Medizinische Tastaturen sind heute ein Muss

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Unternehmen Praxis
Ausgabe 03/2016
Medizinische Tastaturen sind heute ein Muss
Praxishygiene: Hygienische Anforderungen an Tastatur und Co. in der (Zahn-)Arztpraxis
Das Thema ist nichts Neues, und selbst die
Medien haben sich schon vor Jahren des Themas „Hygiene, Computer, Handy und Co.“
im häuslichen und öffentlichen Bereich und
zum Teil in der Arbeitswelt offen angenommen.
So ist dieses Thema unbedingt oder auch
besonders im medizinischen Sektor zu beachten. Nach einer Behandlung ist es selbstverständlich, dass die Behandlungsräume
und alle Dinge, die mit der Behandlung zusammenhängen, fach- und sachgerecht gereinigt, desinfiziert und sterilisiert werden
(„Behandle jeden so, wie Du selbst behandelt werden möchtest.“). Für Instrumente
und Flächen, die Hände etc. ist das alltägliche Praxis. Um einige Bereiche, die heute
unerlässlich im Alltag einer Praxis sind,
macht man sich oftmals am wenigsten Gedanken. Gemeint ist das Zubehör zur EDV,
also die Tastaturen und die Eingabegeräte
(zumeist noch immer die Maus).
Wie in alten Zeiten von Prof. Dr. Fritz
Schön wäre es natürlich wünschenswert, wir
hätten immer eine eigens dafür ausgebildete (Fach-)Kraft zur Verfügung, die während der Behandlung alles Erforderliche mitdokumentiert. In der heutigen Zeit ist dies
aber betriebswirtschaftlich undenkbar. Daher muss man sich überlegen, wie man in
den verschiedensten Bereichen wie Anmeldung, Labor, Röntgen, Instrumentenaufbereitung, Behandlungs- und Eingriffsräumen
die Möglichkeiten der Datenaufnahme auch
hygienisch möglichst optimal gestaltet.
Da eine reine Dokumentationskraft oder
eine bei der Übertragung absolut fehlerfreie
Spracheingabe (noch) ausscheiden und die
Hygieneanforderungen bei Eingabegeräten
wie Maus oder Pen relativ klar zu lösen sind
(voll desinfizierbar), bleiben „nur noch“ Monitor und Tastatur. Lösungen wie im klinischen OP scheiden im Praxisalltag alleine
schon aus Kostengründen aus, zumal der
Gesetzgeber bislang für die immer weiter
steigenden Anforderungen und Kosten im
Bereich Hygiene und Dokumentation keine
Mittel bereitstellt. Eigentlich ein inzwischen
nicht unerheblicher, laufender Kostenfaktor, dem die Politik und die Krankenkassen
vom Verständnis der Prävention Rechnung
tragen sollten.
Touchscreens von entsprechender Qualität, aber desinfizierbar, sind derzeit für die
meisten ebenso unerschwinglich, wenn
man die erforderliche Zahl je Praxis bedenkt. Also bleibt letztlich die Tastatur. „Herkömmliche“ Tastaturen sind in infektionskritischen Bereichen, dazu gehört auch der
Empfang, absolut fehl am Platz. Sie beherbergen Bakterien und Keime und stellen ein
ernstes Infektionsrisiko dar. Deswegen
sollten in Krankenhäusern und Gemeinschaftseinrichtungen medizinische Tastaturen verwendet werden. Für die Zahnarztpraxis sollten sie zweckmäßig sein, aber
eben auch den hygienischen Ansprüchen
genügen.
Lasertastaturen in Form holografischer
3-D-Projektion auf die Arbeitsplatzoberfläche haben sich wegen der Spiegelungen und
Anfälligkeit nicht als die gewünschte „Optimallösung“ erwiesen. Voll sterilisierbare
Tas­taturen aus Edelstahl sind zwar robust
und autoklavierbar, aber ebenso wie die entsprechenden Monitore für die normale Praxis meist unerschwinglich.
Die Praxis braucht also praktikable, betriebswirtschaftlich umsetzbare, aber hygienisch beanstandungsfreie Lösungen. Die
ursprünglichen Empfehlungen, nach jedem
Patienten eine neue „Frischhaltefolie“ zu
verwenden, waren zwar ein Anfang, sind
aber wegen der Robustheit der Folie und dem
Empfehlung für die
Zahnarztpraxis
Medizinische Tastaturen aus Silikon können für die Zahnarztpraxis eine gute
Lösung für die hygienischen Anforderungen an Tastaturen im medizinischen
Bereich sein.
Foto: KDD
nicht praktikablen ständigen Wechsel nichts
für den Alltag.
Die vorgefertigten Silikonschutzhüllen
(Überzieher) für die meisten namhaften
Hersteller waren schon besser, aber selbst
diese Folien wurden durch die Verwendung
der Desinfektionsmittel, aber auch bei entsprechender Sonneneinstrahlung bald unansehnlich beziehungsweise haben die häufige Anwendung der erforderlichen Desinfektionsmittel auch nicht unbeschadet
überstanden.
Benötigt werden also bezahlbare, farbstabile, aber vor allem desinfektionsmittelbeständige Tatstaturen. Dabei geht es um geschlossene, leicht zu reinigende beziehungsweise zu desinfizierende Oberflächen, sprich
geschlossene Bereiche um die einzelnen Tas­
taturtasten.
Medizintastaturen
und Anforderungen
Aber was genau ist eigentlich eine Medizintastatur? Welche Kriterien muss sie erfüllen? Die grundsätzliche Aussage: Abwaschbar allein ist nicht gut genug! Eine der Studien dazu zeigte, dass nicht weniger als 58
Prozent aller Computertastaturen in Krankenhäusern mit für den Menschen pathogenen Bakterien kontaminiert sind. Damit
gehören Computertastaturen, neben Türklinken, zu den infektionstechnisch gefährlichsten, häufig berührten Oberflächen im
modernen Gesundheitswesen.
Präventive Technologien können wegweisend sein, wenn es darum geht, die Ausbreitung von Krankenhauskeimen einzudämmen. Im Rahmen der bislang größten Studie ihrer Art wurden drei Monate lang 230
Tastaturen in verschiedenen Krankenhausstationen untersucht. Dabei stellte sich nicht
nur heraus, dass 58 Prozent aller Tastaturen
mit schädlichen Bakterien kontaminiert waren, sondern auch, dass 15 Prozent von ihnen selbst nach der Reinigung noch kontaminiert waren. Dies bestätigt wiederum,
dass die Desinfektion hier – wie an anderer
Stelle auch – die entscheidende Maßnahme
ist.
Im Vergleich dazu wiesen die hochwertigen medizinischen Tastaturen bereits nach
der Reinigung eine Kontaminationsrate von
0 Prozent auf. Infektionstechnisch ein klarer Vorteil, der sich bezahlt macht.
Eine Tastatur, die Öffnungen oder Spalten
besitzt, ist ein Ort, an dem sich Bakterienkolonien schnell entwickeln können, selbst
wenn die Tastatur abwaschbar ist. Eine Medizintastatur muss frei von Stellen sein, in
denen sich Bakterien oder Keime sammeln
und wachsen können. Das gilt auch für die
Unterseite der Tastatur. Deshalb sollte eine
Tastatur vollkommen versiegelt sein, gemäß
Schutzklasse IP68, und keine Abdeckungen
haben, die sich schnell lösen. Nur dann ist
sicher, dass die Tastatur einer vollständigen
Reinigung beziehungsweise Desinfektion
standhält. Beachtet werden sollte, dass auch
beim Anschließen/Positionieren keine
„Sammelplätze“ erzeugt werden. Das Verwenden von Klett- oder Klebeband ist obsolet. Tastaturschubladen oder eingebaute Magnete dagegen ermöglichen ein „keimfreieres“ Anschließen.
Der Standard EN 60601-1 definiert die Voraussetzungen für den sicheren Einsatz medizinischer elektrischer Geräte. Nur mit einer Zertifizierung nach dieser Norm kann
sichergestellt werden, dass von der Tastatur
kein Risiko für Ableitströme oder irgendeine andere Gefahr ausgeht. Das ist aber weniger ein hygienisches Problem, sondern
fällt unter die Rubrik Arbeitsschutz.
Nicht nur die elektrische Sicherheit ist
wichtig. Die Tastatur darf auch nicht zerbrechen, sobald sie auf eine harte Oberfläche
fällt, wobei umherfliegende Splitter zur Gefahr für Anwender und Nebenstehende werden können. Fragen Sie daher die Hersteller
nach Ergebnissen eines Falltests. Dieser ist
auch Bestandteil einer Zertifizierung nach
EN 60601-1.
Eine Tastatur ist eine Oberfläche, die desinfiziert werden muss, damit Hände, die diese Fläche berühren, keine infektiösen Mikroorganismen übertragen können. Die Tastatur sollte wiederholt mit den effektivsten
klinischen Desinfektionsmitteln, wie Aldehyden oder Peroxiden, gereinigt werden
können. Die Garantie der Tastatur sollte die
Reinigung mit den im Krankenhaus bevorzugten Desinfektionsmitteln beinhalten.
Um zu vermeiden, dass sich Bakterien ausbreiten, sollten infektiöse Spritzer auf der
Tastatur umgehend entfernt werden. Die
Tas­tatur dabei jedes Mal zuerst auszustecken, ist keine Option. Die Möglichkeit, die
Tastatur während der Reinigung zu sperren,
ist deshalb ein wahrer Vorteil. Blut und ande­
re Körperflüssigkeiten können auf hellem
Hintergrund schneller gesehen werden. Deshalb wird eine helle Tastatur empfohlen.
Immer mehr Arbeitsschritte in der Zahnarztpraxis machen den Computer unverzichtbar. Ob im Behandlungszimmer oder
bei der Aufbereitungsdokumentation von
Medizinprodukten, die Hygienevorschriften sind streng und konfrontieren Zahnarzt
und Mitarbeiterinnen mit einem scheinbar
unlösbaren Problem: einer hygienisch einwandfreien PC-Tastatur.
Es müssen häufig Patientenakten eingegeben- oder bearbeitet, Anschreiben verfasst werden. Deshalb sollte die Tastatur
über einen sehr guten Tastendruckpunkt
verfügen, um den Anwender ein angenehmes Arbeiten zu ermöglichen. Temporäre Lösungen wie Silikonüberzüge scheiden aus den oben dargestellten Gründen daher aus.
Glastastaturen sind hygienisch perfekt
und optisch ansprechend. Ihre Bedienung
macht für Vielschreiber eine gewisse Umgewöhnung erforderlich. Daher finden diese
hygienisch einwandfreien Tatstaturen gerade im Verwaltungsbereich nicht immer Zuspruch.
Aus den oben beschriebenen Anforderungen, aber auch aus persönlicher Erfahrung
sind Silikontatasturen (nicht zu verwechseln mit den Silikonüberzügen) eine gute Alternative. Sie vermitteln auch bei längerer
Eingabe (Verfassen von Schriftsätzen etc.)
das Gefühl einer „normalen“ Tastatur. Sie
sind einfach zu reinigen, zu desinfizieren,
gegebenenfalls wären die Außenhüllen abnehmbar und könnten RDG aufbereitet werden. Aus meiner Sicht eine perfekte Lösung,
selbst wenn Assistenz oder Behandler bei
der Behandlung mit kontaminierten Handschuhen Eingaben tätigen müss(t)en.
Eine Medizintastatur, die die genannten
Kriterien und Anforderungen erfüllt, kann
problemlos in existierende Hygienepläne
integriert werden und geht Hand in Hand
mit einer medizinischen Computermaus.
Wer sich selbst hier nicht so gut auskennt,
braucht nur die entsprechenden Hinweise
durch einen EDV-Berater beziehungsweise
Systembetreuer, der einem die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigt und erläutert.
Ein entscheidendes Kriterium ist dabei natürlich, dass diese Tastaturen selbst bei höheren Stückzahlen unter den genannten
Prämissen für die Praxis „erschwinglich“
sein sollten. Es gibt inzwischen auch in
Deutschland Händler, die solche Tastaturen
zu günstigen Konditionen anbieten, zum
Beispiel die KDD Deutschland GmbH in
Nürnberg (www.schnaeppchen-dental.de).
Entscheidend ist, dass der Anbieter auch ein
zuverlässiger Berater und Lieferant ist und
auch bei preisgünstigen Angeboten die oben
genannten Kriterien für hochwertige Tastaturen einhält, dazu berät, diese liefert und
bei Bedarf auch installiert.
Dr. Jens Hartmann,
Neumarkt
Über den Autor
Der Autor dieses Beitrags, Dr. Jens
Hartmann, ist als Zahnarzt in eigener
Praxis niedergelassen und zudem
spezialisierter Hygienebeauftragter
(E-Mail Dr_Jens.Hartmann@kabelMail.
de). Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des
International Committee of Medical
Journal Editors besteht. Foto: Hartmann
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