Copyright Bruno Buchberger 2003

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Mathematik an Fachhochschulen:
Inhaltliche und methodische Überlegungen
Bruno Buchberger
RISC, Uni Linz
Bozen, 26. September 2003
Copyright B. Buchberger 2003
1
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Inhalt
• Mathematik innerhalb der Wissenschaft
• Der Computer innerhalb der Mathematik
• Inhalte und Didaktik der FH-Mathematik
– Typ F
– Typ IT
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Die Mathematik innerhalb der Wissenschaften
Beobachten, Modellieren
Sinne, Sensorik
Naturwissenschaften
Realität
mit Frage
oder Problem
Modell
Die drei Schritte sind verschieden,
bilden aber ein Ganzes.
Antwort
oder Lösung
in Realität
Handeln, Interpretieren
Hände, Motorik
Technische Wissenschaften
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Denken, Schließen
Gehirn
Mathematik
Antwort
oder Lösung
im Modell
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Der Computer: Selbstanwendung der Wissenschaften
Beobachten, Modellieren
Sinne, Sensorik
Naturwissenschaften
Mikroskop, …, Tomograph, …
Denken, Schließen
Gehirn
Mathematik
...
Computer
Handeln, Interpretieren
Hände, Motorik
Technische Wissenschaften
Laserschneider, ..., Roboter, ...
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Der Computer: Die Erfüllung der Mathematik
GGT[18234565,12382928]..=...GGT[18,12]
GGT[18,12]=GGT[6,12]
GGT[m,n]=
GGT[m-n,n]
GGT[m,n]=max …
Für alle m,n:
GGT[m,n]=GGT[m-n,n] ?
Für alle m,n:
GGT[m,n]=GGT[m-n,n]
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2003
Die Erfindungsspirale
der Mathematik
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Einzelfakten
GGT[18234565,12382928]..=...GGT[18,12]
Einzelfakten
RECHNENGGT[18,12]=GGT[6,12]
Algorithmus
GGT[m,n]=
GGT[m-n,n]
Algorithmus
GGT[m,n]=max …
PROGRAMMIEREN
EINSEHEN
Allgemeine Vermutung
Für alle m,n:
GGT[m,n]=GGT[m-n,n] ?
BEWEISEN
Theorem
Für alle m,n:
GGT[m,n]=GGT[m-n,n]
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Die Erfindungsspirale der Mathematik
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Die inhaltliche und methodische Dimension
der Mathematik
...
Philosophie
Logik
struktureller Aspekt
algorithmischer Aspekt
Anwendungsaspekt
didaktischer Aspekt
Software-Implementierung
„Natureware“
...
M
e
n
g
l.
Z
a
h
l.
th.
A
F
F
l
n
u
k
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n
t.
n.
l
k.
a
A
y.Copyright
th.B. Buchberger
l.
n. 2003
k
o
m.
A
l.
.
.
.
.
.
siehe
z.B.
AMS
Dez.Klass.
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Ein Grundprinzip für den Entwurf
eines FH-Mathematik-Lehrplans
• Die Auswahl in den folgenden Stufen organisieren:
– Berufsbild
– Bildungsziele
– „Stoff“.
• In der methodischen Dimension so weit möglich Vollständigkeit
anstreben! (In Abhängigkeit vom Studiengang.)
• In der inhaltlichen Dimension Mut zur Lücke haben! (In
Abhängigkeit vom Studiengang.)
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Berufsbild der FH-Studiengänge
F. Der Absolvent des FH-Studienganges F soll
Problemlöser im Fachgebiet F sein.
S. Sonderstellung: Fachgebiet ist IT (Software Engineering u.ä.)
Bei F: IT ist ein Hilfsmittel.
Bei S: IT ist das Hilfsmittel.
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Der Problemlöseprozess im Fach F
Modellieren
Arbeiten im
Modell
Anwenden
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„Modellieren“:
– Problem Erarbeiten im Kontext des Kunden und des
technischen Umfelds
– Problem-Spezifikation
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Arbeiten im Modell:
– System-Entwurf im Team
– Zusammenbau aus vorhandenen und neu entwickelten
Komponenten
– vorhandene (und neue) Mathematik-Komponenten
– vorhandene (und neue) Software-Komponenten
Sonderstellung der IT-Studiengänge
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Anwenden:
– Einbetten des entwickelten Systems in den betrieblichen
Kontext des Kunden
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Es geht also um die Welle „vom Kunden zum Kunden“
realisiert werden.
Problem
Lösung
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Bildungsziele für die FH-Mathematik
• Sprache der Mathematik:
– Prädikatenlogik in den gängigen Ausprägungen
– algorithmische Konstrukte als Teil der Prädikatenlogik
– Notationen für mathematische Sprachkonstrukte in den
mathematischen Software-Systemen.
– Bei IT Studiengängen: sprachliche Seite verfeinern,
Zusammenhang mit Programmiersprachen herstellen.
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•
Modellieren:
Die wichtigsten Problemstellungen im Fachgebiet in mathematische
Probleme übersetzen können.
Wissen, wie man die entsprechenden bekannten mathematischen
Verfahren in den mathematischen Software-Systemen benutzt.
(Mathematisches Arbeiten im Team.)
Bei IT-Studiengängen: Exemplarische Problemstellungen aus
verschiedenen Bereichen.
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• Schließen:
– Bei Studiengängen F: Anschauliches Verständnis, wie,
warum und wie gut Verfahren funktionieren, ist ausreichend.
– Bei IT-Studiengängen: Einfache mathematische
Überlegungen formal sauber durchführen können. Eigene
Ideen für einfache mathematische Probleme entwickeln und
mit dem Bekannten verbinden können.
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• Interpretieren:
• Die Ergebnisse interpretieren und kritisch beurteilen können.
(  neue Iteration des Zyklus.)
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Inhalte der FH-Mathematik
• Bei F. und S. sehr verschieden:
– Bei F. sind die typischen realen Problemstellungen bekannt,
bei S. nicht.
– Von S. soll / kann man formale Aspekte betonen (denn
Informatik ist vor allem eine Sprachdisziplin), bei F. eher
nicht.
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Inhalte der Mathematik für FH, Typ F.
• Planung der Inhalte:
– Von den wesentlichen (mathematisch angreifbaren)
inhaltlichen Probleme des Fachs ausgehen.
– Die für deren Lösung anwendbaren mathematischen
Verfahren und Teilverfahren heraussuchen. (Siehe „Help“von
Mathematica, Maple, etc. Warum?)
– Überlegen, welche Grundbegriffe („Bereiche“ und „Wissen“
man braucht, um die mathematischen Verfahren und dann
die realen Probleme lösen zu können).
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Beispiel: BWL Studiengang
• Inhaltliche Probleme:
Darstellen, Analysieren, Optimieren, Organisieren, Sichern, ...
• Mathematische Verfahren:
– Graphische Darstellungen
– Statistische Kenngrößen
– Elementare Mengenlehre, logische Verknüpfungen
– Gleichungen, Ungleichungen,
– Optimierungsverfahren
– Codierung, Kryptographie
– ...?
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Überblick verschaffen über mathematische Inhalte:
an „Achsen“ aufhängen!
Problemtypen
Gleichungen
Ungleichungen
Optimieren
Interpolieren
Approximieren
....
Datentypen
Wissenstypen
Nat Zahlen
...
Mengen
Tupeln
....
Funktionen
...
Eliminieren, Simplifizieren, kritische Paare, Divide
and Conquer, ...
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Methodentypen
Algorithmentypen
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• Diese Strukturierung muss man für die inhaltlichen Probleme
und die dazu notwendigen mathematischen Verfahren des
Fachs durchführen.
Führt zu einer klaren Landschaft für die Inhalte der Mathematik
für dieses Fach.
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Methodik der Mathematik für FH, Typ F.
• Die wesentlichen Probleme aus dem Fach, die mathematisch
gelöst werden können, präsentieren. (Sie sind am Anfang der
Ausbildung noch nicht lösbar.) An einem Beispiel die Lösung
„black-box“ als Motivation zeigen.
• Notwendige Daten- und Wissenstypen einführen.
• Den eigentlichen Teil nach Problemtypen und zugehörigen
Methodentypen strukturieren. Korrektheit der Methoden
erläutern, nicht beweisen.
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• Methoden an Beispielen einüben, Aufrufen der Methoden
lernen.
• Modellieren der realen Probleme auf (Kombination von)
mathematischen Problemen üben und mathematische Probleme
durch Aufruf der Routinen aus math Software-Systemen lösen.
(Allenfalls „Programmieren“ in diesen Systemen.)
• Interpretieren der Ergebnisse (allenfalls Iteration des Vorgangs),
Dokumentieren, Präsentieren.
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Es geht also um die Welle „vom Problem zum Problem“
Problem
als Motiviation
Problem
als Erfüllung
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Inhalte der Mathematik für FH, Typ IT.
• Planung der Inhalte:
– Zum Unterschied von Studiengängen F: Einsatz kann in
allen Fachgebieten sein!
– Auf die wesentlichen algorithmischen Verfahren der
Mathematik ausrichten (Siehe „Help“ von Mathematica,
Maple, etc.)
– Überlegen, welche Grundbegriffe („Bereiche“ und „Wissen“
man braucht, um die mathematischen Verfahren anwenden
zu können.
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Überblick verschaffen über mathematische Inhalte:
an „Achsen“ aufhängen! Noch wichtiger als bei Typ F.
Problemtypen
Gleichungen
Ungleichungen
Optimieren
Interpolieren
Approximieren
....
Datentypen
Wissenstypen
Nat Zahlen
...
Mengen
Tupeln
....
Funktionen
...
Eliminieren, Simplifizieren, kritische Paare, Divide
and Conquer, ...
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Methodentypen
Algorithmentypen
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Methodik der Mathematik für FH, Typ IT.
•
Einige Probleme aus verschiedenen Fächern, die mathematisch gelöst
werden können, präsentieren. (Sie sind am Anfang der Ausbildung
noch nicht lösbar.) An einem Beispiel die Lösung „black-box“ als
Motivation zeigen.
•
Notwendige Daten- und Wissenstypen einführen.
•
Die Inhalte nach Problemtypen und zugehörigen Methodentypen
strukturieren. Korrektheit der Methoden erläutern, nicht beweisen.
•
Aber: an einigen Beispielen das formale Schließen bei Sätzen
undAlgorithmen in großem Detail machen. (Theorema wäre hier ein
schöner Rahmen.)
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• Methoden an Beispielen einüben, Aufrufen der Methoden
lernen. (White-Box / Black-Box Prinzip.)
• Modellieren von realen Probleme auf (Kombination von)
mathematischen Problemen üben und mathematische Probleme
durch Aufruf der Routinen aus math Software-Systemen lösen.
(„Programmieren“ in diesen Systemen lernen.)
• Interpretieren der Ergebnisse (allenfalls Iteration des Vorgangs),
Dokumentieren, Präsentieren.
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