Geschichten aus dem Wiener Wald

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GESCHICHTEN AUS DEM WIENER WALD
Volksstück in drei Teilen von Ödön von Horváth
Regie: Karin Henkel
Premiere: Samstag, 14.1.2012, 20 Uhr, Pfauen
In Ödön von Horváths bekanntestem Stück – 1931 uraufgeführt und in
Zürich nicht mehr auf dem Spielplan seit 1964 – scheint sich die ganze
Welt gegen eine junge Frau verschworen zu haben, die ausbrechen will
aus der kleinbürgerlichen Enge und Spiessigkeit ihrer (Wiener) Umgebung: Marianne – gespielt von Lilith Stangenberg -, Tochter eines
„Zauberkönigs“, kann Dummheit nicht aushalten, sucht die grosse Liebe
und büsst dafür. In der Regie von Karin Henkel, die in der letzten
Spielzeit Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ am Schauspielhaus inszenierte, wird Horváths Meisterwerk über Abhängigkeit, Sprachlosigkeit
und emotionales Unvermögen ab dem 14. Januar im Pfauen zu erleben
sein. Für die Musik wird dabei die Genfer Folk-Band „Dead Brothers“
sorgen, die live auf der Bühne zu erleben sein wird.
Draussen im Wienerwald ist in der Luft ein „Singen und Klingen“ zu
spüren, drinnen in der Wienerstadt spielt in einer stillen Strasse
jemand den Johann Strauss-Walzer „Geschichten aus dem Wiener Wald“.
Zarte Melodien und süssliche Idyllen erfüllen Horváths Stück – wenn
nur die Menschen danach wären! Aber die zeigen sich bei diesem Dichter
gerne von ihrer scheusslichsten Seite, gemäss dem Motto: „Nichts gibt
so sehr das Gefühl der Unendlichkeit als wie die Dummheit.“
In Horváths „Volksstück“ laufen die Geschäfte wie immer, nur
schlechter: Der Spielwarenladen, den der sogenannte Zauberkönig und
seine Tochter Marianne betreiben, steht vor dem Konkurs, der Fleischer
Oskar, Mariannes Verlobter, hat nach dem Tod seines „armen Mutterls“
beim Schlachten keine rechte Freude mehr und die alleinstehende „Trafikantin“ Valerie hat sich einem Hallodri ausgeliefert, dem arbeitslosen Alfred, der seine Schulden bei Pferdewetten vergrössert. Doch aus
diesen nachbarschaftlich gewachsenen Abhängigkeitsverhältnissen
scheint die Liebe plötzlich eine Tür zu öffnen: Marianne entdeckt an
der schönen blauen Donau in Alfred ihren Schutzengel. Mit ihm will sie
ein neues Leben beginnen, unbeeindruckt von seiner entlarvend zurück-
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haltenden Antwort: „Du denkst zu viel.“ „Bildungsjargon“ nennt Horváth
die Sprache seiner Menschen. Ihr emotionales Unvermögen äussert sich
in Sprachlosigkeit und einem Konglomerat aus Zitaten, Floskeln und
Phrasen, das umso demaskierender wirkt, je vorgeschobener die intellektuellen Anleihen sind.
Der österreichisch-ungarische Dichter Ödön von Horváth, 1938 im Alter
von 36 Jahren in Paris durch einen herabstürzenden Ast zu Tode gekommen, schuf mehrere bedeutende Stücke („Kasimir und Karoline“, „Glaube
Liebe Hoffnung“, „Zur schönen Aussicht“) und Romane („Jugend ohne
Gott“, „Der ewige Spiesser“). Für „Geschichten aus dem Wiener Wald“,
das bei der Uraufführung 1931 in Berlin für einen Skandal sorgte,
erhielt er im selben Jahr den Kleist-Preis.
Karin Henkel, geboren 1970 in Köln, begann ihre Regiekarriere – als
jüngste jemals dort tätige Regisseurin – am Wiener Burgtheater. Es
folgten Inszenierungen am Thalia Theater Hamburg, an der Volksbühne am
Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, am Schauspielhaus Bochum, am Schauspiel Leipzig, am Schauspielhaus Zürich („Woyzeck“ 1999, „Das weite
Land“ 2004), am Deutschen Theater Berlin sowie am Schauspielhaus Düsseldorf. Zuletzt arbeitete sie am Deutschen Schauspielhaus Hamburg
(„Glaube Liebe Hoffnung“), am Schauspiel Köln („Der Kirschgarten“), am
Schauspiel Frankfurt („Drei Schwestern“) und an den Münchner Kammerspielen („Macbeth“). Ihre Kölner Inszenierung „Der Kirschgarten“ wurde
2011 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Am Schauspielhaus Zürich
waren in den vergangenen zwei Spielzeiten in ihrer Regie „Alkestis“
von Euripides und „Viel Lärm um nichts“ von William Shakespeare zu sehen, nun wendet sie sich Horváths kleinbürgerlichem Welttheater zu.
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GESCHICHTEN AUS DEM WIENER WALD
Volksstück in drei Teilen von Ödön von Horváth
Regie
Bühne und Kostüme
Musik
Licht
Dramaturgie
Karin Henkel
Henrike Engel
Alain Croubalian
Gerhard Patzelt
Roland Koberg
Mit:
Marianne
Zauberkönig
Oskar
Valerie
Rittmeister
Alfred
Die Mutter
Die Grossmutter
Havlitschek
Erich
Conférence
Varieté-Tänzerinnen
Lilith Stangenberg
Michael Neuenschwander
Matthias Bundschuh
Friederike Wagner
Jean-Pierre Cornu
Aurel Manthei
Fritz Fenne
Kate Strong
Alexander Maria Schmidt
Christian Baumbach
Fritz Fenne/Kate Strong
Statisterie
Dead Brothers
Alain Croubalian
Matthias Lincke
Stefan Baumann
Mago Flueck
Weitere Vorstellungen im Pfauen:
17./ 20./ 21./ 30./ 31. Januar, jeweils 20 Uhr
22. Januar, 15 Uhr
1. Februar, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung.
Kontakt Medienstelle
Kathrin Gartmann
Leiterin Medien/PR
Tel. +41 (0)44 258 72 39
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