Physiologie Malatlas - 2., aktualisierte Auflage

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ZELLPHYSIOLOGIE
ZELLSTRUKTUR
„Lebewesen bestehen aus einer oder mehreren Zellen.“
„Jede Zelle kann unabhängig von den anderen leben.“
„Zellen können nur aus anderen Zellen entstehen.“
Diese drei Behauptungen drücken die „Zelldoktrin“ aus, die besagt,
dass diejenigen Teile unseres Körpers, die leben – die essen, atmen,
sich bewegen und sich fortpflanzen –, dies nur mittels Zellen tun können, die etwa zwei Drittel unseres Körpergewichts ausmachen. Wenn
die Physiologie erforschen möchte, wie Lebewesen funktionieren,
muss sie ihre Erklärungen im Sinn zellulärer Aktivitäten ausdrücken.
Zellen gibt es in unterschiedlichen Größen, Formen und mit divergierenden inneren Strukturen. Leberzellen unterscheiden sich von Gehirnzellen, die sich wiederum von Blutzellen unterscheiden. Alle Zellen enthalten „Miniorgane“, Organellen genannt, die jeweils auf eine
bestimmte Funktion spezialisiert sind. Obwohl die in der Tafel abgebildete Zelle nicht alle Zelltypen repräsentieren kann, enthält sie folgende Strukturen und Organellen, die für gewöhnlich in den meisten
Zellen vorkommen.
Zellmembran – Diese äußere Begrenzung der Zelle besteht aus einer
dünnen Schicht (4 – 5 nm) von Fettmolekülen (Lipiden) mit eingebetteten Proteinen. Zusätzlich zu den Strukturproteinen sorgen manche
Proteine für Transportwege und den regulierten Ein- und Ausstrom
von Stoffen in die und aus der Zelle. Andere Proteine dienen als Rezeptoren für chemische Signale, die von anderen Zellen kommen. Weiterhin dienen manche Membranproteine als Enzyme, während wieder
andere als Antigene fungieren, die das „selbst“ erkennen.
Zellkern (Nucleus) – Das wichtigste Zellorganell, der Kern, enthält
genetisches Material: Gene, DNA und Chromosomen. In Genen enthaltene Information wird im Alltagsleben der Zelle und für die Reproduktion gebraucht. Der Kern enthält außerdem noch einen kleineren Körper, das Kernkörperchen (Nucleolus), das aus dichtgepackten
Chromosomenregionen zusammen mit einigen Proteinen und RNASträngen besteht. Der Nucleolus initiiert die Bildung von Ribosomen,
Strukturen, die für die Proteinsynthese nötig sind. Der Kern ist umgeben von einer Doppelmembran, die von Poren durchsetzt ist, die am
Stofftransport zwischen Kern und dem Rest der Zelle beteiligt sind.
Cytoplasma/Cytosol – Das Cytoplasma, das den Raum zwischen
Zellkern und Plasmamembran einnimmt, enthält membranumhüllte
Organellen, Ribosomen für die Synthese von Cytoplasmaproteinen
und ein komplexes Netzwerk aus Fasern und Röhren, Cytoskelett genannt. Der Flüssigkeitsanteil des Cytoplasmas zwischen diesen Strukturen, das Cytosol, enthält viele Enzyme aus Proteinen (Katalysatoren
der Zellchemie).
Mitochondrien – Diese „Kraftwerke“ der Zelle sind die Orte, an denen die in den Nährstoffen enthaltene chemische Energie gewonnen
und gespeichert wird durch die Bildung von ATP-Molekülen. ATP
dient umgekehrt als „Energiewährung“ für die Verrichtung von Arbeit
in der Zelle, indem es die Energie bereitstellt, die für Bewegung, Sekretion und Synthese komplexer Strukturen nötig ist.
Endoplasmatisches Reticulum – Das endoplasmatische Reticulum
(ER) ist ein Netzwerk aus Schläuchen und flachen Hohlräumen, die im
Cytoplasma verteilt sind. Einige Teile des ER (raues ER) haben ein körniges Erscheinungsbild aufgrund angehefteter Ribosomenpartikel.
Hier findet die Synthese von Proteinen statt, die für die Organellen,
Zellmembranbestandteile oder für die Sekretion in den Extrazellularraum (z.B. Hormone) gedacht sind. Dem glatten ER fehlen angeheftete
Ribosomen. Gewöhnlich ist es am Fettstoffwechsel beteiligt, es kann
aber auch der Entgiftung von Wirkstoffen und der Deaktivierung von
Steroidhormonen dienen. In Muskelzellen sequestriert das glatte ER
(hier sarcoplasmatisches Reticulum genannt) große Mengen von Calcium, das für die Auslösung von Muskelkontraktionen benötigt wird.
Golgi-Apparat – Einheiten von glatten Membranen, die abgeflachte,
flüssigkeitsgefüllte und pfannkuchenartig aufgeschichtete Hohlräume
bilden, heißen Golgi-Apparat. Dieser ist beteiligt an der Modifizierung,
Sichtung und Verpackung von Proteinen, die für andere Organellen
oder für die Sekretion aus der Zelle bestimmt sind. Um den Golgi-Apparat herum findet man zahlreiche membranumhüllte Vesikel. Sie
transportieren wahrscheinlich Stoffe zwischen Golgi-Apparat und anderen Zellorganellen (z.B. empfangen sie proteinbeladene Vesikel vom
rauen ER oder leiten andere Vesikel weiter zur Plasmamembran).
Endo- und exocytotische Vesikel – Diese membranumschlossenen
Vesikel wandern von der Plasmamembran weg (und zu ihr hin); sie
sind wichtige Transporter für die Proteinaufnahme in die Zelle und
die Proteinabgabe aus der Zelle heraus. Exocytose (Sekretion) bedeutet
eine richtiggehende Verschmelzung der Vesikelmembran mit der Plasmamembran, wodurch der Vesikelinhalt aus der Zelle ausgestoßen (sezerniert) werden kann. Endocytose (Pinocytose, Phagocytose) ist der
umgekehrte Vorgang: die Plasmamembran stülpt sich ein und umschließt extrazelluläres Material; dann schnürt sich ein membranumhüllter Vesikel ab (der dieses Material und umgebende Flüssigkeit enthält) und wird ins Zellinnere aufgenommen.
Lysosomen – Diese membranumhüllten Vesikel enthalten viele Enzyme, die in der Lage sind, Stoffwechselprodukte der Zelle, defekte
Organellen und per Endocytose in die Zelle geschleuste Bakterien zu
verdauen. Die tödliche Tay-Sachs-Erkrankung beruht auf einem erblichen Mangel an lysosomalen Enzymen, die Bestandteile der Nervenzellen (Glykolipide) verdauen. Diese häufen sich in den Zellen an, was
sie anschwellen und degenerieren lässt.
Peroxisomen – Dies sind ebenfalls membranumschlossene Vesikel,
die Verdauungsenzyme enthalten. Sie zerlegen langkettige Fettsäuren
ebenso wie manche toxische Substanzen. Genetische Defekte im
peroxisomalen Membrantransport verursachen die im Kindesalter tödlichen Krankheiten Zellweger-Syndrom und X-chromosomale Adrenoleukodystrophie.
Cytoskelett – Das Cytoskelett besteht aus Ansammlungen von Proteinfilamenten, die ein Netzwerk innerhalb des Cytosols bilden und
der Zelle ihre Form verleihen. Diese Filamente liefern auch die Basis
für Bewegungen der gesamten Zelle ebenso wie für interne Bewegungen ihrer Organellen und Proteine. Die drei Haupttypen von Cytoskelettfilamenten sind Mikrotubuli (25 nm im Durchmesser), Actinfilamente (25 nm – siehe nächste Tafel) und intermediäre Filamente
(10 nm – nächste Tafel). Intermediäre Filamente sind starke, stabile
Konstruktionen, die die Zelle vor mechanischer Beanspruchung schützen. Mikrotubuli durchlaufen häufige Veränderungen; sie vergrößern
oder verkürzen sich durch Zugabe oder Wegnahme ihrer molekularen
Bausteine (Tubulin). Normalerweise wachsen sie aus Organisationszentren heraus, z.B. Zentrosomen (die während der Zellteilung von
Bedeutung sind). Während sie sich nach außen hin ausbreiten, bilden
sie ein System von intrazellulären Pfaden aus, die zum Transport von
Vesikeln, Organellen und anderen Zellbestandteilen zu verschiedenen
Positionen innerhalb der Zelle dienen. Diese Bewegung wird von spezialisierten Motormolekülen angetrieben (Dynein, Kinesin). Durch geringfügige Formveränderungen können diese Motormoleküle sich an
aufeinanderfolgende Positionen anheften, loslösen und erneut anheften, so dass das Motormolekül auf dem Filament „wandert“. Sein anderes Ende kann mit einem Transportgut, das bewegt wird, verbunden
sein. Obwohl Actinfilamente starre, dauerhafte Strukturen bilden können, sind sie wie Mikrotubuli auch in der Lage, zu wachsen und zu
schrumpfen, und sie sind an einer Vielzahl von Zellbewegungen,
einschließlich Zellwanderung, Phagocytose und Muskelkontraktion,
beteiligt. Eine Anzahl verschiedener Proteine kann an die Filamente
binden. Das Verhalten des Filaments wird von den gebundenen spezifischen Proteinen determiniert. Diese Proteine, die Myosin heißen,
sind Motormoleküle (Tafel 21).
MALHINWEIS
1
Verwenden Sie Ihre hellsten Farben für A und G.
1. Beginnen Sie in der linken oberen Ecke mit dem Ausmalen von Überschrift, Strukturbeispiel und der entsprechenden Struktur in der zentralen
Abbildung der gesamten Zelle. Verfahren Sie so mit jeder Struktur, während Sie im Uhrzeigersinn die Seite bearbeiten. Beachten Sie, dass der Zwischenraum zwischen den Membranen des rauen endoplasmatischen Reticulums (I) im rechten Beispiel nicht ausgemalt wird, in der zentralen
Zeichnung zu Identifikationszwecken jedoch schon.
Erblichkeit
Gene (DNA)
ZELL-(PLASMA-)MEMBRANA
ZELLKERNC
ChefZimmer
(Transport / Schutz)
PROTEINB
KERNHÜLLEF
KERNKÖRPERCHEND
Lipiddoppelschicht
zweifache
Lipiddoppelschicht
Pore
produziert Ribosomen für die
Proteinsynthese
RIBOSOME
Mikrotubuli
CYTOPLASMAG
(CYTOSOL)G
Zellteilung
ZENTROSOMO
Nährstoffe
Intrazelluläre Verdauung
LYSOSOMM
PEROXISOMM1
ENZYMN
ATP-Produktion
MITOCHONDRIUMH
GOLGI-APPARATL
Sortieren und Verpacken
von Proteinen
Hormone
Lipidsynthese
Wirkstoffe
GLATTES
ENDOPLASMATISCHES
RETICULUMJ
RAUES
ENDOPLASMATISCHES
RETICULUMI
Synthese von Proteinen
Sekretion
EXOCYTOSEK1
VESIKELK
ENDOCYTOSEK2
Pino- und Phagocytose
Die Zellen in den verschiedenen Organen des Körpers sind hoch
spezialisiert, und diese Spezialisierung spiegelt sich oft in strukturellen
Variationen wider. Obwohl die oben beschriebene generalisierte Zelle
keine bestimmte Zelle repräsentieren kann, enthält sie Strukturen und
Organellen, die gewöhnlich in den meisten Zellen vorkommen. Alle
Zellen sind begrenzt von einer Plasmamembran, einer durchgehenden
doppelschichtigen Lage von Lipidmolekülen mit eingebetteten Proteinen.
Ähnliche Membranen bilden eine Reihe von Strukturen innerhalb der
Zelle. Generell haben alle Zellen einen membranumhüllten Zellkern, der
die genetischen Instruktionen (Gene) enthält. Durch die Expression der in
den Genen gespeicherten Information steuert der Zellkern das
Alltagsleben der Zelle und ihre Reproduktion. Der Raum zwischen
Plasmamembran und Zellkern wird Cytoplasma genannt.
Membranumschlossene Organellen sowie die Filamente und Mikrotubuli,
die das Cytoskelett bilden, sind in der cytoplasmatischen Flüssigkeit,
dem Cytosol, verteilt.
2
ZELLPHYSIOLOGIE
EPITHELZELLEN
Es gibt viele verschiedene Arten von menschlichen Zellen, die in vier allgemeine Typen eingeteilt werden können: 1. Muskelzellen, spezialisiert
auf die Erzeugung von mechanischer Arbeit und Bewegung; 2. Nervenzellen, spezialisiert auf schnelle Kommunikation; 3. verbindende und
stützende Gewebezellen einschließlich Blut und Lymphe und 4. Epithelzellen für Schutz, selektive Sekretion und Absorption. Diese Tafel
konzentriert sich auf Epithelzellen, um darzustellen, wie sich Gruppen
dieser Zellen im Rahmen der Gewebebildung miteinander verbinden
und wie spezialisierte Strukturen – Zellverbindungen, Mikrovilli und
Cilien – bestimmte Funktionen unterstützen. Auf andere Zelltypen wird
im Zusammenhang mit den spezifischen Organen genauer eingegangen.
Epithelzellenschichten trennen die
Körperkompartimente
Epithelzellen sind miteinander verwachsen und bilden oft mehrlagige
Schichten mit sehr geringen Zellzwischenräumen. Diese findet man an
Oberflächen, die den Körper bedecken oder die Wände röhrenförmiger
oder hohler Strukturen auskleiden. Epithelzellen kommen also in Haut,
Nieren und Drüsen sowie in den Auskleidungen von Lunge, Gastrointestinaltrakt, Blase und Blutgefäßen vor. Epithelzellschichten stellen oft
die Grenzen zwischen verschiedenen Körperkompartimenten dar, wo
sie den Austausch von Molekülen zwischen ihnen regulieren. Praktisch
alle Substanzen, die vom Körper aufgenommen oder abgegeben werden,
müssen mindestens eine Epithelschicht durchqueren. Zum Beispiel bildet der Dünndarm einen Hohlzylinder, dessen Innenseite von verschiedenen Typen von Epithelzellen besiedelt ist. Einige sezernieren Verdauungsenzyme, andere absorbieren Nährstoffe, wieder andere sondern
schützenden Schleim ab. In jedem der genannten Fälle haben die Epithelzellen die Aufgabe, Material nur in eine Richtung zu transportieren:
entweder von den Blutgefäßen (die in die Darmwand eingebettet sind)
zum Hohlraum des Zylinderinneren (Lumen) bei der Sekretion oder
vom Lumen in das Blut bei der Absorption. Die Zelle muss also einen
„Richtungssinn“ besitzen; sie muss den Unterschied zwischen Lumenund Blut-Seite „kennen“. Die Zelle kann nicht absolut symmetrisch
sein, und diese Ungleichmäßigkeit in der Funktion spiegelt sich in einer
asymmetrischen oder polaren Struktur wider.
Die strukturelle Asymmetrie, die sowohl die Zellform als auch die Positionierung der Organellen zeigen, wird von einem komplizierten Cytoskelett erzeugt und aufrechterhalten. Zusätzlich finden sich deutliche
Unterschiede zwischen den Plasmamembranen auf den verschiedenen
Seiten der Zelle. Wir können drei unterschiedliche Oberflächen von Epithelzellen unterscheiden: 1. Die apikale Oberfläche zeigt zur Außenseite
oder in das Lumen eines einzelnen Organs. 2. Die basale Oberfläche befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite, die den Blutgefäßen am
nächsten ist. 3. Die lateralen Flächen zeigen zu den benachbarten Epithelzellen. Jede dieser Membranoberflächen enthält verschiedene Proteine und Strukturen, die für eine normale Funktion notwendig sind.
Epithelzellen verknüpfen sich mit ihren Nachbarn und
kommunizieren mit ihnen
Die lateralen Oberflächen der Epithelzellen müssen aneinander binden, um die Flächenstruktur aufrechtzuerhalten und um einen dichten
Verschluss zu bilden, der das Durchsickern von Wasser und gelösten
Stoffen zwischen benachbarten Zellen verhindert. Wenn Substanzen
die Epithelschicht überwinden, so erfolgt das für gewöhnlich nur, weil
sie selektiv erkannt und von den Zellen selbst transportiert werden.
Besondere Strukturen, Desmosomen genannt, stellen eine Hauptursache für die Zelladhäsion dar. Sie liegen nahe bei oder innerhalb der
Membran und halten die Zellen dort zusammen, wo sie in Kontakt
kommen. Andere spezialisierte Kontaktstellen (Tight Junctions) dienen zum Verschluss potenziell undichter Stellen; wieder andere (Gap
Junctions) werden für die Kommunikation zwischen den Zellen gebraucht. Generell nennt man diese Kontaktstellen „Junctions“.
Tight Junctions verhindern Lecks und halten die
Polarität aufrecht
Tight Junctions bilden sehr enge Kontakte zwischen benachbarten
Zellen und lassen praktisch keinen Zwischenraum. Diese Junctions
erstrecken sich über den gesamten Umfang der Zelle und stellen so
einen dichten Verschluss her, der das Durchsickern von Flüssigkeiten und Stoffen verhindert. Außerdem erhalten sie die Asymmetrie
der Zelle, indem sie Membranproteine daran hindern, innerhalb der
Membran, entlang der Zelloberfläche oder von einer Seite zur anderen zu wandern.
Gap Junctions ermöglichen Kommunikation
Gap Junctions sind spezialisiert auf die Kommunikation zwischen benachbarten Zellen. Sie bestehen aus einer Reihe von sechs zylindrischen Proteinuntereinheiten, die die Plasmamembran überspannen
und ein kurzes Stück in den Extrazellularraum hineinreichen. Die Untereinheiten sind auf eine Weise gebündelt, bei der die langen Achsen
parallel verlaufen und einen offenen Raum oder Kanal von etwa
1,5 nm Breite bilden, der sich über die gesamte Länge der Reihe erstreckt. Diese Kanäle haben die Funktion von Porenöffnungen in der
Membran, wobei diese Öffnungen nicht in den Extrazellularraum reichen. Stattdessen knüpft jede Reihe an eine ähnliche Reihe einer angrenzenden Zelle und bildet einen Tunnel von doppelter Länge mit
dem Eingang in der einen und dem Ausgang in der angrenzenden Zelle. Diese Tunnels sind breit genug, um gelöste Stoffe von geringer
Größe und gewöhnliche Ionen durchzulassen. Die Junctions gewährleisten also die Übertragung elektrischer und chemischer Signale zwischen den Zellen und ermöglichen ihnen, als Einheit zu funktionieren.
Unter bestimmten Umständen (z.B. einem Anstieg des intrazellulären
Ca++) schließen sich die zentralen Kanäle und isolieren so die betroffenen Zellen von den anderen. Gap Junctions sind besonders wichtig für
die Koordination der Aktivitäten von Herz, glatter Muskulatur und
Epithelzellen.
Mikrovilli vergrößern den Bereich der Zelloberfläche
Mikrovilli sind kleine, fingerartige Ausstülpungen an der apikalen
Oberfläche von Epithelzellen. Am häufigsten findet man sie in Geweben, in denen Moleküle in erster Linie durch das Epithel transportiert
werden. Mikrovilli haben den Vorteil, dass sie die Oberfläche für den
Transport erheblich vergrößern (z.B. um den Faktor 25 im Darm).
Actinfilamente, die mit ihrer Basis im terminalen Fasernetz verankert
sind und sich über die gesamte Länge der Mikrovilli erstrecken, unterstützen deren aufrechte Position.
Cilien treiben Flüssigkeiten und Partikel die
Zelloberfläche entlang
Cilien sind sehr lange Ausstülpungen der apikalen Oberfläche, die
vor allem für den Materialtransport entlang der (d.h. tangential zur)
epithelialen Oberfläche, statt durch diese hindurch, zuständig sind.
Zahlreich sind sie im Atmungstrakt, in den Eierstöcken und im Uterus. Sie funktionieren durch „Schlagen“ (d.h. durch peitschenartige
Bewegungen in Richtung eines schnellen Vorwärtsschlags, die Flüssigkeiten und Partikel auf der Zelloberfläche mechanisch vorantreiben). Eine Reihe von Mikrotubuli entlang jeder Cilie überträgt diese
Bewegungen.
Desmosomen sind Regionen, die von enger Verknüpfung der Zellen geprägt sind und dem Gewebe strukturelle Stabilität verleihen. An einem
Desmosom ist ein schmaler extrazellulärer Raum zwischen den beiden
Zellmembranen mit feinem faserigem Material gefüllt, das wahrscheinlich die beiden Zellen zusammenklebt. Es gibt zwei Arten von Desmosomen: gürtelförmige Desmosomen (durchgehende Haftungszonen, die
die Zelle umschließen) und punktförmige Desmosomen (Anhänge an
kleine Kontaktregionen, oft mit „Punktschweißstellen“ verglichen).
MALHINWEIS
Desmosomen gewährleisten eine starke Adhäsion
Verwenden Sie dieselbe Farbe für die Plasmamembran (F) wie bei Tafel 1.
1. Beginnen Sie mit der 3-dimensionalen Zeichnung von Epithelzellen auf
der rechten Seite. Wenn Sie eine Struktur ausmalen, vervollständigen Sie
die entsprechende Struktur im Querschnittsdiagramm auf der linken Seite.
Letzteres enthält zusätzliche Strukturen, die ebenfalls ausgemalt werden
sollen. Beachten Sie, dass A, D und L Teile der Plasmamembran (F) sind,
aber unterschiedliche Farben erhalten.
2. Achten Sie darauf, dass bei der Überschriftenliste die Funktionen der
Strukturen H–N in Klammern gesetzt sind und grau ausgemalt werden.
APIKALE OBERFLÄCHE
CILIEA
MIKROTUBULUSB
BASALKÖRPERC
MIKROVILLID
MIKROFILAMENTE
(ACTIN)
LATERALE OBERFLÄCHE
LATERALE PLASMAMEMBRANF
TIGHT JUNCTIONG (IMPERMEABEL)*
GÜRTELFÖRMIGES DESMOSOMH
(INTERZELLULÄRE ADHÄSION)*
PUNKTFÖRMIGES DESMOSOMI
(INTERZELLULÄRE ADHÄSION)*
GAP JUNCTIONJ
(INTERZELLULÄRE* KOMMUNIKATION)*1
Epithelzellen haften aneinander und bilden oft mehrlagige Schichten, die
Körper und Organe bedecken, oder sie säumen die Wände röhrenförmiger
oder hohler Strukturen (Haut, Nieren, Drüsen; Auskleidung von Lunge,
Verdauungstrakt, Blase und Blutgefäßen). Sie haben 3 verschiedene
Oberflächen: 1. die apikale Oberfläche, die nach außen oder in das Lumen
eines Organs zeigt, 2. die basale Oberfläche auf der gegenüberliegenden
Seite, die in Richtung der Blutgefäße zeigt, und 3. die lateralen Flächen,
die den benachbarten Epithelzellen zugewandt sind.
DIE APICALE OBERFLÄCHE enthält mitunter Mikrovilli und Zilien.
Mikrovilli vergrößern den Bereich der apicalen Oberfläche um ein
Vielfaches. Actinfilamente, die im terminalen Netz verankert sind und
sich über die gesamte Länge jedes Mikrovillus erstrecken, scheinen deren
aufrechte Position zu erhalten. Cilien sind am tangentialen Materialtransport entlang der epithelialen Oberfläche beteiligt und treiben mit
peitschenartigen Bewegungen Flüssigkeiten und Partikel in Richtung
eines schnellen Vorwärtsschlags an der Zelloberfläche voran. Diese
Bewegungen werden von Mikrotubuli übertragen, die die Länge jeder
Cilie in einer charakteristischen 9+2-Anordnung bedecken (9 Mikrotubulipaare bilden einen Ring um ein zentrales Paar). Jede Cilie ist in einem
Basalkörper verankert. Die Cilie wird gekrümmt, wenn die Mikrotubulipaare aneinander vorbeigleiten.
DIE LATERALE OBERFLÄCHE enthält 3 Typen von Zellverbindungen:
1. Desmosomen zur Anheftung benachbarter Zellen,
2. Tight Junctions zum Verschluss von Lecks zwischen den Zellen und
3. Gap Junctions, die offene Kanäle zwischen den Zellen für die
elektrische und chemische Signalübertragung bilden.
ITE)
E SE
INAL
M
U
L
(
BASALE OBERFLÄCHE
HEMIDESMOSOMK (ANHEFTUNG)*
BASALE PLASMAMEMBRANL
E
ÄCH
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AL
APIC
TERMINALES NETZM
CYTOSKELETTN
(INTERMEDIÄRE FILAMENTE)
EXTRAZELLULARRAUMO
NÄHRSTOFFE UND METABOLITENP
LATERALE
OBERFLÄCHEN
TUBULUSLUMEN
CHE
RFLÄ
OBE
ALE ITE)
S
A
B
T-SE
(BLU
Punktförmige Desmosomen kitten die Zellen an
einzelnen Stellen zusammen. Innerhalb der Zelle
sind sie durch ein ausgedehntes Netzwerk von
Filamenten verbunden, die ein Teil des Cytoskeletts
sind, das mechanische Stabilität verleiht.
Gürtelförmige Desmosomen umgeben die gesamte
Zelle mit einem intrazellulären Faserkitt. Innerhalb
der Zelle hat das gürtelförmige Desmosom ein Band
aus zylindrischen Actinfilamenten (im Querschnitt
abgebildet), die direkt an den inneren Teil der
Zellmembran angrenzen.
Die Plasmamembran der BASALEN OBERFLÄCHE
ist an der Basalmembran (Basallamina) befestigt.
Diese ist eine poröse Struktur, die Kollagen und
Glykoproteine enthält, die die Epithelzellen von
darunterliegendem Bindegewebe, Nerven und
Blutgefäßen trennt. Die Befestigung wird durch
Hemidesmosomen verstärkt (halb-punktförmige
Desmosomen).
Nucleus
Protein-Untereinheit
Basalmembran
(Basallamina)
Kapillare
Nerv
TIGHT JUNCTIONS
GAP JUNCTIONS
ZELLPHYSIOLOGIE
DNA-REPLIKATION UND ZELLTEILUNG
Keine Zelle lebt ewig. Abgesehen von einigen Ausnahmen (vor allem
Nerven- und Muskelzellen) sind die Zellen in Ihrem Körper nicht
dieselben wie die vor einigen Tagen vorhandenen. „Alte“ Zellen nutzen sich offensichtlich ab, sterben ab und werden kontinuierlich
durch neue ersetzt. Darmzellen leben im Durchschnitt nur 36 Stunden, weiße Blutzellen 2 Tage und rote Blutzellen 4 Monate; Gehirnzellen können 60 Jahre oder länger leben. Auch Wachstum bedarf
der Produktion neuer Zellen. Bei einer Zunahme der Zellgröße verringert sich die Effizienz der Zellen, weil die Distanzen zwischen
Plasmamembran und den zentraleren Bereichen der Zelle ebenfalls
größer werden, was den Transport essenzieller Stoffe wie O2 in die
Zelle und CO2 aus der Zelle erschwert. Diese Schwierigkeit ergibt
sich jedoch nicht, da Wachstum vor allem durch Erhöhung der Anzahl an Zellen anstatt durch Zunahme der individuellen Zellmasse
erfolgt.
Zellteilung
Bei der Zellteilung teilt sich eine Mutterzelle in zwei Tochterzellen
und erschafft so neue Zellen. Obwohl die Tochterzellen sich in einigen
Merkmalen (z.B. Gewicht) von der Mutterzelle unterscheiden mögen,
sind sie im wichtigsten Punkt identisch: beide tragen dieselbe Grundausstattung an genetischen Instruktionen zur Regelung ihrer Aktivitäten und ihrer Vermehrung. Dieser Satz von Instruktionen, der genetische Code, wird durch die Struktur der DNA(Desoxyribonukleinsäure)-Moleküle geliefert, die innerhalb des Zellkerns zusammengepackt sind. Die Replikation dieser Moleküle und ihre Aufteilung auf
jede Tochterzelle gewährleistet die Aufrechterhaltung der Zelleigenschaften bei jeder Teilung. Die am Zellzyklus beteiligten Prozesse erfolgen in drei Phasen.
1. Interphase: Die Zellmasse nimmt zu – Dies geschieht durch die
Synthese einer Reihe von Molekülen, einschließlich einer exakten
Kopie der DNA. Dieser Abschnitt der Interphase, in dem die DNASynthese stattfindet, nennt sich S-Phase; vorangehend und nachfolgend gibt es zwei „Gap“-Phasen, die entsprechend G1 und G2 heißen
(siehe Illustration). Während der S-Phase verdoppeln sich auch die
Zentrosomen.
2. Mitose: DNA wird verdoppelt und bewegt – Anschließend an
die G2-Phase tritt die Zelle in die Mitose ein, ein Stadium, in dem
die verdoppelten DNA-Stränge zu entgegengesetzten Enden der
Zelle geschafft werden in Vorbereitung der letzten Stadien, in denen
die Zelle sich in zwei Teile trennt (entnehmen Sie Einzelheiten den
Diagrammen auf der Tafel). Die Mitose beginnt, wenn die DNA-Moleküle, die während der Interphase entknäult worden sind, sich fest
aufwickeln und zu stäbchenförmigen Körpern verdichten, die als
Chromosomen bekannt sind. In diesem Stadium ist jedes Chromosom der Länge nach in zwei identische Hälften, die Chromatiden, geteilt. Jedes Chromatid enthält eine Kopie der verdoppelten DNA zusammen mit einigen Proteinen, die ein Gerüst für die langen
DNA-Moleküle bilden und die DNA-Aktivität mit regulieren. In der
Zwischenzeit degeneriert die Kernhülle, und außerhalb des Zellkerns wandern die Zentrosomen zu entgegengesetzten Enden der
Zelle, um eine ausgedehnte Struktur aus Mikrotubuli zu bilden, den
Spindelapparat. Jedes Chromosom ist an solchen Mikrotubuli befestigt und reiht sich so in der Äquatorialebene der Zelle auf, dass seine
beiden Chromatiden an Mikrotubuli befestigt sind, die zu den oppositionellen Enden der Zelle führen. Die Mikrotubuli ziehen dann an
den Chromatiden und bewegen einen kompletten Satz in die einander gegenüberliegenden Bereiche der Zelle. Schließlich beginnen
die Chromatiden an beiden Zellenden sich zu entspulen und sie verlieren ihre Kontur, während sich eine neue Kernhülle um jeden der
zwei Chromatidensätze bildet.
3. Cytokinese: Die Zelle teilt sich – Dies ist das letzte Stadium. Die
Teilung des Cytoplasmas erfolgt durch die Bildung einer Furche, die
immer tiefer wird, bis die ursprüngliche Zelle entzweigeschnürt ist
und die Tochterkerne, die sich während der Mitose gebildet haben,
in getrennten Zellen eingeschlossen sind. An diesem Punkt treten
die Tochterzellen in das G1-Stadium der Interphase ein und vervollständigen den Zyklus.
DNA-Replikation
Wenn die DNA das Erbmaterial darstellt, ergeben sich zwei wichtige
Fragen. Erstens: Wie wird die DNA verdoppelt, sodass sie unverändert
von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden kann? Zwei-
tens: Auf welche Weise trägt die DNA die Informationen, die für die
Steuerung der Zellaktivitäten nötig sind? Um diese beiden Fragen beantworten zu können, benötigt man Informationen über die chemische
Struktur der DNA.
Die DNA bildet eine Doppelhelix – Ein DNA-Molekül enthält zwei
extrem lange „Rückgrat“-Ketten, die aus vielen 5-Kohlenstoff-Zuckern
(Desoxyribosen) bestehen, deren Enden über Phosphatverbindungen
(d.h. ...Zucker-Phosphat-Zucker-Phosphat...) miteinander verbunden
sind. Wie die Seitenteile einer Leiter verlaufen diese Rückgratketten
parallel zueinander. Sie sind in regelmäßigen Abständen durch Stickstoffbasen verbunden, die die „Sprossen“ der Leiter bilden. Zwei Basen sind nötig, um die Entfernung zwischen den Seitenteilen zu überbrücken; diese zwei sind in der Mitte durch schwache chemische
Verbindungen, die Wasserstoff-Brückenbindungen, verknüpft.
Schließlich sind die Seitenteile der Leiter zu einer schraubenförmigen
Struktur eingedreht, wobei jede zehnte „Sprosse“ der Leiter eine komplette Umdrehung der Schraube markiert. Da jedes Seitenteil der Leiter
eine Helix bildet, ist die DNA eine Doppelhelix.
Die Basenpaare A-T und G-C sind komplementär – Die speziellen
Basen, die die Sprossen ausbilden, und ihre relative Anordnung innerhalb der Leiterstruktur sind der Schlüssel zu unseren Problemen. Nur
vier verschiedene Basen bilden die DNA: Adenin (abgekürzt mit A),
Guanin (G), Cytosin (C) und Thymin (T). Der Aufbau jeder Leitersprosse erfordert zwei dieser Basen, jedoch nicht zwei beliebige. Die
beiden Basen müssen, wie die Teile eines Puzzles, die richtige Größe
und Form haben und in der Lage sein, in einer bestimmten Konfiguration aneinander zu binden (Wasserstoff-Brückenbindungen einzugehen). Eine Untersuchung der DNA-Struktur zeigt, dass Sprossen von
folgenden Basenpaaren ausgebildet werden können: A mit T (A-T)
oder G mit C (G-C). Alle anderen möglichen Kombinationen, wie A-A,
A-C oder G-T, funktionieren nicht. A-T und G-C werden komplementäre Basenpaare genannt.
Replikation erfordert die Trennung und den erneuten Zusammenbau von Basenpaaren – Stellen Sie sich vor, dass Sie und eine andere
Person jeweils ein Seitenteil der Leiter ergreifen und ziehen. Die Leiter
wird an den Nahtstellen auseinandergehen (d.h. in der Mitte der Sprossen, wo die komplementären Basenpaare durch relativ schwache Wasserstoff-Brückenbindungen zusammengehalten werden). Jeder von Ihnen nimmt einen Strang (die Hälfte der Struktur), bestehend aus einem
langen Seitenteil mit daran gebundenen einzelnen Basen, und unabhängig voneinander beginnen Sie, die jeweils fehlende Hälfte zu ergänzen. Das fehlende Seitenteil ist kein Problem, da es immer die gleiche
Kette aus Desoxyribose und Phosphat darstellt. Die Basen sind jedoch
auch vorgeschrieben: an jedes A eines Einzelstrangs binden Sie ein T,
an jedes T ein A, an jedes G ein C und an jedes C ein G. Sie haben eine
exakte Kopie der ursprünglichen DNA hergestellt – und Ihr Partner
ebenfalls. Es existieren nun zwei Kopien anstatt eines Originals; eine
präzise Verdoppelung ist erreicht. Ein ähnlicher Prozess findet innerhalb der Zelle statt, nur werden die Stränge hier Stück für Stück aufgetrennt und die Synthese neuer DNA erfolgt direkt anschließend an
die Auftrennung, unterstützt von speziellen Enzymen, den DNA-Polymerasen. Eine Diskussion unseres zweiten Problems, wie DNA die Erbinformation trägt, wird bei Tafel 4 geführt.
MALHINWEIS
3
Verwenden Sie eine dunkle Farbe für D.
1. Malen Sie zuerst die Zelle ganz oben auf der Seite aus und dann das
kreisförmige Diagramm des Zellzyklus direkt darunter.
2. Malen Sie die Stadien des Zellzyklus aus. Beginnen Sie mit der Interphase oben auf der linken Seite und fahren Sie den Stadien der Mitose und
der Cytokinese folgend fort.
3. Malen Sie die schematische Darstellung der DNA-Replikation an der
rechten Seite aus. Achten Sie bei den Basen darauf, dass Guanin (I) und Cytosin (I’) schraffiert sind.
INTERPHASEC1–
PLASMAMEMBRANA
KERNHÜLLEB
CHROMATINC
CHROMOSOM (46)D
KINETOCHORE
ZENTROSOMF
SPINDELFASERNG
Während der Interphase:
1. Entspulte DNA (im
Chromatin enthalten)
verdoppelt sich. 2.
Anschließend beginnt die
DNA aktiv die für die
Zellteilung nötige RNAund Proteinsynthese zu
steuern. 3. Die Zentrosomen verdoppeln sich.
DNA-REPLIKATIONC2
Zellkern
MITOSED1–
PROPHASED1–
Während der Prophase:
1. Die Kernhülle beginnt sich
aufzulösen. 2. Die beiden
Kopien der DNA spulen sich
auf und verknäuln dann
weiter; dabei bilden sie
Chromosomen. 3. Die
Zentrosomen trennen sich
und wandern zu den
Zellpolen (in der Illustration
ganz rechts und ganz links
lokalisiert). 4. Die Zentrosomen bilden Mikrotubuli,
die sich zum Spindelapparat
formen.
Cytoplasma
METAPHASED1–
Während der
Metaphase:
1. Kernhülle und
Kern verschwinden.
2. Die Chromosomen reihen sich
entlang der
Äquatorialebene der
Zelle (die angedeuÄquatorial- tete Linie senkrecht
in der Mitte der
ebene
Illustration) auf.
SC1
Pol
Pol
G1C1
PHASEN DES
ZELLZYKLUS
CA1
ANAPHASED1–
Während der Anaphase:
1. Mikrotubuli knüpfen an
Proteine (Kinetochore) an,
die an eine verengte Stelle
(Zentromer) des Chromatids
gebunden sind. 2. Die
Schwesterchromatiden
werden von den Mikrotubuli
des Spindelapparats zu
entgegengesetzten Zellpolen
gezogen.
freie
Nukleotide
MD1
TELOPHASED1–
Teilungsfurche
Während der Telophase:
1. Eine neue Kernhülle bildet sich
um die Chromosomen in der Nähe
jedes der beiden Pole, während
sich zwei Kerne und zwei
Kernkörperchen zu zeigen
beginnen. 2. Die Chromosomen
entspulen sich und bilden das
Chromatin. 3. Die Fasern des
Spindelapparats verschwinden.
CYTOKINESEA1–
Teilungsfurche
G2C1
Während der Cytokinese
trennen sich die beiden
Tochterzellen. Eine Furche (die
sich verengt) bildet sich entlang
der Äquatorialebene und
schnürt die Zelle zunehmend
ein, bis sie sich in zwei Teile
trennt. Erste Anzeichen einer
Teilungsfurche kann man schon
in der Anaphase erkennen.
ORIGINALSTRANGC2–
BASEN:* –
ADENINH THYMINH1
GUANINI CYTOSINI1
WASSERSTOFFBRÜCKENBINDUNGJ
DNA-POLYMERASEK
NEUER STRANGL
RÜCKGRATL1
Replikation ist der Prozess, in dem eine exakte Kopie
des DNA-Moleküls angefertigt wird. Die doppelsträngige DNA im Chromatin entfaltet sich und trennt sich
an den Stellen, wo die beiden Stränge verbunden sind
(Wasserstoff-Brückenbindungen zwischen den
Komplementärbasen Adenin, Thymin, Guanin und
Cytosin). Jeder Strang besteht aus einem Rückgrat
(Seitenteil der Leiter) plus angefügten Basen.
Unterstützt von Enzymen wie der DNA-Polymerase
und mithilfe der getrennten Originalstränge als
Vorlage werden zwei neue Stränge synthetisiert,
während Nucleotid-Bausteine an die Vorlage binden
(Moleküle, die die Base zusammen mit Material für
das Rückgrat, Zucker und Phosphat enthalten). Es
entsteht immer eine exakte Kopie, weil nur Komplementärbasen anbinden. Adenin bindet nur an Thymin
(und umgekehrt); Guanin bindet nur an Cytosin (und
umgekehrt).
4
ZELLPHYSIOLOGIE
DNA-EXPRESSION UND PROTEINSYNTHESE
Um zu verstehen, wie die DNA die Zelle steuert, beginnen wir mit der
Feststellung, dass Aktivitäten wie Wachstum, Reproduktion, Sekretion
und Beweglichkeit letztlich alle aus chemischen Reaktionen abgeleitet
werden können. Von der Vielzahl an Produkten, die theoretisch aus
den Stoffen, die die Zelle benutzt, hergestellt werden könnten, werden
nur wenige innerhalb der Zelle produziert. Diese Produkte werden
durch die Aktivität von Enzymen „ausgewählt“, die als Katalysatoren
spezifische Reaktionen beschleunigen. Für sich allein laufen die meisten fassbaren Reaktionen zu langsam ab, um von Wirkung zu sein. Die
Anwesenheit eines spezifischen Enzyms stößt eine bestimmte Reaktion einfach dadurch an, indem es sie beschleunigt. Auf diese Weise
steuern Enzyme chemische Reaktionen und zelluläre Aktivitäten.
Doch was steuert die Enzyme? Sie bestehen aus Protein und werden in
jeder Zelle synthetisiert. Daraus folgt, dass die für die Proteinsynthese
zuständige Instanz auch regelt, welche Enzyme anwesend sind, und
die Zelle steuert. Die DNA spielt hierbei die dominante Rolle, weil sie
detaillierte Pläne für jedes Enzym enthält, das synthetisiert wird. Dies
determiniert Wachstum und Entwicklung der einzelnen Zellen, der
Gewebe und des gesamten Organismus.
Proteine bestehen aus Aminosäuren
Proteine sind Riesenmoleküle, die sich aus einer großen Anzahl von
Aminosäuren aufbauen, deren Enden durch bestimmte chemische
Bindungen (Peptidbindungen) so verknüpft sind, dass sie eine Kette
bilden. Es gibt lediglich 20 verschiedene Arten von Aminosäuren in
Proteinen, und da Proteine oft hunderte von ihnen enthalten, muss
eine Art von Aminosäure in mehr als einer Position in der Kette erscheinen. Wir können die Aminosäuren mit den Buchstaben des Alphabets und die Proteine mit sehr langen Wörtern vergleichen. So wie
das Wort durch die genaue Abfolge von Buchstaben bestimmt wird,
wird das Protein (und seine Eigenschaften) durch die Abfolge von
Aminosäuren entlang der Kette bestimmt. Daraus folgt, dass die DNA,
wenn sie den „Entwurf“ für den Proteinaufbau enthält, die Aminosäuresequenz für dieses Protein enthalten muss. Aber wie?
Jede Aminosäure wird von einer Sequenz aus drei Basen
codiert
Die DNA (Tafel 3) besteht auch aus einer großen Anzahl von Bausteinen,
den Stickstoffbasen, und die Eigenschaften des DNA-Moleküls sind determiniert durch die Reihenfolge dieser Basen als „Sprossen“ im leiterartigen Kettenaufbau. Jede DNA kann auch als langes Wort betrachtet
werden, wobei die Basen die Buchstaben des Alphabets darstellen. Obwohl Proteine auf einem 20-Buchstaben-„Alphabet“ (20 Aminosäuren)
aufbauen, hat die DNA nur vier Basen: Adenin (A), Guanin (G), Cytosin
(C) und Thymin (T). Irgendwie liefert die Abfolge von nur vier verschiedenen Basenarten entlang der DNA-Leiter einen Code für die Verteilung
von 20 verschiedenen Aminosäuren in einer Proteinkette. Es kann keine
Eins-zu-eins-Übereinstimmung zwischen den Buchstaben der zwei Alphabete geben, denn wenn jede Base mit einer einzelnen Aminosäure
korrespondieren würde, dann wäre die DNA nur imstande, für Proteine
aus höchstens vier verschiedenen Aminosäuren zu codieren. Stattdessen wird eine Sequenz von drei Basen für die Codierung jeder Aminosäure benutzt. Wenn zum Beispiel die Basen C, C, G nacheinander in
der DNA-Leiter vorkommen, ist das ein Code für die Aminosäure Glycin; die Sequenz A-G-T codiert für die Aminosäure Serin. Die Sequenz
C-C-G-A-G-T ist ein Signal für den Teil eines Proteins, wo Serin auf Glycin folgt. Bei gleichzeitiger Verwendung von immer drei Basen ist es
möglich, 64 unterschiedliche Kombinationen zu bilden (z.B. AAA,
AAG, ... CCA, CTC, ... TTC, ... etc.), weit mehr, als für die Codierung von
20 Aminosäuren nötig ist.
Cytoplasma auf. Jedes tRNA-Molekül, verknüpft mit einer einzigen
spezifischen Aminosäure, wandert zu den Ribosomen, wo seine Aminosäure an passender Stelle verwendet wird, indem sie sich von der
tRNA löst und mit der sich bildenden Proteinkette verbindet.
Transkription: die mRNA erhält die „Botschaft“
Angesichts dieses Szenarios ergeben sich zwei Probleme. Das erste ist
die Transkription: Wie werden DNA-Entwürfe auf die RNA kopiert?
Das zweite ist die Translation: Wie wird der Code benutzt, sodass die
Aminosäuren immer in der richtigen Reihenfolge an das Protein gebunden werden? Die Antworten auf beide Fragen begründen sich mit der
großen Ähnlichkeit zwischen RNA und DNA. Sie unterscheiden sich
darin, dass 1. ihre Zucker geringfügig verschieden sind (Desoxyribose
und Ribose); 2. RNA gewöhnlich einsträngig ist, also nur aus einem Seitenteil der Leiter mit anhängenden Stickstoffbasen besteht, die halbe
„Sprossen“ bilden; und 3. die RNA ebenso wie die DNA A, G und C enthält, T jedoch durch ein sehr ähnliches Molekül, Uracil (U), ersetzt ist.
Die RNA ist also ein ähnliches „Vier-Buchstaben“-Molekül mit den
Buchstaben A, G, C und U. Jede RNA, jedoch speziell die mRNA, wird
auf die gleiche Weise aus DNA gebildet, wie DNA weitere DNA bildet.
Die doppelsträngige DNA reißt ein wenig auf und eines der beiden Seitenteile dient als Vorlage für die RNA-Bildung. Wie bei der DNA-Synthese ist die Basensequenz in der RNA komplementär zu der Sequenz
in der DNA-Vorlage, die sie gebildet hat. Ein Stück DNA mit der Sequenz AGATCTTGT wird zum Beispiel ein Stück RNA mit der Sequenz
UCUAGAACA bilden. Jedes Basentriplett (drei Buchstaben) in der
mRNA wird ein Codon genannt. Das Problem der Transkription wird
durch die Bildung eines RNA-Strangs gelöst, der nicht die Basensequenz der Original-DNA dupliziert, sondern stattdessen die komplementäre Basensequenz als Codon enthält.
Translation: mRNA und tRNA interagieren
tRNA-Moleküle sind wie ein Kleeblatt geformt. Der Stiel enthält die
Bindungsstelle für die Aminosäure, das Blatt enthält einen speziellen
Satz von drei Basen (Anticodon genannt), der den Code für die Aminosäure, die gebunden werden soll, bildet. Da die mRNA-Codons den zur
DNA und damit zum Aminosäure-Code komplementären Basensatz
enthalten, haben folglich mRNA und tRNA komplementäre Basensätze
und bilden somit leicht lockere Wasserstoffbrücken-Bindungen. Die
tRNA reiht sich einfach, wie dargestellt, entlang den mRNA-Bindungsstellen auf, sodass die Aminosäuren sich in der richtigen Sequenz befinden und über Peptidbindungen verknüpft werden können. Tatsächlich
bewegt das Ribosom sich den mRNA-Strang entlang und handhabt, wie
dargestellt, nur zwei Aminosäuren gleichzeitig. Nachdem die Peptidbindung zwischen den beiden Aminosäuren ausgebildet ist, löst sich
die tRNA, die am längsten am Ribosom angeheftet war, und hinterlässt
eine freie Stelle für die Bindung der nächsten tRNA (und Aminosäure)
mit dem komplementären Anticodon. Auf diese Weise wächst die Proteinkette, bis die letzte oder die beiden letzten Codons auf der mRNA
das Ende signalisieren. Anschließend an diesen Translationsvorgang
werden die Proteine oft durch Faltung, Verkürzung oder Hinzufügen
von Kohlenhydraten verändert. Dieser Prozess nennt sich posttranslationale Modifikation.
Wie übersetzen die Zellen eigentlich den Code und wie bauen sie Proteine? Die DNA verbleibt stets innerhalb des Zellkerns, die Proteine
werden jedoch im Cytoplasma synthetisiert. Der erste Schritt ist also
die Anfertigung einer Kopie des „Entwurfs“ und deren Transport in
das Cytoplasma, ein Vorgang, der Transkription genannt wird. Das
Transkript (die Kopie) dieses genetischen Codes ist ein Molekül namens Messenger-Ribonucleinsäure (mRNA), das in das Cytoplasma
wandert, wo es mit Teilchen assoziiert, die Ribosomen heißen und die
Sammelstellen für neue Proteine sind. Inzwischen sammeln andere
RNA-Moleküle, tRNA (Transfer-Ribonucleinsäure), freie Aminosäuren, die für den Gebrauch aktiviert (mit Energie versorgt) wurden, im
MALHINWEIS
Messenger- und Transfer-RNA
Verwenden Sie eine dunkle Farbe für E und eine sehr helle Farbe für I. Verwenden Sie die gleichen Farben wie auf der vorhergehenden Tafel für
Kernhülle (A), Chromatin (B) und Zellmembran (L). Beachten Sie, dass
Codon-Tripletts (E) und Anticodon-Tripletts (H) Komplementärbasen sind,
aber zu Identifikationszwecken unterschiedliche Farben erhalten sollen.
1. Beginnen Sie mit dem Ausmalen der Zelle oben auf der Seite.
2. Malen Sie die Vorgänge aus, die innerhalb des Zellkerns stattfinden und
auf der rechten Seite gezeigt werden.
3. Malen Sie das Schema für die Proteinsynthese im unteren Drittel der
Tafel aus.
Cytoplasma
DIE ZELLE
TRANSLATION
RNA → PROTEIN
(IM CYTOPLASMA)
RIBOSOMI –
GROSSE UNTEREINHEITI1
KLEINE UNTEREINHEITI2
AMINOSÄUREJ
POLYPEPTIDKETTEJ1
PEPTIDBINDUNGK
ZELLMEMBRANL
ATPM
KERNHÜLLEA
CHROMATINB
DNA-HELIX:
RÜCKGRATB1 BASEC
WasserstoffbrückenBindung
RNA-SYNTHESE:*
MESSENGER-RNAD (RÜCKGRAT)D1
CODON-TRIPLETTSE (BASEN)E1
RNA-POLYMERASE-ENZYMF
TRANSFER-RNA (tRNA)G
ANTICODON-TRIPLETTH
Wenn die DNA nicht mit Replikation beschäftigt ist, steuert sie die Synthese
von Proteinen, die verschiedene Zellfunktionen ausführen. Zu diesem
Zweck produziert die DNA spezielle Kopien ihres Codes in Form von
funktionell verschiedenen Typen von RNA-Molekülen (TRANSKRIPTION).
Diese RNA-Moleküle wandern dann in das Cytoplasma, wo sie interagieren,
um den von der DNA übertragenen Code zu exprimieren, woraus die
Synthese spezifischer Polypeptidketten/Proteine resultiert
(TRANSLATION). Alle Proteine sind Ketten aus 20 verschiedenen
Aminosäuren (AS) in unterschiedlichen Anordnungen. Um RNA
herzustellen, muss sich die DNA im Kern (1) teilweise entfalten (2).
Unterstützt durch RNA-Polymerase-Enzyme (3) werden die entsprechenden
RNA-Moleküle (4), wie Messenger-RNA (mRNA) (5) und Transfer-RNA
(tRNA) (6), gebildet und in das Cytoplasma geschickt, wo AS zur Verfügung
stehen (7). Energetisiert durch ATP (8) bindet jede AS mit dem
korrespondierenden tRNA-Molekül und bildet einen tRNA-AS-Komplex (9).
Die mRNA (5) trägt den Code für die Anordnung der AS in der
Polypeptidkette. Die mRNA interagiert mit den Ribosomen (R) (10). Jedes R
hat eine kleine und eine große Untereinheit. Während das R sich entlang
der mRNA bewegt (11), binden die tRNA-Moleküle mit dem
R-mRNA-Komplex entsprechend den zueinander passenden Codes in der
mRNA und der tRNA. Während sie sich am Ribosom befinden, gehen die an
die verschiedenen tRNA-Moleküle gebundenen AS untereinander
Peptidbindungen ein und bilden so eine Polypeptid-(Protein-)Kette. Die
Kette löst sich vom „Fließband“ (12) am R, wenn die Synthese beendet ist.
In sekretorischen Zellen synthetisiert das R Proteine, während es an das
endoplasmatische Reticulum gebunden ist.
2C
Kernpo
re
1B
TRANSKRIPTION
DNA ➔ RNA
(IM ZELLKERN)
4D
3F
5D
11I
re
Po
10I
KERN
6G
12K
9G
8M
CYTOPLASMA
13J1
7J
POSTTRANSLATIONALE MODIFIKATION
POLYSACCHARIDEN
Oft benötigen die fertiggestellten („übersetzten“) Polypeptide eine
Faltung (13) oder Verkürzung (14), bevor sie voll funktionsfähig sein
können. In einigen Fällen werden Polysaccharide angefügt (15).
14J1
15N
5
ZELLPHYSIOLOGIE
STOFFWECHSEL:
FUNKTION UND PRODUKTION VON ATP
Das Herumlaufen, das Pumpen von Blut, die Produktion komplexer
Zellstrukturen, der Molekültransport – diese und andere Alltagsaktivitäten, die wir normalerweise für selbstverständlich halten, fordern alle
einen Preis: sie benötigen Energie. Diese Energie wird durch Nahrung
zugeführt. Auf der einen Seite haben wir die Maschinen, die die Arbeit
verrichten (Muskeln zum Beispiel); auf der anderen Seite haben wir
die Nahrung als Energiequelle. Irgendwie müssen sie verknüpft werden; die Energie muss aus der Nahrung gewonnen und in einer Form
gespeichert werden, die für die Maschine direkt nutzbar ist. Die primäre von lebenden Organismen gebrauchte Speicherform ist das Molekül ATP (Adenosintriphosphat).
ATP ist die zelluläre Energiewährung
ATP enthält drei in Serie gebundene Phosphatgruppen. Wenn sich das
endständige Phosphat abspaltet, wird es zum ADP (Adenosindiphosphat); hierbei wird beträchtliche Energie freigesetzt. Wenn die passende Maschinerie anwesend ist, kann der größte Teil dieser Energie
eingefangen und für die Verrichtung von Arbeit genutzt werden. Das
ADP ist nicht einfach ein Abfallprodukt; es wird wiederverwendet
und für die Synthese von neuem ATP benutzt.
Energiequelle für Arbeit*
ATP
der Nahrung entzogene Energie*
ADP + P + Energie*
Nach rechts verläuft die Reaktion, um die zelluläre Maschinerie für
Kontraktion, Transport und Synthese mit Energie zu versorgen. Wenn
aber die abgespaltene Phosphatgruppe einfach auf die Maschine übertragen wird, nimmt es die Energie mit und die Maschine wird mit
Energie versorgt. (Der molekulare Teil der Maschine, der die Phosphatgruppe aufnimmt, hat nun einen höheren Energiegehalt, was ihm ermöglicht, Reaktionen einzugehen, die er sonst nicht eingehen könnte.)
ATP ist die universelle Energiewährung wegen seiner Fähigkeit, zelluläre Maschinerien zu phosphorylieren (das Phosphat auf sie zu übertragen) und sie in einen höheren energetischen Zustand zu befördern.
freiem Sauerstoff) bilden. Dieser glykolytische Prozess des Zerlegens
von Glucose funktioniert jedoch nur, wenn H-Atome aus dem Kohlenstoffskelett herausgelöst und auf andere Moleküle, NAD+, übertragen
werden.
2 H (vom Kohlenhydrat) + NAD+ ! NADH + H+
Für jede Glucose werden 4 H auf 2 NAD+ übertragen. Die Gesamtmenge an NAD+ ist jedoch sehr klein (es entsteht aus dem Vitamin Niacin) und die Reaktion stoppt, wenn kein NAD* mehr vorhanden ist.
NADH muss sein H irgendwo abladen, um ein neues aufnehmen zu
können. Normalerweise dient O2 als endgültiger Abladeplatz für H
und es bildet sich H2O. In Abwesenheit von O2 dient das Pyruvat
selbst als Müllkippe für H und es bildet sich Milchsäure. NAD+ zirkuliert und transportiert H von ganz oben im Glykolyseschema bis zum
Pyruvat und zurück (siehe Tafel).
Aerober Stoffwechsel (mit O 2 ) produziert sehr viel mehr
ATP über die Atmungskette
In Anwesenheit von O2 läuft die Glykolyse wie gehabt ab, aber jetzt
wird die Rolle des NAD+ (und eines ähnlichen H-Trägers, des FAD) offensichtlicher. Sie haben erfolgreich einen großen Teil der Energie aus
der ursprünglichen Glucose gewonnen und die Anwesenheit von O2
ermöglicht die Nutzung dieser Energie zur Bildung von ATP. Anstatt
das Pyruvat zu nutzen, geben hier die H-Träger ihr H und die Energie
an die Atmungskette ab, ein System von Trägern (Carriern), das in den
Mitochondrienmembranen sitzt. In der Folge können die mit Energie
versorgten Mitochondrienmembranen 3 ATP für jedes NADH, das vorüberkommt, bilden (wenn der H-Donator FAD ist, nur 2 ATP).
Darüber hinaus erlaubt die Verfügbarkeit der Atmungskette, die im
Pyruvat enthaltene Energie anzuzapfen. Anstatt H aufzunehmen und
Lactat zu bilden, spaltet das Pyruvat ein CO2 ab, und der übrig bleibende C2-Körper (Acetat) wird über Acetyl-CoA in den Citratzyklus
überführt, wo er weiter zu zwei CO2-Molekülen abgebaut wird (siehe
Tafel 6). H wird wiederum von den H-Trägern vom Kohlenstoffskelett
abgespalten und an die Atmungskette weitergegeben, woraufhin sie
für die neue Aufnahme zurückkehren. Letztlich ist die Bilanz für die
zelluläre Verbrennung eines Glucosemoleküls wie folgt:
Glykolyse:
2 ATP + 2 NADH + 0 FADH2
Glucose wird in kleinen Schritten zerlegt
2 Pyruvat!Acetyl-CoA:
0 ATP + 2 NADH + 0 FADH2
Nach links läuft die Reaktion ab, wenn Kohlenhydrate, Fette und Proteine durch chemische Reaktionen, die innerhalb der Zelle stattfinden,
zerlegt werden (Stoffwechsel). In dieser Tafel konzentrieren wir uns
auf die ATP-Bildung mittels Kohlenhydratstoffwechsel. Glucose enthält große Mengen an Energie, die freigesetzt werden kann, wenn die
chemischen Bindungen, die ihre Atome zusammenhalten, gelöst werden. Wenn zum Beispiel 1 Mol (180 g) Glucose unter Bildung von CO2
und Wasser oxidiert wird, wird eine Energiemenge von 686.000 Kalorien (163.723 Joule) frei. Viele verschiedene Wege sind vorstellbar, um
zu denselben Produkten zu gelangen, aber in jedem Fall würde dieselbe Energiemenge freigesetzt. Die Zelle muss die Glucose in kleinen
kontrollierten Schritten zerlegen und den Großteil dieser Energie in
Form von ATP einfangen, bevor sie als Wärme verloren geht. Zum Teil
gelingt dies der Zelle, weil sie eine Reihe spezifischer Enzyme enthält,
die die Reaktion in eine bestimmte Richtung beschleunigen (z.B. bestimmen sie durch ihre Gegenwart den Weg des „geringsten Widerstands“).
2 Runden im Citratzyklus:
2 ATP + 6 NADH + 2 FADH2
Summe: 4 ATP + 10 NADH + 2 FADH2
ATP-Gesamtsumme (inklusive
H-Träger der Atmungskette):
4 + (10x3) + (2x2) = 38 ATP!
Die Energiegewinnung aus Glucose oder Glykogen (die Speicherform
von Glucose) beginnt immer mit einer Reaktionssequenz, die Glykolyse heißt; sie wandelt die Glucose in Pyruvat um, unter Produktion
von ATP. Beginnend mit Glukose-6-Phosphat wird die Reaktionsreihe
vorbereitet, indem zwei ATP-Moleküle eingesetzt werden, um das Molekül zu phosphorylieren, bevor es in zwei C3-Körper zerlegt wird.
Diese werden weiterverarbeitet, wobei sie vier neue ATP liefern, was
eine Nettoausbeute von zwei ausmacht (4 – 2[ursprüngliche ATP] = 2).
Die gesamte Sequenz besteht aus 10 Reaktionen, wovon jede von einem spezifischen Enzym katalysiert wird, und endet mit der Produktion von zwei Pyruvatmolekülen (C3-Körper).
Für keinen dieser Schritte ist das Vorhandensein von O2 nötig.
Wenngleich nur ein kleiner Anteil (etwa 2 %) der verfügbaren Energie
im ursprünglichen Glucosemolekül als ATP gewonnen wurde, so kann
die Zelle offensichtlich ATP anaerob (in Abwesenheit von Luft oder
MALHINWEIS
Anaerober Stoffwechsel (ohne O 2 ) produziert Milchsäure
und minimale Mengen ATP
Benutzen Sie Rot für A und eine andere leuchtende Farbe für B, des Weiteren eine blasse Farbe für D und eine helle Farbe für M.
1. Fangen Sie mit dem oberen Feld an und vollziehen Sie nach, wie Sauerstoff und Nährstoffe (die einen hohen Energiestatus darstellen) im Stoffwechsel einer Körperzelle verarbeitet werden.
2. Malen Sie den anaeroben Weg links aus bis hinunter zur „Straßensperre“
O2.
3. Malen Sie den aeroben Stoffwechselweg aus. Beachten Sie, dass der Teil
über die Glykolyse (oberhalb der gestrichelten Linie) eine vereinfachte Version desselben Prozesses ist, der anaerob auftritt, mit der Ausnahme, dass
keine Milchsäure gebildet wird. Folgen Sie dieser Abbildung entlang bis
zur tatsächlichen Produktion von 34 ATP. Eine detailliertere Erklärung des
Citratzyklus und der Atmung ist auf Tafel 6 dargestellt.
ATPA ÜBERTRÄGT ENERGIE FÜR DIE ARBEIT DER ZELLE
AT
(HOHE ENERGIEB)
(HOHE ENERGIEB)
1* (GERINGE ENERGIEB)
3*
PiD + ADPD1
O2E + NAHRUNGB
PB
Kohlenhydrate und Fette
ZELLSTOFFWECHSELC
CO2D + H2OD
(GERINGE ENERGIE)D
ATPA
(HOHE ENERGIE)B
Zelluläre Maschinen verrichten Arbeit. Einige transportieren Materialien,
andere heben Gewichte (Muskelzellen) und wieder andere synthetisieren
komplexe Moleküle und Strukturen aus einfachen Grundstoffen. Die
Nahrung stellt die Energie zur Verfügung, doch ATP (Adenosintriphosphat), eine intermediäre Substanz, überträgt die Energie von der
Nahrung auf die zelluläre Maschinerie. Wenn Nahrung in einem Ofen
verbrannt wird, wird Energie als Wärme und Licht freigesetzt. Wenn
ARBEITB
+
2*
(GERINGE ENERGIE)D
KÖRPERWÄRMEB
+
P iD
dieselbe Nahrung in den Stoffwechselreaktionen der Zelle (1)
„verbrannt“ wird, wird ein großer Teil dieser Energie durch die Synthese
von ATP aus ADP und anorganischem Phosphat aufgefangen. ATP kann
wiederum die Zellmaschinerie mit Energie versorgen. Es tut dies (2),
indem es sein terminales Phosphat (~P) auf die Maschinerie überträgt
und diese dadurch auf ein höheres Energieniveau hebt, wo sie an mehr
Reaktionen teilnehmen und zelluläre Arbeit verrichten kann (3).
WIE ATP GEMACHT WIRDA
ANAEROB* (KEIN O2)E
1 GLUCOSEMOLEKÜLF
+1A
chemische mechanische elektrische
ZELLMASCHINERIE*
+1A
AEROBE (O2)E
1 Glucosemol.F
NAD+G
WASSERSTOFFH
NADGHH + HH+
(Wasserstoffträger)
+2
(Wasserstoffträger)
LAC.I1
2l
PYRUVATI
GLYKOLYSE IM ZYTOPLASMA
FADL
FADLH2H
LAC.I1
2I
PYRUVATI
„STRASSENSPERRE“* – KEIN O2E
ATP kann in Abwesenheit von O2 durch Glykolyse gebildet werden. Beginnend mit
dem 6-Kohlenstoff(6-C)-Zucker Glucose wird die Reaktionsfolge angestoßen, indem
zwei Moleküle ATP für die Phophorylierung dieses Moleküls investiert werden,
bevor es in zwei 3-Kohlenstoff-Fragmente gespalten wird. Diese werden so weiterverarbeitet, dass vier neue ATP entstehen, was einem Nettogewinn von zwei ATP
entspricht (4-2[ursprüngliche ATP] = 2). Dies funktioniert nur, wenn H-Atome von
den Kohlenstoffskeletten abgespalten und auf H-Träger wie NAD+ übertragen werden.
Für jedes Glukosemolekül werden vier H auf zwei NAD+ übertragen. Die Gesamtmenge von NAD+ ist jedoch sehr klein und die Reaktion würde zum Erliegen kommen,
wenn kein NAD+ mehr vorhanden wäre. NAD+ muss folglich sein H irgendwo
loswerden, bevor es zurückkehren und neues aufnehmen kann. Normalerweise dient
O2 als endgültiger Bindungspartner für H und reagiert mit diesem zu H2O. In
Abwesenheit von O2 dient Pyruvat, welches selbst ein Produkt der Glykolyse ist, als
Endlager für H und Lactat entsteht. NAD+ zirkuliert, indem es H von hoch oben im
Glykolyseschema zum Pyruvat und zurück trägt.
ACETYL-COENZYM AJ
+2
CITRATZYKLUS
8G
2G
2L
GLYKOLYSEF + ATMUNGM
Wenn O2 vorhanden ist, findet die Glykolyse wie gehabt statt, nur wird die Rolle von
NAD+ (und einem ähnlichen H-Träger, FAD) offensichtlicher. Wenn sie ihren H auf die
Atmungskette (anstatt auf das Pyruvat) übertragen, versorgen sie die Membranen der
Mitochondrien mit Energie, die 3 ATP für jedes aufgebaute NADH produzieren können
(bei FAD als H-Donator nur 2 ATP). Darüber hinaus erlaubt die Verfügbarkeit des
respiratorischen Systems, dass die Energie, die im Pyruvat enthalten ist, angezapft wird,
während es zu Acetyl-CoA und dann, im Lauf des Citratzyklus, zu CO2 abgebaut wird.
H wird wiederum von den Kohlenstoffskeletten abgespalten und auf die H-Träger, die
es an die Atmungskette weitergeben und dann zur erneuten Beladung zurückkehren,
übertragen. Das Nettoergebnis zweier Runden des Citratzyklus ist die Produktion von
10 NADH und 2 FADH2. Aus diesen produziert das respiratorische System
10×3 + (2×2) = 34 ATP. Zählen Sie die 2 ATP, die während der Glykolyse produziert,
und zusätzliche 2, die im Citratzyklus gebildet werden, dazu, und wir kommen auf
eine Summe von 38 ATP! Vergleichen Sie das mit den nur 2 ATP, die gebildet
wurden, als O2 fehlte und der Stoffwechselweg die Umleitung über Lactat nahm.
CO2L
H2OH
O2E
ATMUNGSKETTEM
34 (ADPD + PiD)
34 AT
ATPA
ATMUNG IN DEN MIROCHONDRIEN
CO2L
GlykolyseF
6
ZELLPHYSIOLOGIE
STOFFWECHSEL: ATMUNG UND DER
CITRATZYKLUS
Tafel 5 konzentrierte sich auf den Abbau von Kohlenhydraten, insbesondere von Glucose, bei der Bildung von ATP. Fette und Proteine
werden ebenfalls für diesen Zweck verwendet, wobei die Stoffwechselwege jedoch eine gemeinsame Endstrecke haben – den Citratzyklus
und die Atmungskette, wie im Folgenden dargestellt. Um einen Überblick über die Reaktionen zu bekommen, die mit der Bildung von ATP
zu tun haben, können wir die Oxidation der Nahrungsstoffe zweckmäßigerweise in drei Schritte einteilen:
Schritt I. Gewinnung von Glucose, Glycerin, Fett und Aminosäuren
– Makromoleküle in der Nahrung werden in einfachere Verbindungen
zerlegt. Proteine werden in Aminosäuren abgebaut, Fette in Glycerin
und Fettsäuren und große Kohlenhydrate (z.B. Stärke, Glykogen,
Saccharose) werden in einfache 6-Kohlenstoff-Zucker verstoffwechselt, die der Glucose ähneln.
Schritt II. Der Stoffwechsel von Glucose, Glycerin, Fett- und Aminosäuren konvergiert bei Acetyl-CoA – Diese Bestandteile spielen
eine zentrale Rolle im Stoffwechsel. Die meisten von ihnen (einschließlich einfacher Zucker, Fettsäuren, Glycerin und einiger Aminosäuren) werden zu dem gleichen 2-Kohlenstoff-Fragment, nämlich
Acetat, abgebaut. Dieses bindet an das unverzichtbare Molekül Coenzym A (abgekürzt CoA) und tritt als das so genannte Acetyl-CoA in den
Citratzyklus ein.
Schritt III. Die gemeinsame Endstrecke: Citratzyklus und Atmungskette – Dieser finale Schritt besteht aus dem Citratzyklus und der Atmungskette (auch Elektronentransportkette genannt) zusammen mit
der damit verbundenen Synthese von ATP. Von Acetyl-CoA aus ist der
Stoffwechselweg für alle Nahrungsstoffe derselbe. Diese Tafel beschäftigt sich mit dieser gemeinsamen Endstrecke (Schritt III), die nur in
Anwesenheit von O2 stattfindet.
Acetyl-CoA tritt in den Citratzyklus ein und führt zur
Bildung von 3 NADH, 1 FADH 2 und 1 ATP
Wenn wir kurz zu unserem Beispiel des Glucosestoffwechsels zurückkehren, erinnern Sie sich bitte, dass ein Molekül Glucose einen Nettogewinn von zwei ATP, zwei NADH und zwei Pyruvat erzielt. In Anwesenheit von O2 wird Pyruvat nicht zur Bildung von Lactat verwendet,
da NADH sein H an O2 bindet (über die Atmungskette, siehe unten)
und damit das Pyruvat frei ist, in andere Reaktionen einzutreten. Die
zwei Pyruvatmoleküle bewegen sich in die Mitochondrien in Vorbereitung auf ihren Eintritt in den Citratzyklus. Ein vorgeschalteter Reaktionsschritt baut sie in 2-C-Fragmente (Acetatmoleküle) um, die an Coenzym-A (CoA) gebunden werden und Acetyl-CoA ergeben. Bei
diesem Vorgang wird Energie gewonnen, indem H auf NAD+ übertragen und CO2 gebildet wird. Acetyl-CoA wird auch bei der Verbrennung
von Fetten und Proteinen gebildet und spielt eine Schlüsselrolle bei
der Einspeisung von 2-C in den Citratzyklus. Das Acetat wird von CoA
getrennt und verbindet sich mit einer 4-C-Struktur zum 6-C-Molekül
Citrat, womit der Zyklus beginnt. Wie dargestellt, produziert jeder
Durchlauf des Zyklus 3 NADH, 1 FADH2 und 1 ATP, wobei die Kohlenstoffreste des ursprünglichen Acetats als CO2 abgegeben werden.
kommt, transferiert es zwei Elektronen und ein H+. Ein weiteres H+
wird aus der umgebenden Lösung aufgenommen und die Elektronen
und H+ (= 2 H) werden von der Innen- zur Außenseite transportiert. An
diesem Punkt trennen sich die Wege der Komponenten des H (H+ und
Elektronen). H+ wird im schmalen Raum zwischen den beiden Mitochondrienmembranen deponiert, während die Elektronen zur Innenseite zurückkehren, um ein weiteres Paar H+ aus der umgebenden Lösung abzuholen. Diese Reise durch das innere Membranblatt wird
noch zweimal wiederholt, sodass sich drei Rundreisen ergeben. Nach
der dritten Runde werden die Elektronen vom O2 aufgenommen und
bilden zusammen mit H+ aus den umgebenden Flüssigkeiten Wasser.
ATP wird gebildet, wenn H + zurück„leckt“
Nach jeder dieser drei Runden werden zwei H+ im Spalt zwischen den
Membranen deponiert, sodass die H+-Konzentration ansteigt. Diese H+
„lecken“ in die Matrix der Mitochondrien zurück über einen bestimmten Proteinkomplex, die ATP-Synthase, die einen Kanal durch die
Membran bildet. Die Energie, die H+ abgibt, wenn es sowohl aufgrund
seiner hohen Konzentration als auch mittels elektrischer Kräfte durch
diese Kanäle getrieben wird, wird für die Synthese von ATP aus ADP
und Phosphat (Pi) benutzt.
FADH2 unterscheidet sich von NADH; es überträgt seine 2 H auf die
Atmungskette unterhalb der Übertragungsstelle des NADH, wo nur
zwei Runden durch die Membran zur Verfügung stehen. Das Ergebnis
ist, dass es nur 4 H+ durch die Mitochondrienmembran trägt, was wiederum die Tatsache erklärt, dass es nur Energie für die Synthese von
zwei (statt drei) ATP liefert.
Spezielle Systeme transportieren Substrate durch die
Mitochondrienmembran
Der Citratzyklus und die ATP-Synthese finden in den Mitochondrien
statt; andere Funktionen (z.B. die Glykolyse) ereignen sich im Cytoplasma. Spezielle Transportsysteme innerhalb der Mitochondrienmembran, die Material hinein- und hinaustragen, umgehen diese Einschränkungen. Das Transportsystem für neu synthetisiertes ATP treibt
ATP im Austausch gegen ADP aus (Gegentransport, siehe Tafel 9), das
für die weitere ATP-Produktion verwendet wird. Es gibt noch andere
spezialisierte Transportsysteme für Pyruvat und das in der Glykolyse
gebildete NADH. NADH selbst überquert die Membran nicht; stattdessen überträgt es sein H an der Außenseite auf H-Träger, die es zu den
inneren Oberflächen transportieren. Hier wird H von NAD+, das in den
Mitochondrien gefangen ist, aufgenommen. Es wird zu NADH, das
nun Zugang zur Atmungskette hat. In einigen Mitochondrien wird das
H von FAD statt von NAD+ aufgenommen, was einen Energieverlust
zur Folge hat. In diesen Mitochondrien wird die Nettoproduktion, die
bei der Verbrennung eines Glucosemoleküls anfällt, 36 anstatt 38 ATPMoleküle sein.
Wie auch die Glykolyse wird der Citratzyklus mit quietschenden
Bremsen zum Stehen kommen, sobald alle H-Träger (NADH und
FADH2) mit H beladen sind. Allerdings wird H auf die Atmungskette,
die an der Mitochondrienmembran lokalisiert ist, entladen. Dabei werden NAD+ und FAD regeneriert, sodass sie am weiteren Stoffwechsel
teilnehmen können. Die Atmungskette ist ein System von Elektronenund H-Trägern, das in das innere Blatt der mitochondrialen Doppelmembran eingebettet ist.
Zusätzlich zur Regeneration von NAD+ und FAD pumpt die Atmungskette auch H+-Ionen in den Raum zwischen den beiden Mitochondrienmembranen. Diese Ionen werden in der letztendlichen Synthese von ATP gebraucht.
Die Atmungskette pumpt H + in den Raum zwischen den
Mitochondrienmembranen
Um die Atmungskette zu verstehen, ist zu erinnern, dass ein
neutrales H-Atom aus einem Elektron und einem H+ besteht
(d.h. H = H+ + 1 Elektron). Wenn NADH am ersten Träger der Atmungskette auf der Innenseite der inneren mitochondrialen Membran an-
MALHINWEIS
NADH und FADH 2 laden ihr H auf die Atmungskette ab
Benutzen Sie die gleiche Farbe für die Überschriften wie auf der vorgehenden Seite (beachten Sie, dass die Buchstaben-Kennzeichnungen unterschiedlich sind, und prüfen Sie diese sorgfältig): A, C, D, E F, G, I, J, P, Q, R
und S. Gebrauchen Sie dunkle Farben für B und K.
1. Beginnen Sie oben auf der Seite mit dem Eintritt des Pyruvats vom Cytoplasma in den Citratzyklus. Es ist nicht notwendig, die Bezeichnungen der
verschiedenen Säuren in diesem Zyklus auszumalen.
2. Beginnen Sie das untere Feld mit der kleinen Schnittzeichnung eines
ganzen Mitochondriums. Malen Sie den vergrößerten rechteckigen Teil aus
und beachten Sie dabei, dass die Pfeile auf der linken Seite den Eintritt von
Pyruvat (F) und Wasserstoff-Ionen (D) markieren.
3. Malen Sie die nächste Vergrößerung aus. Beachten Sie, dass die innere
Matrix (N) und der Intermembranraum (L) farblos bleiben. Beginnen Sie
die obere linke Seite mit dem Ausmalen der Passage des H+ durch die
Membran mittels des Elektronenträgers (P). Beachten Sie, dass die Elektronen, die über den Weg dieses Systems transportiert werden, nicht gezeigt
sind. Folgen Sie dem H+-Anstieg im Intermembranraum und seiner Passage
zurück in die Matrix.
CITRATZYKLUSA
KOHLENSTOFFB CB
NAD+C
WASSERSTOFFD
+
NADC HD+H D
FADE
FADE H2D
PYRUVAT
AUS DER GLYKOLYSEF
+2ATPG
COENZYM A
zur Atmungskette
ACETYL-COAI
CCB
Während der Glykolyse werden aus jedem
Glucosemolekül zwei Pyruvatmoleküle
gebildet. Diese bewegen sich in Vorbereitung auf ihren Eintritt in den Citratzyklus
in die Mitochondrien hinein. Ein dem
Zyklus vorgeschalteter Schritt baut sie zu
2-C-Fragmenten (Acetat) um, die an
Coenzym A (CoA) binden und somit eine
Verbindung namens Acetyl-CoA bilden. Bei
diesem Vorgang wird durch den Übergang
von H auf NAD+ Energie frei und CO2 wird
gebildet. Acetyl-CoA wird auch bei der
Verbrennung von Fetten und Proteinen
gebildet. Das Acetat reagiert mit einer
4-C-Struktur unter Bildung des C-6Citratmoleküls und der Zyklus beginnt.
Wie dargestellt, produziert jeder Umlauf
des Zyklus 3 NADH (+ 3 H+), 1 FADH2 und
1 ATP. Die C-Reste des ursprünglichen
Acetatmoleküls werden schließlich als
2 CO2 freigesetzt.
OXALACETAT
CCC B
CCCC
MALAT
CCC B
CCCC
CITRAT
CCCCCCB
CCCCC
ACONITAT
CCCCCCB
CCCCC
CITRATZYKLUSA
ATPG
+1G
FUMARAT
CCCCB
CCC
CIS-ISOCITRAT
C CCCCC
CCCCCCB
CO2 B1
CO2 B1
SUCCINAT
CCC
CCCCB
KETOGLUTARAT
C CCC
CCCCB
ADPJ
DAS MITOCHONDRIUM
ZUR ATMUNGSKETTEP
ÄUSSERE MEMBRANK
INTERMEMBRANRAUML
INNERE MEMBRANM
MATRIXN
CYTOPLASMAO
INTERMEMBRANRAUM
+
FADE
C
2H D + ½O2R
H2O
ADPJ
FADEH2D
+
NAD C
+
Mitochondrien haben eine Doppelmembran. Die Atmungskette
ist ein System von Elektronen- und H+-Trägern, die in die innere
Membran eingebettet sind. NADH kommt am ersten Träger an
und überträgt zwei Elektronen und ein H+. Ein weiteres H+ wird
aus der umgebenden Lösung aufgenommen und beide Elektronen sowie 2 H+ werden von der Innen- zur Außenseite getragen,
wo die H+ im Intermembranraum abgeladen werden. Die Elektronen kehren zurück, nehmen ein weiteres H+-Paar auf und
wiederholen die Reise noch zweimal, was in der Summe drei
Runden ergibt. Jedes Mal werden zwei H+ im Intermembranraum
abgeladen, sodass die H+-Konzentration ansteigt. Diese H+
„lecken“ durch die ATP-Synthase zurück in die Matrix des
Mitochondriums. Die Energie, die durch die Bewegung von
H+ durch diese Kanäle von einer hohen zu einer niedrigen
Konzentration hin frei wird, wird zur Synthese von ATP aus
ADP und Phosphat (PI) benutzt. Das neu synthetisierte ATP
bewegt sich aus der mitochondrialen Matrix mittels eines
speziellen Transportsystems, das es gegen ADP austauscht, das
wiederum für die weitere ATP-Produktion genutzt wird.
Beachten Sie, dass nach der dritten Rundreise die Elektronen
nicht mehr „nützlich“ sind. Ihre Energie ist aufgebraucht und
wenn sie sich ansammeln, wird der respiratorische Prozess
angehalten. Die Aufgabe des O2 ist es einfach, diese Ansammlung zu verhindern. O2 nimmt Elektronen auf und bildet
zusammen mit H+ aus der Umgebungsflüssigkeit Wasser.
DIE ATMUNGSKETTEP
ELEKTRONENTRÄGERP1
ATP-SYNTHASEQ
NADHD + H D
Citratzyklus
H+ D
MATRIX
ATPG
CITRATZYKLUSA
Gegentransport
34
ATPG
34
ATPJ
7
ZELLPHYSIOLOGIE
DIE STRUKTUR VON ZELLMEMBRANEN
Membranen sind ubiquitär! Sie definieren nicht nur die Grenzen von
Zellen und subzellulären Organellen, sondern übertragen auch Signale
über diese Grenzen hinweg, enthalten Enzymkaskaden, die für den
Stoffwechsel essenziell sind, und regulieren, welche Substanzen in
die Zelle hineingelangen und sie verlassen. In vielerlei Hinsicht ähnelt
die Zellmembran der Burgmauer alter Städte; durch die Regelung des
ein- und ausführenden Verkehrs entscheidet die Membran maßgeblich
über den Haushalt der Zelle.
Zellmembranen sind aus Proteinen aufgebaut, die in
einer Lipiddoppelschicht treiben
Obwohl die verschiedenen Membranen auch unterschiedlich zusammengesetzt sind, haben alle Zellmembranen eine gemeinsame einfache Struktur. Sie sind aus Proteinen aufgebaut, die in einer flüssigen
Doppelschicht (zwei Schichten Rücken an Rücken) von Lipiden treiben. Wie formieren sich solche Doppelschichten? Was hält sie zusammen? Obwohl Membranmoleküle miteinander interagieren, scheinen
die einfachen Kräfte, die die Membran zusammenhalten, aus den Interaktionen zwischen Membran und Wasser sowie zwischen Wasser und
Wasser zu resultieren.
Wassermoleküle interagieren miteinander und mit
anderen polaren Molekülen
Wasser ist ein asymmetrisches Molekül mit den beiden Wasserstoffatomen auf der einen Seite des Moleküls und dem Sauerstoff auf der anderen Seite. Außerdem befinden sich die Elektronenwolken, die das
Molekül ausmachen, tendenziell näher am Sauerstoff als am Wasserstoff. Da Wasser netto ungeladen ist, hat es folglich einen negativen Pol
nahe dem Sauerstoff und einen positiven Pol nahe dem Wasserstoff.
Wir bezeichnen Wasser daher als polar im Gegensatz zu elektrisch
symmetrischen Molekülen wie Kohlenwasserstoffen, die unpolar sind.
In gewöhnlichem Wasser wird das positive Wasserstoffende eines
Wassermoleküls nicht nur vom negativen Sauerstoffende seines Nachbarn angezogen, sondern kann sogar eine schwache chemische Bindung mit ihm eingehen (Wasserstoff-Brückenbindung oder H-Brücken). Flüssiges Wasser hat daher eine Struktur: Obwohl es kein festes
Kristall wie Eis ist, enthält es eine Vielzahl von Aggregaten von bis zu
acht oder zehn Molekülen, die lose durch H-Brücken zusammengehalten werden.
So wie Wassermoleküle durch polare Anziehung oder Bildung von
H-Brücken miteinander interagieren, treten sie auch mit anderen polaren Molekülen in Wechselwirkung und bilden Mikrostrukturen. Sie
interagieren jedoch nicht mit unpolaren Molekülen. Unpolare Moleküle werden daher aus der wässrigen Phase ausgeschlossen; sie sind
unlöslich. Die Wassermoleküle, die „einander suchen“, werfen unpolare zu lösende Stoffe aus, so wie im übertragenen Sinn ein Seifenstück
von einer sich schließenden Faust ausgeworfen wird. Die aus diesem
Phänomen resultierenden Kräfte werden als hydrophobe Wechselwirkungen und unpolare Substanzen als hydrophob bezeichnet.
teine keine so offensichtliche Unterteilung in Kopf oder Schwanz haben, sind sie so gefaltet, dass ihre hydrophoben Abschnitte der wässrigen Phase abgewandt und in den hydrophoben Teil des
Membrankörpers eingebettet sind; ihre polaren Anteile sind dem Wasser zugewandt.
Spezifische Membranproteine erfüllen spezifische
Aufgaben
Einige Membranproteine spielen eine Rolle beim Transport von Stoffen in die Zelle hinein bzw. aus ihr heraus. Andere fungieren als Rezeptoren für Hormone oder katalysieren spezifische chemische Reaktionen. Wieder andere dienen als Verbindung zwischen Zellen oder als
„Anker“ für Strukturelemente innerhalb der Zelle.
Jene Proteine, die sich durch die gesamte Dicke der Membran hin erstrecken, sind beiden Oberflächen ausgesetzt. Sie dienen oft dem Einoder Auswärtstransport von Stoffen. Einige scheinen Gruppen von
vielleicht zwei bis vier Molekülen in der Membran zu bilden und bei
einigen geht man davon aus, dass sie so gefaltet sind, dass ihre polaren
Anteile einen inneren Kern begrenzen, der durch das Innere des Moleküls oder durch das Zentrum einer Molekülgruppe durchbohrt. Dies
stellt einen Kanal für kleine polare Moleküle dar, insbesondere für
Wasser und Ionen, und ermöglicht deren Durchtritt durch die Membran. Einige dieser Kanäle können „Tore“, „Filter“ oder andere Einrichtungen enthalten, die den Verkehr regeln. Dieser Gedanke wird in
später folgenden Tafeln wieder aufgenommen.
Die Zelloberfläche hat einen Kohlenhydratmantel
Die Präsenz einiger Moleküle ist auf nur eine Seite der Membran beschränkt. An Proteine oder Phospholipide, die sich auf der äußeren
Oberfläche der Membran (der Außenseite der Zelle) befinden, sind oft
Kohlenhydratketten gebunden; sie werden als Glykoproteine bzw. als
Glykolipide bezeichnet. Diese externen Kohlenhydrate dienen der
Zelle als „Schmierfilm“ und verhindern deren „Anheften“ und mechanische oder chemische Beschädigung. Zusätzlich spielen sie eine
wichtige Rolle bei der Zell-Zell-Erkennung und der Adhäsion. Diese
Kohlenhydrate haben darüber hinaus antigene Eigenschaften (z.B. als
Blutgruppenantigene des AB0-Systems – Tafel 144).
Die meisten Membranlipide sind Phospholipide; diese haben eine
duale Struktur. Ein Ende, der „Kopf“, ist polar (hydrophil) und wird
von Wasser angezogen. Der restliche „Schwanz“ ist unpolar (hydrophob) und wird von Wasser ausgeschlossen. Diese Unvereinbarkeit
der beiden Enden ist der Schlüssel zur Membranstruktur. Wenn Phospholipide mit Wasser gemischt werden, treten Kräfte auf, die dazu tendieren, den Kopf dem Wasser zuzuwenden und den Schwanz auszuschließen. Die Abbildungen zeigen, wie beiden Kräften entsprochen
werden kann, indem Mizellen oder Doppelschichten gebildet werden.
Cholesterin ist ein weiterer verbreiteter Lipidbestandteil von Membranen. Es füllt einige der Spalten zwischen den Schwänzen aneinanderliegender Phospholipidmoleküle und beeinflusst die Fluidität der
Membran, indem es die Interaktionen und Bewegungen der Schwänze
moduliert.
Membranproteine haben polare wasserexponierte
Regionen und unpolare Regionen, die in die
Doppelschicht eingebettet sind
Ähnliche Prinzipien gelten auch für die Proteine, die Teil der Membran sind. Proteine bestehen aus langen Ketten von Aminosäuren, von
denen einige eher polar und andere eher hydrophob sind. Obwohl Pro-
MALHINWEIS
Phospholipide haben polare Köpfe und unpolare
Schwänze
Verwenden Sie Hellblau für B und eine dunkle Farbe für H.
1. Fangen Sie mit dem polaren Abschnitt des Phospholipidmoleküls an
und beachten Sie dabei die dicken Umrisse, die das Molekül in drei Farbflächen (C, D und E) unterteilen. Aus diesen Flächen besteht der Kopf (A)
in der symbolischen Abbildung rechts.
2. Malen Sie den unpolaren Abschnitt aus und fahren Sie fort mit dem
Cartoon in der Mitte. Malen Sie dann die beiden Formen aus, die die möglichen Endergebnisse darstellen: Mizelle oder Lipiddoppelschicht.
3. Malen Sie den Abschnitt aus, der die Zellmembran darstellt, einschließlich der kleinen Zeichnung einer Zelle. Beachten Sie, dass die Wasserflächen, die an beide Seiten der Membran angrenzen, mit Ausnahme der Beschriftungen, die ihre Lokalisierung bezeichnen, ungefärbt bleiben.
Kohlenstoff
DAS PHOSPHOLIPIDMOLEKÜL
Stickstoff
Wasserstoff
Sauerstoff
Phosphor
KOPFA
WASSERB
POLARER ANTEILA (HYDROPHIL)A
GELADENE GRUPPE:*
ALKOHOLEC
PHOSPHATD
GLYCERINE
UNPOLARER ANTEIL (HYDROPHOB)F
FETTSÄUREKETTEF1
SCHWANZF
SYMBOL
Das Mischen von Phospholipiden mit Wasser führt zu Strukturen,
bei denen die polaren Kopfgruppen im Wasser verbleiben, während
die unpolaren Schwänze ausgeschlossen werden. Dies kann zu
verschiedenen Anordnungen führen: Die einfachste sind sphärische
Mizellen; ihre Schwanzgruppen vermeiden den Kontakt zu Wasser,
indem sie dem wasserfreien Kern der Mizellen zugewandt sind.
Vesikel, die von Lipiddoppelmembranen umgrenzt sind, sind
zellähnlicher. Ihre Schwänze vermeiden den Wasserkontakt, indem
sie sich so aneinanderlagern, dass die Kopfgruppen entweder dem
Wasser außerhalb oder innerhalb des Vesikels zugewandt sind.
MIZELLE*
STRUKTURMODELL
DIE ZELLMEMBRAN
LIPIDDOPPELSCHICHT:* POLARA UNPOLARF
PROTEING
KANALH
KOHLENHYDRATI
Membranproteine sind so gefaltet, dass ihre polaren Teile dem
Wasser zugewandt sind, während ihre unpolaren Teile tiefer in
die hydrophoben Abschnitte des „Bilayers“ eingebettet sind.
Einige Proteine durchspannen die gesamte Membran; sie sind
oft am Transport von Stoffen in die Zelle oder aus der Zelle
beteiligt. Andere Proteine sind nur an einer Seite der Membran
lokalisiert. Spezifische Proteine, die in die Membran eingebettet
sind, erfüllen ganz bestimmte Funktionen. Einige dienen dem
Transport, andere als Hormonrezeptoren, wieder andere
katalysieren spezifische chemische Reaktionen oder stellen
Verbindungen zwischen den Zellen dar.
EXTRAZELLULÄRE
FLÜSSIGKEITB1-
ODER
ZELLE
Zuckermolekül
LIPIDDOPPELSCHICHT*
Glykoprotein
CYTOPLASMA DER ZELLEB2-
unpolar
polar
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