Die Hegemonie Athens (477-404 v.Chr.)

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Tobias Roth <[email protected]>
Die Hegemonie Athens (477-404 v.Chr.):
Wie es dazu kam und wie sie endete
477 v.Chr. gründeten griechische Staaten mit Athen den 1. attischen Seebund,
als Kampfgemeinschaft zur Vertreibung und Abwehr der Perser unter dem
Oberbefehl Athens. Es hatte in der vorangegangenen Zeit ständig Kriege
zwischen den Griechen und Persern gegeben, nämlich die Perserkriege von
[500-479]. Delos eine kleine Insel im Mittelmeer wurde Hauptsitz des
Seebundes.
Um den Seebund aufzurüsten mußte jedes Mitglied einen bestimmten Tribut an
Athen zahlen, daß mit dem Geld neue Schiffe baute. Athen wurde die erste
Wirtschaftsmacht in Griechenland und machte dadurch Sparta, der anderen
Großmacht in Griechenland, Konkurenz. Unter der Führung Kimons, einem
Athener, erreichte der Attische Seebund einen Doppelsieg in Kleinasien gegen
die Perser. Athen baute seine Macht weiter aus. Die Spannungen zwischen
Athen und Sparta wurden größer, als Sparta Athen bei der Belagerung einer
feindlichen Bergfestung um Hilfe bat. Nach kurzer Zeit wurden die geschickten
Hilfstrupps unter der Führung Kimons wieder zurückschickt, weil die Spartaner
ein politische Beeinflußung ihrer Soldaten fürchteten. Kimon wurde, weil er
den Spartanern helfen wollte, aus Athen verbannt. [461] Dann kündigte Athen
das während des Perserkrieges geschlossene Bündnis mit Sparta und verbündete
sich mit Argos, einer Feindstadt Spartas, und mit Theben und Megara. Im
Gegenzug verbündete sich Sparta mit Korinth und Aigina. Athen fühlte sich in
seiner Machtstellung bedroht und verbündete sich außerdem mit Boiotien,
Lokris und Phokis. Dadurch erreichte Athen die Hegemonie in Griechenland
[457]. Zur Machtverstärkung baute Athen zusätzlich die “lange Mauer” um
Athen [460-457] und wurde somit zusätzlich zur größten Festung
Griechenlands.
[456] Durch die Zwangsaufnahme der wichtigen Handelsstadt Aigina(die
vorher mit Sparta verbündet war) in den Seebund wurde Athens
Handelskonkurrenz ausgeschaltet. Aigina mußte seine Flotte ausliefern und der
Bündnispartner Athens Peiraos wurde zum wichtigsten Hafen Griechenlands.
Athen griff aus handelspolitischen Gründen nun wieder in den Konflikt mit den
Persern ein, z.B. kämpften sie in Ägypten gegen die Perser. Allerdings wurde
bei den Kämpfen nichts erreicht, stattdessen wurde ein großer Teil der Flotte
des attischen Seebundes zerstört.
Der Hauptsitz des attischen Bundes (Bundeskasse) wurde nach Athen verlegt,
weil man sich vor einem Angriff der Perser fürchtete und Delos nach
Zerstörung der Flotte zu ungeschützt gewesen wäre.
Dadurch, daß Ahten nun schon mehrere Jahre mit Sparta und Persien verfeindet
war, war Athen relativ “erschöpft”. Deshalb handelten die Athener mit Sparta
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einen 5 jährigen Waffenstillstand aus, dabei half ihnen Kimon der aus der
Verbannung zurückgekehrt war.
449 siegen die Athener gleich zweimal über die Perser auf der Insel Zypern (in
der Nähe der Stadt Salamis). Nach diesem Sieg erhofften sich die Athener einen
Friedensvertrag mit den Persern, da der attische Seebund immer noch
geschwächt war. [448] Dies gelang dann auch. Die Athener und Perser einigten
sich darauf , daß alle griechischen Städte auf Zypern und in Kleinasien (wurde
damals von den Persern beherrscht wurde) von nun an wieder zum persichen
Reich gehörten. Allerdings hatten diese Städte ihre eigene griechische
Regierung. Als Gegenleistung wurde das gesamte Meer zwischen Kleinasien
und Griechenland (Ägäis) den Griechen zugesprochen.
Da nun mit Persien Frieden geschlossen worden war, wurde der attische
Seebund als Bund gegen die Perser überflüssig. Deshalb wurde der attische
Seebund [448] in das attische Reich umgewandelt. Zum Reich gehörten alle
Stadtstaaten, die auch vorher im attischen Seebund Mitglieder waren. Die
Mitglieder mußten weiter ihre Tribute zahlen. Durch Bildung eines Reiches
wurden langsam alle Münz-, Maß- und Gewichtseinheiten im gesamten Reich
auf attische Einheiten umgestellt.
447 Versucht Perikles eine allgemeine Friedensverhandlung für ganz
Griechenland abzuhalten. Doch die Verhandlung scheitert, weil sich Sparta
wehrte, daran teilzunehmen.
Als der 5 jährige Friedensvertrag zwischen Sparta und Athen abgelaufen war,
nutzte Sparta die Gelegenheit und überfiel mehrere Städte im attischen Reich.
Sparta erzwang damit einen neuen 30- jährigen Friedensvertrag mit Athen. In
diesem Vertrag mußte Athen die Hegemoniestellung Spartas auf dem
Peleponnes (Halbinsel, großer Teil Griechenlands) anerkennen. Dafür erkannte
Sparta das attische Reich an. Hierdurch wurde Athen neben Persien und
Karthago die dritte Großmacht im Mittelmeer und erweiterte seine
Hegemoniestellung in Griechenland. Allerdings blieb der Konkurenzkampf
zwischen Sparta und Athen weiterhin bestehen.
Von 443-429 war Perikels in Athen an der Macht. Eigentlich sollte in Athen
Demokratie herrschen, jedoch wird Perikles zum Monarchen. Er wandelte den
attischen Staat um: Er führte die Wohlfahrt für Arme ein und errichtete mit dem
Geld des attischen Bundes die berühmte Akropolis (bekanntes Heiligtum in
Athen). Er schuff durch dieses Großprojekt viele Arbeitsplätze und sicherte das
Einkommen vieler Athener, aber belastete damit die Finanzen des Reiches stark.
Außerdem teilte er das attische Reich in fünf Gebiete (Steuerkreise) auf und
führte in allen Städten des Reiches die Demokratie ein.
431 begann der peleponnesische Krieg. Der Grund für den Krieg war die
Verbündung Athens mit Korkyras gegen Sparta und der Angriff Athens auf
einen kleinen spartanischen Stadtstaat. Aufgrund dieser Provokation beschloß
Sparta nun seinen Verbündeten (Sparta hatte immer noch die Hegemonie auf
dem Peleponnes) den Krieg gegen das attische Reich.
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Um die Überlegenheit Spartas (Spartaner waren schon immer ein Kämpfervolk)
auszugleichen, dachte sich Perikles einen Plan aus: Er wollte die Bevölkerung
Attikas hintern den Mauern (lange Mauer) Athens in Sicherheit bringen und
wollte mit seiner Flotte nur den Peleponnes angreifen, um eine Konfrontation
mit dem spartanischen Heer zu vermeiden. In den folgenden Jahren kam es zu
einigen Kämpfen, unter anderem fielen Verbündete von Sparta in Attika ein.
Die attische Flotte kämpfte am Peleponnes, sie erzielte allerdings keine
wirklichen Erfolge. Nur den kleinen spartanischen Stadtstaat konnten die
Athener nach zweijähriger Belagerung endlich einnehmen.
429 brach die Pest in Athen aus und vernichtet ein Drittel der Bevölkerung,
unter anderem auch Perikles. Obwohl Athen nach diesem Schlag schwer
getroffen war, ging der Krieg weiter. Beide Seiten erzielten in den folgenden
Jahren Siege und Niederlagen. Schließlich kam es nach einer weiteren
Niederlage Athens, 421 zu einem erneuten Friedensvertrag zwischen Athen und
Sparta, der diesmal für 50 Jahre gelten sollte. Doch nach kurzer Zeit
verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Sparta und Athen erneut. [413]
Athen verbündete sich mit einigen Feinden von Sparta und griff erneut
spartanische Stadtstaaten an.
Daraufhin kam es abermals zu Kämpfen zwischen Athen und Sparta. Beide
Seiten erzielen wieder Erfolge und Niederlagen. Sogar Persien mischte sich
diesesmal ein und zahlte Sparta Hilfsgelder. Ein erneutes Friedensangebot der
Spartaner lehnten die Athener ab. Schließlich erlangten die Spartaner mehrere
Siege und belagerten Athen. 404 kam es dann zur Übergabe Athens an Sparta
und zur Beendigung von Athens Hegemonie. Athen mußte nun auf die
Friedensbedingungen Spartas eingehen: die lange Mauer die Athen zur größten
Festung Griechenlands gemacht hatte, mußte zerstört werden. Das attische
Reich bzw. der attische Seebund wurde aufgelöst. Athen mußte Sparta
Heeresfolge leisten. Außerdem mußte Athen die Hegemonie Spartas in
Griechenland anerkennen.
Somit hatte Athen fast seine komplette Macht verloren und Sparta war nun die
alleinige Großmacht in Griechenland. Der wirkliche Sieger war allerdings
Persien, das durch die Kämpfe zwischen Sparta und Athen nun zum
mächtigsten Staat des Mittelmeeres geworden war.
Hegemonie
[grch., “Führerschaft”] Vorherrschaft, Vormachtstellung, besonders eines Staates gegenüber
anderen Staaten.
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