Leseprobe

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Pareto
Bewegungsapparat
Bearbeitet von
Andrea Baur-Melnyk, Christian Glaser, Maximilian Reiser
1. Auflage 2007. Buch. 336 S.
ISBN 978 3 13 137131 7
Format (B x L): 12,5 x 19 cm
Weitere Fachgebiete > Medizin > Sonstige Medizinische Fachgebiete > Orthopädie,
konservativ
Zu Inhaltsverzeichnis
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Osteosarkom
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Epidemiologie
Hufigster maligner primrer Knochentumor Inzidenz: 2 – 3 : 1 Mio. Hufigkeitsgipfel: 10 – 25 Jahre und 60 – 80 Jahre.
tiologie/Pathophysiologie/Pathogenese
Histologisch charakteristische Osteoid-/Knochenproduktion durch sarkomats entartete Osteoblasten Primr oder sekundre Entartung, z. B. Paget Osteosarkom oder
nach Radiatio Hufigster Typ (90 %) ist das „klassische intramedullre Osteosarkom“.
Sonderformen:
intraossres teleangiektatisches Osteosarkom: zystische bluthaltige Areale Inseln
von Tumorgewebe, welches Osteoid bildet Meist Jugendliche und junge Erwachsene
primr multizentrisches Osteosarkom: umstritten, ob primr multizentrisch oder
frhe Knochenmetastasierung Meist rein osteoblastische Herde
weitere seltene Sonderformen: intraossres kleinzelliges Osteosarkom, osteoblastomhnliches Osteosarkom, niedrig malignes Osteosarkom
Oberflchenosteosarkome:
parossales Osteosarkom: meist niedrigmaligne
Selten entsteht im Tumor eine
hochmaligne dedifferenzierte Komponente oder ein osteochondromhnliches,
niedrig malignes parossales Osteosarkom Geht von der ußeren Kompaktaoberflche aus 2. – 4. Lebensdekade)
periostales Osteosarkom: hochmaligne berwiegend chondroblastisch Entsteht
im Periost Vorwiegend 2. Lebensdekade
hochmalignes Oberflchenosteosarkom: Oberflchenlsion Liegt an der Kortikalis
auf Unterscheidet sich histologisch nicht vom klassischen Osteosarkom
extraossres Osteosarkom: oft nach Bestrahlung Sehr selten ltere Patienten.
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Tumoren
Kurzdefinition
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Zeichen der Bildgebung
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Methode der Wahl
Rntgenbild MRT
Pathognomische Befunde
Gemischter Knochentumor (berwiegend osteoblastisch, teils osteolytisch), meta-diaphysre Lage, Lage am Knie, maligne Periostreaktionen, Manifestation in der 2. Lebensdekade
Rntgenbefund/CT-Befund
Klassisches Osteosarkom: Typisch ist eine ossifizierte Tumormatrix Meist gemischt
osteoblastisch/osteolytisch Unscharf begrenzte Knochenlsion Kann auch agressiv
rein lytisch oder osteoblastisch sein (Lodwick Grad II – III) Meist maligne Periostvernderungen (Spikulae, Codman-Dreieck) Oft dichter Weichteilanteil und KortikalisLokalisation: meist metaphysr oder meta-diaphysr an den langen
destruktion
Rhrenknochen (60 % kniegelenksnah, 10 % proximaler Humerus) Hufig ist schon
auf dem Rntgenbild eine extraossre partiell ossifizierte Tumormasse sichtbar.
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Reiser, Baur-Melnyk, Glaser. Pareto-Reihe Radiologie. Bewegungsapparat
(ISBN 9783131371317), 2007 Georg Thieme Verlag KG
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Tumoren
Osteosarkom
Abb. 25 a, b Osteosarkom. Rntgen Oberschenkel links in 2 Ebenen. 16-jhriger Junge mit einem Osteosarkom der distalen Tibia. Typisches aggressives Wachstumsmuster mit ausgedehnten Periostreaktionen (Sunburst-Spikulae). Verkncherungen in den umgebenden Weichteilen.
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Teleangiektatisches Osteosarkom: hnlichkeit mit aneurysmatischer Knochenzyste
Lytisch expansiv Meist geographische Lsion Oft Kompaktadestruktion und pathologische Fraktur (50 % Femur, 25 % Tibia) Meta-diaphysre Lage Oft Periostreaktionen.
Periostales Osteosarkom: Sitzt der Kompakta von außen auf Kalzifiziert in den zentralen kompaktanahen Abschnitten Streifige Matrixmineralisierung Gelegentlich
Kompaktarrosion oder reaktive Verdickung Bevorzugt diaphysr an Femur und Tibia DD juxtakortikales Chondrom/Chondrosarkom.
Parossales Osteosarkom: Auf der Oberflche oder Rckflche des distalen dorsalen
Femurs Meist zentral deutlich sklerosiert (mineralisierte Matrix) Kompaktaverdickung Unscharfe Begrenzung DD kortikale Irregularitt (periostales Desmoid)
des Gastroknemiusansatzes.
hnlich wie periostales
Hochmalignes Oberflchenosteosarkom: Diaphysre Lage!
Osteosarkom, jedoch meist geringer mineralisiert.
Extraossres Osteosarkom: Weichteilverkalkung zentral betont im Gegensatz zur Myositis ossificans Bevorzugt an Gesß oder Oberschenkel.
MRT-Befund
Hilfreich zur DD (solide Raumforderung, zytisch) und zur Ausbreitungsdiagnostik (Resektabilitt: Gefß-Nerveninvasion, Gelenkeinbruch).
Klassisches Osteosarkom: Hypointenses intramedullres Signal im T1w SE Bild Hyperintens auf fettgesttigten Aufnahmen Im T2w SE-Bild hypo- bis hyperintens, je
nach Mineralisierungsgrad (osteoblastische Anteile: hypointens) Inhomogene, aber
krftige KM-Anreicherung Oft paraossrer Weichteilanteil.
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Reiser, Baur-Melnyk, Glaser. Pareto-Reihe Radiologie. Bewegungsapparat
(ISBN 9783131371317), 2007 Georg Thieme Verlag KG
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Tumoren
Osteosarkom
Abb. 26 a – d MRT des gleichen Patienten.
a Koronare T1w SE nativ.
b Koronare T1w SE nach KM-Gabe. Inhomogene KM-Aufnahme im Markraum und im
Weichteilanteil.
c Axiale T2w TSE-Sequenz nativ. Ausgedehnte Tumorinfiltration in die Weichteile um
den Femurschaft herum. Die Femoralgefße sind nicht ummauert.
d Axiale fettgesttigte T1w SE-Sequenz nach KM-Gabe.
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Reiser, Baur-Melnyk, Glaser. Pareto-Reihe Radiologie. Bewegungsapparat
(ISBN 9783131371317), 2007 Georg Thieme Verlag KG
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Tumoren
Osteosarkom
Teleangieektatisches Osteosarkom: Flssigkeits-Flssigkeits-Spiegel durch Einblutungen Im Gegensatz zur aneurysmatischen Knochenzyste solide KM aufnehmende Tumoranteile.
Oberflchenosteosarkome: Weichteilige Tumoren, die der Kompakta aufsitzen Nachweis einer Markrauminvasion, was prognostisch ungnstig ist Periostales Osteosarkom: ausgesprochen hohe Signalintensitt, lppchenartiger Aufbau, septale KM-Anreicherung hnlich chondroiden Tumoren.
Szintigraphie
Starke Anreicherung im Skelettszintigramm Detektion von „skip lesions“ und Knochenmetastasen im brigen Skelettsystem (alternativ Ganzkrper-MRT).
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Klinik
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Typische Prsentation
Schmerzen Bei Kindern oft auch in ein angrenzendes Gelenk projizierte Schmerzen,
daher immer auch angrenzende Skelettanteile rntgen!
Therapeutische Optionen
Properativ Chemotherapie Weite Resektion oder Amputation Postoperativ Chemotherapie (Ziel: Verhindern von Fernmetastasen).
Verlauf und Prognose
Je nach Tumortyp und Ansprechen auf die properative Chemotherapie 5-Jahre-berIn 10 – 20 % bereits bei Diagnosestellung Fernmetastasen
lebensrate 50 – 80%
Gnstigere Prognose bei parossealen und low-grade Osteosarkome Hufigste Metastasierung in Lunge und Knochen.
Was will der Kliniker von mir wissen?
Ausdehnung des Tumors Beziehung zum Gefß-Nerven-Bndel Gelenkeinbruch
Epiphysenbeteiligung (im MRT in 80 %, im Rntgenbild in 15% nachweisbar!) „Skip
lesions“, daher immer ganze Extremitt abbilden, native T1w SE-Sequenz koronar
Ansprechen auf properative Chemotherapie (MRT: Grßenabnahme, Nekrosezonen
ohne KM-Anreicherung) – Bei fehlendem Ansprechen Umstellung der Chemotherapie.
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Differenzialdiagnose
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– meist nicht mineralisiert
– frheres Lebensalter
Chondrosarkom
– evtl. typische chondroide Verkalkungen
– Alter: 40 – 60 Jahre
Metastasen
– Unterscheidung oft nicht mglich
– selten im Kindesalter
– meist keine Verkncherung der Tumormatrix
Osteom
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Ewing-Sarkom
scharfe Begrenzung
keine Periostreaktion
kein Kortexdurchbruch
meist kleine runde Lsion
typische Lage: Nasennebenhhlen
Reiser, Baur-Melnyk, Glaser. Pareto-Reihe Radiologie. Bewegungsapparat
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Osteosarkom
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manchmal schwierig zu unterscheiden
wenig/kein Weichteilanteil
keine Tumormatrix
keine Spikulae
kortikales Desmoid
– liegt exzentrisch kortikal an der distalen
Femurmetaphyse
– scharf begrenzt
– szintigraphisch negativ
Fibrosarkom/MFH
– vor allem DD fr teleangiektatisches Osteosarkom im
Rntgen, da auch lytisch, im MRT keine blutgefllte
Hohlrume, sondern solides Gewebe
aneurysmatische
Knochenzyste
– DD fr teleangiektatisches Osteosarkom
– aggressiveres Wachstumsmuster
– nimmt im MRT nur randstndig bzw. in den Septen
KM auf
– keine nodulre oder solide KM-Anreicherung
Tumoren
Osteomyelitis
Typische Fehler
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Verzgerte Diagnose: wenn angrenzende Gelenke/Regionen nicht mituntersucht werden, wenn eine pathologische Fraktur (z. B. beim Spielen) als solche nicht erkannt und
als traumatisch klassifiziert wird.
Insuffiziente Resektion/Therapie: wenn „skip lesions“ properativ bersehen werden,
wenn kein adquates Staging durchgefhrt wird (CT des Thorax, Szintigraphie) – Einzelne Lungenmetastasen knnen mit einer Chance auf Heilung reseziert werden.
Der Biopsiekanal muss im operativen Zugangsweg gewhlt werden, damit er bei der
endgltigen Operation entfernt werden kann.
Literatur
Andresen KJ, Sundaram M, Unii KK, Sim FH. Imaging features of low grade central osteosarcoma of the long bones and pelvis. Skeletal Radiol 2004; 33: 373 – 379
Brisse H, Ollivier L, Edeline V et al. Imaging of malignant tumors of the long bones in children. Monitoring response to neoadjuvant chemotherapy and preoperative assessment. Pediatr Radiol 2004; 34(8): 595 – 605
Freyschmidt J, Ostertag H, Jundt G. Knochentumoren. Berlin, Heidelberg, New York: Springer, 2003: 149 – 264
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