Anästhesie Aufklärungsbogen (135,5 KiB)

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Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf
Klinik für Anaesthesiologie,
operative Intensiv- und Schmerztherapie
Patientin/Patient
Chefarzt Dr. Ulrich Zaune
geplante OP:___________________
Aufklärungsbogen Anästhesie
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient!
Bei Ihnen soll die o. g. Operation durchgeführt werden. Dazu ist eine Ausschaltung des
Schmerzempfindens (Anästhesie) notwendig. Im Krankenhaus wird der für Sie zuständige
Anästhesist das genaue Vorgehen mit Ihnen besprechen und das geeignete AnästhesieVerfahren auswählen. Mit Hilfe dieses Informationsbogens können Sie sich bereits jetzt auf
das Aufklärungsgespräch und die Narkose-Voruntersuchung vorbereiten. Bitte lesen Sie den
Bogen aufmerksam durch, beantworten Sie den beiliegenden Fragebogen zu Ihrem
Gesundheitszustand sorgfältig und bringen Sie beide zum Aufklärungsgespräch mit.
Die Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)
Die Narkose wird in der Regel über einen am Arm liegende Venenkanüle eingeleitet. Der
Patient befindet sich dann in einem Zustand, der von tiefer, schlafähnlicher Bewußtlosigkeit
und ausgeschaltetem Schmerzempfinden gekennzeichnet ist. Während der Narkose ist es
erforderlich, die Atemwege über einen in die Luftröhre gelegten Tubus oder eine Kehlkopfmaske zu sichern. Das Einatmungsgemisch besteht aus Sauerstoff, Luft und einem dampfförmigen Narkosemittel. Nach dem Erwachen aus der Narkose wenige Minuten nach
Operationsende begleitet der Anästhesist den Patienten in den Aufwachraum, wo eine
Überwachung von Atmung und Kreislauf durch anästhesiologisches Fachpersonal bis zu
Rückverlegung auf die Station erfolgt.
Regionalanästhesie
Unter Anwendung von geeigneten Lokalanästhetika (Medikamente zur örtlichen Betäubung)
schalten Regionalanästhesieverfahren den Schmerz in bestimmten Körperregionen aus, das
Bewußtsein bleibt erhalten (jedoch kann der Patient jederzeit in einen leichten Dämmerschlaf
versetzt werden). Wird mit einer Kathetertechnik gearbeitet, können Lokalanästhetika und
Opioide (Morphinartige Schmerzmittel) nachinjiziert werden und so auch nach der Operation
zur Behandlung des Wundschmerzes kontinuierlich verabreicht werden. Für bestimmte
Operationen kann auch die Kombination von Narkose und Regionalanästhesie sinnvoll sein.
Bei allen Regionalverfahren wird die Einstichstelle für die Punktionsnadel vorher örtlich
betäubt, so dass die eigentliche Punktion weitgehend schmerzfrei ist.
Peridural- und Spinalanästhesie
sind bewährte und sehr häufig eingesetzte Verfahren für Operationen an der unteren
Extremität und dem Unterbauch (auch zum Kaiserschnitt). Dabei wird mittels einer sehr
dünnen Kanüle oder eines Katheters auf Höhe der Lendenwirbelsäule Lokalanästhetikum
direkt in die Nähe der schmerzleitenden Nervenfasern, die zum Rückenmark hinziehen,
verabreicht. Die Periduralanästhesie kann auch auf Höhe der Brustwirbelsäule erfolgen,
Aufklärungsbogen Anästhesie
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hier vor allem zur Schmerztherapie nach größeren Oberbauch-Eingriffen. Die Kombination
von Spinal- und Periduralanästhesie (CSE) kann bei traumatologischen Eingriffen sinnvoll
sein. Sie ermöglicht eine schmerzfreie Bewegungstherapie frühzeitig nach der Operation.
Die Plexusanästhesie
ist eine für Operationen am Arm und der Hand geeignete Methode. Unter Verwendung eines
Nervenstimulators sucht der Anästhesist die Gefäß-Nerven-Scheide auf, welche die zum Arm
führenden Nervenstränge enthält. Kurzfristiges "Elektrisieren" in der Hand zeigt die richtige
Kanülenlage an. Die Kanüle kann je nach Lage des OP-Gebiets von der Achselhöhle oder
unter dem Schlüsselbein her eingeführt werden.
Über weitere Regionalanästhesien wird Sie Ihr Anästhesist gesondert aufklären, falls sie in
Betracht kommen.
Risiken und Komplikationen von Anästhesie-Verfahren
Die Anästhesie ist heute sicherer als jemals zuvor. Dies ist durch verfeinerte präoperative
Diagnostik, fundierten anästhesiologischen Wissensstand und hochentwickelte Überwachungstechnik im Operationssaal begründet. Lebensbedrohliche Komplikationen (z.B.
Kreislaufstillstand, Lungenembolie, anaphylaktischer Schock durch MedikamentenUnverträglichkeit) sind selbst bei Patienten mit schweren Vorerkrankungen extrem selten.
Dennoch gibt es einige typische Anästhesie-Komplikationen, die trotz sachgerechter
Durchführung auftreten können:
•
Nach einer Intubation können Schluckbeschwerden auftreten. Bleibende Heiserkeit
durch Stimmbandschäden sind sehr selten. Schäden an insbesondere brüchigen oder
lockeren Zähnen sind möglich!
•
Übelkeit und Erbrechen nach der Narkose sind heutzutage selten, kommen aber trotz
entsprechender medikamentöser Maßnahmen vereinzelt vor. Aspirationszwischenfälle
sind sehr selten.
•
Eine lebensbedrohliche, aber extrem seltene Komplikation stellt die maligne
Hyperthermie dar, eine fulminant verlaufende Stoffwechselentgleisung mit exzessivem
Körpertemperaturanstieg.
! Bitte berichten Sie ihrem Anästhesisten, falls in Ihrer Verwandtschaft jemals ein
schwerer Narkosezwischenfall aufgetreten ist!
•
Nach einer Spinal- oder Periduralanästhesie können stärkere Kopfschmerzen auftreten,
ebenso eine kurzfristiger Harnverhalt, der das Legen eines Einmalblasenkatheters
notwending machen kann.
•
Eine direkte traumatische Verletzung des Rückenmarks ist bei Spinal- und lumbaler
Periduralanästhesie aufgrund der anatomischen Gegebenheiten nahezu ausgeschlossen.
Bleibende Lähmungen (Querschnitt), verursacht durch Blutergüsse oder eingeschleppte
Infektionen im Spinal- oder Epiduralraum, sind extrem selten, ebenso wie Hör- und
Sehstörungen, Potenzstörungen oder eine Hirnhautentzündung.
! Bitte weisen Sie ihren Anästhesisten auf die Einnahme von Medikamenten hin, welche
die Blutgerinnung beeinflussen (auch Aspirin!).
•
Folgenreiche Gefäß- oder Nervenverletzungen durch andere RegionalanästhesieVerfahren sind ebenfalls extrem selten, ebenso wie Verletzungen der Lunge bei der
infraclavikulären Blockade des Plexus brachialis.
Aufklärungsbogen Anästhesie
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Neben- und Folgeeingriffe
Auch die vorbereitenden oder ergänzenden Maßnahmen, wie Injektionen, zentraler Venenkatheter, arterielle Kanüle sind nicht frei von Risiken. Seltene Risiken sind Infektionen
(Abszesse), Hämatome, Verletzung von Nerven/Gefäßen, Pneumothorax und
Durchblutungsstörung einer Extremität.
Bei einer eventuell notwendig werdenen Bluttransfusion ist eine Infektion mit Hepatitis B
oder C Virus selten bzw. mit HIV-Virus (AIDS) extrem selten, dennoch nicht sicher
auszuschließen. Die Eigenblutspende hilft, diese Risiken zu vermeiden. Besprechen Sie mit
dem Anästhesisten, ob er zu dieser Maßnahme rät.
Hinweise zum Verhalten am OP-Tag
Bitte beachten Sie die folgenden Verhaltensrichtlinien unbedingt sorgfältig und gewissenhaft,
damit das bei Ihnen geplante Narkose-Verfahren so risikoarm wie irgendmöglich durchgeführt werden kann!
Vor dem Eingriff
•
Bitte vor der Narkose mindestens 6 h nichts mehr essen (auch keine Kaugummis),
trinken oder rauchen! (Ausgenommen ist ein Schluck Wasser zur Einnahme von
Medikamenten/ Beruhigungsmitteln am frühen Morgen des OP-Tages). Nehmen Sie bitte
am OP-Tag nur die vom Anästhesisten verordneten Medikamente ein!
•
Bitte legen Sie Ringe und Schmuck (auch Piercings) ab und entfernen Sie Nagellack von
den Fingernägeln. Tragen Sie bitte kein Make-Up oder Fettcremes auf.
•
Nehmen Sie beweglichen Zahnersatz und Kontaklinsen heraus.
Nach der Narkose
•
Melden Sie sich bei der für Sie zuständigen Schwester, wenn nach einer Anästhesie
Nebenwirkungen und Komplikationen auftreten _ Beispiele: starke Übelkeit, Erbrechen,
Sprechstörungen, Atemnot, Kopfschmerz, Rückenschmerzen, Harnverhalt, Lähmungserscheinungen, hohes Fieber. In solchen Fällen muß sofort der diensthabende
Anästhesist verständigt werden.
Ambulante Narkosen
•
Wird ein Eingriff ambulant durchgeführt, muß sichergestellt sein, dass der Patient von
einer erwachsenen Begleitperson abgeholt wird und diese auch die häusliche Betreuung
abends und nachts sicherstellt. Bei Komplikationen (s.o.) setzen Sie sich bitte frühzeitig
telefonisch mit unserer Klinik in Verbindung, im Zweifelsfall kommen Sie zügig in die
Klinik zurück, damit ohne Zeitverzug gehandelt werden kann.
•
Aufgrund von eventuellen Anästhesie-Restwirkungen darf man nach einer Narkose für
24h nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, keine Maschinen führen und keine
weitreichenden persönlichen Entscheidungen treffen.
Aufklärungsbogen Anästhesie
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Einverständniserklärung zur Anästhesie
(Bitte erst nach dem Aufklärungsgespräch unterschreiben!)
Im Aufklärungsgespräch mit Dr._____________________ wurden besprochen:
Das Anästhesieverfahen, Vor- und Nachteile gegenüber anderen Methoden, mögliche
spezielle Komplikationen, besondere Risiken spezieller Verfahren, risikoerhöhende
Besonderheiten, Neben- und Folgeeingriffe, Bluttransfusion, Möglichkeit der Eigenblutspende
sowie:______________________________________________________________
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Den Aufklärungsbogen Anästhesie habe ich erhalten und sorgfältig gelesen, die darin
aufgeführten Verhaltenshinweise werde ich beachten. Meine Fragen wurden gut verständlich
und vollständig beantwortet. Ich hatte zur Einwilligung ausreichend Bedenkzeit.
Nach gründlicher Überlegung willige ich für den o. g. Eingriff ein in:
Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)
q Maskennarkose q Intubationsnarkose
Regionalanästhesie
Periduralanästhesie q lumbal
Plexusanästhesie
q axillär
q Larynxmaske
q Spinalanästhesie
q thorakal
q caudal
q infraclaviculär
q spezielles Verfahren: ___________________________________________
Mit während des Eingriffs notwendig werdenden Änderungen oder Erweiterungen des
Anästhesieverfahrens, sowie mit eventuell erforderlich werdenden Neben- und Folgeeingriffen bin ich einverstanden.
Datum
Patientin/Patient/Betreuer/Sorgeberechtigter
Ärztin/Arzt
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