PPP:Wasser

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Wasser
Gemeingut oder Ressource?
Wasservorkommen
• Die Erdoberfläche wird zu
71 Prozent von Wasser
eingenommen.
• Auf die Meere entfallen 97 Prozent
des auf der Erde vorkommenden
Wassers.
• Rund 2,5 % ist Süßwasser
Wasserverbrauch
• 70% der Wasserressourcen werden in der
landwirtschaftlichen cash crops-Produktion
verwendet
• 20 % verbraucht die Industrie
• 10 % entfällt auf den Konsum in Haushalten
Angaben siehe: Kocher, Viktor 2001: Nach der Sintflut. In:
DU. Die Zeitschrift der Kultur 714: 50-66, hier 54
Wasserverbrauch in der
Landwirtschaft
• 15 000 Tonnen Wasser
•  1 Tonne
Rindfleisch
•  1 Tonne
Baumwolle
• 1 Tonne Wasser
•  1 Tonne Getreide
Angaben siehe: Hoering, Uwe 2001: Privatisierung im WasserSektor. Entwicklungshilfe für transnationale Wasserkonzerne –
Lösung der globalen Wasserkrise? Bonn: WEED-Arbeitspapiere
Wasser gilt als erneuerbare Ressource
„Besorgniserregenden Prognosen zufolge
werden bereits im Jahr 2025 ein Drittel
aller Menschen unter akutem Wassermangel
leiden.“ (Pressedienst des BundesumweltMinisteriums 60/01, 20.03.01)
Verknappung
• Gemeingut wird zur Ware respektive
Dienstleistung (=Prozess der
Komodifizierung)
• Ware und Dienstleistungen sind
gesellschaftlich externalisiert
• sowie den Marktgesetzen und deren
Verwertungslogik unterworfen
Karl Polanyi 1944
The Great Transformation.*
• Polanyi erklärt den destruktiven Charakter
der Warenproduktion mit der Kategorie
ENTBETTUNG der Ökonomie aus der
Gesellschaft
Polanyi, Karl 1978: The Great Transformation. Politische und
ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und WirtschaftsSystemen. Frankfurt/M.
„Die Wirtschaft ist nicht mehr in die sozialen Beziehungen
eingebettet, sondern die sozialen Beziehungen sind in das
Wirtschaftssystem eingebettet.“ (Polanyi 1978: 88f)
Wasser  Ressource für ökonomische Belange
„Wenn Natur die Grundlage für den Lebensunterhalt
einer Gemeinschaft ist, muß ihr die gemeinschaftliche Sorge
gelten; sie darf auf keinen Fall zum Privateigentum werden
oder von einzelnen für ihre Zwecke ausgebeutet werden.“
Shiva, Vandana 1993: Ressourcen. In: Wolfgang Sachs: Wie
Im Westen so auf Erden. Ein polemisches Handbuch zur
Entwicklungspolitik. Reinbek/ Hamburg: 329.
Wassermanagement
Vivendi-Générale des Eaux und
Suez-Lyonnaise des Eaux
kontrollieren mittlerweile 40% des Weltwassermarkts und
zählen jeweils über 110 Millionen Menschen in
100 (Viviendi) bzw. 130 (Suez-Lyonnaise) Ländern
zu ihren Kunden.
Privatisierung
Privatisierungsverträge auf allen Kontinenten
Die Regierungen der betroffenen Länder wirken an der
Deregulierung der Wasserwirtschaft mit:
Siehe WTO-Gipfel, Katar November 2001:
In der Abschlusserklärung sprachen sich die KonferenzTeilnehmer dafür aus, „die traifären und nichttarifären
Handelhemmnisse im Bereich der Umweltgüter und
-dienstleistungen abzubauen oder gegebenenfalls zu
beseitigen sind.“ (Artikel 31, 3)
Beispiel: Alto Lima, La Paz,
Bolivia
Seit das französische Konsortium Aguas de Illimani (Lyonnaise
des Eaux) die Wasserversorgung verwaltet, hat sich der Preis
versechsfacht, von 2 auf 12 Bolivianos
Arnaud Bazaire (französischer Chef von Lyonnaise
des Eaux) 2002: „Wir wollten zeigen, dass sich die Lyonnaise
des Eaux auch schwieriger Stadtteile annimmt.“
Ehemaliger Mitarbeiter: „Wasser ist in El Alto heute ein Luxus.“
Siehe: Poupeau, Frank 2002: Die Privatisierung des Wassers. LMD Mai 2002: 18
Entwicklung ist die Fortsetzung
des Kolonialismus
mit den selben Mitteln
Denis Cravel, Wasserexperte bei der Interamerikanischen
Entwicklungsbank (IDB)
„Die Bevölkerung hat schlechte Angewohnheiten. Sie glaubt,
der Service müsse kostenlos sein. Wasser ist aber nicht nur
ein soziales, sondern auch ein Wirtschaftsgut.“
Siehe: Poupeau, Frank 2002: Die Privatisierung des Wassers. LMD Mai 2002: 18
Profit
Alvaro Larrea Alarcon, Ingenieur beim bolivianischen RegionalEntwicklungsfonds, meint, die Wasserkonzessionen könnten
rentabel sein, wenn die Bevölkerung mehr Wasser verbrauchen
würde.
„Es ist von allergrößter Wichtigkeit, den Leuten zu vermitteln,
dass sie sich daran gewöhnen müssen, ihre Wasserrechung zu
bezahlen. Viele Menschen hier wachsen ohne Wasseranschluss
auf. Sie gehen zum Waschen in öffentliche Einrichtungen oder
an den Fluss. Sie sind es gewohnt, zu Hause kein Wasser zu
haben. Das ist eine Frage der kulturellen Gewohnheiten. Man
muss den Leuten beibringen, einmal am Tag zu baden, ihre
Pflanzen zu gießen, ihr Auto zu waschen.“
Poupeau, Frank 2002: Die Privatisierung des Wassers. LMD Mai 2002: 18
Entwicklung ist Krieg
„Entwicklung ist – wie wir sie begreifen – eine Art von Krieg.
Eigentlich ist sie die einzige Art von Krieg, über die wir aus
Erfahrung sprechen können. Sie ist ein heiliger Krieg,
dessen ausdrückliches Ziel das endgültige Wohl jener
Menschen ist, gegen die sie organisiert wird.
Zivilisation, Fortschritt oder nationales Interesse waren
Namen vergleichbarer Kriege, die gegen uns in der
Vergangenheit geführt wurden“ (Esteva 21995:123).
Esteva, Gustavo (21995): Fiesta - jenseits von Entwicklung,
Hilfe und Politik. Brandes & Apsel/ Südwind: Frankfurt am Main/ Wien: 123
Relokalisierung des Widerstands
„Es ist unsinnig, gegen die Einrichtung einer Zweigstelle von
Mac Donald‘s zu kämpfen, wenn man nicht weiß, was sie
symbolisiert. ...
Die entscheidenden Schlachten finden auf lokaler Ebene statt.
Nur dort können die Davids die Goliaths besiegen. Gerade die
Optimierungslogik der Globalisierer macht eine wirkungsvolle
lokale Opposition möglich, weil sie die Kosten für ein Projekt
derart hochschnellen lassen kann, dass es unrentabel wird. Im
eigenen Interesse und nach ihrer eigenen Logik werden sie sich
daher nach entsprechendem Widerstand nicht auf einen bestimmten
Ort versteifen, sondern ihr Glück anderswo versuchen.“
Esteva, Gustavo (21995): Fiesta - jenseits von Entwicklung,
Hilfe und Politik. Brandes & Apsel/ Südwind: Frankfurt am Main/ Wien: 201
In Tucumán, Argentinien, hatte die Compagnie Général
des Eaux 1993 die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung in der Provinz übernommen und die Tarife
sogleich um 104 % erhöht.
„Der Protest begann in den Dörfern, im Inneren der Provinz,
in der Region der Zuckerrohrplantagen, wo die Bevölkerung
bereits eine lange Kampferfahrung besitzt. Sieben kleine
Dörfer machten den Anfang. Sie bildeten ein KoordinationsKomitee und gründeten den Verbraucherschutzverein
Tucumán.“ (Norma Giarracca 2002)
1997 weigerte sich die Bevölkerung die Wasserrechnung zu
bezahlen, weil sich die Wasserqualität verschlechtert hatte 
Es kam zu Drohungen vonseiten des Konzerns, jedoch zog sich die
Compagnie Général des Eaux schließlich aus Tucumán zurück.
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