Das Schlaganfallrisiko bei Verengung der Halsschlagader kann

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Leistungsspektrum der Klinik in 2011 › Vaskuläre und endovaskuläre Gefäßchirurgie
Das Schlaganfallrisiko bei Verengung der
Halsschlagader kann minimiert werden
P R O F. D R . O . E . T E E B K E N
Diagnostik
Therapie
Eine Million Menschen leiden in Deutsch-
Für die Erkennung von Karotisstenosen ist
Asymptomatische Karotisstenosen – d. h.
land an einer Verengung der Halsschlag-
die Ultraschalldiagnostik die effektivste
Stenosen, die noch nicht zu einem Schlagan-
ader – medizinisch: Karotisstenose – von
Methode. MRA (Kernspintomografie), CTA
fall geführt haben – sollten chirurgisch durch
mehr als 50 %. Bei etwa 30.000 Menschen
(Computertomografie-Angiografie) und in
eine CEA behandelt werden, wenn der Grad
jährlich kommt es aufgrund einer solchen
speziellen Fällen auch die DSA als invasi-
der Verengung 60 % übersteigt. Ob das Ka-
Karotisstenose zu einem Schlaganfall. Zur
ve Methode können bei der Therapieent-
rotisstenting eine Alternative darstellt, muss
Verhinderung eines Schlaganfalls stehen
scheidung hilfreich sein. Alle Patienten mit
noch in weiteren Studien bewiesen werden.
drei Therapieverfahren zur Verfügung:
nachgewiesener Karotisstenose sollten eine
optimale medikamentöse Behandlung erhal-
Die Thrombendarterektomie ist auch für
optimale medikamentöse Behandlung –
ten. Diese beinhaltet eine Thrombozyten-
symptomatische Karotisstenosen ab 50 %
BMT (best medical treatment)
aggregationshemmung („Blutverdünnung“
das Behandlungsverfahren der ersten Wahl.
durch Aspirin, ASS, etc.) und die Gabe von
Für eine Gruppe ausgewählter Patienten mit
Statinen („Blutfettsenker“). Zusätzlich müs-
niedrigem Risiko für endovaskuläre Eingriffe
sen die Risikofaktoren wie Diabetes mellitus,
könnte das Stenting eine Alternative sein.
Rauchen und arterielle Hypertonie medika-
Man weiß heute, dass bei symptomatischen
Basierend auf randomisierten und nicht-
mentös und nicht medikamentöse (Bewe-
Patienten der Eingriff – sei es eine chirur-
randomisierten Studien wurden von den
gung!) behandelt werden.
gische Karotis-Endarterektomie oder das
Karotis-Endarterektomie – CEA
Karotisstent – CAS
medizinischen Fachgesellschaften eine Rei-
Stenting – schnellstmöglich nach den ersten
he von Empfehlungen für die Diagnostik und
Symptomen durchgeführt werden muss.
die Therapie von Karotisstenosen herausgegeben, die im Folgenden kurz zusammengefasst werden sollen.
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Abb. 1
Entscheidung
Technik
Ergebnisse
Die chirurgische Behandlung von Karo-
Die bevorzugte Technik zur Beseitigung der
Die Ergebnisse der Karotischirugie müs-
tisstenosen macht mit etwa 160 Eingriffen
Stenose ist die Thrombendarterektomie und
sen von den Kliniken alljährlich gemeldet
pro Jahr einen großen Anteil der gefäßchi-
anschließende Streifenplastik. Dazu wird das
werden und werden vom Institut für Qua-
rurgischen Eingriffe in der HTTG-Chirurgie
Gefäß operativ freigelegt, ausgeklemmt, der
lität und Patientensicherheit veröffentlicht.
aus. Notfallpatienten werden in der Regel
Länge nach aufgeschnitten und der Kalk-
Dabei schneidet die HTTG-Chirurgie der
über die neurologische Klinik vorgestellt
anteil im Gefäß entfernt. Das eröffnete
MHH regelmäßig überdurchschnittlich gut
und gemäß den oben erwähnten Therapie-
Gefäß wird dann mit einem Flicken wieder
ab. Dieses zeigt sich besonders in der ge-
empfehlungen am nächstmöglichen Opera-
verschlossen (Abb. 1). Wird der Hautschnitt
messen am schwierigen Patientenkollektiv
tionstermin operiert. Die meisten Patienten
in einer Halsfalte angelegt, sind die kosme-
einer Universitätsklinik niedrigen Komplika-
kommen jedoch zu uns über die gefäßchir-
tischen Ergebnisse am besten. Der Flicken
tionsrate. Die sog. risikoadjustierte Rate an
urgische Sprechstunde. Hier werden Nutzen
seinerseits ist aus biologischem Gewebe
schweren Schlaganfällen oder Tod betrug
und Risiko der drei unterschiedlichen Be-
hergestellt. Eine zusätzliche Entnahme von
2010 an der MHH nur 0,54 % gegenüber
handlungsmöglichkeiten offen und ausführ-
Venen am Bein ist so nicht mehr notwendig.
1,39 % in Niedersachsen und 1,2 % im Bun-
lich besprochen und dann gemeinsam mit
dem Patienten eine Therapieentscheidung
getroffen. Die stationäre Aufnahme erfolgt
dann am Vortag der Operation. Der Eingriff
selbst dauert etwa eine Stunde. Eine Überwachung auf der Intensivstation schließt
sich an, am Tag nach dem Eingriff gelangt
der Patient auf die Normalstation. Die Entlassung in die ambulante Betreuung ist ab
dem zweiten Tag möglich.
desdurchschnitt.
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