Bronchiektasen - Deutsche Lungenstiftung e.V.

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Die Deutsche
Lungenstiftung informiert:
Bronchiektasen
Bronchiektasen gehören zu den chronisch entzündlichen
Erkrankungen der Atemwege. Es handelt sich dabei um
krankhafte Erweiterungen der Bronchien, die meist durch
eine Zerstörung der Bronchialwände entstanden sind.
Diese Erweiterungen sind irreversibel, also nicht mehr
rückgängig zu machen.
Wie entstehen Bronchiektasen?
Es gibt angeborene und erworbene Bronchiektasen,
wobei die erworbenen Formen wesentlich häufiger sind.
Sie können in jedem Lebensalter entstehen. Bronchiektasen kommen ein- oder beidseitig, diffus (an verschiedenen Stellen der Lunge) oder auch nur lokalisiert
vor. Oft entstehen sie durch schwere Infektionen im
Kindesalter, etwa nach einer Lungenentzündung. Im
Erwachsenenalter kann die Krankheit durch eine chronische Bronchitis, ein Asthma bronchiale, eine Lungentuberkulose oder als Folge anderer Lungenerkrankungen
auftreten. Daneben kommen Bronchiektasen auf Grund
genetisch bedingter (angeborener) Entzündungsprozesse in der Lunge und den Atemwegen vor. Bronchiektasen können auch als Folge einer Fehlbildung der
Bronchien bereits bei der Geburt vorhanden sein, häufig
kombiniert mit anderen Fehlbildungen der Lunge.
Welche Folgen haben Bronchiektasen?
In den Aussackungen und Erweiterungen der Bronchien
staut sich Bronchialsekret. Die Folgen davon sind ständige Infektionen, eine Besiedlung des Sekrets mit
Bakterien und chronische Entzündungsprozesse. Die
Erkrankung hat meist einen chronisch fortschreitenden
Verlauf und ist bis auf Einzelfälle (bei denen eine operative Entfernung der Bronchiektasen möglich ist) zwar
behandelbar, aber nicht heilbar. Im Verlauf kommt es zu
wiederkehrenden Atemwegsinfektionen, die über Jahre
auch auf das umliegende Lungengewebe übergreifen
und zu dessen Zerstörung führen. Regelmäßige
Antibiotikatherapien können den Verlauf erheblich abmildern und verlangsamen.
Welche Krankheitszeichen können auftreten?
Die meisten Patienten leiden unter chronischem Husten
mit eitrigem Auswurf. Der Auswurf nimmt im Laufe der
Erkrankung zu und kann beträchtlich sein. Häufig sind
Bakterien darin nachweisbar. Etwa Dreiviertel der
Betroffenen klagen über Luftnot (Dyspnoe). Bluthusten
(Hämoptysen) kommt bei etwa der Hälfte der Patienten
mit Bronchiektasen vor. Im Laufe vieler Jahre kann ein
chronisches Lungenversagen entstehen.
Der Krankheitsbeginn ist oft schleichend und von der
eigentlichen Grunderkrankung gekennzeichnet. Bei vielen Betroffenen besteht eine ausgeprägte Infektanfälligkeit, so dass es immer wieder zu Infekten mit vermehrt
eitrigem Auswurf und Fieber kommt. Bei schweren
Verlaufsformen können Gewichtsverlust und Blutarmut
(Anämie) auftreten.
Als sichtbares Zeichen der Erkrankung bilden sich bei
einem Teil der Patienten sogenannte Trommelschlegelfinger und Uhrglasnägel. Dabei handelt es sich um eine
Verdickung der Fingerenden und eine verstärkte Wölbung
und Rundung der Fingernägel.
Welche Möglichkeiten gibt es,
die Krankheit zu diagnostizieren?
Die Diagnose wird nach den klinischen Befunden des
Patienten im Zusammenhang mit der bildgebenden
Diagnostik gestellt. Bronchiektasen können, müssen
aber nicht im Röntgenbild des Brustkorbs sichtbar sein.
Das beste Verfahren zum Nachweis und zur genauen
Lokalisation von Bronchiektasen ist heute die hochauflösende Computertomographie des Brustkorbs. Dadurch
ist die Bronchographie überflüssig geworden. Bei der
Bronchographie handelt es sich um eine KontrastmittelDarstellung der Bronchien, die relativ aufwändig und
belastend für den Betroffenen ist.
Zur Identifizierung von Erregern wird der Auswurf auf
Keime untersucht, eventuell kann eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie) zur genaueren Untersuchung des
Bronchialsekrets notwendig sein.
Wie werden Bronchiektasen behandelt?
Im Vordergrund der Behandlung steht die konsequente
Behandlung der Infekte durch gezielte Antibiotikagaben.
Dabei sind meist höhere Dosierungen und längere
Therapiezeiten im Vergleich zu unkomplizierten
Infektionen der Atemwege notwendig. Gelegentlich sind
sogar dauerhafte oder regelmäßig wiederkehrende
Antibiotikagaben erforderlich, die auch inhalativ erfolgen.
Eine wesentliche Rolle bei der Behandlung spielt die
Physiotherapie (Atemtherapie) zur Mobilisation des
Sekrets aus den erweiterten Bronchien. Zum Einsatz
kommen verschiedene Techniken wie Lagerungsdrainagen oder Klopfmassagen, die der Patient erlernen und
üben muss. Es gibt zusätzlich insbesondere für jüngere
Patienten geeignete Verfahren wie die "autogene
Drainage" (engl. huffing), bei denen das Sekret mit speziellen Atemübungen zum Aushusten gebracht wird.
Daneben werden Inhalationen zur Mobilisation des
Sekrets eingesetzt. Reichliche Flüssigkeitszufuhr trägt
dazu bei, das Sekret flüssig zu halten, um so das
Abhusten zu erleichtern. Schleimlöser und Schleimverflüssiger sind umstritten - bei den meisten Präparaten
fehlt ein Wirksamkeitsbeweis für die Dauertherapie.
Besteht zusätzlich eine Verengung der Bronchien
(Obstruktion) werden Medikamente zur Bronchialerweiterung eingesetzt. Wegen der vermehrten Infektanfälligkeit wird die jährliche Impfung gegen Grippe und in größeren Abständen gegen Pneumokokken empfohlen.
Bei lokal sehr begrenzten Bronchiektasen (nur in einem
Lungenlappen) oder bei Komplikationen (bedrohlicher
Bluthusten, Pilzinfektion) kommt auch eine operative
Entfernung der Bronchiektasen in Frage. Bei unbeherrschbarem Bluthusten (Hämoptysen) kann evtl. durch
den Verschluss des zuführenden Blutgefäßes eine
Blutstillung ohne Operation versucht werden.
Patientenratgeber:
Weissbuch der Selbsthilfegruppen
“Lunge und Atemwege in Deutschland”
ISBN 3-13-133311
Erhältlich bei der Deutschen Lungenstiftung e.V..
Wer steht hinter
der Deutschen Lungenstiftung?
Die Deutsche Lungenstiftung ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein, der sich die Verbesserung der
Situation von Patienten mit Lungenkrankheiten zum Ziel
gesetzt hat. Weil eine große Zahl von Atemwegs- und
Lungenkrankheiten durch das Rauchen ausgelöst bzw.
verschlimmert wird, gehören Hilfe bei der Rauchentwöhnung und die Primärprävention des inhalativen
Rauchens zu den wesentlichen Aufgaben dieser
Organisation.
In der Deutschen Lungenstiftung haben sich Ärzte,
Patienten und Persönlichkeiten aus dem öffentlichen
Leben organisiert. Sie stehen im Dialog mit politisch
Verantwortlichen und den Selbsthilfegruppen, organisieren Forschungsprojekte und führen Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte sowie Informationsveranstaltungen
für Patienten durch. Vorsitzender ist Prof. Dr. med. Harald
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