Positive Psychologie, Prävention und Therapie

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Positive Psychologie
Eine Zusammenfassung der Aussagen
von
Prof. Dr. Martin E. P. Seligman
Universität von Pennsylvania
Coaching + Psychologische Beratung
Günter Merkl
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Positive Psychologie
Vor dem 2. Weltkrieg hatte die Psychologie 3 zentrale Aufgaben:
a) Psychische Krankheiten behandeln/heilen
b) Menschen zu einem produktiven und erfüllten
Leben zu befähigen
c) Begabungen/Talente zu erkennen und zu fördern
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Günter Merkl
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Positive Psychologie
Nach dem 2. Weltkrieg hat sich die Psychologie
fast ausschließlich auf die Behandlung
psychischer Krankheiten konzentriert .
Zahlreiche psychische Erkrankungen konnten
behandelt und geheilt werden.
…… allerdings blieben die beiden anderen
Aufgaben der Psychologie (das Leben der
Menschen zu verbessern und Talente zu
fördern) dahinter zurück.
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Positive Psychologie
Der Mensch wurde als passives Opfer verstanden, der äußeren Reizen und
seinen Trieben ausgeliefert war. Dabei waren Erlebnisse aus der Kindheit
für die heutigen Probleme verantwortlich.
Die „normale“ Psychologie richtete ihr Augenmerk überwiegend auf
psychischen Krankheiten und negative Umweltfaktoren (z.B. Suizid,
Drogen- und Alkoholkonsum, sexueller Missbrauch, Tod naher Angehöriger
etc.)
Die Patienten wurden hauptsächlich im Hinblick auf gestörtes Verhalten,
gestörte Triebe, gestörte Kindheit oder gestörte physiologische Prozesse
behandelt.
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Positive Psychologie
Aussage der Positiven Psychologie:
Psychologie ist nicht nur das Studium von
Krankheit und Schwäche, sondern auch das
Studium von Stärke und Befähigung.
Psychologie befasst sich nicht nur mit Krankheit
und Gesundheit, sondern auch mit Arbeit,
Bildung, Einsicht, Liebe, Wachstum und Spiel.
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Positive Prävention
Erst seit den letzten 15 Jahren befasst sich die Psychologie mit dem
Thema Prävention (Vorbeugung). (Wie kann die Psychologie
Depression, Schizophrenie oder Drogenmissbrauch bei jungen
Menschen verhindern? Wie kann sie Gewalt in Schulen
verhindern?)
Das „Krankheits-Modell“ der letzten Jahrzehnte ist hier nicht
dienlich! Hilfreich ist dagegen eine Haltung, die auf die
systematische Stärkung von Kompetenzen (statt auf die Korrektur
von Störungen) abzielt.
U.a. durch Seligman wurden Stärken identifiziert, die sich als
„Puffer“ gegen psychische Erkrankungen erwiesen haben: Courage,
Zukunftsorientierung, Optimismus, soziale Kompetenz, Zuversicht,
Arbeitsethik, Hoffnung, Ehrlichkeit, Beständigkeit, die Fähigkeit zu
Veränderung und Einsicht etc.
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Positive Prävention
Eine Aufgabe der heutigen Psychologie im Sinne von
Prävention ist es, diese Stärken zu verstehen und
Methoden zu entwickeln, wie man die Stärken bzw.
Fähigkeiten in Einklang mit den Interessen und den
vorhandenen bzw. erforderlichen Ressourcen bringt.
Das Menschenbild der Psychologie muss sich in diesem
Sinne notwendigerweise verändern: Individuen werden
nun als Entscheidungsträger, mit Wahlmöglichkeiten und
Vorlieben gesehen. Sie haben die Möglichkeit, sich zu
verbessern und Situationen zu meistern.
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Positive Prävention
Psychologische Forschung und Praxis, die sich der
Positiven Psychologie verpflichtet fühlt, dient u.a. der
Prävention (Vorbeugung).
Sie lässt außerdem die vernachlässigten wichtigen
Aufgaben der Psychologie (Förderung der
Lebensqualität und Förderung der Stärken bzw.
Fähigkeiten) wieder in den Vordergrund kommen.
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Positive Therapie
Seligman stellt eine „gewagte“ Hypothese darüber auf, warum die
normale Psychologie trotz Ihrer Fixierung auf therapeutische
Techniken funktioniert.
Warum gibt es so geringe Unterschiede zwischen den
therapeutischen Techniken? Warum gibt es so große PlaceboEffekte?
Seligman argumentiert, dass nicht spezifische Techniken, sondern
andere Faktoren den Erfolg bringen.
Dazu zählt vor allem die Persönlichkeit des Therapeuten und seine
Art mit Klienten umzugehen. (Aufmerksamkeit, Verstehen, Zuhören,
Akzeptieren, Partnerschaftliches Verhalten, Vertrauen etc.)
Dies sind Faktoren, die nicht in das Krankheitsmodell passen
(sondern im Sinne der Positiven Psychologie auf eine Stärkung von
Kompetenzen des Klienten abzielen) und nicht in
Therapieausbildungen vermittelt werden (aber von jedem guten
Therapeuten angewandt werden).
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Positive Therapie
Fazit: Die Suche nach nachvollziehbaren und
gesicherten Therapien ist lediglich auf Techniken
zur Behebung von Störungen, die in den DSMIV (Diagnostisches und Statistisches Handbuch)
passen, fokussiert.
Parallel dazu haben die Verantwortlichen des
Versorgungssystems nur kurze, spezielle
Therapien, die auf eine definierte Störung zielen,
bezahlt.
Damit wurde die Prävention (Menschen für
Krisenzeiten weniger angreifbar zu machen und
zu immunisieren) völlig vernachlässigt!
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Schlussfolgerungen
Wie soll/wird die Psychologie des 21. Jahrhunderts aussehen?
Es wird eine Psychologie sein, die erklärt (und damit entsprechende
Interventionsmethoden anbieten kann), wie Individuen, Familien und
Gruppen ein erfülltes und erfolgreiches Leben führen können.
Positive Psychologie ist keine revolutionär neue Idee, sondern hat
berühmte Begründer wie Allport (1961) oder Maslow (1971). Diese
haben aber nicht die notwendige empirische Basis für ihre Theorie
geschaffen. Warum ist ihnen das nicht gelungen? Warum hat sich
der Fokus auf Störungen/Krankheiten in der Psychologie
(Forschung und Praxis) durchgesetzt?
a) Negative Emotionen und Erfahrungen sind evolutionär gesehen
wichtiger (bedrohlicher) und deshalb wird ihnen mehr Beachtung als
positiven Emotionen/Erfahrungen beigemessen?!
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Schlussfolgerungen
Vielleicht sind aber positive Emotionen so wenig im Fokus unserer
Aufmerksamkeit, weil sie so fundamental wichtig sind (vergleichbar
dem Fisch, dem das Wasser in dem er schwimmt nicht bewusst ist,
nehmen wir es als selbstverständlich hin, dass wir Hoffnung, Liebe,
Freude, Vertrauen etc. erleben, weil das die fundamentalen
Bedingungen des Überlebens sind – Bedingungen, die uns
erlauben, Hindernisse und Schicksale zu überstehen).
Camus schrieb, dass die vordergründige Frage der Philosophie sei,
warum der Mensch nicht Suizid begeht. Diese Frage kann man nicht
beantworten, indem man die Möglichkeit der Heilung von
Depression aufzeigt – es müssen zusätzlich auch positive Gründe
für das Leben existieren!
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Schlussfolgerungen
a) Positiver Psychologie geht es nicht ums bloße Überleben, sondern
um Weiterentwicklung und Steigerung der Lebensqualität!
b) Historische Gründe: Wenn Kulturen Krieg, Hunger, pol.Chaos etc.
erleben, dann sind sie mit Schadensregulation befasst und haben
keine Energie dafür, ihre Aufmerksamkeit auf Kreativität, Talente
etc. zu richten. Z.B. Florenz im 15. Jhd. hat sich nicht dazu
entschieden, die militärische Vormachtstellung in Europa zu
übernehmen, sondern hat seine Energie in Kunst und Kultur
investiert. Wie die Positive Psychologie:
Nicht die Frage, was macht uns krank, sondern, was macht das Leben
lebenswert steht im Vordergrund.
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