Der Wilms-Tumor - Paradebeispiel einer heilbaren malignen Erkrankung Norbert Graf Pädiatrie Epidemiologie Der Wilms-Tumor ist der häufigste Nierentumor des Kindesalters. Er wird bei ca. 7 pro 1.000.000 Kindern unter 15 Jahren diagnostiziert. Dies bedeutet, dass 1 von 10.000 Kindern an einem Wilms-Tumor erkrankt. In der Bundesrepublik Deutschland ist jährlich mit etwas mehr als 100 Neuerkrankungen zu rechnen. Die Wilms-Tumoren stellen 6 % aller kindlichen bösartigen Erkrankungen dar. Er tritt häufiger bei Mädchen als bei Jungen auf. Es bestehen zudem Unterschiede in der Inzidenz in unterschiedlichen Rassen und geographischen Regionen. So liegt die Rate an Nephroblastomen in asiatischen Ländern deutlich unter der Rate in den USA oder in Europa. Die meisten Kinder erkranken zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr. Kinder mit einem bilateralem Tumor weisen einen niedrigeren Altersgipfel auf. Bei Erwachsenen tritt der Tumor ausgesprochen selten auf. Ursache 1964 wurde erstmals über einen Zusammenhang zwischen Wilms-Tumor und Aniridie (Fehlen der Iris) berichtet. Seit dieser Zeit ist die Assoziation von Wilms-Tumor mit weiteren und unterschiedlichen Missbildungen bekannt. Zu diesen zählen insbesondere Missbildungen im Harntrakt und im Genitalbereich, daneben auch Wachstumsstörungen wie z. B. die Hemihypertrophie (Vergrößerung einer Körperhälfte). Solche angeborenen Fehlbildungen finden sich zusammengefasst bei maximal 5 - 10 % der Kinder mit einem Nephroblastom. Umgekehrt gilt aber, dass Aniridie und Hemihypertrophie in der Normalbevölkerung ausgesprochen selten auftreten. Liegen diese Anomalien bei einem Kind vor, so hat dieses Kind ein erhöhtes Risiko, einen Wilms-Tumor zu entwickeln. Deshalb werden bei Kindern mit diesen Anomalien regelmäßige Ultraschalluntersuchungen des Abdomens durchgeführt, um eine frühzeitige Diagnose zu ermöglichen. Eine 10 Der Wilms-Tumor bzw. das Nephroblastom wurde erstmals 1814 von Rance als Nierentumor klassifiziert und 1899 von dem Heidelberger Chirurgen Max Wilms in einer 90seitigen Monographie "Die Mischgeschwülste der Niere" ausführlich beschrieben. Der ehemals immer zum Tod führende Tumor gilt heute als das Paradebeispiel einer heilbaren malignen Erkrankung. Die Verbesserungen in der Behandlung des Nephroblastoms beruhen insbesondere auf den Fortschritten in der Chirurgie, der Anästhesie, der Radiotherapie und in der Entwicklung effektiver Chemotherapien. Interdisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligten Fachdisziplinen (Radiodiagnostiker, Molekularbiologen, Chirurgen, Radiotherapeuten, Pathologen, Pädiater) und prospektive Therapieoptimierungsstudien haben ihren nicht unerheblichen Beitrag zu diesem Erfolg geleistet. In Deutschland werden heute weit über 90 % aller Patienten mit einem Nephroblastom innerhalb einer prospektiven multizentrischen und randomisierten Studie behandelt. Die aktuelle Studie ist zur Zeit die SIOP 2001/GPOH Studie, deren Leiter Prof. Dr. Norbert Graf ist. familiäre Häufung von Wilms-Tumoren liegt bei maximal 1 % aller Kinder vor. Die meisten einseitigen Wilms-Tumoren sind nicht erblich bedingt. Es können heute im Wilms-Tumor unterschiedliche genetische Veränderungen gefunden werden, die ursächlich an der Entstehung dieses Tumor beteiligt sind. Es ist bekannt, das zur Entwicklung eines Wilms-Tumors nicht nur eine genetische Veränderung ausschlaggebend ist, sondern dass mehrere Gene betroffen sein müssen, damit der Tumor entsteht. Für den einzelnen Patienten bleibt die Ursache der Erkrankung weiterhin offen. Es gibt bislang keine Möglichkeit, die Entstehung eines Nephroblastoms bei einem Kind zu verhindern oder der Entstehung vorzubeugen. Das Nephroblastom ist ein genetisch heterogener Tumor. Seine Entstehung ist wesentlich komplexer als durch das einfache "two-hit" Paradigma zu beschreiben, das beim Retinoblastom entwickelt wurde. In die Entwicklung Abb. 1: Entwicklung der Prognose des Nephroblastoms seit 1915 Universität des Saarlandes dieses Tumors sind nicht nur unterschiedliche Gene involviert, sondern auftretende Mutationen können zudem eine inkomplette Penetranz aufweisen. Als Mechanismen der Tumorentwicklung werden neben Genmutationen, der Verlust von Heterozygotie (LOH) und von Imprinting (LOI) gefunden. Damit besitzt dieser Tumor die gleiche Komplexität wie maligne Tumoren des Erwachsenenalters. Abb. 2: Tumordatenbank für die Wilmstumoren (Universität Würzburg) Abb. 3: Verteilung von Genveränderungen innerhalb des Genoms beim Wilmstumor. (Daten von Prof. Dr. Gessler, Würzburg). Abb. 4: Analyse einer μArray Untersuchung aus 63 Tumorproben und Darstellung der Expression von 77 Genen und deren Cluster in Abhängigkeit vom Auftreten eines Rezidiv. Berücksichtigt wurden bei dieser Analyse nur Patienten mit mindestens 3-jähriger Nachbeobachtungszeit. Die Analysen wurden an Tumorproben bei der Erstdiagnose vor Rezidiv durchgeführt. In Rot sind Gene mit vermehrter und in Grün solche mit verminderter Expression dargestellt. magazin forschung 2/2005 Unterschiedlich ist jedoch, dass das Nephroblastom meistens einen euploiden Chromosomensatz aufweist und die Frequenz des Verlustes von Heterozygotie im Genom auf einem sehr niedrigen Niveau von weniger als 5 % liegt. Die hieraus resultierende genomische Stabilität und die relativ niedrige Anzahl somatischer Alterationen bei fehlenden exogenen Faktoren machen gefundene genetische Veränderungen als unmittelbare Ursache der Tumorentstehung sehr wahrscheinlich. Das Nephroblastom eignet sich deshalb hervorragend, um allgemein die Rolle genetischer Veränderungen in der Tumorentwicklung zu untersuchen. Um weitere Ursachenforschung betreiben zu können, wird vom BMBF im Rahmen des Kompetenznetz "Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (KPOH)" der Aufbau von Tumorbanken gefördert. Die Tumorbank für die Wilmstumoren ist bei Prof. Dr. M. Gessler an der Universität Würzburg angesiedelt. Diese Tumorbank ist in die SIOP/GPOH Studien (Studienleiter: Prof. Dr. N. Graf, Universität des Saarlandes) integriert, so dass ein hervorragender Austausch klinisch erhobener Daten und Daten aus dem Labor gewährleistet ist. Die Funktionsweise dieser Tumorbank zeigt Abbildung 2. Inzwischen sind mehrere Chromosomenabschnitte bekannt, die eine entscheidende Rolle in der Entstehung des Nephroblastoms spielen. Bis heute wurde jedoch lediglich das Wilmstumorsuppressorgen WT1 auf dem Chromosom 11p13 identifiziert und kloniert. Deletionen oder eine Inaktivierung dieses Gens finden sich in 10 - 30 % der Wilmstumoren. Weitere Loci für Wilmstumorkandidatengene wurden auf den Chromosomen 11p15.5 (WT2), 16q (WT3), 17q12-q21 (FWT1) und 19q13 (FWT2) lokalisiert. Zytogenetisch wurden tumorspezifische numerische und strukturelle Veränderun- 11 gen insbesondere der Chromosomen 1, 6, 7, 8, 11, 12, 16, 17, 18 und 22 nachgewiesen. Allelverlust (LOH) betrifft dabei am häufigsten (ca. 40 %) 11p. Seltener wird LOH für 1p, 7p und 16q beobachtet. Neben diesen genetischen Alterationen werden epigenetische Alterationen beobachtet, die in erster Linie einen Verlust des "genomic imprinting" (LOI) von 11p15.5 betreffen. Einige der genetischen Veränderungen zeigen zudem eine gute Korrelation zur Prognose der Tumorerkrankung. Mittels der der Mikroarraytechnologie (μArray) lassen sich heute Gencluster finden, deren verändertes Expressionsmuster im Tumor mit dem histologischen Tumorsubtyp als auch mit dem Auftreten eines Rezidivs korrelieren. Neben der Korrelation zu prognostischen Parametern können zusätzlich Signalkaskaden und Stoffwechselwege in der Tumorzelle identifiziert werden, die pathogenetisch zur Tumorentstehung beitragen. Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass aus diesen Befunden zukünftig neue Therapieansätze entwickelt werden können, die mit weniger Nebenwirkungen die Heilrate von Patienten mit Nephroblastomen weiter verbessern. Pathologie der Nephroblastome (Wilms-Tumoren) Trotz enormer Fortschritte in der molekulargenetischen Charakterisierung der Nephroblastome beruht die Diagnose des Nephroblastoms auf der histopathologischen Klassifikation. In den meisten Fällen tritt dieser Tumor einzeln und unilateral auf. Aber auch multizentrisches Wachstum und bilaterale Tumoren sind nicht selten. Ungefähr 5 % aller Wilmstumoren treten bilateral auf. Makroskopisch imponiert er als solide Raumforderung, die die Niere überschreiten kann. Er ist häufig gelappt, aber auch zystisch und weist oft encephaloide Areale auf. Klassische Nephroblastome (Mischtyp) sind renale Tumoren mit einer blastemischen, epithelialen (Tubuli) und mesenchymalen Komponente (Stroma). Der Anteil dieser drei Komponenten kann stark variieren, so dass es sich nicht immer um triphasische Tumoren handelt. Gemäß dem Konzept von Wilms ist das Nephroblastom ein Tumor mesodermalen Ursprungs und entwickelt sich in der embryonalen Niere. Damit erklärt sich die Vielfalt der Differenzierungen. Der 12 Tab. 1: Stadieneinteilung des Nephroblastoms vor Kontrastmittelgabe nach Kontrastmittelgabe Abb. 5: Computertomographie. Obere CT-Schnitte: einseitiger Wilmstumor; untere CT-Schnitte: beidseitiger Wilmstumor Tumor besteht aus lockerem myxoiden Stroma, in welchem sich Zellhaufen mit hyperchromatischen ovoiden Kernen entwickeln, dem Blastem. In diesem Blastem formieren sich Rosetten, Tubuli und pseudoglomeruläre Strukturen. Im Stroma findet sich nicht selten eine besondere Differenzierung, am häufigsten in Form quergestreifter Muskulatur, daneben auch in Knorpel, Knochen, Fett und neurale Elemente. Die pathohistologische Klassifikation kindlicher Nierentumoren erfolgt für primär chemotherapeutisch vorbehandelte Patienten im Rahmen der International Society of Paediatric Oncology (SIOP) nach einer im Jahr 2000 überarbeiteten Fassung der Stockholm-Working-Klassifikation von 1995. mit mittlerer und solche mit hoher Malignität (low risk, intermediate risk und high risk). Das Nephroblastom kann in fünf unterschiedliche Tumorstadien entsprechend Tabelle 1 eingeteilt werden. Klinischer Befund Typischerweise ist das erste Zeichen eines Wilms-Tumors der symptomlose tastbare oder sichtbare Bauchtumor. Seltener sind Schmerzen oder Blut im Urin Erstsymptome der Erkrankung. Ungefähr 10 % der Wilms-Tumoren werden im Rahmen der kindlichen Vorsorgeuntersuchung (meist U3 und U4) entdeckt. Diagnostik Basierend auf der Korrelation zwischen dem histologischen Befund und der Prognose werden heute 3 Hauptgruppen der Wilms-Tumoren unterschieden: Solche mit niedriger, solche Die Diagnose des Nephroblastoms kann heute mit sehr hoher Sicherheit durch alleinige Bildgebung gestellt werden. Diese bildgebende Diagnostik Universität des Saarlandes beinhaltet mindestens eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Computertomographie oder Kernspintomographie des Abdomens. Weitere Untersuchungen wie das Röntgenbild der Lunge zum Ausschluss von Lungenmetastasen sind notwendig. Die bildgebenden Untersuchungen müssen von guter Qualität sein und setzen für die Beurteilung viel Erfahrung voraus, um bei einer Chemotherapie vor operativer Tumorentfernung eine Fehldiagnose mit der Konsequenz einer nicht indizierten Zytostatikatherapie zu reduzieren. In jedem Fall muss durch die bildgebende Untersuchung immer ein beidseitiger Wilms-Tumor ausgeschlossen werden. Typische Bilder eines Wilms-Tumors sind in Abbildung 5 dargestellt. Durch Blutuntersuchung oder Untersuchungen des Urins lässt sich alleine die Diagnose eines Wilms-Tumors nicht stellen. Gegenüber dem Wilms-Tumor sind andere Bauchtumoren durch die Bildgebung abzugrenzen. Hierzu zählt insbesondere das Neuroblastom. Das Risiko einer Fehldiagnose bei Anwendung einer suffizienten Bildgebung ist heute sehr gering. Nur in ca. 1 % wird eine gutartige Läsion der Niere mit einem Wilms-Tumor verwechselt. Therapie Verbesserungen der Therapie mit Verbesserungen der Prognose des Nephroblastoms sind bei der heute hohen Heilungsrate nur noch in Studien, in die viele Patienten eingebracht werden, zu erzielen. Die Therapie dieses Tumors sollte deshalb immer in Studien erfolgen, wobei Operation, Chemotherapie und Bestrahlung in unterschiedlichem Ausmaß zur Anwendung kommen. Sie erfolgt heute weltweit in zwei großen Studiengruppen. In Nordamerika handelt es sich um die Children's Oncology Group (COG) bzw. früher die National Wilms Tumor Study Group (NWTSG) und in Europa um die Wilms Tumour Study Group der SIOP (Society of Paediatric Oncology and Haematology). Diese Studiengruppen behandeln Patienten mit einem Wilmstumor in genau definierten Risikogruppen, um die höchsten Heilraten zu erzielen und die akute Toxizität als auch die Langzeitfolgen zu minimieren. Die Studien der SIOP haben dabei die präoperative Chemotherapie als wesentliches Therapiekonzept evaluiert, während die COG weiterhin die primäre Operation als Be- magazin forschung 2/2005 Prof. Dr. Norbert GRAF, geboren 1956, 1974 - 1980 Studium der Humanmedizin an der Universität des Saarlandes, 1980 Promotion zum Dr. med., 1980 - 1986 Facharztweiterbildung zum Arzt für Kinder- und Jugendmedizin, 1991 Habilitation für das Fach Kinderheilkunde an der Universität des Saarlandes, 1998 außerplanmäßiger Professor für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie, seit Oktober 2003 C3-Professor für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie an der Universität des Saarlandes und Direktor der Klinik für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie am Universitätsklinikum in Homburg, seit WS 2004/2005 Studiendekan an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes. 2004 wurde der Wissenschaftler als einziger Deutscher in das Editorial Board der Cochrane Childhood Cancer Review Group (ChCRG) gewählt.Professor Dr. Graf ist stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) in Deutschland und Leiter der internationalen SIOP 2001/GPOH Studie zur Behandlung des Wilmstumors, des häufigsten bösartigen Nierentumors im Kindesalter. standteil ihrer Therapie einschließt. Seit Beginn der 70er Jahre wurden durch solche Studien wichtige Erkenntnisse bezüglich des Wilms-Tumors gewonnen. Diese bilden die Grundlage heutiger Therapiestudien. Am Universitätsklinikum des Saarlandes befindet sich das Kompetenzzentrum zur Behandlung des Wilms-Tumors für den deutschsprachigen Raum. Seit 1971 wurden von der SIOP sechs Studien zur Behandlung des Wilmstumors durchgeführt. Im Januar 2002 wurde mit der Aufnahme von Patienten in die jetzt laufende siebte SIOP Studie (SIOP 2001) begonnen. Die GPOH (Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie) nimmt seit 1989 (ab der 5. SIOP Studie: SIOP 9) an diesen Studien teil. Im folgenden wird ein kurzer Abriss über die bisherigen SIOP Studien gegeben und dabei insbesondere auf die letzte abgeschlossene Studie (SIOP 93-01) eingegangen und wesentliche Ergebnisse aus dem Datenpool der GPOH dargestellt. • Die Therapie muss entsprechend dem Stadium und dem histologischen Subtyp erfolgen. • Die Kombination von Vincristin und Actinomycin-D ist effektiver als der alleinige Einsatz eines der beiden Zytostatika. • Im Stadium I ist keine Bestrahlung notwendig. • Bei Gabe von Adriblastin im Stadium II mit Lymphknotenbefall oder Stadium III kann die Strahlendosis bei intermediärer Malignität reduziert werden. • Die zusätzliche Gabe von Cyclophosphamid führt zu keiner Prognoseverbesserung im Stadium IV, jedoch zu einer fraglichen bei vorhandener Anaplasie (hohe Malignität). • Durch eine präoperative Therapie wird eine signifikante Reduktion von Tumorrupturen sowie eine Zunahme niedriger Tumorstadien erzielt. • Eine präoperative Chemotherapie mit Vincristin und Actinomycin-D ist gleich effektiv wie eine präoperative Radiatio mit 20 Gy. • Durch eine vierwöchige präoperative Chemotherapie mit Vincristin und ActinomycinD ist die gleiche postoperative Stadienverteilung zu erzielen wie durch eine achtwöchige Therapie. • Im Stadium I ist eine 4 wöchige postoperative Behandlung mit Vincristin und Actinomycin ausreichend, wenn der Patient präoperativ 4 Wochen chemotherapeutisch behandelt wurde. • Bei Patienten mit Lungenmetastasen und kompletter Remission nach präoperativer Chemotherapie kann auf eine lokale Therapie der Metastasen verzichtet werden. Gewonnene Erkenntnisse bisheriger Nephroblastomstudien der SIOP und der NWTS 13 Im September 1971 startete die erste SIOP Studie. Es wurden bis Oktober 1974 insgesamt 398 Patienten aus 42 Kliniken aus 14 Ländern in die Studie aufgenommen. Die Durchführung einer präoperativen Radiotherapie wurde randomisiert geprüft. Dabei zeigte sich eine Verbesserung der Stadienverteilung nach präoperativer Radiotherapie zugunsten niedriger lokaler Tumorstadien und insbesondere eine signifikante Reduktion von Tumorrupturen (4 % gegen 32 % nach primärer Operation). Obwohl das rückfallfreie Überleben signifikant niedriger für Patienten mit Tumorruptur war (27 % gegenüber 51 %) war das Überleben in beiden Randomisationsarmen gleich (62 % gegenüber 64 %). In der SIOP 2 Studie, die von 1974 bis 1976 durchgeführt wurde, konnten die Ergebnisse der SIOP 1 Studie bestätigt werden. Insbesondere zeigte sich, dass das Rupturrisiko bei primärer Operation auch bei kleinen Tumoren hoch ist, und sich signifikant vom Risiko nach präoperativer Behandlung unterscheidet (5 % gegen 20 %). keine Bestrahlung, was zu einer deutlichen Reduktion von Spätfolgen führte. Die Ergebnisse der SIOP 1 und SIOP 2 zeigten den Benefit einer präoperativen Radiotherapie. Im Rahmen der SIOP 5 wurde von 1977 bis 1979 die Frage untersucht, ob eine präoperative Chemotherapie (4 Gaben von Vincristin im Wochenabstand und zwei Zyklen von Actinomycin D über je 3 Tage in Woche 1 und 3) gleich effektiv ist wie die präoperative Radiotherapie mit 20 Gy, um Tumorrupturen zu vermeiden und ohne dabei die Prognose der Patienten zu verschlechtern. Von 1977 bis 1979 wurden insgesamt 397 Patienten in die Studie aufgenommen. Die Ergebnisse zeigten keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen, sowohl bezüglich der Rupturrate als auch der lokalen Stadienverteilung und der Prognose. Insgesamt konnte bei 52 % der Patienten ein lokales Stadium I erzielt werden. Erstmals erhielten 23 % der Patienten Die vierte SIOP Studie zur Behandlung des Wilmstumors wurde von Juli 1980 bis Oktober 1987 durchgeführt. Insgesamt wurden 1095 Patienten aus 50 unterschiedlichen Kliniken in die Studie aufgenommen. Alle Patienten erhielten eine 4-wöchige präoperative Chemotherapie mit Vincristin und Actinomycin-D entsprechend dem Regime der SIOP 5 Studie. Randomisiert geprüft wurde die postoperative Behandlung, um Spätfolgen zu reduzieren. Die Randomisation betraf die Dauer der postoperativen Behandlung mit Vincristin und Actinomycin-D im Stadium I (17 Wochen gegen 38 Wochen), die Notwendigkeit einer Bestrahlung im Stadium II mit negativen Lymphknoten (II N-) (20 Gy gegen keine Bestrahlung) und die Notwendigkeit von Doxorubicin im Stadium II mit Lymphknotenbefall (II N+) und Stadium III (plus Doxorubicin gegen intensiviertes VCR). Es konnte gezeigt werden, dass die Verkürzung der Therapie im Stadium I und der Verzicht auf eine lokale Bestrahlung im Stadium II N- ohne Prognoseverschlechterung möglich ist. Der Verzicht auf Doxorubicin im Stadium II N+ und III führte zu einem niedrigeren event free survival (49 % gegenüber 74 %) bei gleichem Überleben von 77 % bzw. 80 % nach 5 Jahren. Die SIOP 6 Studie konnte zeigen, dass eine risikoadaptierte postoperative Behandlung sinnvoll ist und zu einer hohen Heilrate (5 Jahres Überleben: 89 %) mit Reduktion der Spätfolgen führt. Erstmals wurden weniger als 1/3 der Kinder bestrahlt. Tab. 2: Wilms Tumour Study der Society of Paediatric Oncology and Haematology 14 852 Patienten wurden aus 144 Europäischen Kliniken zwischen 1987 und 1991 nach dem Protokoll der SIOP 9 behandelt. An dieser Studie nahmen ab 1989 erstmals auch die Kliniken der GPOH (Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie) teil. Die wesentliche Frage der SIOP 9 Studie war, ob durch eine Verlängerung der präoperativen Chemotherapie von 4 auf 8 Wochen postoperativ ein höherer Anteil niedriger lokaler Tumorstadium erzielt werden kann. Insgesamt wurden 382 Kinder in die Zweige 4 oder 8 Wochen präoperative Chemotherapie mit Vincristin und Actinomycin-D randomisiert. Das Tumorvolumen halbierte sich im Mittel während der ersten 4 Universität des Saarlandes Wochen der präoperativen Chemotherapie. In den zweiten 4 Wochen trat bei Patienten mit Ansprechen innerhalb der ersten 4 Wochen eine weitere Reduktion bis auf ein Viertel des Ausgangsvolumens auf. Es ergab sich hieraus jedoch kein Vorteil bezüglich des postoperativen lokalen Stadiums. In beiden Zweigen wiesen mehr als 60 % der Kinder ein lokales Stadium I nach Tumornephrektomie auf. Ebenso waren die Toxizität als auch das ereignisfreie und das Gesamtüberleben gleich. Die postoperative Behandlung erfolgte entsprechend der Risikoeinteilung der SIOP 6 Studie. Im Stadium I wurden nur 2 Medikamente (Vincristin und ActinomycinD) über 17 Wochen gegeben, in den höheren Stadien erfolgte eine Dreimitteltherapie mit Einschluss eines Anthrazyklins über 28 Wochen. Eine Bestrahlung wurde nur ab dem Stadium II N+ durchgeführt. Erstmals wurden Patienten mit einer hohen Malignität intensiver behandelt (Viermitteltherapie mit zusätzlicher Gabe von Ifosfamid). Die Therapie von Patienten mit Metastasen wurde nach präoperativer Chemotherapie mit drei Medikamenten (Vincristin, Actinomycin-D und Doxorubicin) über 6 Wochen und Tumornephrektomie entsprechend dem Ansprechen stratifiziert, indem Patienten ohne komplette Remission mit Einschluss von Metastasenchirurgie entsprechend den Patienten mit hoher Malignität behandelt wurden. Eine Bestrahlung der Lungen erfolgte nur bei nicht Erreichen einer kompletten Remission durch Chemotherapie und Operation. In der Studie konnte ein 5-Jahres Überleben für das Gesamtkollektiv von 90 % erzielt werden. Die SIOP 93-01 Studie wurde 1993 gestartet. In Deutschland wurden von April 1994 bis einschließlich Dezember 2001 Patienten in die SIOP 93-01 Studie aufgenommen. Diese Patienten erhielten nach bildgebender Diagnosesicherung eine präoperative Chemotherapie bei einem Alter über 6 Monate oder unter 16 Jahren. Bei einem lokalisierten Tumor wurde entsprechend den Ergebnissen der SIOP 9 Studie mit Vincristin und Actinomycin-D über 4 Wochen behandelt und bei metastatischer Erkrankung über 6 Wochen, wobei diese Patienten zusätzlich Doxorubicin in Woche 1 und 5 erhielten. Nach Tumornephrektomie erfolgte die risikoadaptierte Therapie entsprechend dem lokalen Stadium und der histologischen magazin forschung 2/2005 Abb. 6: Therapiekonzept der SIOP 93-01/GPOH-Studie A B C Tab. 3: Darstellung der postoperativen Chemotherapie beim unilateralen nicht metastasiertem Wilmstumor (ACT-D: Actinomycin, VCR: Vincristin, DOX: Doxorubicin, VP16: Etoposid, CARBO: Carboplatin, IFO: Ifosfamide; ®: Randomisation) A. Stadium I, intermediate risk oder Anaplasie B./ C.B. intermediate risk, Stadium II und III, Bestrahlung nur im Stadium III. C. high risk Stadium II und III, Bestrahlung in beiden Stadien. Klassifikation. Die prospektive multizentrische Therapiestudie prüfte randomisiert die Dauer der postoperativen Chemotherapie im Stadium I (4 Wo- chen gegen 17 Wochen). Die Therapie für das Stadium II und III wurde entsprechend der SIOP 9 Studie fortgeführt. Patienten mit ungünstiger Histo- 15 logie erhielten eine intensivierte Therapie mit Ifosfamid, Doxorubicin, Carboplatin und Etoposid über 34 Wochen. Patienten mit Metastasen wurden entsprechend dem Ansprechen auf die präoperative Chemotherapie stratifiziert wie in Studie SIOP 9 behandelt. Patienten In die SIOP 93-01/GPOH wurden 1020 Patienten aus 111 Kliniken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgenommen. 962 dieser Patienten hatten einen Wilmstumor, ein kongenitales mesoblastisches Nephrom, ein Klarzellensarkom oder einen Rhabdoidtumor. Bei 58 musste ein anderer Tumor diagnostiziert werden. Von den 847 Wilmstumoren wiesen 135 Metastasen auf. 85 der Tumoren waren bilateral lokalisiert. Randomisiert wurden insgesamt 142 Patienten, davon erhielten jeweils 71 die lange und 71 die kurze postoperative Chemotherapie. 475 der Patienten waren weiblich (56 %) und 372 (44 %) männlich. Das mediane Alter lag bei 3.0 Jahren (Jungen) bzw. 3.7 Jahren (Mädchen). Unilateraler lokalisierter Wilmstumor Tab. 4: Patienten, die in der SIOP 93-01 / GPOH Studie zwischen April 1994 und Dezember 2001 registriert wurden. (* Neuroblastom :16, Nierenzellkarzinom: 14, Sarkom der Niere: 4, Adrenokorticalws Karzinom: 2, Ganglioneuroblastom: 2, Yolk-sac tumor: 1, Malignom, nicht weiter klassifizierbar 2; ** Adenom: 5, Zystisches Nephrom: 4, Oncozytom: 2, Teratom: 1, Lymphangiom: 1, Benigne, nicht weiter klassifizierbar: 4; präop. CT: präoperative Chemotherapie). Stadium I Bei 61 % der Patienten konnte nach präoperativer Chemotherapie und Operation ein lokales Stadium I des Wilmstumors erzielt werden. Von diesen Patienten wurden 43.7 % randomisiert. Im Ergebnis zeigte sich kein Unterschied zwischen langer und kurzer postoperativer Behandlung. Nach einer medianen Beobachtungsdauer von über 3 Jahren liegt das ereignisfreie Überleben bei 91 % im kurzen Therapiezweig und bei 90 % im langen Zweig. Das Gesamtüberleben liegt entsprechend bei 99 % bzw. 97 %. Stadium II und III Die Prognose von Patienten im Stadium II N-, II N+ und III ist abhängig vom histologischem Subtyp des Wilmstumors und dem Tumorvolumen nach präoperativer Chemotherapie. Insgesamt liegt das ereignisfreie Überleben im Stadium II N- in der Nähe des Überlebens der Patienten mit Stadium I. Wird ein Lymphknotenbefall im Stadium II diagnostiziert, so zeigt sich für das Stadium II N+ die gleiche Prognose, wie für das Stadium III. Das ereignisfreie Überleben 16 Abb. 7: Tumorvolumenreduktion bei unilateralem nichtmetastasiertem Wilms Tumor nach präoperativer Chemotherapie ( SIOP 93-01/GPOH). (LR: low risk, IR 1: epithelreich, stromareich, IR 2: alle anderen intermediar risk Tumoren, HR: high risk). Negative Werte zeigen Tumorwachstum unter der präoperativen Therapie an. liegt im Stadium I und II N- bei 92 % und im Stadium II N+ und III bei 82 % nach einer medianen Beobachtungszeit von über 3 Jahren. Histologischer Subtyp Bei Patienten mit intermediärer Malignität haben insbesondere stromareiche und epithelreiche Tumoren eine exzellente Prognose mit nur 1 Rezidiv bei 83 Patienten. Dagegen ist die Prognose für Patienten mit einem blastemreichen Tumor nach präoperativer Chemotherapie am schlechtesten mit einem ereignisfreien Überleben von 82 %. Die Analyse der histologischen Subtypen hat zu einer neuen Klassifikation der Universität des Saarlandes Tumoren nach präoperativer Chemotherapie geführt. Entsprechend der neuen Einteilung, die erstmals für die SIOP 2001 Studie gilt, haben Patienten mit einer niedrigen und einer intermediären Malignität eine hervorragende Prognose (ereignisfreies Überleben: 100 % bzw. 93 %), während Patienten mit diffuser Anaplasie oder blastemreichen Subtyp (hohe Malignität) weiterhin prognostisch ungünstig sind (ereignisfreies Überleben: 78 %) Tumorvolumen Bei Diagnose liegt das mediane Tumorvolumen bei 353 ml. Durch die 4-wöchige präoperative Chemotherapie kommt es im Schnitt zu mehr als einer Halbierung des Tumorvolumens, das zum Zeitpunkt der Operation im Median bei 126 ml liegt. In Abhängigkeit vom Tumorvolumen nach präoperativer Chemotherapie weisen Patienten mit Volumina über 500 ml eine signifikant schlechtere Prognose auf. Abb. 8: Intention to treat Analyse der randomisierten Patienten der SIOP 93-01/GPOH Studie Unilateraler metastasierter Wilmstumor Von 847 Patienten mit einem Wilmstumor wiesen 135 Patienten bei Diagnose Metastasen auf. 10 dieser Patienten hatten einen bilateralen Tumor. Von den 125 Patienten mit einem unilateralen Tumor waren bei nur 9 Patienten keine Lungenmetastasen nachweisbar. Isolierte Lungenmetastasen fanden sich bei 93 Patienten. Der zweithäufigste Metastasenort war die Leber. Seltener fanden sich Metastasen im Knochen und fast niemals im Gehirn. Die beste Prognose weisen Patienten mit isolierten Lungenmetastasen auf. Ihr Überleben liegt bei 84 % nach 5 Jahren. Wird durch die präoperative Chemotherapie eine komplette Remission erzielt, so liegt das Gesamtüberleben für diese Patientengruppe bei 94 % und unterscheidet sich damit nicht von Patienten ohne Metastasen. Die Prognose von Patienten mit Metastasen an anderen Lokalisationen ist schlechter. Abb. 9: Event free survival und lokales Stadium Bilaterale Wilmstumoren Bei insgesamt 85 Patienten wurde eine bilaterale Erkrankung diagnostiziert. 10 dieser Patienten wiesen bei Diagnose Metastasen auf. Durch eine präoperative Chemotherapie mit dadurch bedingter Tumorvolumenreduktion konnte bei der Hälfte der Patienten beidseits eine nierenerhaltende Operation durchgeführt werden. Nur bei zwei Patienten mussten beide Nieren entfernt werden. Bei den übrigen Patienten erfolgte auf der einen Seite eine Tumornephrektomie und auf der anderen Seite eine nierenerhaltende Operation. 12 Wochen einer präoperativen Chemotherapie erwiesen sich als optimal, danach trat nur noch eine geringe Tumorverkleinerung auf. Stromareiche und epithelreiche Tumoren zeigten auch nach Intensivierung mit Doxorubicin keine Tumorvolumenreduktion auf die präoperative Chemotherapie. Dennoch weisen diese Patienten eine hervorragende Prognose auf, wenn der Tumor beidseits komplett entfernt werden kann. Für die Gesamtgruppe der Patienten mit bilateraler Erkrankung liegt das ereignisfreie Überleben bei 79 % nach 5 Jahren, bei einem Gesamtüberleben von 84 %. Ungünstige Prognosefaktoren sind hohe Malignität und ein hohes lokales Stadium nach Operation. Schlussfolgerungen Im Verlauf der letzten 30 Jahre haben die Studien der SIOP zum Wilmstumor nicht nur zu einer Verbesserung der Prognose magazin forschung 2/2005 Abb. 10: Event free survival und Histologie. Patienten mit low risk und high risk Tumoren sind nicht dargestellt dieses Tumors geführt, sondern auch eine deutliche Reduktion von Akuttoxizität und Spätfolgen bewirkt. So wurde der Anteil der Patienten, die bestrahlt werden müssen, bis auf 18 % reduziert, und die Gesamttherapiedauer deutlich verkürzt. Zur Senkung der Kardiotoxizität wird aktuell in der SIOP 2001 Studie der Einsatz von Anthrazyklinen randomisiert geprüft. Gleiche Ergebnisse in der Behandlung des Wilmstumors konnten in Nordamerika durch die Studien der NWTS bzw. jetzt COG erreicht werden. 17 Literatur Abb. 11: Event free survival entsprechend der revidierten Stockholm Working classification renaler Tumoren. Abb. 12: Event free survival und Tumorvolumen ohne strom- und epithelreiche Tumoren. Bei der dort immer noch durchgeführten primären Operation des Wilmstumors wird zwar das Risiko einer Fehldiagnose vermieden, aber durch die höhere lokale Stadienverteilung ein größerer Anteil von Patienten bestrahlt. Daneben geht die Operation eines Wilmstumors nach präoperativer Chemotherapie mit weniger operativen und postoperativen Komplikationen einher. Bei all diesen Unterschieden erfolgt in beiden Gruppen eine risikoadaptierte Behandlung, die in erster Linie auf dem postoperativen Stadium und der histologischen Typisierung beruht. Letztendlich ist die Gesamtprognose in beiden Studiengruppen bezüglich der Heilraten gleich. Beim unilateralen Wilmstumor erreichen heute nach der SIOP Strategie 60 % der Patienten durch die präoperative Chemotherapie über 4 Wochen ein lokales Stadium I. Durch weitere 4 Wochen postoperative Therapie mit Vincristin und Actinomycin-D werden heute über 90 % der Patienten in diesem Stadium nach nur 9 Wochen Behandlung mit 2 Medikamenten ohne zu erwartende Spätfolgen geheilt. Eine weitere Verbesserung der Prognose und Minderung von Spätfolgen ist zukünftig durch molekulargenetische Untersuchungen am Wilmstumor zu erwarten, indem Patienten noch besser nach ihrem individuellen Risiko behandelt werden können. In diesen Zusammenhang ist auch die Frage nierenerhaltender Operationen beim unilateralen Wilmstumor einzuordnen. Die Studien werden von der Deutschen Krebshilfe gefördert. 18 D´Angio G: Perspective. Pre- or Post-operative Treatment for Wilms Tumor? Who, What, When, Where, How, Why - and Which. Med Pediatr Oncol 41:545-549, 2003 de Kraker J, Graf N, van Tinteren H, Pein F, Sandstedt B, Godzinski J, Tournade MF fort he International Society of Paediatric Oncology Nephroblastoma Trial Committee: Reduction of postoperative chemotherapy in children with stage I intermediate-risk and anaplastic Wilms'tumour (SIOP 93-01 trial): a randomised controlled trial. Lancet 364:1229-1235, 2004 Graf N, Tournade MF, de Kraker J. 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