www.tierarzt-grenchen.ch Kleintierpraxis Sommerhalder GmbH 1 www.tierarzt-grenchen.ch Die Gesundheit Ihres Hundes Nachtrag Letztes Jahr im Ausland eingekaufte Hunde 20687 Das sind 43.9% der im Jahr 2012 neu registrierten Hunde 2 www.tierarzt-grenchen.ch Die Gesundheit Ihres Hundes Vortragsabend vom 19. April 2013 Impfungen in der Schweiz (Überblick über Krankheiten und Impfschutz) Kurze Pause Parasiten in der Schweiz und deren Prophylaxe Zecken Flöhe, Haarlinge Milben Würmer Pause Zahnpflege (Gingivitis/Parodontitis) – Theorie und Praxis Copy: Fotos sind aus dem Internet entnommen! 3 www.tierarzt-grenchen.ch Impfungen in der Schweiz Kombinierte Impfung Parainfluenza (Zwingerhusten) Leptospirose Parvovirose Staupe Hepatitis contagiosa Babesioseimpfung Leishmanioseimpfung (Ausland) Tollwutimpfung (Ausland) (Borrelioseimpfung) (Nein!) 4 www.tierarzt-grenchen.ch Parainfluenza (Zwingerhusten, Infektiöser Tracheobronchitis Komplex) Erreger: Canines Parainfluenzavirus, canines Adenovirus II, canines Herpesvirus, humanes Influenzavirus (Mensch Hund) Bordetella bronchiseptica (Katzenschnupfen), Streptokokken, Staphylokokken, Pasteurellen, Klebsiellen, Mykoplasmen Verbreitung: Weltweit Erregerreservoir: Hunde, (Menschen) Bordetella bronchiseptica 5 www.tierarzt-grenchen.ch Parainfluenza Übertragung: Tröpfcheninfektion Inkubation: je nach Virus 2 bis 30 Tage Virusausscheidung: findet bereits beim klinisch gesunden Hund nach 2 bis 8 Tagen statt 6 www.tierarzt-grenchen.ch Parainfluenza Klinik Asymptomatisch oder nur leichte Symptome: wenig trockener Husten, Nasenausfluss, Mandelentzündung keine Einschränkung im Allgemeinbefinden nur kurze Immunität entwickelt! Stärkere Symptome: wie oben und reduziertes Allgemeinbefinden etwas längere Immunität entwickelt! Komplizierter Verlauf: Fieber, feuchter Husten, Lungenentzündung, stark reduziertes Allgemeinbefinden 7 www.tierarzt-grenchen.ch Parainfluenza Prädisposition komplizierter Verlauf: Hunde aus dem Tierheim Mehrfachinfektionen (z.B. Staupe, Parvovirose, Hepatitis) Immunsupressiv Gestresste Junghunde 6 Wochen bis 6 Monate, schlecht geimpft Starke Sekundärinfektion (z.B. grossflächiger Hautausschlag) Anomalie Respirationstrakt 8 www.tierarzt-grenchen.ch Parainfluenza Diagnose: Impfstatus Aufenthaltsort und Gesundheitszustand der dortigen Hunde Krankheitsverlauf Blutuntersuchung (Entzündung) Lungenröntgen Antibiogramm von Trachealschleim 9 www.tierarzt-grenchen.ch Parainfluenza Therapie: kein Hundekontakt 2 bis 3 Wochen Ruhe, Stress vermeiden, kein Halsband Komplizierte Fälle: Hustensirup Antibiotika Bronchodilatator Schleimlöser 10 www.tierarzt-grenchen.ch Parainfluenza Prognose: Günstig Oft nach 1 bis 2 Wochen Spontanheilung Vorbeugung: Kombiimpfung Nasale KC-Impfung Zoonose: Nein! 11 www.tierarzt-grenchen.ch Parainfluenza KC Impfungen Pi (oder DHPPI) Verabreichung nasal rasche lokale Immunität Verabreichung Injektion s.c. Lebendimpfstoff Bordetella bronchiseptica Canines Parainfluenzavirus Lebendimpfstoff Adenovirus CAV-2 Canines Parainfluenzavirus Immunitätsaufbau 72 Stunden Immunitätsdauer 12 Monate Immunitätsaufbau 10-14 Tage Immunitätsdauer 12 Monate Antigenausscheidung während ca. 6 Wochen durch Nasensekret und Speichel Achtung ungeimpfte Tiere Immunsuprimierte Menschen 12 www.tierarzt-grenchen.ch 13 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Erreger: Spitochäten der Spezies Leptospira (sehr viele verschiedene Serovare ) Verbreitung: Weltweit (Tropenkrankheit) Erregerreservoir: Hunde, Nagetiere und andere Wildtierarten 14 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Tropenkrankheit: Sumpffieber Reisfelder Fieber Schweinehütekrankheit Hämorrhagische Gelbsucht Stuttgarter Hundeseuche Einer der grössten Zoonosen weltweit! Inzidenz: tödlicher Verlauf: x * 10E7 Fälle pro Jahr 5 bis 25% 15 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Hunde Tierspital Bern: seit ca. 10 Jahren sind die Anzahl der Fälle steigend 2008: 27 Fälle 2009: 32 Fälle 2010: 48 Fälle ca. 2/3 der Fälle aus der Umgebung (auch Grenchen) v.a. in der 2. Hälfte des Jahres 16 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Übertragung: direkte Tröpfcheninfektion (Speichel/Harn, Dauerausscheider bis zu 4 Jahren) sekundär über kontaminierte Umgebung (stehende Gewässer und feuchte Umgebung) Eindringen durch Hautverletzungen oder Schleimhaut des Verdauungs-/Genitaltraktes Inkubation: weniger als 2 Wochen 17 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Klinik: ZNS Atmung Blutung Nieren NI/Urinfarbe Herz GIT Durchfall/Erbrechen Hypertension Leber Gallenblase Pankreas Systemisch Sepsis/DIC 18 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Verlauf: akut: Mortalität < 30% chronisch: Nieren-/Leberinsuffizienz subklinisch: Serumkonversion/Aborte 19 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Diagnose: Anamnese, Impfstatus (bringt im Moment nicht viel) Generelle Blutuntersuchung (Hämatologie/Chemie) Serologie (Verdachtsdiagnose und Verlaufskontrolle) Urin ab dem 7. Tag oder nach Anfang AB-Therapie (PCR) 20 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Serologie: Hund ist jetzt krank Frühe Serologie ≥ 1:800 = Leptospirose (80% bis 100% sicher) < 1:800 = Leptospirose (50% sicher) Späte Serologie (2 Wochen später) ≥ 1:800 = Leptospirose (80% bis 100% sicher) < 1:800 = nicht Leptospirose (≈100% sicher) 21 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Differenzialdiagnosen: Infektiöse Hepatitis Nephritiden Pankreatitis Staupe Parvovirose Ehrlichiose, Anaplasmose Ileus Vergiftung infektiöse Durchfälle u.a. 22 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Klinik: ZNS Atmung Blutung Nieren NI/Urinfarbe Herz Hypertension GIT Durchfall/Erbrechen Leber Gallenblase Pankreas Systemisch Sepsis/DIC Leptospirose sieht jedes Jahr anders aus! 23 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Therapie: kein Hundekontakt Infusionen Korrektur der Hydratation und der Volämie Metabolische Stabilisierung (Elektrolyte, Säure-Base) Blutdruckkontrolle Antibiotika Schmerztherapie Unterstützung der Ernährung, Magenschutz Ziel: AM LEBEN HALTEN mit vernünftiger Lebensqualität …….. und warten! 24 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Weiteres Vorgehen: Enges Monitoring Weitere Therapie je nach Krankheitsverlauf Dialyse Macht das Sinn? 25 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Dialyse: Kosten Hund 20kg: Intensivbetreuung TSB und 4 Dialysen Fr. 4000.- bis 6000.Hund 20kg: Intensivbetreuung TSB ohne Dialyse Fr. 3000.- bis 5000.90 % der Nieren erholen sich wieder, aber es können andere Komplikationen auftreten 26 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Prognose: Abhängig vom Schweregrad und Verlauf der div. Organschädigungen Prophylaxe: Impfung (es gibt endlich einen neuen Impfstoff mit neuen Stämmen) 27 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose Zoonose: Potentiell direkte und indirekte Ansteckung durch Harn Symptome: Fieber, Grippesymptome (v.a. Immunsuprimierte, Schwangere) Hygienemassnahmen: Handschuhpflicht, Hände waschen Nach 1 Woche AB sind vermutlich keine Leptospiren mehr im Harn Zoonose Risiko: (Untersuchung) Menschen: 91 (TAE, TPA, Besitzer) Hunde: 26 Leptospirosepatienten Resultate: alle 91 Menschen seronegativ für Leptospirosa Bei eingehaltener Hygiene ist das Risiko begrenzt! 28 www.tierarzt-grenchen.ch Leptospirose ………und der 2. Hund? Direkte Übertragung: Ja, aber eher nicht wahrscheinlich Gleicher Ansteckungsort: eher wahrscheinlich Testen? Ja, wichtig als Patienteninfo wichtig für die regionale Epidemiologie Behandlung? Ja, AB zur Prophylaxe 29 www.tierarzt-grenchen.ch 30 www.tierarzt-grenchen.ch Canine Parvovirose (Hundeseuche) Erreger: Parvovirosevirus Verbreitung: Weltweit (in letzter Zeit wieder vermehrt in der Schweiz, bei schlecht geimpften, importierten Hundewelpen) Erregerreservoir: Hunde 31 www.tierarzt-grenchen.ch Canine Parvovirose Übertragung: Ausscheidung mit dem Kot Orale Aufnahme (Fell, Kleider, Schuhe u.s.w.) Mehrere Monate in der Umgebung überlebensfähig und sehr resistent gegen Desinfektionsmittel Nach einigen Tagen nach Infektionsbeginn beträgt der Virusgehalt bis zu einer Milliarde Erreger pro Gramm Kot! (theoretisch eine Million Hunde infizieren) Es erkranken ca. 10% der angesteckten Tiere. Vor allem Welpen < 6 Monate und ältere oder geschwächte Tiere 32 www.tierarzt-grenchen.ch Canine Parvovirose Klinik: Reduziertes Allgemeinbefinden (Anorexie, Dehydratation) Erbrechen, schleimiger bis blutiger Durchfall Welpentod innerhalb von 2 Tagen, auch ohne Durchfall (Welpenmyokarditis) 33 www.tierarzt-grenchen.ch Canine Parvovirose Diagnose: Anamnese (Welpe/alter Hund, Impfstatus, Herkunft) Blutuntersuchung (verändertes rotes Blutbild) Parvovirosenachweis im Kot (Virusausscheidung ab dem 3. Tag über einige Wochen) 34 www.tierarzt-grenchen.ch Canine Parvovirose Therapie: Stagloban (Immunglobulinlösung mit Antikörpern gegen Erreger von Staupe, Hepatitis contagiosa canis (H.c.c) und Parvovirose) Antibiotika (Sekundärinfektion) Infusionen Antiemetika Glukokortikoide Prognose: sehr schlecht die ersten 4 Tage, danach vorsichtig gut 35 www.tierarzt-grenchen.ch Canine Parvovirose Vorbeugung: Impfung Augen auf beim Welpenkauf Zoonose: Nein! 36 www.tierarzt-grenchen.ch 37 www.tierarzt-grenchen.ch Hundestaupe (Canine Distemper) Erreger: Canines Staupevirus (verwandt mit Masernvirus des Menschen) Verbreitung: Weltweit (hat im Jahre 2010 von Osten her die Schweiz erreicht) Bei zahlreichen Füchsen und Dachsen ist das Virus gefunden worden. Achtung! Bei schlecht geimpften, importierten Hundewelpen) Erregerreservoir: Hunde, Füchse, Marder, Stinktiere, Robben und Kleinbären 38 www.tierarzt-grenchen.ch Hundestaupe Übertragung: Tröpfcheninfektion Infektion über die Gebärmutter ist möglich Ausserhalb des Organismus nur einige Tage infektiös und nicht resistent gegen die gängigsten Desinfektionsmittel Nach einigen Tagen Besiedelung des Gewebes des Abwehrsystems (Lymphknoten, Milz, Thymus, Knochenmark) Verlauf: Genügend Antikörperbildung in den ersten 9 Tagen! Es bilden sich keine Symptome aus Ungenügende Antikörperbildung! Besiedelung vom Verdauungs- und Nervensystem, Atmungsapparat und Urogenitaltrakt 39 www.tierarzt-grenchen.ch Hundestaupe Klinik: 1. Phase Fieberschub, danach wieder i.O. (evtl. Antikörperbildung) 2. Phase (ca. 1 Woche später) Anorexie Rhinitis Tonsilitis Konjunktivitis Sekundärinfektion (Immunsupression) Durchfall/Erbrechen Augen: Uveitis, Konjunktivitis, Hornhautulzerationen/-perforationen Retinadegeneration, Sehnervdegeneration 40 www.tierarzt-grenchen.ch Hundestaupe Klinik: Meningoenzephalomyelitis: nervöse Staupesymptome (distemper) Ausfall von Hirnnerven Epilepsie Staupeverdacht: Hyperkeratose an den Fussballen und am Nasenspiegel generalisierte Zahnschmelzläsionen ältere Hunde: persistierendes Staupevirus (Infektion vor Jahren) im Gehirn verursacht fortschreitende Entzündung mit ansteigender neurologischen Ausfällen (keine Virusausscheidung!) 41 www.tierarzt-grenchen.ch Hundestaupe Diagnose: Anamnese (Verlauf, Impfstatus, Herkunft) Blut (Serologie schwierig, AK-Impfung) PCR-Virusnachweis: Blut/Liquor/Harn 42 www.tierarzt-grenchen.ch Hundestaupe Therapie: Symptomatische Therapie Stagloban (Immunglobulinlösung mit Antikörpern gegen Erreger von Staupe, Hepatitis contagiosa canis (H.c.c) und Parvovirose) Interferontherapie Infusionen Antibiotika (Sekundärinfektionen) Behandlung der Augenveränderungen Prognose: 50% Mortalität, nervöse Form und Epilepsie Euthanasie 43 www.tierarzt-grenchen.ch Hundestaupe Vorbeugung: Impfung Augen auf beim Welpenkauf Zoonose: Nein! 44 www.tierarzt-grenchen.ch 45 www.tierarzt-grenchen.ch Hepatitis contagiosa canis Affinität Erreger: Canines Adenovirus I Leber und Gefässendothelzellen Affinität (Canines Adenovirus II Respirationsapparat Verbreitung: Weltweit (seit Anwendung der Impfung selten geworden) Erregerreservoir: Hunde, Füchse, Waschbären, Stinktiere und einige Bärenarten 46 www.tierarzt-grenchen.ch Hepatitis contagiosa canis Übertragung: Ausscheidung über Speichel, Nasensekret, Harn und Kot Orale Aufnahme (Fell, Kleider, Schuhe u.s.w.) Mehrere Monate in der Umgebung überlebensfähig Virusvermehrung zuerst in den Mandeln, via Lymphgefässe und Lymphknoten gelangt der Virus ins Blut. In der Folge Vermehrung in den Leberzellen, Endothelzellen der Blutgefässe und Nierenkörperchen, sowie in der Hornhaut und Uvea der Augen Nach Ausheilung einer akuten Erkrankung verbleibt das Virus Monate im gesund erscheinenden Tier und wird über den Harn ausgeschieden 47 www.tierarzt-grenchen.ch Hepatitis contagiosa canis Klinik: Perakut: v.a. junge ungeimpfte Hunde: DIC, Sepsis und Tod innert Stunden Akut: Fieber, Erbrechen, Durchfall, Abdominalschmerzen (vergrösserte Milz, Leber, Lymphknoten) Vaskulitis: Ödem am Kopf, Hals, Brust DIC Hepatoenzephalopathie Subakut: Febrile Temperatur, milde Allgemeinsymptome : Erbrechen, Durchfall Abdominalschmerzen Uveitis, später Hornhautödem (spontane Besserung nach 1-2 Wochen) Latenter Verlauf: Grossteil der Hunde bilden Antikörper, können aber Dauerausscheider werden 48 www.tierarzt-grenchen.ch Hepatitis contagiosa canis Diagnose: Anamnese, Impfstatus Veränderte Hämatologie und erhöhte Leberenzyme Verlängerte Blutgerinnung Protein und Bilirubin im Harn Virusnachweis aus dem Nasensekret Histologische Untersuchung der Leber Selten ist eine Diagnose am lebenden Tier möglich! 49 www.tierarzt-grenchen.ch Hepatitis contagiosa canis Therapie: Stagloban (Immunglobulinlösung mit Antikörpern gegen Erreger von Staupe, Hepatitis contagiosa canis (H.c.c) und Parvovirose) Interferon Symptomatische Therapie Infusion Bluttransfusion Antiemetika, Analgetika, Antibiotika Prognose: Je akuter der Verlauf, desto schlechter die Prognose! (Mortalität 10% bis 100%) 50 www.tierarzt-grenchen.ch Hepatitis contagiosa canis Vorbeugung: Impfung Augen auf beim Welpenkauf Zoonose: Nein! 51 www.tierarzt-grenchen.ch 52