Ali (ra) - WordPress.com

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ALI (RA)
Stammbaum
Ali ist der Sohn von Abu Talib, dem Onkel des Propheten
väterlicherseits. Seine Mutter ist Fatima bt. Asad b. Haschim.

Der Prophet wuchs ab seinem 8. Lebensjahr in Abu Talibs Haus als
Waisenkind auf. Er verliebte sich in Alis Schwester Umm Hani,
durfte sie indes nicht heiraten. Da Abu Talib sie mit einem Mann
aus einem anderen Stamm vermählen wollte, um die Beziehungen
zwischen den Stämmen zu stärken.
Ali kam 10 Jahre vor der Prophetenschaft in Mekka zur Welt.
 Aufgrund von Abu Talibs finanziellen Schwierigkeiten nahm
Rasulullah nach seiner Eheschließung mit Hatidscha als Dank für
die Wohltaten, die er von Abu Talib erfuhr, Ali als Kind zu sich.
Erster Muslim?
Es gibt seit jeher einen Streit zwischen den Sunniten und der
Schia, ob Ali oder Abu Bakr der erste Muslim war. Dazu
wurden dann auch unzählige Hadithe erfunden, auf die hier
nicht eingegangen wird. Ohne Partei für eine der beiden
Seiten ergreifen zu wollen, muss zugestanden werden, dass
nach Rasulullahs Rückkehr aus der Höhle Hira, es
naheliegender ist, dass ein Familienmitglied eher die
Möglichkeit der Kenntnisnahme und der Konvertierung hatte,
als ein Freund der Familie. Daher kann davon ausgegangen
werden, dass Ali kurz vor Abu Bakr zum Islam konvertiert ist.
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass Zaid b. Haritha
bei dieser Diskussion komplett ausgeblendet wird, obwohl er
auch als ein Familienmitglied vor Abu Bakr die Gelegenheit zur
Konvertierung gehabt haben muss. So ist auch laut Taberi, Zaid
der erste männliche Muslim.
Hidschra
Auf Anweisung von Rasulullah legte sich Ali bei der
Hidschra in Rasulullahs Bett, damit die Muschrikun
keinen Verdacht schöpften. Als sie merkten, dass Ali
im Bett lag und Rasulullah bereits geflohen war
schlugen sie auf Ali ein.
Bevor Ali Rasulullah nach Medina folgte, händigte er
den Eigentümern, die Rasulullah zuvor anvertrauten
Güter aus und holte Rasulullah in Kuba ein.
Verbrüderung in Medina
Obwohl die Funktion der Verbrüderung der war, dass die
durch die Hidschra mittellos gewordenen Mekkaner von
den einheimischen Medinensern Unterstützung für einen
Neustart bekommen, behaupten manche Überlieferungen,
dass Rasulullah Ali mit sich selbst verbrüdert hätte.
Höchstwahrscheinlich wurden diese von der Schia
erfunden. Entgegengesetzt dazu gibt es auch andere
Überlieferungen, in denen es heißt, dass Ali mit dem
Ansar Sahl b. Hunaif verbrüdert wurde. Offenbar
entspricht dies eher der Wahrheit, da wir auch sehen,
dass Sahl Ali nie von der Seite gewichen ist, sie einander
stets unterstützt haben und Sahl zu Alis Amtszeit zunächst
als Gouverneur von Scham, dann von Medina ernannt
wurde.
Eheschließung mit Fatima
Am Ende des 2. Jahres in Medina verheiratete Rasulullah seine
Tochter Fatima mit Ali.
Im Gegensatz zu den alewitischen Darstellungen soll Ali optisch nicht
attraktiv gewesen sein. Balazuri beschreibt ihn als einen kleinen,
dicken, glatzköpfigen, behaarten Mann, der Augenprobleme hatte.
Aus diesem Grund soll Fatima zunächst gegen die Vermählung
gewesen sein und erst nach Zureden von Rasullah eingewilligt haben.
Als Mahr hatte Ali ihr ein Kamel, das er sich in Badr als Beute
verdient hatte vorbereitet. Da sein Onkel Hamza allerdings im
betrunkenen Zustand das Kamel geschlachtet hatte, musste er
Fatima seine Rüstung als Mahr geben. (Alkohol war zu diesem
Zeitpunkt noch nicht verboten.)
Eheschließung mit Fatima
Aus dieser Ehe kamen Hasan, Husain, Muhsin, Zainab und Umm
Khultum zur Welt.
Einige Zeit nach der Eheschließung wollte Ali Dschuwarija, die
Tochter von Abu Dschahl, heiraten. Aus Angst seine Tochter könnte
darunter leiden, widersetze sich Rasulullah seinem Wunsch und
betonte, dass seine Tochter niemals in einer Mehrehe mit Abu
Dschahls Tochter leben werde. Er verglich Ali mit seinem anderen
polytheistischen Schwiegersohn Abu‘l-As und lobte letzteren, da
dieser neben Zainab keine weiteren Frauen geheiratet hatte. Ali
musste sich vorerst mit der Monogamie zufrieden geben.
Nach dem Ableben von Fatima heiratete er sodann 9 weitere
Frauen und bekam insgesamt 14 Söhne und 19 Töchter.
Aufgaben in Medina
Ali nahm in Medina bis auf Tabuk an den meisten
Schlachten teil. Unter seiner Führung schickte auch
Rasulullah Soldaten zum Auskundschaften von
Gebieten. Außerdem war er einer der Schreiber der
Offenbarung.
Ali als Kämpfer
Es kann nicht verleugnet werden, dass Ali ein sehr tapferer und starker
Soldat war. Jedoch gibt es auch in diesem Punkt reichlich
Übertreibungen der Schia, z.B. in Bezug auf die Anzahl der Personen,
die er getötet hat etc.
Vor allem in der Schlacht von Haibar wird legendenartig dargestellt
wie Rasulullah die Fahne zunächst Abu Bakr überreichte, nach seinem
Misserfolg Umar und nach seinem Misserfolg sagte, dass er die Fahne
einer tapferen Person geben wird, den Allah und sein Gesandter lieben
und der Haibar gewaltsam einnehmen wird und daraufhin Alis
Augenprobleme wundersam heilte und ihm die Fahne überreichte, ohne
sich die Frage zu stellen, warum Rasulullah, der in Haibar so krank
wurde, dass er zwei Tage sein Zelt nicht verlassen konnte, sich selbst
nicht geheilt hat oder warum er die Fahne nicht von Anfang an Ali
gegeben hat.
Ali als Kämpfer
Aber dann wüssten wir ja nicht wie schwach Abu Bakr und
Umar sind, die Ali das Khalifat vor der Nase weggeschnappt
haben und wie toll Ali ist. Dem nicht genug, es wird sagenhaft
geschildert wie Ali, nachdem er sein Schild fallen lassen hat,
die Tür der Burg rausriss und sie als Schild nutze, sodann die
Tür auf seinen Rücken packte, um den Muslimen daraus eine
Brücke zu bilden, damit die gesamte Armee sie auf Alis Rücken
überqueren kann. Wohlbemerkt diese Tür soll so groß und
schwer gewesen sein, dass entweder 8 oder 20, in machen
Überlieferungen sogar 70 Personen sie nicht tragen konnten.
Gadir-i Hum
Als Dalil dafür, dass Ali nach Rasulullah der rechtmäßige Khalif war,
benutzt die Schia die Begebenheit von Gadir-i Hum, in der
Rasulullah auf der Rückreise von seiner Abschiedspilgerfahrt in
Gadir-i Hum angeblich Ali bei der Hand nahm und ihn nach sich als
Erbe einsetzte. Dazu wird auch der Vers in 5:67 missbraucht und
das ganze wird soweit getrieben, dass eine der Funktionen
Rasulullahs angeblich die Ausrufung von Alis Imamats sei.
Und das alles trotz der Tatsache, dass die Überlieferungen um
Gadir-i Hum sich nicht in den ersten Quellen befinden. Weder in Ibn
Ishak, Ibn Hischam, Ibn Sad, Wakidi noch bei Taberi.
Offensichtlich wurden Worte Rasulullahs, die er über Ali sagte aus
dem Zusammenhang gerissen und als Beleg für sein Recht am
Khalifat missbraucht.
Gadir-i Hum
Im Vorfeld von Gadiri Hum soll Rasullah Ali als Zakatbeauftragter in
den Jemen geschickt haben. Während er die Zakat verteilt habe, hätte
er eine Dscharaija (Sklavin) namens Wasifa aus der Zakat für sich
behalten und hätte ihr beigewohnt. Daraufhin wäre es mit einigen
Sahabas zu Auseinandersetzungen gekommen, die Alis Verhalten
Rasulullah, auf seinem Rückweg von seiner Abschiedspilgerfahrt,
gemeldet hätten. Dabei hätten sie Ali maßlos angegriffen. Rasulullah
wäre sichtlich genervt von den Auseinandersetzungen gewesen und
hätte versucht die Diskussionen zu beenden, indem er betont hätte, dass
Ali als Zakatbeauftragter ein Anrecht an der Zakat gehabt habe und
hätte schließlich gesagt: „Was wollt ihr von Ali? Ali gehört zu mir und
ich gehöre zu ihm. Schimpft nicht mit ihm.“ „Wer Ali schikaniert,
schikaniert mich.“ „Wessen Wali ich bin, dessen Wali ist auch Ali.“
Gadir-i Hum
Auch wenn wir annehmen würden, dass Rasullah diese Worte wirklich
gesagt hat, so liegt es dennoch auf der Hand, dass diese Worte nichts mit
der Ernennung eines Khalifen zu tun haben, sondern Rasulullah lediglich
versucht haben muss Ali in Schutz zu nehmen um den Streit endgültig zu
beenden.
Wenn Allah st Rasulullah wirklich damit beauftragt haben sollte, Ali als
Khalif und Imam der Umma auszurufen, dann hätte Rasulullah das doch bei
seiner Abschiedspilgerfahrt machen müssen. Es gab kaum eine andere
Gelegenheit wo Rasulullah so viele Menschen aus den verschiedensten
Regionen versammelt hatte. Wir sehen jedoch, dass Rasulullah in seinen
Hutbas, die er an mehreren Stellen gehalten hatte und die später als eine
Abschiedshutba zusammengetragen worden sind, auf alle möglichen
Themen eingegangen ist, von den Rechten der Frauen bis hin zum Verbot
von Zinsen und Rassismus, jedoch mit keinem Wort einen Nachfolger
erwähnt hat.
Alis Ernennung als Rasulullahs Nachfolger
Nicht nur Gadir-i Hum, die Schia nutzt so ziemlich viele
Begebenheiten um Alis Anrecht auf das Khalifat zu begründen, wie
z.B., dass Rasulullah auf seinem Sterbebett Ali angeblich etwas in
sein Ohr geflüstert hätte. Selbstverständlich handelte es sich hierbei
um seine Einsetzung als Khalif. Die Frage jedoch warum eine
Entscheidung, die die ganze Umma betreffen sollte heimlich
weitergegeben wird bleibt unbeantwortet.
Auch dass Rasulullah bei der Schlacht von Tabuk Ali als
Stellvertreter in Medina zurücklies wird von der Schia als Dalil
benutzt und verglichen mit Musa as, der Harun as zurücklies und um
das ganze zu bekräftigen werden Rasulullah folgende Worte in den
Mund gelegt: „Du bist mir wie Harun für Musa war, mit dem
Unterschied, dass nach mir kein Prophet mehr kommen wird.“
Der Vorfall Kirtas
Als ein weiterer wichtiger Vorfall, in dem angeblich Rasulullah
Ali als Khalif eingesetzt haben soll wird der Vorfall Kirtas
genutzt. Rasulullah habe auf seinem Sterbebett um ein Blatt
Papier (Kirtas) gebeten, um einige Ratschläge für die Umma
niederschreiben zu lassen, die ihnen helfen sollte, vom rechten
Weg nicht abzukommen. Obwohl es nicht mehr dazu kam,
behauptet die Schia, dass Rasulullah in diesem Schreiben Ali
als Khalif einsetzen wollte. Woraufhin die Sunniten zum
Gegenschlag ausholen und behaupten, Rasulullah hätte
zunächst einmal den nächsten Khalifen ernennen wollen, doch
dann davon abgelassen, mit der Begründung, seine Umma
würde sowieso nur Abu Bakr wählen.
Der Vorfall Kirtas
Auch wenn wir davon ausgehen würden, dass der Vorfall
Kirtas sich wirklich ereignet hat, überzeugen keine der
beiden Seiten. Denn dieser Vorfall soll sich am Donnerstag
abgespielt haben. Wir wissen, dass Rasulullah am Montag
gestorben ist, d.h. mindestens noch 3 weitere Tage gelebt
hat und einen Tag nach dem Kirtas am Freitag in der
Moschee eine Hutba gehalten hat. Wenn er wirklich die
Absicht gehabt hätte, jemanden als Nachfolger
einzusetzen, dann wäre die Freitagshutba der beste
Zeitpunkt dafür gewesen. Doch nichts dergleichen
geschah.
Ahl Bait
Ein weiterer Streitpunkt zwischen den Sunniten und der
Schia ist die Definition von Ahl Bait. Trotz der eindeutigen
Definition des Kurans zählen die Schiiten nur Rasulullah,
Ali, Fatima, Hasan, Husain und ihre Nachkommen zu den
Ahl Bait und sehen sie als heilig an.
Die Sunniten hingegen folgen der Definition des Kurans
(33:33) und akzeptieren auch die Frauen des Propheten
als Ahl Bait, ohne die Ahl Bait als heilig anzusehen, jedoch
mit dem gebührenden Respekt.
Ahl Bait
Dieser Streit allein genügt um den Stellenwert des Kurans in der
Umma aufzuzeigen. Weder ist die Schia bereit die eindeutige Ahl
Bait Definition des Kurans zu akzeptieren, noch die allgemeine
Definition von Familie. Allah st sagt in 11:46 zu Nuh as, dass sein
Sohn Kanan aufgrund seines Kufrs nicht mehr zu seiner Familie zählt
und ist in 2:124 nicht bereit, das Dua von Abraham, aus seiner
Nachkommenschaft mögen Imame hervorgehen, für ungerechte
Personen aus seiner Nachkommenschaft zu erhören. Somit konstruiert
Allah st für uns eine neue Definition von Familie, in dem nicht die
Blutsverwandtschaft ausschlaggebend ist, sondern die
Imanzugehörigkeit. Und dennoch wird seit Jahrhunderten Rassismus
im Namen eines Propheten betrieben, der gekommen ist um
Rassismus ein für alle mal auszumerzen.
Zeit nach dem Propheten
Wir sehen, dass Ali, nach seiner anfänglichen Kritik, Abu Bakr die Bajja leistet
und unter seinem Khalifat als Soldat an den Ridda Kriegen teilnimmt.
Auch unter Umar nimmt er Staatsaufgaben wahr, z.B. ist er, während der
Eroberung von Palästina und Syrien, in Medina der Stellvertreter von Umar.
Entgegengesetzt dazu behauptet die Schia, dass Umar Fatima während ihrer
Schwangerschaft geschlagen hätte, woraufhin sie ihren Sohn Muhsin verloren
hätte, obwohl sogar Yakubi, der der Schia nahesteht, überliefert, dass Muhsin
später als Kind gestorben ist. Solche Überlieferungen verwundern einen noch
mehr, wenn man weiß, dass Umar hiernach sogar Umm Khultum, die Tochter von
Ali und Fatima, heiraten durfte.
In der ersten Hälfte von Uthmans Regierungszeit gab es zwischen den beiden
keine Konflikte. Diese entstanden berechtigterweise erst in der zweiten Hälfte
als die Ummajaden immer mehr den Staatsapparat infiltrierten und die
Schatzkammern der Umma plünderten.
Ali als Alim
Obwohl Ali bereits für seine originellen Fatwas bekannt war,
sah man sich auch bezüglich seiner Weisheit gezwungen zu
übertreiben. Wie z.B., dass er Dschibril gesehen und gehört
haben soll und die Seiten, die Dschibril gebracht habe, gelesen
haben soll.
Ferner soll Ali von allen Versen die Offenbarungsanlässe
kennen, obwohl feststeht, dass er nicht permanent bei dem
Propheten zugegen war.
Rasulullah soll über ihn gesagt haben: „Ich bin das Haus der
Weisheit und Ali ist seine Tür.“
Ali als Alim
Darüber hinaus soll Rasulullah nachdem Ali geboren wurde, ihm
seinen ersten Happen zu Essen gegeben haben. Aus diesem
Grund soll Ali nichts außer Weisheit sprechen. Dass Säuglinge
mit Muttermilch ernährt werden, welche ausschließlich bei
Frauen aufzufinden ist war dem Überlieferer anscheinend
entgangen.
Als letztes Beispiel für die Übertreibungen soll noch angeführt
werden, dass Rasulullah nach Alis Geburt in sein Ohr den Azan
gesprochen habe, ungeachtet der Tatsache, dass der Azan erst
nach dem Islam in Medina eingeführt wurde.
Alis Tugenden
Ali ra ist leider die Person, die in der islamischen Geschichte von den
verschiedenen Parteien für ihre eigenen Interessen am meisten
missbraucht wurde. Daher finden wir die meisten Übertreibungen
und Erfindungen in den Überlieferungen über seine Person.
Als Trotzreaktion auf die Verunglimpfungen der Ummajaden nahmen
die Sunniten Ali in Schutz und fabrizierten regelrecht Legenden um
seine Person. Die Liebe zu ihm wird sogar zu einem Kriterium für den
Iman erhoben, denn nur ein Muschrik könne ihn nicht lieben.
Es ist allseits bekannt dass die Schia bei seiner Verehrung sogar
noch weiter als die Sunniten geht und Ali als den größten Helden
der gesamten Menschheitsgeschichte feiert.
Manche schiitische Sekten schreiben ihm nicht nur Eigenschaften von
Rasulullah zu, sondern auch Allahs Attribute. Das ganze wird soweit
getrieben, dass Allah st angeblich in ihn inkarniert sei.
Alis Tugenden
Unter all diesen Legenden geht Alis vorbildhaftes Beispiel leider unter.
Denn er war wahrhaft in vielen Hinsichten ein Vorbild für die Umma.
Insbesondere seine Genügsamkeit. Obwohl er nun Staatsoberhaupt war
plünderte er weder wie die Ummajaden die Schatzkammern der Umma,
noch erlaubte er seinen Familienmitgliedern Zuwendungen aus der
Schatzkammer. Als beispielsweise sein Bruder Akil, von Ali keine
Zuwendungen erhielt, wechselte er zu Muawija, der ihn dafür aus der
Schatzkammer von Scham reichlich belohnte.
Ali lebte auch als Khalif unter sehr bescheidenen Umständen. Er ließ sich
nicht wie Muawija ein Schloss bauen. Ganz im Gegenteil als er einmal in
Geldnöte geriet, verkaufte er sein eigenes Schwert auf dem Markt.
Auch als ein Nichtmuslim seine Rüstung gestohlen hatte, wusste er zwar
selber, dass diese Rüstung ihm gehörte, da er es jedoch vor Gericht nicht
beweisen konnte, behielt der Dieb seine Rüstung.
Alis Khalifat
Zusammenfassend kann man sagen, dass Ali kein erfolgreiches
Khalifat geführt hat und von allen vier Khalifen die schlechteste
Amtszeit hatte.
Die Eroberungen, die bereits gegen Ende von Uthmans Amtszeit
stagniert waren, konnten zu Alis Amtszeit aufgrund der internen
Konflikte nicht wieder begonnen werden.
Ferner verlor Ali in den 5 Jahren eine Provinz nach der anderen,
obwohl anfangs nur Scham ihm nicht die Bajja geleistet hatte. Und
sogar in Scham richtete sich der Widerstand zunächst nur gegen
seine Haltung gegenüber den Mördern von Uthman und deren
Nichtverurteilung. Doch weil Ali es nicht schaffte dieses Problem auf
diplomatischem Weg auszuräumen bereite es seinen endgültigen
Untergang vor.
Alis Begehren nach dem Khalifat
Seit dem Ableben von Rasulullah war Ali der Überzeugung, dass er der
rechtmäßige Khalif sei und das Khalifat seiner Familie zustehe. Doch die
Mehrheit in der Umma war nicht derselben Meinung.
Ali zeigte seinen Protest indem er Abu Bakr vorerst nicht die Bajja leistete.
Auch wenn er zu Umars Ernennung geschwiegen hatte, weil er sowieso keine
Chancen gegen Umar gehabt hätte, so hat er sich doch bei der Wahl von
Uthman erfolglos sehr viel Mühe gegeben um selber gewählt zu werden. Und
auch zu Uthmans Amtszeit hat Alis Begehren nicht aufgehört. So wurde er der
Sprecher der Aufständigen. Kurz vor der Ermordung von Uthman führte er sich
bereits auf wie ein Khalif. Als Uthman in seinem Haus umzingelt wurde,
ernannte er Abu Ajjub als Vorbeter. Des weiteren hatte er die Schlösser der
Schatzkammer aufgebrochen und Geld an das Volk verteilt. Er hat die
Ermordung von Uthman etwas außerhalb von Medina abgewartet. Auf die
Empfehlungen Medina komplett zu verlassen ist er nicht gefolgt, da er nach
dem Ableben von Uthman schnell handeln wollte. Und so kam es auch. Am Tag
der Ermordung von Uthman leistete das Volk Ali unverzüglich die Bajja.
Alis Wahl
Die Aufständigen wussten, dass keiner aus Medina einen von
ihnen als Khalif akzeptieren würde und gingen zu den
Mitgliedern von Umars Gremium. Sie schlugen Ali, Zubair b.
Awwam, Talha b. Ubaidullah und ibn Umar als Khalif vor.
Letzten Endes sprach sich das Volk von Medina für Ali aus, so
dass er das Khalifat akzeptierte, indes ohne die Menschen
außerhalb von Medina zu befragen. Jedoch hatte Ali gute
Karten. Denn Aschtar, der Anführer der Aufständigen aus Kufa,
war ein Gefolgsmann von Ali und Muhammad b. Abu Bakr, der
Anführer der Aufständigen aus Ägypten, war sein Stiefsohn.
Abgesehen von Scham, in dem Muawija seinen Widerstand
gegen Ali vorbereitete, war die Mehrheit für ihn.
Alis Eile bei der Bajja
Ali handelte unverzüglich, um der Ausrufung der anderen Kandidaten als
Khalif zuvorzukommen. Obwohl er Jahre zuvor Abu Bakr und Umar auf
schärfste dafür verurteilt hatte, handelte er nun genauso, wie sie damals in
Sakifa bei der Wahl von Abu Bakr. Indes muss zugestanden werden, dass
Ali der stärkste Kandidat war, da er auch bei der Wahl von Uthman als
einziger Rivale übriggeblieben war. Ali wusste, dass seine Eile zu
Problemen und Unmut unter der Umma führen wird, daher betonte er in
seiner ersten Hutba, dass die Bajja bereits geleistet wurde und jeder, der
ihn nun ablehnen würde den Islam ablehnen würde.
Das sollte jedoch die Probleme nicht lösen, sondern im Gegensatz zu den
anderen drei Khalifen sollte Ali immerwährend ein Legitimitätsproblem
haben.
Auch dass Ali die beiden anderen Kandidaten Zubair und Talha zur Bajja
zwang führte nur zu ihrer verstärkten Opposition.
Alis Eile bei der Bajja
Sogar sein Sohn Hasan kritisierte ihn für seine vorschnelle
Herangehensweise und ermahnte ihn die Meinungen der Menschen
außerhalb von Medina abzuwarten. Doch Ali erwiderte, dass einzig die
Bajja von Medina zähle, obwohl nicht einmal alle in Medina die Bajja
geleistet hatten. Im Gegensatz zu Abu Bakr sollten die oppositionellen
Stimmen nicht mit der Zeit verstummen. Denn die Zeiten hatten sich
geändert. Während der Ridda Kriege nicht auf der Seite von Abu Bakr zu
sein, bedeutete auf der Seite der Abtrünnigen zu sein. Aber sich nun Ali zu
widersetzen, bedeutete Muawija zu unterstützen, der alle großzügig mit
offenen Armen empfing und angeblich als der rechtmäßige Erbe von
Uthman lediglich die Bestrafung der Mörder forderte. Diese Phase sollte
damit enden, dass die Sahabas liquidiert wurden, die besten aus der
Umma die besten aus der Umma abschlachteten und die Umma in diesem
Chaos sich der Monarchie unterwarf, denn Alis ältester Sohn Hasan sollte
keinen anderen Ausweg mehr sehen als das Khalifat an Muawija
abzugeben.
Alis Legitimitätsproblem
Aus Medina hatten folgende Personen Ali keine Bajja geleistet: z.B.
ibn Umar, Sad b. Abu Wakkas, Usama b. Zaid, Mugira b. Schuba,
Kab b. Udschra, Kab b. Malik, Numan b. Baschar, Hasan b. Thabit,
Fudala b. Ubaid, Zaid b. Thabit, Abu Said Hudri, Muhammad b.
Maslama, Suhaib b. Sinan, Abdullah b. Salam…
Obwohl es Aschtar vorschlug, lehnte es Ali ab diese Personen zur
Bajja zu zwingen. Denn keine dieser Personen hatte die Absicht
Khalif zu werden bzw. aktiv Widerstand gegen Ali zu leisten. Der
aktive Widerstand kam kurze Zeit später von Aisha zusammen mit
Talha und Zubair. Wohingegen Muawija zunächst geduldig darauf
wartete, dass seine Rivalen sich gegenseitig abschlachteten und ihm
somit den Weg zum Khalifat ebneten.
Keine Schura
Eins der größten Fehler von Ali war, dass er im Gegensatz zu
Umar, keine rechtmäßige Schura zusammengestellt hat, eine
Schura, die ihm mit Rat und Tat zur Seite gestanden und seine
Legitimität abgesichert hätte. Obwohl ibn Umar ihn ermahnte
eine Schura einzuberufen, hörte Ali nicht auf ihn. Denn er
konnte keine Schura zusammenstellen ohne die Mitglieder aus
Umars Schura darin zu besetzen und die hatten ihm nun mal
keine Bajja geleistet. Er befürchtete auch, dass so eine Schura
Talha und Zubair, die älter waren als er, nach dem arabischen
Urf als Khalif bevorzugen würden. Aisha forderte dies bereits.
Da Ali sich nicht zu einer Schura überreden ließ, handelte er
planlos und unorganisiert und wurde später für all seine
Entscheidungen alleine zur Verantwortung gezogen.
Alis Unterstützer
Ali kam hauptsächlich durch die Unterstützung der verschiedenen Gruppen
unter den Aufständigen an die Macht. Wäre er ohne ihre Hilfe an die
Macht gekommen, dann wäre höchstwahrscheinlich vieles anders
gekommen. Denn all diese Gruppen verfolgten ihre eigenen Interessen
unter denen Ali noch sehr leiden sollte. Am deutlichsten wird das im Tahkim
worauf wir später noch kommen werden.
Es steht außer Frage, dass die Haschimiten Ali voll und ganz unterstützt
haben.
Die zweite große Gruppe, dessen Unterstützung ihm sicher war, war die
Ansar, die Einheimischen aus Medina. Weil sie nicht der Kuraish angehörten
waren sie bis dato aus allen Ämtern ausgeschlossen worden. Sie hatten das
selbe Schicksal wie Ali geteilt und nun verbündeten sich die Ausgestoßen,
was sich für die Ansar auszahlen sollte, denn für die wichtigsten
Handelszentren Ägypten und Basra wurden zwei Gouverneure aus den
Ansar ernannt.
Diwan
Eins der wichtigsten Amtshandlung von Ali war die
Änderung der Verteilung der Einnahmen (Diwan). Die
ungerechte Verteilung hatte zu Uthmans Zeiten zum
Aufruhr bis hin zu Uthmans Ermordung geführt. Dies
war eine sehr wichtige Entscheidung. Doch fand sie
keine Unterstützung von den Kuraishiten, die aufgrund
dieser Änderung ihr Vermögen nicht mehr mehren
konnten und somit Zuflucht bei Muawija fanden.
Kufa als neue Hauptstadt
Damit Ali einen Krieg gegen Muawija führen konnte, brauchte er Geld
und Soldaten. Beides waren in den Garnisonsstädten (Kufa, Basra,
Ägypten, Scham) vorhanden. Da der Irak in der Nähe von Scham war
verließ Ali Medina und ernannte Kufa, die Stadt aus der die meisten
Aufständigen kamen, als die neue Hauptstadt des islamischen Staates.
Kufa war eine kosmopolitische Stadt, die erst vor kurzem gegründet
wurde. Sie war für ihre Stammesauseinandersetzungen und ihre
Unruhen bekannt.
Ein weiteres Problem, dass Ali hatte, waren die Jemeniten aus dem Irak.
Da sie gegen die Kuraish waren, die Ali bis dato das Khalifat verwehrt
hatten, waren sie auf der einen Seite bereit seine größte Stütze zu sein,
auf der anderen Seite ließen sie ihn während seines Konfliktes mit
Muawija im Stich, denn sie sahen diesen Streit als eine interne
Auseinandersetzung unter den Kuraishiten an.
Die Zusammenstellung der Armeen
Alis Armee bestand hauptsächlich aus Arabern, die,
bis auf die Haschimiten, nicht der Kuraish angehörten.
Er setzte seine Armee zusammen aus Haschimiten, den
Ansar und den Jemeniten aus Kufa.
Muawijas Armee bestand aus den Einheimischen aus
Scham und 13 Stämmen der Kuraishiten. Darunter
waren in Siffin Generäle wie der Sohn von Umar
Ubaidullah, aus dem Stamm Adij, Abdullah b. Amr aus
dem Stamm Sahm, Abdurrahman b. Halid aus dem
Stamm Mahzum, Habib b. Dahhak aus dem Stamm
Harith b. Fihr.
Talha und Zubair
Im Gegensatz zu dem blinden Sad b. Ebi Wakkas, stellte die
Opposition dieser beiden eine Gefahr für Ali da, so dass er
die beiden zur Bajja zwang. Talha wurde von Aschtar vor die
Wahl gestellt entweder die Bajja zu leisten oder umgebracht
zu werden und Zubair wurde von Hakim b. Dschabala mit
seinem Schwert zur Bajja gezwungen.
Da Talha der Älteste unter ihnen war hatte er sich erhofft
Khalif zu werden und Zubair hatte sich das Khalifat erhofft,
weil er älter als Ali und im Gegensatz zu dem einarmigen
Talha nicht behindert war. Doch keins der beiden hatte soviel
Unterstützung von den Stämmen bekommen wie Ali und war so
charismatisch wie er.
Talha und Zubair
Nach der erzwungenen Bajja wollten sie sich mit der Ernennung
als Gouverneure von Basra und Kufa zufrieden geben. Doch
Ali begann einen weiteren Fehler und war nicht bereit die
Herrschaft mit ihnen zu teilen, was letzten Endes dazu führte,
dass sie ihre Bajja zurücknahmen und in Dschamal neben Aisha
an dem bewaffneten Widerstand gegen Ali teilnahmen. Nur
dieser strategische Fehler zeigt, dass Ali, der kaum politische
Erfahrungen hatte, nicht vorausschauend war und sich statt
Verbündete, unablässig Feinde machte.
Als Ali sich darauf vorbereitete Muawija in Scham
anzugreifen, schlichen sich die beiden mit der Ausrede, sie
wollen zur Umra nach Mekka, davon und nahmen ihre, mit
Gewalt erzwungene, Bajja zurück.
Die Mörder von Uthman
Zu Zeiten von Ali hatte sich die Umma bereits gespalten. Manche
leisteten ihm die Bajja, manche wiederum nicht und bereiteten sich
auf einen bewaffneten Widerstand vor, andere indessen hatten
zwar nicht die Bajja geleistet, aber hatten auch nicht die Absicht
aktiv Widerstand zu leisten und andere hingegen hatten ihre Bajja
unter die Bedingung, Uthmans Mörder zu bestrafen, gestellt.
Muawija gehörte zu den Letzteren. Mal beschuldigte er Ali selber
Uthmans Mörder zu sein, mal machte er damit Propaganda, dass Ali
den Mördern Schutz bieten würde. Jedoch war das alles nur ein
Vorwand mit dem er Ali zu Fall bringen wollte. Denn sobald er
selber an die Macht kam, interessierte er sich nicht weiter für die
Bestrafung der Mörder.
Die Mörder von Uthman
Die Sunniten versuchen Ali mit folgender Schutzbehauptung reinzuwaschen.
Angeblich hätte Ali die Mörder bestrafen wollen, jedoch habe man in dem
Chaos nicht feststellen können, wer die Mörder waren. So habe Ali die
Aufklärung vorerst verschoben, damit er nachdem sich die Lage beruhigt
hätte, ungestört den Fall aufklären könne.
Es stimmt nicht, dass in Medina Chaos herrschte und die Aufständigen die
Kontrolle über die Stadt an sich gerissen hatten. Die Kontrolle lag immer
noch bei den Ansar. Und auch wenn es die Aufständigen waren, die
Uthman letzten Endes getötet hatten, so trugen die Ansar eine Mitschuld,
denn sie hatten sie, obwohl sie es gekonnt hätten, nicht daran gehindert
und sie somit passiv unterstützt.
Dass Ali die Beduinen aufgefordert hätte die Stadt zu verlassen ist eine
weitere Schutzbehauptung, da er doch gerade selber mit diesen Beduinen
nach Kufa in die von ihm neu ernannte Hauptstadt gezogen ist.
Die Mörder von Uthman
Die Wahrheit ist, Uthmans Mörder waren alle namentlich bekannt und Ali
hatte nicht vor sie zu bestrafen. Unter ihnen waren u.a. Amr b. Humk,
Kinana b. Bischr, Sawdan b. Humran, Dschabala b. Ajham, Mugira b.
Ahnas. Einige von ihnen hatten sogar ihren Platz an Alis Seite
eingenommen, mal wie Aschtar als General in Alis Armee, mal wie Alis
Stiefsohn Muhammad b. Abu Bakr als von ihm ernannter Gouverneur von
Ägypten.
Bemerkenswert ist auch noch, dass Ali, der von Uthman die Bestrafung von
Ubaidullah b. Umar gefordert hatte, nun selber das Recht nicht anwenden
wollte. Höchstwahrscheinlich hat Ali hier mit zweierlei Maß gemessen, da
er bei Ubaidullah der Ansicht war, dieser habe aus Rache getötet, indes
bei Uthman davon überzeugt war, dass die Mörder, dessen Sprecher er
war, nur ihr Recht gefordert hatten. Nachdem er gesehen hatte, dass
Uthman nicht mit sich reden lässt, hatte er sich als Sprecher der
Aufständigen zurückgezogen und Uthman ihnen überlassen.
Die Mörder von Uthman
Auch später betonte Ali, dass er selber zwar Uthman nicht ermordet
habe, Uthman jedoch von den Aufständigen nicht als Mazlum
umgebracht worden sei, als jemand dem Unrecht wiederfahren ist.
Er war der Ansicht, dass Uthman aufgrund seiner Fehler zu Recht
umgebracht wurde, aufgrund der Tatsache, dass er eine Marionette
in den Händen der Umajjaden war, die die Schatzkammern der
Umma plünderten.
Im Gegensatz zu Talha und Zubair war Ali in seinem Vorgehen
konsequent. Denn diese beiden hatten zunächst einmal die
Aufständigen unterstützt, jedoch als es nach der Revolution nicht so
kam wie sie es erwartet hatten, hatten sie sich gegen Ali gestellt und
ihn für Uthmans Ermordung angeklagt, obwohl sie nicht einmal an
seiner Beerdigung teilgenommen hatten. Nicht zur Beerdigung zu
erscheinen galt damals als ein Zeichen des Protestes.
Die Mörder von Uthman
Ebenfalls forderte Aisha Vergeltung für Uthmans Tod, obwohl auch sie
zuvor die Aufständigen unterstützt hatte und sie zu Uthmans Ermordung mit
den Worten: „Tötet diesen senilen Greis! Möge Allah ihn vernichten!“
aufgerufen hatte.
Und zuletzt forderte auch Muawija Vergeltung, obwohl er selber Uthman
regelrecht im Stich gelassen hatte. Denn ein ermordeter Uthman war für ihn
wertvoller als der Greis, der die Umma nicht mehr kontrollieren konnte. So
ließ sich Muawija bei der Bereitstellung einer Armee um Uthman zur Hilfe
zu eilen reichlich Zeit, in der Hoffnung, dass bis dahin Uthman ermordet
wird und er als der neue Oberhaupt der Ummajaden für Uthman
Vergeltung fordern und sein Erbe antreten kann.
Doch nun zeigten alle mit dem Finger auf Ali, der als einziger
konsequenterweise nicht bereit war sich von den Aufständigen und ihrer Tat
zu distanzieren.
Die Mörder von Uthman
Die Lage war für Ali ein Dilemma.
Wenn er die Mörder bestraft hätte, hätte er viele Menschen,
die ihm bereits die Bajja geleistet hatten und durch deren
Unterstützung er überhaupt an die Macht gekommen war
verloren. Denn sie waren der Ansicht, dass Uthman zu Recht
umgebracht wurde.
Hätte er sie auf der anderen Seite nicht bestraft, dann wäre
er von den Umajjaden und der Fraktion von Aisha angeklagt
worden.
Ali entschied sich für letzteres und wurde 5 Jahre lang des
Mordes an Uthman angeklagt, was letzten Endes der Grund
für seinen Untergang sein sollte.
Der Gouverneurenerlass
Nachdem Ali nun die Kontrolle über die Stadt Medina, die
Waffen und die Schatzkammer, die die Umajjaden bis dato
geplündert hatten, hatte, musste er sich um die Gouverneure
der Umajjaden in den verschiedenen Provinzen kümmern. Er
dachte, die Gouverneure abzuberufen und an ihrer Stelle neue
zu ernennen, würde sämtliche Probleme in den Provinzen lösen.
So wurden alle umajjadischen Gouverneure entlassen. Die
freien Stellen besetzte er aus den Reihen seiner eigenen
Unterstützer, den Haschimiten und den Ansar. Doch diese
waren jahrelang aus allen Ämtern ferngehalten worden und
hatten kaum politische Erfahrung.
Alis Gouverneure
In den 5 Jahren wurden in den verschiedenen Provinzen mehrere Gouverneure ernannt.
Zu ihnen zählen aus den Haschimiten:

Abdullah b. Abbas in Basra

Ubaidullah b. Abbas in Jemen

Kusam b. Abbas in Mekka und Taif

Tammam b. Abbas in Medina

Alis Stiefsohn Muhammad b. Abu Bakr in Ägypten
aus den Ansar:

Sahl b. Hunaif in Scham und Medina

Sahls Bruder Uthman b. Hunaif in Basra

Abu Masud und Karaza b. Ka‘b in Kufa

Abu Ajjub al Ansari in Medina

Kais b. Sa‘d b. Ubada in Ägypten
Alle konnten ihre Ämter antreten, bis auf die Provinz Scham, in der Muawija
Widerstand leistete.
Alis Gouverneure
Die Wahl von Alis Gouverneuren stieß auf Unmut unter der Umma. Aschtar
fragte sich, was es ihnen gebracht hätte Uthman zu ermorden, wenn der
neue Khalif wieder so wie Uthman alle Gouverneure aus seiner eigenen
Sippe und seinen Unterstützern ernannte.
An die Stelle der Umajjaden waren nun die Haschimiten getreten. Die
Ansar wurden nur herangezogen, weil die Haschimiten alleine nicht so stark
wie die Umajjaden waren und als Unterstützung gebraucht wurden. Ali
begann damit Uthmans Fehler und schaffte es nicht die Herrschaft auf alle
Stämme zu verteilen, sich somit ihre Unterstützung zu sichern und das
Monopol eines einzigen Stammes zu verhindern.
Hätte Ali Talha und Zubair als Gouverneure ernannt, wäre es nicht zu der
Schlacht von Dschamal gekommen, der tausenden von Menschen das Leben
gekostet hat. Dabei hätte er sie nicht einmal an die wichtigsten Stellen wie
Basra und Kufa ernennen müssen, sondern hätte sie weiter weg schicken
können, z.B. nach Jemen oder Bahrain.
Alis Gouverneure
Wäre Ali nicht so voreilig bei der Entlassung von Muawija gewesen, wäre
es nicht zu Siffin und zu Tahkim gekommen, was ihn zunächst sein Khalifat
und letzten Endes sein Leben gekostet hat.
Es ist bemerkenswert, dass es nicht Ali war, sondern später Muawija sein
sollte, der in die Fußstapfen von Umar tritt und die Herrschaft auf die
Mehrheit unter der Umma verteilt, so dass ihm die Unterstützung vieler
Stämme sicher war. Bis zu der Einsetzung Jazids als sein Erbe schaffte es
Muawija wie Umar sogar seine eigene Sippe die Umajjaden von sich und
den meisten Ämtern fern zu halten. All das zeigt uns, dass es eine Sache ist
ein guter Muslim zu sein, eine andere ein erfahrener Politiker zu sein. Ali
mag ein viel besserer Muslim als Muawija gewesen sein, jedoch konnte er
ihm auf der politischen Bühne nicht das Wasser reichen und steckte eine
Niederlage nach der anderen ein, was unausweichlich zu Muawijas
Machtergreifung und der Gründung der Umajjadischen Dynastie führen
sollte.
Dschamal – Aishas Widerstand
Während Ali sich auf einen Krieg mit Muawija vorbereitete, kam die Nachricht
von Aishas Widerstand.
Aisha hatte den Aufstand gegen Uthman unterstützt und sich auch über seine
Ermordung in Mekka gefreut. Doch als bekannt wurde, dass Ali nun der neue
Khalif sein soll, widersetze sie sich dieser Entscheidung und beschuldigte ihn
der Mörder von Uthman zu sein. Sie forderte Vergeltung und behauptete
hiernach die Wahl des Khalifen der Schura zu übertragen. Indes erhoffte sie
sich zunächst die Machtergreifung ihres Bruders Muhammad b. Abu Bakr, der
in Wirklichkeit einer der Mörder von Uthman war. Als dieser sich jedoch auf
die Seite seines Stiefvaters Ali stellte, unterstützte sie Talha, der auch aus ihrem
Stamm Taim war. Talha und Zubair waren beide Aishas Schwager. Talha war
mit Aishas Schwester Umm Khultum verheiratet und Zubair mit Aishas Schwester
Asma, deren Sohn Abdullah b. Zubair war. Es ist nicht zu übersehen, dass Aisha
eine Abneigung gegen Ali hatte. Dazu kann Alis Reaktion auf die
Halsbandaffäre (Ifk), in der er Rasulullah riet sich von Aisha zu trennen,
beigetragen haben, reicht jedoch nicht als einzige Ursache aus.
Dschamal – Die Unterstützung der Umajjaden
Abgesehen von Muawija unterstützen auch die Umajjaden aktiv
Aishas Widerstand. Marwan wollte, dass es zwischen Ali und Aisha
zu einem Krieg kommt, der beide Seiten schwächen würde. Daher
forderte er seinen Stamm auf, die schwächere Seite von beiden,
Aisha, zu unterstützen, um Ali zu schwächen und seinen Angriff auf
Muawija zu verhindern. Aus den Umajjaden waren unter den
Beteiligten angesehene Männer wie Marwan b. Hakam, die alten
Kufa Gouverneure Walid b. Ukba und Said b. As. Die Armee von
Aisha wurde mit den Geldern der alten Gouverneure, die bei ihrer
Entlassung die Schatzkammern der Umma geplündert hatten,
finanziert. Z.B. brachte der alte Gouverneur Jala b. Umajja, der
auch der Schwiegersohn von Zubair war, 600.000 Dirham aus der
Schatzkammer von Jemen und 600 Kamele aus der eingetriebenen
Zakat.
Dschamal – Basra als Stützpunkt
Als letztes Problem, das gelöst werden musste, war der
Stützpunkt des Aufstandes. Um die Armee auf Dauer
finanzieren zu können musste er eine Garnisonsstadt sein, in
der durchgängig Einnahmen flossen. Mekka kam nicht in Frage,
in Medina befand sich Ali, in Kufa und Ägypten waren Alis
größte Unterstützer und in Scham war Muawija. So blieb als
einziger Stützpunkt Basra übrig.
Die Armee marschierte mit 700 Mann in Richtung Basra und
kam durch Beteiligungen aus den verschiedenen Regionen mit
3000 Mann in Basra an.
Dschamal – Die Hunde von Hawab
Um Aisha aus der Verantwortung zu ziehen wurden Überlieferungen
erfunden, in denen angeblich Rasulullah zu einer Gruppe unter denen
Aisha saß gesagt haben soll: „Ich wünschte ich wüsste wen die Hunde von
Hawab anbellen werden.“. Nachdem Aisha auf dem Weg nach Basra in
Hawab das Bellen von Hunden vernahm, erinnerte sie sich an Rasulullahs
Worte und wollte reumütig umkehren, wurde jedoch von Abdullah ibn
Zubair und ca. 50 Personen, die schwörten, dass dieser Ort nicht Hawab
ist, umgestimmt. Da das Bellen von Hunden in der vorislamischen Zeit als
schlechtes Omen galt versucht man mit dieser Überlieferung Aishas
Unschuld aufzuzeigen, da sie angeblich versucht hätte umzukehren, aber
von anderen getäuscht worden sei. Dass Rasulullah solche Aberglauben
verboten hatte wird indes nicht zur Kenntnis genommen.
Die selbe Überlieferung wurde außerdem 25 Jahre zuvor für die falsche
Prophetin Umm Ziml Salma benutzt.
Dschamal – Basras Reaktion
Als die Armee in Basra ankam hatte Basra Ali bereits die Bajja geleistet.
Daher hielten Aisha, Talha und Zubair nacheinander eine Ansprache um
den Menschen den Grund für ihr Kommen zu erklären. Ihre Begründung, sie
würden für Uthmans Ermordung Vergeltung fordern, konnte die
Einheimischen aus Basra nicht überzeugen. Denn sie wussten, dass zuvor
Talha und Zubair Uthmans Ermordung gerade gefordert hatten. Talha
hatte Briefe nach Basra geschickt um die Menschen gegen Uthman
aufzuhetzen. Sie wussten auch, dass Talha und Zubair Ali die Bajja
geleistet hatten und hatten kein Verständnis für ihr inkonsequentes
Verhalten. Sie fragten sie, was sie in Basra suchen, warum sie nicht nach
Medina gezogen wären, da sich dort die Mörder von Uthman aufhalten
würden und waren nicht bereit sich für einen internen Machtkampf unter
den Kuraishiten zu opfern. Daher forderten sie die Armee auf Basra zu
verlassen.
Dschamal – der kleine Dschamal Krieg
Daraufhin kam es erst zu verbalen Auseinandersetzungen und dann zu
einem bewaffneten Angriff der Armee.
Auslöser war der Streit um die Bajja von Talha und Zubair. Beide
behaupteten ihre Bajja unter Zwang geleistet zu haben, konnten die
Einheimischen jedoch nicht davon überzeugen, woraufhin sie einen
Kompromiss schlossen. Die Einheimischen wollten Ali einen Brief schicken
und fragen ob die Bajja wirklich unter Zwang geleistet wurde. In der
Zwischenzeit sollte weiterhin der Gouverneur von Ali Uthman b. Hunaif die
Stadt verwalten und die Armee sollte in Basra auf Alis Antwort warten.
Da jedoch Talha und Zubair die Befürchtung hatten, dass Ali nach Basra
kommen würde um sie zu töten, griffen sie nachts den Gouverneur und
seine Leute im Gebet an. Sie ermordeten 40 Menschen, nahmen den
Gouverneur fest, misshandelten ihn und sperrten ihn ein. Obwohl Aisha
seine Hinrichtung forderte, wurde er mit der Begründung, er sei ein
Sahaba Rasulullahs, lediglich aus der Stadt vertrieben.
Dschamal – der kleine Dschamal Krieg
Unterdessen versuchte Abdullah b. Zubair die Schatzkammer zu
beschlagnahmen, stieß jedoch auf Widerstand der einheimischen
Soldaten, so dass weitere 70 Einheimische auf grausame Weise ermordet
wurden. Anhänger von Ali und Hukaim b. Dschadala versuchten Abdullah
b. Zubair aufzuhalten, doch das führte nur zu weiteren Toten.
Letzten Endes wurde die Stadt gewaltsam eingenommen und die Bajja für
Talha und Zubair geleistet.
Nur dieser „kleine“ Dschamal Krieg zeigt die wahre Absicht der Armee von
Aisha. Sie waren angeblich gekommen um Vergeltung für Uthmans
Ermordung, für die Ermordung eines einzigen Mannes zu fordern, hielten
sich jedoch nicht an ihre Abmachung mit den Einheimischen und töteten
selber unzählige Menschen auf grausame Weise, plünderten die
Schatzkammer von Basra, vertrieben den Gouverneur, nahmen die Stadt
gewaltsam ein, forderten die Bajja für Talha und Zubair und riefen die
Menschen auf Ali zu töten.
Dschamal – der kleine Dschamal Krieg
In der Zwischenzeit kam die Antwort des Boten aus
Medina, in der Usama b. Zaid, Suhaib, Abu Ajjub al
Ansari und Muhammad Maslama bestätigt hatten, dass
Talha und Zubair unter Zwang die Bajja geleistet hatten.
Ali hatte ebenfalls eingestanden, dass sie gezwungen
wurden, betonte jedoch, dass tugendhafte Menschen sie
nicht zur Spaltung, sondern zur Einheit gezwungen hätten.
Dschamal – Soldaten aus Kufa
Ali brauchte Soldaten um den Widerstand in Basra zu brechen. So
schickte er Boten nach Kufa um Soldaten zusammenzutrommeln. Der
Gouverneur von Kufa Abu Musa el Aschari jedoch widersetze sich
Alis Forderung und hielt in der Moschee eine Ansprache, in der er
die Einheimischen aufforderte keinen weiteren Kampf zu führen bis
die Sache um Uthmans Tod geklärt ist. Da dies nur ein Machtkampf
unter den Kuraishiten war, solle man sich nicht einmischen und die
Kuraishiten unter sich lassen. Doch Hasan konnte die Bewohner von
Kufa überzeugen, so dass 10.000 bzw. 12.000 Mann nach Basra
marschierten. Dies sollte der erste Krieg zwischen zwei muslimischen
Parteien sein.
Indessen war Aschtar nach Kufa gelangt. Aufgrund seiner Kritik an
Ali stürmte Aschtar das Haus des Gouverneurs Abu Musa und
verjagte ihn.
Dschamal – die sunnitische Version
Nach der Sunnitischen Lehre soll der Krieg angeblich so stattgefunden haben:
Damit es nicht zu einem Krieg zwischen Muslimen kommen sollte, hätten sich Ali und
Aisha geeinigt unter der Bedingung, dass die Mörder von Uthman gefunden
werden. Daraufhin hätte sich Ibn Saba mit den Mördern von Uthman, die sich in
der Armee von Ali befanden, nachts getroffen und um nicht ausgeliefert zu
werden, hätten sie vereinbart, die Armee von Ali anzugreifen, damit diese denken
sollten Aisha würde sie angreifen und zur Verteidigung übergehen. So wäre es
dann auch gekommen. Ali hätte überrascht von dem Nachtangriff Aisha
angegriffen und diese hätte gedacht, dass Ali sie hintergangen hätte und sich
verteidigt. (Obwohl es geschichtlich feststeht, dass der Dschamal Krieg tagsüber
stattfand, hat man anscheinend um die Überrumpelung beider Seiten glaubhafter
darstellen zu können den Krieg in der erfundenen Version nachts stattfinden
lassen.) Ali und Aisha hätten in Wirklichkeit nicht kämpfen wollen und alles in ihrer
Macht liegende getan um den Krieg zu beenden. Talha und Zubair hätten
ebenfalls nicht gekämpft, wären jedoch beide umgebracht worden, Zubair
außerhalb des Kriegsplatzes als er sich aus lauter Trauer zurückgezogen hätte und
Talha noch am Kriegsplatz.
Dschamal – die sunnitische Version
Somit waren alle Sahabas unschuldig und konnten für die ca. 10.000 gefallen
Soldaten, die der Machtkampf der Kuraishiten gekostet hatte, nicht zur
Verantwortung gezogen werden. Sie alle waren angeblich Opfer von dem
Bösen Juden Ibn Saba, der die Sahabas auch zu Uthmans Ermordung
angestachelt hatte.
Obwohl diese Überlieferung nur in Taberi vorkommt und in allen anderen
Quellen wie z.B. Ibn Sad, Balazuri, Dinawari nicht auftaucht ist dies die
gängigste Version der Sunniten. Und obwohl der Rawi der Ibn Saba
Überlieferungen Sajf von Sunniten z.B. im Zusammenhang der Ridda Kriege als
Lügner und Gottloser gebrandmarkt wird, wird er hier für glaubwürdig
erachtet.
Bemerkenswert ist auch noch, dass Ibn Saba, der so aktiv in das Geschehen
eingreift, in Siffin plötzlich wie vom Erdboden verschluckt verschwindet.
Höchstwahrscheinlich hat man in Siffin Ibn Saba als Rettungsring nicht mehr
gebraucht, da die Umajjaden als Sündenbock ausgereicht haben.
Dschamal – der große Dschamal Krieg
Als Ali mit seiner Armee in Basra ankam, wollte er zunächst einmal mit der
gegnerischen Armee reden. Er wollte wissen, warum sie die Menschen in
Basra getötet hatten. Doch die Antwort lautete, es könne keine Gespräche
geben, sondern nur Krieg. So startete Ali einen weiteren diplomatischen
Versuch und schickte einen Boten, der einen Mushaf hochhielt und die
gegnerische Partei aufrief den Kuran als Richter anzuerkennen. Als man
jedoch dem Boten auf grausame Weise seine Hände abschlug und ihn
umbrachte gab Ali den Befehl zum Angriff.
Talha wurde in der Schlacht von Marwan b. Hakam, der ihn für Uthmans
Tod verantwortlich hielt, ermordet und Zubair wurde nach seiner
Niederlage auf dem Rückweg von ibn Dschurmuz ermordet.
Der Krieg endete mit 10.000 Toten erst als Aishas Kamel, auf dem sie den
Krieg koordinierte, getötet und sie festgenommen wurde.
Dschamal – keine Kriegsbeute
Nach Alis Anweisung sollte in diesem Krieg keine
Kriegsbeute eingenommen werden, was unter den
Soldaten zu Unverständnis stieß.
Sie fragten sich, wenn es erlaubt war diese Menschen zu
töten, warum darf man sie dann nicht gefangen nehmen
und ihre Güter beschlagnahmen?
Ali konnte darauf keine zufriedenstellende Antwort geben,
außer sie zu fragen, wer von ihnen denn gerne die Mutter
der Gläubigen Aisha als Dscharija, als Gefangene
nehmen möchte? Allein diese Frage zeigte in was für
einem Dilemma sich die Muslime befanden.
Dschamal – Sieg der Umajjaden
Auch wenn Ali diesen Krieg angeblich gewonnen hat, so ist doch dieser Krieg
für alle Beteiligten, außer den Umajjaden, eine Niederlage. Denn auch wenn
Ali nun wieder die Kontrolle über die Provinz Basra hatte, so hatte er doch die
Einheimischen endgültig verloren, da er im Krieg viele von ihnen getötet hatte.
Hiernach wollten auch die Bewohner von Kufa Ali in Siffin nicht so recht
unterstützen.
Außerdem waren die weiteren zwei Khalifakandidaten Talha und Zubair
ermordet worden, das bedeutete, dass Muawija nur noch einen einzigen
Rivalen hatte, und zwar Ali.
Des Weiteren wurde die Frau des Propheten Aisha besiegt und sollte sich nie
wieder in politische Angelegenheiten einmischen, was Muawija später noch von
Nutzen sein sollte.
Dieser Krieg insgesamt kratze an Alis Image und stärkte Muawija, denn nun
konnte Muawija Ali nicht nur als Mörder von Uthman darstellen, sondern auch
als der Mörder unzähliger Sahabas, die in Dschamal gefallen waren.
Dschamal – eine Frau als Führerin
Aufgrund Aishas Kriegsführung im Dschamal Krieg wurde die Frage diskutiert, ob
eine Frau überhaupt über Männer herrschen darf.
Wir sehen, dass Allah st es im Kuran nicht verbietet.
Jedoch gibt es eine Überlieferung, in dem angeblich Rasulullah folgendes gesagt
haben soll: „Eine von einer Frau geführte Gesellschaft ist eine dem Untergang
geweihte Gesellschaft.“ (Buhari)


Nach der ersten Ansicht ist dieser Hadith sahih und findet auf alle Fälle
Anwendung. Demnach darf eine Frau niemals über Männer herrschen.
Die zweite Ansicht sagt, dass dieser Ahad Hadith zwar sahih ist, aber keine
Norm (Hukm) darstellt, sondern nur eine Feststellung in Bezug auf einen
Einzelfall. Gemeint war die persische Königin Boran (Tochter von Chosrau, König
des Sassadinenreichs), die zur Zeit von Umar an die Macht kam. Das erste
Problem, das wir hier haben ist, dass Boran laut Tabari in einer Krisenzeit eine
erfolgreiche Herrschaft geführt hat. D.h. der Hadith hat sich nicht bewahrheitet.
Abgesehen davon sollte man sich fragen, woher Rasulullah gewusst haben soll,
was zu Umars Zeiten in Persien geschehen wird.
Dschamal – eine Frau als Führerin


Nach der dritten Ansicht ist dieser Hadith erfunden. Das Zeugnis des
einzigen Rawis Abu Bakra Nufair bin Haris darf nicht angenommen
werden, da er in der Amtszeit von Umar jemanden der Zina bezichtigt
hatte, seine Anschuldigung aber nicht beweisen konnte. Daher unterliegt
er laut 24:4 einem lebenslangen Zeugnisverbot
 (24:4) Und diejenigen, die den keuschen Frauen (Zina) vorwerfen
dann (dafür) keine vier (Augen-)Zeugen bringen, diese sollt ihr mit
achtzig Peitschenschlägen peitschen und ihr Zeugnis niemals gelten
lassen.
Die Frage, die sich nun stellt ist, warum der Rawi so etwas erfinden
sollte. Auffällig ist, dass er nicht an der Schlacht von Dschamal
teilgenommen hat, in der Aisha gegen Ali eine Armee anführte. Als man
den Rawi fragte, warum er nicht an der Schlacht teilgenommen habe,
erwähnte er diesen Hadith als Ausrede.
Dschamal – eine Frau als Führerin


Die nächste Frage, die unbeantwortet bleibt ist, warum nur er diesen Hadith
kannte? Weder Ali noch andere Sahabas haben Aisha diesen Hadith
vorgehalten. Und warum hat er den Hadith nicht vor der Schlacht erwähnt?
Er hätte somit den Tod von 10.000 Menschen verhindern können.
Abgesehen davon sehen wir im Kuran, dass Allah st uns zwei Frauen als
Herrscher darstellt und beide von Allah st gelobt werden. Einmal Assia
(66:11) und einmal Balkis, die Königin von Saba. Assia ist im Gegensatz zu
Pharao nicht Sklave, sondern Herr ihrer selbst und bevorzugt einen einzigen
Palast in der Dschanna der Herrschaft dieser Welt, wohingegen Allah über
den Pharao sagt: „Und Pharao führte sein Volk in den Untergang und wies
den Weg nicht“ (20:79) Demnach ist es nicht das Geschlecht eines
Menschen, das zum Untergang führt, sondern seine Taten. Balkis wird von
Allah st in 27:15-44 als eine Königin dargestellt, die ihr Volk wie Sulaiman
as mit einem Schurasystem regiert und durch ihr diplomatisches Geschick ihr
Volk vor dem Untergang bewahrt.
Dschamal – eine Frau als Führerin
Allah st sagt im Kuran, dass Er „die Frau und den Mann“ als Khalifa
(Statthalter auf Erden) eingesetzt hat.

Er ist es, Der euch zu Statthaltern auf Erden gemacht hat. (35:39)
Weiterhin sagt Allah st, dass wir die Treuhandschaft dem geben
sollen, der ihrer würdig ist. Es geht also nicht um das Geschlecht,
sondern um die Kompetenz.
 Allah gebietet euch, dass ihr die Treuhandschaft jenen übergebt,
die ihrer würdig sind; und wenn ihr zwischen Menschen richtet,
dass ihr richtet nach Gerechtigkeit. Fürwahr, herrlich ist, wozu
Allah euch ermahnt. Allah ist allhörend, allsehend. (4:58)
Dschamal – eine Frau als Führerin
Laut dem Kuran ist das Sunnatullah (Gesetz Allahs) für den Untergang der
Völker weder die Herrschaft einer Frau, noch der Kufr eines Volkes,
sondern lediglich der Zulm (das Unrecht), den sie einander antun. (siehe
17:16; 6:47; 11:117; 89:11-13; 18:59; 11:100-102)
Und das Gesetz Allahs für die Änderung der Lage eines Volkes lautet
nicht, die Herrschaft eines Mannes, sondern wenn sie ihre Herzen ändern.


Dies, weil Allah niemals eine Gnade ändern würde, die Er einem Volke
gewährt hat, es sei denn, daß es seinen eignen Seelenzustand ändere,
und weil Allah allhörend, allwissend ist. (8:53)
Gewiss, Allah ändert die Lage eines Volkes nicht, ehe sie (die Leute)
nicht selbst das ändern, was in ihren Herzen ist. Und wenn Allah einem
Volk etwas Übles zufügen will, so gibt es dagegen keine Abwehr, und
sie haben keinen Helfer außer Ihm. (13:11)
Siffin
Ca. sieben Monate nach Dschamal konnte sich Ali endlich Muawija
widmen. Sein Gouverneur Sahl b. Hunaif, den er nach Scham geschickt
hatte, wurde nicht in die Stadt gelassen und musste wieder umkehren.
Indessen hetzte Muawija die Bewohner von Scham aufgrund der
Ermordung von Uthman gegen Ali auf. Er zeigte ihnen Uthmans blutiges
Hemd und die abgeschnitten Finger von Uthmans Ehefrau, die sie bei
dem Versuch Uthman zu retten verloren hatte. In Wirklichkeit jedoch
beabsichtigte er Ali zu stürzen um selber an die Macht zu kommen.
Weil er seit Jahren bereits Gouverneur in Scham war, war Muawija
inzwischen sehr stark geworden und hatte eine homogene Armee von
100.000 Mann, die im Gegensatz zu Alis Armee, jahrelang unter
Byzanz das Gehorchen gelernt hatten. Das einzige was ihm noch fehlte
war die Unterstützung der Sahabas. Die war ihm jedoch nach Alis
Diwanänderung und Dschamal Desaster auch sicher, da viele sich nun
auf Muawijas Seite stellten.
Siffin – Kampf der Dschahilija
In Wirklichkeit war die Schlacht von Siffin eine uralte Auseinandersetzung
zwischen den Haschimiten und den Umajjaden, die in Mekka mit einem Konflikt
zwischen Haschim und Abduschams angefangen hatte und später zwischen
Abdulmuttalib und Harb b. Umajja fortgeführt wurde. Als in Badr drei
Umajjaden vor der Schlacht Einzelkämpfe abhalten wollten, lehnten sie die
Ansar als Gegner ab und verlangten von Rasulullah drei Haschimiten. Mit Abu
Sufjan gelangten die Umajjaden wieder in Mekka an die Macht. Doch mit der
Einnahme von Mekka löste wieder ein Haschimite und zwar Rasulullah die
Umajjaden ab. Dank Uthman kamen sie jedoch erneut diesmal in Medina an
die Macht und waren nicht bereit Alis Machtergreifung zu akzeptieren. Das
ganze sollte mit dem Sieg von Muawija und der Gründung der Umajjadischen
Dynastie fortgeführt werden und 90 Jahre später mit der Gründung der
Abbasidischen Herrschaft und dem Sieg der Haschimiten enden. Die
Umajjaden gründeten außerdem in Andalusien eine Herrschaft und die
Haschimiten gründeten die Herrschaft der Fatimiden, Idrisiden und der
Zaiditen.
Siffin - Briefe
Vor dem Krieg in Siffin kam es zu einem Briefwechsel zwischen
Ali und Muawija. Ali forderte Muawija zur Bajja auf und
Muawija wiederum beschuldigte ihn die Mörder von Uthman zu
decken. Er stellte seine Bajja unter die Bedingung, die Mörder
von Uthman, die sich in Alis Armee befanden, an ihn
auszuliefern. Als Ali sich nicht dazu bereit erklärte, ging
Muawija zu seinem nächsten brillianten Schachzug über und
sagte, wenn du Uthman nicht ermordet hast, dann überlass die
Wahl des Khalifen der Schura. Unter diesen unschuldigen
Forderungen steckte Muawijas Plan Ali zu stürzen um selber
die Macht zu ergreifen. Denn er legte keinen Wert auf die
Schura. So setze er vor seinem Ableben seinen Sohn Jazid als
Khalif ein und gründete die Umajjadische Dynastie.
Siffin – Pakt mit Amr b. As
Nachdem Uthman Amr b. As als Gouverneur von Ägypten abgesetzt hatte,
hatte er sich nach Palästina zurückgezogen und versucht die Menschen
gegen Uthman aufzuhetzen. Nach der Ermordung von Uthman hatte er
erwartet, dass Ali ihn wieder einsetzt. Doch Ali wies ihn schroff zurück. Amr
zu verstoßen war ein weiterer strategischer Fehler von Ali, der Muawija
zugutekommen sollte. Denn nun verbündete sich Amr mit Muawija. Sobald
Muawija an die Macht kommen sollte, sollte Amr bis zu seinem Ableben
Gouverneur von Ägypten bleiben. Allein dieser Pakt zeigt was für ein
Genie Muawija war. Muawija wusste, dass Amr die Menschen gegen
Uthman aufgehetzt und zu Uthmans Ermordung beigetragen hatte.
Außerdem war es Amr gewesen, der aus purem Neid verhindert hatte,
dass Muawija unter Umars Khalifat Zypern erobern konnte. Muawija hätte
ihn nun einfach umbringen können, doch Muawija wollte Khalif werden und
brauchte ein Genie wie Amr an seiner Seite und dieser Pakt sollte in Siffin
das Blatt wenden und Alis Sieg in seine endgültige Niederlage
verwandeln.
Siffin – Pakt mit Amr b. As
Im Gegensatz zu Ali ließ sich Muawija nicht von seinen
Emotionen leiten. Ungeachtet der Fehler von Menschen
wusste er sie so einzusetzen, dass sie ihre Stärken
einbringen konnten, jedoch keinen Schaden
anrichteten. Muawija wies niemanden zurück und
nutze alle Mittel um Menschen auf seine Seite zu
bringen. Dort wo er bestechen konnte, verzichtete er
auf überzeugen, dort wo er überzeugen konnte,
verzichtete er auf die Peitsche, dort wo die Peitsche
ausreichte, verzichtete er auf das Schwert.
Siffin – Pakt mit Byzanz
Vor dem Angriff von Ali schloss Muawija Verträge mit Byzanz. Er
zahlte ihnen einen sehr hohen Betrag um während des Krieges mit
Ali die Grenzen von Scham vor einem Angriff der Byzantiner zu
sichern und all seine Kraft auf Ali zu konzentrieren. Falls die
Byzantiner ihn hintergehen sollten, drohte er ihnen damit sich mit
Ali zu verbünden und als eine Einheit gegen Byzanz vorzugehen.
So begann der zweite Krieg unter den Muslimen und dauerte ca.
40 Tage an. Auf beiden Seiten befanden sich eigene
Familienmitglieder, so waren z.B. der Bruder von Ali „Akil“ und
der Bruder von Muhammad b. Abu Bakr „Abdurrahman b. Abu
Bakr“ auf der Seite von Muawija. Dies erschwerte die Lage um so
mehr.
Siffin – Amrs Vorschlag
Als gegen Ende sicher wurde, dass Ali den Krieg gewinnen wird,
unterbreitete Amr b. As den Vorschlag, Kuranseiten auf die Speere zu
tun um die Armeen aufzurufen den Kuran als Richter zu akzeptieren.
Obwohl Ali protestierte und betonte, dass dies nur eine List sei,
akzeptierte seine heterogene Armee den Vorschlag. Die Armee von Ali,
die er überwiegend aus Jemeniten aus Südarabien besetzt hatte, sollte
ihm nun zum Verhängnis werden. Sie waren schon seit jeher Feinde der
Nordaraber gewesen und hatten sich diesem Krieg, den sie als einen
Machtkampf unter den Kuraishiten (den Nordarabern) ansahen nur
widerwillig bereit erklärt. Nach dem Vorschlag von Amr erklärte der
inzwischen kriegsmüde gewordene jemenitische General Aschasch b.
Kais, dass wenn Ali den Vorschlag nicht annehmen würde, er mit seinen
Soldaten auf Muawijas Seite wechseln würde. Dazu kann auch seine
Wut aufgrund seiner Absetzung als Gouverneur von Aserbaidschan
beigetragen haben.
Siffin – Amrs Vorschlag
Die Nordaraber in Alis Armee, die sich später als Khawaridsch
abspalten sollten, waren dafür, dass weitergekämpft wird.
Auch Alis General Aschtar war so kurz vor dem Sieg für die
Weiterführung des Krieges. Doch Ali fügte sich der Mehrheit
und beendete den Krieg.
Somit endete der zweite Machtkampf der Kuraishiten mit einer
sehr hohen Anzahl an Toten. Den verschiedenen
Überlieferungen zufolge wurden 50.000 bis 100.000
Menschen umgebracht, unter ihnen waren auch Sahabas wie
Ammar b. Jasir, der auf der Seite von Ali gekämpft hatte.
Siffin – Wahl der Richter
Muawija ernannte den Nordaraber Amr b. As als seinen Richter.
Ali schlug seinen General Aschtar, der der Anführer der Aufständigen
aus Kufa war, als Richter vor. Doch die Armee widersetze sich seinem
Vorschlag mit der Begründung, er wäre es doch gewesen, der die Erde
in Schutt und Asche gelegt hätte.
Alis zweiten Vorschlag Abdullah b. Abbas, der ebenfalls als Kuraishite
den Nordarabern angehörte, lehnten die Südaraber ab und betonten,
dass sie es nicht akzeptieren werden, dass beide Richter Nordaraber
sind. Da Muawijas Richter ein Nordaraber war, sollte Alis Richter als
Ausgleich ein Südaraber sein. Sie waren es leid seit Jahren
ausschließlich von den Nordarabern regiert und selber von allen
Positionen ausgeschlossen zu werden.
Siffin – Wahl der Richter
So schlugen sie als Richter den Südaraber Abu Musa al Aschari
vor, doch Ali protestierte, da dieser zuvor versucht hatte zu
verhindern, dass Ali eine Armee zusammentrommelt und aufgrund
seiner Absetzung als Gouverneur von Kufa Ali gegenüber
feindselig war. Als die Armee ihn vor die Wahl stellte, entweder
Abu Musa zu akzeptieren oder sie würden zu Muawijas Seite
wechseln, musste Ali nachgeben und begann mit der Ernennung
Abu Musas als seinen Richter einen weiteren verhängnisvollen
Fehler.
Und somit bestanden die Richter aus einem Verbündeten von
Muawija und einem Feind von Ali. Das Ergebnis sollte daher
niemanden überraschen.
Tahkim
Nach dem Siffin Krieg treffen sich wie vereinbart die Richter Abu Musa al
Aschari und Amr b. As in Dumatul Dschandal mit 400 Personen, darunter
neutrale Beobachter wie Abdullah b. Umar, Abdullah b. Zubair und Mugira
b. Schuba





Sie reden über die Ermordung von Uthman und die Bestrafung der
Mörder
und die Bajja von Muawijja, die er Ali leisten soll.
Sie akzeptieren das Muawija der Erbe von Uthman ist und die Mörder
bestraft werden müssen.
Amr b. As sagt, die Mörder seien in der Armee von Ali. Ali würde ihnen
Unterschlupf gewähren. Daher würde Muawija ihm die Bajja nicht
leisten.
Als neue Khalifakandidaten fallen Namen wie Abdullah b. Umar und
Abdullah b. Amr, aber sie können sich auf niemanden einigen.
Tahkim

Abu Musa sieht ein, dass das Volk von Scham Ali niemals die Bajja
leisten wird und um eine Einheit wiederherzustellen unterschreibt er mit
Amr, dass beide Ali und Muawija abberufen und die Umma entscheiden
soll, wer der neue Khalif werden soll.
Nach den Verhandlungen treten die Richter vor die versammelte Gruppe
und Amr gibt Abu Musa aufgrund seines Alters den Vorzug. Abu Musa hält
seine Ansprache und endet mit den Worten: „Um das Blutvergießen zu
beenden und den Frieden wiederherzustellen haben wir beschlossen Ali
und Muawija abzusetzen. So wie ich diesen Ring ausziehe, so setze ich Ali
ab.“ Daraufhin ergreift Amr das Wort und sagt: „Abu Musa hat Ali
abgesetzt und auch ich setze Ali ab und ernenne als neuen Khalifen
Muawija.“ Auch wenn Abu Musa dem widersprach war es nun zu spät. Amr
hatte die Situation zu ihren Gunsten genutzt und Muawija als Khalif
ernannt.
Tahkim
Tahkim stärkte Muawija enorm. Seine Armee, die am verlieren war, hatte
letzten Endes dadurch gewonnen. Er war gar kein Khalif, dass man ihn hätte
wie Ali abberufen können, sondern nur ein einfacher Gouverneur, den Ali
bereits abberufen hatte, aber nun wurde er auf dem gleichen Rang wie Ali
gesehen. Und Ali war nur noch jemand, der behauptete Khalif zu sein, obwohl
die Richter im Tahkim gar nicht die Befugnis für die Abberufung des Khalifen
hatten, sondern lediglich über die Probleme bzgl. der Ermordung von Uthman
reden sollten. Aber am Ende artete das ganze aus, so dass hiernach Muawija
in Scham sein Khalifat ausrief.
Selbstverständlich akzeptierte Ali ihr Urteil nicht. Ab diesem Zeitpunkt
verfluchte er nach jedem Duhr Gebet im Dua Kunut Muawija, Amr, Abu Musa,
Habib b. Maslama, Abdurrahman b. Halid, Dahhak b. Kais und Walid b.
Ukba. Als Muawija das erfuhr, fing er auch an Ali, Abdullah b. Abbas, Hasan,
Husain und Kais b. Sad im Dua Kunut zu verfluchen. Dieses verfluchen der Ahl
Bait sollte unter den Umajjaden bis Umar b. Abdulaziz andauern.
Die Khawaridsch
Die Khawaridsch bestanden hauptsächlich aus nordarabischen
Beduinen. Sie waren dafür bekannt sehr gläubig zu sein, dem Kuran
die oberste Priorität einzuräumen, außerdem noch für ihre
Aufrichtigkeit, ihre Großzügigkeit, ihre Härte und Strenge. Sie
waren gegen die Hegemonie der Kuraish und die Inkonsequenz des
Khalifen Ali. Daher verstanden sie nicht warum man z.B. in Dschamal
die gegnerische Seite zwar umbringen darf, aber sie nicht gefangen
nehmen sollte, auch wenn sich unter ihnen die Frau des Propheten
Aisha befand. Wenn es eine Regel gab, dann sollte sie für alle
gelten. Aus diesem Grund hatten sie zuvor auch nicht verstanden
warum sie als Beduinen in der Armee unter Uthman nicht soviel Lohn
wie andere Soldaten erhielten. Der Kuran hatte sie etwas anderes
gelehrt, die Kuraishiten ihnen jedoch das Gegenteil vorgelebt.
Die Khawaridsch - Harura
Entgegen der sunnitischen Quellen, berichten die eigenen Quellen der
Khawaridsch, dass sie auch in Siffin gegen Amrs Vorschlag protestiert
haben. Sie fragten sich, wenn man nun mit Muawija Frieden schließen
sollte, warum hatte man dann zuvor so viele Menschen umgebracht?
Nach dem Alis Armee auf diplomatischem Weg besiegt nach Kufa
zurückkehrte, spalteten sie sich von ihnen und gingen nach Harura. Ali
schickte ibn Abbas als Bote zu ihnen. Sie sagten zu ibn Abbas, dass Ali
sich statt mit dem Urteil Allahs, mit dem Urteil der Menschen zufrieden
gegeben hätte und zitierten 12:40. Sie fragten, wenn die Gegenseite
Muminun waren, warum habt ihr uns gegen sie kämpfen lassen, obwohl
es haram ist gegen Muminun zu kämpfen? Wenn sie keine Muminun
waren, warum durften wir nicht kämpfen bis wir sie vernichten? Warum
durch wir keine Gefangenen nehmen, keine Beute machen?
Die Khawaridsch – Harura
Ibn Abbas erwiderte mit dem Vers 5:95, in dem Allah st erwähnt, dass zwei
gerechte Personen unter den Muslimen urteilen sollen. Doch sie fragten ihn, ist
derjenige, gegen den wir bis gestern gekämpft haben ein gerechter Mann?
Wenn ja, dann haben wir mit dieser Gerechtigkeit nichts zu tun. Ihr habt über
die Urteile und Befehle Allahs Menschen als Richter eingesetzt, obwohl Allah
bereits über Muawija und seine Leute sein Urteil gesprochen hatte. Er hatte
befohlen mit ihnen zu kämpfen bis sie bereuen oder sich ergeben. Doch ihr
habt einen Vertrag mit ihnen geschlossen, wo doch Allah seit der Hinabsendung
der Sure Berae es verboten hat mit denen einen Vertrag zu schließen, die
gegen die Muslime kämpfen, bis sie die Dschizja zahlen.
Als ibn Abbas sie nicht überzeugen konnte, ging Ali zu ihnen. Sie forderten Ali
auf zu bereuen und Ali sagte, dass er seine Taten bereue. Daraufhin folgten sie
ihm wieder nach Kufa und verbreiteten die Nachricht, dass Ali die Tahkim
Entscheidung zurückgenommen hätte und Muawija bald angreifen würde.
Die Khawaridsch - Nahrawan
Als Ali dies erfuhr betonte er, dass er die Tahkim Entscheidung nicht
zurückgenommen hätte und die Entscheidung der Richter abwarten werde.
Sodann verließen die Khawaridsch ihn endgültig und wählten als neuen
Anführer Abdullah b. Wahb. Unter ihnen waren auch viele Sahabas. Ihr
Slogan war „Das Urteil obliegt Allah!“, das einer von ihnen nach dem
Beschluss des Tahkims gerufen hatte.
Indessen freute sich Scham über die Spaltung der Khawaridsch, da Ali sich
nun um die Khawaridsch kümmern musste, anstatt um Muawija.
Die Khawaridsch aus Kufa versammelten sich diesmal in Nahrawan und
riefen auch ihre Genossen aus Basra hierher. In der Zwischenzeit hatten die
Richter ihre Tahkimentscheidung bekanntgegeben.
Die Khawaridsch - Nahrawan
Ali schickte den Khawaridsch eine Botschaft, in der er die Entscheidung
vom Tahkim nicht anerkannte und mit ihnen erneut gegen Muawija kämpfen
wollte. Doch die Khawaridsch lehnten Alis Angebot ab. Sie sagten, bereits
mit seiner Anerkennung des Tahkims hätte er sich selbst abberufen. Sie
riefen ihn zur Tawba auf und sagten, dass er jetzt nicht für Allah schimpfen
würde, sondern aufgrund seines eigenen Nafs.
Indessen ging Misr b. Fadak mit einer Gruppe aus Basra nach Nahrawan.
Als sie in dem Dorf von Abdullah b. Habbab ankamen, erzählten sie ihm
vom Tahkim. Doch Abdullah sagte, dass er von seinem Vater gehört habe,
dass wenn die Zeit der Fitna kommt, er in seinem Haus bleiben soll. Misr
entgegnete, dass Allah ihm im Kuran etwas anderes raten würde als
Abdullahs Vater und zitierte 8:39 und brachte Abdullah um. Als er in
Nahrawan ankam, verurteilten die Khawaridsch ihn für seinen Mord und
wollten ihn umbringen, doch er entkam ihnen.
Die Khawaridsch – der Krieg in Nahrawan
Aufgrund der neuen Ereignisse musste sich Ali zunächst einmal um die
Khawaridsch in Nahrawan kümmern. Er marschierte mit seiner Armee nach
Nahrawan und forderte die Auslieferung des Mörders von Abdullah b.
Habbab. Die Khawaridsch erwiderten, dass der Mörder sich nicht unter ihnen
befinden würde. Doch Ali hatte die Befürchtung, dass sie, wenn er nach Scham
marschiert, Kufa angreifen könnten. Er sah sie wie die Aufständigen in
Dschamal an und stellte sie vor die Wahl, sich ihm entweder zu unterwerfen
oder zu sterben. So kam es zwischen beiden Gruppen zu einem Krieg, in der
die Mehrheit der Khawaridsch in kurzer Zeit abgemetzelt wurden. Die übrig
gebliebenen Khawaridsch sollten diesen Tag niemals vergessen. Er sollte der
Auslöser für unzählige Aufstände der Khawaridsch unter Ali werden und letzten
Endes der Grund für das Attentat auf Ali.
Noch davor sollte Ali Schwierigkeiten bekommen jemals wieder eine Armee
aufzustellen, da viele, die ihre Verwandten in Nahrawan verloren hatten Ali
nicht mehr wohlgesinnt waren.
Ägypten
Ali hatte als ersten Gouverneur von Ägypten Kais b. Ubada, den Sohn
des alten Hazradsch Anführers Sad b. Ubada, ernannt. Kais war ein
sehr talentierter Staatsmann. In Muawijas Augen war er soviel Wert
wie 100.000 Kämpfer. Daher versuchte er ihn zunächst für sich zu
gewinnen. Doch als Kais Ali treu blieb und sich auf Muawijas Angebote
nicht einließ, ging er zu Plan B über. Um Ali gegen Kais aufzuhetzen
ließ er mehrere Briefe von Kais an Muawija und umgekehrt fälschen
und Ali in die Hände spielen, woraufhin Ali Kais absetzte. Somit hatte
Ali seinen besten Staatsmann verloren. An seine Stelle ernannte er
seinen unerfahrenen Stiefsohn und Mörder von Uthman Muhammad b.
Abu Bakr. Indessen stachelte Muawija die Umajjaden in Ägypten zu
einem Aufstand an und schickte Amr b. As mit einer Armee nach
Ägypten, die kurze Zeit später Ägypten einnahm.
Ägypten
Nach der Eroberung lockte Amr Muhammad mit der Aussage,
er habe sich von Muawija getrennt in die Falle und ließ ihn
umbringen und eingehüllt in Eselsleder verbrennen.
In der Zwischenzeit ließ Muawija Aschtar, der Muhammad zur
Hilfe eilte, unterwegs mit einem Honiggetränk vergiften.
Daraufhin schickte Ali eine Armee von 2.000 Mann unter der
Führung von Malik b. Kab nach Ägypten. Doch als die
Nachricht von Muhammads Tod kam, kehrte die Armee wieder
um. Ali war eindeutig Muawija in die Falle gelaufen und hatte
nicht nur die Provinz Ägypten, sondern drei seiner besten
Männer verloren, Kais b. Ubada, Muhammad b. Abu Bakr und
Aschtar.
Basra
Nach dem Dschamal Krieg hatte Ali als neuen Gouverneur Ibn Abbas eingesetzt.
Es gab jedoch beschwerten der Einheimischen, weil ibn Abbas das Geld der
Menschen zu Unrecht vereinnahmen würde. Als Ali die Anschuldigungen untersuchen
wollte, kränkte das ibn Abbas, der daraufhin viele Güter mit sich nahm und nach
Mekka ging. Als die Einheimischen aus Basra versucht hatten ihn aufzuhalten kam
es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung. Dennoch konnte ibn Abbas mit den
Gütern nach Mekka gelangen.
Indessen schickte Muawija seine Leute unter der Führung von Abdullah b. Hadrami
nach Basra. Als die Nachricht, dass Abdullah b. Hadrami viele Menschen in Basra
auf Muawijas Seite bringen konnte, zu Ali durchdrang schickte dieser Ajan b.
Dubaj und Dscharija b. Kudama nach Basra. Den Krieg gewann die Armee von Ali.
Abdullah b. Hadrami und 70 seiner Soldaten flüchteten in ein Haus in Basra, und
baten Alis Armee um Asyl. Doch die Armee von Ali setzte das Haus in Brand, so
dass sie allesamt lebendig verbrannt wurden.
Erwähnenswert ist noch, dass zur Zeit von Ali in Basra Geld geprägt wurde. Dazu
wurde bereits vorhandenes byzantinisches und persisches Geld arabisch geprägt.
Kufa und Dschazira
Ali hatte zunächst in Kufa einen der wichtigsten Oppositionellen von
Uthman den Jemeniten Umara b. Schibab als Gouverneur ernannt. Doch
auf Wunsch der Einheimischen und Aschtar, durfte Abu Musa al Aschari
Gouverneur bleiben. Nachdem dieser jedoch versucht hatte zu verhindern,
dass Ali für Dschamal Soldaten aus Kufa zusammentrommeln kann, wurde
er entlassen.
Muawija hatte den Sahaba Numan b. Baschir mit einer Armee zunächst
nach Basra, dann nach Kufa geschickt. Doch die Armee des Khalifen hatte
sie in die Flucht geschlagen. Daraufhin schickte Muawija Dahhak mit einer
Armee, wurde aber wiederum von Alis Armee unter der Führung von
Hudschr b. Adij besiegt. Indessen ließ Muawija Anbar, das in der Nähe von
Kufa war, plündern.
Muawija schickte Armeen in die Gebiete von Dschazira. Auch wenn er
keinen Erfolg damit hatte, so beschäftigte er damit Ali und hinderte ihn
daran Scham anzugreifen.
Hidschaz und Jemen
Im 40. Jahr der Hidschra (660) schickte Muawija eine Armee unter der Führung von
Busr b. Abu Artat in den Hidschaz, die in Medina für Muawija die Bajja
entgegennahmen und Abu Huraira als den neuen Gouverneur von Medina ernannten.
Die Soldaten des Khalifen besiegten Muawijas Armee in Mekka. Jedoch gewann
Muawija einen diplomatischen Sieg indem er Jazid b. Sadschara mit 3.000 Soldaten
als in seinem Namen beauftragter Hadsch-Amir nach Mekka schickte. Es kam zwischen
den Soldaten von Muawija und Ali zu Spannungen. Um ein Blutvergießen im Haram
Gebiet zu verhindern einigten sich beide Seiten auf Schaiba b. Uthman als Amir der
Hadsch. Somit hatte Muawija verhindert, dass Alis Amir die Hadsch leitet und einen
weiteren diplomatischen Sieg errungen. Ein Jahr später ernannte Busr Schaiba b.
Uthman als den neuen Gouverneur von Mekka. Doch Alis Armee unter der Führung von
Dscharija eroberte Mekka zurück.
Ali ernannte Ubaidullah b. Abbas als den neuen Gouverneur von Jemen. Doch als
Muawija eine Armee in den Jemen schickte, floh der Gouverneur zu Ali zurück. Die
Armee von Muawija unter Busr hatte nun die Kontrolle über den Jemen hergestellt.
Allerdings sollte Alis General Dscharija diese Gebiete wieder zurückerobern.
Vertrag mit Muawija
Inzwischen kontrollierte Muawija Scham und Ägypten.
Ali kontrollierte den Hidschaz und den Jemen. Keiner
der beiden konnte allerdings den Irak völlig unter
seine Kontrollen bringen. Es herrschte überall Chaos.
Letzten Endes schlossen Ali und Muawija einen
Waffenstillstand nach dem Ali der Irak und Muawija
Scham und Ägypten unterstehen sollte.
Alis Ermordung
Ein Jahr und zwei Monate nach Siffin ermordete der Khawaridsch ibn
Muldscham Ali ra. Sie gaben ihm die Schuld für die Unruhen in ihrem Land
und wollten sich außerdem für ihre ermordeten Verwandten und Freunde in
Nahrawan rächen.
Drei Khawaridsch verabredeten sich am selben Tag ein Attentat auf Ali,
Muawija und Amr b. As zu verüben. Der einzige der umkam war Ali ra.
Muawija kam mit Verletzungen davon und anstelle von Amr b. As wurde
ein anderer Mann getötet, den Amr zufällig an dem Tag an seiner Stelle
als Imam zur Moschee geschickt hatte.
Ali starb zwei Tage nach dem Attentat auf ihn im Alter von 63 Jahren.
Aufgrund von Alis Feinden soll sein Grab unbekannt geblieben sein. Doch
manche Quellen behaupten, dass sein Grab neben einer Moschee in Kufa
sein soll.
Hasan b. Ali
Nach der Ermordung von Ali wird sein Sohn Hasan als
neuer Khalif gewählt. In der Zwischenzeit wird
Muawija immer stärker und die Menschen um Hasan
werden immer weniger. Letzten Endes gibt Hasan
Muawija das Khalifat unter Bedingungen ab.
Ich muss zugeben, dass es mir sehr schwer fiel diese PPP vorzubereiten und
ich, aufgrund der Tatsache, dass mich diese Ereignisse emotional sehr
mitgenommen haben, länger gebraucht habe als bei allen anderen
Verschriftlichungen. Doch auch ich muss lernen Emotionalität beiseite zu
lassen und die Geschichte als das zu studieren was sie ist. Kein Lobgesang,
sondern ein Ausschnitt aus dem Leben voller Lehren, Vorbilder und
abschreckender Beispiele. Dabei ist es wichtig niemals zu vergessen, dass
der Mensch kein statisches Wesen ist, sondern sich wie sein Herz ständig im
Wandel befindet. Es gibt weder engelsgleiche Menschen, noch abgrundtief
böse. Niemals sollten wir uns anmaßen über einen Menschen zu urteilen nur
aufgrund eines Auszuges aus seinem Leben. Letztlich obliegt das Urteil über
den Menschen einzig Allah. Unsere Aufgabe sollte es sein uns auf die
einzelnen Taten und ihre Auswirkungen auf die Geschichte zu konzentrieren,
um Lehren für unser eigenes Leben und unsere eigene Zeit zu ziehen.
und Allah weiß es am Besten!
Quellenangabe

Dört Halifeyi Farkli Okumak – 4 Hz. Ali
 Prof.

Ana Hatlariyla Islam Tarihi (2) (Hulefa-i Rasidin
Dönemi)
 Prof.

Mehmet Azimli
Adem Apak
Saltanata Giden Yolda Muaviye Bin Ebi Süfyan
 Irfan
Aycan
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