Stocker: «Die Skeptiker schmelzen weg wie die

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12|Inland
Schwerpunkt Der Mensch und der Klimawandel
Stocker: «Die Skeptiker
schmelzen weg wie die
Gletscher im Alpenraum»
Interview Der Schweizer Klimaforscher Thomas Stocker hat, mit dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), massgeblich am UNO-Weltklimabericht mitgewirkt. Im
«Volksblatt»-Interview spricht er über Klimawandel, Skeptiker und das Abkommen von Paris.
VON SEBASTIAN ALBRICH
lage, fragen, ob dies mit den erklärten Klimazielen des Landes verträglich ist. Wenn man noch weiter geht,
so wäre diese Klimaverträglichkeitsfrage auch bei den Wahlen für ein
politisches Amt zu stellen. Die gewählte Person soll ja den Wählerwillen repräsentieren und so muss neben den klassischen politischen
Überlegungen auch diese Frage gestellt werden. Das ist keine Frage
von links oder rechts, sondern eine
der Zukunft oder Gegenwart.
und dem System bzgl. der CO2-Konzentration in der Atmosphäre und
«Volksblatt»: Sie haben massgeblich
der Eisbedeckung des Planeten aufam Schweizer Beitrag für den UNOdrücken, hat Auswirkungen, die wir
Weltklimabericht mitgearbeitet.
in einer Zeitspanne von Tausenden
Was erwarten Sie sich vom Klimaabvon Jahren messen müssen. Doch
kommen von Paris? Ist es der grosse
kurz- und mittelfristig können wir
Rettungswurf geworden, den man
sagen: Wenn wir so weitermachen,
sich erhoffte?
werden wir in den nächsten 50 oder
Thomas Stocker: Ich würde es aus
100 Jahren einen Planeten vorfinverschiedenen Gründen ein historiden, den wir und auch die Ökosystesches Abkommen nennen. Erstens
me bislang nicht kannten. Es wird
hat sich die Weltgemeinschaft auf eisehr viel wärmer sein. Wir werden in
ne Limitierung des Klimawandels
verschiedenen Regionen die physiogeeinigt. Sie will die globale Erwär- Also kein wirtschaftliches Wachslogisch lebensmöglichen Grenzen
mung auf deutlich unter zwei Grad, tum um jeden Preis mehr?
überschritten haben. Das heisst, zum
besser noch auf unter 1,5 Grad, be- Wirtschaftliches Wachstum ist Beispiel in den Golfstaaten ist es
schränken. Zweitens unterstützen durchaus wünschenswert. Wenn Sie dann schlichtweg zu heiss und zu
alle Parteien dieses Abkommen, Märkte anschauen, die kohlenstoff- feucht, um als Mensch ohne ständige
denn es konnte erreicht werden, emissionsarm bzw. -frei sind, so Klimatisierung überleben zu köndass es keine unterschiedliche Be- müssen wir dort
nen. Wir werden
handlung von Entwicklungs- und In- wachsen, aber
einen unge«Wenn wir so weitermachen, auch
dustrieländern gibt, wie dies über eben auf Kosten
bremsten
Anwerden wir in den nächsten stieg des Meereslange Jahre im Kyoto-Protokoll der jener klassischen
50 oder 100 Jahren einen
Fall war. Damals mussten nur die In- T e c h n o l o g i e n ,
spiegels erleben,
dustriestaaten ihre Emissionen von die sehr ineffiziPlaneten vorfinden, den wir was über viele
CO2 reduzieren, die aus der Verbren- ent sind und
Jahrzehnte auch
und auch die Ökosysteme
nung von Kohle, Erdöl und Erdgas sehr viel CO2
mit extrem hobislang nicht kannten.»
sowie aus der Abholzung des Regen- ausstossen. Katehen Anpassungswaldes stammen. Hier konnte die gorisch zu sagen,
kosten verbunWissenschaft in den vergangenen dass Wachstum nicht mehr möglich den wäre. In vielen Regionen kann
zehn Jahren deutlich machen, dass ist, greift zu kurz. Es gilt im Detail zu auch mit Geld und Technik nicht
es nur gelingt, den Klimawandel ein- betrachten: Wo wollen wir wachsen mehr geholfen werden, da die Anpaszuschränken, wenn alle Länder, alle und transformieren. Das bedeutet, sungsfähigkeit schlicht und einfach
Emittenten und alle Sektoren ihre dass man das qualitative Wachstum überschritten ist und wir mit KlimaCO2 Emissionen reduzieren. Der in den Vordergrund stellt.
flüchtlingen und -migrationen rechdritte Punkt, der diesem Abkommen
nen müssen. Ausserdem werden die
historische Bedeutung verleiht ist, Wie dringend müssen wir jetzt hanExtremereignisse wie anhaltende
dass die einzelnen Länder künftig deln? Gibt es einen «Point of no reDürre, Kälteperioden, Überf lutunihre Beiträge deklarieren müssen turn»?
gen oder Stürme, zunehmen – was
und dies auf einer regelmässigen Ba- Einen «Point of no return» gibt es in wir auch bereits in einem IPCC-Spesis (Nationally Determined Contri- dem Sinn nicht. Wenn es den gäbe, zialbericht darlegten. Diese Ereignisbutions = NDC). Auch hier zeigt sich dann könnten Sie zynischerweise sa- se sind für Gemeinschaften extrem
ein Paradigmenwechsel von einem gen: «Ok, dann warten wir eben und teuer, lassen sich aber verkraften,
abstrakten allgemeinen Reduktions- müssen gar nichts mehr machen.» wenn genug Zeit für die Erholung
ziel – wie im Kyoto-Protokoll – zu Aber es gibt Zeitmarken, an denen bleibt. Diese Intervalle werden kürländerspezifischen Zielen, ver- sich gewisse Klimaziele nicht mehr zer werden und uns in vielen Regioknüpft mit dem allgemeinen globa- erreichen lassen. Punkte, an denen nen an die Grenzen unserer Anpasslen Ziel der Beschränkung auf zwei wir uns hinstellen und sagen müs- barkeit oder eben darüber hinaus
Grad Erwärmung.
sen, wir haben bringen. Dies stellt uns vor schwieriDiese drei Punkte
«Nun müssen den Worten das Klimaziel – ge Fragen rund um Ressourcenzuqualifizieren die
die Erwärmung gang und Verteilungsgerechtigkeit.
und Vereinbarungen auch auf 1,5 Grad zu beVe re i n b a r u n g
Taten folgen.»
durchaus als hisschränken – ver- Wie würde das heutige Weltklima
torisches Ereigpasst. Oder wenn aussehen, wenn man den menschlinis. Das ist jedoch nur der erste wir mit den heutigen Emissionen so chen Einfluss herausrechnet?
Schritt. Dieser Schritt ist gelungen weiterfahren, werden wir vor 2040 Hier würden wir von vorindustrielund man darf stolz sein, doch nun eingestehen müssen: Das Zwei-Grad- len Bedingungen ausgehen. Wir würmüssen den Worten und Vereinba- Ziel ist verpasst. Sie sehen an diesen den eine Welt sehen, die selbstverrungen auch Taten folgen.
kurzen Zeiträumen, dass wir es mit ständlich auch Temperaturschwaneinem extrem dringenden Problem kungen von Jahr zu Jahr, bzw. von
Wenn wir gerade von Taten sprezu tun haben. Das wird auch deut- Jahrzehnt zu Jahrzehnt aufweist, die
chen: Anfang April trafen die Staalich, wenn wir uns an die wichtigste denjenigen recht ähnlich sind, die
ten ja in New York zur UnterzeichErkenntnis aus der wissenschaftli- wir in der ersten Hälfte des 20. Jahrnung des Abkommens zusammen.
chen Beurteilung durch das IPCC er- hunderts gemessen haben. Sie wären
Wie wahrscheinlich ist es Ihrer Meiinnern. Nämlich dass es einen sehr jedoch kleiner und würden sich
nung nach, dass die Versprechungen engen Zusammenhang gibt zwi- deutlich von jenen unterscheiden,
auch umgesetzt werden?
schen der totalen ausgestossenen die wir ab Mitte des 20. und jetzt im
Das ist eine schwierige Frage und als Menge an CO2 in die Atmosphäre seit 21. Jahrhundert beobachten. Wir
Wissenschaftler kann ich hier keine der industriellen Revolution und der sind hier heute schon bei vielen
Wahrscheinlichkeitsprognose ablie- Erwärmung im 21. Jahrhundert. Das Grössen aus der erwarteten, natürlifern. Ich denke, wir sind alle ange- sogenannte Kohlenstoff budget, das chen Schwankungsbreite herausgehalten – im Geist des Abkommens uns für das Klimaziel von zwei Grad treten. Selbst wenn wir davon ausgevon Paris – unsere Hausaufgaben zu zur Verfügung steht, haben wir be- hen, dass sich die Sonne etwas vermachen: In der Schweiz, in Liech- reits zu drei Viertel ausgegeben. Die ändert und es Vulkanausbrüche sotenstein und in Europa. Das heisst in restlichen 25 Prozent werden wir bei wie interne natürliche Schwankunallen Entscheidungen, die jetzt bzgl. heutigen Emissionen in 20 bis 25 gen im Klimasystem gibt.
grosser Infrastrukturprojekte, der Jahren verspielt haben.
Energiewende und vieler anderer
Sie sind wahrscheinlich als KlimaDinge anstehen, müssen wir uns fra- Mit welchen Veränderungen aufforscher auch immer wieder mit
gen: Ist das Vorhaben, das wir pla- grund des Klimawandels müssen
Skeptikern konfrontiert …
nen, nicht nur vereinbar mit unse- die Menschen in den nächsten 10 bis Das ist so, jedoch immer weniger.
ren finanziellen Möglichkeiten, son- 100 Jahren rechnen, sollten wir unDie schmelzen weg, wie die Gletdern auch mit der Erklärung, die wir sere CO2-Bilanz nicht in den Griff
scher im Alpenraum.
in Paris abgegeben haben? Hier bekommen?
muss sich auch der informierte Bür- Das Klimaproblem betrifft nicht nur Was sind hier die häufigsten Arguger im demokratischen Prozess, z. B. die nächsten 100 Jahre. Was wir heu- mente der Gegner und wie lassen
bei der Abstimmung über eine Vor- te an Veränderungen verursachen sich diese dekonstruieren?
Thomas Stocker präsentiert den
Klimabericht 2013 in Stockholm.
(Foto: ZVG)
Da gibt es viele, die wieder und wie- auch weil ein Teil davon noch durch
der und wieder aufgewärmt werden. El Niño geprägt ist. Mit der erneuten
Ein Thema, dass uns während der Erwärmung ist dieses Argument in
Ausarbeitung des letzten Weltklima- den vergangenen zwei Jahren verberichts immer wieder begegnete, stummt und ich habe von denen, die
war die sogenannte Klimapause, die den Mund hier besonders weit aufgeBeobachtung, dass 1998 bis 2012 die rissen haben, nichts mehr gehört.
mittleren globalen Jahrestemperatu- Das zweite Argument ist, dass doch
ren nicht mehr so stark angestiegen die Konzentration der CO2-Moleküle
sind, wie in den 50 Jahren zuvor. Die in der Atmosphäre mit 0,04 Prozent
Skeptiker versuchten dann zu argu- so verschwindend klein ist, dass dies
mentieren, dass die globale Erwär- doch gar nichts ausmachen könne.
mung jetzt ja vorbei sei. Wir haben Ein absoluter Fehlschluss – wenn
dann darauf hingewiesen, dass ers- auch ein populärer. Hier wird eintens die Temperatur nicht gesunken fach ein totales Unverständnis der
ist oder sich stabilisiert hat, sondern physikalischen Grundlagen manium etwa 0,05 Grad pro Dekade ange- fest. Wenn unsere Atmosphäre kein
stiegen war. Es kommt hier auch CO2 und keinen Wasserdampf, die
sehr darauf an, wo sie mit der Mes- beiden wichtigsten Treibhausgase,
sung beginnen. Wenn man 1998 star- enthalten würde, dann wäre die
tet und die folgenden 15 Jahre be- mittlere globale Temperatur um 33
trachtet, wie die Skeptiker das im- Grad Celsius kühler. Wir wären also
mer gemacht haben, kommt man auf in einem Dauerfrostzustand, in dem
plus 0,05 Grad pro Dekade. Beginnt Leben nicht mehr möglich wäre. Das
man jedoch nur gerade zwei Jahre bedeutet also, dass diese wenigen
früher, zeigt sich ein Trend von plus Moleküle , die etwa 0,4 Prozent Was0,14 Grad pro Dekade. Das zeigt serdampf und 0,04 Prozent CO2 ausrecht deutlich, dass Trendanalysen, machen, die Temperatur um über 30
die sich auf 10 bis
Grad
erhöhen
15 Jahre beschränwürden. Eine klei«Wir haben 2014 und
ken, stark schwanne Erhöhung der
2015 Rekordwarmjahre
kende Resultate
Anzahl CO2 Molegeschrieben und auch
liefern, aus denen
küle bewirkt eine
2016 wird wieder ein sehr Erwärmung, die
sich keine robusten Schlüsse zieals Folge auch die
warmes Jahr werden.»
hen lassen. Diese
Zahl der WasserBotschaft haben wir auch sehr deut- moleküle erhöht – eine verstärkende
lich in der Zusammenfassung des Rückkoppelung. Insgesamt braucht
letzten Klimaberichts, die von allen es also nicht viele zusätzliche MoleLändern verabschiedet wurde, fest- küle, um die Temperatur noch zu
gehalten. Obwohl alle wissenschaft- steigern. Die Messungen zeigen, dass
lich akzeptieren, dass wir in einer die CO2-Konzentration heute um
Phase der natürlichen Schwankun- über 45 Prozent höher ist als seit Begen stecken, wird dieses Argument ginn der industriellen Revolution.
immer wieder von den Skeptikern Das sind massive Zunahmen.
vorgebracht. Diese Klimapause ist Das dritte Argument, das immer wienun jedoch vorbei. Wir haben 2014 der vorgebracht wird, ist, dass CO2
und 2015 Rekordwarmjahre ge- doch ein wichtiges und gutes Gas für
schrieben und auch 2016 wird wie- die Bäume und andere Pflanzen ist,
der ein sehr warmes Jahr werden, die davon leben und dieses einbau-
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SAMSTAG
7. MAI 2016
Erwachsenenbildung I
Für gute Gefühle sorgen in
Ehrenamt und Betreuung
SCHAAN Ehrenamtlich Tätige und
Pflegende brauchen für ihre verantwortungsvolle Aufgabe viel Kraft
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«energieintensiv» und teilweise
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wertvolles Engagement Rückenstärkung und Motivation. Das Seminar
richtet sich an ehrenamtlich engagierte Laien aus den Bereichen Betreuung, Altenarbeit, Hospizarbeit,
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das Seminar (Kurs 211) von der Bestsellerautorin Dr. Claudia Croos-Müller, Ärztin für Neurologie, Nervenheilkunde und Psychotherapie. Es
findet am Freitag, den 3. Juni, von 9
bis 16.30 Uhr im Seminarzentrum
Stein Egerta in Schaan statt. Anmeldung und Auskunft bei der Erwachsenenbildung Stein Egerta, Telefonnummer 232 48 22 oder per E-Mail an
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Erwachsenenbildung II
Erwachsenenbildung III
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durch die Gärten
der Stein Egerta
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Resilienzförderung
SCHAAN Der Park der Stein Egerta in
Schaan ist ein gärtnerisches Juwel,
das in den vergangenen 20 Jahren
laufend weiterentwickelt wurde.
Heute präsentieren sich grosszügige
Gartenräume mit seltenen und alten
Bäumen, Staudenbeeten, vielen Rosen und ein prächtiges Pflanzenrondell mit Springbrunnen. Beim Spaziergang hören die Teilnehmenden
Interessantes über den historischen
Hintergrund. Sie hören Wissenswertes über die Pflanzen-Kombinationen und erhalten Anregungen für
den eigenen Garten. Abschliessend
Erfahrungsaustausch im lauschigen
Gartenhäuschen bei Kaffee und Kuchen. Den Rundgang (Kurs 263) leitet Hildegard Jehle, hauswirtschaftliche Leiterin der Stein Egerta und
passionierte Gärtnerin. Der Rundgang findet am Donnerstag, den 2.
Juni, bei jeder Witterung von 14 bis
16.30 Uhr statt. Mit Voranmeldung.
Anmeldung und weitere Auskünfte
bei der Erwachsenenbildung Stein
Egerta in Schaan, Telefonnummer
232 48 22 oder per E-Mail an die folgende Adresse: [email protected].
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en. Das stimmt, aber wir sprechen
hier nicht vom natürlichen CO2Kreislauf, sondern von einer zusätzlichen Menge von CO2, die wir aus
fossilen Reserven dem Kreislauf zuführen. Reserven, die seit über 60
Millionen Jahren nicht mehr Teil dieses Kreislaufs sind. Hier müssen wir
uns immer und immer wiederholen,
doch ich stelle auch fest, dass viele
kritische Stimmen seit der Veröffentlichung des Weltklimaberichtes 2013
erstaunlich stumm geworden sind.
Aber es gibt auch immer noch Naturwissenschafter, die sich skeptisch oder ablehnend zum Klimawandel äussern und von anderen
Skeptikern zitiert werden. Worin ist
diese Ablehnung des wissenschaftlichen Konsenses begründet?
Hier gilt es genau hinzuschauen,
welche Expertise und Fachgebiete
diese Naturwissenschaftler vorzuweisen haben. Da gibt es Kollegen,
die haben ausgezeichnete Karrieren
hinter sich, sich jedoch nie mit dem
Thema Klima wissenschaftlich beschäftigt und nie dazu publiziert haben und jetzt sprechen sie plötzlich
über das Klima. Sie bekommen mediale Aufmerksamkeit, werden von
der Öffentlichkeit angehört oder zu
Referaten eingeladen, obwohl sie
keine Spezialisten sind und in diesem Gebiet keine Kompetenzen haben. Das muss man deutlicherweise
einmal so deutlich und hart sagen.
Selbst an Nobelpreiskonferenzen
wie in Lindau hört man abstruse
Dinge von älteren Herren, die die
Chance einer prominenten Plattform ergreifen.
Was würden Sie als die am
deutlichsten im Alltag sichtbaren
Auswirkungen des Klimawandels
nennen?
Gerade hier im Alpenraum ist der
massive Rückgang der allermeisten
Gletscher offensichtlich. Und ich heute befinden. Wir haben aufgrund
spreche hier nicht von einem Ver- der Position des Herdplattenschalgleich vom letzten Hochstand 1850 ters die Möglichkeit abzuschätzen,
zu heute, sondern von den vergange- wie warm es in fünf oder in zehn Minen 50 Jahren. Hier ist ein massiver, nuten sein wird und wir können
beschleunig ter
auch
einschätRückgang festzu- «Die Menschheit hat nicht die zen, was für uns
stellen.
Auch
noch erträglich
Option, unseren Planeten,
wenn wir uns die
sein wird. Klimaden wir erwärmen, zu
Statistik
der
modelle
sagen
Starkniederschläuns, wie gross die
verlassen.»
ge im Alpenraum
globale Erwäransehen, stellen wir fest, dass es ein mung sein wird, je nachdem wie viel
Klimasignal gibt. Zudem werden die fossile Brennstoffe wir noch verbrenSommer heisser sowie die Winter nen. Die Schlussfolgerung ist, dass
milder und kürzer – das heisst, der wir den Schalter besser jetzt als in
Schnee fällt später und schmilzt frü- zehn Minuten abstellen.
her. All das zeigt genau das Muster,
das wir bei fortschreitender globaler
Erwärmung erwarten.
SCHAAN Das Seminar gibt eine fun-
dierte Einführung in das ResilienzKonzept mit den acht Prinzipien der
iResilienz-Förderung. Das Dreitagesseminar richtet sich an Fachpersonen aus den Bereichen HR, Pädagogik, Beratung, Sozial- und Gesundheitswesen. Sie lernen ausgewählte
und wirksame Interventionen für
die Berufs- und Beratungspraxis
kennen (interaktive Methoden zur
Resilienzförderung in der Einzelarbeit und mit Gruppen, Tools und Ansätze zur Stärkung der persönlichen
Resilienz als Fachperson, neue Erkenntnisse der angewandten Resilienz-, Hirn- und Embodimentforschung; Praxistransfer und Fallsupervision). Die Referentin Gabriele
Amann, Familientherapeutin und
Heilpraktikerin, ist Entwicklerin des
Resilienz-Zirkel-Trainings nach dem
Bambus-Prinzip®. Das Seminar
(Kurs 543) findet von Mittwoch, den
1. Juni, bis Freitag, den 3. Juni 2016,
jeweils von 8.30 bis 17 Uhr im Seminarzentrum Stein Egerta in Schaan
statt. Spezialprospekt erhältlich;
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Schaan, Tel. 232 48 22 oder per EMail: [email protected]. (Anzeige)
Forum von Migrantenvereinen
Austausch mit Zwiefelhofer
Zur Person
Abschliessend vielleicht noch die
schwerste Frage: Wie würden Sie einem Kind, sagen wir im Primarschulalter, den Klimawandel und
seine Folgen erklären?
Hier würde ich vielleicht zu einer
Analogie greifen: Stellen wir uns vor,
dass man die Hand in einen Wassertopf steckt, der auf dem Herd steht.
Wenn man die Herdplatte auf Stufe
zwei stellt, so wird das langsam angenehm warm, doch irgendwann
einmal wird man die Hand zurückziehen oder die Platte abstellen. Das
heisst, es gilt einen Entscheid zu fällen, wieviel kann ich noch ertragen,
um dementsprechend zu handeln.
Nun, die Menschheit hat nicht die
Option, unseren Planeten, den wir
erwärmen, zu verlassen, das heisst,
wir können die Hand nicht einfach
aus dem Topf ziehen. Die einzige
Möglichkeit, die uns also bleibt, ist,
die Herdplatte abzustellen. Gleichzeitig stellen wir fest, dass es dann
noch einige Zeit dauert, bis das Wasser wieder eine angenehme Temperatur erreicht. Das ist im Wesentlichen die Situation, in der wir uns
Erfahrener
Klimaforscher
Thomas Stocker hat an der ETH Zürich
1987 doktoriert und danach in London,
Montreal und New York geforscht. Seit
1993 leitet er die Abteilung für Klimaund Umweltphysik am Physikalischen Institut der Universität Bern, die weltweit
führend ist in der Bestimmung der
Treibhausgaskonzentrationen anhand von
Eisbohrkernen aus der Antarktis und der
Modellierung von vergangenen und zukünftigen Klimaänderungen. Von 2008
bis 2015 war er Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe I des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Der Bericht, der unter seinem Vorsitz im September 2013 von allen Ländern verabschiedet wurde, bildete die wissenschaftliche Grundlage für das Klimaabkommen
von Paris.
Am 10. Mai ist Thomas Stocker von der LIFE
Klimastiftung Liechtenstein als Referent zum
Thema «Der Klimawandel – Fakten und Verantwortung» in den Vaduzer Saal eingeladen.
Beginn: 17 Uhr.
Unser Foto zeigt (von links) Egidio Stigliano, Efstratios Angelonias, VizeRegierungschef Thomas Zwiefelhofer, Claudia Lins, Berrim Cuvalci, Blagica
Alilović und Jangchen Thogurtsang. (Foto: ZVG)
VADUZ Thomas Zwiefelhofer, Vize-
Regierungschef, Verteter des Ausländer- und Passamtes und des Forums von Migrantenvereinen in
Liechtenstein, trafen sich am Mittwoch im Regierungsgebäude zu einem Gedankenaustausch. «In diesem Rahmen wurde über die interkulturellen Aktivitäten der Migrantenvereine berichtet und über einige
integrationsfördernde Anliegen von
Migrantinnen und Migranten im
Ländle diskutiert», heisst es in der
Medienmitteilung vom Freitag.
Zwiefelhofer würdigte demnach das
«initiative Engagement» des Forums
und ermunterte es, sich auch in Zukunft für das interkulturelle Zusammenleben und für die soziale Integration einzusetzen.
Die nächste Informationsveranstaltung für und mit Migranten wird
den Sozialversicherungen gewidmet. «Ein äusserst wichtiges, aber
für die meisten und Migranten auch
ein komplexes Thema», halten die
Verantwortlichen fest. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, den
24. November, um 19 Uhr in der Aula des Freiwilliges 10. Schuljahres in
Vaduz statt. Veranstalter sind folgende Organisationen: Das Ausländerund Passamt, der Arbeitnehmerverband, die Informations- und Kontaktstelle für Frauen sowie die Stiftung Mintegra und Migration-Integration, Buchs. Auch diese Informationsveranstaltung wird vom Forum
der Migrantenvereine unterstützt.
(red/pd)
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