Kirschessigfliege

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ACW Conthey - Groupe Baies / Beerengruppe | Swiss Berry Note
Swiss Berry Note 3
T. Castellazzi, BLW
Octobre 2011 / Oktober 2011
Auteurs/Autoren
André Ançay, Catherine Baroffio, Vincent Michel und Serge Fischer (Changins)
Agroscope ACW-Centre de Recherche Conthey, CH-1964 Conthey
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Kirschessigfliege
• Name : Drosophila suzukii (Matsumura, 1931),
drosophile du cerisier, moscerino dei piccoli frutti
/ dei ciliege, spotted wing drosophila (SWD), cherry vinegar fly
• Die Kirschessigfliege wurde zum erstenmal in der
Schweiz im Juli 2011 auf Heidelbeeren im Tessin
und auf Himbeeren im Graubünden gefunden.
• Sie befällt gesunde Früchte einer grossen Anzahl
von Wirtspflanzen: Beeren, darunter vor allem
Erd-, Him-, Brom- und Heidelbeere, sowie Steinobst wie Kirsche, Pfirsich und Aprikose. Wirtspflanzen von geringerer Bedeutung sind: Weinund Tafeltraube, Apfel, Feige, Kaki, Kiwi, Birne und
Wildfrüchte mit weichem Fruchtfleisch.
Biologie
•
Eier: Sind weiss gefärbt mit zwei feinen Atmungsröhren, welche wie Fäden an der
Fruchtoberfläche herausragen.
•
Larve: Die Maden messen im letzten (dritten)
Stadium bis zu 5–6 mm und sind weissrahmfarben gefärbt. Zwei hornförmige Atmungsröhren befinden sich am Ende des Abdomens.
•
Adulttiere: Das Adulttier ist 2-3 mm lang, hat
rote Augen und einen braun-gelblichen Körper.
Die Männchen weisen einen kleinen schwarzen
Fleck am Ende der Flügel auf. Dieses Merkmal
ist auf den Flügeln unserer einheimischen
Fruchtfliegen-Arten nicht vorhanden, sie können höchstens eine gräulich gefärbte Flügelzone aufweisen.
•
Puppe: Die Puppe, welche eine zylindrische
Form hat und braun-rötlich gefärbt ist, wird 2-3
mm lang. Sie weist die gleichen Atmungsröhren auf wie die Larven.
•
Lebensdauer: Eine Generation dauert ca. 30
Tage im April und ca. 18 Tage im Juli. Die Flugzeit dauert von April bis November. Abhängig
von der Temperatur leben die Adulttiere 6-9
Wochen. Ein Weibchen legt durchschnittlich
fast 400 Eier.
•
Überwinterung: Im Moment gibt es noch keine
Angaben, ob die Kirschessigfliege in der
Schweiz überwintern kann. Eine Schadenorganismus-Risikoanalyse (erstellt durch L. Schaub,
Agroscope ACW) zeigt, dass die klimatischen
Bedingungen in den meisten Obstbauregionen
in unserem Land für den Schädling günstig
sind. Allerdings dürften sehr niedrige Temperaturen für die Kirschessigfliege tödlich sein.
• Die Überwachung der Kulturen, Obstanlagen und
Hausgärten mit Hilfe von Lockfallen ist stärkstens
empfohlen.
• Verbreitung in der Schweiz: Tessin, Graubünden,
Wallis, Waadt, Genf, Freiburg und Thurgau (Stand
Ende September 2011).
• Wirtspflanzen in der Schweiz: Wurde auf Heidelbeere, Erdbeere, Herbsthimbeere, Brombeere,
Zwetschge, Traube und Feige entdeckt (Stand Ende September 2011).
• Gefährliche Stadien :
Die weiblichen Adulttiere verletzen beim Ablegen
der Eier in die Frucht die Fruchtoberfläche. Die
Larven besiedeln das Fruchtfleisch, was manchmal
zu einer Essiggärung führt. Die Früchte verlieren
an Festigkeit und die Oberfläche fällt ein. Befallene Früchte können in der Folge durch Pilze oder
andere Schädlinge sekundär besiedelt werden.
Zudem sind sie oft zusätzlich von Larven einheimischer Essigfliegen befallen. Diese kommen
manchmal in weitaus grösserer Stückzahl vor als
die von D. suzukii, was den Schaden noch zusätzlich verstärkt.
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Verbreitung
Dieser Schädling wurde zum erstenmal in den 1930er Jahre in Japan auf Kirsche, Traube, Pfirsich und Zwetschge
gefunden. Später breitete sich die Kirschessigfliege in den umgebenden Ländern aus. 1980 tauchte sie in Hawaii
auf, und im 2008 gleichzeitig in Nordamerika (Kalifornien) und Südeuropa (Spanien).
Ihre Verbreitung erfolgt durch den Wind und menschliche Aktivitäten (Transport und Verkauf von befallenen
Früchten).
Entdecken und identifizieren
Dafür ist die Verwendung von Lockfallen empfohlen :
Fallen
Die Fallen sollten innerhalb oder in der Nähe von produzierenden Kulturen oder Verarbeitungsstätten von Früchten angebracht werden. Leimplatten (gelb oder blau, die Farbe
spielt keine Rolle) sollten wie rechts abgebildet platziert werden.
Der Behälter muss mit Apfelweinessig (wenn nicht vorhanden geht auch Apfelessig) bis
auf eine Höhe von 2 cm aufgefüllt werden. Ob die Leimplatte sich im Essig befindet spielt
keine Rolle.
Identifikation
Die männlichen Kirschessigfliegen sind leicht an ihren schwarz gefleckten Flügeln zu erkennen. Es existieren allerdings auch andere Insektenarten mit Flecken auf den Flügeln, somit besteht eine gewisse Verwechslungsgefahr.
Männliches Adulttier von D. suzukii (V. Michel, ACW)
Dies ist keine Essigfliege !
Die Weibchen der Kirschessigfliege haben einen gut entwickelten Legestachel, der es ihnen erlaubt die Haut von
gesunden Früchten zu durchbohren. Einheimische Essigfliegen können dies nicht und befallen deshalb keine gesunden Früchte.
Legestachel der Kirschessigfliege (T. Castellazzi, BLW).
Weibliches Adulttier von Drosophila suzukii.
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Chemische Bekämpfung
Nicht chemische Bekämpfung
Die Bekämpfung sollte erst nach dem Auftauchen der
Kirschessigfliege in den Kulturen beginnen. Sie beginnt
mit der Überwachung der Flüge mit Hilfe von Lockfallen. Die unten aufgeführten Methoden eignen sich für
die Anwendung in Hausgärten und auf kleineren Produktionsflächen:
•
Massenfänge: Eine grössere Anzahl Lockfallen
sollte in und um die zu schützende Parzelle
aufgestellt werden. Das Ziel ist möglichst viele
Kirschessigfliegen anzulocken und zu töten.
•
Sanitäre Massnahmen: Einsammeln und Vernichten der befallenen Früchte sowie der
Früchte, welche nach der Ernte noch auf der
Parzelle vorhanden sind. Diese Früchte sollten
nicht direkt kompostiert werden, sondern
müssen zuerst aufgekocht oder tiefgefroren
werden um die Larven abzutöten. Eine andere
Möglichkeit sie zu zerstören ist sie im Boden zu
begraben (mindestens in 20 cm Tiefe).
•
Kühle Temperaturen: Eier, Larven, Puppen
und Adulttiere können abgetötet werden, indem befallene Früchten während mindestens
96 Stunden bei einer Temperatur von 1,6°C
aufbewahrt werden.
(Gemäss utahpests.usu.edu)
Chemische Bekämpfung
Zur Zeit ist die Kirschessigfliege nicht auf der offiziellen
Liste der in der Schweiz vorkommenden Schädlinge
aufgeführt. Somit sind auch keine Pflanzenschutzmittel
gegen diesen Schädling zugelassen. Gegen andere
Schädlinge zugelassene Produkte werden aber auf ihre
Wirksamkeit gegen D. suzukii getestet. Sollten sie eine
genügende Wirksamkeit aufweisen, kann ihre Zulassung gegen die Kirschessigfliege beschleunigt werden.
Vorbeugende Behandlungen sind unnütz. Das Insekt ist
vom April bis im November aktiv, dabei werden bis zu
zehn Generationen gebildet. Eine ungezielte Behandlung ist eine Verschwendung von Zeit und Geld. Zudem
kann sie einen eventuellen Wirksamkeitsverlust der
Produkte beschleunigen.
Informationen
Diese hier aufgeführten Informationen sollten möglichst rasch verbreitet werden, um weitere Schäden
einzuschränken: Der Transport und Verkauf von bereits infizierten Früchten aus dem Ausland erhöht jeden Tag das Risiko eines Befalls und der weiteren Ausbreitung von D. suzukii in der Schweiz. Jeder Produzent, jeder Haushalt, jeder Gartenbesitzer sollte sich
bewusst sein, dass infizierte Früchte, welche nicht
sachgemäss entsorgt werden (Achtung: Kompostieren
genügt nicht) eine Ansteckungsquelle für die in der Region produzierten Früchte und Beeren darstellt.
Rerferenzen (Internet) und Quellen der Abbildungen
• www.agroscope.admin.ch/baies/
• www.eppo.org/QUARANTINE/Alert_List/insects/drosophila_suzukii.htm
• swd.hort.oregonstate.edu/documents
• www.ipm.ucdavis.edu/PMG/r734500211.html
• www.fruits-et-legumes.net/ACTUALITES/DrosophilaSuzukii/
• pflanzengesundheit.jki.bund.de/dokumente/upload/065e2_
drosophi-
la_suzukii- control_factsheet_15-7-2010_de.pdf
• extension.usu.edu/files/publications/publication/ENT-140-10d.pd
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