Wie werden Dick- darm- und Enddarm- krebs

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Wie werden Dickdarm- und Enddarmkrebs behandelt?
Die Tumorvorsorgeuntersuchung ist
besonders ab dem
40. Lebensjahr
notwendig.
Der rund fünf Meter lange
menschliche Darm wird
vom Krebs in der Regel
nur auf seiner letzten
Strecke im Bereich des Dickdarms und Enddarms befallen, also auf den letzten 1,5 Metern vor der Mündung in
den After.
Frauen und Männer erkranken gleich oft an Dick- und
Enddarmkrebs, bei Männern steht diese Erkrankung an
zweiter Stelle der Krebshäufigkeit überhaupt.
Von 100 000 Menschen sind jedes Jahr in Deutschland 35 neu von diesem Krebs betroffen. Im Alter nimmt
die Häufigkeit deutlich zu. Bei den über 70jährigen erkranken pro Jahr bereits 200 von 100 000 Menschen
neu an Dick- oder Enddarmkrebs.
Der Tumor (auf dem
Röntgenbild nicht sichtbar) engt den Darm ein.
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Wie verlaufen die wichtigsten Operationen?
Wie kommt es zum Dickdarmund Enddarmkrebs?
Aus der Tatsache, daß die Erkrankungsquote in Afrika
20mal niedriger ist als in Europa, leiten Mediziner die
Vermutung ab, unsere ballaststoffarme und fleischreiche
Kost komme als Erkrankungsursache in Frage.
Außerdem wird eine erbliche Komponente bei der
Entstehung von Dick- und Enddarmpolypen angenommen. Polypen sind als Vorstufe des Krebses anzusehen
und müssen, einmal entdeckt, entfernt werden.
Sicher nachgewiesen ist inzwischen die Erblichkeit
der familiären Dickdarmpolyposis, einer Erkrankung, bei
der die Dickdarm- und Enddarmschleimhaut mit Polypen übersät ist.
Polypen sind eine
Vorstufe des Darmkrebses.
Was sind die Symptome?
Plötzlich auftretende Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang und vor allem Blutbeimengungen im Stuhl sind
Symptome, die alarmieren sollten. Zwar gibt es auch
viele harmlose Ursachen für Blut im Stuhl (zum Beispiel
Hämorrhoiden), doch wenn Blut tatsächlich nachgewiesen wird, muß das Konsequenzen haben. End- und
Dickdarm sollten gründlich gecheckt werden.
Zur ärztlichen Untersuchung gehört zunächst eine genauere Untersuchung mit dem Finger des Arztes, dann
folgt eine End- und/oder eine Dickdarmspiegelung, außerdem eine Röntgenkontrastmitteluntersuchung, eine
Ultraschallinspektion der Leber und des Bauchraumes
sowie Laborkontrollen (Tumormarker). Auch die Lunge
wird geröntgt. Wird ein Tumor festgestellt, schließen sich
weitere allgemeine Untersuchungen an. Für die Entscheidung, wie bei der Operation vorgegangen werden
soll, ist eine zusätzliche Gewebeprobe erforderlich. Bei
Darmverschluß wird natürlich sofort ohne weiterführende Diagnostik operiert.
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Symptome bei Tumorverdacht:
• Blut im Stuhl
• Stuhlunregelmäßigkeiten
Symptome bei Darmverschluß:
• Stuhl- und Windverhalt
• Kolikartige Bauchschmerzen
• Übelkeit
• Erbrechen
Was passiert bei der Operation?
Wenn Dickdarmkrebs aufgetreten ist, dann muß der
vom Tumor befallene Darmabschnitt radikal entfernt
werden. Die verbleibenden gesunden Darmteile werden
danach wieder zusammengenäht. Die Operation wird in
Vollnarkose gemacht und dauert zwischen ein und drei
Stunden.
Allein die Operation ermöglicht die Aussicht auf eine
endgültige Heilung. Wird der Tumor zu einem frühen
Zeitpunkt entdeckt, dann gibt es eine Heilung. Aber
auch bei einem fortgeschrittenen Tumor, der schon Tochtergeschwülste gebildet hat, bietet die radikale Operation oft noch eine reelle Heilungschance und bedeutet
fast immer eine Lebensverlängerung. Vor allem dann,
wenn ein Darmverschluß beseitigt oder eine bedrohliche Blutung durch die Operation gestillt worden ist.
Manchmal ist eine Vorbestrahlung zur Verkleinerung
der Geschwulst sinnvoll. Es gibt verschiedene Arten von
Tumoren am Enddarm, die nur durch Bestrahlung geheilt
werden können. Eine große Operation ist also nicht immer erforderlich. Um die Art des Tumors bestimmen zu
können, wird eine Gewebeprobe benötigt.
Wie sehen die Prognosen aus?
Erfahrungsgemäß können neun von zehn Patienten operiert werden. Bei diesen wiederum ist es in 80 bis 90
Prozent der Fälle möglich, alle Tumoranteile zu entfernen. Fünf Jahre nach der Operation leben noch 70 Prozent der Patienten. Die überwiegende Mehrzahl ist vollständig geheilt.
Welche Komplikationen sind möglich?
Probleme bei der Operation gibt es vor allem deshalb,
weil in erster Linie ältere Menschen an Dick- und Enddarmkrebs erkranken, Patienten also, die oft ohnehin
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Wie verlaufen die wichtigsten Operationen?
schon mit anderen Krankheiten (Herz, Blutgefäße, Lunge)
belastet sind. Eine schwere Krebsoperation erhöht dann
natürlich die Operationsrisiken erheblich.
Eine typische Komplikation ist die Wundheilungsstörung, die einen von zehn Patienten betrifft. Wesentlich
bedrohlicher ist allerdings eine undichte Darmnaht nach
der Operation. Tritt sie auf, und das passiert bei fünf von
100 Operationen, so kann diese Komplikation sogar
zum Tode führen.
Insgesamt sterben an der Operation des Dickdarmkrebses etwa drei Prozent, nach einer EnddarmkrebsOperation etwa fünf Prozent der Patienten.
Wann ist ein künstlicher Darmausgang
notwendig?
Da der Darm sehr lang ist, wird seine Funktion nach der
Operation kaum oder gar nicht beeinträchtigt, auch
dann nicht, wenn der vom Tumor befallene Teil und ein
zusätzlicher Sicherheitsabstand an beiden Seiten entfernt
worden sind.
Ein künstlicher Darmausgang ist heute nur noch sehr
selten notwendig. Er muß dann gelegt werden, wenn der
Krebs im Bereich der letzten Zentimeter vor dem After
liegt und dieser aus Sicherheitsgründen mit entfernt werden muß. Vermieden werden kann der künstliche Ausgang auch dann nicht immer, wenn bereits ein Darmverschluß vorliegt.
Beim Dickdarmkrebs ist nur sehr selten ein künstlicher Darmausgang nötig. Muß er dennoch gelegt werden, so meist nur vorübergehend. Nach einiger Zeit
wird er wieder beseitigt.
Anders sieht es beim Enddarmkrebs aus. Hier ist
noch vor 15 Jahren bei zwei Drittel aller Operationen
ein künstlicher After angelegt worden. Diese Quote ist
in den Jahren danach allerdings deutlich gesunken.
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Die Patienten müssen
nach der Operation
zwei bis drei Tage auf
der Intensivstation
bleiben. Nach 10 bis
14 Tagen ist die
Wundheilung
abgeschlossen, die
Darmfunktion „regelgerecht“. Dann ist die
Entlassung möglich.
Grund sind der technische Fortschritt, die Intensivmedizin und die zunehmende Erfahrung der Chirurgen. Eine
ausgedehnte Entfernung des Tumors mit Sicherheitsabstand muß je nach Geschwulstart und Wachstumsform nicht zwangsläufig zum künstlichen Darmausgang
führen.
Doch selbst wenn der Kunstafter nicht zu vermeiden
ist, sind, wie Patienten immer wieder bestätigt haben,
die Ängste davor im nachhinein übertrieben. Es gibt
viele Menschen, die im wesentlichen beschwerde- und
störungsfrei mit dem Kunstafter leben, ohne daß es ihre
Umwelt weiß!
Wie geht es zu Hause weiter?
Regelmäßige Nachuntersuchungen sind
unverzichtbar.
Wer eine Dickdarm- oder Enddarmoperation hinter sich
hat, muß in regelmäßigen Abständen zum Arzt, damit
durch die Untersuchung mögliche Tochtergeschwülste
schnell entdeckt werden.
Während der ersten zwei Jahre – in dieser Zeit treten
90 Prozent der neuen Geschwülste auf – ist alle drei
oder vier Monate eine Untersuchung notwendig, danach
sollte alle sechs Monate oder einmal im Jahr ein Check
erfolgen. Dazu gehört auch eine Untersuchung auf nicht
sichtbare Blutbeimengungen im Stuhl.
Wird dabei entdeckt, daß der Tumor erneut aufgetreten ist oder sich Tochtergeschwülste gebildet haben,
kann eine zweite Operation durchaus Heilung bringen.
Mit Hilfe von Bestrahlung und mit zytostatischen Medikamenten kann eine Rückbildung des Tumors erreicht
werden.
Bei Lebermetastasen, falls sie nicht operiert werden
können, ist eine lokale Anwendung der zytostatischen
Therapie möglich. Dadurch wird dem Patienten die allgemeine Belastung mit den starken Nebenwirkungen
dieser Mittel erspart.
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Wie verlaufen die wichtigsten Operationen?
Zu der Frage, was eine Nachbehandlung mit Bestrahlung oder Medikamenten nach der Operation bringt,
gibt es widersprüchliche wissenschaftliche Forschungsergebnisse, als daß sich daraus allgemeine Richtlinien
ergeben könnten. Nur für den Fall von starken Schmerzen durch Tumoren, die nicht operativ entfernt werden
können, ist die Wirkung solcher Maßnahmen nicht strittig, weil mit ihnen selbstverständlich Schmerzen gelindert werden.
Das Wichtigste auf einen Blick
Hauptsymptome: Stuhlunregelmäßigkeiten, Veränderung der bisherigen Stuhlgewohnheiten, Blähungen, Blut im Stuhl.
Polyp: Tumorverdacht.
Hauptuntersuchungsmethode: Suche der Blutungsquelle vom After bis in höhere Darmregionen durch
Spiegelungen. Dabei eventuell Entnahme von Gewebeproben.
Operation: Abhängig von der Tumorentwicklung
operative Entfernung mit genügendem Sicherheitsabstand; selten nur Bestrahlung. Künstlicher Ausgang
nur bei Geschwulsten am Schließmuskel oder bei
Darmverschluß.
Prognose: Bei radikaler Entfernung des Tumors im
frühen Stadium Ausheilung möglich.
Gehen Sie bei geringstem Verdacht schnell zum
Arzt!
Achtung: Nicht jeder Befund muß Krebs bedeuten.
Man kann auch Hämorrhoiden und Polypen haben.
Ist ein künstlicher Ausgang notwendig, besteht kein
Grund zur Panik: Es gibt gute und geruchsdichte
Verschlüsse, die Sie im täglichen Leben sicher machen. Diese Verschlüsse bleiben von der Öffentlichkeit völlig unbemerkt.
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Nachbehandlung
mit Bestrahlung oder
Medikamenten.
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