Blauer Rahmen - roentgen paderborn

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Die multiparametrische MRT der Prostata
Dr. med. Carsten Figge
roentgen paderborn
radiologie – neuroradiologie
Mersinweg 22
33100 Paderborn
www.roentgen-paderborn.de
Die multiparametrische MRT der Prostata
Epidemiologie des Prostata-Ca:
ca. 68.000 Neuerkrankungen / Jahr
● häufigster bösartiger Tumor des Mannes
● Neuerkrankungsrate seit den 90er Jahren: +25%
● 12.000 Todesfälle / Jahr (Vgl.: 17.000 bei Brustkrebs)
● Sterberaten demgegenüber konstant
●
Vorsorge mittels DRE und PSA-“Screening“
läßt die Erkrankungsrate steigen, ermöglicht eine
●
frühe organbegrenzte Detektion des Tumors und
somit kurative Therapie
●
Risiko: Übertherapie an sich klinisch nicht relevanter
Ca.
●
Inkontinenz (15-45%) und erektile Dysfunktion
(30-80%) sind zu häufig!
Goldstandard der Diagnostik des PCa ist die
TRUS-Biopsie
Aber:
●
Nachweisraten von nur 30-40%
●
falsche negative Raten von 30-50%, davon bis zu 85%
klinisch relevante Ca
●
in nur ca. 18% aller Stanzen Nachweis eines Carcinoms
●
80% der Tumoren bis zu 0,5ml werden nicht detektiert
●
Hohe negative Raten apikal und anterior
(Bittner, J Urol. 2013, 190(2):509-514)
Die multiparametrische MRT der Prostata
Sequenzen:
T1w über das gesamte Becken
● T2w transversal
● T2w sagittal
● DWI transversal
● T1w dynamische Sequenz
●
keine Endorektalspule!
T1 gewichtete Sequenz des Beckens
Nutzen:
Abbildung der Lymphabflusswege
● Darstellung des Beckenskeletts
● Nachweis von Einblutungen und Verkalkungen in der
Prostata
●
●
EBM Konformität
T2w Sequenzen der Prostata/ Samenblasen
hochauflösend (ca. 1,5 - 2,5mm)
● Abbildung der zonalen Anatomie &
der Kapsel
● Beurteilung der Tumorausdehnung und
eines mgl. extraprostatischen Wachstums
●
Carcinome typischerweise hypointens („dunkel“)
● axial und coronar ausgerichtet
● als 3D-Planungssequenz (Auflösung ca. 1,5mm)
●
mpMRT der Prostata - Beispiele
Bsp. (T2w axial): Ca links apikal
rechts: Narbe rechts dorsal
Herausforderung bei T2w Sequenzen
●
●
●
●
DD: Tumor versus Prostatitis oder Narbe
Transitionalzone:
Tumor versus überwiegend stromale BPH
Beurteilung der Tumorausdehnung und
eines extraprostatischen Wachstums bzw. einer
Infiltration in Samenblasen und Blase
Sensitivität hoch, Spezifität niedriger
mpMRT der Prostata - Beispiele
Beispiele (T2w): Ca rechts mit ECE
T2w: Ca rechts ohne ECE
mpMRT der Prostata - Beispiele
Bsp (T2w): Carcinom links apikal
Carcinom links apikal
Ergänzung durch funktionelle Bildgebung
●
Diffusion (DWI)
●
Dynamische kontrastmittelverstärkte-MRT
(DCE-MRT)
●
(Spektroskopie)
Funktionelle Bildgebung – Diffusion (DWI)
●
Messung der Brown-Molekularbewegung
●
in Tumoren typisch erniedrigt
●
Berechnung von Parameterkarten (ADC)
●
Grad der Malignität korreliert mit Absinken des ADC
mpMRT der Prostata - Beispiele
Beispiele (DWI): Ca links apikal
DWI-ADC Map: Ca links apikal
Funktionelle Bildgebung – dynamische
kontrastmittelverstärkte Sequenz
●
●
●
Messung der Perfusion/ Durchblutung der Prostata
beim First-Pass eines schnell intravenös applizierten
Kontrastmittel
in Tumoren typisch fokal erhöht:
bedingt durch Neovaskularisation und erhöhte
Tumorgefäß-Permeabilität
Berechnung von Parametern (Geschwindigkeit und
Höhe des KM-Anstiegs)
mpMRT der Prostata - Beispiele
Beispiele (T2w): Ca links apikal
DCE: Ca links apikal
Pi-Rads:
Standardisiertes Schema
zur Interpretation und zur
Befundübermittlung
(seit 1.2015 in Version 2!)
Goldstandard der Diagnostik des PCa ist die
TRUS-Biopsie
Aber:
●
Nachweisraten von nur 30-40%
●
falsche negative Raten von 30-50%, davon bis zu 85%
klinisch relevante Ca
●
in nur ca. 18% aller Stanzen Nachweis eines Carcinoms
●
80% der Tumoren bis zu 0,5ml werden nicht detektiert
●
Hohe negative Raten apikal und anterior
(Bittner, J Urol. 2013, 190(2):509-514)
Prostata RVS mit gleichzeitiger Biopsie
Indikationen für die mpMRT
●
Wie hoch ist die Fähigkeit der mpMRT der Prostata, ein
klinisch relevantes Carcinom zu entdecken (rule-in)?
●
Wie sicher kann ein negatives mpMRT der Prostata ein
klinisch relevante Carcinom ausschließen, um so eine
Biopsie bzw. Überdiagnosen und -therapien zu vermeiden
(rule-out)
Indikationen für die mpMRT
●
prospektive Studie, 223 Pat., PSA im Mittel 5,1 ng/ml
Active surveillance – histologische
Einschlußkriterien
„insignifikantes Prostatacarcinom“:
●
PSA ≤10ng/ml
●
Gleason ≤6.
●
max 2 Stanzen mit je < 50% positiv für ein PCa
●
(Stadium max T2a)
●
(Tumorvolumen max 0,5cm³)
Diagnostische Unsicherheit bei „insignifikant“:
●
in ca. 35% der Patienten ergibt sich post-OP histologisch
ein Upgrading
●
direkte Größenabschätzung über Anzahl der positiven
Stanzen unsicher
→ MRT als Alternative
→ negatives MRT kann ein relevantes Ca. mit hoher
Sicherheit ausschliessen
→ pos. MRT gibt einen Hinweis zur korrekten Diagnostik
→ gezielte Biopsie weist signifikant mehr klinisch
relevante Ca. nach
Diagnostische Sicherheit durch die mpMRT:
●
391 Pat., erhöhtes PSA und/ oder auffälliger Tastbefund
●
systematische 12 fach TRUS versus MRT/TRUS
→ MRT/TRUS 24% mehr signifikante Carcinome
→ MRT/TRUS 17-49% weniger insignifikante Carcinome
→ MRT/TRUS im Mittel in den positiven Biopsien größere
Tumorlänge
(Delongchamps et al., J Urol., 2013, 189:493-499)
Diagnostische Sicherheit durch die mpMRT:
●
nach negativer Erst-Biopsie weist die mpMRT/US Biopsie
54% mehr signifikante Tumoren nach
(Schoots et al., Eur Urol., 2014:12 EPub)
●
bei 1003 Pat. mit positivem MRT zeigt die mpMRT/US
Biopsie 30% mehr high-risk Carcinome (Gleason >7)
(Siddiqui et al., JAMA, 2015:313(4):390-397)
Fusionsbiopsie, wie geht das?
Fusionsbiopsie, wie geht das?
Unsere Erfahrungen mit der Fusionsbiopsie:
●
95 Patienten mittels Fusionsbiopsie gestanzt
●
93 Patienten bis dato ausgewertet
●
45 Patienten hatten Vorbiopsien (1x 3-fach, 5x 2-fach)
●
8 Patienten vor Re-Biopsie unter active surveillance
→ insgesamt wurden 85 Patienten zur Primärtumorsuche
gestanzt und deshalb ausgewertet
Unsere Erfahrungen mit der Fusionsbiopsie:
●
●
bei 45 Patienten wurde in 85 verschiedenen Läsionen
ein Karzinom nachgewiesen
bei 25 von diesen 45 Patienten höchster Gleason-Score
nur in MRT-/US-Fusion
●
20 Patienten hatten einen Gleasonscore von 6
●
25 Patienten hatten einen Gleasonscore > 6
-->> Änderung des Therapieregimes
Die multiparametrische MRT der Prostata
mpMRT der Prostata kann Indexläsionen sicher detektieren
(Gleason >6 mit therapeutischer Konsequenz wie OP)
●
●
●
●
mpMRT zeigt die Läsionen mit dem höchsten
Malignitätsgrad → weniger Upgrading histologisch zu
erwarten
mpMRT kann die Entscheidung zur active surveillance
unterstützen und hierbei zur Kontrolle dienen
ein unauffälliges mpMRT kann zur Vermeidung von
Übertherapien beitragen
(Padhani A., mpMRI – How it changes clinical management, Vortrag Graz 2015)
mpMRT Indikationen - Detektion
●
erhöhter PSA, fehlender Tastbefund und negativer USchall
→ Ca? Indexläsion?
●
negative Biopsie und persistierend erhöhter PSA
→ Karzinom? Indexläsion?
●
active surveillance
→ Nachweis einer Indexläsion vor erneuter Biopsie
●
rez. PSA Erhöhungen und V.a. rez. Prostatitis vor Biopsie
→ mögl. Malignom / Indexläsion? Ausschluß?
mpMRT Indikationen - Staging
V.a. nichtresektables Ca (>T2b)
→ ECE? Infiltration in Nachbarorgane
→ Metastasen in Knochen und Lymphknoten?
(insbesondere bei high risk: PSA>10; Gleason >6)
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