Muscheln oder Bivalvia

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Tiere unserer
Gewässer
Muscheln oder Bivalvia
Etwa 32 Muschelarten sind derzeit
aus deutschen Binnengewässern
bekannt. Im Saarland kommen etwa
20 Arten mit Vertretern aller
heimischen Familien vor.
Erbsenmuschel – Pisidium
Die nur 5 – 12 mm großen Kugel- und
Erbsenmuscheln besiedeln sandige bis
sandig-kiesige Bereiche in Quellen,
Bächen und Flüssen. Einige Arten sind
Zwitter, teilweise sind sie sogar lebend
gebärend. Lebensdauer etwa 1-4 Jahre.
Morphologie
Muscheln besitzen 2 bewegliche Schalenhälften, die an der Oberkante
durch ein flexibles Schlossband (Ligament) verbunden sind. Es sitzt
hinter dem Wirbel und sorgt für die Öffnung der Schalen. Das
Schließen erfolgt durch 2 starke Muskeln, deren Abdrücke man in
leeren Muschelschalen gut sehen kann. Am Oberrand der Muscheln
befinden sich häufig noch Leisten oder Zäpfchen (Schlosszähne), die
exakt zur Gegenseite passen und ein gegenseitiges Verdrehen der
Schalen verhindern.
Die Schale besteht aus 3 Schichten: außen das hornfarbene
Periostracum, dann die kalkhaltige Prismenschicht, innen die
Perlmuttschicht.
Schlosszähne
Wirbel
vorne
hinten
Gemeine Kugelmuschel –
Sphaerium corneum (L.)
Die Körbchenmuschel Corbicula ist ein
Neueinwanderer aus dem asiatischen
Raum, die an kiesigen Stellen von Saar
und Mosel teils in großen Massen auftritt
und auch die einheimischen Kugelmuscheln zurückdrängt. Die Larven sind
freischwimmend und werden mit der
Strömung rasch verdriftet.
Corbicula ist wärmebedürftig und daher
häufiger in Kühlwasserfahnen von Kraftwerken oder uh. von Grubenwassereinleitungen
anzutreffen. Sie ist nicht
winterhart und erträgt keine winterlichen
Temperaturen unter 2° C.
Papillen
Fuß
Grobgerippte Körbchenmuschel –
Corbicula fluminea (Müller)
Lebensdauer: 4- 5 Jahre
Muskelabdruck
Biologie
Der Kopf der Muscheln ist zurückgebildet. Durch die vorne gelegene
Einströmöffnung wird, an speziellen Tastpapillen vorbei, Wasser in die
Muschel gezogen. Die reusenartigen Kiemen filtrieren Schwebstoffe
und entziehen dem Wasser Sauerstoff.
Die Kiemen dienen bei vielen Arten auch als Brutraum, wo sich die
Eier zu Larven entwickeln, die durch die Ausströmöffnung ins
Freiwasser ausgestoßen werden. Mit Hilfe des Fußes graben sich die
Muscheln in das Sediment ein und auch Ortsveränderungen sind
möglich. Eine Ausnahme ist da die Wandermuschel Dreissena.
Die Wandermuschel besitzt ein frei
schwimmendes Larvenstadium, das
sich nach einiger Zeit auf Holz,
Steinen oder auf Großmuscheln mit
einem so genannten Byssusfaden
festsetzt und zeitlebens seine
Position nicht mehr ändert. Größere
Populationen
finden
sich
entsprechend nur unterhalb der
Niedrigwasserlinie.
Lebensdauer: 5- 10 Jahre
Wandermuschel oder Zebramuschel –
Dreissena polymorpha (Pallas)
Die
Teichmuscheln
besiedeln schlammigen oder
sandigen Grund, insbesondere in Altarmen und
Teichen. Ihr Gattungsname
„Anodonta“ leitet sich vom
Fehlen der Schlosszähne ab
(Pfeil).
Anodonta anatina (L.) - Entenmuschel
Verbreitet ist die Entenmuschel Anodonta anatina,
in Altarmen auch die bis zu
20 cm lange Schwanenmuschel – Anodonta cygnea.
Lediglich
die
seltene
Pseudanodonta complanata
ist typisch für den langsam
fließenden Strom.
Lebenserwartung
der
Teichmuscheln: 5-15 Jahre
Malermuschel – Unio pictorum (L.)
Große Flussmuschel – Unio tumidus (Phillipsson)
Bei den Flussmuscheln werden die unbeweglichen Larven (Glochidien) eher zufällig von
Fischen mit dem Atemwasser aufgenommen, wobei sich einige in den Kiemen festsetzen.
Hier werden sie von Fischgewebe umwachsen und ernährt. Nach 3-11 Wochen wandeln sie
sich zu Muscheln und fallen ab.
Lebensraum sind v.a. Altarme und ruhige Buchten größerer Flüsse, aber auch Hafenbecken.
Aus der Gattung Unio kommt regelmäßig nur noch die Malermuschel vor, während die große
Flussmuschel sehr selten ist. Die Bachmuschel Unio crassus ist aktuell hingegen nahezu
ausgestorben und stark in ihrem Bestand gefährdet.
Lebenserwartung: 8- 10 Jahre
Pseudanodonta complanata (Rossmässler)
Dank: Herrn Dipl.-Biol. Karsten Grabow (Karlsruhe) danken wir für die freundliche Erlaubnis zur
Reproduktion der Lebendaufnahmen und Herrn Dr. Laukötter (Recklinghausen) für die
Genehmigung der Reproduktion der beiden Zeichnungen sehr herzlich.
Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz  Don Bosco-Str. 1  66119 Saarbrücken
Geschäftsbereich 2 Wasser, Fachbereich 2.5 Gewässerökologie
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