Rund um Psoriasis

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Rund um Psoriasis
EIN DERMAPHARM-RATGEBER
FÜR PATIENTEN
Präambel
Grundwissen
Ihr Arzt hat bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen
eine Schuppenflechte (Psoriasis) diagnostiziert.
Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen helfen, das Krankheitsbild Psoriasis besser zu verstehen. Wir möchten Sie dabei unterstützen,
Ihr Leben oder das Ihres Angehörigen mit der
Schuppenflechte aktiv zu gestalten und mit der
Erkrankung so umzugehen, dass sie Ihre Lebensqualität möglichst wenig einschränkt. Diese Broschüre ersetzt nicht das fachliche Gespräch mit
dem behandelnden Arzt und eine gemeinsame
Therapieplanung, sondern soll eine nützliche Ergänzung darstellen.
Was ist Schuppenflechte?
Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine fast immer
chronisch verlaufende Erkrankung, die vor allem die
Haut betrifft. Psoriasis ist eine der häufigsten Hauterkrankungen und sie kann in jedem Lebensalter erstmals auftreten. Sie verläuft schubartig und äußert
sich in sehr unterschiedlichen Hautveränderungen.
Woran erkennt man Schuppenflechte?
Psoriasis ist nicht immer auf den ersten Blick oder
auf Grund spürbarer Symptome erkennbar. Die Erkrankung hat viele Gesichter und verschiedene Ausprägungen. Es gibt eine große Vielfalt an Psoriasisvarianten von denen wir Ihnen vier wichtige Formen
kurz vorstellen.
Psoriasis vulgaris
Typische äußerliche Kennzeichen der häufigsten Psoriasis-Form, der Psoriasis vulgaris oder Plaque-Psoriasis, sind bis zu handtellergroße rote Flecken und glänzende, weiß-silbrige Schuppen. Für 60 bis 70 Prozent
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der Betroffenen ist zudem der Juckreiz, der an diesen
Hautstellen auftritt, ein prägnantes Merkmal. Die roten und silbrigen Hautstellen werden auch Plaques
genannt. Die erkrankten Hautpartien sind scharf von
der gesunden Haut abgegrenzt und meist deutlich
erhaben.
Kopfhaut-Psoriasis
Bei etwa 80 Prozent der an Psoriasis Erkrankten ist
auch die Kopfhaut betroffen. Kopfhaut-Psoriasis zeigt
sich in Form rötlicher, meist juckender, schuppender
Stellen vorwiegend am Haaransatz. Die Veränderungen sind auf die Kopfhaut begrenzt, die Haare selbst
bleiben in ihrer Struktur unverändert. Kommt es zu
Nagel-Psoriasis
Nicht nur die Haut, auch die Fuß- und Fingernägel
als sogenannte Hautanhangsgebilde können von
Psoriasis betroffen sein. Kleine tupfenförmige Löcher
im Nagel sind typische Merkmale, daher spricht man
auch vom „Tüpfelnagel“. Der Nagel verändert sich
mit der Zeit: er verdickt, wird krümelig und bricht
leicht, zudem erscheint er aufgequollen und ist gelblich verfärbt. Ein roter Nagelrand ist ebenfalls ein
charakteristisches Kennzeichen.
Psoriasis-Arthritis
Etwa jeder fünfte Patient mit Schuppenflechte hat
auch eine Psoriasis-Arthritis. Diese ist durch Entzündungsreaktionen an Gelenken und Sehnenansätzen gekennzeichnet, sie führt nach und nach zur
Versteifung der Gelenke. Zehen und Fingergelenke
sind am häufigsten betroffen. Eine Psoriasis-Arthritis
tritt typischerweise jedoch nicht zwangsläufig im Zusammenhang mit einer Haut- oder Nagel-Psoriasis auf.
Diagnose
Wo kann Psoriasis auftreten?
Haarausfall, ist dieser meist durch das Kratzen, also
die mechanische Reizung, verursacht. KopfhautPsoriasis ist schwer zu verbergen. Besonders auffällig
ist die Schuppenbildung im Bereich des Haaransatzes.
Selbst wenn die betroffenen Stellen von Haar bedeckt
sind, ist die Erkrankung oft augenscheinlich, weil sich
die Betroffenen wegen des Juckreizes häufig kratzen.
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Der Körper eines Erwachsenen verfügt über etwa
2 m2 Hautoberfläche und überall dort kann auch Psoriasis auftreten. Sie kann sich auf bestimmte Bereiche
beschränken oder am ganzen Körper verteilt sein.
Bestimmte Areale sind häufiger betroffen als andere.
80 Prozent der Betroffenen haben eine KopfhautPsoriasis, bei etwa 70 Prozent der Patienten sind die
Ellenbogen betroffen, bei 50 Prozent die Knie. Ebenfalls häufig zeigen sich Hautveränderungen im Bereich
von Ohrmuschel, Gehörgang, Achseln, Nabel, Leisten,
Körperfalten (Brust, Bauch, Gesäß), im Genitalbereich
und an den Fuß- und Fingernägeln.
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Womit kann man Psoriasis verwechseln?
In den meisten Fällen bereitet die Diagnose der Schuppenflechte keine Schwierigkeiten. Doch einige Symptome der Psoriasis können durchaus mit anderen Hauterkrankungen verwechselt werden. So gibt es Ähnlichkeiten mit Pilzerkrankungen oder Hautentzündungen, die beispielsweise bei Menschen mit Allergien
auftreten. Ein Nagelpilz und eine Nagel-Psoriasis
sehen sehr ähnlich aus. Verwechslungsmöglichkeiten
gibt es zudem mit Ekzemen, vor allem wenn diese
in Körperfalten vorkommen. Bei betroffenen Kleinkindern ist es zum Beispiel die Windeldermatitis, die
mit einer Psoriasis verwechselt werden kann.
Wenn Sie die beschriebenen Symptome oder
andere Ihnen unbekannte Veränderungen
der Haut bei sich bemerken, sprechen Sie
mit Ihrem Arzt. Nur mit einer fachgerechten
Diagnostik kann festgestellt werden, ob eine
Psoriasis-Erkrankung diese Symptome verursacht.
Ist Schuppenflechte gefährlich?
Schuppenflechte ist eine chronische Erkrankung,
aber sie gefährdet das Leben der Betroffenen nicht
unmittelbar, sie ist jedoch nach aktuellem Stand der
Wissenschaft nicht heilbar. Daher spricht man von
einer chronisch-entzündlichen Krankheit. Die Entzündungen und andere Krankheitszeichen sind allerdings nicht ständig wahrnehmbar. Sie können sich
so stark abmildern, dass der Eindruck entsteht, der
Betroffene könnte geheilt sein. Typisch ist aber das
Auftreten in Schüben. Das heißt, nach einer mitunter sehr langen symptomfreien Zeit kann wieder
ein Krankheitsschub auftreten.
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Durch geeignete Maßnahmen – ob medikamentös, durch Pflege oder angepasste Verhaltensweisen – kann man die Auswirkungen der Erkrankung
positiv beeinflussen und Phasen ohne Symptome erreichen bzw. die Zeiträume zwischen den Schüben
verlängern. Wie lange die Schübe dauern oder die
symptomfreien Phasen anhalten, ist übrigens bei
jedem Betroffenen unterschiedlich, die Intensität
oder Dauer der Phasen kann sich zudem im Laufe
des Lebens verändern.
Die Phasen, in denen Schübe auftreten und die
Erkrankung sich besonders deutlich zeigt, sind für
viele Betroffene auch eine psychische Belastung. Je
nach Ausprägung und persönlicher Situation kann
diese Belastung mitunter enorm sein und die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
Eine Psoriasis kann auch Begleiterkrankungen mit
sich bringen. Erkrankungen, die im Zusammenhang
mit einer Psoriasis auftreten können, sind z. B. Stoffwechselstörungen, wie Diabetes, Bluthochdruck,
Adipositas (Fettsucht) und auch Depressionen.
Die Hautärzte in Deutschland vermuten, dass bei
70 Prozent der Psoriasis-Patienten solche Begleiterkrankungen unentdeckt bleiben oder ein Zusammenhang zwischen der Psoriasis und einer „Begleit“Erkrankung nicht als solcher erkannt wird.
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WAS IST DIE URSACHE VON SCHUPPENFLECHTE?
Der Schuppenflechte liegen nach heutigen Erkenntnissen mehrere Ursachen zugrunde. Sie ist eine sogenannte multifaktoriell bedingte Erkrankung. Das
heißt: Es gibt nicht nur eine einzige Ursache, sondern
viele Ursachen.
Wer bekommt Psoriasis?
Von der Schuppenflechte sind in Deutschland etwa
2,5 bis 3 Millionen Menschen betroffen. An dem
vielschichtigen und vielfältigen Krankheitsbild sind
nach derzeitigem Wissen erbliche Anlagen, Umwelteinflüsse und ein Ungleichgewicht im körpereigenen
Abwehrsystem (Immunsystem) beteiligt.
Rauchern im Durchschnitt stärker ausgeprägt als bei
Nichtrauchern. Man geht davon aus, dass Personen,
die um die 15 Zigaretten täglich konsumieren, ihr
Psoriasis-Erkrankungsrisiko verdreifachen.
Die genetische Komponente bedeutet: Wer in
seiner Verwandtschaft Betroffene mit einer
Schuppenflechte hat, trägt ein höheres Risiko, ebenfalls an einer Psoriasis zu erkranken.
Aber: Ein erhöhtes Erkrankungsrisiko auf
Grund der Erbanlagen für Psoriasis bedeutet
nicht, dass diese Erkrankung zwangsläufig
auftritt.
Das heißt, einerseits spielt die vererbte genetische
Veranlagung eine wichtige Rolle, denn man geht davon aus, dass bei einem Kind, dessen Eltern beide die
Veranlagung in sich tragen, die Wahrscheinlichkeit
für Psoriasis bei 30 Prozent liegt. Ist nur ein Elternteil
betroffen, sinkt das Risiko auf 10 Prozent.
Andererseits können auch Menschen an Psoriasis
erkranken, die in ihrer Verwandtschaft keine Erkrankungsfälle haben oder hatten.
Wissenschaftler erachten neben der genetischen Veranlagung das eigene Immunsystem sowie innere und
äußere Reize oder Auslöser (Provokatoren) als ausschlaggebend dafür, dass sich tatsächlich eine Psoriasis entwickelt.
Als wichtige Auslöser oder Umweltfaktoren gelten
(chronische) Infekte durch Viren oder Bakterien,
Stress, Verletzungen der Haut, Alkohol, Rauchen
und verschiedene Medikamente. So ist Psoriasis bei
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Ob man an Psoriasis erkrankt, ist grundsätzlich nicht
altersabhängig. Kleinkinder können genauso betroffen sein wie Senioren. Es gibt jedoch zwei Altersgruppen, bei denen sich das erstmalige Auftreten der
Erkrankung besonders häufig zeigt: die Gruppe der
15- bis 25-Jährigen und die Gruppe der Menschen
zwischen 50 und 60 Jahren.
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Psoriasis ist nicht ansteckend! Man kann sich
weder durch direkte Berührung der befallenen Stellen anstecken, noch durch indirekten
Kontakt mit Betroffenen. Hautschuppen, die
sich abgelöst haben, z. B. im Schwimmbad,
bergen keinerlei Gefahr einer „Infektion mit
Psoriasis“.
Was passiert in der Haut?
Die Haut eines gesunden Menschen erneuert sich
etwa alle 28 Tage. Dabei wandern die Zellen der
obersten Hautschicht an die
Oberfläche,
die obersten
Hautschuppen
lösen sich ab.
Die Schuppen
werden durch
nachfolgende
Schichten ersetzt. Dieser
Zyklus ist an
Hautstellen mit Psoriasis erheblich ve
verkürzt, er läuft
etwa siebenmal schneller ab. Die Haut braucht also
nur drei bis fünf Tage, um sich zu erneuern.
Die Symptome der Psoriasis sind vor allem die
Folge eines unkontrollierten Wachstums der
Oberhaut. Der Prozess der Hauterneuerung
läuft schneller als normal ab, Zellentwicklung
und -reifung sind bei diesem Vorgang jedoch
gestört.
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Die Hautzellen können den normalen Prozess von
der Entstehung bis zum Absterben nicht vollständig
durchlaufen und werden von nachfolgenden Zellen
„verdrängt“. Die noch nicht vollständig abgestorbenen Hautzellen können von der Haut nicht so schnell
als Schuppen abgeworfen werden. Sie verkleben und
stapeln sich als feste Schuppen an der Oberfläche.
Das verursacht die „Erhabenheit“, also die Verdickung der Hautstelle, und führt zu dem silbrigen Aussehen, das für Psoriasis typisch ist. Diese beschleunigte Hauterneuerung wird auf entzündliche Prozesse zurückgeführt, die (mutmaßlich) durch Reaktionen
des körpereigenen Abwehrsystems der Erkrankten
hervorgerufen werden.
Tipps zu Hautreinigung und Pflege
• Höchstens 1x täglich mit max. 35 - 38°C
duschen – verträglicher als häufiges Duschen
oder Bäder sind Körperwaschungen
• Rückfettende oder ölhaltige Duschlotionen
und Badezusätze verwenden
• Vorsichtig abtrocknen, am besten die Haut nur
abtupfen
• Dem Hautzustand entsprechende und der Jahreszeit angepasste Pflegeprodukte verwenden
• Eng anliegende, einschneidende oder scheuernde Kleidung vermeiden
• Möglichst atmungsaktive Kleidung und keine
Materialien tragen, die die Haut unnötig reizen
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Therapie
Konsequent therapieren
Psoriasis ist nach heutigem Stand der Wissenschaft
nicht heilbar. Sie können aber als Betroffener aktiv
dazu beitragen, dass die Beeinträchtigungen weniger
intensiv sind und sich Ihre Lebensqualität möglichst
verbessert. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, konsequent die Therapie durchzuführen, die Patient und
Arzt gemeinsam beschlossen haben.
Viele Betroffene machen den Fehler, bei Symptomfreiheit ihren Therapieplan nicht mehr konsequent
zu verfolgen. Aber Symptomfreiheit bedeutet nicht
„geheilt sein“. Geduld ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Bis eine begonnene Therapie ihre Wirkung zeigt, bis
man die positive Hautveränderung spüren und auch
sehen kann, vergeht möglicherweise etwas mehr
Zeit, als man erwartet. Lassen Sie Ihrer Haut die Zeit,
die sie braucht, um auf die Therapie anzusprechen.
Unterbrechen Sie die Therapie niemals ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt.
Hautpflege
Eine konsequente Hautpflege kann helfen, Auslöser
für Psoriasis-Schübe hinauszuzögern oder zu vermeiden. Hautpflege meint dabei nicht nur das Auftragen
von Pflegemitteln auf die Haut, sie beginnt schon früher, nämlich bei der Hautreinigung.
zur Hautreinigung verwendet. Das heißt konkret:
nicht zu heiß duschen oder baden und auch nicht so
häufig. Dabei geeignete Waschlotionen verwenden.
Experten vertreten die Meinung, dass zwei bis drei
Duschbäder wöchentlich ausreichen und die übrige
Zeit hygienische Waschungen vorgenommen werden sollten. Das schont den Säureschutzmantel der
Haut, schützt sie vor Austrocknung und Reizungen
und trägt dazu bei, dass die Haut widerstandsfähiger
wird. Da psoriatische Haut meist sehr trocken ist, sind
sogenannte rückfettende Dusch- und Ölbäder geeignet, denn sie pflegen die betroffene Haut schon bei
der Reinigung. Man kann jedoch nicht davon ausgehen, dass allein die Anwendung solcher Dusch- oder
Ölbäder ausreicht, um die Pflegewirkung zu erzielen,
die die Psoriasis-Haut benötigt.
Nach der Hautreinigung sollte man die Haut mit fettund feuchtigkeitsspendenden Lotionen versorgen. Es
ist auch wichtig, die Produkte zur Hautpflege an den
Hautzustand und die Jahreszeit anzupassen. So sind
im Winter bei trockener Haut andere Produkte anzuwenden als im Sommer: Im Winter sind fetthaltigere
Grundlagen gut geeignet, in der warmen Jahreszeit
können auch leichtere Emulsionen zur Anwendung
kommen. Darüber, welche Produkte individuell geeignet sind, können der Hautarzt und der Apotheker
Auskunft geben.
Die Hautpflege, also das Auftragen geeigneter Pflegemittel, sollte zur täglichen Routine gehören. Nicht
nur nach dem Baden braucht die trockene Psoriasishaut Pflege, sondern regelmäßig.
Insgesamt braucht die Psoriasis-Haut eine schonende Behandlung. Diese beginnt bei der Häufigkeit
der Hautreinigung und schließt die Wassertemperatur sowie die Waschsubstanzen mit ein, die man
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Berufsleben
Psoriasis kann nicht nur den Alltag beeinträchtigen,
sie kann auch Berufswahl und Berufsleben beeinflussen. Wie sehr aber die Psoriasis das Berufsleben
berührt, hängt in vielen Fällen und bei vielen Berufsgruppen auch von den Betroffenen und ihrer Umwelt ab. Für Tätigkeiten, die keinen hautschädigenden Einfluss haben, gibt es keinen triftigen Grund
für Einschränkungen, so z. B. für Bürotätigkeiten.
Das Hautbild allein sollte indes kein Anlass für eine
(selbst auferlegte) Beschränkung bei der Berufswahl
oder Ausübung einer Tätigkeit sein. Anders ist das
bei Berufen, die die Haut stark beanspruchen, sei es
mechanisch oder durch chemische Einflüsse oder
durch extreme Temperaturen. Zu diesen Berufen
gehören beispielsweise Tätigkeiten in der Metallbearbeitung oder im Baugewerbe, sowie Berufe im
Gesundheits- und Pflegebereich.
Die genannten Faktoren können die Psoriasis negativ
beeinflussen. Ob sich eine Tätigkeit dergestalt auf die
Psoriasis-Erkrankung auswirken kann, dass sie sich
möglicherweise verschlechtert, sollte deshalb vor Arbeitsaufnahme mit dem behandelnden Arzt geklärt
werden. Dann kann man zum Beispiel klären, ob und
welche vorbeugenden und schützenden Maßnahmen
die Ausübung des (Wunsch)Berufes ermöglichen.
Diese Empfindung kann Stress auslösen, der wiederum für Reaktionen der Haut verantwortlich sein kann.
In ausgeprägten Fällen kann diese Spirale in eine Depression führen. Hier ist definitiv die Hilfe von Fachleuten angezeigt. Eine Verhaltenstherapie kann Sie
dabei unterstützen, die Eigenwahrnehmung und den
Umgang mit der Erkrankung zu verändern, was den
Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann. Selbsthilfegruppen können eine große Unterstützung in
der Krankheitsbewältigung sein, der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen kann helfen, sich mit
dieser Lebenssituation bewusst auseinanderzusetzen,
einen anderen Blickwinkel zu bekommen und einen
alltagstauglichen Umgang mit Psoriasis zu finden.
Stressmanagement
Seelischer Stress kann Psoriasis-Schübe auslösen
oder zumindest verstärken. Daher ist es wichtig, dass
Betroffene Situationen und Umstände, die Stress
Psychische Faktoren
Im Zusammenhang mit der Psyche kann man bei
Psoriasis sowohl von Ursache als auch Wirkung sprechen. Viele Betroffene leiden unter den sichtbaren
Krankheitssymptomen oder unerwünschten Wirkungen der Therapie, die meisten empfinden aber die
verspürte Ausgrenzung als größte Beeinträchtigung.
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bewirken können, möglichst meiden. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, Stress abzumildern und negativen Reaktionen der Haut entgegenzuwirken. Auch
ein Wellnessprogramm, gegebenenfalls mit einer
professionellen Unterstützung, kann gut geeignet
sein, Anspannung abzubauen.
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Seien Sie gut zu sich. Versuchen Sie Stress zu
vermeiden und zur Ruhe zu kommen. Alles
was Ihre Psyche stärkt, was Ihnen gut tut,
kann helfen die Psoriasis-Therapie erfolgreicher zu gestalten
Ernährung
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung tut dem
Körper ganz allgemein gut. Eine Art Psoriasis-Diät,
also Nahrungsmittel, die man ganz speziell zu sich
nehmen oder partout meiden sollte, ist bisher nicht
wissenschaftlich untersucht. Eine Ernährungsberatung kann aber dabei unterstützen, eine individuell
gut geeignete Zusammenstellung von Lebensmitteln
zu finden.
Suchtmittel wie Alkohol und Zigaretten gelten nachweislich als Auslöser oder Verstärker für Psoriasis und
sollten so gut es geht vermieden werden.
Urlaub und Reise
Grundsätzlich steht einem Urlaub mit Psoriasis nichts
im Weg. Die Wahl des Urlaubsziels sollte, sofern es
eine Reise in ein
entlegenes Land ist,
die klimatischen Bedigungen vor Ort
berücksichtigen. Ein
trockenes Reiseziel
ist einem feuchtwarmen Klima vorzuziehen. Sonnige
Reiseziele werden
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oft empfohlen, man muss jedoch auch berücksichtigen, wie die Haut auf Sonnenexposition reagiert, vor
allem bei Medikamenteneinnahme und der Behandlung mit Topika, also medizinisch wirksamen Cremes,
Salben etc. Der Beipackzettel leistet hier gute Dienste.
Wichtig ist auch, eine ausreichende Menge an Medikamenten oder Pflegemitteln mitzunehmen, die
vor Ort nicht erhältlich sind. Zur Vorbereitung einer
Reise ist ein Beratungsgespräch mit dem behandelnden Arzt meist hilfreich. Wichtig ist dies in jedem Fall,
wenn Sie verschreibungspflichtige Medikamente anwenden. Bei Auslands- und Flugreisen sind auch die
Einfuhr- bzw. Transportbestimmungen in Bezug auf
Medikamente und flüssige Substanzen zu beachten.
Für Psoriasis besonders geeignete und beliebte Reiseziele sind sonnige Meeresstrände, denn die Kombination aus Salzwasser und Sonnenlicht wirkt sich
sehr positiv auf die Psoriasis aus.
Als Reiseziele für Menschen mit Psoriasis haben sich
das Tote Meer, die Inseln in der Nordsee und Hochbzw. Mittelgebirgsregionen bewährt. Der Salzgehalt
der Meere und die jodhaltige oder sauerstoffreiche
Luft können der Psoriasis-Haut sehr gut tun. In der
sommerlichen Bergwelt sind es eher die reine, trockene Luft, das Licht und das insgesamt wohltuende
Klima.
Sport
Bewegung tut gut. Das gilt auch für Menschen, die
an Psoriasis erkrankt sind. Regelmäßige Bewegung
hilft nicht nur, die körperliche Fitness zu steigern, sie
hilft auch, den Seelenzustand im Gleichgewicht zu
halten. Regelmäßig betriebene Ausdauersportarten,
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ca. 2 bis 3 Mal in der Woche, sind deshalb besonders
geeignet. Da die Psoriasis-Haut warm-feuchtes Klima
nicht gut verträgt, ist es auch beim Sport wichtig,
die Feuchtigkeit vom Körper weg zu transportieren.
Staut sich Schweiß, kann ein Nährboden für Keime
entstehen, der die Psoriasishaut in Mitleidenschaft
ziehen kann.
Geeignete atmungsaktive Sportbekleidung hilft unerwünschte Folgen zu vermeiden, die durch Schwitzen entstehen können. Zu enge oder scheuernde Bekleidung sollte unbedingt vermieden werden, denn
überall dort, wo neue, auch kleinere Verletzungen
auftreten, kann durch das so genannte KöbnerPhänomen ein neuer Psoriasis-Herd entstehen. Nach
dem Sport und der schonenden Körperreinigung ist
auch die Hautpflege mit so genannten rückfettenden
Substanzen von Vorteil.
KINDER UND SCHUPPENFLECHTE
Schwangerschaft
Eine Frau, die an Psoriasis erkrankt ist, muss nicht
auf eigene Kinder verzichten. Ob und wie sich eine
Schwangerschaft auf die Psoriasis auswirkt, ist nicht
vorhersagbar. Zu beachten ist lediglich der Umgang
mit Medikamenten. Diese müssen unbedingt mit
größter Verantwortung zur Anwendung kommen.
Manche Medikamente sind während und auch
einige Zeit vor einer Schwangerschaft absolut verboten. Deshalb ist es von großer Bedeutung für das
Kind, dass eine Frau mit Psoriasis, die Mutter werden
möchte und die medikamentös eingestellt ist, die
Schwangerschaft mit dem behandelnden Arzt plant,
denn manche Medikamente können schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind haben. Wenn
Patienten solche Medikamente einnehmen müssen,
werden sie im Vorfeld eingehend über diese Risiken
aufgeklärt. Wer sich dennoch unsicher ist, sollte seinen behandelnden Arzt fragen, ob das verwendete
Medikament kritisch ist.
Erkrankte Kinder
Die Psoriasis bei Kindern ist relativ selten. Etwa
10 Prozent aller Erkrankten sind Kinder. Psoriasis bei
Kindern zeigt sich ähnlich wie die der Erwachsenen.
Kinder erkranken aber häufiger auch im Gesicht
und die Symptome der Psoriasis können mit denen
von Pilzerkrankungen, Windeldermatitis oder anderen Entzündungskrankheiten der Haut verwechselt
werden. Neben den sichtbaren Symptomen ist der
Juckreiz das Hauptmerkmal. Es ist wichtig, dass die
Haut betroffener Kinder mit geeigneten Maßnahmen behandelt wird. Eltern sollten gemeinsam mit
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den Kindern die Verantwortung dafür übernehmen,
dass diese Therapie auch konsequent durchgeführt
wird. Eine konsequente Therapie erhöht die Chance
darauf, dass sich das Hautbild bessert. Bei Kindern
kommen noch weitere Faktoren hinzu.
komische Blicke oder sogar Mobbingversuche zur
Wehr zu setzen, haben es dagegen meist schwerer.
Solche Kinder neigen nach negativen Erlebnissen oft
dazu, sich zurückzuziehen.
Eltern sollten bei der Einschulung den Lehrkräften mitteilen, dass ihr Kind betroffen ist und sie
ggf. mit Informationen zum Thema versorgen. So
können Lehrkräfte kompetent eingreifen, sollte es zu
Konflikten kommen, die mit der Psoriasis in Zusammenhang stehen.
Kinder sind lebhaft, toben und testen ihre Grenzen
aus. Es ist ganz normal, dass es dabei häufiger als bei
Erwachsenen zu (kleineren) Verletzungen kommen
kann. Für Eltern, Kinder, Erzieher und Freunde ist es
wichtig zu wissen, dass bei Psoriatikern an vormals
gesunden Stellen nach Verletzungen neue PsoriasisHerde entstehen können. Wenn alle Beteiligten
darüber informiert sind, dass dieses Risiko besteht,
können sie dazu beitragen, Verletzungsrisiken für das
betroffene Kind zu minimieren.
Keine Besonderheit, aber doch für Kinder und
Eltern von großer Bedeutung, ist der Umgang mit
der Erkrankung. Sowohl von Seiten der Umgebung, wie auch vom Kind selbst. Ein starkes, selbstbewusstes Kind, das dem Gegenüber erklären kann,
was Psoriasis ist, und dass dies nicht ansteckend ist,
hat es leichter in der Schule. Verunsicherte Kinder
hingegen, die nicht daran gewöhnt sind sich gegen
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HILFREICHE ADRESSEN
Selbsthilfe
Deutscher Psoriasis Bund e. V
Seewartenstraße 10
20459 Hamburg
Telefon: 040 22 33 99-0
Telefax: 040 22 33 99-22
E-Mail: [email protected]
Ureotop® Creme / Salbe
Psoriasis Selbsthilfe Arbeitsgemeinschaft e.V.
(PSOAG)
Schmitzweg 64
13437 Berlin
Telefon: 030 61 28 30 90
Telefax: 030 61 28 30 91
E-Mail: [email protected]
Wirkstoff: Harnstoff. Anwendungsgebiete: Creme: Übermäßige Verhornung, leichtere Formen
der Ichthyosis (Fischschuppenkrankheit), Rückfallprophylaxe und Dauerbehandlung bei Ichthyosis.
Follikuläre Verhornungsstörungen, trockene, spröde, gerötete Haut. Salbe: Zur Behandlung
trockener Haut, z.B. bei Neurodermitis oder Altershaut. Zur unterstützenden Behandlung von
Ichthyosen. Warnhinweise: Enthält Propylenglykol; Creme zusätzlich: enthält Butylhydroxyanisol;
Salbe zusätzlich: enthält Macrogolglycerolricinoleat. Stand: 06/2012
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren
Arzt oder Apotheker.
www.Psoriasis-Netz.de (nicht rechtsfähiger Verein)
Schmitzweg 64
13437 Berlin
Telefon: 030 61 28 30 90
Telefax: 030 61 28 30 91
Bildnachweis:
Itamar Grinberg, Israeli Ministry of Tourism, fotolia ©rukxstockphoto, fotolia ©Farina3000,
fotolia ©Photographee.eu, fotolia ©hriana, fotolia ©RG, ©Privat, fotolia ©Christian Schwier
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DERMAPHARM – UMWELTSCHUTZ
Hauterkrankungen und Umweltveränderungen stehen heute mehr
als je zuvor in engem Zusammenhang. Die Haut des Menschen
schützt den Organismus vor äußeren Einflüssen, bildet die Grenze
und gleichzeitig die Verbindung mit unserer Umwelt. Der Austausch
zwischen Haut und Umwelt ist dabei stetig und beidseitig.
Deshalb sehen wir es bei Dermapharm als unsere Verpflichtung an,
nicht nur die Haut, sondern auch die Umwelt mit größtmöglicher
Sorgfalt und Verantwortung zu behandeln.
Als Unternehmen leisten wir hierzu unseren Beitrag, indem wir alle
Arzneimittel und Kosmetika auf technisch hochmodernen Anlagen
umweltgerecht produzieren.
Für unsere Geschäftspapiere, Arzneimittelfaltschachteln,
Gebrauchsinformationen und sonstige Druckerzeugnisse verwenden
wir grundsätzlich Papier, das einen möglichst hohen Anteil an
Altpapier und Recyclingfasern aufweist.
Lil-Dagover-Ring 7
82031 Grünwald
Telefon: 089/64186-0
Telefax: 089/64186-130
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dermapharm.de
Stand: 07/2016
Umweltschutz wird bei Dermapharm als Teil des Selbstverständnisses
und zu Gunsten eines vernünftigen Umgangs mit der Natur und
ihren Ressourcen verstanden. Diese Praxis werden wir zukünftig
noch weiter ausbauen, der Haut und unserer Umwelt zuliebe.
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