Kein Folientitel - Hochschule Mittweida

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1.2 Arbeitsbegriff, Definition „Arbeitswissenschaft“
Arbeitsbegriff : Ursprung des althochdeutschen Begriffes arabeit
vereinigt 2 Inhalte : 1. Not,Mühsal
2. Werk als Ergebnis einer Tätigkeit
Subjektbezogen := Anstrengung
Objektbezogen : = Wertschöpfung,Ausführbarkeit,Effizienz
• oftmals Identität Arbeit und Strafe : Arbeitslager,Arbeitshaus
• andere Sprachen klare Unterschiede : trud-rabota, work-labour
Begrifflichkeit läßt Humanisierungsaspekte erkennen
Neue Definition des Arbeitsbegriffes nach Stirn
= Tätigkeit des Menschen, bei dem dieser mit anderen Menschen und
technischen Hilfsmitteln in Interaktion tritt, wobei unter wirtschaftlichen
Zielsetzungen Güter und Dienstleistungen erstellt werden, die entweder
vermarktet oder von der Allgemeinheit subventioniert werden
Arbeitswissenschaft
= Systematik der Analyse , Ordnung und Gestaltung der technischen,organisatorischen und sozialen Bedingungen von Arbeitsprozessen mit
dem Ziel, daß die Menschen in produktiven und effizienten Arbeitsprozessen
1. Schädigungslose,ausführbare und beeinträchtigungsfreie
Arbeitsbedingungen vorfinden
2. Erfüllung von Standards hinsichtlich Arbeitsaufgabe,Arbeitsinhalt,
Arbeitsumgebung, Entlohnung und Kooperation
und
3. Handlungsspielräume zur Entfaltung von Persönlichkeit und Kooperation mit anderen vorfinden
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1.3 Gegenstand Kernfrage und Hauptinhalt der Arbeitswissenschaft
- aus der Definition „Arbeitswissenschaft“ ergibt sich deren Gegenstand
Wissenschaftliche, methodische und systematische Behandlung aller Fragen, die sich mit der Planung,Gestaltung
und Leitung der menschlichen Arbeit ergeben
Kernfrage
Was kann der Mensch
im Arbeitsprozeß
leisten ?
Ohne exakte Leistungsbeschreibung
• keine exakte Terminbestimmung
• kein reproduzierbarer Betriebsablauf
• keine optimale Auslastung der elementaren Produktionsfaktoren
• keine exakte Kalkulation der Betriebsergebnisse usw.
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1.4 Systembegriff Arbeitswissenschaft
Arbeitsplatz
Arbeitsmittel
•physische Belastung
• Herz/Kreislauf
• Motorik
• Sinnesorgane
• Lärm
• Klima
• Licht
• Umwelt
Arbeitsumwelt
+
Arbeitsaufgabe
psychische Belastung
Inanspruchnahme
physischer +
psychischer
Funktionssysteme
Beanspruchung
• Affekt
• Angst
• Konzentration
Motivation
Anpassung Mensch
habituell,konsistent
• anatomische + physiologische Voraussetzungen
• Fähigkeiten + Fertigkeiten
• habit. Persönlichkeit
Situativ,aktuell
• Motivation, Wille, Bedürfnis
• situative Eigenschaften
Aktivationsniveau
niedrig
Schlaf
hoch
Ruhe Wachbleiben optimale Leistung Hyperaktivierung Zusammenbruch
physischer
Leistung
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Kriterien zur Gestaltung des Arbeitssystems / Birkwald/
Persönlichkeitsförderlichkeit
Zumutbarkeit
Erträglichkeit
Ausführbarkeit
Ausführbarkeit
Erträglichkeit
Zumutbarkeit
Persönlichkeitsförderlichkeit
• keine Gefährdung des Lebens
• Arbeit muß der Sensorik Rechnung tragen
• (AM+AG müssen mit Sinnesorganen erfaßbar sein
• Arbeit muß Körpermaßen entsprechen
• Enhaltung der Dauerleistungsgrenze
(Schicht,Jahr,Arbeitsleben,Männer,Frauen)
• Beachtung der Umwelteinflüsse
(Licht,Lärm,MAK usw.)
• Beachtung gesellschaftlicher Normen + Werte
• Mehrheit der Betroffenen akzeptiert Arbeitssystem
• Zumutbarkeit kann sich ändern
(Bürohilfsarbeit für Hochqualifizierte auf Dauer
nicht zumutbar)
•Arbeit trägt zur positiven Formung der
Perönlichkeit bei (Wohlbefinden)
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Charakteristika der persönlichkeitsfördernden Arbeit
Kriterium
Ganzheitlichkeit
Aufgaben beinhalten planende
kontrollierende + ausführende
Anteile
Anforderungsvielfalt
Möglichkeit zur
sozialen Interaktion
Autonomie
Wirkung
Inhalt
Wechsel von intellektuellen
Anforderungen mit Routine
= Mischarbeit
• Nutzung unterschiedlicher
Fertigkeiten
• Vermeidung einseitiger
Beanspruchung
Kooperation,Kommunikation
Teamkonzepte
•Gemeinsame Lösung von
Schwierigkeiten
• Belastung + Streß werden
besser bewältigt
Schaffung von Handlungsspielräumen ermöglicht Kontrolle und
Selbstregulierung der Arbeitsprozesse
Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten
•Stellenwert der Arbeit
wird erkannt
• komplexe Rückmeldung
des Arbeitsfortschrittes
Arbeitsaufgaben enthalten
Problemlösungen
•Steigerung von Selbstwertgefühl
• Bereitschaft der Übernahme von Verantwortung
• Erhaltung der mentalen
Flexibilität
• Weiterentwicklung der
beruflichen Qualifikation
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Negativbeispiele für die Gestaltung von Arbeitssystemen
1. Plazierung der Steueraggregate und des Fensters berücksichtigen nicht die
Maße des menschlichen Körpers
Zwangshaltung ,schwierige Handhabung der Bedienelemente
2. Stehende Haltung, falsch angebrachtes Fußbetätigungselement, direkt
zu schaltende Widerstände,Beobachten des Transportgutes, Vorbeugen und
Hinauslehnen aus dem Kanzelfenster beanspruchen Muskeln und verlangen
komplizierte Bewegungen
3. Anordnung der Bedienelemente erschweren Bedienung und Übersicht über
den Arbeitsbereich, insbesondere der Last und Bewegung des Anbinders
4. Bauart und offenes Fenster
Umwelteinflüsse wirken unmittelbar auf
die Arbeitskraft (Lärm,Klima,Staub)
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Verpackung Lebensmittelbranche (Kartongewicht ca. 20 kg)
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1.5 Interdisziplinärer Charakter der Arbeitswissenschaft
Hygienos: gesund,unversehrt
Toxikos:Gift vom Pfeil
Pathos: Leiden
Arbeitsmedizin
Anatomie, Arbeitshygiene
Arbeitstoxikologie,Arbeitspathologie
Arbeitsphysiologie
Arbeitsrecht
Arbeitsvertrag, Urlaub,
Versicherung
Muskulatur,Kreislauf,
Sensorik,Energiehaushalt
Arbeitswissenschaft
Ergonomie
Arbeitstechnologie
Arbeitssoziologie
Konfliktforschung,soziale
Hierarchien,Gruppen
Arbeitsstudium,Zeitermittlung
Sozius: gemeinsam,Mitmensch
Arbeitspädagogik
Betriebswirtschaft
Methoden und Techniken
in der Ausbbildung
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Arbeitsrecht
Arbeitsvertragsrecht
u.a.Arbeitsvertrag,Urlaub,Beendigung
Kollektives Arbeitsrecht
u.a. Tarifvertrag,Betriebsrat,Arbeitskampf(Streik)
Arbeitspsychologie
(Seele,Gemüt)
U.a. Bestgestaltung Arbeitsmittel,
Arbeitsanforderungen,Mensch-Maschine Kommunikation, psychische
Beanspruchung
Arbeitssoziologie
Rechtsschutz im Arbeitsrecht
u.a. Konfliktforschung,Betriebshierarchien, Gruppenentstehung,
neue Organisationsformen,
u.a. Arbeitsgerichte(Aufbau,
Funktion)
Sozialversicherungsrecht
u.a. Rentenversicherung,Unfallversicherung,Krankenversicherung,
Rechtsschutz,Arbeitslosenversicherung
Arbeitspädagogik
u.a. Methoden und Techniken der
Ausbildung + Erfordernisse,
Jeder Leiter muß Arbeitspädagogik
beherrschen ( Unterweisung,Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz
Arbeitspsychologie
Arbeitspathologie
1998 70.000 angezeigte Berufskrankheiten(Lärm Nr.1)
Zunehmende Mechanisierung +
Automatisierung
Belastung zunehmend durch
psychische Komponenten ersetzt
- Informationsaustausch Mensch
Maschine
- multimediale Arbeitsplätze
- Aus- und Weiterbildung
- Einsatzberatung in Personalabteilung
- Personalführung
Arbeitshygiene
Früherkennung von Belastungsfaktoren, Risikominderung,vorbeugender Gesundheitsschutz
Arbeitstechnologie = Arbeitsstudium
Gestaltung optimaler Arbeitssysteme
unter Beachtung Leistungsfähigkeit
des Menschen(Zeitermittlung-REFA)
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2. Physiologische und psychologische Arbeitsgestaltung
2.1 Belastung,Beanspruchung
Belastung :Summe aller im Arbeitssystem
wirkenden Teillasten
• Klima,Beleuchtung,Lärm
Kraft,MAK,etc.
Beanspruchung
Indikatoren: Blutdruck,Pulsfrequenz,
Atemfrequenz,etc.
Betroffene Organe: Skelett,Muskel,
Leber,Lunge,etc.
Beanspruchung
Definition des persönlichen Leistungsangebotes
des Menschen
Belastung
Intensitätskomponente
=Belastungshöhe
Zeitliche Komponente
=Belastungsdauer
Körperreaktion
Rekompensation
Dekompensation
Mensch reagiert mit Umstellungsprozessen (Sekunden,Jahre)
• Bleibelastung (Blockierung
Hämoglobinsynthese mehrere
Phasen
• Körper wandelt „harmlose“
Fremdstoffe in hochtoxische
Produkte um (Methanal-Tetrachlorkohlenstoff)
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2. Kraft und Bewegung
Physiologie
-Muskulatur = aktiver Teil des Bewegungsapparates
- 40 % des Körpergewichtes (Mann);
- ca. 600 Skelettmuskeln
Muskulatur
quergestreifte
Muskulatur
Glatte Muskulatur
-Organe der Energierversorgung
-Steuerung durch vegetatives
Nervensystem
-träge
- Bewegungsapparat
- Steuerung Bewußtseinszentrum
- hohe Kontraktionsgeschwindigkeit
Muskelfasern Zusammenschluß zum Muskel
Bizeps :
1 Mio Fasern
Zillarmuskel: 3 Fasern
Fingermuskel: 6 Fasern
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2.2.1 Formen der Muskelarbeit
Muskelarbeit
Statische =
isometrische
Dynamische =
isotonische
• fixieren, stabiliseren
• stehen,hocken,sitzuen,halten
Gestaltung von Betätigungs-,Verschluß-,
Montagelemente etc.
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Maximale Muskelkraft
60 N/cm2
Aber : Abweichung von Geschlecht,Alter,Trainingszustand
Einfluß der Maximalkraft von Lebensalter und Geschlecht (nach Hettinger)
• Degenerationseffekte bis 36 % /Woche
• Reize 20 - 30 % der Maximalkraft verhindern Degenerationseffekte
•Reize über 30% = Trainingseffekte; Kraftzunahme bis 3%/Woche
• Muskel kann nur ca. 30 Sekunden ohne Sauerstoff arbeiten
(darüber anaerober Bereich)
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Leistungsgrenzen statischer Muskelarbeit
Konstruktionskraft 50%
Körpermaximalkraft:
Haltedauer 1 Minute
Konstruktionskraft 25%
Körpermaximalkraft :
Haltedauer 4 Minuten
Lediglich eine Kraft bis zu
15 % der indiviuellen Maximalkraft des Muskels
kann über einen längeren Zeitraum aufgebracht werden,
ohne daß spürbare Ermüdungen auftreten
= Dauerleistungsgrenze statischer Muskelarbeit
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Praktische Anwendungen
Maximalkräfte des Hand-Fingersystems in N (Nach DIN 33441)
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Maximalkräfte des Bein-Fuß-Systems in N (nach DIN 33441)
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