Audio Verstärker Messverfahren

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Theorie
zr acoustics
Audio Amplifier Measurement Techniques
last edit : 04.01.2008 V1.00
1 Generelles
Bei den Messresultaten müssen immer die verwendeten Signale, sowie die Last angegeben werden.
Zusätzlich evtl. Normen angeben, nach denen gemessen wurde.
Als Lastwiderstand sollte immer eine frequenzganglineare Last verwendet werden.
Die folgenden Erläuterungen beziehen sich auf keine Normen. Eventuelle Gleichungen oder
Ähnlichkeiten sind rein zufällig. Die verwendeten Lasten und Signale sind als Vorschlag von zr
acoustics zu betrachten.
Bei Stereo-Verstärkern werden meistens beide Kanäle gleichzeitig betrieben, das bedeutet die
Messungen werden gleichzeitig für den rechten und linken Kanal durchgeführt.
2 Vor Messbeginn
Der Verstärker muss sauber kalibriert werden (Ruhestromeinstellung, Verstärkung, etc.). Weiter
müssen die Umgebungsbedingungen festgehalten werden (Temperatur, Feuchte, etc.).
3 Power Output Measurement [Pmax]
Pmax wird meistens an ohmschen Lasten von 2Ohm, 4Ohm oder 8Ohm gemessen. Als
Eingangssignal wird ein 1kHz Sinus Ton am Eingang angelegt (Für Analyse-Zwecke können auch
andere Frequenzen gewählt werden. In Datenblättern findet man aber meistens 1kHz). Den
Inputpegel hochdrehen bis am Ausgang 1% THD2,9 über dem Lastwiderstand anliegt. Spannung
breitbandig am Ausgang messen und Leistung gemäss ohmschem Gesetz berechnen:
P=
U2
R
Bei den Messresultaten immer angeben bei wieviel THD und an welcher Last gemessen wurde.
Typisch sind 1% THD oder 10% THD an 2/4/8 Ohm
4 Signal to Noise Ratio [SNR]
Das SNR wird meistens auf Pmax bezogen. Es kann somit die Spannung am Ausgang bei Pmax (wie
in Kapitel 3 beschrieben) verwendet werden. Zuerst die Spannung in dBV umrechnen:
 Spannung 
dBV = 20 ∗ log

1V


Nun den Eingang mit einem Widerstand von 4.7kOhm kurzschliessen. Am Ausgang nun den Noise
Floor breitbandig bei 1kHz in dBV messen (über dem Lastwiderstand). Das SNR lässt sich nun wie
folgt berechnen:
SNR = P max[dBV ] − NoiseFloor[dBV ]
Da das SNR abhängig von Pmax ist, muss die jeweilige Last und Leistung angegeben werden.
5 Output Noise Messung
Das Output Noise kann schmalbandig oder breitbandig gemessen werden:
Schmalbandig:
Den Eingang mit einem 4.7kOhm Widerstand kurzschliessen. Am Ausgang (über dem
Lastwiderstand) nun den Noise Floor schmalbandig bei 1kHz in messen. Das Noise kann nun
wahlweise in Volt, Microvolt oder dBV angegeben werden.
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Breitbandig:
Den Eingang mit einem 4.7kOhm Widerstand kurzschliessen. Am Ausgang (über dem
Lastwiderstand) nun den Noise Floor breitbandig bei 1kHz messen. Das Noise kann nun wahlweise in
Volt, Microvolt oder dBV angegeben werden. Zusätzlich kann die Messung noch gewichtet werden (A
weighted oder C weighted). Die Gewichtung muss jedoch zwingend angegeben werden beim MessResultat.
6 Bandbreite
Die Bandbreite lässt sich mit einem Sinus Sweep Signal bestimmen. Am Eingang wird das Signal mit
10mVrms Amplitude angelegt. Am Ausgang wird nun der Frequenzgang in dBV über dem
Messwiderstand gemessen. Je nach Festlegung der Grenzfrequenz kann anschliessend die
Bandbreite aus dem Frequenzgang bestimmt werden. Die Grenzfrequenzen werden üblicherweise 0.3dB, -0.6dB, -3dB oder -6dB unter dem Wert bei 1kHz bezogen.
7 Total Harmonic Distortion [THD]
THD wir mit einem 1kHz Sinus Signal am Eingang bestimmt. Der Pegel dieses Eingangssignals wird
so festgelegt, dass am Ausgang eine Leistung von meistens 1Watt oder 10Watt über dem
Lastwiderstand anliegt. Nun kann der THD Wert bestimmt werden mit einer geeigneten THD Analyse
Funktion. Wichtig ist, dass nicht nur die 2. und 3. Oberwelle gemessen werden. Unsere Erfahrungen
haben gezeigt, dass die Messung der 2. bis 9. Oberwelle zuverlässige Resultate liefert. Aus diesen
Überlegungen folgt, dass bei der THD-Angabe auch die Ausgangsleistung, sowie der Lastwiderstand
mit angegeben werden muss.
8 Intermodulation Distortion [IMD]
Anstelle der einfachen Sinusschwingung wird ein Signal aus zwei Frequenzen f1 und f2 verwendet,
womit sich ausser den oben beschriebenen Harmonischen mf1 und nf2 Kombinationsschwingungen
mit den Frequenzen (mf1 +/- nf2) ergeben. Das Auftreten dieser Signale wird als Intermodulation
bezeichnet.
Die beiden sinusförmigen Eingangssignale sollen so gelegt werden, dass f1 zwischen 0.5 und 1.5
Oktaven oberhalb der unteren Grenze und f2 zwischen 0.5 und 1.5 Oktaven unterhalb der oberen
Grenze des Übertragungsbereichs liegen. Das Pegelverhältnis ist 4:1. Die Berechnung des
Modulationsfaktors erfolgt, indem die vier Mischprodukte aus den Intermodulationsfaktoren
2.Ordnung (f2+f1, sowie f2-f1) und 3.Ordnung (f2+2f1, sowie f2-2f1) quadratisch addiert werden und
auf den Pegel des höherfrequenten Signals f2 bezogen werden.
Das Ergebnis wird in % oder in dB angegeben.
Bei den cinema amp Messungen wurden die Frequenzen 60Hz und 7kHz verwendet, mit einer
Pegeldifferenz von 4:1. Die Messungen wurden bei jeweils 1Watt und 10Watt Leistung an 4Ohm und
8 Ohm Last durchgeführt. Dies schreibt automatisch auch den Eingangspegel vor.
9 Sensitivity
Die Sensitivity beschreibt die Eingangsempfindlichkeit für einen bestimmten Ausgangspegel.
Meistens wird diese auf Pmax bezogen. Es kann somit die Spannung von Kapitel 3 übernommen
werden. Auch hier gilt wieder die Angabe der Ausgangsleistung und des Lastwiderstandes.
10 Voltage Gain
Das Voltage Gain wird aus der Differenz der Eingangsspannung und der Ausgangsspannung
berechnet.
Am Eingang wird ein Sinus Signal mit 20mVrms bei 1kHz angelegt. Am Ausgang die Spannung
breitbandig über dem Lastwiderstand gemessen. Das Voltage Gain lässt sich nun wie folgt
berechnen:
Gain =
OutputVoltage
InputVoltage
Das Voltage Gain kann als Zahl oder in dB angegeben werden.
Wichtig ist, dass während der Messung, der Verstärker nicht in die Begrenzung laufen darf.
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11 Dämpfungsfaktor
Der Dämpfungsfaktor wird anhand der folgenden Methode bestimmt:
Verstärker
Rout
Verstärker
Vopen
Rout
Rload
Vload
Der Dämpfungsfaktor kann wahlweise bei einer bestimmten Frequenz ermittelt werden, oder über
einen Frequenzbereich. Man wählt bei den folgenden Erläuterungen einfach ein Sinus Signal oder ein
Sinus Sweep Signal.
Beispiel für eine Dämpfungsfaktorbestimmung bei 1kHz:
Am Eingang wir das Sinus Signal von 1kHz angelegt. Der Pegel wird erhöht, bis am Ausgang eine
Spannung (Vopen) für 1Watt gemessen werden kann (Rload ist nicht angeschlossen; ACHTUNG:
Spannung ist Lastabhängig. Siehe obere, linke Darstellung). Halten Sie diesen Wert in einer Tabelle
fest.
Nun schliessen Sie den Lastwiderstand an und messen nochmals die Ausgangsspannung (Vload)
(Eingangspegel nicht verändern). Halten Sie diesen Wert wiederum in der Tabelle fest.
Mit den folgenden Gleichungen kann nun der Dämpfungsfaktor berechnet werden:
Rload


Vload = Vopen ∗ 

 Rload + Rout 
DampingFactor =
=>
 Rload ∗ Vopen 
Rout = 
 − Rload
Vload


Rload
Rout
Folgende Faktoren beeinträchtigen die Genauigkeit dieser Messung:
- Kabelimpedanzen und Impedanz des Lastwiderstandes
- Schwankungen des Eingangssignals
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