Die Sache mit dem Pilz…

Werbung
Serien
E
Eine kahle Stelle im Fell läßt noch
keinen Pferdebesitzer zusammen
zucken. Doch werden die vermeintlichen Bissstellen plötzlich
größer und es entstehen immer
mehr solcher kreisrunder Läsionen
schwant uns meist nichts Gutes…
Es könnte sich um eine Pilzinfektion handeln!
schuppen, Haare brechen ab oder
fallen aus. Es kann zu leichten Hautirritationen und Entzündungen
kommen.
Zu Anfang fallen jedoch nur kleine
Oberhautschwellungen auf. Nach
wenigen Tagen sträuben sich die
Haare und es kommt zur Ausbil-
Die Sache mit dem Pilz…
In unseren Breiten haben wir es
meistens mit Erregern aus der
Gruppe der Trichophyten bzw. der
Mikrosporen zu tun. Pilzinfektionen treten vorwiegend in den
Herbst- und Wintermonaten auf.
Gerade in dieser Zeit kann sich der
Pilz gut ausbreiten. Feuchte Wärme, wie sie im Winter im Stall
herrscht, ein geschwächtes Immunsystem und Stress sind häufig
Auslöser für den Ausbruch der Infektion. Meist sind stark beanspruchte Hautstellen (z.B. Halfter-,
und Sattelbereich), der Kopf, der
Hals oder die Kruppe betroffen.
Der Pilz dringt mit Hilfe von speziellen Enzymen in das Kreatinin
der oberen Hautschichten und
Haare ein. Der Körper reagiert darauf mit
dem Abstoßen von
Haut-
Die Übertragung der Sporen erfolgt durch direkten Kontakt mit
infizierten Tieren, über Putzzeug,
Decken und die Stalleinrichtung.
Auf der Haut lebende Parasiten
(Läuse, Haarlinge, Fliegen) können
aber auch genauso als Überträger
fungieren wie auch wir Menschen.
Allerdings erkrankt bei weitem
nicht jedes Kontakttier. Einige sind
in der Lage den Erreger von alleine
zu eliminieren, andere bleiben
symptomlose Träger.
Die Sporen können zum Teil über
Jahre in der Umwelt überleben. Au-
dung von gräulichweiß-gelblichen Krusten und Auflagerungen. An diesen Stellen
lassen sich die Haare
leicht
büschelweise
herausziehen
bzw.
brechen von alleine ab
oder fallen aus. Zurück bleiben kahle,
runde und schuppige
Stelle.
Doch all diese Symptome erlauben
lediglich den Verdacht auf eine
Pilzerkrankung. Der Tierarzt kann
die Diagnose aber erst nach der
Untersuchung von ausgezupften
Haaren oder dem Anlegen einer
Kultur stellen.
ßerdem gilt die Trichophytie (Infektion mit einer Trychophytonart), wie auch die Mikrosporie (Infektion mit einer Mikrosporumart)
als Zoonose. Es können sich also
auch Menschen anstecken!
All diese Tatsachen machen
eine Bekämpfung
nicht
ganz
einfach.
Um die
Spo-
32
Serien
zu mehreren Monaten.) Jungtiere
sind häufiger von Pilzinfektionen
betroffen als ältere.
Alles im allem gibt es keinen
Grund bei der Diagnose „Pilz“ in
Panik zu verfallen. Es ist eine
durchaus lästige Krankheit und
der Aufwand sie zu bekämpfen,
kann auch schon mal recht groß
sein. Durch vernünftige Hygienemaßnahmen kann eine weitere
Ausbreitung jedoch gestoppt werden und nach gar nicht so langer
Zeit wachsen an den betroffenen
Stellen auch wieder Haare nach.
Übrigens immer vom Kreis inneren
nach außen…
renbelastung in der Umgebung zu
senken, sollte die Ausrüstung und
die Stallungen desinfiziert werden.
Die Pferde selbst behandelt man
mit antimykotischen Shampoos
und Spülungen. Außerdem gibt es
einen Impfstoff, der prophylaktisch, wie auch therapeutisch
(wenn das Tier bereits erkrankt
ist), eingesetzt werden kann. Die
Impfung ist jedoch relativ teuer
und sie führt häufig auch nicht unbedingt zu einer schnelleren Hei-
lung als die Waschprozedur. In jedem Fall sollte jedoch das Immunsystem gestärkt werden. Homöopathische Mittel können da hilfreich sein, besonders wichtig ist
jedoch frische Luft und möglichst
wenig Stress. Als Mensch sollte
man darauf achten sich regelmäßig die Hände zu waschen und die
Kleidung bei höheren Temperaturen zu reinigen.
Die Inkubationszeit liegt bei einigen Wochen (zum Teil auch bei bis
33
Quellen:
Dermatologie made easy – Dermatologie für den Pferdepraktiker“
Prof.Dr.Ralf S.Müller
„Equine internal medicine“ Stephen M.Reed, Warwick M.Bayly,
Debra C.Sellon
“Handbuch Pferdepraxis” Olaf
Dietz, Bernhard Huskamp
„Consilium cedip veterinaricum –
Naturheilweisen
am
Tier“
Nirgit Limbach, Univ.-Prof. Dr.
Kraft
Autorin: Tierärztin Jenny Blöbaum
Herunterladen