Emile Durkheim (1858

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Prozess der Indiviualisiserung: Kult des
Individuums (Dualismus der menschlichen
Natur)
Moral der Gesellschaft
Generalisierung der Werte (Werte abstrakt)
vertragliche Solidarität: nicht-kontraktuelles
Element des Kontraktes
Bedeutung der Berufsgruppen als
intermediäre Instanzen zwischen abstrakten
Werten und indiviuellem Handeln in den
Funktionsbereichen der Gesellschaft
keine individualistische Vertragstheorie
kein Gesellschaftsvertrag
Selbstmordrate als soziales Phänomen, als
soziale Tatsache, die durch soziale - und
nicht psychische - Ursachen erklärt werden
muß
obligatorischer altruistischer S. (aufgrund
gesellschaftlicher Erwartungen)
fakultativer altruistischer S. (keine
Vorschriften, wann ein Individuum
S.begehen muss)
altruistischer S. (überstarkes Kollektiv,
Geringschätzumg des Individuums)
überspitzter altruistischer S. (inspiriert
durch Wunsch nach Seelenheil)
S. in der Armee als Überbleibsel der
traditionalen Gesellschaften)
Moralv erfassung der
Gesellschaft, Sozialstruktur und
Suizid
Minderheit/Mehrheit nicht entscheidend
S. -rate nimmt mit Bildungsniveau zu
Der e.S. steht im umgekehrten Verhältnis
zum Integrationsgrad der Kirche, der
Familie und des Staates
egoistischer S. (zu geringe Bindung an
soziale Gruppen)
Familie: höhere S.-rate bei Unverheirateten und Verwitweten
in Zeiten politischen Konflikts geht S.-rate zurück
ökonomische Krisen/ökonomis c her
Wandel/Wohlstandswachs tum
anomischer S. (keine soziale Regeln bzw.
keine gesellschaftliche Moral)
Diskrepanz zwischen Bedürfnissen und
Mitteln ihrer Befriedigung/keine Führung
durch die Gesellschaft
Familie: Sexuelle Anomie bei Scheidungen
(keine sexuelle Regulierung nach der
Scheidung)
fatalistischer S. (Überreglementierung des Individuums)
org. Solidarität entsteht nicht durch
funktionale Abhängigkeiten, sondern dur c h
gemeinsame Lebenswelt
Neuer Hauptast
von der mechanischen (soziale
Ähnlichkeiten) zur organischen Solidarität
(individuelle Differenzen)
Veränderung der Solidarität
Religion kann in modernen Gesellschaften
ihre moralische Funktion nicht mehr
erfüllen, daher Notwendigkeit einer
säkularen, rationalen Moral
restitutives Recht/ repressives Recht
Volumen
moralische Dichte
materielle Dichte
Dichte
Vernunft reicht alleine nicht hin, keine
Letztbegründung der Vernunft
Populationswachstum
soziale Konkurrenz
Arbeitsteilung
Geist der Disziplin (kein utilitaristischer
Individualismus, sondern
selbstkontrolliertes Handeln, wobei die
"Pflicht" auch als erstrebenswert betrachtet
wirtd)
soziale Differenzierung und
Spezialisierung
anomische Arbeitsteilung
erzwungene Arbeitsteilung
Dualismus der menschlichen Natur
2 Komponenten: Pflicht und Leidenschaft;
im moralischen Handeln müssen sich Pflicht
und Leidenschaft gegenseitig durchdringen
anormale Formen der Differenzierung
Moral als Schöpferin der individuellen Autonomie
soziale Grundlagen der Moral
Zusammenhanglosigkeit der Funktionen
Vorherrschaft der normativen Struktur der Gesellschaft
Durkheim will das Wesen, die
Voraussetzungen, den wechselnden
Charakter, die Folgen und die Mängel
sozialer Ordnung untersuchen.
Bindung an soziale Gruppen ( Moral nur in
der Gesellschaft möglich)
individuelle Autonomie (moralisches
Handeln durch freiwilliges Commitment des
Individuums, nicht durch Zwang)
Zwang
ist eine Realität sui generis
Kern des sozialen Tatbestandes ist der
institutionelle Charakter des sozialen
Lebens
einheitliche Reaktion auf individuelle Handlung en
Zentraler Begriff: sozialer Tatbestand als
Gegenstandsbereich der Soziologie und
Abgrenzung von anderen Wissenschaften
(insbes. Psychologie)
Durkheim verbindet individualistische (z. B.
Locke) und kollektivistische Staatstheor i en
(z. B. Rousseau)
Staat, Ziv ilmoral und Demokratie
Kollektives Bewußtsein: gemeinsame
Anschauungen und Normen, Solidarität
Suche nach Gesetzen des Fortschritts in
der menschlichen Geschichte
Condorcet
Soziale Tatbestände werden "internalisiert",
so daß die Menschen Teil der
Sozialstrukturen sind und die Normen,
Werte und Überzeugungen des Kollektivs
akzeptieren.
Was ist ein sozialer Tatbestand?
soziale Tatbestände müssen wie "Dinge"
betrachtet werden.
Em ile Durkheim (1858-1917)
Regeln für die Beobachtung sozialer
Tatbestände (Fakten)
Saint-Simon
franz. rationalistisch-positivistisches Denken
(universelle Gesetze) & organizistischer
Strukturalismus (Gesellschaft als Realität
sui generis (Primat der Gesellschaft vor
dem Individuum))
persönliche Vorurteile und Neigungen
müssen eliminiert werden
das zu beobachtende Phänomen muß
genau definiert sein
3 Stadien-Gesetz der Gesellschaft:
theologisches, metaphysisches, positive
Wissenschaft (Soziologie)
Gesellschaft als hierarchisch geordnetes
organisches Ganzes (geistige Klasse an der
Spitze, darunter die aktive Klasse), das
nicht durvch Ausübung von Macht, sondern
durch Anwendung wiss. Wissens
funktioniert sowie durch eine Religion der
Humanität
Im Unterschied zu Kant verortet Durkheim
die Verpflichtung des Individuums an die
moralische Autorität der Gesellschaft
Staat darf nicht zu nah an der Gesellschaft,
aber auch nicht zu weit von ihr entfernt sein
Arten des Handelns, Denkens und Fühlens,
die in einer Gesellschaft allgemein
auftreten; sie sind gegenüber dem
Individuum extern, emergent und üben
einen Zwang auf das Individuum aus
Montesquieu
3 Stadien der Gesellschaft: Polytheismus,
Theismus, positive Epoche der
Naturwissenschaften
Gesellschaft als organisches Ganzes, das
hierarchisch in Klassen differenziert ist
(Industrielle an der Spitze über
Wissenschaft und Kunst), die alle ihren Teil
zum Funktionieren des gesamten Systems
beitragen. Wenn sich die Gesellschaft ihrem
endgültigen Stadium nähert, benötigt sie
keine Macht mehr, sondern wird durch
objektives wissenschaftliches Wissen
regiert
Staat als Zentrum der kollektiven
Entscheidungsfindung
Staat sichert die einheitliche Anwendung
von Gesetzen, benötigt aber die
motivationale Mitwirkung der Individuen
Bedeutung der intermediären Gruppen als
Vermittlungsinstanz zwischen Staat und
Masse der Individuen
kollektivistische Erklärung sozialer Ordnung
vom primitiven Glauben zur positiven Wissenschaft
moralisches Handeln setzt freiwillige
Verpflichtung voraus
Durkheims theoretischer
Schw erpunkt
Ursprung des sozalen Tabestandes ist das
Kollektiv, es ist der Träger der Normen und
Regeln
kollektive Solidarität und kollektives
Bewusstsein asl Zentrum sozialer Ordnung
Suche nach universellen Gesetzen der Gesellschaft
Allgemeingültigkeit von Regeln nicht auf der
Basis partikularer Interessen, sondern auf
derEbene der Gesellschaft
Soziale Ordnung
Exteriorität
Allgemeinheit
Gesellschaft als moralische Autorität kann
nur anerkannt werden, wenn sie einen
moralischen Konsens herstellen kann
nur die Gesellschaft hat die Autorität,
Regeln hervorzubringen, die über die
spezifische Individuen hinaus bindend sind
Kontext: Rationalismus und
Positiv ismus
Werk von Durkheim beeinflußt von
Die Regeln der soziologischen Methode
Comte
Konzipiert Gesellschaft und ihre
Entwicklung in Begriffen von
Transformationen einer organischen
Ganzheit, von institutionellen Struktur en
und Solidaritätsbeziehungen, positive
Wissenschaft verschmilzt mit einer neuen
Religion der Humanität.
Durkheim übernahm die ökonomische und
evolutionäre Erklärung der Arbeitsteilung
von Spencer, korrigierte jedoch die
utilitaristischen Züge dieses Ansatzes und
verband ihn mit der frz. Auffassung, die
Gesellschaft habe einen Charakter sui
generis.
Von Kant griff Durkheim den Gedanken des
moralischen Universalismus auf, verknüpfte
dieses aber mit der sozialen Solidarität
Regeln zur Unterscheidung zwischen dem
Normalen und dem Pathologischen
Um Normalität zu bestimmen, besteht das
beste Verfahren darin, das Häufige und
Typische (Durchschnittstypus) von
Gesellschaften zu ermitteln. Die
Allgemeinheit der Phänomene wird zum
Kriterium ihres normalen Charakters.Alles
das, was signifikant davon abweicht, ist
pathologisch. Demnach ist also eine
bestimmte Devianz- oder Suizidrate normal,
sie wird erst dann pathologisch, wenn sie
den Rahmen des Normalen überschreitet
Regeln für die Aufstellung (Klassifikation) sozialer Typen
Daraus, daß z.B. das Verbrechen eine
normale Erscheinung der Soziologie ist,
folgt nicht, daß der Verbrecher von einer
biologischen oder psychischen Perspekti ve
aus normal ist. Diese zwei Fragen sind
völlig unabhängig voneinander.
Anzahl der Teile und ihre "Natur" ermitteln
Art der Kombination der Teile ermitteln
Kausalanalyse: Suche nach
vorangeganenen Bedingungen (Ursachen),
die einen bestimmten Effekt produzierten.
Regeln für die Erklärung sozialer Tatbestände
Eine vollständige soziologische Erklärung
enthält sowohl kausale als auch funktionale
Erklärungen
englisches ökonomisches Denken
(Utilitarismus und Evolutionismus)
Funktionale Analyse: Bestimmung der
Konsequenzen eines sozialen Faktes
(unabhängig von seiner Ursache)
hinsichtlich des größeren Kontextes, in den
er eingebettet ist; die Funktion eines
sozialen Phänomens muß in Beziehung auf
einen sozialen Zweck untersucht werden
Methode der Differenz: bei einem Vergleich
zweier Gesellschaften untersuchen, ob ein
Tatbestand, der in der einen aber nicht in
der anderen Gesellschaft existiert, zu
Unterschieden in den ansonst gleichen
Gesellschaften führt.
deutscher Idealismus (Kant)
Regeln der Beweisführung
Ferdinand de Saussure
vergleichende Methode
Fernand Braudel
Frankreich
Annales-Schule
Claude Levi-Strauss (Strukturalismus)
Rene König
Malinowski
Radcliffe-Brown
Deutschland
Methode der parallelen (konkomitanten)
Variationen: der Parallelismus der Werte,
den zwei Tatbestände durchlaufen, zeigt,
daß zwischen ihnen eine Relation besteht;
diese muß nicht zwangsläufig eine
Kausalität, sondern kann auch eine
Korrelation ausdrücken.
Wirkungsgeschichte
Differenzierung zwischen dem Sakralen
(moralische Ideen) und dem Profanen (das
Alltägliche, Nützliche)
England (britische Anthropologie)
Funktion der Religion:
Parsons
Merton
Regulierung menschlicher Bedürfnisse und Handlungen
Anbindung der Individuen an das Kollektiv
durch rituelle Aktivitäten
USA
Glaube an das Heilige
Religion nicht nur Glaubenssystem
(kulturelles System), sondern auch soziale
Praxis (soziales System)
Kategorien des Denkens und Formen der
Anschauung sind sozial vermittelt (gegen
Hume und Kant)
Organisation der Menschen im Kult
Basiselemente der Religion
Rituale/Riten zu Objekten, die die Kräfte
des Heiligen repräsentieren; nach Durkheim
bedeutet diese Verehrung nichts anderes
als die Verehrung der Gesellschaft
Vorstellungen von Ursache/Wirkung, Raum,
Zeit etc. konnten sich erst durch Religion
entwicklen
Wissenschaft entstammt der Religion
Wissensproduktion als kollektive Kooper ati on
soziale Solidarität (Rituale)
Symbole, die der Identität Ausdruck verleihen
hoch konzentrierte Interaktionen führen z u
einem Anwachsen des Kollektivgefühl s ,
welches wiederum die Handlungen der
Akteure mobilisiert
Religion
Identität der Gesellschaft
Durkheims Kernaussagen
überschaubare Sozialstrukturen tendieren
dazu, Symbole zu entwickeln, die ihre
Kollektivgefühle repräsentieren
diese Sozialstrukturen erzeugen hohe
Raten ritueller Aktivitäten, die die
Verpflichtung der Mitglieder auf das
Kollektiv verstärken
In modernen Gesellschaften müssen sich
nach Durkheim die Basiselemente der
Religion in säkularisierter Form
manifestieren, um soziale Ordnung,
Kollektivbewußtsein und soziale Integrati on
sicherzustellen. Da die Gesellschaft Quelle
und Objekt jeglicher religiöser Aktivität ist,
muß die Verehrung der Gesellschaft als
explizites Ziel deutlich gemacht werden
Die Integration von Sozialstrukturen setzt
ein System von Werten und
Überzeugungen voraus, das die Struktur
des Kollektivs symbolisiert
Diese Werte und Überzeugungen benötigen
Rituale, die sie immer wieder bekräftigen
Große Kollektive (z.B. die Nation) benötigen
Subgruppen, in denen die Werte und
Überzeugungen durch Riten bekräftigt
werden
In dem Maße, wie Werte und
Überzeugungen nicht dem strukturellen
Arrangement einer Gesellschaft
entsprechen und Subgruppen nicht über
entsprechende Handlungen diese Werte
und Überzeugungen bekräftigen, werden
sich in der Gesellschaft
Integrationsprobleme einstellen
Emile Durkheim (1858-1917).mmap - - - - Prof. Dr. Hans-Jürgen Aretz
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