Warner in den Vierzigern

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Hollywood
in den Vierzigern
(Summary /
Beispiel: Paramount & Warner Bros.)
wöchentlich
stiegen die Kinobesuche
von 80 Mio. 1940
auf 100 Mio. 1946
der Profit der acht Studios
stieg von $ 19.4 Mio. 1940
1941 auf $ 35 Mio. und
1942 auf $ 41 Mio. und
erreichte 1943/44/45 jeweils $ 60 Mio,
1946 dann der Höhepunkt: $ 122 Mio.
Anzahl der Kinos
Anfang der Vierziger:
17.000 mit einer Kapazität
von 10.500.000 Besuchern;
wobei es zu der Zeit lediglich
49 Städte gab, die eine höhere
Einwohnerzahl hatten als 200.000,
die ihrerseits aber 20 % aller Kinos
und 33 % aller Kinositze besaßen
Produktionsstandard
Universal, Columbia & U.A.
behielten den hohen Standard der
Vorkriegszeit bei
MGM, Paramount, Fox, Warner & RKO
senkten die Zahl ihrer Filme
von ca. 50 pro Jahr Ende der Dreißiger
auf 30 pro Jahr (1942-1946)
Netto-Profite der Paramount
in den Vierzigern:
1940: 6.4 Mio
1941: 9.2 Mio
1942: 13.1 Mio
1943: 14.6 Mio
1944: 14.7 Mio
1945: 15.4 Mio
1946: 39.2 Mio
1947: 28.2 Mio
1948: 22.6 Mio
1949: 20.8 Mio
Netto-Profite von MGM
in den Vierzigern:
1940: $ 8.7 Mio
1941: $ 11.0 Mio
1942: $ 11.8 Mio
1943: $ 13.4 Mio
1944: $ 14.5 Mio
1945: $ 12.9 Mio
1946: $ 17.9 Mio
1947: $ 10.5 Mio
1948: $ 4.2 Mio
1949: $ 6.0 Mio
Netto-Profite der Fox
in den Vierzigern
1941: $ 4.9 Mio
1942: $ 10.6 Mio
1943: $ 14.4 Mio
1944: $ 15.1 Mio
1945: $ 15.7 Mio
1946: $ 25.3 Mio
1947: $ 15.9 Mio
1948: $ 13.8 Mio
1949: $ 13.5 Mio
Netto-Profite der Warner in den Vierzigern:
1940: $ 2.7 Mio.
1941: $ 5.5 Mio.
1942: $ 8.6 Mio.
1943: $ 8.3 Mio.
1944: $ 6.9 Mio.
1945: $ 9.9 Mio.
1946: $ 19.4 Mio.
1947: $ 22.0 Mio.
1948: $ 11.8 Mio.
1949: $ 10.5 Mio.
Paramount Pictures
Auch in den Vierzigern:
ein Studio der weichen Eleganz,
der fließenden Bewegungen
& der gelassenen Stars
Anders als MGM (mit Mayer),
Warner (mit Jack W.) oder
Fox (mit Zanuck) gab es bei Paramount
keine Kontinuität in der Studioleitung.
Anfang der Dreißiger gab es Bob
Schulberg, der 1932 durch Manny Cohen
ersetzt wurde, dem 1935 Ernst Lubitsch
folgte, der 1938 durch William LeBaron
ersetzt wurde, dem 1941 wiederum
Buddy DeSylva folgte, der 1944 durch
Frank Freeman und Henry Ginsberg ersetzt
wurde (die blieben bis Ende der Dekade).
Der ständige Wechsel in der
Produktionsleitung des Studios
hatte auch eine ständige Änderung
bei den Produktionen selbst zur Folge:
→ Norman Taurog…..
Andererseits gab es mehr Freiheit
für Autoren, Regisseure, Stars.
Paramount in den Dreißigern &
Vierzigern war das Studio der
Exzentriker & Individualisten.
MGM war im Grunde immer auch
eine Propagandafabrik für den
american way of life.
Warner immer auch ein Mahner
vor den Gefahren des
american way of life.
Paramount dagegen suchte immer
wirklichkeitsfern zu bleiben, aber
auch „charmant, witzig, ironisch“ &
elegant (Sternberg – Lubitsch –
Mitchell Leisen – Leo McCarey)
Anfang der Vierziger
hatte Paramount
ca. 3000 Angestellte unter Vertrag –
darunter 13 Regisseure,
52 Kameraleute, 131 Schauspieler,
103 Musiker, 283 Elektriker,
27 Friseure & 3 Gärtner
1946 erzielte Paramount
mit $ 39 Mio Nettoprofit
den höchsten Gewinn, den je ein
Studio in der klassischen Zeit
innerhalb eines Jahres erwirtschaftete
(bei gerade mal $ 170 Mio Umsatz
/gegenüber $ 18 bei 218 Mio der MGM) –
und dies mit nur 19 Filmproduktionen.
Das neue Motto lautete deshalb:
„fewer but better!“
Die wichtigsten Regisseure
in den Vierzigern bei Paramount:
Cecil B. DeMille
Preston Sturges
Leo McCarey
Mitchell Leisen
King Vidor
Rouben Mamoulian
& Billy Wilder
Die Stars der Vierziger
bei Paramount:
Gary Cooper & Bing Crosby
Ray Milland & Bob Hope
Paulette Godard & Hedy Lamarr
Betty Hutton & Laraine Day
Veronika Lake & Alan Ladd
Der Stil
blieb der gleiche wie in den Dreißigern:
Ziel war die artifizielle Welt:
schöne Geschichten aus dem Paradies
plausibler Umwahrscheinlichkeiten
/ pointierte Dialoge /
kontrastreiche Bilder [mit ein wenig
Zwielicht] / schnelle Rhythmen /
elegante Ausstattung /
kunstvolle Kostüme / ein Spiel um Masken
und den schönen Sinn des Scheins
Edith Head, die Nachfolgerin von
Travis Banton als Kostümdesignerin:
„Bei Paramount (ging es stets
um den Glanz) der Mode, der Schönheit
und des Luxus. Wir machten
die großen Filme mit den großen Stars
(…) Ein Paramount-Film
(…) war gleichbedeutend mit
Luxus, Schönheit, schönen Dekorationen,
unwirklichen, aufregenden Geschichten
und natürlich großen Kostümen.“
Erst Mitte bis Ende
der Vierziger gab es andere Töne –
auch bei Paramount:
vor allem durch Preston Sturges
(durch Sullivan‘s Travel, The Miracle
of Morgan‘s Creek [1944]
& Unfaithfully Yours [1948])
und Billy Wilder
(durch Double Indemnity [1944] /
The Lost Weekend [1946] &
A Foreign Affair [1948])
The Lady Eve
(Paramount 1941)
P: Paul Jones
B + R: Preston Sturges
K: Victor Milner
L: 97 min.
Genre: Screwball Comedy
Double Indemnity
(Paramount 1944)
P: Joseph Sistrom
R: Billy Wilder
K: John F. Seitz
L: 107 min.
Genre: Film noir
Wie in den Dreißigern hatte bei MGM
auch in den Vierzigern
alles Eleganz & höchsten Standard:
- überzeugende Darsteller,
- präzise konstruierte Stimmungen,
- äußerster technischer Einsatz,
- sorgfältigste Regie,
- glamouröse Fotografie
(mit viel Kunstlicht),
- und alle Tricks, um den glamourösen
Effekt zu maximieren
Bei MGM standen auch in den Vierzigern
stets 20 Regisseure,
ca. 75 Autoren und
ca. 250 Schauspieler fest
unter Vertrag.
Es war das Studio mit den
höchsten Umsätzen
zwischen $ 160 Mio (1940)
und 230 Mio (1947)
Paramount $ 180 Mio / Warner $ 185 Mio
Fox $ 170 Mio / RKO $ 110 Mio
neue Strategien:
- ein Drittel aller Filme in Farbe
(12-15 pro Jahr);
- weiterhin: Happy Endings;
- weg von den überteuren Produktionen
(die nur geringe Netto-Profite brachten);
- weg vom Mayer-System/hin zum
liberaleren Schary-System;
- mehr Esther Williams-Spektakel
- mehr Musicals (8-10 pro Jahr);
kein anderes Studio drehte mehr
Musicals als MGM
(Ende der Vierziger waren 25 %
aller MGM-Filme Musicals
[zwischen 1946+55 = 81 von 316 Filmen;
60 dieser 81 Musicals wurden von
3 Produzenten betreut: Arthur Freed,
Joe Pasternak & Jack Cummings]);
die wichtigsten MGM-Produzenten:
Harry Rapf,Hunt Stromberg & Bernie Hyman
(von der alten Thalberg-Crew)
Lawrence Weingarten (bis 1968)
Mervyn LeRoy (bis 1956)
Dore Schary (bis 1956)
Joe Pasternak
Robert Z. Leonard & Joseph L. Mankiewicz
dazu Arthur Freed (für die Musicals)
& J.J.Cohn (für die B-movies)
Dore Schary etwa kam in den Dreißigern,
unterschrieb 1941 einen Vertrag als
Executive Producer für B-movies
(für $ 1.750 die Woche);
er wollte die A- & B-Produktionen enger
aneinander binden, ging dann 1944 zu
Selznick & 1947 zu RKO
& und kehrte ein Jahr später zu
MGM zurück, wo er L.B.Mayer ersetzte
(für $ 6.000 die Woche).
Er blieb bis 1956.
die wichtigsten Regisseure:
Busby Berkeley
George Cukor
Victor Fleming
Henry Koster
Mervyn LeRoy
Rouben Mamoulian
Vincente Minnelli
King Vidor
Charles Walters
die wichtigsten Stars:
Myrna Loy & William Powell
Kathrin Hepburn & Spencer Tracy
Judy Garland & Mickey Rooney
Clark Gable (mit Pausen)
Joan Crawford
Greer Garson
Lana Turner
Red Skelton
Hedy Lamarr
Robert Taylor
Erfolgreich weiterhin
mit glamourösen Komödien
z.B.
Shadow of a Thin Man (1941)
The Philadelphia Story (1940)
Woman of the Year (1941)
Philadelphia Story
MGM 1940
P: Joseph L. Mankiewicz
R: George Cukor
K: Joseph Ruttenberg
L: 112 min.
Genre: Romantic Comedy
Fox in den Dreißigern und Vierzigern
unter Darryl F. Zanuck:
Filme mit action; geformt
durch eine „hard-driving narrative line“
ohne falsches Pathos,
sein Motto, wie er das nannte:
„cut them to the bone“;
dazu: Ausbau des Verleihsystems;
Erweiterung der
Fox in den Vierzigern:
Komödien in Technicolor;
Themenfilme „mit journalistischem
Gespür“;
Filme jenseits des üblichen Glamour;
Neigung zur Filmen an
Originalschauplätzen;
düstere Film noir mit romantischem
touch;
Grapes of Wrath
(Fox 1940)
R: John Ford
B: Nunnally Johnson (nach
John Steinbeck);
K: Gregg Toland
L: 124 min.
Genre: Soziodram
Warner Bros.
in den Vierzigern
Alle Genres
im Schatten des Krieges
Warner Bros. neigten zur:
1) klaren Führungsstruktur
2) zu geringen Produktionskosten
3) zu kritischen Themen (über eine Welt,
„in der jeder korrupt war und Leute aus der
Unterschicht nie eine Chance bekamen“)
4) zum Recht auf suspension
(gegenüber Schauspielern & Technikern)
der traditionelle Warner-Stil:
- Genrestories mit Typen-Stars
(Bette Davis / Errol Flynn / James Cagney);
- „elliptical stories developed at a
frantic pace“ (Schatz);
geprägt durch Schnitte & Ellipsen
(die mal für gleitende Übergänge,
mal für deutliche Brüche sorgen);
- schnelle Ryhthmen kontrapunktiert
durch minimale Kameraarbeit und
unsichtbare Schnitte;
- Vorliebe für „medium or medium-long
shots“, in die Großaufnahmen &
reaction shots eingeschnitten sind
(was einerseits den Darstellern Raum
gibt für ihr Spiel, andererseits aber den
allzu theatralische Effekte minimiert);
- möglichst wenige point-of-view shots
(die also nur, wenn es absolut
notwendig ist, um die suggestive Wirkung
zu erhöhen und zu verdichten);
Warner in den Vierzigern:
neue Produzenten (Mark Hellinger /
Jerry Wald / Steve Trilling)
neue Regisseure (Huston / Siegel)
neben den Alten (Curtiz, LeRoy, Walsh)
neue Stars (Bogart für Cagney /
Garfield für Robinson /
Lupino und Sheridan für de Havilland)
Bogarts Star-Image:
stoisch, aber verletzbar
selbstständig, aber auch romantisch
(wenn auch oft widerwillig);
„a man with a past
and little hope for the future“ –
das war in den Vierzigern
das Aushängeschild der Warner Bros.
(gegenüber Cagney in den Dreißigern)
Bette Davis blieb der absolute
Superstar –
doch Olivia de Havilland klagte
und verließ das Studio;
auch Cagney & Robinson
zogen sich auf einen
free-lance Status zurück /
Hal B. Wallis verließ 1944 das Studio,
um als freier Produzent zu arbeiten
Früh in Vierzigern
begannen die Warner mit ihren
typischen Anti-Nazifilmen:
„Die typischen Merkmale der WarnerKriegsfilme (waren): abenteuerliche
Handlung, moralischer Impetus, simples
Feindbild und jene einzigartige technische Qualität, mit der die Spezialisten
in den Ateliers von Burbank Krieg
spielten.“ (H.C.Blumenberg)
Warners Besonderheiten:
1) Verringerung der Produktion bei gleichzeitiger Erhöhung der Produktionskosten;
2) Verlagerung der Produktionen nach
außen: zu unabhängigen Ps;
3) Sparmaßnahmen bei den Stars;
4) Politisierung der Genres;
5) Verankerung der Charaktere in
soziale/politische Situationen;
6) in den Bildern: weg vom diffusen,
helleren Grau – hin zu deutlicheren
S/W-Kontrasten;
They Drive by Night
(Warner 1940)
P: Hal B. Wallis / Mark Hellinger
R: Raoul Walsh
K: Arthur Edeson
L: 93 min.
Genre: Gangsterfilm
Realitätsnahe Geschichte
um Fernfahrer, um Männer on the road (mit
tragischen & komödiantischen Situationen)
klassische Doppel-Dramaturgie:
äußerer Konflikt um Geschäfte,
kombiniert mit Aufwallungen der Gefühle
Genre typische Figuren
(aus Thriller & Melodram)
einfallsreiche Dialoge
(im hardboiled Stil)
eher unauffällige Kamera
(mit weichem Licht, das vor allem
die vielen Nuancen in Grau betont)
Vorliebe für Zweier-Kadrierung
sanfte Bewegungen (Schwenks /
kurze Fahrten)
unsichtbare Montage
(in einem eher bedächtigen Rhythmus)
The Maltese Falcon
(Warner 1941)
P: Hal B. Wallis
R + B: John Huston (nach Hammett)
K: Arthur Edeson
L: 100 min.
Budget: $ 381.000 / 327.182
Genre: Detective Thriller
Mysteriöse Geschichte
um einen Detektiv, der auch nicht
vor dem Spiel mit der eigenen Identität
zurückscheut. Er weiß, Skepsis ist
die wichtigste Voraussetzung seines
Jobs, Gleichgültigkeit gegenüber Geld
und Macht die notwendigste, Vorsicht
vor Mitgefühl und die Liebe die klügste.
Jeder gegen jeden, das akzeptiert Spade.
Härte und Ruppigkeit sind für ihn integrale
Bestandteile seiner Arbeit. Eigennutz und
Zynismus Bausteine seiner Persönlichkeit.
„modernistische, fesselnde
Kamera“ (Edeson),
die mit starken Effekten und klaren
Kontrasten arbeitet, um Situationen
atmosphärisch zu verstärken;
spürbare Montage, die nicht
den weichen Übergang, sondern
eher den signifikanten Wechsel sucht:
die besondere Bedeutung zwischen
den Einstellungen;
Casablanca
(Warner 1942)
P: Hal B. Wallis
R: Michael Curtiz
B: Epstein Bros. / H.Koch /
K: Arthur Edeson
L: 102 min.
Budget: $ 1.000.000 / 1.039.000
Genre: Melodram
melodramatische Geschichte um
mythische Dialoge
(„I stick my neck out for nobody!“ /
„Round up the usual suspects!“ /
„Here‘s looking at you, kid!“ /
„I think this is the beginning of a
beautiful friendship!“)
Warner in den Vierzigern
bevorzugten einen „dunklen, eher
weichen Stil“.
James Wong Howe dazu:
„Ich finde es fotografisch
interessanter, Dinge wegzulassen
oder nur anzudeuten, anstatt alles
überdeutlich auszuleuchten. Bei der
Beleuchtung kommt es doch darauf an,
wieviel Licht man benutzt, sondern mit
wie wenig Licht man auskommen kann.“
Der Kameramann Arthur Edison:
„Die wichtigsten Faktoren sind immer die
Geschichte und die Schauspieler.“
Manche Filme „erfordern eine starke,
modernistische, fesselnde Kameraarbeit.
Andere Filme brauchen eine möglichst
unauffällige Kamera, um den Eindruck von
Realität zu verstärken und vielleicht um zu
vermeiden, dass sie eine schwache Story
zu sehr dominiert. Meiner Meinung nach
sollte man stets größtmögliche Einfachheit
anstreben, fotografisch gesehen.“
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