1 – m

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Inhalt
• Evolution und Artenvielfalt
• Morphologie
• Ökomorphologie
• Reproduktionsbiologie
• Populationsbiologie
• Ultraschall-Echoorientierung
• Nahrungsökologie – Jagdverhalten
• Quartierökologie
• Verhalten
• Winterschlaf – Phänologie
• Methoden in der Fledermausforschung
• Gefährdung heimischer Fledermäuse
• Schutz heimischer Fledermäuse
Populationsstruktur
Sub
p
Wochenstube
op u
latio
n
Wochenstube
Individuen
Individuen
Individuen
Wochenstube
Populationsstruktur – standorttreue Arten
Wochenstubenverband A
Baumhöhle
Nistkasten
Bsp.: Bechsteinfledermaus
(Myotis bechsteinii)
Wochenstubenverband B
Populationsstruktur – standorttreue Arten
 Eine Isolation der Wochenstubenverbände ist auch bei
anderen Arten feststellbar, wenngleich nicht so ausgeprägt
(Myotis myotis, Pipistrellus pipistrellus).
 Bsp. Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus):
Wochenstuben-Kolonien sind häufig um Schwärm- bzw.
Winterquartiere angesiedelt (50 km). Kaum Austausch
zwischen Wochenstubenkolonien
 Bsp. Mausohr (Myotis myotis): Weibchen bleiben weitgehend den Kolonien treu in denen Sie geboren wurden,
aber es gibt Austausch zwischen den Kolonien (100 km)
Populationsstruktur – wandernde Arten
 Auch bei Abendsegler (Nyctalus noctula) und
Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) sind die jungen
Weibchen außerordentlich geburtsorttreu.
 Inzuchtvermeidung: Männchen etablieren ihre Paarungsquartiere
selten im Wochenstubengebiet (meist in den Zug- bzw.
Überwinterungsgebieten).
 Ständige genetische Durchmischung der Population
 Großteil der Männchen bleibt im Überwinterungsgebiet und wartet
dort auf im Spätsommer eintreffende Weibchen (Abendsegler –
Österreich, Kleinabendsegler – Griechenland).
 Vorteil: Die Abwesenheit der Männchen reduziert die
Nahrungskonkurrenz für die Weibchen im Wochenstubengebiet.
Genetische Populationsstruktur – mDNA
Abendsegler (Nyctalus noctula) in der
Uckermark, Deutschland.
In Dietz et al. (2007) nach Daten von F.
Mayer und G. Heise.
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
in Würzburg, Deutschland.
In Dietz et al. (2007) nach Daten von G.
Kerth.
Genetische Populationsstruktur – Kern-DNA
 Kern-DNA: fast vollständige Durchmischung innerhalb der
Wochenstuben von Abendsegler und Bechsteinfledermaus
 Ursache: Weibchen paaren sich nicht mit in der Kolonie
geborenen Männchen
 Bsp. Abendsegler: Paarungen am Zug oder im
Überwinterungsquartier
 Bsp. Bechsteinfledermaus: Paarungen an Schwärmquartieren
Altersstruktur von Fledermauspopulationen
 Fledermäuse sind durch ein vergleichsweise erstaunliches
Höchstalter gekennzeichnet
 Altersrekord: Brandtfledermaus (Myotis brandtii) in Sibirien – 41
Jahre
Das Gewicht das fliegende Säugetiere während der Trächtigkeit
tragen können um erfolgreiche jagen zu können, ist limitiert.
Das Gewicht der Embryonen begrenzt die mögliche Geburtenrate.
Eine niedrige Geburtenrate macht eine lange Lebensdauer
notwendig.
Altersstruktur von Fledermauspopulationen
 Aber: ein „Design“ auf lange Lebensdauer lohnt sich nur,
wenn die Wahrscheinlichkeit an anderen
Mortalitätsursachen zu sterben (z.B. Prädation) relativ
gering ist.
 Europa: es gibt praktisch keine spezialisierten Prädatoren
 Tropen: Fledermausfalken (Falco rufugularis), Fledermausaar
(Macheiramphus alcinus)
Heimische Prädatoren
Waldkauzästlinge
Foto: Arge NATURSCHUTZ
Altersstruktur von Fledermauspopulationen
Mittlere Überlebensrate von drei Fledermausarten mit unterschiedlichen
Fortpflanzungsstrategien.
Abendsegler (Nyctalus noctula): geringe Überlebensrate – hohe Geburtenrate
Mausohr (Myotis myotis): hohe Überlebensrate
Bartfledermaus (Myotis mystacinus): hohe Überlebensrate – und niedrige Geburtenrate
 Dietz et al. (2007)
Alterspyramide
Überlebensrate p = 1 – m (m = Mortalität)
Grundlagen für ein Modell zur Beschreibung heimischer
Fledermauspopulationen:
(1) die Mortalität von Jahr zu Jahr bleibt annähernd konstant,
unabhängig vom Alter der Individuen,
(2) die Geburtenrate für Männchen und Weibchen ist im Mittel
gleich,
(3) wenn die Population zusätzlich noch im Gleichgewicht ist
(Geburtenrate = Mortalität)
= stabile Alterspyramide
Einfache Berechnungen
Wenn man die Populationsgröße vor der Geburt der Jungen (N1)
nennt und t das Alter in Jahren angibt, dann ist
N (t) = N (1) . (1 – m)t-1
wobei also (1-m) = p die Überlebenswahrscheinlichkeit von Jahr zu
Jahr angibt.
(1) Die Alterspyramide, betrachtet im Sommer vor der Geburt der
Jungen bleibt konstant. Wenn N(t) die Anzahl der Tiere des Alters t
in der Population ist, gilt:
N (t) = N (1) . (1 – m)t-1 t = 1,2,3, … Jahre
Sie entspricht damit der Überlebenswahrscheinlichkeit einer
Kohorte einjähriger Tiere über die folgenden Jahre hinweg.
Einfache Berechnungen
(2) Die Gesamtgröße der Population vor der Geburt der Jungen ist:
N (1)
N=
m
(3) Die mittlere Lebenserwartung eines Tieres von seiner Geburt
an ist:
1
E0 =
ln (1 – m)
(4) Das Alter das im Mittel 1% aller Tiere erreichen wird, ist:
2
H 1% = log (1 – m)
Einfache Berechnungen
(5) Die Geburtenrate n, die notwendig ist, damit die Population
konstant bleibt, ist:
2m
n=
1–m
Populationsparameter ausgewählter Fledermausarten
Populationsparameter von fünf heimischen Fledermausarten.
 Dietz et al. (2007)
Populationswachstum
Logistische Wachstumsfunktion:
dN/dt = r.N.(K-N)/K
r-Strategen: hohe Vermehrungsrate (r), wenige Reserven für die
Nachkommen und wenig Fürsorge
K-Strategen: leben nahe an der Kapazitätsgrenze (K), geringe
Vermehrungsrate, investieren viel in die Nachkommen
 Die meisten Tierarten liegen zwischen diesen Extremen.
 Fledermäuse sind K-Strategen (v.a. im Vergleich mit Mäusen
oder Spitzmäusen).
 Abendsegler oder Rauhhautfledermaus sind mehr r-Strategen
als z.B. Myotis- oder Rhinolophus-Arten (sind extreme KStrategen)
Populationsdichten
Vergleich von großflächigen Populationsdichten drei häufiger Fledermausarten im
Vergleich mit ausgewählten Vogelarten.
 Dietz et al. (2007)
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