zum ausdruck der kausalität durch partizipial

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ISSN 1392-1517. KALBOTYRA. 2002. 51 (3)
ZUM AUSDRUCK DER KAUSALITÄT DURCH PARTIZIPIALKONSTRUKTIONEN IM DEUTSCHEN, LITAUISCHEN UND
RUSSISCHEN
Skaidra Girdenienė
Vokiečių filologijos ir metodikos katedra.Vilniaus
Tel. 790352, El. paštas:
[email protected]
pedagoginis
universitetas,
Studentų g. 39, LT-2004
Vilnius, Lietuva
1. E I N L E I T E N D E S
Das Ziel des vorliegenden Beitrags ist die
Unter den anderen Problemen zum Partizip
Darstellung der Möglichkeiten im Deutschen,
ist die Problematik des Ausdrucks der kausalen
Litauischen und Russischen implizite Konstrukte,
Relationen bisher nicht eingehend analysiert
u.z. Partizipialkonstruktionen zu bilden, die kausale
worden. Es gibt nur Anmerkungen dazu in den
Relationen signalisieren können. Das Thema
einschlägigen Grammatiken und in einigen
Partizipien ist sehr umfangreich und gehört zum
spezielleren Untersuchungen (vgl. Rath, 1971;
Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit
Bungarten, 1976; Filipovič, 1977; Ambrazas,
nur in dem Maße, inwieweit sie als syntaktische
1964; Höck, 1979; Weiss, 1995 u. a.), obwohl
Ausdrucksmittel der Kausalität eingesetzt werden
der Erforschung des Partizips im Allgemeinen
können. Es werden sowohl strukturelle als auch
große Aufmerksamkeit geschenkt wird und die
semantische Besonderheiten des Ausdrucks der
Literatur dazu sehr umfangreich ist.
Kausalität durch Partizipialkonstruktionen in den
drei untersuchten Sprachen behandelt.
2. M A T E R I A L G R U N D L A G E
Die Analyse stützt sich auf ein reichhaltiges
auf der Ebene des einfachen Satzes (Kasusformen
Korpus von authentischem Sprachmaterial, das
und Präpositionalphrasen) und auf der Ebene des
insgesamt 10088 Beispiele kausaler Strukturen
z u s a m m e n g e s e t z t e n Satzes (subordinierte,
umfasst. Bei der Zusammenstellung des Korpus
koordinierte, asyndetische Sätze) sowie Partizi­
wurden Texte aus drei wichtigsten funktionalen
pialkonstruktionen als kondensierte Strukturen.
Stilbereichen berücksichtigt, um die kausalen
Die Partizipialkonstruktionen mit einer kau­
Strukturen adäquat beschreiben zu können
salen Bedeutung kommen im Vergleich zu den
(Belletristik, Publizistik und Wissenschaft). Das
anderen Ausdrucksmitteln der Kausalität relativ
Korpus enthält Belege mit kausalen Strukturen
selten vor : in meinem Korpus beträgt der Anteil
1
17
der kausal interpretierbaren Partizipialkonstruk-
Die Partizipien können in allen drei Sprachen
tionen nur 2,3% der gesamten Zahl der Belege.
in adverbialer Funktion auftreten. Die Partizi-
Litauisch und Russisch verhalten sich diesbezüg­
pialkonstruktionen werden besonders in der
lich gleich, der Anteil der litauischen und
Literatursprache bevorzugt. In meinem Korpus
russischen Belege mit den Partizipialkonstruk-
beträgt die Anzahl der Belege von kausal
tionen beträgt jeweils 1%, die Zahl der deutschen
interpretierbaren Partizipialkonstruktionen in
Belege ist aber wesentlich geringer - nur 0.3%.
diesem Stilbereich sogar 68%.
3. S T R U K T U R E L L E B E S O N D E R H E I T E N D E R P A R T I Z I P I A L K O N S T R U K T I O N E N
Wie das Korpus zeigt, können Kausalrelationen
den Nebensätzen haben sie gemeinsam, dass sie
implizit durch Partizipialgruppen in allen drei
durch andere Satzglieder erweiterbar sind. Von
untersuchten Sprachen ausgedrückt werden, es
den Nebensätzen unterscheiden sich die Partizi­
lassen sich aber viele Unterschiede in Bezug auf
pialkonstruktionen dadurch, dass sie in der
die Struktur der P a r t i z i p i a l k o n s t r u k t i o n e n
Oberfläche kein Subjekt und kein finites Verb
beobachten.
enthalten. Trotz des Fehlens eines syntaktischen
Eine Konstruktion, in der entweder das
Subjekts, eines finiten Verbs, enthalten die
deklinierbare oder das nichtdeklinierbare Parti­
Konstruktionen die für einen Satz notwendige
zip auftreten kann, das durch Ergänzungen
Prädikation. Sie enthalten ein latentes Subjekt,
erweitert werden kann und im Geschriebenen
dass aus dem übergeordneten Satz zu erkennen
m e i s t e n s durch K o m m a a b g e t r e n n t wird,
ist (im Litauischen auch explizit ausgedrückt,
bezeichne ich als Partizipialkonstruktion. Die
siehe unten), sie enthalten auch ein Prädikat in
Definition einer Partizipialkonstruktion invol­
Gestalt einer infiniten Verbform. Deshalb werden
viert zwei Merkmale, u.z. infinit und adverbial.
die Partizipialkonstruktionen ihrer Struktur und
Das Verb einer Partizipialkonstruktion kann nicht
Funktion nach als reduzierte Nebensätze aufge­
in einem einfachen Satz als eine Verbform
fasst. Sie üben dieselben Funktionen wie Neben­
gebraucht werden (vgl. Nedjalkov, 1998: 422).
sätze aus. Durch das Einsetzen einer Konjunktion
Die Partizipialkonstruktionen sehe ich als
und einer finiten Verbform kann aus den Partizi­
kondensierte Strukturen an: als Formen der
pialgruppen ein expliziter Nebensatz gewonnen
kondensierten Prädikation sind sie als eine Zwi­
werden. Außerdem veranschaulichen sie als kon­
schenstufe zwischen den einfachen Satzgliedern
densierte Strukturen die asymmetrische Struktur
und den expliziten Nebensätzen anzusehen. Mit
des sprachlichen Zeichens, die Notwendigkeit,
zwischen den Ebenen des sprachlichen Aus­
drucks und der Bedeutung zu unterscheiden (vgl.
1
Es muss noch einmal betont werden, das in das
Korpus nur diejenigen Partizipialkonstruktionen
aufgenommen wurden, die nur kausal oder kausal mit
einer anderen Bedeutungskomponente interpretiert
werden können.
18
Höck, 1971: 1; 269, Hclbig / Buscha, 1990, 651;
Župerka, 1995).
Die uns interessierenden Partizipialkonstruk­
tionen können als eine Untergruppe der adverbia-
len Partizipialkonstruktionen aufgefasst werden,
(4) Dvaras, niekieno neprižiūrimas, visai išgriuvo (aus
weil sie das Geschehen des obergeordneten
Ambrazas, 1964: 68).
Satzes als kausal charakterisieren. Nach Ambra-
- Das Partizip Präteritum Passiv (būtojo lai­
zas (1964) gehören sie zu der Gruppe der
attributiven-prädikativen Partizipien. Die adver­
bialen Partizipialkonstruktionen treten im Allge­
ko neveikiamasis dalyvis):
(5) Paveikti garbingų impulsų, jie išdidžiai ir visam
laikui apverčia savo gyvenimą (Moteris).
meinen dann an Stelle der Nebensätze auf, wenn
ihr eliminiertes Subjekt dem Subjekt des überge­
ordneten Satzes entspricht.
Im Gegensatz zum Litauischen und Russi­
schen verfügt das Deutsche über keine weiteren
Partizipialstrukturen, nur über Partizipien I und
II, wobei im Litauischen und Russischen Struk­
turen auftreten, die - eine Tendenz lässt sich
schon im analysierten Korpus festestellen,
obwohl die Anzahl der Belege in diesem Bereich
Im Russischen scheint aber der Gebrauch der
Partizipialkonstruktionen mit der kausalen
Bedeutung beschränkt zu sein. In meinem Korpus
gibt es nur ein paar Belege und alle sind mit
Partizipien im Passiv:
(6) Сбитый с толку Иван замолчал (Bulgakov: 143).
(7) Умышленно заманенная в ловушку, Черемнова
оказалась по существу в беспо-мощном состо­
янии (Krim.: 37).
im Vergleich zu den anderen Kausalstrukturen
Anhand des Korpus kann geschlossen wer­
gering ist, - in einer kausalen Funktion viel
den, dass im Russischen Gerundien vorgezogen
häufiger auftreten als die Konstruktionen mit
echten Partizipien.
Wie es auch in meinem Korpus belegt ist, kann
die kausale Bedeutung im Deutschen sowohl
durch aktivische (1), als auch durch passivische
(2) Partizipien zum Ausdruck kommen:
werden (ausführlich dazu siehe Musteikis, 1972:
222ff).
Die Partizipialkonstruktionen des Litauischen
und R u s s i s c h e n lassen sich im Deutschen
entweder durch adverbiale Nebensätze (3') oder
auch durch P a r t i z i p i a l k o n s t r u k t i o n e n ( 6 ' )
wiedergeben, vgl.:
(1) Und geträumt hat man so, dass man, weitere
Träume dieser Art fürchtend, lieber nicht mehr
einschläft (Walser. 104).
(2) So genarrt, wisse er endlich, was über die Eitelkeit
zu schreiben sei (Grass: 115).
(3') Ich kam aus dem Schatten heraus, weil ich Angst
hatte, dass sie wegläitj't.
(6') Aus der Fassung gebracht, schwieg Ivan.
Sowohl das Litauische als auch das Russische
Dies gilt auch für das Litauische, hier können
verfügen über nichtflektierbare partizipiale For­
aber die Partizipien in mehreren Zeitformen zum
men, die im Deutschen gar nicht existieren. Das
Ausdruck des Kausalen eingesetzt werden (vgl.
sind Gerundialkonstruktionen.
ausführlich dazu Ambrazas, 1964):
- das Partizip Präteritum Aktiv (būtojo kar­
tinio laiko veikiamieji dalyviai):
(3) Aš išėjau iš šešėlio, pabūgęs, kad ji nepabėgtų
(Bubnys: 44).
- das Partizip des Präsens Passiv (esamojo
laiko neveikiamieji dalyviai):
Gerundien (auch Converben genannt, im
Russischen oft als Adverbialpartizipien bzw.
Verbaladverbien (деепричастие) bezeichnet, im
Litauischen-padalyvis) sind von Verbalstämmen
gebildete unflektierbare Zeitformen, die Verbalund Adverbialbedeutungen tragen. Im Salz be­
zeichnen sie eine zweitrangige Handlung und
hängen syntaktisch von einer anderen Verbform
19
ab, die aber nicht ihr syntaktischer Aktant ist, d.h.
b) unterschiedliche Subjekte
sie dient nicht zur Realisierung ihrer seman-
Im Russischen bezieht sich das Gerundium
tischen Valenz. Sie dienen im Satz zum Ausdruck
(10) und im Litauischen das Halbpartizip (9) stets
einer Handlung, die dem prädikativen Verb in der
auf das gleiche Subjekt, das Gerundium kann sich
Art einer Adverbialbestimmung zugeordnet ist,
im Litauischen auch auf das gleiche Subjekt
d.h. sie haben wenn auch nicht in vollem Maße,
beziehen (8):
prädikativen Wert. Die Gerundien modifizieren
Verben, Hauptsätze, Sätze, aber nicht Nomen
oder Nominalphrasen (Nedjalkov, 1995: 97; Ha­
spelmath, 1995: 3; 7). Vinogradov (1947: 384)
nennt sie eine hybride adverbielle Kategorie. Dies
ist etwa so aufzufassen, dass das Gerundium die
morphologischen Merkmale einer Verbalform mit
den syntaktischen Merkmalen einer Umstands­
bestimmung verbindet.
Das Gerundium ist eine verhältnismäßig
junge Verbalform. Sie ist in den europäischen
(8) Mokyklų tinklo pertvarka vykdoma, visų pirma,
siekiant geresnės ugdymo turinio
perteikimo
kokybės (Mokykla).
(9) Kiti du kiek pasigužia, nežinodami, ko laukti iš
pokalbio (Bubnys: 198).
(10) Уполномоченный подбежал, запыхавшись, и,
ничего не поняв, приняв Настенино сопротив­
ление за игру, снова полез к ;/eu(Rasputin: 31).
Der zweite Typ wird nur in den baltischen
Sprachen beobachtet, vgl. das litauische Gerun­
dium:
Sprachen erst im letzten Jahrtausend entstanden. Die
Entstehung des Gerundiums ist ein Beispiel für die
allmähliche Vervollkommnung der Sprache, denn
(11) Išaiškėjus aferai, smarkiai krito austriško vyno
eksportas (Lr).
es wird dem Bedürfnis gerecht, zwei voneinander
In den meisten Sprachen kongruieren die
unabhängige Vorgänge grammatisch zusammen­
Converben nicht mit dem Verb in Zahl und Person,
zufassen (Isačenko, 1982:325).
darunter in den slavischcn Sprachen. Die baltischen
Als Formen des Verbs sind die Gerundien im
Sprachen zeichnen sich durch eine solche Kon­
Russischen nach Aspekt gekennzeichnet: das
gruenz aus, so auch das Litauische Halbpartizip
Russische verfügt über zwei Gerundien, u.z.
(vgl. Musteikis, 1972: 225, DLKG, 1996: 361).
Gerundien des unvollendeten Aspekts auf -я,
Die Verbindung der Partizipialkonstruktionen
-a und Gerundien des vollendeten Aspekts auf
mit dem obergeordneten Satz ist meistens
-в(ши),
-или. Im Litauischen gibt es das Gerun­
asyndetisch, die Interpretation ist deswegen vage
dium Präsens auf -aut und das Gerundium
und unspezifiziert. Partizipialkonstruktionen
Präteritum auf -us. Das Litauische verfügt über
können aber auch mit einer Konjunktion eingeleitet
eine spezielle Form, die weder im Russischen noch
werden, dann ist die semantische Relation
im Deutschen eine Entsprechung findet, nämlich
zwischen der Partizipialkonstruktion und dem
über das Halbpartizip (pusdalyvis) (vgl. Švedova,
Hauptsatz mehr oder weniger spezifiziert:
1970: 181f;DLKG, 1996: 361;378f).
(12) Wenn Lila, plötzlich wie angefeucht und gehetzt,
Eine wichtige syntaktische Eigenschaft in der
Verwendung derGerundialkonstruktionen stellt
der Gebrauch der Subjekte dar. Es ergeben sich
zwei Möglichkeiten:
a) dasselbe Subjekt
20
weil offenbar verspätet, im Hinausgehen sagt (...)
(Frisch: 159).
4. Z U R I N T E R P R E T A T I O N D E R K A U S A L E N P A R T I Z I P I A L K O N S T R U K T I O N E N
In Bezug auf die adverbiale Funktion werden
Partizipialkonstruktion ausgedrückten Relation
Partizipialkonstruktionen in der typologischen
sind auch die pragmatischen Faktoren außeror­
Literatur in folgende Gruppen eingeteilt:
dentlich wichtig. Das ist vor allem Weltkenntnis
2
a) spezialisierte ,
(vgl. dazu König, 1995: 83).
b) kontextuelle: sie können verschiedener­
Die Partizipialkonstruktion kann mehrere
weise abhängig vom Kontext interpretiert
semantische Kategorien gleichzeitig vermitteln,
werden,
d.h. sie zeichnen sich durch Bedeutungssyn­
c) narrative: sie drücken koordinative Kon­
3
nexion aus .
kretismus aus. Meiner Meinung nach handelt es
sich hier nicht nur um eine Mehrdeutigkeit, bei
Slavische, baltische und germanische Spra­
der verschiedene e i n a n d e r a u s s c h l i e ß e n d e
chen verfügen über Partizipialkonstruktionen, die
Bedeutungen miteinander konkurrieren. Vielmehr
kontextuell genannt werden können. Zu dieser
kann eine Partizipialkonstruktion mehrere
Gruppe gehören auch Latein und romanische
einander nicht ausschließende semantische
Sprachen. Kontextuelle Partizipialkonstruktionen
Kategorien als gleichzeitig wirksam vermitteln
sind unspezifisch bezüglich ihrer Bedeutung
(vgl. Rath, 1971: 161). Dies verdeutlicht eine
(Ncdjalkov, 1998: 422; König, 1995: 58).
Paraphrasierung durch explizite Nebensätze:
In meinem Korpus gibt es nur wenige Bele­
ge, in denen eine Partizipialkonstruktion eindeu­
tig als kausal interpretiert werden kann, wie der
nächste Beleg:
(temporal / kausal)
(14') Als er das hörte, seien ihm die Tränen gekom­
men, (temporal)
(13) (...) musste Daianaira, dem Brauch gehorchend,
ihren Bruder rufen, dass er die
(14) Ihm seien, das hörend, die Tränen gekommen.
Blutrache
exekutiere (Walser: 52).
Aufgrund der Undifferenziertheit der Partizi­
pialkonstruktionen kommt es aber vor, dass eine
Entscheidung in der Zuordnung zu den einzelnen
Subklassen schwer zu treffen ist, dass ambiva­
lente Interpretationen möglich sind. Die Wahl der
hochgradig fakultativen Partizipialstrukturen statt
potentiell äquivalenter sprachlicher Formen und
die Interpretation dieser hochgradig ambigen
(14") Weil er das hörte, seien ihm die Tränen gekom­
men, (kausal)
(15) Būdami blogai pasiruošę mokyklai, jie iš karto
susiduria su mokymosi sunkumais (Bliuvšteinas:
207). (kausal / konditional / temporal)
(15') Kadangi jie blogai pasiruošę mokyklai, tai iš
karto susiduria su mokymosi sunkumais, (kausal)
(15") Jei jie blogai pasiruošę mokyklai, tai iš karto
susiduria su mokymosi sunkumais, (konditional)
(15"') Kada jie blogai pasiruošę mokyklai, iš karto
susiduria su mokymosi sunkumais, (temporal)
Strukturen sind wesentlich bestimmt durch die
Oft erscheint eine Partizipialkonstruktion als
kommunikative Intention des Sprachers bzw.
die einzige Möglichkeit, zwei oder mehrere Kate­
Hörers. Für die Unterscheidung der durch eine
gorien gleichzeitig und untrennbar ausdrücken zu
können. Die Paraphrasierung durch adverbiale
2
Über spezialisierte Convcrbcn verfugen Koreanisch,
Japanisch, Mansch, Evenkisch, Udmurtisch.
Typisch für türkische Sprachen.
3
S ä t z e wird a n g e f ü h r t z u m N a c h w e i s des
adverbialen Satzgliedstatus der zu erklärenden
Strukturen, andererseits zur Differenzierung der
21
vorausgesetzten adverbialen Funktion nach
zeigt, können sie als synonyme Konstruktionen
semantischen Varianten wie temporal, kondi­
betrachtet werden, wobei sich, wie schon gesagt,
tional, kausal usw.
in einer P a r t i z i p i a l k o n s t r u k t i o n
Die Partizipialkonstruktion erweist sich in
mehrfacher Hinsicht als eine offene Form, es
können die verschiedensten syntaktischen und
mehrere
semantische Relationen gleichsam vermittelt
werden können.
Die adverbialen Bedeutungen der Partizipial-
semantischen Strukturen von der Partizipialkon­
gruppen aller drei untersuchten Sprachen sind
struktion beherbergt werden, ohne dass diese
nicht grammatikalisiert (vgl. Ambrazas, 1964:
Verschiedenheit an der Struktur der Partizipial­
71). Formelle Bedingungen, wie die Position der
konstruktion selbst ablesbar wäre. Bei der
Adverbialbestimmung, ihre Beziehung zum
Verwendung einer Partizipialkonstruktion haben
Prädikat u.a. helfen manchmal eine Bedeutung
wir mit Neutralisierung semantischer Unter­
verdeutlichen, spielen aber keine ausschlag­
schiede, die im Falle von adverbialen Neben­
gebende Rolle. Die adverbiale Bedeutung einer
sätzen durch Konjunktionen expliziert sein
Partizipialkonstruktion hängt auch vom lexika­
können, zu tun. Wie die Paraphrasierung der
lischen Bestand der Partizipialkonstruktionen,
Partizipialkonstruktionen durch Nebensätze
vom Inhalt des Satzes und vom Kontext.
5. S C H L U S S F O L G E R U N G E N
Zwischen den Partizipialkonstruktionen des
Ausdruck der Kausalität in allen drei Sprachen
Deutschen, Litauischen und Russischen bestehen
relativ selten eingesetzt werden, demzufolge sind
viele strukturelle Unterschiede. Abgesehen davon
sie als fakultatives Ausdrucksmittel zu betrachten,
weisen die Partizipialkonstruktionen der unter­
dessen man sich bedient, um semantische
suchten Sprachen in Bezug auf die inhaltliche
Unterschiede
Seite deutliche Gemeinsamkeiten auf. Die Art
Zusammenhängen zu neutralisieren, wobei sich
z w i s c h e n den
bestimmten
und Weise, wie der kausale Wert „verschlüsselt"
mehrere Interpretationsmöglichkeiten ergeben
wird, ist universell.
können.
Anhand der Daten des Korpus kann geschlossen
werden, dass die Partizipialkonstruktionen zum
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DĖL PRIEŽASTINGUMO RAIŠKOS DALYVINĖMIS KONSTRUKCIJOMIS
VOKIEČIŲ, LIETUVIŲ IR RUSŲ KALBOSE
Skaidra Girdenienė
Santrauka
Šio straipsnio tikslas - apžvelgti priežastingumo raišką da­
lyvinėmis konstrukcijomis kaip kondensuotomis struktūro­
mis dabartinėse vokiečių, lietuvių ir rusų kalbose. Analizė
atlikta priežastingumą reiškiančių konstrukcijų tekstyno pa­
grindu. Nagrinėjamose kalbose ryškūs dalyvinių konstruk­
cijų struktūriniai skirtumai, tačiau priežasties (ir kitų aplin-
kybinių santykių) turinys koduojamas vienodai. Analizė lei­
džia teigti, kad dalyvinės konstrukcijos laikytinos fakulta­
tyviomis priežastingumo raiškos priemonėmis, kurios nau­
dojamos, siekiant neutralizuoti semantinius skirtumus tarp
tam tikrų santykių, dėl ko gali atsirasti keletas dalyvinių kon­
strukcijų interpretacijos galimybių (reikšmių sinkretizmas).
Įteikta
2001 m. liepos men.
23
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