11 Elektrische Netzwerke

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Elektrischer Strom
1. Elektrischer Strom als Ladungstransport
2. Wirkungen des elektrischen Stromes
3. Mikroskopische Betrachtung des Stroms, elektrischer
Widerstand, Ohmsches Gesetz
i. Driftgeschwindigkeit und Stromdichte
ii. Das Ohmsche Gesetz
iii. Widerstände
4. Elektrische Netzwerke Kirchhoffsche Gesetze
i. Knotenregel
ii. Maschenregel
iii. Anwendungen
5. Messung elektrischer Größen
6. Elektrische Leistung Stromwärme
Elektrische Netzwerke
R3
R1
U2
R5
U1
R7
R2
R6
R4
Wie berechnet man Ströme, Spannungen bzw
Widerstände in einem verzweigten Netzwerk?
1
Stromkreis
Voraussetzung für einen Stromfluss:
Potenzialgefälle (Spannungsquelle)
Geschlossener Stromkreis
„Elektronenstrom“
Idealisiertes Ersatzschaltbild
_
Realer Leiter
I
Schaltbilder:
Spannungsquelle: U = const.
U
+
= idealer Leiter
I
Technische Stromrichtung
Ampere hat die Stromrichtung vom Pluspol zum Minuspol festgelegt :
technische Stromrichtung
Die Elektronen in metallischen Leitern fließen vom Minuspol zum Pluspol:
Elektronenstromrichtung
Verzweigte Stromkreise
Berechnungen in verzweigten Stromkreisen: Vorbereitungen
Festlegung von Knoten
I1
I2
R1
UR1
U02
R4
U01
+
I4
I5
R2
Masche festlegen
Richtung der Quellspannung
von + nach U03
Ströme einzeichnen
Richtung willkürlich
R3
Umlaufsinn der Masche festlegen
Spannungen in Umlaufrichtung werden positiv gezählt
gegen Umlaufrichtung negativ
2
1. Regel von Kirchhoff: Knotenregel
In einem Verzweigungspunkt ist die Summe der zufließenden
Ströme gleich der Summe der abfließenden Ströme
I3
I1
I1 + I2 = I3 + I4 + I5
I4
I2
I5
∑I
i
zu
i
= ∑ Ii
ab
i
Bzw. zählt man zufließende Ströme positiv und abfließende
negativ, so ist im Knoten die Summe aller Ströme gleich null
∑I
i
=0
i
Knotenregel und Ladungserhaltung
Hüllfläche A, Volumen V
I3
I1
I2
I4
r r
I i = ∫ j i dA
I5
⇒
auslaufend:
I>0
einlaufend:
I<0
Kontinuitätsgleichung
−
r r
r r
dQ
= ∫ j dA = ∑ ∫ j i d A = ∑ I i
dt Fläche
i i −Teilfläche
i
Im Knoten keine Ladungen erzeugt oder vernichtet ⇒ dQ/dt = 0
∑I
i
=0
i
Knotenregel = Ladungserhaltung
3
2. Regel von Kirchhoff: Maschenregel
Längs einer geschlossenen Masche ist die Summe aller
Quellspannungen plus der Summe aller Spannungsbfälle gleich Null
Σ U0i + Σ Ii Ri = 0
I1
R1
I2
U02
UR1
U01
R4
U03
I5
I4
R2
R3
I2R1 - U02 + I4R4 + U03 -I5R3 - I5R2 - U01 = 0
Spannungen im Maschensinn positiv gezählt, sonst negativ
Maschenregel und Energieerhaltung
Elektrisches Feld ist konservatives Kraftfeld:
v r
E
∫ ds = 0
Arbeit längs eines geschlossenen Weges = 0
Weg
A
Integral längs einer Masche
(geschlossener Weg):
A v
v r B v r C v r
r
E
d
s
=
E
d
s
+
E
d
s
+
+
E
d
s
K
∫
∫
∫
∫
Weg
A
B
X
= U AB + U BC + K + U XA = 0
∑U
k
k
=0
B
UAB
U0
UBC
UCD
D
Summe aller Spannungen ist null
R3
C
Maschenregel ist Erhaltungssatz: Die Energie, welche die Ladung Q in
der Spannungsquelle erhält, ist gleich den Energien, welche sie auf
einem Weg zum anderen Pol bei den Widerständen verliert.
4
Serienschaltung von Widerständen
R1
I
I
U0
U0
R2
R
R3
Forderung: Es soll in beiden Kreisen der gleiche Strom fließen
Masche
U0 = I R
Masche
U0 = I R1 + I R2 + I R3
⇒ R = R1 + R2 + R3
Serienschaltung: Gesamtwiderstand = Summe der Teilwiderstände
Parallelschaltung
I
I
R2
U0
R3
R1
I1
U0
I2
R
I3
Forderung: gleicher Strom in beiden Kreisen
Knotenregel: I = I1 + I2 + I3
Maschen
U0 = I1R1 = U2R2 =U3R3
Masche
U0 = I R
Daraus folgt I = U0/R1 + U0/R2 + U0/R3
1/R = 1/R1 + 1/R2 + 1/R3
Parallelschaltung: Kehrwert des Gesamtwiderstandes ist
Summe der Kehrwerte der Teilwiderstände
5
Innenwiderstand einer Batterie
I
Ukl
Messung der Klemmenspannung als Funktion des Stromes
Klemmenspannung nimmt mit zunehmenden Strom ab
Unverzweigter Stromkreis Spannungsquelle
I
Spannungsabfall an R
Ukl
R
U=RI
U = Ukl
Klemmenspannung
Wie verhält sich die Klemmenspannung in Abhängigkeit
des Widerstandes?
R=∞ ⇒
R=0 ⇒
I=0
Ukl = U0 Leerlaufspannung
I endlich groß Ukl = 0
I = Ik Kurzschlussstrom
Definition Innenwiderstand Ri = U0/Ik
6
Ersatzschaltbild einer realen Spannungsquelle
Ri
Ukl
U0
U0
Ersatzschaltbild: Reale Spannungsquelle wird durch ideale Quelle mit
Leerlaufspannung U0 und Innenwiderstand Ri beschrieben
Beschreibung einer Spannungsquelle:
lastabhängige Klemmenspannung
Angabe der Kennlinie notwendig
I
Ri
Ukl
Klemmenspannung an
realer Quelle
Ukl = U0 - Ri I
Ukl
R
Ukl
U0
U0
Ik
Strom I
Spannungsteiler
I
X=d
U0 U0
Ix
x
X=0
x
x −d
R1 = ρ
A
A
R = R1 + R2
R2 = ρ
Ux
R1
I=
R2
Ux
Potentiometer (Lautstärke)
U
R1 + R2
U x = I R2 = U 0
U x = U0
R2
R1 + R2
x
d
Anwendungen
Erzeugung einer bestimmten Spannung Ux
Messung einer unbekannten Spannung Ux durch Kompensation
(Einstellung bis Ix = 0)
7
Kirchhoffsche Gesetze
Kirchhoffsche Gesetze gelten immer und können angewendet
werden, wenn der der funktionelle Zusammenhang zwischen
Strom und Spannung bekannt ist
Ohmscher Widerstand U = R I
vollständige Lösung
Zeitlich veränderlicher Strom bzw. Spannung U(t) bzw. I (t),
Kirchhoffsche Gesetze gelten zu jedem Zeitpunkt
(quasistationäre Verhältnisse)
Lösungen zeitabhängig
Aktive Bauelemente (Operationsverstärker, Transistor..)
„Black box“ nur notwendig zu wissen Zusammenhang
zwischen Eingangs- und Ausgangsgrößen
Quasistationäre Netzwerke
Zum Zeitpunkt t = 0 wird Schalter geschlossen:
Kondensator mit Kapazität C ist anfangs ungeladen Q(t=0)= 0
und wird geladen. Wie verläuft Spannung und Strom an C
R
I
U0
Q
UR
Masche U0 = UR + UC = RI(t ) +
d
dt
1
Q(t )
C
Q(t = 0 ) = 0
C UC
UR = I R und Uc = Q/C
dI 1 dQ
+
dt C dt
dQ
dI
1
dI
1
mit I =
folgt
R+ I=0⇒
=−
I
dt
C
dt
RC
dt
0=R
U
Berücksichtigung der
I(t = 0 ) = 0
Anfangsbedingung:
R
Lösung der DGL mit
Ansatz I = I(t =0) exp(-t/τ)
weil Uc (t = 0 ) =
Q (t = 0 )
=0
C
8
Laden eines Kondensators 2
Strom durch den Kondensator
I(t ) =
U0
⎛ t⎞
exp⎜ − ⎟ ,
R
⎝ τ⎠
τ = RC
UR
U0
×
Spannung am Widerstand UR
⎛ t⎞
UR (t ) = I (t )R = U 0 exp⎜ − ⎟ ,
⎝ τ⎠
τ = RC
τ
t
τ
t
UC
Kondensatorspannung:
UC (t ) =
1
e
⎛
Q(t ) 1
⎛ t ⎞⎞
= ⋅ ∫ I(t′)dt′ = U0 ⋅ ⎜⎜1 − exp⎜ − ⎟ ⎟⎟
C
C 0
⎝ τ ⎠⎠
⎝
t
U0
Zu jedem Zeitpunkt gilt: U0 = UR + UC
Netzwerke mit aktiven Bauelementen
Operationsverstärker (OPV)
Ub Versorgungsspannung
Uaus
Verstärkt die Spannungsdifferenz UD = Up – Un mit großer Verstärkung
V0 zur Ausgangsspannung Uaus
Uaus = V0 (Up –Un) = V0 UD
V0 typischerweise 105 bis 106
Der Eingangswiderstand Ri ist sehr groß (MΩ bis TΩ), es fließt
(praktisch) kein Strom in den OPV
9
Rückkopplung
+
Uein= Up
-
Un
V0
Uaus
k
U aus = V0 (U p − U n )
Definition der Verstärkung eines OPV
U p = U ein
Eingangssignal
U n = kU aus
Invertierender Eingang mit Ausgang verbunden
U aus = V0 (U ein − kU aus )
V=
U aus
V0
=
U ein 1 + kV0
V0 → ∞ ⇒ V ≅
1
k
Gesamtverstärkung des rückgekoppelten OPV
Für großes V0 des OPV hängt V nicht mehr
von V0 ab, sondern nur mehr von der Rückkopplung
Goldene Regeln
1.) Die Rückkopplung funktioniert nur, wenn die Ausgangsspannung
auf den invertierenden Eingang zurückgeführt wird. Sonst
Mitkopplung, die Ausgangsspannung nimmt den positiven oder
negativen Maximalwert an
2.) Die Ausgangsspannung stellt sich immer so ein, dass die
Differenzspannung Ud = 0 wird
(Uaus = V0 Ud, wenn V0 →∞, dann Uaus nur endlich, wenn Ud →0 )
3.) Die Eigenschaften der Schaltung werden nur durch die äußere
Beschaltung bestimmt, d.h. V0 spielt keine Rolle und kommt im
Ergebnis nicht vor
4.) Die Eingangsströme in den OPV sind immer 0
10
Elektrometerverstärker
+
Uein= Up
-
V0
R1
Un
Uaus
R2
U p = U ein
U n = kU aus =
V=
R2
U aus
R1 + R2
U aus
V0
1 R + R2
R
=
≅ = 1
= 1+ 1
U ein 1 + kV0 k
R2
R2
Anwendung: Verstärker mit großem Eingangswiderstand
Elektrometerverstärker
Uein
M1
Ud
+
-
Un
V0
Iin
R1
I
Uaus
M2
R2
Kirchhoffsche Regeln:
Masche M1 und M2
M1 : U ein = U d + U n = U d + (I − I in )R2
M 2 : U aus = IR1 + (I − Iin )R2
Goldene Regeln:
Ud = 0
Iin = 0
V=
U aus
R
= 1+ 1
U ein
R2
Anwendung: Verstärker mit großem Eingangswiderstand
11
Invertierender Verstärker
R1
I1
K1
Ud Iin
Uein
I2
+
M1
R2
M2
V0
Uaus
Up=0
Masche 1: Uein = IR1+ Ud
Masche 2: Uaus = IR2+ Ud
Knoten K1: I1 + I2 = Iin ⇒ I1 = - I2
Goldene Regeln:
Ud = 0
Iin = 0
V=
U aus
R
=− 2
U ein
R1
V < 0: Polarität der Spannung geändert (invertierender Verstärker)
Zusammenfassung
•Verzweigte Stromkreise werden mit den Kirchhoffschen Regeln
berechnet, diese sind Knotenregel (Σ I = 0) und Maschenregel (Σ U = 0)
•Die Knotenregel beruht auf der Ladungserhaltung, die Maschenregel
auf der Energieerhaltung
•Bei der Serienschaltung von Widerständen addieren sich die
Teilwiderstände, bei der Parallelschaltung werden die Leitwerte
(reziproker Widerstand) addiert
•Eine reale Spannungsquelle kann mit einem Ersatzschaltbild bestehend
aus idealer Spannungsquelle und Innenwiderstand beschrieben werden.
•Die Kirchhoffschen Gesetze können auch zur Analyse von Netzwerken
unter quasistatischen Bedingungen herangezogen werden.
•Ein Operationsverstärker ist ein Verstärker die Differenz zweier
Eingangsspannungen mit hoher Verstärkung verstärkt.
•Die Eigenschaften eines rückgekoppelten (idealen) Verstärkers werden
ausschließlich durch die Eigenschaften des Rückkoppelnetzwerkes
definiert
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