Pflegetagung 9. Sept. 2011

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Pflegetagung 9. Sept. 2011
François Höpflinger
Drittes und viertes Lebensalter im Wandel –
Trends und Perspektiven
Teil I: Aktives Rentenalter
Teil II: Hohes Lebensalter
www.hoepflinger.com
Lebenserwartung im Alter 65
Männer Männer Frauen Frauen
1993 2009 1993 2009
F/M
1993
F/M
2009
Frankreich
16.0
18.7
20.6
23.2
4.6
4.5
Deutschland
14.5
17.6
18.3
20.8
3.8
3.2
Italien
15.6
18.2
19.5
22.0
4.5
3.8
Polen
12.5
14.8
16.2
19.2
3.7
4.4
Schweiz
15.4
18.9
19.6
22.2
4.2
3.3
Gesunde Lebenserwartung im Alter 50+ (ShareDaten 2006)
25
20
15
Men
Women
10
5
0
France
Germany
Italy
Poland
Switzerland
Soziologische Analysen deuten darauf, dass die
demographische Alterung gesellschaftlich
weitgehend durch eine sozio-kulturelle Verjüngung
älterer Menschen kompensiert wird.
Alt, lernbereit und innovativ wird immer mehr zum
Lebensprogramm, mit der Tendenz, dass ältere
Menschen häufiger von jüngeren Menschen lernen
(müssen) als früher
Dies gilt vor allem für neue Generationen älterer
Menschen (Babyboomer), die schon früh mit einer
globalen Jugendkultur und ständigem Wertewandel
konfrontiert waren
.
Babyboomer 2008/09: Ende
Jungsein und Beginn Altsein
Ende Jungsein Beginn Altsein
/
4. Juni 2010
Deutschland
48 J.
64 J.
Frankreich
46 J.
68 J.
Niederlanden
46 J.
67 J.
Polen
46 J.
67 J.
Schweiz
45 J.
69 J.
Quelle: European Social Survey, 2008/09
Verjüngung des dritten Lebensalters - als
gesellschaftliches Phänomen
Zivilstandsverteilung von Männern und Frauen im
Alter, Schweiz 2009
Männer
verheiratet
Frauen
verwitwet
verheiratet
verwitwet
65-69
78
4
58
18
70-74
77
8
51
28
75-79
74
13
42
41
80-84
73
17
30
52
85-89
68
26
14
68
90+
46
48
7
80
Ältere Bevölkerung: Ausländerstatus und im
Ausland geboren 2009
AusländerIn
26%
25%
Im Ausland geboren
27%
22%
19%
16%
13%
14%
16%
12%
8%
55-59
60-64
65-69
70-74
75-79
10%
6%
80-84
4%
85+
Lebenszyklische Herausforderungen der älter werdender
Babyboom-Generation
a) Nahendes Ende des Berufslebens und
Neuorientierung in die nachelterliche Phase
b) Geburt von Enkelkindern, Altern und Tod der
eigenen Eltern (= ältestes Familienmitglied)
c) Endgültiger Abschied von der eigenen
‚Jugendlichkeit‘ und aktive Gestaltung des Alterns.
d) Gesundheitliche Einschränkungen werden vermehrt
sichtbar.
e) Spannungsfeld zwischen ‚anti-ageing‘ und ‚proageing‘.
Beim Übergang in die Pensionierung sind drei Sachverhalte
zu beobachten
Erstens müssen die meisten pensionierten Menschen rasch
erkennen, dass niemand auf sie ‚gewartet hat’ und dass sich
berufliche Kollegenkontakte rasch verdünnen. Als frisch
pensionierte Person ist man/frau ‚freigestellt’.
Zweitens wird im Wechsel vom Berufsleben zur Pensionierung oft
mehr geplant als später realisiert.
Drittens erscheint es häufig – wenn auch nicht immer – sinnvoll,
sich nach der Pensionierung einmal genügend Zeit zu geben,
um eventuell zusammen mit der Lebenspartnerin bzw. dem
Lebenspartner die ‚späte Freiheit’ vorerst zu geniessen nach
anstrengenden Erwerbsjahren.
10
Hohes Lebensalter – als neue Lebensphase
Erwartete Zahl (in 1000) von Menschen 90+ nach
verschiedenen Szenarien
160
140
120
100
Scenario 1986
80
Scenario 2000
60
Scenario 2005
40
Scenario 2010
20
0
2010
2020
2030
Pflegequoten: Anteil alltagsbezogen pflegebedürftig
2008
Alter:
65-69 70-74 75-79 80-84 85-89 90+
Alle
1.4
3.5
6.3 13.3 26.3 54.6
Männer
1.1
3.4
7.2
9.0 16.0 41.5
Frauen
1.7
3.6
5.7
15.9 31.0 59.2
Quelle: Höpflinger, Bayer-Oglesby, Zumbrunn 2011
Gesundheitlich-epidemiologische Trends
• Lebenserwartung im Alter dürfte weiter ansteigen,
wobei Frauen und Männer insgesamt später
pflegebedürftig werden (aber nicht unbedingt länger
beschwerdefrei bleiben)
• Dies führt zu erhöhtem Bedarf nach ambulanten
Leistungen (auch um zu verhindern, dass
Beschwerden zu Pflegebedürftigkeit führen).
• Trend zu ambulanter Pflege wird verstärkt durch
Ausbau betreuter Wohnformen, mehr
hindernisfreien Wohnungen und Entwicklungen in
Richtung Tele-Medizin.
Entwicklung der Zahl an Pflegebedürftigen insgesamt nach
Referenzszenario
Demenzielle Erkrankungen im Alter - aktualisierte
Prävalenzdaten
Häufigkeit demenzieller Störungen pro 100 Personen
Altersgruppen:
65-69 70-74 75-79 80-84 85-89 90-94 95+
1.6
3.5
7.4
15.7 26.0 41.0 46.3
Umgerechnet:
2010: gut 126‘00 ältere demenzerkrankte Menschen
2020: nahezu 160‘000 betroffene Menschen
Quelle: EuroCoDe (European Collaboration on Dementia,
Prevalence of Dementia in Europe, Workpackage 7/06,
Final Report, 7.Aug. 2009 (mimeo.)
Entwicklung der Personen mit Demenz 65plus, 2010-2030
(konstante Prävalenzraten)
Alters- und Pflegeeinrichtungen - im hohen Alter häufige
Wohnform (Schweiz)
%-Anteil im Heim:
65-69 J.
70-74 J.
75-79 J.
80-84 J.
85-89 J.
90-94 J.
95+ J.
2002
0.7%
1.6%
4.0%
10.4%
23.5%
39.7%
56.4%
2008
0.8%
1.6%
3.7%
9.6%
21.7%
38.1%
45.0%
Wandel des Alters und gesellschaftliche Konsequenzen
a)
b)
c)
d)
e)
Neue Generationen altern anders als frühere
Generationen. Feststellungen über heutige alte
Menschen sagen wenig aus über die Zukunft.
Demografische Alterung führt nicht zur
gesellschaftlichen Alterung.
Das Altern wird zur (selbstverantwortlich zu
gestaltenden) Lebensaufgabe.
Die Heterogenität des Alterns steigt, und
Gleichaltrige werden sozial ungleicher.
Kluft zwischen ‚drittem Alter‘, wo vieles machbar ist,
und ‚viertem Alter‘, wo sich Grenzen des
Machbaren zeigen, verstärkt sich.
Einige Internet-Plattformen
www.zukunftswohnen.ch (gemeinschaftliches Wohnen)
www.innovage.ch (Netzwerk für neue Aktivitäten)
www.seniorweb.ch (Internetplattform der Senioren)
www.intergeneration.ch (Generationenprojekte)
www.isa-platform.eu (Internationale Plattform zur
Gestaltung von Quartieren/Lebensräume im Alter)
www.silberfuchs-netz.ch (Netzwerk zum Thema Arbeit 50+)
www.senline.net (Plattform für eine neue Alterskultur)
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