Vortragsfolien

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Physik am Samstag
Juni 2009
Vom Weltall zur Weltformel:
Rätsel der modernen Physik
Ulrich Nierste
Fundamentale Fragen der Physik
1. Was sind die kleinsten Bausteine der
Materie?
2. Welche fundamentalen Kräfte wirken
zwischen ihnen?
3. Wie entstand das Universum?










  Elementarteilchenphysik

 = Hochenergiephysik








Kosmologie, Astrophysik
Methodik der Elementarteilchenphysik:
Kollision von zwei Teilchen(-Strahlen), Untersuchung des Streuprozesses.
Die Erforschung immer kleinerer Strukturen erfordert immer höhere Energien.
Zehn hoch...
Schreibweise:
100 = 1,
101 = 10,
106 = 1.000.000 = 1 Million,. . .
10−1 = 0.1,
10−2 = 0.01,
10−6 = 0.000001 = 1 Millionstel,
102 = 100,. . .
109 = 1.000.000.000 = 1 Milliarde,
10−9
10−3 = 0.001,. . .
= 0.000000001 = 1 Milliardstel,
Mega, Giga...
106 = Mega–,
109 = Giga–,
1012 = Tera–,
1015 = Peta–,
Masse = Energie
Ingenieure messen Energie in Joule, Physiker lieber in Elektronvolt:
1 eV = 1.6 · 10−19 J
Masse ist nur eine Form von Energie. Eine ruhender Körper mit Masse m hat
die Energie
E = mc2
wobei c die Lichtgeschwindigkeit ist.
Wie geben eine Masse oft in
Giga-Elektronvolt an:
Ein Proton wiegt ca. 1 GeV.
Ein Physiker wiegt 5 · 1028 GeV.
Dalton 1803-1808
Lehre von den Atomen als
Grundbausteinen der Stoffe
Meyer/Mendelejev 1869-1871
Periodensystem der Elemente
107 Chemische Verbindungen
112 Atome
Rutherford (1871-1937)
Atome: kompakter Kern mit Elektronenhülle
Bothe, Chadwick, Joliot (um 1932)
Neutronen und Protonen im Kern
112 Atome
3 Bausteine
Gell-Mann, Zweig (1964)
Protonen, Neutronen, andere Hadronen
Bestehen aus Quarks
>100 Elementarteilchen
6 Quarks
Proton, Elektron, Neutron
Ein Wasserstoffatom besteht aus einem Proton, das den Atomkern bildet, und
einem Elektron in der Atomhülle:
Das Proton besteht aus zwei
Up-Quarks und einem DownQuark.
Elektrische Ladungsquantenzahlen:
Ladungsquantenzahl:
Up-Quark:
2
Q=
3
Down-Quark:
1
Q=−
3
Elektron
Q = −1
Schwere Atomkerne enthalten auch Neutronen, die aus zwei Down-Quarks und
einem Up-Quark bestehen.
2 1
Proton:
Q = 2 · − = 1.
3 3
1
2
Neutron:
Q = − 2 · = 0.
3
3
Noch mehr Materie. . .
Es gibt drei Familien (oder Generationen) von Materieteilchen:
Die Teilchen der zweiten und dritten Familie sind schwerer als die die ersten.
Sie sind instabil und zerfallen in die Teilchen der ersten Familie. Man kann diese
Teilchen in Hochenergiekollisionen erzeugen und dann ihre Zerfälle studieren.
Neutrinos
Zu jeder Familie gehört auch ein Neutrino, das keine Ladung trägt. Man
berechnet, dass im Universum 336 Neutrinos pro Kubikzentimeter sind.
Neutrinos fliegen durch alles hindurch und treten nur selten in eine
Wechselwirkung mit anderer Materie. Daher sind sie schwer nachzuweisen.
Fermionen
Materieteilchen nennt man
auch Fermionen, zu Ehren von
Enrico Fermi.
Antimaterie
1928 suchte P.A.M. Dirac nach einer mathematischen Beschreibung des
Elektrons, die konsistent mit Albert Einsteins spezieller Relativitätstheorie
war. . .
Antimaterie
1928 suchte P.A.M. Dirac nach einer mathematischen Beschreibung des
Elektrons, die konsistent mit Albert Einsteins spezieller Relativitätstheorie
war. . .
. . . und fand nur eine Gleichung mit zwei Lösungen, die
zwei Teilchen mit gleicher Masse (von 511 keV) beschreiben.
Jedoch: Die elektrischen Ladungen sind entgegengesetzt:
Elektron:
Positron:
Q = −1
Q=1
Positronen sind eine Form von Antimaterie, treffen Elektron und Positron
aufeinander, so verwandeln sie sich in Strahlung mit einer Energie von
2 · 511 keV.
Positronen = Anti-Elektronen wurden 1932 von Carl David Anderson in der
kosmischen Höhenstrahlung entdeckt.
Proton + Proton → viele Teilchen + Energie
ր
Weltall
↑
Atmosphäre
Heute ist die Produktion von
Positronen Routine:
HERA–Beschleunigerring
Im
am DESY in Hamburg kollidierten Protonen manchmal mit
Elektronen und manchmal mit
Positronen.
ց
Elektron + Positron
Noch mehr Antimaterie. . .
Ebenso erzeugt man heute im Labor in großer Zahl Antiprotonen, z.B. im
US-amerikanischen Fermilab. Antiprotonen bestehen aus zwei Anti-Up-Quarks
und einem Anti-Down-Quark und haben die Ladungsquantenzahl
Q = 2 · (−2/3) + 1/3 = −1.
Am CERN in Genf
wurde 1995 erstmals
Antiwasserstoff erzeugt,
2002 erstmals in großer
Zahl, ca. 50000.
Dan Brown: Illuminati
und:
http://angelsanddemons.cern.ch
Zusammenfassung: Materie
Es gibt drei Familien von Materieteilchen (= Fermionen):
Zu
jedem
Teilchen gibt es ein
Antiteilchen,
mit
gleicher Masse und
entgegengesetzten
Quantenzahlen.
Die schwereren Teilchen der zweiten und dritten Familie werden in
Hochenergie-Kollisionen erzeugt (z.B. in Teilchenbeschleunigern oder wenn ein
hochenergetisches Teilchen aus dem Weltall auf die Atmosphäre trifft),
zerfallen dann aber in die Teilchen der ersten Generation, aus denen die uns
umgebende stabile Materie aufgebaut ist.
Kräfte
ALLGEMEIN:
•
KRÄFTE ENTSTEHEN DURCH AUSTAUSCH VON BOSONEN
•
SCHEMATISCHE BESCHREIBUNG DURCH FEYNMANDIAGRAMME
Bosonen
Kraftteilchen nennt man auch Bosonen,
zu Ehren von Satyendra Nath Bose.
Anstelle von Kraft spricht der Wissenschaftler lieber von Wechselwirkung.
Oft stellten sich vermeintlich verschiedene Kräfte als unterschiedliche
Erscheinungsformen der selben Kraft heraus.
Elektrizität
Magnetismus
ελεκτρoν
elektron
λιθoσ µαγνεσ
lithos magnes
Bernstein ist elektrisch“
”
Stein aus Magnesia
1
Die Forschungen von Coulomb, Volta, Biot, Ampère, Gauß, Ohm, Savart,
Faraday, Maxwell und Hertz führten im 19. Jahrhundert zu der Erkenntnis,
dass Elektrizität und Magnetismus verschiedene Formen der selben Kraft sind.
Die Forschungen von Coulomb, Volta, Biot, Ampère, Gauß, Ohm, Savart,
Faraday, Maxwell und Hertz führten im 19. Jahrhundert zu der Erkenntnis,
dass Elektrizität und Magnetismus verschiedene Formen der selben Kraft sind.
Grundlagenforschung steht immer im Verdacht, nutzlos zu sein:
Der britische Schatzkanzler William Gladstone fragte einmal Michael Faraday,
welchen praktischen Nutzen seine Forschung über Elektrizität habe. . .
. . . und bekam zur Antwort:
Die Forschungen von Coulomb, Volta, Biot, Ampère, Gauß, Ohm, Savart,
Faraday, Maxwell und Hertz führten im 19. Jahrhundert zu der Erkenntnis,
dass Elektrizität und Magnetismus verschiedene Formen der selben Kraft sind.
Grundlagenforschung steht immer im Verdacht, nutzlos zu sein:
Der britische Schatzkanzler William Gladstone fragte einmal Michael Faraday,
welchen praktischen Nutzen seine Forschung über Elektrizität habe. . .
. . . und bekam zur Antwort:
Sir, eines Tages werden Sie Steuern darauf erheben.
Die Forschungen von Coulomb, Volta, Biot, Ampère, Gauß, Ohm, Savart,
Faraday, Maxwell und Hertz führten im 19. Jahrhundert zu der Erkenntnis,
dass Elektrizität und Magnetismus verschiedene Formen der selben Kraft sind.
Elektrizität und Magnetismus wurden im Elektromagnetismus vereinheitlicht.
Die Forschungen von Coulomb, Volta, Biot, Ampère, Gauß, Ohm, Savart,
Faraday, Maxwell und Hertz führten im 19. Jahrhundert zu der Erkenntnis,
dass Elektrizität und Magnetismus verschiedene Formen der selben Kraft sind.
Elektrizität und Magnetismus wurden im Elektromagnetismus vereinheitlicht.
Licht wurde als elektromagnetische Welle erkannt.
Die Forschungen von Coulomb, Volta, Biot, Ampère, Gauß, Ohm, Savart,
Faraday, Maxwell und Hertz führten im 19. Jahrhundert zu der Erkenntnis,
dass Elektrizität und Magnetismus verschiedene Formen der selben Kraft sind.
Elektrizität und Magnetismus wurden im Elektromagnetismus vereinheitlicht.
Licht wurde als elektromagnetische Welle erkannt.
Hertz und Hallwachs fanden auch, dass sich Licht in bestimmten Situationen
wie ein Teilchen verhält (Photoeffekt). Später, aufbauend auf Erkenntnisse
Plancks, entwickelte Einstein die Theorie der Lichtquanten, die wir heute
Photonen nennen und als Lichtteilchen verstehen.
Der Erfolg des Elektromagnetismus hat den Physikern Ansporn gegeben, nach
weiteren Vereinheitlichungen von Naturkräften zu suchen mit den Ziel einer
großen Vereinheitlichung, einer einzigen Theorie, die alle Naturkräfte
beschreibt.
Begriffe: Weltformel, Theory of Everything (TOE).
Im 19. Jahrhundert kannte man nur Elektromagnetismus und Gravitation (=
Schwerkraft). Einstein hat viele Jahre seines Lebens mit dem Versuch
verbracht, Elektromagnetismus und Gravitation zu vereinheitlichen. . .
. . . mehr zur Gravitation später.
Mehr Kräfte. . .
Die starke Kraft (auch Kernkraft genannt) hält die Quarks zusammen. Sie
sorgt dafür, dass die Protonen und Neutronen im Atomkern zusammengehalten
werden, und nicht unter der abstoßenden elektromagnetischen Kraft
auseinanderfliegen.
Kraftteilchen der starken Kraft: Gluonen. Sie sind masselos wie das Photon.
Die schwache Kraft verursacht den radioaktiven Beta–Zerfall, sie kann Quarks
in andere Quarks und Elektronen in Neutrinos umwandeln. Beim Beta–Zerfall
zerfällt ein Down-Quark in eine Up-Quark, ein Elektron und ein Neutrino.
Kraftteilchen der schwachen Kraft: W+ –Boson, W− –Boson und Z–Boson.
Sie sind massiv!
Starke und schwache Kraft arbeiten in dem Prozess zusammen, der die Sonne
leuchten lässt.
Zu allen Kräften gehören Quantenzahlen. Z.B. trägt das Elektron die
elektromagnetische Quantenzahl Q = −1, die starke Quantenzahl des
Elektrons ist jedoch gleich 0. Das Elektron spürt die starke Kraft also nicht.
Der Ruhm der Entdeckung
Das Elektron wurde in Großbritannien von J.J. Thomson im Jahr 1897
entdeckt. Die übrigen Materieteilchen wurden alle in den USA entdeckt.
Das Photon wurde von Hertz, Hallwachs, Lenard und Einstein, also in
Deutschland und der Schweiz identifiziert.
Das Gluon wurde 1979 am DESY in
Hamburg entdeckt.
Die W– und Z–Bosonen wurden
1983 am CERN im schweizerisch–
französischen Grenzgebiet gefunden.
Zum Standardmodell der Elementarteilchen gehört noch ein weiteres Boson:
Das Higgs-Teilchen ist für die Erzeugung der Teilchenmassen notwendig. Es
wird am CERN entdeckt werden.
Zusammenfassung: Kraftteilchen
Stärke der Kraft = Ladungsquantenzahl mal Kopplungskonstante
Die Kopplungskonstanten der Kräfte sind sehr verschieden, die Kräfte sind also
bei weitem nicht gleich stark!
Zusammenfassung: Kraftteilchen
Stärke der Kraft = Ladungsquantenzahl mal Kopplungskonstante
Die Kopplungskonstanten der Kräfte sind sehr verschieden, die Kräfte sind also
bei weitem nicht gleich stark!
Es gibt nur drei Kopplungskonstanten... schönes Etappenziel auf dem Weg zur
Weltformel, in der nur eine einzige Kopplungskonstante vorkommen sollte.
Zusammenfassung: Kraftteilchen
Stärke der Kraft = Ladungsquantenzahl mal Kopplungskonstante
Die Kopplungskonstanten der Kräfte sind sehr verschieden, die Kräfte sind also
bei weitem nicht gleich stark!
Stop! Fehlt da nicht etwas?
Zusammenfassung: Kraftteilchen
Stärke der Kraft = Ladungsquantenzahl mal Kopplungskonstante
Die Kopplungskonstanten der Kräfte sind sehr verschieden, die Kräfte sind also
bei weitem nicht gleich stark!
Was ist mit der Gravitation?
Gravitation als Quantentheorie?
Können wir die Gravitation als Quantentheorie analog zur elektromagnetischen,
starken und schwachen Kraft beschreiben?
Mit einem Austauschteilchen Graviton?
Die Gravitationskraft, die zwei Körper aufeinander ausüben, ist proportional zu
den Massen der beiden Körper. Aber:
Stärke der Kraft = Ladungsquantenzahl mal Kopplungskonstante
Also: Masse als Quantenzahl der Gravitation?
Gravitation als Quantentheorie?
Können wir die Gravitation als Quantentheorie analog zur elektromagnetischen,
starken und schwachen Kraft beschreiben?
Mit einem Austauschteilchen Graviton?
Die Gravitationskraft, die zwei Körper aufeinander ausüben, ist proportional zu
den Massen der beiden Körper. Aber:
Stärke der Kraft = Ladungsquantenzahl mal Kopplungskonstante
Also: Masse als Quantenzahl der Gravitation?
Leider beißt sich das mit der Allgemeinen Relativitätstheorie, die im
Experiment exzellent bestätigt ist!
Allgemeine Relativitätstheorie (Einstein 1913)
R
Rµν − 2 gµν
|
{z
Krümmung des Raumes
}
=
8πG
− c4
Tµν
| {z } |{z}
Naturkonstanten
Materie
(Dichte, Druck,...)
Einstein
⇓ Masse
15
Gravitation
Anziehung von Massen
Stärke : 10-38
Reichweite: unendlich
Schwache Wechselwirkung
Bewirkt den radioaktiven Zerfall
Stärke : 1/100000
Reichweite: sehr klein!
Elektromagnetische Wechselwirkung
Gleiche Ladungen stossen sich ab,
ungleiche ziehen sich an
Starke Wechselwirkung
Anziehende Kraft zwischen den Quarks
Stärke : 1/100
Reichweite: unendlich
Stärke : 1
Reichweite: ~10-15m
Rätsel Nr. 1
Warum ist die Gravitation anders als die anderen drei Naturkräfte?
Wie kann die Gravitation zu einer Quantentheorie gemacht werden?
Rätsel Nr. 1
Warum ist die Gravitation anders als die anderen drei Naturkräfte?
Wie kann die Gravitation zu einer Quantentheorie gemacht werden?
Muss man das überhaupt?
Rätsel Nr. 1
Warum ist die Gravitation anders als die anderen drei Naturkräfte?
Wie kann die Gravitation zu einer Quantentheorie gemacht werden?
Muss man das überhaupt?
In unseren Beschleunigerexperimenten können wir die Gravitation ruhig
vergessen, weil sie viel schwächer ist als elektromagnetische, starke und
schwache Kraft.
Solange die Gravitation schwach ist, können wir sie sogar in unsere Rechnungen
mit einbeziehen, über die von der Gravitation verursachte Raumkrümmung.
Rätsel Nr. 1
Warum ist die Gravitation anders als die anderen drei Naturkräfte?
Wie kann die Gravitation zu einer Quantentheorie gemacht werden?
Muss man das überhaupt?
In unseren Beschleunigerexperimenten können wir die Gravitation ruhig
vergessen, weil sie viel schwächer ist als elektromagnetische, starke und
schwache Kraft.
Solange die Gravitation schwach ist, können wir sie sogar in unsere Rechnungen
mit einbeziehen, über die von der Gravitation verursachte Raumkrümmung.
Jedoch: Wenn Massen so stark konzentriert sind, dass die Stärke der
Gravitation mit der der anderen Kräfte vergleichbar wird, geht’s schief,. . .
. . . also z.B. bei Schwarzen Löchern, die beim Kollaps ausgebrannter
schwerer Sterne entstehen, oder
. . . am Beginn des Universums, direkt nach dem Urknall,
in den ca. ersten 10−43 Sekunden.
Rätsel Nr. 2
Die
elektromagnetischen
Ladungsquantenzahlen sind
gerade so beschaffen, dass
sich die Ladungen von
Proton und Elektron genau
kompensieren:
Zum Glück: Durch diese Ladungsquantisierung sind Atome und Moleküle
elektrisch neutral. Das ist eine Voraussetzung für stabile chemische
Verbindungen und letzendlich für Leben.
Dieses Rätsels Lösung?
Das Muster der Quantenzahlen von Quarks, Elektronen und Neutrinos zeigt
klar, dass man alle Materieteilchen einer Familie als ein einziges Objekt
auffassen kann. Die elektromagnetische, starke und schwache Kraft, die auf
diese Teilchen wirken, werden dann identisch.
Diese drei Käfte können in der Tat in einer vereinheitlichten Theorie
beschrieben werden.
In vereinheitlichten Theorien ist die erwünschte Ladungsquantisierung
automatisch realisiert.
Große Vereinheitlichung
Jedoch: Wie können elektromagnetische, starke und schwache Kraft identisch
sein, wenn sie verschiedene Kopplungskonstanten haben?
Große Vereinheitlichung
Jedoch: Wie können elektromagnetische, starke und schwache Kraft identisch
sein, wenn sie verschiedene Kopplungskonstanten haben?
Man hat berechnet (und
experimentell
bestätigt),
dass die Kopplungkonstanten sich ändern und
auf einen gemeinsamen
Wert zulaufen, wenn man
die Kräfte bei kürzeren
Abständen misst.
Große Vereinheitlichung
Jedoch: Wie können elektromagnetische, starke und schwache Kraft identisch
sein, wenn sie verschiedene Kopplungskonstanten haben?
Man hat berechnet (und
experimentell
bestätigt),
dass die Kopplungkonstanten sich ändern und
auf einen gemeinsamen
Wert zulaufen, wenn man
die Kräfte bei kürzeren
Abständen misst.
Das heißt, die Große Vereinheitlichung ist nur bei kurzen Abständen, einem
1016 –tel des Protonradius’, realisiert. Das entspricht Energien von 1016 GeV!
Dort sind dann die Materieteilchen einer Familie identisch, und es gibt nur
noch ein Materieteilchen pro Familie. Ebenso sind alle Kraftteilchen identisch.
Mehr vom Weltall
Das Universum entstand vor 13,7 Milliarden Jahren in einem Urknall.
Mehr vom Weltall
Das Universum entstand vor 13,7 Milliarden Jahren in einem Urknall.
Woher wissen wir das?
Mehr vom Weltall
Das Universum entstand vor 13,7 Milliarden Jahren in einem Urknall.
Woher wissen wir das?
Die Einsteinsche Allgemeine Relativitätstheorie lässt uns zunächst nur die Wahl
zwischen einem expandierenden und einem kollabierenden Universum.
Die Hypothese eines aus einem Urknall hervorgegangenen, expandierenden
Universums bringt eine Fülle von Vorhersagen mit sich, die man durch
Beobachtung überprüfen kann.
1. BEOBACHTUNG:
PRIMORDIALE HÄUFIGKEIT DER ELEMENTE 75% H, 24% He, <1% Li, ...
ELEMENTSYNTHESE IN DEN ERSTEN DREI MINUTEN
Messung der Zusammensetzung
mit Spektralanalyse
Kalzium
2. BEOBACHTUNG:
DIE GALAXIEN ENTFERNEN SICH
VON EINANDER (Hubble 1930)
JE GRÖSSER DIE ENTFERNUNG
DESTO SCHNELLER
Hubble
3. BEOBACHTUNG:
KOSMISCHE HINTERGRUNDSTRAHLUNG (Penzias, Wilson 1956)
2.7 K TEMPERATURSTRAHLUNG
LICHTBLITZ DES URKNALLS
Körper mit Temperatur T [K] strahlen mit Frequenzverteilung ν
Kosmische Hintergrundstrahlung
Die kosmische Hintergrundstrahlung, die Penzias und Wilson fanden, ist so
etwas wie das Licht-Echo des Urknalls. Die Frequenz dieser Photonen
entspricht einer Temperatur von 2,7 C◦ über dem absoluten Nullpunkt. Mit der
Expansion des Universums haben sich diese im frühen Universum erzeugten
Photonen abgekühlt.
Die kosmische Hintergrundstrahlung ist mittlerweile sehr gut verstanden: Man
konnte ihre Helligkeitsschwankungen und die Polarisation der Photonen
berechnen und danach erfolgreich mit Satelliten-Beobachtungen vergleichen.
Rätsel Nr. 3
Nur: Die Daten der kosmischen Hintergrundstrahlung zeigen klar, dass es im
Weltall mehr Materie gibt, als wir sehen, kennen oder berechnen:
Sterne und ihre Überbleibsel, intergalaktischer Staub, freier Wasserstoff, freies
Helium und Neutrinos machen gerade einmal ein Siebtel der Materie des
Universums aus!
Hinweise auf mysteriöse Dunkle Materie sind nicht neu:
Schon 1933 beobachtete Fritz Zwicky
einen Galaxienhaufen aus etwas 1000
Galaxien, der eigentlich hätte auseinanderfliegen müssen, aber wie von Zauberhand zusammengehalten wurde, offensichtlich durch die zusätzliche Gravitation Dunkler Materie.
Noch klarer beobachtet man die Gravitation Dunkler Materie in den Rotationskurven sogenannter Spiralgalaxien.
DUNKLE MATERIE
Kepler
Rätsel Nr. 4
Energiebilanz des Universums:
Dunkle Materie bremst die Expansion
des Universums. Man schließt aus Beobachtungen (der Expansion und der
Krümmung) jedoch auch auf die Existenz Dunkler Energie, die die Expansion des Universums beschleunigt.
Nur 5% des Energiehaushalts des Universums sind verstanden!
Ausblick
In drei Monaten wird der Large Hadron Collider (LHC) am Europäischen
Zentrum für Teilchenphysik (CERN) in Betrieb gehen. Dort werden Protonen
zunächst mit einer Energie von 10 TeV (später 14 TeV) kollidieren, um die
Naturgesetze bis hinunter zu Abständen von einem Tausendstel des
Protonradius’ zu erforschen.
Der LHC wird das Higgs-Teilchen finden, das für die Erzeugung der
Teilchenmassen gebraucht wird. Er wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch die
mysteriösen Teilchen erzeugen, die die Dunkle Materie bilden. Weiter erhoffen
wir uns neue Erkenntnisse über die Vereinheitlichung der Kräfte, also den
nächsten Schritt hin zur Weltformel.
Luftbild:
Tunnel:
Daten
Umfang:
27 km
Vakuum:
10−13 atm in 8500 m3 Volumen
Dipolmagnete:
Magnetfeld 8,3 T, supraleitend bei 1,9 K = -271,3 C◦
Protonstrahl:
11245 Umläufe pro Sekunde
Kollisionen:
600 Millionen pro Sekunde
Datenmenge:
1 Petabyte pro Sekunde → Entwicklung des World Wide Grid
Kosten:
6 Mrd. Euro
Daten
Umfang:
27 km
Vakuum:
10−13 atm in 8500 m3 Volumen
Dipolmagnete:
Magnetfeld 8,3 T, supraleitend bei 1,9 K = -271,3 C◦
Protonstrahl:
11245 Umläufe pro Sekunde
Kollisionen:
600 Millionen pro Sekunde
Datenmenge:
1 Petabyte pro Sekunde → Entwicklung des World Wide Grid
Kosten:
6 Mrd. Euro
Der britische Schatzkanzler William Gladstone würde jetzt nach dem
praktischen Nutzen fragen.
Medizintechnik, Positron–Elektron–Tomografie:
Am CERN wurde das World Wide Web erfunden:
Mehr Information
http://www.weltderphysik.de
Speziell für Schüler:
http://www.kworkquark.net
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