göttern

Werbung
GOTT
(c) Sr. Katharina OP
1
Weltreligionen: Allgemeines
Religion: Weltanschauungen, die an ein GÖTTLICHES (an ein oder mehrere
GÖTTER) und an ein neues Leben nach dem Tod glauben
 Nach der Zahl unterscheidet man Polytheismus / Dualismus / Henotheismus / Monotheismus / Atheismus
 Nach Art der Offenbarung unterscheidet man:
o durch „natürliche“ (=allgemeine) Offenbarung  Vernunftreligion
o durch „übernatürliche“ (=besondere) Offenbarung  Offenbarungsreligion:
• Offenbarung an auserwählte Zeugen = prophetische Offenbarungsreligionen (Judentum, Islam)
• Offenbarung an alle dafür offenen Menschen = mystische Offenbarungsreligionen (Hinduismus, Buddhismus)
• Offenbarung durch einen GOTT-Menschen, der Schöpfungs- und
Heilsmittler ist und zugleich Paradigma der Nachfolge = Kombination
von prophetischer & mystischer Offenbarungsreligion = Christentum
Die Haltung der Kath. Kirche zu den anderen Weltreligion hat sich stark geändert: Das Ko
von Florenz (1442) vertrat noch die Meinung, dass nur Angehörige der Kath. Kirche des
ewigen Heils teilhaftig werden können; später hielt man eine Rettung Andersgläubiger für
möglich und stufte andere Religionen damit etwa so ein wie einen Gewissensirrtum - sie
können subjektive, aber nicht objektive Heilswege sein. Das Vat. II (LG 16 f., GS 22,
Nostra aetate, Dignitatis humanae) anerkennt auch andere Religionen als objektive
Heilswege, allerdings nicht gleichwertig mit dem Christentum. Die Begründung der
Vorrangstellung des Christentums wird heute vielfach vernachlässigt.
(c) Sr. Katharina OP
2
GÖTTER
Ahnenverehrung
Naturbeseeltheit
Seele
Selbstreflexion,
Traum etc
ELEMENTARRELIGIONEN
(c) Sr. Katharina OP
3
HINDUISMUS
Shruti & Srmiti
Karma 
Leiden
Universum
(c) Sr. Katharina OP
4
Geschichtliche Hintergründe des Hinduismus
•
Hinduismus = europ. Sammelbegriff für die indischen religiösen
Strömungen, Selbstbezeichnung: samatana-dharma (ewige
Ordnung : Raum Indien & Kastenordnung & Glauben an
Reinkarnation, 700 Mio Anhänger
• Älterer Hinduismus (ca 1700-500 v.):
 Zerstörung der älteren Indus-Tal-Kultur (älteste Stadtkultur der Welt)
durch die idg. Arya (Arier, Edle)
 Millionen von GÖTTERN = personifizierte Naturkräfte  Bedeutung der
Brahmanen und der hl. Schriften :
- Shruti= Veden = Offenbarung, mit den Upanishaden
- Smriti = Auslegungen der Offenbarung, mit Sutren und den beiden großen
Epen Ramayana und Mahabharata, darin das phil. Lehrgedicht Bhagavadgita
 Reinkarnation, bis man sein Karma (Tatfolgen) abgebüßt hat
 Kastenordnung religiös begründet: 4 Hauptkasten: Brahmanen –
Kshatriyas – Vaishyas (// PLATONs Lehrstand – Wehrstand – Nährstand)
– Shudras (unterworfene Urbevölkerung, nur für mindere Berufe) –
Parias (Kastenlose)
(c) Sr. Katharina OP
5
Fortsetzung Hinduismus
Klassischer Hinduismus (ca 500v – 1100 n)
Entstehung von Großreichen, Blüte unter der Gupta-Herrschaft.
GOTTESvorstellung: BRAHMAN (= das überpersönliche GÖTTLICHE) ist Sein =
Bewusstsein BRAHMAN ist ewig und denkt ewig  unendlich viele Gedanken
alles andere (der Kosmos, auch alle GÖTTER) sind nur seine Gedanken (MAYA=
Schein). Die 3 Hauptgötter BRAHMA = Schöpfer & VISHNU = Erhalter & SHIVA =
Zerstörer) symbolisieren den ewigen Kreislauf des Werdens und Vergehens
Islamische Vorherrschaft (1100-1700 n)
Trotz der Konversion gerade unterer Kasten kam es zu keiner vollen Islamisierung,
durch die Kolonialmächte wurde sie überhaupt gestoppt
Europäische Vorherrschaft (1500-1900n)
Zunächst unter portugiesischer, dann unter brit. Herrschaft – Industrialisierung,
Bevölkerungsexplosion
Moderner Hinduismus (1850-heute)
Reform des Hinduismus, gegründet von dem Ekstatiker und Religionsphilosophen
RAMAKRISHNA im 19.Jh., einem KALI-Priester, der in KALI die göttliche Mütterlichkeit
verehrte: Alle Religionen seien gleichberechtigte Heilswege; immer wieder inkarniere
sich BRAHMAN (das GÖTTLICHE) in "Avataras" (Heilanden, w.: Herabkünften), so in
RAMA, KRISHNA, BUDDHA, CHRISTUS, MOHAMMED - er selbst galt seinen Anhängern
als Inkarnation der Vereinigung von RAMA & KRISHNA ( Name); die Erlösung müsse
durch Meditation und sittliche Lebensführung erreicht werden. Diese Gedanken wirkten
besonders auf Gebildete, wie etwa den Politiker GANDHI, den Dichter RABINDRANATH
TAGORE und die Religionsphilosophen Sri AUROBINDO und RADHAKRISHNAN.
(c) Sr. Katharina OP
6
Grundzüge hinduist. Denkens, Heilsvorstellungen
o GOTTESvorstellung: s.o., klassischer Hinduismus
o Erlösungsvorstellungen: Das DHARMA (Weltgesetz) bestimmt
gemäß dem KARMA (der persönlichen Tatfolgen) den Kreislauf
(SAMSARA) der Wiedergeburten (Reinkarnationen). Welterlösung
gibt es nicht, die Welt geht nach einer kalpa (Weltenjahr = 432 Mio
Jahre) zugrunde und entsteht neu – wohl aber persönliche
Erlösung (MOKSHA) dadurch, dass ATMAN (die Seele) in
BRAHMAN aufgeht wie ein Tropfen im Ozean = Erlösung aus der
Individualität.
o Erlösungswege:
•
•
Affenhaltung:
– KARMA-Marga (Weg der Werke): „gute Werke“ weniger soziale Taten,
sondern kultische Handlungen und Erfüllung der Pflichten der
Lebensphasen
– JNANA-Marga (Weg der Weisheit): Studium der Hl. Schriften
– DHYANA-Marga (Weg der Meditation): Yoga = An-joch-en des ATMAN an
das BRAHMAN
Katzenhaltung : BHAKTI-Marga (Weg der Hingabe, auch Nicht-Hindus
möglich)
(c) Sr. Katharina OP
7
Religiöse Praxis
•
•
•
Gesellschaftsordnung: gesellschaftsstabilisierende Funktion der Kasten, Bedeutung
der Groß-Familie, 4 (religiöse begründete) Lebensphasen
Bedeutung von Tempelkult und Hausriten
Viele Feste, z.T. den Jahreszeiten, z.T. Übergangsriten (samskaras) zugeordnet
Hinduismus und Christentum
Seit 300 n Malabar- (THOMAS-)christen in Südindien, in der Kolonialazeit wurde der NO
zum christlichen Zentrum. Christliche Bemühungen um Bildungs- und Sozialprojekte.
Unterschiede:
• Zyklisches (Hind.), daher Inkarnation des Göttlichen und Reinkarnation des
menschlichen Atman wiederholbar  geschichtliches (Christ.) Denken,
Inkarnation GOTTES und menschliches Leben einmalig
• Erlösung durch Abbüßen des Karma in zahllosen Wiedergeburten (Hin.) 
Erlösung durch das CHRISTUSereignis
• Personalität als Einschränkung, daher ist das GÖTTLICHE überpersönlich und
wird der Mensch davon erlöst - Bild: Tropfen im Ozean (Hind.)  Personalität
gehört zu einem geistigen liebenden Wesen, daher ist GOTT trinitarisch und will
die menschliche Person erlösen – Bild: himmlisches Hochzeitsmahl
(c) Sr. Katharina OP
8
BUDDHISMUS
Tripitaka & Sutren
Lebensdurst
 Leiden
Universum
(c) Sr. Katharina OP
9
BUDDHA und seine Lehre
Mit ca 30 Jahren wurde Prinz SIDDHARTA GAUTAMA (6./5.Jh.v. oder 5./4.Jh.v.)
Bettelmönch – Erleuchtung (BODHI) = mystisches Einheits-erlebnis mit dem
GÖTTLICHEN (DHARMA), NIRVANA (Erlebnis, dass das begriffliche Nichts =
Alles ist)  BUDDHA = der Erleuchtete  4 edle Wahrheiten:
• Leben ist Leiden, weil auch das scheinbare Glück vergänglich ist
• Die Ursache des Leidens ist der Lebensdurst, die falsche Wirklichkeitssicht,
neben dem GÖTTLICHEN den Phänomenen ein eigenständiges Sein zuzusprechen und sie besitzen zu wollen
• Ein Aufhören des Leidens ist nur möglich durch Erleuchtung = durch die
Erfahrung (nicht bloß theoretische Erkenntnis!), dass nur das GÖTTLICHE IST:
dadurch kommt das Große Selbst, das GÖTTLICHE im Menschen zum Durchbruch (// Seelenfünklein ECKHARTs)
• Zur Erleuchtung führt der wahre Weg: Einhalten 5 einfacher Lebensregeln (nicht
töten, nicht stehlen, nicht lügen, nicht unsittlich sein, keine Rauschmittel zu
sich nehmen & 8facher Pfad (rechte Anschauung, rechtes Wollen, rechtes
Reden, rechtes Tun, rechtes Streben, rechte Meditation, rechte Kontemplation,
Nirvana)
Erfahrungsweg für Mönchsgemeinde (SANGHA), später auch Nonnen und
Laien
Schriften: zunächst Ordensregeln (vinaya) und Lehrreden (sutras), später
gesammelt im Pali-Kanon = tripitaka
(c) Sr. Katharina OP
10
Entstehung von Schulen
•
•
•
SHRAVAKAYANA-Buddhismus („Fahrzeug der Hörer BUDDHAS“, abwertend
HINAYANA=Kleines Fahrzeug, weil hier nur die gerettet werden, die den
Weg selbst gehen) – bedeutednste Unter-Richtung: THERAVADA
(sozialpolit. Ausformung)
MAHAYANA („Großes Fahrzeug“), weil der, der den Weg geht (= BODDHISATVA), nach Erlösung aller Geschöpfe streben soll, was Stellvertretung
und Gnade (und daher ein personhafteres GÖTTLICHES) voraussetzt.
Unterformen: Meditations-Buddhismus (Chan =Zen: Sitzhaltung und
Atmung zur Erleich-terung der Kontemplation) und Glaubensbuddhismus
(Schule des Reinen Landes: BUDDHA als Gnadenmittler); besonders in
China und Japan
VAJRAYANA (Diamantfahrzeug): gewisse Wiederannäherung an den
Hinduismus, TANTREN (Lehrsysteme meditativer Praktiken, wie
MANTRAS=hl.Formeln, MANDALAS=meditative Bilder oder Plastiken,
MUDRAS=hl. Gesten), Hauptrichtung: LAMAISMUS Tibets
Buddhismus und Christentum
• Zyklisches (Buddh.), Reinkarnation des Menschen  geschichtliches (Christ.)
Denken, menschliches Leben einmalig
• Erlösung durch Erreichen des NIRVANA (Buddh.)  Erlösung durch das
CHRISTUSereignis
• Personalität als Einschränkung, daher ist das GÖTTLICHE überpersönlich und
wird der Mensch davon erlöst - Bild: Tropfen im Ozean  Personalität gehört zu
einem geistigen liebenden Wesen, daher ist GOTT trinitarisch und will
• die menschliche Person erlösen – Bild: himmlisches Hochzeitsmahl
(c) Sr. Katharina OP
11
JUDENTUM
Menschen
GOTTES Tora
Natur
REICH
ISLAM
Menschen
Natur
Einhalten
 der
5 Säulen
P
A
R
A
D
I
E
S
Koran
AT & Talmud
(c) Sr. Katharina OP
12
Christentum
Hinduismus,
Buddhismus
J
C
H
R
Judentum,
Islam
Menschen
Natur
Universum
J
C
H
R
(c) Sr. Katharina OP
GOTT
Menschen
Natur
13
Geschichte des Judentums
Prä-Israeliten: Halb-Nomaden z.T. in Kanaan (SchutzGOTT EL), z.T. in Ägypten (BergGOTT
JAHWE): durch Einwanderung und Verschmelzung beider Gruppen  Volk Israel,
Verschmelzung von EL & JAHWE  neues GOTTESbild: personhaft (ansprechbar),
immanent (in der Geschichte helfend) & transzendent (heilig), (später) einzig  neues
Menschenbild: Mensch = Bild GOTTES, d.h. Repräsentant GOTTES in der Schöpfung; kahal
=auserwählt zum Heilssakrament für die Völker (Vorform der Kirche). Seit 132 n:
Zwangsdiaspora – leider gerade durch Christen immer wieder Unterdrückung und
Verfolgung, Höhepunkt: NS-Zeit  erst 1948 wieder eigener Staat
Institutionen und heutige Vielschichtigkeit
Priesterschaft: nur während der Tempelzeit (ca 1000 v. – 70 n.), Gliederung: Oberpriester
(Zadokiden) mit dem Hohepriester an der Spitze - Priester (Aaroniten: Schlacht- und
Rauchopfer) – Leviten (Helfer und Musikanten) / Rabbinat (ab Exil): relig. Lehrer, Richter,
Seelsorger – dadurch überlebte das Judentum.
Heute: Gliederung in Orthodoxe (Tora & Talmud: Schriftstudium & genaues Leben nach
der Schrift, Glauben an das Kommen eines MESSIAS und an die leibliche Auferstehung am
Ende der Zeiten) / Konservative und Rekonstruktivisten (Anpassung der relig. Forderungen
an unsere Zeit) / Liberale = Reformjuden (auch Hl Schriften bedürfen einer Auslegung,
GOTT offenbart Sich immer wieder neu)
(c) Sr. Katharina OP
14
Heilige Schriften
AT: Schriftwerdung ca 1000v – 1.Jh.n.: TeNaK = Tora (Herzstück der jüd. Hl Schrift) –
Nebiim (Propheten) – Ketubim (Schriften)
TALMUD („Lehre“): hebr. Mischna (Überblick über die mündliche Überlieferung) & aram.
Gemara (Vollendung), beide enthalten Halachot (Lebensweisungen, immer wieder
überarbeitet) & Haggadot (aktualisierende Erzählungen)
Lehre und Leben
Das (pharis.) Judentum kennt nur 3 „Dogmen“: Einzigkeit GOTTES & Offenbarung der Tora &
Auferstehung der Toten. GOTT wirkt immer, aber da Er den Menschen frei schuf, lässt Er das
Böse zu.
Ethische Weisungen: Dekalog, eine Fülle ausgezeichneter Sozialgesetze (Schutz der
Schwächeren, Tierschutz, Schabbatjahr, Jobeljahr)
Kultische Weisungen  Sonderstellung der Juden: Beschneidung als Bundes-zeichen &
Einhaltung des Schabbats als „heilig“ / Kultische Reinheit: Speise-gesetze (nur koschere
Tiere, Trennung von Milch und Fleisch), Reinheitsgesetze (unrein: bestimmte Krankheiten,
alle Blutungen, Tote, unbeschnittene Männer)
Feste: Rosch ha-schana (Neujahr im Herbst) – Jom Kippur (Versöhnungstag) – Sukkot
(Laubhüttenfest: urspr. Erntedank, später zur Erinnerung an die Wüsten-wanderung) –
Simchat Tora - Chanukka (Tempelweihfest) – Purim (jüd. Fasching: Rettung der Juden durch
ESTER) – Pessach: urpsr. 2 Agrarfeste, das der Hirten (Lamm) und das der sesshaften
Bauern (Mazzot = ungesäuerte Brote), später Vergegenwärtigung der Befreiung aus Ägypten
durch Seder-Mahl - Schawuot (Wochenfest): urspr. Weizenernte, später Gesetzgebung auf
dem Sinai.
Gebet: 3x / Tag; beim Morgengebet tragen die Männer Tallit und Tefillim; Hauptgebete:
Sch´ma jisrael, Schmone Esre (Litanei)
(c) Sr. Katharina OP
15
Der Dialog zwischen Judentum und Christentum
Das Judentum ist unsere Mutterreligion, ihre Hl Schrift ist unser
Altes Testament – doch gibt es offene Fragen:
• Wer ist JESUS? Ein Prophet oder SOHN GOTTES?
• Ist JESUS der verheißene MESSIAS?
• Ist das REICH GOTTES primär eine irdische Größe, an der der
Staat Israel hängt?
• Wie ist das Verhältnis von atl. und ntl. GOTTESvolk?
• Geschichtliche Hypotheken in Österreich:
Die ersten Juden kamen mit den römischen Legionen nach Wien,
im 13. (Judenprivileg) Jh. und 18. Jh. (Toleranzpatent) wurden sie
besser gestellt, doch dazwischen immer Verfolgungen, Höhepunkt
in der NS-Zeit
(c) Sr. Katharina OP
16
Geschichte der Ausbreitung des Islam
•
•
•
•
MOHAMMED (6./7.Jh.n.) heirate die reiche Kaufmannswitwe HADIGA und
lernte auf Handelsreisen Judentum und (gnost.) Christentum kennen. Mit
40 hatte er Visionen am Berg Hira - Legende: Koran von GABRIEL diktiert
oder direkt überreicht, historisch: erst später niedergeschrieben.
Übersiedlung nach Medina – HIJRA (622 n.): Beginn der Zeitrechnung –
dann Eroberung von Mekka und Arabiens  Einigung auf religiöser Basis.
+ 632 in Medina. Streit um die Nachfolge, aus dem ein Freund ABU BAKR
als Kalif hervorgeht. Einer der folgenden Kalifen, MUAWIYA, gründet die
Dynastie der Omayyaden / Damaskus  Sunniten. Im Kampf gegen diese
fällt ALI, der Schwiegersohn MOHAMMEDs, einem Mordanschlag zum Opfer
 Schiiten.
Vormarsch der Omayyaden über N-Afrika bis Frankreich, wo sie KARL
MARTELL stoppt. Ferner Ausbreitung bis nach Indien, China und in Afrika.
Ablösung der Omayyaden durch die Abbasidem /Bagdad. Wissenschaftliche
Blüte im MA: Mathematik (arabische Ziffern), Medizin, arabische Scholastik
Osmanen übernehmen im 15.Jh. die Führung und dringen 2x bis Wien vor.
Ab dem 19. Jh. kommen viele islamische Staaten unter Kolonialherrschaft,
was bis heute negativ nachwirkt. Re-Islamisierung vieler Staaten seit den
70er Jahren, zunehmender Fundamentalismus
Verhältnis von Religion und Staat verschieden, von Trennung von Religion
und Staat wie in der Türkei bis hin zu einer Koran-Verfassung in SaudiArabien
(c) Sr. Katharina OP
17
Strömungen des Islam
Sunniten (90% der Moslems, also ca 900
Mio):
Schiiten (100 Mio):
Wahlkalifat, Koran & Sunna (=leben und
Worte des Propheten), 4 Rechtsschulen
Sufis = islam. Mystiker, Wahhabiten =
extrem-konservative Reformbewegung.
Erbkalifat, Verehrung von ALI ∞
FATIMA, HASAN und HUSEIN.
Untergruppe: ALEWITEN mit
myst. Zügen, Drusen, Ismailiten
Dschihad: w.: „Anstrengung“ – wird sehr unterschiedlich verstanden: von der
sittlich-relig. Selbstüberwindung bis zum tatsächlichen Krieg.
Hl Schriften des Islam
•
•
•
Koran rein verbalinspiriert, daher in jeder Hinsicht irrtumsfrei, in 114 Suren
gegliedert, die nach ihrer Länge geordnet.
Sunna (auf den Propheten fußende Tradition), in Hadithe gegliedert
Beide gemeinsam sind Basis der schari´a, der Rechtssprechung – für die
Verheutigung sind Muftis zuständig.
(c) Sr. Katharina OP
18
Glaube und Lehre des Islam
Grundlage: ALLAH ist der Einzige (strenger Monotheismus) , der Erhabene
(Transzendenz), der Allerbarmer – 99 Eigenschaften, Er ist Schöpfer und
allmächtig (Problem der Möglichkeit menschl. Freiheit)
Islam = Hingabe an ALLAH; ALLAH sandte mehrere Propheten – ABRAHAM,
MOSE, JESUS, MOHAMMED: dieser ist Wiederhersteller der wahren
abrahamitischen Religion, also konservative Reform
Mensch gut, doch vom Teufel (IBLIS) verführbar, nicht Abbild, sondern abd
(Knecht) des transzendenten GOTTES, Seele bleibt bis zum Jüng-sten Gericht
im Grab. Paradies voll irdischer Genüsse für die Gerechten.
5 „Säulen“:
SHAHADA
(Glaubensbekenntnis)
SALAT
(Gebet, 5x /
Tag)
SA´UM (Fasten ZAKAT
im
(Almosen,
Fastenmonat
2½ Prozent)
Ramadan)
HADJ
(Pilgerschaft
zumindest nach
Mekka)
Weitere Pflichten: lesen / beten des Koran („Lesung“) in arabischer Sprache
– DJIHAD – Vermeidung von Blut, Schweinefleisch und Alkohol. Theoretisch:
Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Wer alle Pflichten einhält, verdient das Paradies: Selbsterlösung
(c) Sr. Katharina OP
19
Dialog zwischen Islam und Christentum
•
•
Gemeinsame Glaubenstradition, doch Schwierigkeiten durch die
unterschiedliche Auffassung von Inspiration: Verbalinspiration (Islam) 
Realinspiration (Christentum)
Unterschiede:
–
–
–
–
–
Wer hat die letztgültige Offenbarung?
Wer ist CHRISTUS? Prophet oder SOHN GOTTES?
Ist der Glaube an einen dreifaltigen GOTT mit einem Monotheismus zu vereinen?
Frage des Menschenbildes – der „Erbsünde“ – der Erlösungsbedürftigkeit
Muslime werfen den Christen zu große „Privatheit“ der Religionsausübung vor 
Christen den Muslimen den Hang zur Staatsreligion  Muslime und Christgen
sagen, die Religion stehe über dem Recht, meinen damit aber Verschiedenes: Für
Muslime hebt die Religion die Rechtsebene inklusive Menschenrechte auf, für
Christen überhöht die Religion das Recht, ohne es aufzuheben
Geschichte in Österreich:
Während der Kreuzzüge ließen sich einzelne versprengte Krieger im Donauraum nieder,
Eindringen von großen Heeren erst unter den Osmanen im 16. und 17. Jh.; große Präsenz
erst wieder seit den 60er und 70er Jharen des 20.Jhs  1980 Errichtung der ersten
Wiener Islam. Religionsgemeinde, heute über 300 000 in Österreich.
(c) Sr. Katharina OP
20
KONFESSIONEN
Grundlegende Unterschiede:
Schisma (spr.: S-chisma) = Trennung aus organisatorischdisziplinären Gründen bei gleichbleibender Lehre
Häresie (w.: Auswahl) = lehrmäßige Trennung
Die theoretische Definition ist klarer als ihre praktische
Anwendung (Gibt es seit 1870 überhaupt Schismen?)
Konfessionen = christliche Kirche: Trinität und CHRISTUS als Mitte
(kyriake = die zum HERRN Gehörende) = Minimalkonsens
Sekten (zu sequi, nicht zu secare) = religiöse Gruppen, bei denen
CHRISTUS nicht mehr die eindeutige Mitte darstellt, sondern durch
anderes (andere hl. Bücher, religiöse Führer) ergänzt oder ersetzt
wird
Freikirchen urspr.= Kirchen, die sich – meist in Annäherung an den
Calvinismus und / oder urkirchliche Ideale – von der halbstaatlichen
Anglikan. Kirche abtrennten; Abgrenzung zu Sekten oft schwierig
(c) Sr. Katharina OP
21
1 Die OSTKIRCHEN
1.1 Die Altorientalen = die nichtchalzedonischen Ostkirchen
Die ersten 4 Konzilien trafen christologische Gurndentscheidungen; allgemein anerkannt
sind nur Nizäa I (325: CHRISTUS ist wahrer GOTT) und Konstantinopel I (381: CHRISTUS
ist wahrer Mensch)  Wie sind göttliches und menschliches Wesen („Natur“) in
CHRISTUS zusammenzudenken? = Trennungsgrund für die Altorientalen
Dyophysitisches Denkmodell der ( Überspitzung der antiochenischen Theologenschule):
göttliche und menschliche Natur sind in CHRISTUS bloß willentlich, nicht aber wesentlich
geeint, daher ist MARIA nur CHRISTUSgebärerin  verworfen in Ephesus (431) 
Abspaltung der Nestorianer („Apostolische Kirche des Ostens“, „Syrisch-orthodoxe
Kirche“)
Monpysitisches Denkmodell ( Überspitzung der alexandrinischen Theologenschule): die
göttliche Natur saugt die menschliche auf wie ein Schwamm, sodass CHRISTUS nicht nur
1 Person ist, sondern auch nur 1 Natur hat  verworfen in Chalzedon (451)  Abspaltung
der Monophysiten, die sich in mehrere Teilkirchen untergliedern: Kopten, Äthiopier,
Armenier, evtl Jakobiten (diese Zuordnung ist umstritten, da diese katholisierende
Aspekte aufgenommen haben)
Dagegen die Formel von Chalzedon: JESUS CHRISTUS ist 1 Person mit 2 wesentlich
geeinten Naturen, der göttlichen und der menschlichen (Konst.II: „hypostatische Union“),
und diese sind unvermischt und unverwandelt, ungetrennt und ungesondert
Durch Unionsbemühungen wurde zwar keine Wiedervereinigung erreicht, wohl aber, dass
sich kleinere Gruppen („Unierte“) wieder an Rom anschlossen:
Chaldäer = unierte Nestorianer
Mechitharisten = ein armenischer Mönchsorden
Maroniten = unierte Monotheleten (= eine abgeschwächte Form des Monophysitismus:
CHRISTUS hat zwar 2 Naturen, aber nur 1 Willen, den göttlichen)
(c) Sr. Katharina OP
22
1.2 Die Orthodoxen
Name: orthodox = rechtgläubig, rechtpreisend (durch eine engelgleiche Liturgie)
Zunächst gab es zwischen Ost und West auch dogmatische Streitigkeiten:
Ost: Die drei göttlichen Personen sind omoiousios = wesensähnlich, der GEIST geht
nur aus dem VATER hervor  WEST: sie sind omoousios = wesensgleich, der GEIST
geht aus VATER und SOHN hervor (filioque-Streit)
Dieser Streit konnte aus westkirchlicher Sicht beigelegt werden, weswegen die
Orthodoxen für die Westkirche nur ein Schisma darstellen, die Westkirche hingegen
aus der Sicht der Orthodoxen eine Häresie
Schisma 1054: letztlich nur aus kirchenorganisatorischen Gründen:
Westkirche: für Azyma (ungesäuertes Brot) und Priesterzölibat  Orthodoxe:
gesäuertes Brot, Zölibat nur für Mönche und Bischöfe
Obwohl der wechselseitig ausgesprochene Bann kirchenrechtlich nur für die
Verhandlungsdelegationen gegolten hätte, betrachteten sich beide Kirchen als
wechselseitig gebannt  feierliche Rücknahme erst 1965
Unionsbemühungen: keine Einigung, doch Gruppen, die sich als „Unierte“ an Rom
anschlossen (z.B. Griechisch-Katholische, Ukrainer)
1.3 Die Altkatholiken
Selbstverständnis: Katholisch-orthodoxe Kirche des Westens
Trennungrund: Ablehnung der 1870 definierten Dogmen von der Lehrunfehlbarkeit und
dem Universalepiskopat des Papstes; sekundär wurden nur die bis 1054 definierten
Dogmen als verbindlich anerkannt
(c) Sr. Katharina OP
23
(c) Sr. Katharina OP
24
Die Ikonostase fasst die Gesamtheit der orthodoxen Theologie zusammen. Eine voll ausgebildete
Ikonostase ist von oben nach unten in sogenannte Ränge gegliedert, die nach dem Prinzip der
Fürbitte angeordnet sind.
Das Herzstück der Ikonostase ist der Tschin oberhalb des Türbereichs (Reihe 10). Er stellt die
„kleine“ Deesis (Fürbittengruppe) dar, bestehend aus dem thronenden Pantokrator. Daneben ist, vom
Betrachter aus, links die Gottesmutter Maria und rechts Johannes der Täufer. Auf der Seite von
Maria folgen immer der Erzengel Michael, der Apostel Petrus und weitere Heilige, vor allem Basilius
der Große und Johannes Chrysostomus oder Großmärtyrer und Wundertäter. Auf der anderen Seite,
der des hl. Johannes des Täufers, folgen der Erzengel Gabriel, der Apostel Paulus und weitere Heilige
der orthodoxen Kirche.
In der Reihe direkt über dem Tschin (11) sind die zwölf wichtigsten Festtage der Kirche angebracht,
die "Perlen der göttlichen Dogmen" bezeichnet, sie verkörpern wesentliche Aussagen orthodoxer
Theologie. Sie bilden eine Art Bilderkrone um die Auferstehung Christi herum.
Über dem Festtagsrang (12) sind die alttestamentlichen Propheten, in deren Mitte die Darstellung
der Znamenie, der Gottesmutter des Zeichens, angebracht ist. Die Muttergottes des Zeichens steht
für die Erlösungserwartung der alttestamentlichen Kirche.
Der oberste Rang (13) zeigt die sogenannten Vorväter von Adam bis Mose, diese hingegen sind um
eine Darstellung der hl. Dreifaltigkeit oder der Kreuzigung angeordnet.
Der Bereich unterhalb des Tschin ist von drei Türen durchbrochen. Die Anordnung und die Auswahl
der hier hängenden Ikonen sind nicht so streng reglementiert. Sie sind auf den Charakter der Kirche
und auf lokale Gegebenheiten und Gebräuche abgestimmt. Jedoch auf der Königspforte in der Mitte
sind meist die vier Evangelisten dargestellt (b-e). An den Seitenpfosten der Tür sind die Erzengel
Gabriel und Michael und heilige Diakone zu sehen. Links neben der Königspforte ist die Gottesmutter
dargestellt (5) und rechts Christus als Pantokrator, eine Trinitätsikone, eine szenische Ikone oder
aber auch eine Darstellung des Heiligen oder des Ereignisses, dem die Kirche geweiht ist. Die beiden
abschließenden Ikonen links und rechts außen sind Darstellungen lokaler Heiliger. Diese unterste
Reihe der Ikonostase nennt man "Verehrungsrang", weil diese dem Volk unmittelbar zugänglichen
Ikonen, Gegenstand der Verehrung sind.
Nach: http://www.hh.schule.de/religion/relpaed1/na/ikonostase.html, Jänner 05
(c) Sr. Katharina OP
25
2 Die evangelischen = protestantischen Kirchen
Kirchliche Missstände waren im Spätmittelalter tatsächlich vorhanden, hätten aber – bei
entsprechender Gesprächsbereitschaft auf beiden Seiten – durch innerkirchliche Reformen
statt durch Kirchentrennungen gelöst werden können. Reihenfolge ihrer Entstehung:
Augsburger Bekenntnis
( LUTHER), Helvetisches Bekenntnis ( ZWINGLI, CALVIN),
Anglikanische Kirche(n) (in ihr lassen sich stärker katholisierende und stärker calvinistische
Richtungen unterscheiden;  HEINRICH VIII, EDUARD VI, ELISABETH I), Freikirchen
(Puritaner, Presbyterianer, Baptisten, Methodisten, ...)
Der Grundunterschied geht schon auf LUTHER zurück und wurde von CALVIN verschärft:
Katholisch
Evangelisch
GOTTES unverdiente Hinwendung zu Seiner
Schöpfung = ungeschaffene Gnade
Wenn ein Mensch sich dieser Gnade öffnet, wird
er durch diese wirklich umgestaltet =
geschaffene (heilig-machende, habituelle) Gnade
und kann, je mehr er umgestaltet ist, desto mehr
an seiner Erlösung mitwirken  effektive
Rechtfertigung  die Gnade GOTTES
„verleiblicht“ sich in den Sakramenten, in der
Kirche, in Heiligen; die Schöpfung ist durch die
Erlösung weitgehend wiederhergestellt 
Hochschätzung der GOTTgegebenen Vernunft
GOTTES unverdiente Hinwendung zu Seiner
Schöpfung = ungeschaffene Gnade
Wenn der Mensch sich dieser Gnade öffnet, kann
GOTT durch ihn hindurch Gutes wirken, ohne dass
der Mensch selbst umgestaltet wird  der Mensch
bleibt simul iustus et peccator  forensische
Rechtfertigung, d.h. die Rechtfertigung wird ihm bloß
zugesprochen
 die Gnade GOTTES „verleiblicht“ sich nicht (= es
gibt keine geschaffene Gnade), die Schöpfung (inkl.
Der menschlichen Vernunft  „Hure Vernunft“)
bleibt durch die Sünde verdorben  credo quia
absurdum ( TERTULLIAN)
Aus der verschiedenen Gnaden- und Rechtfertigungsinterpretation lassen sich die übrigen
Differenzen ableiten. Es ist aber zu fragen, ob die kath. und evang. Interpretation
einander ausschließen oder einander ergänzen
(c) Sr. Katharina OP
26
Herunterladen