Hygienemaßnahmen bei Besiedlung und Infektion mit

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Hygienemaß
Hygienemaßnahmen bei
Besiedlung / Infektionen mit
multiresistenten
gramnegativen Bakterien
Marion Baldy
Leitende Hygienefachschwester
RKI-Hygienemaßnahmen bei Infektionen oder Besiedelung mit multiresistenten gramnegativen Stäbchen
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Klassifizierung der
gramnegativen Erreger nach
Resistenzen
Einteilung nach phänotyp. Resistenzeigenschaften
3 MRGN
Multiresistente gramnegative Stäbchen mit Resistenz gegen 3
Antibiotikagruppen
4 MRGN
Multiresistente gramnegative Stäbchen mit Resistenz gegen 4
Antibiotikagruppen
-Keine Klassifizierung nach genotyp. Merkmalen
-ESBL-bildner sind in dieser Einteilung nicht berücksichtigt
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Was bedeutet das jetzt eigentlich?
-Der Mechanismus der Resistenz spielt eine geringere Bedeutung
-Ein Escherichia coli mit einer extended-spektrum-ß-Laktamase (ESBL) ist noch kein
multiresistenter Erreger. Erst bei zusätzlicher Resistenz gegenüber Fluorchinolonen
(Cipro-, Levo-, Moxifloxacin) ist die Definition 3 MRGN erfüllt.
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MRGN -Escherichia coli
Vorkommen im ambulanten
Bereich:
•fäkal-orale Übertragung
•lebensmittelassoziierte Infektion
•Trägerrate (Rektalabstriche) ?
•Kolonisation alleine beeinflusst nicht
den klinischen Verlauf
Übertragungsmöglichkeiten von
MRGN E.coli
Nichteinhaltung der Basishygienemaßnahmen
Oberflächen der
Patientenumgebung
Hände des
Personals
Beispiel: Aufbewahrungsfach fü
für Absaugkatheter
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MRGN- Klebsiella spp.
Vorkommen überwiegend im
stationären Bereich:
•Kontakt-/Schmierinfektion
•Feuchthabitate
•Trägerrate (Rektalabstriche) ?
•40% der Kolonisierten erwerben
während der stationären
Behandlung eine Infektion
•Neu-und Frühgeborene häufigste
erkrankte Patientengruppe (bisher)
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Übertragungsmöglichkeiten von
MRGN Klebsiella spp.
Indexpatient
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MRGN- Enterobacter spp.
• Einschleppung von 4MRGN
Enterobacter über Aufenthalte
in Endemiegebieten
• Kontakt-/Schmierinfektion
• Trägerrate (Rektalabstriche) ?
• 10-20% der Kolonisierten
entwickeln während des
stationären Aufenthaltes eine
Infektion
• Neugeborene in Deutschland
häufiger betroffen
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Übertragungsmöglichkeiten
MRGN- Enterobacter
Hände
des Personals
Oberflächen,
Gegenstände aus
der Patientenumgebung
Destilliertes Wasser,
Säuglingsnahrung,
Flüssigkeiten zur
intravenösen
Verabreichung
kontaminierte
Endoskope,
Stethoskope,
Thermometer,
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MRGN
Enterobakterien spp.
Serratia spp.
Citrobacter spp.
Ubiquitär
vorkommend
Proteus spp.
Darm
Desinfektionsmittel
Medikamente
Blutprodukte
Kontaminierte
Hände des
Personals
Übertragung
von Patient zu
Patient
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MRGN -Pseudomonas
aeruginosa
Vorkommen überwiegend im
stationären Bereich:
•Antibiotikaselektionsdruck
•Feuchthabitate
•Trägerrate ?
•Endogene Autoinfektion
•Kontakt-/Schmierinfektion
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Übertragungsmöglichkeiten
MRGN Pseudomonas aeruginosa
Invasive
Maßnahmen mit
kontaminierten
Geräten z.B.
Bronchoskop
unsachgemäße
Oberflächendesinfektion
Kontaminierte
Wasserauslässe,
Abflussrohre der
Waschbecken
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MRGN -Acinetobacter
baumanii
Vorkommen im ambulanten und
stationären Bereich:
•Hohe Übertragungsraten,
d.h. unter unkontrollierten
Bedingungen
3-4Patientenübertragungen
•Kontakt-/Schmierinfektion
•hohe Umweltresistenz
•4MRGN zeigt deutlich erhöhte
Mortalität
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Übertragungsmöglichkeiten
MRGN Acinetobacter
baumanii
Besiedelung von Haut,
Gastrointestinaltrakt,
Respirationstrakt
möglich
unbelebte Umgebung,
Medizinische Geräte,
Beatmungszubehör
Hände des
Personals
aerogene Übertragung möglich
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Risikofaktoren für MRE
Endogene Faktoren
hohes Alter/Frühgeborene
Immobilität
Patientenfaktoren
Funktionelle Störungen
bei der
Nahrungsaufnahme u/o
Ausscheidung
Multimorbidität
-Diabetes mellitus
-Dialysepflichtigkeit
-Chronische Hautläsionen
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Risikofaktoren für MRE
Exogene Faktoren
Invasive Maßnahmen
häufige
Antibiotikabehandlungen
Anzahl der
Krankenhausaufenthalte
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Risikofaktoren
3/4 MRGN
Aufenthalt in
medizinischen Einrichtungen in
Hochendemiegebieten
Soldaten
Dolmetscher
(Indien, Pakistan, UK)
Konsum
kontaminierter
Nahrungsmittel
Medizinische
Maßnahmen
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Maßnahmebündel im Umgang mit
MRGN
Umfassende Risikoanalyse/ Screeningprogramme
Risikobereiche und Risikopatienten identifizieren bzw. festlegen
schriftliche Festlegung der Maßnahmen im Hygieneplan
Maßnahmen zur Verbesserung der Compliance der Mitarbeiter
mit Rückkopplung der Daten
Aktive Surveillance der Erreger
ggf. im Ausbruchsgeschehen Line-List
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Maßnahmebündel im Umgang mit
MRGN
Durchführung von Isolierungsmaßnahmen
Aufhebung der Isolierungsmaßnahmen nach 3 negativen Kontrollabstrichen
Festlegungen zur Informationsweitergabe
Innerhalb des Hauses bei Verlegungen und diagnostisch/therapeutische Abteilungen
müssen die notwendigen Informationen vor Ankunft des Patienten vorliegen.
Bei Verlegung in andere Häuser, nachsorgende Einrichtungen oder Heime soll die
Information über die Besiedelung weitergegeben werden- mit Hinweisen auf die
Konsequenz des Befundes (4MRGN-Isolierung).
Antibiotikamanagement
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Hygienemaßnahmen 3MRGN /4 MRGN
Zusammenfassend:
3MRGN-Enterobacteriaceae:
Periphere Stationen:
Kittelpflege bei allen patientennahen Tätigkeiten
Risikobereiche (z.B. Intensiv, IMC,Neonatologie ):
Räumliche Isolation
4MRGN-Enterobacteriaceae:
Räumliche Isolation für alle Stationsbereiche
3MRGN- Ps. aeruginosa / Acinetobacter baumanii:
Strikte Barrierepflege. Räumliche Isolation abhängig von Patientenfaktoren.
4MRGN- Ps. aeruginosa / Acinetobacter baumanii:
Räumliche Isolation in allen Stationsbereichen der Klinik..
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Kernaussagen
Standardhygienemaßnahmen
•Händehygiene
•Persönliche Schutzausrüstung
•Barrieremaßnahmen infizierter/kolonisierter Patienten
•Umfelddekontamination
( Stethoskope, Blutdruckmanschetten- patientenbezogen)
sowie
•Schulungen der Mitarbeiter (Hygieneverhalten)
•Fallbezogene Einbeziehung der Mitarbeiter
•Rückkopplung der Daten
•Aufmerksamkeit für übermittelte Laborbefunde
•Schriftliche Festlegung der Maßnahmen im Hygieneplan u/o Formblatt
u/o Arbeitsanweisung
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