2. Oszilloskop und Funktionsgenerator - fk-wind

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Laborversuch Elektrotechnik I
Versuch 2: Oszilloskop und Funktionsg.
Hochschule Bremerhaven
Prof. Dr. Oliver Zielinski / Hans Stross
Versuchsprotokoll
Datum:
Teilnehmer:
Name:
1.
2.
3.
4.
Testat
Matrikelnummer:
2. Oszilloskop und Funktionsgenerator
Das Oszilloskop macht den Verlauf einer Spannung auf einer Bildröhre
(Elektronenstrahloszilloskop) oder auf einem LC-Display sichtbar. Zur Erläuterung
des Funktionsprinzips soll das betagte Elektronenstrahloszilloskop dienen. Die
Bedienung moderner Oszilloskope unterscheidet sich jedoch nicht wesentlich von
einem Elektronenstrahloszilloskop.
Bild 2.1: Modernes Oszilloskop mit Farb-LC-Display
(Tektronix Inc., hier TDS 2014)
Ein Funktionsgenerator ist ein Gerät zum Erzeugen elektrischer Schwingungen mit
unterschiedlichen Kurvenformen, insbesondere Sinus, Rechteck, Dreieck und
Sägezahn, mit einstellbarer Frequenz und Amplitude. Er dient zum Überprüfen von
elektronischen Schaltungen und Filtern.
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2.1 Analog-Oszilloskop
Das Funktionsprinzip zeigt Bild 2.1. In einem Strahlerzeugungssystem wird mit Hilfe
einer Glühkathode (beheizt) und einem elektrischen Feld ein Elektronenstrahl
erzeugt. Die Beschleunigung der Elektronen im elektrischen Feld erfolgt mit dem so
genannten Wehnelt-Zylinder. Zusätzlich sorgen Fokussierungselektroden für die
exakte Bündelung des Elektronenstrahls. Oszilloskope haben in der Regel zwei
getrennte Regler für die Intensität des Strahls (=Beschleunigungsspannung) und die
Fokussierung (Fokus).
Stellen Sie die Intensität immer nur so ein, dass der Elektronenstrahl gut auf dem
Schirm sichtbar ist. Eine zu hohe Intensität, insbesondere bei langsamer
Ablenkgeschwindigkeit, zerstört die Fluoreszenzschicht der Bildröhre!
Die Ablenkung des Strahls erfolgt durch zwei senkrecht aufeinander stehenden
elektrischen Feldern, die durch Plattenkondensatoren erzeugt werden. Die
Ablenkplatten für x- und y- Richtung in Verbindung mit den Ablenkspannungen an
diesen Platten sorgen für die Position des Elektronenstrahls auf der Bildröhre.
Bild 2.2: Blockschaltbild eines Elektronenstrahl-Oszilloskops (Umschalter sind in der
gebräuchlichsten Stellung gezeichnet)
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Trifft der Elektronenstrahl auf die Phosphorschicht auf der Bildröhre, so wird an
dieser Stelle durch Fluoreszenz Licht emittiert, was als Lichtpunkt sichtbar ist. Die
geringe Trägheit des Elektronenstrahls ermöglicht es, auch extrem schnelle
Vorgänge (bis in den GHz-Bereich) sichtbar zu machen.
Die Ablenkempfindlichkeit des Elektronenstrahls auf der Bildröhre bezogen auf die
Ablenkspannung beträgt ca. 0.5mm/V. Da die Bildröhre eine Ausdehnung von ca.
10cm aufweist, werden Spannungen an den Ablenkplatten von etwa 200V benötigt.
Da die zu messenden Spannungen jedoch oft deutlich kleiner sind, werden für die
x- und y-Ablenkung Verstärker benötigt. Diese Verstärker weisen einstellbare
Verstärkungen auf (zumindest in y-Richtung), um Spannungen in einem großen
Bereich messen zu können. Diese Verstärker sind sehr hochwertig, um im gesamten
Frequenzbereich des Oszilloskops gleiche Verstärkung zu gewährleisten. Billige
Oszilloskope messen bis ca. 20MHz; hochwertige Oszilloskope erlauben Messungen
im GHz-Bereich. Die Bandbreite gibt die maximale Frequenz an, die mit einem
Oszilloskop noch fehlerfrei gemessen werden kann.
Die zu messende Spannung wird über den y-Verstärker auf die vertikale Ablenkung
geschaltet. Die Mess-Spannung führt somit zu einer vertikalen Auslenkung des
Leuchtpunktes auf der Bildröhre.
Triggerung
Um die Mess-Spannung als Funktion der Zeit darstellen zu können, wird eine
Spannung in x-Richtung auf den x-Verstärker gegeben, bei der Amplitude und Zeit
linear miteinander verknüpft sind. Diese Funktion ist der Sägezahn (Bild 2.3).
Bild 2.3: Sägezahnsignal
Mit einer Periode der Sägezahnspannung wird der Strahl einmal in x-Richtung über
den Bildschirm geführt. Um ein “stehendes” Bild zu erhalten, beginnt der Sägezahn
mit stets dem gleichen Punkt der zu messenden Spannung.
Triggerung ist also die Synchronisation der Ablenkspannung Ux mit der zu
messenden Spannung Uy. Der “Triggerpunkt” kann manuell eingestellt werden oder
das Oszilloskop ermittelt den Punkt automatisch. In den meisten Fällen kann mit
automatischer Triggerung gearbeitet werden. Eine manuelle Triggerung ist vorteilhaft
bei gestörten Signalen oder Geräten minderer Qualität.
ETT1 – Labor, Versuch 2: Oszilloskop und Funktionsgenerator
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2.2 Digitalspeicher-Oszilloskop
Die Digitalspeicher Oszilloskope bilden die “nächste Generation” von Oszilloskopen,
welche die analogen Oszilloskope inzwischen weitgehend verdrängt haben. Dies
wurde ermöglicht durch die Preisentwicklung leistungsfähiger digitaler Komponenten.
Der wesentliche Unterschied zwischen analogen und digitalen Oszilloskopen ist die
Trennung zwischen Datenerfassung in Halbleiterspeichern und der Anzeige auf
einem Monitor beim Digitalspeicher-Oszilloskop.
Ein Digitalspeicher-Oszilloskop weist gegenüber dem analogen Oszilloskop folgende
Vorteile auf:
§
Es lassen sich nicht nur periodische Signale messen, sondern auch einmalige
Ereignisse messen (Single-Shot).
§
Da keine Elektronenstrahl-Bildröhre mehr benötigt wird, können auf dem Display
die einzelnen Kurven in der Regel farbig dargestellt werden.
§
Die erfassten Daten lassen sich auf einen PC zur weiteren Analyse übertragen.
§
Durch die digitale Speicherung kann die Signaldarstellung vom Triggerpunkt
weitgehend entkoppelt dargestellt werden.
§
Durch Menüführung ist die Bedienung intuitiver als bei der Vielzahl von Tasten
und Reglern an analogen Oszilloskopen.
§
Die integrierte digitale Signalverarbeitung der gespeicherten Daten macht eine
Reihe von Messgeräten überflüssig (Frequenzzähler, Effektivwertmessung,
Scheitelwertmessung, Frequenzanalysator/FFT etc.).
Allerdings unterliegen DSOs aufgrund der zeitdiskreten Signalerfassung den
Einschränkungen der digitalen Signalverarbeitung. Prinzipbedingt können nur
Signale fehlerfrei erfasst werden, die keine Frequenzen oberhalb der halben
Abtastfrequenz enthalten (Abtast- oder Nyquist-Theorem). Bei den im Labor
eingesetzten DSOs beträgt die Abtastfrequenzmaximal 1 GSamples / s
(109=1 Milliarde Messungen pro Sekunde). Damit dürfen die zu messenden Signale
keine Frequenzen oberhalb von 500 MHz enthalten. Diese DSOs können allerdings
nur Signale bis ca. 100MHz präzise darstellen.
DC- und AC-Messungen
Die Abkürzungen DC und AC bedeuten direct current (Gleichstrom) bzw. alternating
current (Wechselstrom). Die normale Einstellung ist DC, das bedeutet, das
Oszilloskop zeigt die Eingangsspannung unverfälscht an. In der Stellung AC wird das
Eingangssignal über ein Hochpassfilter mit sehr niedriger Grenzfrequenz geführt, d.h.
es wird ein Gleichanteil in der Mess-Spannung entfernt. Auf diese Weise lassen sich
Wechselspannungen messen, die einer Gleichspannung überlagert sind (z.B.
Welligkeit auf einer Spannung aus einer Gleichspannungsquelle).
Die Einstellung DC bedeutet also nicht, dass in diesem Bereich Gleichspannungen
gemessen werden sollen (das wäre mit einem Oszilloskop auch recht sinnlos),
sondern dass in dem angezeigten Signal ein eventueller DC-Anteil angezeigt wird.
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Alle Oszilloskope haben darüber hinaus eine Gnd-Einstellung (ground), bei der der
Eingang des Spannungsverstärkers auf 0V gelegt wird. Dies kann zur vertikalen
Justierung des Strahls genutzt werden.
2.3 Hinweise zum Arbeiten mit Oszilloskopen
§
Verwenden Sie möglichst 10:1Tastköpfe (Messspitzen). Nur auf diese Weise
können Sie mit maximaler Bandbreite messen. Denke Sie daran den verwedeten
Tastkopf auch auf dem Oszilloskop einzustellen.
§
Verwenden Sie immer eine Masseverbindung. Die Masse muss sich auf dem
Potenzial des Schutzleiters befinden oder vollkommen potenzialfrei sein. Durch
die Masseverbindung mit dem Oszilloskop wird das Messobjekt mit dem
Schutzleiter verbunden.
§
Alle Kanäle messen bezüglich des gleichen Massepotenzials.
§
Die Grundeinstellung bei der Triggerung ist AUTO, DC.
§
Das Oszilloskop darf ausschließlich zur Messung niedriger Spannungen
eingesetzt werden (<40V). Größere Spannungen dürfen nur mit speziellen
Tastköpfen gemessen werden.
2.4 Fragen zum Oszilloskop
Ø Erläutern Sie das Funktionsprinzips des Oszilloskops mit eigenen Worten.
Ø Was versteht man unter Triggerung?
Ø Was bedeuten “automatische” und “manuelle” Triggerung?
Ø Wozu wird das Sägezahnsignal benötigt?
Ø Was versteht man unter dem Abtast-Theorem?
2.5 Messung mit Oszilloskop und Funktionsgenerator
In den folgenden Oszillogrammen ist, neben den aufgabenspezifischen Antworten,
folgendes anzugeben:
x- Ablenkung in ....... s/ DIV
Eingang: AC / DC
Nulllinie
y- Ablenkung in ....... V/DIV
Triggerung: AT / manuell, int. / ext., + / ggfs.: externe x-Ablenkung, u.ä.
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1. Messung einer Wechselspannung
(u(t) wird vorgegeben)
Triggerung:
u2
V
cm
.........................................
Eingang:
.........................................
u1
Û = ..7,5 V..... Ueff= ...........
V
cm
T = ............. f = ....66 Hz....
s
cm
2. Messung eines Rechtecksignals
t
(u(t) wird vorgegeben)
Triggerung:
u2
V
cm
.........................................
Eingang:
.........................................
u1
Û = ..5,0 V...... Ueff= ...........
V
cm
T = ............. f = ....660 Hz....
s
cm
3. Messung eines Dreiecksignals
t
(u(t) wird vorgegeben)
Triggerung:
u2
V
cm
.........................................
Eingang:
.........................................
u1
Û = ..0,7 V... Ueff= ............
V
cm
T = ............. f = ....2 Hz.....
s
cm
t
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4. Messen an einer Gleichrichterschaltung
5V 50Hz
Bauen Sie die nebenstehende Schaltung
(R=68 kO, C=10µF Achtung, Polung des
Elkos beachten, Diode BY251) auf und
oszillografieren Sie uR.
uR
6.a) Gleichgerichtete Spannung uR ohne Ladekondensator:
Triggerung:
u2
V
cm
.........................................
Eingang:
.........................................
u1
Û = ............. Ueff= ...5 V.....
V
cm
T = ............. f = ....50 Hz....
UAV = .......... UAV /Ueff= ........
s
cm
t
6.b) Gleichgerichtete Spannung uR mit parallelgeschaltetem Ladekondensator:
Triggerung:
u2
V
cm
.........................................
Eingang:
.........................................
UAV= .............
u1
V
cm
s
cm
t
6.c) Wechselspannungsanteil der gleichgerichtete Spannung uR mit
parallelgeschaltetem Ladekondensator:
Dazu wird die Kopplung des
u2
V
cm
entsprechenden Einganges
am Oszilloskop von DC auf
AC umgestellt und die
u1
Verstärkung geeignet
V
cm
vergrößert.
s
cm
t
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