Merkblatt - Landkreis Deggendorf

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Merkblatt: Durchfallerkrankung / Clostridium difficile
Wo kommt das Bakterium vor?
Das Bakterium kann überall in der Umwelt (z.B. Boden, Oberflächenwasser) sowie im
Darmtrakt von Tier und Mensch nachgewiesen werden. Das Bakterium kann nur in
sauerstofffreier Umgebung wachsen. Um in sauerstoffreicher Umgebung zu überleben, bildet
es Sporen. Die Sporen sind resistent gegen Wärme und Austrocknung sowie gegen eine
Reihe verschiedener chemischer Substanzen, einschließlich vieler Desinfektionsmittel. Die
Sporen können sich in sauerstofffreier Umgebung wieder in Bakterien umwandeln.
Beim Menschen ist der Erreger häufig im Darm von Kleinkindern aber vergleichsweise selten
im Darm von Erwachsenen zu finden.
Wie kommt es zur Erkrankung?
Durch Einnahme von Antibiotika wird die natürliche Zusammensetzung der Darmbakterien
verändert. Bei etwa einem von 100 im Krankenhaus mit Antibiotika behandelten Patienten,
kommt es zu Durchfällen, als Reaktion auf Giftstoffe („Toxin A“, „Toxin B“), die das
Darmbakterium Clostridium difficile produziert. Es gibt sowohl Stämme, die keine Toxine
produzieren und somit keine Beschwerden verursachen, als auch Stämme die mehr
Giftstoffe bilden (z.B. Ribotyp 027) und zu einem sehr schweren Krankheitsverlauf führen,
was glücklicherweise selten vorkommt.
Was sind die typischen Symptome?
In der Regel setzt die Symptomatik abrupt mit wässrigem Durchfall mit charakteristischem
fauligem Geruch ein (mindestens drei Stuhlgänge pro Tag für zwei oder mehrere Tage). Blut
im Stuhl wird meist nur bei sehr schweren Verläufen nachgewiesen.
Wie wird die Erkrankung behandelt?
Bei etwa einem Fünftel der Fälle hören die Durchfälle innerhalb von 2–3 Tagen auf,
nachdem die krankheitsauslösende Antibiotikatherapie beendet wird. Falls dies aus
medizinischen Gründen nicht möglich ist, müssen spezielle Antibiotika gegen Clostridien
difficile eingenommen werden. Dies kann auch notwendig werden bei schweren oder
fortbestehenden Symptomen, bei älteren Patienten und/oder bei Patienten mit Grundleiden.
Die individuelle Therapie legt der behandelnde Arzt fest.
Können sich Kontaktpersonen anstecken?
Ja, wenn Bakterien bzw. Sporen in den Mund gelangen. Kranke scheiden große Mengen von
Bakterien/Sporen mit ihrem flüssigen Stuhl aus. Somit können die Sporen direkt oder indirekt
auf andere Personen übertragen werden, z.B. beim Kontakt mit dem Kranken, bei Kontakt
mit den nicht gewaschenen Händen der Person, die sich um den Kranken kümmert, oder
indirekt über die Oberflächen der Umgebung des Erkrankten, auf die der Keim verschleppt
wurde.
Wie lange besteht Ansteckungsgefahr?
Die Verbreitung von Sporen ist während der akuten Erkrankung besonders ausgeprägt.
Allerdings kommt es vor, dass auch Personen, die keine Symptome mehr haben, in geringer
Menge weiterhin Sporen ausscheiden. Aus Faustregel gilt: noch bis zwei Tage nach Ende
der Durchfälle ist von einer erhöhten Ansteckungsgefahr auszugehen.
Wie können sich Kontaktpersonen schützen?
Der einzig mögliche Schutz ist die sorgfältige Einhaltung von Hygienemaßnahmen.
Grundsätzlich wird für die Pflege von Patienten mit dieser Erkrankung das Tragen von
Handschuhen empfohlen. Die Pflegenden sollten zusätzlich Schutzkittel vor engem Kontakt
zum Erkrankten sowie bei möglichem Kontakt zu erregerhaltigem Material anlegen und vor
Verlassen des Krankenzimmers wieder ablegen. Einweghandschuhe sind nach einmaligem
Gebrauch in den Hausmüll zu entsorgen. Nach jedem Kontakt Händewaschen, auch nach
Ausziehen der Schutzhandschuhe! Das Waschen der Hände erzielt die wesentliche
Reduktion der Erregersporen.
Falls ein ambulanter Pflegedienst zu Ihnen nach Hause kommt, sollte er über die Erkrankung
auf jeden Fall informiert werden.
Aufgrund der Resistenz/Toleranz der Sporen gegen alkoholische Händedesinfektionsmittel
wird insbesondere vor der Zubereitung von Speisen/Sondenkost neben einer
Händedesinfektion eine Händewaschung empfohlen. Dabei werden die Hände wie üblich
zuerst desinfiziert und danach die (wieder trockenen) Hände gründlich gewaschen und
getrocknet. Zum Abtrocknen der Hände sollte jede Person im Haushalt ein eigenes
Handtuch bekommen. Empfehlenswert sind auch Einweghandtücher.
Der Erkrankte sollte eine eigene Toilette bekommen.
Wäsche sollte im Kochwaschgang gewaschen werden, alternativ kann ein desinfizierendes
Waschmittel verwendet werden (für Feinwäsche), das auch bei niedrigeren Temperaturen
desinfizierend wirksam ist.
Sorgfältige Händehygiene nach direktem Patientenkontakt, nach Kontakt mit
erregerhaltigem Material oder kontaminierten Flächen sowie nach Ablegen der
Handschuhe ist die wichtigste Maßnahme!
Desinfektion und Reinigung von Flächen:
Die patientennahen Handkontaktflächen wie z.B. Nachttisch, Bettgestell,
Nassbereich/Sanitärbereich, Toiletten, Türgriffe sollten täglich wischdesinfiziert werden,
vorzugsweise unter Anwendung von Oxidantien (z.B. Peressigsäure, oder NatriumHypochlorit).
Welche gesetzlichen Bestimmungen sind zu beachten?
Kinder unter 6 Jahren dürfen bei ansteckungsfähiger Magen- Darmentzündung keine
Gemeinschaftseinrichtung besuchen (§ 34 Abs. 1 IfSG).
Personen, die an ansteckungsfähiger Magen-Darmentzündung erkrankt sind oder Symptome
haben, die darauf hinweisen, dürfen beim Herstellen, Behandeln oder in Verkehr bringen
bestimmter Lebensmittel, wenn sie dabei mit diesen in Berührung kommen oder in Küchen
von Gaststätten und sonstigen Einrichtungen mit oder zur Gemeinschaftsverpflegung nicht
tätig sein oder beschäftigt werden (§42 Abs. 1 IfSG). Für 14 Tage nach Erkrankung sollte
eine Händedesinfektion nach Toilettenbenutzung und vor Umgang mit Lebensmitteln
durchgeführt werden.
Für weitere Fragen steht Ihnen das Gesundheitsamt Deggendorf unter der Telefonnummer
0991/3100-150 gerne zur Verfügung.
(11/2012)
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