Querschnitt

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Querschnitt
Urologie
Aktuelle Publikationen aus Forschung und Industrie
Möglicher Ansatzpunkt für Therapien?
Cytokine/Chemokine spielen eine bedeutende Rolle bei Interstitieller Zystitis
BURLINGTON (Biermann) – Die Rolle von Zytokinen, insbe­
sondere Chemokinen, bei der Interstitiellen Zystitis (Bladder
Pain Syndrome/Interstitial Cystitis, BPS/IC) wird immer
deutlicher. Insbesondere für die Chemokin/Chemokin­
rezeptorpaare CXCL12/CXCR4 und CCL2/CCR2 konnten
Neurowissenschaftler aus Vermont/USA dies zeigen. In
­einem mit Cyclophosphamid (CYP) evozierten Rattenmodell
des BPS/IC konnten Lauren Arms und Kollegen zum Bei­
spiel nachweisen, dass die Expression von CXCL12 und
CXCR4 in der Blase und besonders im Urothel anstieg. Die
Blockade des Rezeptors mit einem Hemmstoff erhöhte die
Blasenkapazität bei unbehandelten Ratten und reduzierte
die CYP-induzierte Hyperexzitabilität der Blase im BPS/ICModell, wie an einer signifikanten Erhöhung des Intervalls
zwischen den Kontraktionen, der Blasenkapazität und des
abgelassenen Urinvolumens deutlich wurde. Ähnliche
­Ergebnisse erzielten die Wissenschaftler bei der Untersu­
chung des Transforming Growth Factor beta und seines Re­
zeptors (TGF-b/TGF-b Typ-1-Rezeptor), deren Expression
unter anderem beim BPS/IC-Modell zeitversetzt erhöht war.
Die Autoren drücken die Hoffnung aus, dass diese Proteine
einst als Ziele einer medikamentösen Behandlung von
Symptomen des unteren Harntrakts dienen könnten. I
Autoren: E.J. Gonzalez et al.
Korrespondenz: Margaret A. Vizzard, Department of Neu­
rological Sciences, University of Vermont College of Medi­
cine, USA. E-Mail: [email protected]
Studie: The Role(s) of Cytokines/Chemokines in Urinary
Bladder Inflammation and Dysfunction.
Quelle: Biomed Res Int 2014;2014:120525.
Katheterassoziierte Harnwegsinfektionen
ESBL produzierende E.-coli-Stämme lassen sich mit rep-PCR identifizieren
KOBE (Biermann) – Japanische Wissenschaftler haben
untersucht, welche Stämme von Extended-spectrum
­
­b-Lactamase (ESBL) produzierenden Escherichia coli bei
katheterassoziierten Harnwegsinfektionen von Patienten
mit neurogener Blase vorherrschen. Mithilfe des
„Diversilab“-Systems, das eine auf repetitiven Sequenzen
basierende Polymerase-Kettenreaktion (rep-PCR) durch­
führt, typisierten die Wissenschaftler neun molekulare
­E.-coli-Stämme. Ihr Ergebnis: Unter den ESBL produzie­
renden Bakterien waren E. coli mit 74,1 bis 81,0 Prozent
am meisten vertreten. Sieben der neun ESBL produzieren­
den E.-coli-Stämme gehörten zum gleichen Typ mit mehr
als 97 Prozent Ähnlichkeit. Diese Verteilung korrelierte mit
den Resistenzmustern.
Für ihre Untersuchung zogen Kei Takaba und Kollegen
Bakterienisolate aus dem Urin von Patienten mit neuro­
gener Blase, die an einer katheterassoziierten Harnwegs­
infektion erkrankt waren, heran. Ihre Arbeit zeigt, dass die
Bakterienstämme mithilfe der rep-CR in Konsistenz mit
den Resistenzmustern bestimmt werden können.
I
Autoren: K. Takaba et al.
Korrespondenz: Katsumi Shigemura, Division of Urology,
Department of Surgery Related, Kobe University Graduate
School of Medicine, Japan. E-Mail: yutoshunta@hotmail.
co.jp.
Studie: Emergence of extended-spectrum b-lactamase-pro­
ducing Escherichia coli in catheter-associated urinary tract
infection in neurogenic bladder patients.
Quelle: Am J Infect Control. 2014 Mar;42(3):e29-31.
doi: 10.1016/j.ajic.2013.11.018.
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Querschnitt Urologie - Juli 2014
Alternative zur kontinenten Harnableitung
Blasenerhalt bei Ausräumung fortgeschrittener gynäkologischer Tumoren
MÜNCHEN (Biermann) – Münchner Urologen haben eine
Technik zur Blasenerhaltung (BPT) bei der Ausräumung
primär fortgeschrittener gynäkologischer Beckentumoren
(PRSGT) als Alternative zur kontinenten Harnableitung
entwickelt. Die Daten von 16 konsekutiven Patientinnen
zeigen laut Liedl und Kollegen, dass die BPT bei Patientin­
nen, bei denen aus onkologischen Gründen keine Blasen­
resektion indiziert ist, machbar und sicher ist und gute
funktionelle Resultate und hohe Zufriedenheit erreicht.
Bei der Prozedur erfolgte die Exzsion der distalen Ureteren
und der posterioren Blasenwand mit einer umgekehrten
„V“-Inzision in die Trigonwand herunter zur Scheiden­
wand unter Beibehaltung der Blut- und Nervenversorgung
der Blase. Die verbleibenden mobilisierten Blätter wurden
am Psoasmuskel/dem sakralen Promontorium fixiert.
Nach der Operation konnten 15 Patientinnen (94 %) die
Blase entleeren. Die Hälfte der Patientinnen berichtete über
eine verlängerte volle Kontinenz. Drei Patientinnen
(18,8 %) enwickelten postoperativ eine Belastungsinkonti­
nenz von Grad I (1–2 Pads), 5 Patientinnen (31,3 %) von
Grad 2 (>2 Pads). Komplikationen betrafen eine vesiko­
vaginale Fistel, die konservativ versorgt wurde, zwei
Zysto­zelen, bei denen mittels transvaginaler Blasenhals­
suspension durch eine Facia-lata-Schlinge Kontinenz er­
reicht werden konnte, postoperative Hydronephrosis (Grad
I–II) bei vier Patientinnen und ebenso oft vesikoureteralen
Reflux (Grad IV) ohne Notwendigkeit zur Intervention. Ein
Tumorrezidiv machte bei einer Patientin eine Reoperation
und intermittierenden Selbstkatheterismus erforderlich. I
Autoren: B. Liedl et al.
Korrespondenz: Dr. Bernhard Liedel, PD Dr. Wael Khoder,
Urologische Klinik und Poliklinik, Klinikum der Universität
München, E-Mail: [email protected], Wael.Khoder@med.
uni-muenchen.de
Studie: Outcomes of a bladder preservation technique in
female patients undergoing pelvic exenteration surgery for
advanced gynaecological tumours.
Quelle: Int Urogynecol J 2014 Jul;25(7):953–960.
Blasenaugmentation bei neurogener Blase
Zystoplastie mithilfe von Tissue-Engineering und Dünndarmsubmukosa
PEKING (Biermann) – Dünndarmsubmukosa kann mithilfe
des Tissue-Engineering als Gerüst für den Wiederaufbau
einer funktionierenden Blase verwendet werden, wie chi­
nesische Urologen in einer explorativen Studie zeigen.
­Diese Technologie biete eine Option für die urogenitale Re­
konstruktion bei Patienten mit neurogener Blase.
Behandelt wurden acht Patienten mit schlechter Blasen­
kapazität und -compliance zwischen 14 und 54 Jahren, da­
runter sechs Patienten mit Myelomeningozele und zwei
­Patienten mit Rückenmarksverletzungen. Urodynamik, Zys­
togramme, Sonographie und Serumanalysen wurden ver­
wendet, um die Ergebnisse zu beurteilen. Im Vergleich zu
den präoperativen Befunden gab es signifikante Erhöhun­
gen der maximalen Blasenkapazität (p <0,05) im 3- und
12-Monats-Follow-up (170,1 ± 75,7 ml präoperativ, 365,6 ±
68,71 ml nach 3 Monaten und 385,5 ± 52,8 ml bei 12 Mo­
naten), eine Erhöhung der Blasen-Compliance (p <0,01)
beim 12-monatigen Follow-up (5,9 ± 4,0 ml/cm H2O prä­
operativ und 36,3 ± 30,0 ml/cm H2O bei 12 Monaten) und
eine Abnahme des maximalen Detrusor-Drucks (p <0,05) im
12-Monats-Follow-up (43,6 ± 35,7 cm H2O präoperativ und
15,1 ± 7,6 cm H2O bei 12 Monaten). Die Darmfunktion
kehrte sofort nach der Operation zurück. Es wurden keine
Folgen für den Stoffwechsel festgestellt und keine Harnstei­
ne beobachtet. Die Nierenfunktion blieb erhalten.
I
Autoren: F. Zhang, L. Liao
Korrespondenz: L. Liao, Department of Urology, China
­Rehabilitation Research Center, Rehabilitation College of
Capital
Medical
University,
Bejing,
China.
E-Mail:
­[email protected].
Studie: Tissue Engineered Cystoplasty Augmentation for
Treatment of Neurogenic Bladder Using Small Intestinal
Submucosa: An Exploratory Study.
Quelle: J Urol 2014 Mar 25. pii: S0022-5347(14)03040-7.
Querschnitt Urologie - Juli 2014
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Gelbasiertes Kathetersystem SafetyCat® Active optimiert
Reduzierte Gelmenge
Viele Kunden haben uns berichtet, dass der SafetyCat®
Active aufgrund des vorab aufgebrachten Gels auch mit
­
­einer geringeren Gelmenge auskommen würde. Daher ­haben
wir, nach umfangreichen Prüfungen und Tests, die Gel­
menge angepasst. So ist nun auch gewährleistet, dass die
Schutzhülle auf der Außenseite während der Handhabung
trocken ist. Damit lässt sich der innen liegende SafetyCat®
Sicherheitskatheter noch besser führen. Ab sofort ist der
­SafetyCat® Active mit reduzierter Gelmenge erhältlich.
Verbesserte Öffnungslasche
Die Öffnungslasche der modernen Verpackung des ­SafetyCat®
Active wurde ebenfalls überarbeitet und ermöglicht nun ein
sicheres und einfaches Öffnen der Verpackung.
Teleflex
Das neue gelbasierte Produkt „SafetyCat® Active“ von
­Teleflex ist ein ideales Kathetersystem für unterwegs und
zu Hause. SafetyCat® Active ist sofort gebrauchsfertig und
zeichnet sich durch eine überaus anwenderfreundliche
Handhabung aus. Durch das Feedback unserer Kunden
konnten wir das System optimieren. Ab sofort ist der ver­
besserte SafetyCat® Active erhältlich, der Ihren Patienten
eine noch leichtere Handhabung garantiert.
SafetyCat® Active
Die Rückseite der Öffnungslasche hat weiterhin eine Klebe­
fläche, die durch einfaches Umschlagen zum Befestigen an
der Wand oder am Rollstuhl verwendet werden kann.
Der SafetyCat® Active ist mit den Katheterspitzen Ergo­
than, Nelaton und Tiemann in verschiedenen Längen und
Char­rière-Größen erhältlich.
Haben Sie Fragen zu SafetyCat® Active oder möchten Sie
kostenlose Produktmuster anfordern? Dann rufen Sie ein­
fach unter der Telefonnummer an, die auf der Rückseite
dieses Newsletters steht.
I
66. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie in Düsseldorf
Düsseldorf beherbergt
nach 2010 dieses Jahr
erneut den DGU-Kongress.
davis – Fotolia.com
Der 66. Kongress der Deutschen Gesellschaft für
Urologie findet vom 1. bis 4. Oktober 2014 in
Düsseldorf statt. An diesen Tagen haben Ärzte,
Fachpersonal und Industriepartner ausreichend
Gelegenheit, sich über neueste wissenschaftliche
Erkenntnisse und Entwicklungen aus der Indus­
trie zu informieren. Schwerpunkt der diesjähri­
gen Tagung ist der demografische Wandel.
­Gemeinsam wird erörtert, welche Auswirkungen
für das Fachgebiet Urologie zu e­rwarten sind.
Eine interdisziplinäre Betrachtungsweise zeigt
mögliche Arbeitsgebiete auf. Neben aktuellen
Frage­stellungen in der Urologie gewinnen auch
Themen wie Palliativmedizin, Sexualität im
­Alter, geriatrische Urologie oder Infektiologie an
Bedeutung. Diskussionen und Foren fördern den
regen Gedankenaustausch und erweitern den
­Dialog zwischen Wissenschaft und Industrie.
Weitere Informationen erhalten Sie im Internet
unter www.dgu-kongress.de
I
4
Querschnitt Urologie - Juli 2014
Multiple Sklerose
Kortikosteroidgabe bei Harnwegsinfektionen gegebenenfalls aufschieben
NOTTINGHAM (Biermann) – Britische Ärzte schlagen bei
Patienten mit Multipler Sklerose (MS) im Falle von Harn­
wegsinfektionen (HWI) ein abgestuftes Vorgehen hinsicht­
lich der Gabe von Kortikosteroiden vor. Harnwegsinfekte
können einerseits neurologische Symptome bei MS ver­
schlimmern, andererseits kann die Hochdosis-Steroid­
behandlung einer akuten neurologischen Verschlechterung
bei gleichzeitiger unbehandelter Kolonisierung des unteren
Harntrakts zu einer Demaskierung der Infektion führen. In
einem klinischen Audit zeigten unter 118 MS-Patienten,
die sich zur Beurteilung eines Rückfalls vorstellten, 21 Pa­
tienten abnormale Urinteststreifen. Die Patienten wurden
bezüglich des Katheter-Status und des Vorhandenseins von
Symptomen der unteren Harnwege befragt. In allen Fällen
schoben die Ärzte die Behandlung mit ­Methylprednisolon
(MP) auf, bis die Ergebnisse der mikrobiologischen Kultur
und der Antibiotika-Sensitivitätstests vorlagen. Wenn eine
Infektion bestätigt wurde, verzögerten sie die Behandlung
mit MP weiter bis zum Abschluss einer Antibiotikabehand­
lung. Die Autoren schlagen vor, die Kortikosteroidbehand­
lung nicht zu verzögern, sondern gleichzeitig mit der An­
tibiotikabehandlung zu verabreichen, wenn der Patient
keine systemischen Symptome einer Infektion (z. B. Fieber,
Schüttelfrost, erhöhtes CRP) zeigt. Die Patienten müssten
angehalten werden, darauf zu achten, ob sich systemische
Symptome während der Behandlung entwickeln, um in
diesem Fall ihren Arzt zu kontaktieren.
I
Autoren: A. Mahadeva et al.
Korrespondenz: Dr. Bruno Gran, Division of Clinical Neu­
roscience, University of Nottingham School of Medicine
and Nottingham University Hospitals NHS Trust, Großbri­
tannien. E-Mail: [email protected]
Studie: Urinary tract infections in multiple sclerosis:
­under-diagnosed and under-treated? A clinical audit at a
large University Hospital
Quelle: Am J Clin Exp Immunol 2014 Feb 27;3(1):57–67.
Neurogene Detrusorüberaktivität/Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie
Blasenwanddicke korreliert mit urodynamischen Befunden
RIO DE JANEIRO (Biermann) – Eine erhöhte Blasenwand­
dicke korreliert mit einer geringen Blasencompliance und
dem Vorliegen einer neurogenen Detrusorüberaktivität in
Kombination mit Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie (NDO/
DSD). Diesen Zusammenhang fanden Urologen aus Rio de
Janeiro/Brasilien anhand der ultrasonographischen und
uro­
dynamischen Untersuchung von 172 Patienten mit
­Rückenmarksverletzung im Alter von durchschnittlich 37,4
Jahren. Die durchschnittliche Blasenwanddicke betrug 3,9
mm. Sie war bei Patienten mit NDO/DSD signifikant höher
als bei jenen ohne DSD (4,2 vs. 3,6 mm, p<0.001), ebenso
bei Patienten mit einer Blasencompliance unter 20 ml/cm
H2O. Allerdings kann die Blasenwanddicke nicht heran­
gezogen werden, um einen erhöhten Detrusordruck in der
Speicherphase vorherzusagen, da sich kein aussagekräfti­
ger Cut-off-Wert der Blasenwanddicke finden ließ. Deren
Messung kann also die urodynamische Untersuchung nicht
ersetzen, betonen die Autoren.
I
Autoren: J.A. Silva et al.
Korrespondenz: J.A. Silva, State University of Rio de Janei­
ro, Brasiliene. E-Mail: [email protected].
Studie: Association between the bladder wall thickness and
urodynamic findings in patients with spinal cord injury.
Quelle: World J Urol 2014 Feb 27. [Epub ahead of print]
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