Literatur - Donat Schmidt

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Buddhismus - Stationsarbeit
Organisatorisches
Aufgabe:
Deine Aufgabe für die nächsten sechs Unterrichtsstunden wird es sein, dich selbstständig mit
dem Buddhismus zu befassen, indem du die Aufgaben verschiedener Lernstationen erfüllst.
Es gibt Pflichtstationen (d. h. Stationen, die jeder absolvieren muss) und Wahlstationen
(Stationen, die du dir aussuchen kannst). Pflichtstationen sind die Stationen 1 bis 4,
Wahlstationen sind die Stationen 5 bis 9. Du musst mindestens 2 Wahlstationen besuchen.
Wählst du die Station 9 brauchst du nur diese Wahlstationen zu absolvieren. Deine
Arbeitsergebnisse heftest du in deinen Hefter ab. Nutze für jede Station ein neues Blatt.
Du kannst die Reihenfolge der Stationen selbst bestimmen und auch deine Arbeitszeit frei
einteilen. Bedenke, dass du etliche Stationen zu bewältigen hast: Vertrödle also keine Zeit –
aber arbeite auch nicht zu oberflächlich!
Laufzettel:
Der Laufzettel ist gewissenhaft zu führen und am Ende jeder Ethikstunde vom Lehrer
gegenzeichnen zu lassen. Nach Beendigung der Stationsarbeit ist der Laufzettel abzugeben.
Bitte nimm dir am Ende der 6 Stunden noch die Zeit und mache einige Anmerkungen zur
Stationsarbeit.
Bewertung:
Es gibt auf die Stationsarbeit zwei Noten. Bewertet werden zwei Pflichtstationen und eine
Wahlstation. Eine der zu bewertenden Pflichtstationen kannst du auswählen, die anderen
beiden werden vom Lehrer ausgewählt. Die von dir zur Bewertung ausgewählte Station
markierst du am Ende der Stationsarbeit auf dem Laufzettel farbig. Kriterien für die
Bewertung sind: Eigenständigkeit, Kreativität und Originalität, Tiefgründigkeit, inhaltliche
Richtigkeit, Vollständigkeit, Genauigkeit, Anschaulichkeit und Verständlichkeit sowie Form
und Gestaltung. Eine Note gibt es für die selbst gewählte Pflichtstation, eine weitere für die
zweite Pflichtstation in Kombination mit der Wahlstation.
© 2004 Donat Schmidt , bearbeitet von Peter von Ruthendorf
Buddhismus - Stationsarbeit
Stationenliste
Die ersten vier Stationen befassen sich mit den „drei Juwelen“, der „dreifachen Zuflucht“ der Buddhisten. Wer
Buddhist ist, bekennt sich zu diesen Dingen. Das Bekenntnis lautet: „Ich nehme Zuflucht zum Buddha, ich nehme
Zuflucht zur Lehre (Dharma), ich nehme Zuflucht zur Gemeinschaft (Sangha).”
Die nächsten beiden Stationen thematisieren die drei Hauptrichtungen (Fahrzeuge) bzw. das Verbreitungsgebiet
des Buddhismus. Alle weiteren Stationen sind Wahlstationen und vertiefen verschiedene Aspekte des
Buddhismus.
Siddharta Gautama Buddha
Siddharta Gautama gilt als Gründer des Buddhismus. Diese Station
beschäftigt sich mit seiner Person und seinem Tun.
2
Die buddhistische
Lehre – Dharma
Ein zentraler Bestandteil und Ausgangspunkt der buddhistischen
Lehre sind die vier edlen Wahrheiten, die in dieser Station thematisiert
werden.
3
Pflichten der
Buddhisten
Hier ist anhand verschiedener Stichpunkte ein kurzer Lexikonartikel
zum Sangha zu erstellen. Im Vordergrund stehen die
Zusammensetzung des Sangha und die buddhistische Ethik.
4
Großes Fahrzeug,
Kleines Fahrzeug und
Diamantfahrzeug
Es werden drei Hauptrichtungen des Buddhismus unterschieden.
Diese Station stellt diese „Fahrzeuge“ für den Lebensweg einander
gegenüber.
5
Verbreitungsgebiet des
Buddhismus
In dieser Station sind die Verbreitungsgebiete des Buddhismus in einer
Asienkarte einzuzeichnen.
Mandalas
Das Zeichnen von Mandalas gilt in der buddhistischen Religion als
meditative Praxis und wird in dieser Station versucht.
Kreuzwörter
Hier ist ein anspruchsvolles Kreuzworträtsel zum Buddhismus zu
lösen. Am besten: erst an anderen Stationen Informationen sammeln.
8
„Besuch“ in einem
buddhistischen Tempel
Auf einer virtuellen Besichtigungstour (mittels Microsoft® Encarta®)
ist einiges über einen buddhistischen Tempel herauszufinden.
9
Neue Station
An dieser Station kannst Du selbst eine Station gestalten.
1
6
7
Pflichtstationen
Inhalte und Aufgaben
Wahlstationen
Station
© 2004 Donat Schmidt , bearbeitet von Peter von Ruthendorf
Buddhismus - Stationsarbeit
Laufzettel
Name:
Station
Wahlstationen
Pflichtstationen
1
Datum
Partner an der Station
Signum des
Lehrers
- kein Partner -
2
3
4
- kein Partner -
5
- kein Partner -
6
- kein Partner -
7
- kein Partner -
8
- kein Partner -
9
Das Lernen an Stationen hat mir gefallen/ nicht gefallen, weil ...
Gut fand ich Station ..., weil ... _______________________________________________________
__________________________________________________________________________________
__________________________________________________________________________________
__________________________________________________________________________________
Nicht so gelungen fand ich Station ..., weil ... __________________________________________
__________________________________________________________________________________
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__________________________________________________________________________________
Ich habe folgende Anregungen und Ideen: ____________________________________________
__________________________________________________________________________________
__________________________________________________________________________________
__________________________________________________________________________________
© 2004 Donat Schmidt , bearbeitet von Peter von Ruthendorf
Buddhismus - Stationsarbeit
Station 1
Siddharta Gautama - Buddha
1.
Lies den Text „Vom jungen Siddharta Gautama zum Buddha“ und entwickle auf der
Grundlage dieses Textes einen tabellarischen Lebenslauf zu Siddharta Gautama!
2.
Die folgende Erzählung ist ein Gleichnis. Buddha erzählt seinen Schülern eine
Geschichte, will aber mit dieser Geschichte einen wichtigen Bestandteil seiner Lehre
veranschaulichen.
a) Wertet das Verhalten des Getroffenen!
b) Erläutert mit wenigen Sätzen, was Buddha seinen Schülern vermitteln will!
Als Buddha von einigen seiner Schüler gefragt wurde, ob die Welt ewig bzw. unendlich ist,
woher alles kommt, was der Ursprung der Dinge ist, ob es Gott gibt usw., antwortete er mit
einer Geschichte: „Es wird ein Mann von einem vergifteten Pfeil getroffen. Der Getroffene wird
eilends zu einem Arzt gebracht, der den Giftpfeil herausziehen und eine Medizin gegen das Gift
verabreichen will. Doch der Verwundete lässt den Arzt nicht an den Pfeil heran und spricht:
‚Nicht eher soll der Pfeil herausgezogen werden, als bis ich jenen Mann kenne, der mich
getroffen hat, weiß welcher Familie er angehört, ob er groß, klein oder von mittlerer Gestalt ist,
ob seine Hautfarbe schwarz, braun oder gelb ist ...’ Der Getroffene würde sterben, bevor er alle
Antworten auf seine Fragen erhalten hätte. – Genauso verhält es sich mit euch: Ihr seid krank
durch das Gift des Durstes. Euch dürstet nach mehr. Doch Dürsten ist Leiden – Seelenruhe ist,
was ihr benötigt.“
© 2004 Donat Schmidt , bearbeitet von Peter von Ruthendorf
Buddhismus - Stationsarbeit
Station 1 (Blatt 2)
Siddharta Gautama - Buddha
Vom jungen Siddharta Gautama zum Buddha
Die Persönlichkeit des Religionsstifters tritt uns in den frühen Quellen recht klar vor Augen: Der junge Siddhattha Gotama
[Sanskrit: Siddharta Gautama], wie sein persönlicher Name lautete, wuchs in einer Adelsrepublik auf. Sein Vater
Shuddhodana war Oberhaupt einer jener Familien, die gemeinsam den kleinen Shakya-Staat im heutigen indisch-nepalischen
Grenzgebiet regierten. Trotz äußerlich glücklicher Lebensumstände entschloss sich Siddhattha im Alter von 29 Jahren,
Heimat und Familie zu verlassen, um als Asket nach der endgültigen Erlösung vom Leiden zu suchen. Er teilte seinen
unwiderruflichen Entschluss dazu seinen Angehörigen mit. Spätere Texte erzählen die Legende vom heimlichen Aufbruch
aus dem Elternhaus, nachdem er bei Ausflügen einem Greis, einem Kranken, einem Leichnam und einem Wanderasketen
begegnet sei. Der künftige Buddha schloss sich nun verschiedenen Lehrern an, die behaupteten, den Weg zur Erlösung zu
kennen. Nachdem ihn die Befolgung ihrer Lehren seinem Ziel nicht näher gebracht hatte, unterzog er sich strengster Askese
mit extremem Fasten und gefährlichen Atemübungen. Aber auch dies erwies sich als vergebens. Er gab diese harte Askese
deshalb nach sechs Jahren wieder auf und wurde daraufhin von seinen Schülern und Bewunderern verlassen. Am Ufer des
Flusses Neranjara erholte er sich. Und nun gelang ihm, unter einem Baum sitzend, in tiefster Versenkung endlich die
Schauung der Wahrheit. Nun war er zum „Erwachten“ oder „Erleuchteten“ also zum Buddha geworden und hatte die
Gewissheit, das Nirvana erreicht zu haben und nicht mehr wiedergeboren zu werden. Dies geschah an der Stelle des heutigen
Bodh Gaya im indischen Bundesland Bihar unter dem „Bodhi-Baum“ dem „Baum der Erleuchtung“.
Danach wanderte der Buddha nach Varanasi (Benares). Im Gazellenhain zu Sarnath vor den Toren der Stadt, traf
er fünf Wanderasketen, die ihn aus der Zeit seiner extremen Askese kannten. Er legte ihnen seine Lehre nach dem
Grundschema der „Vier Heiligen Wahrheiten“ in der sog. Predigt von Benares dar und bekehrte sie dadurch. Dies bedeutete
gleichzeitig die Gründung des Sangha, d. h. der Ordensgemeinschaft der buddhistischen Mönche und Nonnen. 45 Jahre lang
wanderte er lehrend durch das Gebiet des heutigen Uttar Pradesh und Bihar. Im Alter von 80 Jahren starb der Buddha in
Kushinara, d.h. er ging nun ins Pari-nirvana ein, ins völlige Erlöschen, aus dem es keine Wiedergeburt mehr gibt. Im
Allgemeinen wird die Lebenszeit des Buddha in die Periode von etwa 560 bis 480 v. Chr. datiert. Heute weiß man jedoch,
dass diese Datierung auf viel jüngeren Mythen ceylonesischen Ursprungs beruht und dass die historische Lebenszeit des
Buddha etwa hundert Jahre später anzusetzen ist.
Das Ziel, das der künftige Buddha anstrebte, nämlich die endgültige Erlösung aus dem leidvollen Daseinskreislauf,
war als Erlösungsvorstellung zu jener Zeit im nördlichen Indien bereits allgemein akzeptiert. Es setzt die Lehren von der
Wiederverkörperung und vom Daseinskreislauf voraus, die sich in der spätvedischen Periode der brahmanischhinduistischen Religionstradition verbreitet hatten. Man war zu der Auffassung gelangt, dass alle Lebewesen nach ihrem
Tod wiedergeboren werden und dass die Art ihrer Wiedergeburt von ihrem „Tun“ (karman), d.h. von ihrem Verhalten in den
vorangegangenen Existenzen, abhängig sei. [...]
Auch die Methoden, die zum Ziel, also zur Erlösung aus dem Daseinskreislauf führen sollten – „Askese“ (tapas),
„geistige Anspannung“ (yoga) und „Entsagung“ samnyasa) - wurden schon im Rahmen der orthodoxen, d.h. die Autorität
der älteren vedisch-brahmanischen Überlieferung anerkennenden altindischen Tradition entwickelt. [...]
(Aus: Heinz Bechert: Die Ethik der Buddhisten. In: Peter Antes u. a.: Ethik in nichtchristlichen Kulturen. Stuttgart, Kohlhammer, 1984. [S. 114f] )
© 2004 Donat Schmidt , bearbeitet von Peter von Ruthendorf
Buddhismus - Stationsarbeit
Station 2
Die buddhistische Lehre – Dharma
Lies den folgenden Text zu den vier edlen Wahrheiten!
Der Erhabene aber wanderte weiter von Ort zu Ort und kam nach Benares, zum Gazellenhain Isipatana, wo die Schar der
fünf Mönche war.
Da redete der Erhabene zu den fünf Mönchen also: Zwei Enden gibt es, ihr Mönche, denen muss, wer dem Weltleben
entsagt hat, fern bleiben. Welche zwei sind das? Hier ist das Leben in Lüsten, der Lust und dem Genuss ergeben: das ist
niedrig, gemein, ungeistlich, unedel, nicht zum Ziele führend. Dort Übung der Selbstquälerei: die ist leidenreich, unedel,
nicht zum Ziele führend. Von diesen beiden Enden, ihr Mönche, sich fernhaltend, hat der Vollendete den Weg, der in der
Mitte liegt, entdeckt, der Blick schafft und Erkenntnis schafft, der zum Frieden, zum Erkennen, zur Erleuchtung, zum
Nirvana führt.
Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden. Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Tod ist
Leiden, mit Unliebem vereint sein ist Leiden, von Liebem getrennt sein ist Leiden, nicht erlangen, was man begehrt, ist
Leiden: kurz, die fünferlei Objekte des Ergreifens* sind Leiden.
Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Entstehung des Leidens: es ist der Durst, der zur Wiedergeburt führt,
samt Freude und Begier, hier und dort seine Freude findend: der Lüstedurst, der Werdedurst, der Vergänglichkeitsdurst.
Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Aufhebung des Leidens: die Aufhebung dieses Durstes durch restlose
Vernichtung des Begehrens, ihn fahren lassen, sich seiner entäußern, sich von ihm lösen, ihm keine Stätte gewähren.
Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Wege zur Aufhebung des Leidens: es ist dieser edle achtteilige Pfad, der da
heißt: rechtes Glauben, rechtes Entschließen, rechtes Wort, rechte Tat, rechtes Leben, rechtes Streben, rechtes Gedenken,
rechtes Sichversenken.
(Aus: Das Lebendige Wort. Texte aus den Religionen der Welt; ausgewählt von G. Mensching. Baden-Baden, Holle, 1952. [S. 161f])
* Der Mensch besteht nach Buddha aus fünf Bestandteilen: 1. dem was er wahrnimmt (sehen, hören, ...), 2. dem was er
empfindet (Gefühle ...), 3. seinem Körper (Körper als Form), 4. seinem Willen (etwas wollen, etwas verlangen ...) und 5. dem
was er denkt/ erkennt (Wissen, Bewusstsein). Diese Dinge nehmen ihn gefangen, an all diesen Dingen, so Buddha, leidet der
Mensch.
Löse die folgenden Aufgaben mit einem Partner und halte die Ergebnisse schriftlich fest!
1.
Erläutert, welche Lebensweisen Buddha ablehnt und welche er befürwortet!
2.
Nennt die vier edlen Wahrheiten!
3.
Wieso sagt Buddha, dass das Leben Leiden ist? Beurteilt seine Sicht auf das Leben!
Verwendet zur Verdeutlichung eures Standpunktes Beispiele!
4.
Erklärt, was Buddha mit „Durst“ meint! Findet ihr auch, dass dieser Durst die Ursache
allen Leidens ist? Begründet euren Standpunkt!
© 2004 Donat Schmidt , bearbeitet von Peter von Ruthendorf
Buddhismus - Stationsarbeit
Station 3
„Gebote“ der Buddhisten
Ähnlich den uns bekannten zehn Geboten der Christen gibt es auch im Buddhismus
Vorgaben, die jeder Gläubige einhalten soll. Der Buddhismus unterscheidet
allerdings zwischen Geboten für Laien, die alle einhalten sollen, und Geboten, die
nur für Mönche und Nonnen gelten.
Die fünf Gebote des Laien sind:
•
•
•
•
•
das Gebot der Enthaltung vom Töten lebender Wesen
das Gebot der Enthaltung vom Nehmen des Nichtgegebenen
das Gebot der Enthaltung von der Unkeuschheit
das Gebot der Enthaltung von der Lüge
das Gebot der Enthaltung von allen Rauschmitteln
Mönche bilden bis heute den inneren Kern buddhistischer Frömmigkeit. Das Leben der Mönche
ist sehr einfach. Sie leben ehelos, kleiden sich mit einem meist orangefarbenen Gewand, ziehen
durch das Land und suchen ihr Heil in der täglichen Meditation. Die Mönche selbst sind ohne
Besitz und leben von dem, was ihnen von den Laien für die Bestreitung des Lebensunterhalts
gegeben wird. Das Verhältnis zwischen Mönchen und Laien ist ein solches des gegenseitigen
Nehmens und Gebens. Den Laien obliegt es, für den mittellosen Mönchsorden aufzukommen,
während die Mönche den Laien durch Lehrunterweisung und geistlichen Rat beistehen. Es ist
üblich, dass Jungen und auch Mädchen einige Jahre ins Kloster gehen, um dort zu meditieren, zu
lernen und zu studieren. Für Mönche und Nonnen gelten viele Gebote, die wichtigsten, neben
denen der Laien, sind:
•
•
•
•
•
Verzicht auf Essen zu ungehöriger Zeit
Verzicht auf Tanz, Musik und Schauspiele
Verzicht auf Schmuck und die Verschönerung des Körpers
Verzicht auf eine hohe und breite Schlafstätte
Verzicht auf die Annahme von Gold und Silber
1. Gestalte anhand des Textes ein Blatt mit den Geboten der Laien und denen der Mönche!
2. Vergleiche die Gebote mit den zehn Geboten des Christentums!
3. Überlege, welche der buddhistischen und welche der christlichen Gebote für alle
Menschen unabhängig von ihrem Glauben gelten sollten! Entwirf einen Gebotskatalog!
© 2004 Donat Schmidt , bearbeitet von Peter von Ruthendorf
Buddhismus - Stationsarbeit
Station 4
Großes Fahrzeug, Kleines Fahrzeug und Diamantfahrzeug
Erarbeite anhand des folgenden Textes eine tabellarische Gegenüberstellung der drei Hauptrichtungen
des Buddhismus!
„Aufs Ganze gesehen, lassen sich Hinayana (Theravada) und Mahayana, das Kleine und das Große Fahrzeug, als
Hauptrichtungen unterscheiden, wobei diese Unterscheidung vom Standpunkt des Mahayana aus getroffen
wird. Letzterer will möglichst viele Menschen über den Ozean des Leidens fahren und über den Fluss der
Werdewelt an das andere Ufer der Erlösung bringen. Vertreter des Mahayana nannten die älteren, von ihnen als
elitär gebranntmarkten Schulen Hinayana, um auszudrücken, dass in diesem Fahrzeug nur wenig Menschen
(Mönche nämlich) Platz fänden; seine Lehren seien zu schwierig, seine Forderungen zu hoch. Inzwischen hat die
Bezeichnung ihre ursprünglich diskriminierende Bedeutung zwar verloren, doch nennt sich diese Richtung selbst
meist Theravada (Lehre der Alten); ihre Anhänger heißen entsprechend Theravadins (Befolger der alten Lehre).
Schon der frühe Buddhismus hatte sich in verschiedene Schulen gespalten: die Tradition spricht von
18 klassischen Schulen. Da der Theravada die einzige noch bestehende dieser Schulen ist, vertritt er tatsächlich
die Lehre der Alten, wenn auch nicht den Ur-Buddhismus.
Geographisch gefasst wird in grober Schematisierung der Theravada-Buddhismus auch als südlicher
Buddhismus und der Mahayana-Buddhismus als nördlicher Buddhismus bezeichnet.
Der Pali-Kanon ist die Textsammlung der Theravadins. Er enthält die von fast allen Buddhisten als verbindlich
anerkannten Texte, die im 1. Jahrhundert v. Chr., etwa 300 Jahre nach der Lebenszeit des Buddha, in der PaliSprache schriftlich niedergelegt wurden. [...] Der Pali-Kanon ist in drei so genannte Körbe (Tipitaka; Sanskrit
Tripitaka: Dreikorb) gegliedert; der erste enthält die Regeln der Ordensdisziplin, der zweite die Lehrreden des
Buddha und der dritte die systematisierte Lehre. [Es existieren darüber hinaus noch weitere als heilig geltende
Schriften. ...]
Im frühen Buddhismus war Siddharta Gautama lediglich der irdische Lehrer des Dharma. Im Mahayana
hingegen wurde er als gleich-ewig mit dem Dharma betrachtet. Demnach war der Buddha, der überirdisch schon
immer existiert hatte, auf Grund seiner Barmherzigkeit als Lehrer auf der Erde erschienen, um die unwissenden
Menschen zu befreien [...] Auch das Mahayana gründet auf den Lehren des Buddha, aber nicht auf der Predigt
des Siddharta Gautama; Autor der autoritativen Sutras des Mahayana ist vielmehr der Buddha [- gesehen als der
überirdisch schon immer existierende Buddha. ...] Mit dieser Buddhologie verbindet sich im Mahayana ein neues
Heiligkeitsideal, der Bodhisattva (Erleuchtungswesen). Im älteren Buddhismus ist ein Bodhisattva ein Mensch,
der unterwegs ist zur Erleuchtung. Im Mahayana ist ein Bodhisattva jemand, der die Erleuchtung erreicht hat,
aber auf den sofortigen Eintritt ins Nirvana verzichtet, um allen Wesen zu helfen; in grenzenlosem Mitleid
nimmt er sogar das Leid anderer auf sich. Nach seinem Tod existiert er in einem Zwischenreich, in dem er für
Hilfe suchende Gläubige erreichbar ist und angerufen werden kann; entscheidet er sich für eine Wiedergeburt,
sucht er jenen Körper aus, in dem er den Menschen am besten die Lehre und das Heil vermitteln kann. Wie es
© 2004 Donat Schmidt , bearbeitet von Peter von Ruthendorf
unzählige Buddhas gibt, so existieren in der Vorstellung des Buddhismus auch unzählige Bodhisattvas mit den
unterschiedlichsten Hierarchien und Zuordnungen. Eines dieser Schemata ist die Lehre von den fünf
transzendenten Buddhas, denen fünf Bodhisattvas und fünf menschliche Buddhas zugeordnet sind, die ihrerseits
jeweils einem Element und einem Daseinsfaktor entsprechen. Einer dieser fünf Buddhas ist der Buddha
Amitabha bzw. Amida, der Buddha der Schulen des Reinen Lands; sein Bodhisattva ist Avalokiteshvara, die
Verkörperung des Großen Erbarmens, der sich im Dalai-Lama des tibetischen Buddhismus reinkarniert. Nach
diesem Schema war Buddha Shakyamuni der vierte Buddha auf Erden: Nach ihm wird sich mit Buddha Maitreya
der fünfte und letzte irdische Buddha manifestieren, eine Verkörperung der allumfassenden Liebe, der im
Tushita-Himmel auf die Zeit seiner Wiederkunft wartet. [...] Das Schrifttum des Mahayana unterscheidet sich
deutlich von den Texten des Pali-Kanon. [...] Es gibt eine Fülle von Mahayana-Sutras; sie sind zwischen dem
1. Jahrhundert v. Chr. und dem 5. bzw. 6. Jahrhundert n. Chr. entstanden. [...]“*
Diese Texte sind angeblich bis dahin verborgen gehaltene Unterweisungen des Buddha und vertreten eine neue
Lehre: Das Ziel ist nicht mehr, ein weltabgewandter Weiser zu werden, der danach strebt, möglichst schnell das
Nirvana zu erreichen, sondern ein Buddha zu werden, der allwissend ist und zum Heil aller Lebewesen dient.
Allerdings will man so lange ein Bodhisattva bleiben, solange es noch irgendein Lebewesen gibt, das nicht zum
Heil gelangt ist. Ein Bodhisattva ist also ein Heilbringer, der ständig zum Wohle aller Wesen wirkt. Es gibt
überirdische Bodhisattvas, die denen, die sie anrufen, von himmlischen Welten aus mit Wunderkräften beistehen
können. Damit wurden in den Buddhismus überirdische Gnadenspender eingeführt. der Kult hat im Mahâyâna
eine ganz andere Funktion als in den älteren Schulen: die Verehrung Buddhas dient für die älteren Schulen nur
der Läuterung des eigenen Geistes, indem man sozusagen die Erinnerung an einen großen Mann wach hält. Da
für das Mahâyâna die Buddhas aber überirdische Wesen sind, von denen der Mensch Hilfe erwarten kann, dient
der umfangreiche Kult des Mahâyâna der Erlangung dieser Hilfe und Gnade.
Ab dem 2. Jh. n. Chr. entwickelte sich auf der Grundlage des Mahâyâna der tibetische Buddhismus. Er steht in
der Tradition des Mahayana, hat aber eine Reihe von Besonderheiten. Dies hat dazu geführt, „dass er nicht nur
als weitere Schule oder Richtung, sondern – unter verschiedenen Bezeichnungen wie Vajrayana
(Diamantfahrzeug), Tantrayana, Mantrayana oder Lamaismus, die jeweils ein Charakteristikum hervorheben –
als eigenes Fahrzeug benannt wird.“* Der Vajrayana hat eine Reihe eigener heiliger Schriften (Kanjur und
Tanjur). Von zentraler Bedeutung ist jedoch die meditative Praxis: In höhere Bewusstseinszustände – bis hin zur
Erlangung der Buddhaschaft – gelangt man über das Meditieren anhand verschiedener Formen (Mandalas),
Gesten (Mudras) und Silben (Mantras). Eingeführt in die Kunst wird man durch einen erfahrenen Guru –
tibetisch: Lama. Eine Besonderheit des tibetischen Buddhismus, nach der er auch Lamaismus genannt wird, ist
die Institution reinkarnierter Lamas. Der spirituelle Meister vermittelt nicht nur Wissen, sondern spirituelle
Kraft. Bedeutende Lamas gelten als Inkarnationen berühmter Lamas aus der Vergangenheit. Am bekanntesten
und politisch bedeutsamsten wurden die Dalai-Lamas, die als Inkarnationen des Bodhisattva Avalokiteshvara
betrachtet werden.
*
aus: Microsoft® Encarta®
© 2004 Donat Schmidt , bearbeitet von Peter von Ruthendorf
Buddhismus - Stationsarbeit
Station 5
Verbreitungsgebiet des Buddhismus’
Zeichne in die vorliegende Asienkarte die Verbreitungsgebiete des Buddhismus’ ein und
erstelle zur Karte eine Legende, in der du die farblichen Kennzeichnungen aufführst und zu
jeder Hauptrichtung des Buddhismus die jeweiligen Länder nennst und mit einer
Nummerierung in der Karte kenntlich machst.
Bsp.:
Mahayana-Buddhismus (Großes Fahrzeug): Iran (1), Russland (2) usw.
Etwa 360 Mio. Menschen bekennen sich zum Buddhismus. Sie gehören verschiedenen Richtungen an,
die auch „Fahrzeuge” genannt werden, weil die Menschen durch sie den Fluss der Werdewelt auf das
andere Ufer hin überqueren. 130 Millionen Buddhisten zählen zum so genannten Kleinen Fahrzeug,
200 Millionen zum Großen Fahrzeug und 30 Millionen zum Diamantfahrzeug. Der Großteil dieser
Menschen lebt auf dem asiatischen Kontinent. Während der Mahayana-Buddhismus (Großes
Fahrzeug) im Ostteil Chinas, in Korea, Japan und Vietnam, aber auch in Teilen Tibets und der
in der Mongolei verbreitet ist, trifft man den Hinayana-Buddhismus (Kleines Fahrzeug) v. a. in Sri
Lanka, Birma, Bhutan, Thailand, Laos und Kambodscha an. Der Vajrayana-Buddhismus
(Diamantfahrzeug) herrscht in Tibet, in der Mongolei und in den westlichen Regionen Chinas
vor, findet sich aber auch in Korea und Japan.
© 2004 Donat Schmidt , bearbeitet von Peter von Ruthendorf
Verbreitungsgebiet des Buddhismus’ in Asien
Mahayana-Buddhismus (Großes Fahrzeug):
Hinayana-Buddhismus (Kleines Fahrzeug):
Vajrayana-Buddhismus (Diamantfahrzeug):
© 2004 Donat Schmidt , bearbeitet von Peter von Ruthendorf
Buddhismus - Stationsarbeit
Station 6
Mandalas
Du benötigst für diese Station einen Zirkel und Buntstifte.
Mandala ist ein Wort aus der alten indischen Sanskrit-Sprache und bedeutet „Kreis“.
Mandalas sind mystische Kreis- und Vieleckbilder. Das Zeichnen von Mandalas gilt im
Buddhismus als Hilfsmittel zur Meditation.
Zeichne entsprechend den Vorbildern ein Mandala, das dich anspricht und beruhigend auf
dich wirkt!
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Buddhismus - Stationsarbeit
Station 7
Kreuzwörter
Löse das folgende Kreuzworträtsel! Dieses Rätsel hat für dich eine Kontrollfunktion: Wenn
du ohne Probleme alle gesuchten Begriffe eintragen konntest, dann hast du an den einzelnen
Stationen effektiv und gründlich gearbeitet.
1
2
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
6
17
18
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Buddhismus - Stationsarbeit
Station 7 (Blatt 2)
Kreuzwörter
Waagerecht:
4.
Meditationsgesten
7.
Kleines Fahrzeug
8.
... edle Wahrheiten
9.
Religionsgründer
10.
ein Land in dem der Mahayana-Buddhismus verbreitet ist
13.
Übersetzung des Sanskrit-Wortes "Mandala"
14.
liebevolle Freundlichkeit
15.
Heilige Schriften des Kleinen Fahrzeugs
17.
Diamant-Fahrzeug
18.
spiritueller Führer, Guru
Senkrecht:
1.
Meditationstechniken
2.
Inhalt des achten Abschnitts des achtfachen Pfades
3.
Symbol des Buddhismus
5.
Schriftsprache, in der zahlreiche hl. Schriften verfasst sind
6.
Gemeinde
9.
Erleuchtete und Helfer für Anhänger des Großen Fahrzeugs
11.
Endziel, Erlösung
12.
Vorname des Buddha
16.
Herkunftsland des Dalai-Lama
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Lösung:
Y
O
2M
E
G
4M U D R A S
I
7T H E R
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I
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J R A Y A
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T
S
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1
S
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U
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N
I E R
G
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U D D H A
3
J A P A 11N
I
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N
B
A
N A
E
T
10
© 2004 Donat Schmidt , bearbeitet von Peter von Ruthendorf
Buddhismus - Stationsarbeit
Station 8
„Besuch“ in einem buddhistischen Tempel
Gehe in die Bibliothek oder einen unserer Informatikräume! Nutze das Programm
Microsoft® Encarta® und suche unter dem Stichwort „Buddhismus“ den Tempelrundgang
durch den
Svayambhunath–Tempel in Katmandu!
Deine Aufgabe ist es, dir den Tempel anzuschauen und dir Notizen zu einzelnen
Sehenswürdigkeiten zu machen:
1.
Führe anhand eines Baumdiagramms (A4-Blatt in Querformat!) die vier Ausblickstationen sowie die jeweiligen Sehenswürdigkeiten (insgesamt 15) auf!
Svayambhunath
–Tempel
Ausblickstation 1
Sehenswürdigkeit A
Ausblickstation 2
Sehenswürdigkeit B
Sehenswürdigkeit C
Ausblickstation 3
Sehenswürdigkeit E
Sehenswürdigkeit F
Abbildung: Beispiel für ein Baumdiagramm
2.
Notiere dir unter den entsprechenden Punkt im Baumdiagramm zu folgenden
Sehenswürdigkeiten die wichtigsten Fakten: „Stupas“, „Mönch“, „Augen des Buddha“!
3.
Beschreibe kurz Deine Eindrücke bei der „Besichtigung“ des Tempels (Was hat dich
beeindruckt? Was kam dir fremd vor? usw.)!
© 2004 Donat Schmidt , bearbeitet von Peter von Ruthendorf
Buddhismus - Stationsarbeit
Station 9
Neue Station
Entwickle in Zusammenarbeit mit einem Partner eine Station!
Mögliche Themen für eine weitere Station sind:
das Rad der Lehre
der Zen-Buddhismus
ein Vergleich zwischen Christentum und Buddhismus
die Geschichte des Buddhismus
...
Arbeitsschritte beim Erstellen einer Station sind:
Sammeln von Informationen zum Thema
Formulierung von Zielen („Was soll derjenige, der an dieser Station arbeitet lernen?“)
Auswertung der Quellen und Suche nach geeigneten Texten o. ä. – für die Arbeit an
der Station
Formulieren einer Aufgabenstellung
Gestaltung der Station (Anordnung des Materials, Layout, ...)
© 2004 Donat Schmidt , bearbeitet von Peter von Ruthendorf
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