Die Reservoire für Coxiella burnetii (Q

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Nicht nur die Wiederkäuer –
Die Reservoire für
Coxiella burnetii (Q-Fieber)
Klaus Henning1, Martin Runge2 und Angela Hilbert1
1Friedrich-Loeffler-Institut, Wusterhausen
2LAVES, Veterinärinstitut Hannover
2009
Anzahl der an Q-Fieber erkrankten Personen
Deutschland
2005
2006
2007
2008
2009
1.-34. Woche
416
204
83
370
144
Quelle: RKI
Niederlande:
2007
2008
2009
1.-42. Woche
168
1000
2145
Quelle: rivm
2009
Reservoire für Q-Fieber
 Die wichtigste Quelle für Infektionen mit Coxiella burnetii
stellen zweifelsohne die Wiederkäuer dar.
Hierbei spielen eine besonders wichtige Rolle:
- in Deutschland:
Schafe
- in den Niederlanden: Ziegen
 zusätzliches Reservoir in Süddeutschland: Zecken
2009
Die bekannten Infektketten:
Coxiella burnetii: Infektketten zwischen Naturherden,
Haustieren und Menschen
Zecke <-> Zecke <-> Zecke <-> Zecke
Wild,
Nager
<->
Rind
Rind
Schaf, <-> Hund,
Ziege
Katze
Zeckenkot,
infiz. Staub
Aerosol,
infiz. Staub
Mensch
nach Schmeer et al. (1987)
2009
Aber es muss noch andere Quellen für Infektionen geben:
Beispiel: Q-Fieber-Erkrankungen in den Niederlanden:
„For some clusters, a clear epidemiological link could be established to
small ruminant farms with clinical Q fever cases in animals presented as
abortion waves. For other clusters, such a link was less obvious........
In 2008, a dairy goat farm with abortions due to Q fever was suspected as the
source, but in 2009 there were no veterinary notifications from the area.“
Quelle: Eurosurveillance 2009; 14(19): 1-3, 14 May
2009
Erklärungsversuche:
„It remains unclear
• whether the same source is involved,
• whether the bacteria have persisted and survived in the local environment,
• whether the primary source in 2008 has resulted in secondary sources in 2009,
• or whether there is increased awareness among health professionals in this
part of the city based on the 2008 experience.“
Quelle: Eurosurveillance 2009; 14(19): 1-3, 14 May
2009
„It remains unclear
• whether the same source is involved.“
andere Quellen für Q-Fieber-Infektionen:
„Außer dem Menschen werden vor allem Wiederkäuer, aber auch
Pferd, Esel, Hund, Katze und Geflügel befallen.“
Quelle: Rolle/Mayr: Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre
2009
1. Literaturstudie
“Q-Fieber bei Haus- und Wildtieren”
(außer Hauswiederkäuer)
2009
Haustiere (ohne Wiederkäuer)
Spezies
Land
Hund
Belgien
Deutschland
Griechenland
Italien
X
X
X
X
Katze
Deutschland
Schweiz
X
X
Pferd
Deutschland
Frankreich
X
X
Schwein
Deutschland
X
Hühner
Tschechoslowakei
X
Enten
Tschechoslowakei
X
Gänse
Tschechoslowakei
X
Truthühner
Tschechoslowakei
X
Tauben
Tschechoslowakei
X
Antikörper
Frankreich
Antigennachweis /
spezifische DNA
X
X
2009
Wildtiere
Antikörper
Spezies
Land
Reh (Capreolus capreolus)
Tschechien
X
Spanien
X
Deutschland
X
Tschechien
X
Rothirsch (Cervus elaphus)
Antigennachweis /
spezifische DNA
Spanien
Damhirsch (Dama dama)
Tschechien
X
Mufflon (Ovis musimon)
Tschechien
X
Deutschland
X
Wildschwein (Sus scrofa)
Tschechien
X
Fuchs (Vulpes vulpes)
Deutschland
X
Tschechoslowakei
2009
X
Nager und Insektenfresser
Spezies
Land
Wanderratte (Rattus norvegicus)
UK
Antikörper
Antigennachweis /
spezifische DNA
X
X
Ratte (Rattus rattus)
Tschechoslowakei
X
Rötelmaus (Clethrionomys glareolus)
Tschechoslowakei
Feldmaus (Microtus arvalis)
Tschechoslowakei
X
Hausmaus (Mus musculus)
Tschechoslowakei
X
Kaninchen (Oryctolagus cuniculus).
Tschechoslowakei
X
Igel (Erinaceus europaeus)
Rumänien
X
X
X
2009
Wildvögel
Spezies
Land
Antikörper
Antigennachweis /
spezifische DNA
Gartenrotschwanz (Phoenicurus
phoenicurus)
X
X
Bachstelze (Motacilla alba)
X
X
Rauchschwalbe (Hirundo rustica)
X
Mehlschwalbe (Delichon urbica)
X
Tschechoslowakei
Haussperling (Passer domesticus)
X
Goldammer (Emberiza citrinella)
X
Grünfink (Carduelis chloris syn.
Chloris chloris)
X
Buntspecht (Dryobates maior)
X
2009
2. Eigene Untersuchungen
2009
Niedersächsisches Landesamt
für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit
Nachweis von Coxiella burnetii im
abortierten Pferdefetus –
Coxiellen als Aborterreger beim Pferd?
Martin Runge, LAVES – Veterinärinstitut Hannover
Michael Brügmann, Axel Nöckler LAVES – Veterinärinstitut Oldenburg
Niedersächsisches Landesamt
für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit
Stutenabort
Pathomorphologische Untersuchung des Fetus
• Makroskopisch
- verdichtete Lunge
- geschwollene Milz und Leber
• Histologisch
- nekrotisierende Bronchopneumonie
- ausgedehnte zentrofollikuläre Herdnekrosen
in Milz
- multiple Herdnekrosen in Leber
Niedersächsisches Landesamt
für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit
• Kulturell-mikrobiologische Untersuchungen
- negativ
• PCR von Leber, Lunge, Magen und Brusthöhlenerguss
auf Neospora caninum, Chlamydien, Coxiella burnetii,
EHV und EAV
- Nachweis von C. burnetii und EHV
- keine Nachweis von N. caninum, Chlamydien und
EAV
Niedersächsisches Landesamt
für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit
Stutenabort
• Ätiologisches Agens: EHV (histopathologische Befunde)
• Pathogenetische Bedeutung von C. burnetii?
Niedersächsisches Landesamt
für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit
Coxiella burnetii bei Pferden
Anzahl
Test
Positiv
Ref.
Italien
(Schlachthof)
?
?
10%
Kaplan &
Hulse 1951
Frankreich
?
KBR
50% Pferde, deren
Besitzer eine C.
burnetii-induzierte
Pneumonie aufweisen
Giroud 1951
Rumänien
?
?
?
Zarnea et al.
1958
Kalifornien
121
Aggl.-Test
31 (26%)
Willeberg et al.
1980
Ost-Kanada
123
IFT
13 (10,5%)
George &
Marrie 1987
?
?
Sporadische Aborte
und nekrotische
Plazentitis
AVMA
Home-page
Süd-Afrika
Niedersächsisches Landesamt
für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit
Coxiella burnetii bei Pferden
• Klinische Symptome?
• Reservoir für Humaninfektionen?
• „Bioindikator“ für das Vorkommen von C. burnetii?
Q-Fieber bei Katzen
•
Erste Untersuchungen zur Seroprävalenz werden von der University
of California zwischen 1973 und 1975 durchgeführt,
Ergebnis: 7 von 80 Katzen sind serologisch positiv (9%)
•
T. J. Marrie stellt 1988 Daten über Q-Fieber-Ausbrüche in Kanada
zusammen,
Ergebnis: in mehr als 20% der Fälle liegt der Verdacht nahe, dass
der Kontakt mit Katzen für eine Infektion des Menschen
verantwortlich war
•
Im gleichen Jahr untersucht T.J. Marrie einen Ausbruch in Nova
Scotia, Kanada, bei dem 33 Personen erkranken,
Ergebnis: Als Infektionsursache wird eine gebärende C. burnetii
infizierte Katze beschrieben.
2009
•
Langberg et al. beschreiben, ebenfalls 1988, 12 Erkrankungsfälle
und einen Todesfall ausgehend von einer Katze in New England,
C. burnetii kann aus dem Uterusmaterial der Katze isoliert werden
•
1990 erscheint eine Veröffentlichung von J. Embil et al. über die
Erkrankung von 16 Personen nach Kontakt mit einer gebärenden
Katze
•
2006 untersucht K. Cairns in Colorado/USA Vaginalproben
gesunder Katzen
Ergebnis: in 8,5% der Proben wird DNA von C. burnetii
nachgewiesen (4 von 47 Proben)
•
2008 führt S. Klc eine serologische Studie in Anatolien durch
Ergebnis: Von 143 untersuchten Katzen sind 7 serologisch
positiv (4,9%)
2009
Q-Fieber bei der Katze
•
•
Katzenblutproben, Kleintierpraxis in Freudenstadt
Die Proben wurden im Zusammenhang mit Q-FieberErkrankungen beim Menschen genommen. Ausgangspunkt für die
Humanfälle soll eine Wanderschafherde gewesen sein.
Proben-Nr.
Tierart
Probenart
ELISA
PCR
1
Katze
Serum
positiv
n.d
2
Katze
Serum
positiv
n.d
3
Katze
Serum
positiv
n.d
4
Katze
EDTA Blut
positiv
positiv
Schlussfolgerungen:
• Ausgangspunkt für Q-Fieber-Erkrankungen beim
Menschen sind in der Regel Q-Fieber-infizierte
Wiederkäuer.
• Das Wirtsspektrum von Coxiella burnetii ist
allerdings wesentlich umfangreicher.
• In besonderen Fällen, insbesondere wenn der
Ausgangspunkt für die Infektion unklar ist, kann
eine Untersuchung von anderen Tierspezies sowie von
Proben aus der Umwelt erforderlich sein.
Vielen Dank
für Ihre
Aufmerksamkeit !
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