German Film 1913-1994

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Post-War Film
The return of Agfacolor
Dull, amnesiac 1950s?
• Whilst films made before the Currency
Reform […] were directly concerned with the
problems posed by the legacy of the Nazi
past and/or of life in the ruins, the films of the
1950s were set in a totally depoliticized world
of pretence, much in the manner of so many
Nazi films
– Keith Bullivant/C. Jane Rice in Rob Burns, ed., German
Cultural Studies (OUP 1995), p. 225.
False opposition
• Rather than conservative 1950s v.
radical 1960s, both as part of the
necessary process of repair and
remembrance
• Anthropological rather than moralizing
view: this is what people did - for
instance:
Schwarzwaldmädel (dir. Hans
Deppe, 1950)
• Most successful movie
of 1950, 14 million
tickets sold 1950-52.
• In 1950, the most
popular German
production since 1945
• Won the Bambi award
(German Oscar) in
1951
– Silberman, p. 117, p.
267.
Fake Jewelry
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Image of the
‘Schwarzwaldmädel’
Das kleine Heimatmuseum
Modern living
Previous incarnations of
Schwarzwaldmädel
• Operetta 1917
• Schwarzwaldmädel (dir. Arthur Wellin,
1920)
• Schwarzwaldmädel (dir. Georg Zoch,
1933)
• Schwarzwaldmädel (dir. Hans Deppe,
1950)
Continuities
• Paul Hörbiger, Lucie Englisch Hans
Richter, Ernst Waldow, Fritz Kampers.
Angesichts dieses Ensembles wird man
an die besten Lustspiele der
Vorkriegszeit erinnert.
– Illustrierte Filmwoche 3. Juni 1950
Paul Hörbiger
• Paul Hörbiger as
Kapellmeister
playing in church
looking towards his
beloved in:
– Heimat (1938)
– Schwarzwaldmädel
(1950)
Rudolf Prack
• Rudolf Prack playing
the decent man in
Die goldene Stadt
(1942) and
Schwarzwaldmädel
(1950).
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Visual continuities 1950s/1930s
Musical continuities
• Die Schlager und Gestalten aus
Neithardts-Jessels Operette gleichen
Namens gehören bereits zum
Gemeinbesitz. So ist der Film bestens
vorbereitet und es kann gar nicht
daneben gehen.
– Wiesbadener Tagblatt, 29. September 1950
Jewish composer
• Eine der letzten Aufnahmen von Leon Jessel,
dem Komponisten des “Schwarzwaldmädel”.
Er war einer der gütigsten Menschen. Aber
seine Naze mißfiel den Nazis. Er wurde bei
den ersten grausamen Judenverfolgungen
nach 1933 erfaßt, kam in die Keller des
Polizeipräsidiums in der Dirckenstraße, wo er
tage- und nächtelang stehen mußte.
Seineangegriffene Gesundheit und seelische
Depressionen ließen ihn zusammenbrechen
– Caption for photo of Jessel accompanying interview with
his widow in Abschnitt 11. Oktober 1950
Banned music
• Das Libretto August Neidhardts
erscheint uns heute wenig ergiebig —
aber das Beste an der Operette, die —
man denke! — von 1933-45 verboten
gewesene Musik, von Frank Fox
bearbeitet, ist erhalten geblieben
– Der neue Film, 25. Februar 1951
Change in film discourse:
unrealistic colour
• Die Berolina hat mit “Schwarzwaldmädel” für
ihren ersten Farbfilm einen Stoff gewählt,
dem die Farbe wohl ansteht. Die Leichtigkeit
der Operette, die Buntheit des Milieus und die
Lebendigkeit der Handlung können durch die
Farbe nur gewinnen, die einen Film stets in
eine unrealistische, beschwingte Stimmung
taucht.
– Illustrierte Filmwoche 3. Juni 1950
Good colour
• Die Farbaufnahmen, auch im freien
Licht, gelangen vortrefflich. Alles am
Filme drängt auf Heiterkeit und frohe
Laune.
– Wiesbadener Tagblatt 29. September 1950
Mediocre colour
• Zum erstenmal wieder seit Kriegsende
zeigt der deutsche Film an Stelle des
Schwarz-Weiß bunte Farbigkeit […].
Sind auch die Farben des neuen
Farbfilms nicht immer überzeugend,
hier bringen sie Atmosphäre und Milieu
am besten zum Ausdruck
– Wiesbadenerkurier, 29. September 1950
Flat colour
• Die technische Vollkommenheit dieses
Farbfilms läßt trotz gesuchter und gefundener
Wirkugen im Farblichen noch zu wünschen
übrig. Den blühenden und grünenden
Schwarzwaldlandschaften fehlt oft die
Plastizität und in der Fläche erinnern sie
manchmal ein wenig an Postkartenmalerei
– Welt der Arbeit, 27. Oktober 1950
Postcards?
“Für jeden etwas”
• Das Publikum flüchtet aus der harten
Realität hypervergnügt in die farbigen
Traum gefilde. Warum nicht? Die
harmlose Augen- und Ohrenweide ist
immerhin sehenswerter als so mancher
Schauer- und Schurkenfilm
– Film-Dienst Nr. 41 3. November 1950
Familiar genres
• Der Film, an dem “alles dran” ist […]
aus dem ist nun einmal beim besten
Willen nicht mehr viel Neues
herauszuholen.
– Die neue Zeitung 9. September 1950
Das Mädchen Rosemarie
•
Regie
Rolf Thiele; Drehbuch
Erich Kuby; Rolf Thiele; Jo
Herbst; Rolf Ulrich; Kamera
Klaus von Rautenfeld; Musik
Norbert Schultze
•
Darsteller: Nadja Tiller Rosemarie; Peter van Eyck
Fribert;
Carl Raddatz Hartog; Gert Fröbe
Generaldirektor Bruste;
Hanne Wieder
Marga; Mario Adorf
Horst; Jo Herbst
Walter; Werner Peters
Nakonski; Karin Baal
Do; Horst
Frank
Student
•
Produktionsfirma
Roxy-Film GmbH (München); Produzent
Luggi Waldleitner
•
Dreharbeiten 05.1958-06.1958: Berlin, München, Frankfurt am Main;
CCC-Studios Berlin-Spandau
•
Aufführung
Uraufführung (IT): 25.08.1958, Venedig, IFF; Kinostart
(DE): 28.08.1958, Frankfurt am Main, Europa
Marketing the film
Ein Film, der etwas will?
• Da ist ein Film gemacht worden, weder
besonders gut noch besonders schlecht —
wenn wir das überhaupt sagen dürfen —,
aber ein Film, der etwas will. Was will er?
Unsere faulen gesellschaftlichen Zustände an
einer besonders faulen Stelle anfassen.
Anfassen heißt hier: darstellen und zugleich
kritisieren.
» Publicity brochure for the film by filmmakers Vom AA
in Bonn bis Zensur, p. 20
Reality of the film?
• Aber siehe da: jetzt erfahren wir, daß
zwischen Hamburg und München auf
vielen Festen viele Damen in teueren
Roben und viele Herren in Fracks
tatsächlich in Schwimmbacken
gesprungen sind
» Publicity brochure for the film by filmmakers Vom
AA in Bonn bis Zensur, p. 20
Homage to Brecht
• Der Film kann seine Abkunft von Brechts
„Drei-Groschen-Oper“ und von der „Berliner
Ballade“ nicht verleugnen. Der Regisseur Rolf
Thiele sagte, daß er ein deutscher Patriot sei,
der Selbstkritik üben wolle, und daß es
nützlicher sei, die Fehler anzuzeigen als zu
schweigen. Bei Brecht, sagte er weiter, hörte
man den leeren Magen, hier hört man die
unangenehmen Geräusche des vollen…
» Badisches Tageblatt 27.8.1958, quoting the review in
the Corriere della Sera. Also quotes positive reviews
of other Italian papers. The scandal itself seen as sign
of democratization
More on the meaning of real spaces:
das Recht auf Berichterstattung
• In 1959, owner of the apartment block Stiftstraße 36
attempts to block release of the film if it still makes
explicit reference to the address at which Rosemarie
Nitribitt worked and was murdered: “In jedem Falle
aber, so argumentierte der Film-Anwalt, scheide eine
Verurteilung aus, weil die Roxy-GmbH auf die
Freiheit der Berichterstattung und die Freiheit der
Kunst berufen könne. Da es sich bei Nitribitt „um eine
Person der Zeitgeschichte“ handele, müsse bei der
etwaigen Interessenabwägung das
Persönlichkeitsrecht des Klägers Berentzen gegen
das Recht auf Berichterstattung zurücktreten.”
» “Noch einmal Nitribitt,” Der Spiegel, 12.8.1959
Conclusions
• A form of continuity that didn’t erase the
Nazi past but didn’t engage either
• Eclecticism of the genre
• The question of “authenticity” not
featuring in the reviews (except in terms
of colour photography)
• Discourse of art film has disappeared
Two references
• Chapter in Marc Silberman German
Cinema: Texts in Contexts (1995)
• Chapter on Heimat film by Johannes
von Moltke in Tim Bergfelder et al. eds.
The German Cinema Book (2002)
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