Bereits mit den Parteien der Weimarer Republik hatte der vatikanische

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Das Reichskonkordat
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Als Reichskonkordat wird der 1933 zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich
geschlossene Staatskirchenvertrag bezeichnet. In ihm wurde das Verhältnis zwischen dem
deutschen Reich und der katholischen Kirche geregelt.
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Bereits mit den Parteien der Weimarer Republik hatte der vatikanische „Außenminister“ Eugenio
Pacelli versucht, zu einer Einigung über einen Vertragsabschluss mit Deutschland zu kommen.
Da diese Versuche allerdings immer wieder gescheitert waren, bot sich in dem Angebot der
Regierung Hitlers, einen Vertrag zwischen dem Vatikan und dem deutschen Reich abzuschließen, eine neue Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Für Hitler waren dabei vor allem zwei
Dinge von Bedeutung:
Zum einen sollte der politische Katholizismus zerschlagen werden, d.h. kein Geistlicher sollte sich künftig mehr in irgendeiner politischen Partei einschreiben bzw. betätigen dürfen; dies
sollte vor allem die Zentrumspartei, in der viele Priester mitarbeiteten, aktionsunfähig machen.
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Zum anderen sollten durch die Anerkennung des neuen Staates durch den Vatikan besonders die kritischen deutschen Katholiken zu mehr Sympathie für die Ziele der NSDAP bewogen
werden.
Für die katholische Seite war vor allem die Sicherung ihrer Bekenntnisschulen wichtig, für
die man bereits in der Weimarer Republik gekämpft hatte. Durch die neuen nationalsozialistischen Bildungsvorstellungen sah man sie in Gefahr. Auch glaubte Pius XI., ein überzeugter
Gegner des Bolschewismus, in Hitler einen Verbündeten gefunden zu haben. Sein Staatssekretär Pacelli hingegen hatte von Anfang an eher die Befürchtung, dass von Hitler und seiner
Regierung Gefahren ausgingen.
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Als am 10. April 1933 die Verhandlungen in Rom begannen, führte auf deutscher Seite Vizekanzler Franz von Papen und auf römischer Seite Staatssekretär Eugenio Pacelli ihre Delegationen an.
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Da die Nationalsozialisten in Deutschland immer mehr an Einfluss und Zustimmung gewinnen konnten, wurde auch die Verhandlungsposition der Nationalsozialisten immer stärker.
Den Vertretern des Vatikans schien praktisch keine andere Wahl als der Vertragsabschluss übrig
zu bleiben, wollte man retten, was noch zu retten war, zumal immer mehr Nachrichten über
staatliche Übergriffe und Willkürmaßnahmen gegen kirchliche Organisationen bekannt wurden. Schon während der Verhandlungen veränderte sich das Konkordat immer mehr von einem
ernst zu nehmenden Vertrag zu einer Verteidigungslinie.
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Dennoch wurde das Konkordat am 20. Juli unterzeichnet und endgültig am 10. September
in Kraft gesetzt.
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Trotz Konkordatsvereinbarungen hielten die gezielten Aktionen der Nationalsozialisten gegen die katholische Kirche weiter an. So sah sich der Vatikan im Jahre 1937 gezwungen, mit
einem Weltrundschreiben über die schlimme Lage der katholischen Kirche in Deutschland zu
informieren. Auf der Grundlage des Reichskonkordates konnte man eindeutig nachweisen, dass
der NS-Staat den Vertrag immer wieder gebrochen hatte.
Das Reichskonkordat
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