Transgenerationale Transmission psychischer Störungen

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Kinder psychisch
kranker Eltern –
Eine Einführung
Prof. Dr. Hanna Christiansen
1
2
Zahl betroffener Kinder
Nach internationalen Studien versorgen zwischen 23 bis 32 % der
erwachsenen psychiatrisch stationären Patienten Kinder unter 18 Jahren
(Fraser, 2006; Maybery et al., 2009 ; Östman & Hansson, 2002; Pretis & Dimova, 2008; Test et al.,
1990).
Für Dtl. schwanken die Zahlen in verschiedenen Studien z. T. sehr stark (9-61%;
Lenz, 2007; Mattejat & Remschmidt, 2008).
Nach dem Datenreprot für Dtl. 2013 leben 19 Mio. Kinder/Jugendliche in 1.6
Mio. Ein- und 8.1 Mio. Zweifamilien. Bei einer Rate psychischer Störunge von
~ 27.4 % kann man von etwa 25 % betroffener Kinder ausgehen (Datenreport 2013;
Wittchen et al., 2010).
Nach den BADO-Daten von 3 großen Fachkliniken (N = 15904) haben
insgesamt 65 % der stationären Patienten Kinder;
50 - 94 % der Kinder leben bei den Eltern;
15 % - 38.4 % der Kinder zeigen psychische Auffälligkeiten (Christiansen et al.,
2012; Stelzig-Schöler et al., 2011).
Christiansen
Kinder psychisch kranker Eltern
3
Auswirkungen auf die Kinder
Vielzahl von Entwicklungsrisiken:





höhere Kindersterblichkeit
unsichere Bindung
Entwicklungsverzögerungen und -störungen
schlechtere schulische Anpassung und Leistungen
vermehrt Stress-assoziierte Erkrankungen (z. B. Asthma, atopische
Erkrankungen)
 zwischen 41-77 % der Kinder entwickeln schwere psychische Störungen im
Verlauf ihres Lebens (review Hosman et al., 2009; Wille et al., 2008; Green et al., 2010;
Kersten-Alvarez et al., 2011; Kessler et al., 2010; Mechtling et al., 2011).
Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ist das Risiko, psychisch zu erkranken für diese
Kinder je nach Störung der Eltern bis zu achtfach erhöht (review: Hosman et al., 2009).
Dies zeigt sich bereits im Kindes- und Jugendalter: 48.3 % der Patienten in kinderund jugendpsychiatrischer Behandlung haben ein Elternteil mit einer schweren
psychischen Störung (Mattejat & Remschmidt, 2008).
Christiansen
Kinder psychisch kranker Eltern
4
Schwierigkeiten in allen Altersbereichen
•
•
•
Reduktion von Empathie & Emotionaler Verfügbarkeit der
erkrankten Mütter
Eingeschränkte mütterliche Feinfühligkeit
Weniger Blickkontakt, Lächeln, Sprechen & Interaktionsspiele
Kindergarten- & Grundschulalter
•
•
•
•
•
Mütter nehmen Kinder als besonders schwierig war
Sprachlicher Austausch ist reduziert
Schwierigkeiten, sich gegenüber dem Kind durchzusetzten &
Grenzsetzung
Schwanken zwischen permissivem & kontrollierendem Erziehungsstil
Zu wenig positive Kommentare zur kindlichen Selbstwertstärkung
Mittlere Kindheit & Jugendalter
•
•
•
•
Einbeziehung des Kindes in elterliche Konflikte
Parentifizierung
Eingeschränkte Vorbildfunktion der Eltern
Überforderung der Eltern
(Mattejat, 2002; Papousek, 2002)
Beeinträchtigung der Eltern-Kind-Beziehung im gesamten Entwicklungsverlauf
Säuglings- & Kleinkindalter
Transgenerationale Transmission psychischer Störungen
(Hosman et al., 2009)
6
Transgenerationale Transmission psychischer Störungen
(van Santvoort et al., 2015)
K = 76 Studien
zu Kindern von
Eltern mit
unipolarer
Depression,
bipolaren
Störungen,
Angststörungen
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Transgenerationale Transmission psychischer Störungen
Generell fehlt es an Studien, die über verschiedene Störungen hinweg
die Transmissionsmechanismen untersuchen und so Aufschluss über
die Störungsgenese der Kinder geben können (van Santvoort et al., 2015).
Meta-Analyse (K = 61) zur querschnittlichen
Psychopathologieerfassung von Eltern und Kindern (Connell & Goodman,
2002) zeigt Unterschiede in der Transmission von Müttern und Vätern auf
die Kinder.
Art, Rate und Beginn psychischer Störungen unterscheiden sich
zwischen Jungen und Mädchen – Jungen eher früher Beginn (z. B.
ADHS, ODD), Mädchen eher später und eher internalisierende
Störungen.
Hinweise auf geschlechtsspezifische Transmissionsmechanismen:
Töchter von depressiv erkrankten Müttern eher internalisierende, bei
den Söhnen eher externalisierende Störungen (Wilson et al., 2010; Lovejoy et
al., 2000).
8
Risikofaktoren
Elterliche Faktoren
 rezidivierende & chronische Störungen vs. einzelne Episoden
(Ashman et al., 2002; 2008; Beardslee et al., 1987; Foster et al., 2008; Horwitz et al., 2007;
Halligan et al., 2007)
 Komorbidität (Goodman, 2007; Kim-Cohen et al., 2006)
 beide Elternteile erkrankt (Bijl et al., 2002; Birmaher et al., 2009; Clark et al., 2004;
Stelzig-Schöler et al., 2011)
 Beginn der elterlichen Erkrankung vor dem 30. Lbj.
(Kluth et al, 2010; Wickramaratne & Weissman, 1998)
 Stress & Verlust in der Schwangerschaft
(Goodman, 2007; Khashan et al., 2008; Kim-Cohen et al., 2006; Malaspina et al., 2008)
 Genetik (Heredität ADHS ~ 76 %; Depression ~ 33-45 %, SUD ~ 40-60 %;
Schizophrenie ~ 60-80 %; Autismus ~ 80 %)
(Faraone et al., 2005; Kendler, 2010; Thapar & Rice, 2006; Thapar et al., 2009)
Christiansen
Kinder psychisch kranker Eltern
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Risikofaktoren
Erziehungskompetenzen und familiäre Faktoren
 reduzierte Feinfühligkeit/Erziehungskompetenzen
(Bifulco et al., 2002; Duggal et al., 2001; Elgar et al., 2007; Harnish et al.,
1995; Hippwell et al., 2000; Leinonen et al., 2003; Lovejoy et al., 2000;
Maughan et al, 2007; Murray et al., 2003; Rogosch et al., 2004)
 pathologisches Modell- und Bewältigungsverhalten
(Sidebotham & Heron, 2006; Chronis et al., 2007)
 familiäre Disharmonie, häusliche Gewalt, finanzielle
Schwierigkeiten, kritische Lebensereignisse
(Ashman et al., 2002; 2008; Beardslee et al., 1987; Cummings et al., 2005;
Foster et al., 2008; Horwitz et al., 2007; Halligan et al., 2007; Wille et al.,
2008)
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Risikofaktoren
Kind Faktoren
 schwieriges Temperament
 emotionale Entwicklung
 erhöhte Stressreaktivität
 unsichere Bindung
 negativer Selbstwert
 geringe kognitive und soziale Fertigkeiten
 geringes Wissen über die elterliche psychische Erkrankung
 Genetik
(reviews: Beardslee & Podorefsky, 1998; Goodman & Gotlib, 1999; Gopfert et al., 2004;
Hosman et al., 2009; Ijzendoorn et al., 1992)

Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Risikofaktoren
Caspi et al., 2003
Christiansen
Uher et al., 2011
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Kinder psychisch kranker Eltern
Risikofaktoren
Umwelt-/Kontextfaktoren
 Armut/prekäre Lebensbedingungen (SÖS; Costello et al., 2003; Pickett &
Wilkinson, 2006; 2007)
 Wohnort (Stadt vs. Land, gut vs. schlecht situiert)
 Schule und deren Qualität
 fehlende soziale Unterstützung/Netzwerke
 Stigmatisierung
(Überblick in: Goodman & Gotlib, 1999; Hosman et al., 2009; Lenz & Schulz, 2008; O‘Connell,
2008; Rutter, 1999; 2009; Rutter & Quinton, 1977)
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Risikofaktoren
Kumulationseffekt Risikofaktoren (Wille et al., 2008; Kessler et al., 2010)
Psych.
Auffäll.
Psych. Stör.
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Schutzfaktoren
Kind
• robustes, aktives, kontaktfreudiges Temperament
• emotionale Einfühlungs- und Ausdrucksfähigkeit
• gute soziale Problemlösefähigkeiten
• mindestens durchschnittliche Intelligenz
• Selbstvertrauen, positives Selbstwertgefühl
• hohe Selbstwirksamkeitserwartungen
• ausreichende alters- und entwicklungsadäquate Aufklärung
über die Erkrankung der Eltern
• stabile Bindung an mindestens eine primäre Bezugsperson
Eltern
• angemessene Behandlung des erkrankten Elternteils
• angemessene Krankheitsbewältigung
• adäquater elterlicher Umgang mit der Erkrankung
• gute Paarbeziehung
(Wiegand-Grefe et al., 2009; Röhrle & Christiansen, 2009; Pretis & Dimova, 2008; Lenz, 2007; Gladstone et al., 2006)
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Schutzfaktoren
Familie
• gute familiäre Krankheitsbewältigung
• gute familiäre Kommunikation
• Offenheit in der Familie im Umgang mit der Erkrankung
• emotional positives, zugewandtes, akzeptierendes und
zugleich angemessen forderndes, kontrollierendes und
stabiles Erziehungs- und Familienklima
• Rituale
• keine prekären Lebensumstände und -bedingungen
Kontext
• stabiles soziales Netz/soziales Unterstützungssystem
• stabile Beziehungen außerhalb der Familie
• Schule, Arbeit
• Gemeindeaktivitäten, soziale Teilhabe
Kaufman et al., 2004
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Schutzfaktoren
Kumulationseffekt Schutzfaktoren (Wille et al., 2008)
Psych.
Auffäll.
Psych. Stör.
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Risiko- & Schutzfaktoren
Interaktionseffekt Risiko- und Schutzfaktoren (Wille et al., 2008)
Psych. Auffäll.
Psych. Stör.
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Präventionsansätze
individuumszentriert, selektiv & indiziert
umweltorientiert
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Präventionsansätze
Gemeinsame Komponenten Eltern-/Kind-Programme:
– Screenings zur Einschätzung der Risiko- und
Versorgungssituation
– Psychoedukation (Eltern, Kinder, Familie)
– Abbau von Ängsten und Schuldgefühlen, Aufbau positiven
Selbstwertes
– Innerfamiliäre Entlastungen, z. B. durch
Stressbewältigungstrainings, Förderung der familiären
Kommunikation
– Intensivierung familienexterner Kontakte zur familiären
Dezentrierung und Förderung kindlicher Autonomie
– Strukturelle Maßnahmen
(Christiansen et al., 2010; Röhrle & Christiansen, 2009)
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Präventionsprogramme
Siegenthaler et al., 2012
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Präventionsprogramme
40 % Risikoreduktion
Siegenthaler et al., 2012
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Präventionsprogramme
Siegenthaler et al., 2012
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Präventionsansätze
Fachkräftezentriert

Aufklärung in Kliniken, Ambulanzen, niedergelassene Ärzte und
Psychotherapeuten z. B. über Vorträge & Workshops
Studie mit 7 Kliniken für Psychiatrie & Psychotherapie (Franz et al., 2012).

interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen PP und KJP gering bis
nicht vorhanden und die Verankerung in der Lehre z. B. an vielen
medizinischen Fakultäten nur um die 20-30 % oder z. T. sogar ganz
von der currikularen Lehre ausgeschlossen (Herpertz-Dahlmann & Herpertz,
2010).

Implementation: Radboud Universität hat 2009 RCT über 4 Jahre
begonnen, in dem ein Basic Care Management Programm (BCM)
evaluiert wird; Pilotstudien zeigen positive Ergebnisse für
Elternverhalten und Risikofaktoren (van Doesum & Hosman, 2009; Wansink et al.,
2015).
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Präventionsansätze
Umwelt- und netzwerkzentriert
 Vorurteile, Stigmatisierung
 Schulen, z. B. http://www.verrueckt-na-und.de
 Selbsthilfegruppen, z. B. Krankenkassen, Verbände (www.bag-kipe.de)
(Kling et al., 2010; O‘Brien & Daley, 2011; Scott, 2012; )
 Nationaler Gesundheitsplan: Finnland & Schweden (Pihkala et al., 2011)
 Gesetze: Norwegen 2010
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Umweltzentriert
„Warum nicht den Fluss hinaufgehen und den suchen,
der die Leute hineinstößt? Das ist mit Prävention
gemeint.“ (Rappaport, 1977, S. 62)
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Umweltzentriert
Pickett & Wilkinson, 2006; Fratzscher, 2016
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Umweltzentriert
Pickett & Wilkinson, 2007; Fratzscher, 2016
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Umweltzentriert
https://www.equalitytrust.org.uk/
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Fazit
Vielzahl der erwachsenen psychisch kranken Patienten hat Kinder.
Die transgenerationale Transmission psychischer Störungen ist eine der
Hauptursachen psychischer Störungen (Bella-Studie, 2009; Kessler et al., 2010; Green et al.,
2010).
Präventionsprogramme setzen an den identifizierten Risiko- und
Schutzfaktoren an, aber
 nur wenige Programme sind evidenzbasiert;
 die zeigen für individuumszentrierte, selektive und indizierte
Programme positive Effekte;
 zu umweltorientierten Programmen liegen keine Studien vor;
 bei der hohen Rate psychischer Erkrankungen (40 % EUBevölkerung, Wittchen et al., 2011) stellt sich die Frage, wie effektive
Prävention hier aussehen kann.
Christiansen
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Kinder psychisch kranker Eltern
Fazit
Reduktion der elterlichen Störung = Hauptfaktor (launch) der zu
Kaskadenprozess führt (growth) und die Entwicklung von depressiven
Störungen der Kinder vorhersagt (Garber & Cole, 2010; Wickramaratne et al., 2011).
Hier fehlen Studien, die systematisch Effekte elterlicher Psychotherapie
untersuchen, insbesondere auch hinsichtlich komorbider Störungen.
Review Allen (2011)
 Hinweise, dass Förderung der elterlichen
Erziehungskompezenten mit positiven
Effekten verbunden ist (Barlow et al., 2004;
Lovejoy et al., 2000; Leinonen et al., 2003; Parent et al., 2011;
Wilson et al., 2010; )
 FNP (Olds et al., 1986; 1994, 1998; 2004; 2007)
 Triple-P (Sanders, 2011; Bayer et al., 2009; Wilson et al., 2012)
 Incredible Years (Bayer et al., 2009; Webster-Stratton & Reid, 2010)
Christiansen
31
Kinder psychisch kranker Eltern
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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Unser Manual
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
• Grundlage bildet das Manual von Beardslee (Kinder depressiver
Eltern)  „Gold Standard“
• Übertragung der Erkenntnisse auf andere psychische Störungen
 Anpassung an die Lebensrealität
 Komorbiditätsraten (bis zu 45 %) (Ihle, Esser, Schmidt & Blanz, 2000)
 Breitere universellere Ebene
• Wahl eines Gruppenansatzes für den Grundschul- und
Jugendbereich
• Das Manual beschäftigt sich mit allgemeinen Belastungen der
Kinder und ist zudem stark ressourcenorientiert
• Verwendung grundlegender Regeln der Gruppentherapie &
Möglichkeit der Einbettung in ein Token-System
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
• Grundlage bildet das Manual von Beardslee (Hoffnung, Sinn &
Kontinuität; DGVT-Verlag 2009)  „Gold Standard“
Kernelemente:
Präventionsperspektive NICHT Therapie
Vorhandene Manuale und Materialien prüfen
Arbeit mit den Familien und Inter-/Supervision
Kontakt zu anderen präventiven Projekten/deren Mitarbeitern
aufnehmen
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
Präventionsgedanke
verlangt einen Paradigmenwechsel;
psychische und physische Gesundheit können nicht getrennt
voneinander betrachtet werden;
heißt, dass wir eine langfristige, zukunftsorientierte Perspektive
einnehmen;
und Entwicklungsphasen berücksichtigen.
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
Kernelemente der Intervention
Begutachtung/Einschätzung aller Familienmitglieder
Psychoedukation zur psychischen Erkrankung
Zusammenhang der psychoedukativen Inhalte mit der
jeweiligen Familiengeschichte
Reduktion von Schuld- und Schamgefühlen der Kinder
Unterstützung der Kinder, tragfähige Beziehungen
innerhalb und außerhalb der Familie aufzubauen
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
Ziele der Intervention
Unterrichtung der Eltern über die Krankheit sowie Risiko- und
Schutzfaktoren der Kinder
Hilfe beim Verständnis von Resilienz und Förderung bei den Kindern
Hilfe beim Erkennen der Bedürfnisse der Kinder und Beratung über
mögliche Maßnahmen bei einer Zuspitzung der Schwierigkeiten
Hilfen beim Planen der Zukunft
Hilfen beim Entwickeln neuer Kommunikationsstrategien über die
Erkrankung und dabei auftretenden Schwierigkeiten
Entwicklung neuer Verhaltensweisen und Einstellung gegenüber der
Erkrankung
Entwicklung grundlegend neuer Strategien zur Erhöhung der Resilienz und
Verbesserung der Kommunikation
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
Interventionssitzungen
Eltern: Einführung/Elterngeschichte/Anamnese/Hauptanliegen/ Interventionsziele
Eltern: Krankheitsspezifische Erfahrungen & PE/Sicht des gesunden
Partners/Risiken & Ressourcen der Kinder
Kind: Interventionsziele erklären, Funktionsniveau und Verständnis der
elterlichen Erkrankung erfassen/Anliegen für Familiensitzung
Eltern: Einschätzung Funktionsniveau Kind, Besprechung der vom Kind
thematisierten Fragen/Planung Familiensitzung
Familiensitzung: PE über Erkrankung & Resilienz, Mediation einer
Familiendiskussion
Rückblick & Zukunftspläne (1-2 Wochen nach Familiensitzung)
Follow-up: Interventionsleiter als Ressource nutzen (4-8 Monate nach
Erstkontakt)
Behandlung von allgemeinen Problemen
Desorientierung
• Allgemeine Informationsvermittlung
zu psychischen Krankheiten &
spezifische Informationsvermittlung
zu der Erkrankung der Eltern
• Gemeinsame Familiensitzung, um
Standpunkte der verschiedenen
Familienmitglieder deutlich zu
machen
Isolation
•Aktivierung des sozialen
Netzwerkes
•Kontakt mit anderen betroffenen
Familien
•Aufzeigen unterschiedlicher
Unterstützungsmöglichkeiten
•Erstellung eines Krisenplans
Schuldgefühle
• Entlastung durch
Wissensvermittlung
• Austausch mit anderen
Betroffenen
Behandlung von allgemeinen Problemen
Tabuisierung
• Schaffung eines Raums, in dem
Austausch stattfinden kann
• Förderung der außerfamiliären
und innerfamiliären
Kommunikation
Wut auf den erkrankten Elternteil
• Klärung der Frage „Darf ich
auch mal wütend auf meine
Mutter/Vater sein?“
Angst vor Vererbung/Ansteckung
• Klärung der Befürchtung „Ist
eine psychische Krankheit
ansteckend oder vererbbar?“
Aufbau protektiver Faktoren und Ressourcenorientierung
Emotionsregluation
• Schulung der
Gefühlswahrnehmung und des –
ausdrucks
•Erkennen von Zusammenhängen
zwischen Gedanken und Gefühlen
• Vermittlung von Copingstrategien
Stärkung des Selbstwerts & der
Selbstwirksamkeit
• Stärken herausarbeiten
• Lob von anderen
• Krisenplan , Notfallbox,
Copingstrategien
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
1. Sitzung: Einführung, Elterngeschichte, Übereinkunft
-Struktur und Ziele werden den Eltern vermittelt
-Schweigepflicht
-Blick auf jüngste Krankheitsepisode
-Stressoren/Ereignisse, die letzte Episode gefördert/Verlauf beeinflusst haben
-Erste Anzeichen, Symptome
-Erfolgte Behandlung
-Verlauf & Dauer der Episode
-Anzeichen der Besserung
-Einschätzung des erkrankten Elternteils, inwieweit die Krankheit die Familie
belastet haben könnte
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
2. Sitzung: Krankheitsspezifische Erfahrungen und
Psychoedukation
-4 Ziele
1. Fortsetzung der familiären Krankheitsgeschichte
2. Vermittung psychoedukativer Informationen über Ätiologie,
Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
3. Vermittlung von Informationen über kindliche Resilienz
4. Unterstützung der Eltern bei der Einschätzung des kindlichen
Funktionsnivieaus /Verarbeitung der elterlichen Erkrankung (Schuld);
dafür Vermittlung allgemeiner Informationen über die kindliche
Entwicklung
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
3. Sitzung: Kindersitzung
-3 Ziele
1. Anerkennung der Wichtigkeit der kindlichen Perspektive und Aufbau
einer Beziehung zu dem Kind
2. Erfassung des aktuellen Funktionsniveaus des Kindes mit
besonderem Fokus auf seinem Verständnis der elterlichen Erkrankung
und seinen Reaktionen darauf
3. Unterstützung des Kindes bei Fragen/Anliegen für die
Familiensitzung
Erfassung des kindlichen Funktionsniveaus
Psychoedukation: elterliche Symptome werden oftmals als
Reaktionen auf eigenes Verhalten interpretiert
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
4. Sitzung: Vorbereitung der Familiensitzung
Ziele
Eltern allgemeinen Überblick über Entwicklungsstand und Verhalten
Kind geben
Verbindung der elterlichen Krankheitswahrnehmung und den
Erfahrungen des Kindes
Engagement der Eltern für Familiensitzung fördern;
Perspektivenübernahme und eigene Beschreibungen der
Krankheitserfahrungen, die auf die spezifischen Belange der Kinder
eingehen.
Vereinbarung Rolle Moderator: eher zurückhaltend oder stärker
moderierend
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
5. Sitzung: Familiensitzung
Hauptziel: gemeinsames Verständnis der elterlichen Krankheit.
Eltern können Symptome beschreiben, ihre Reaktionen darauf,
Auswirkungen auf die Familie
Gefördert werden soll, dass die Familienmitglieder ihre Gefühle offen
ausdrücken; Beginn einer offeneren Form der Kommunikation
Engagement der Eltern für Familiensitzung fördern;
Perspektivenübernahme und eigene Beschreibungen der
Krankheitserfahrungen, die auf die spezifischen Belange der Kinder
eingehen.
Vereinbarung Rolle Moderator: eher zurückhaltend oder stärker
moderierend
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
Kernpunkte der Familiensitzung
- Für alle guten Zeitpunkt auswählen
- Engagement der ganzen Familie sicherstellen
- Spezifische Hauptanliegen identifizieren und ansprechen
- Familie „zusammenführen“ und Familiengeschichte neu zusammenfügen
- Einplanen, dass 1 Gespräch ggf. nicht ausreicht
- Alle verfügbaren Ressourcen nutzen
- Eltern versichern ihren Kindern, dass es ihnen in der Sitzung gut geht und dass
die Krankheit nicht die Familie überwältigt
- Betonen, dass niemand „schuld“ ist
- Positives/vorhandene Stärken/Ressourcen fokussieren
- Wissen über die Erkrankung und Behandlungsmöglichkeiten vermitteln
Mean Child-Related Behavior and Attitude Changes (+ 1 SE)
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
9
8
7
6
5
4
Clinician
Lecture
3
2
3
4
5
Assessment Point
6
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
Child understanding
Mean +/- one standand error
4
3
2
Clinician
Lecture
1
3
4
5
Assessment #
6
Inhalte der Kinder- und
Jugendsitzungen
1. Sitzung
Kennen lernen, Gruppenregeln
2. Sitzung
Informationsvermittlung
3. Sitzung
Fragen, Befürchtungen, Erfahrungen
4. Sitzung
Gefühle wahrnehmen & ausdrücken
5. Sitzung
Gefühle bewältigen
6. Sitzung
Soziale Unterstützung
7. Sitzung
Krisenplan und Vorbereitung der
Familiensitzung
8. Sitzung
Verabschiedung
Dauer der Sitzungen: jeweils 90 Minuten
Psychoedukation
störungsspezifisch
Emotionsregulation
störungsunspezifisch
Soziale Unterstützung
störungsunspezifisch
Psychoedukation:
Informationsvermittlung
Material für
Jugendliche von
12 bis 16 Jahren
Material für Kinder von
6 bis 11 Jahren
Psychoedukation:
Schuld- und Schamabbau
Emotionsregulation:
Gefühlswahrnehmung
und -ausdruck
Kindergruppe: Erstellen einer
Gefühlsuhr
Jugendgruppe: Zusammenhang
Von Gedanken und Gefühlen
Einblick: Soziale Unterstützung
Erste-Hilfe-Box
Mein%
Hilfeplan%
%
Wenn%
ich%
Fragen%
oder%Probleme%
habe%oder%
einfach%
nur%
mit%
jemanden%
reden%
möchte,%
kann%
ich%
hier%
anrufen!%
Außerdem%
kann%
ich%
mich%
auch%hier%
melden!%
·
·
0800/1110333%
0800/1110111%
0800/1110222%
%
·
030/610061%
%
%
%
%
Es%gibt%auch%eine%Beratungsstelle%für%Kinder,%Jugendliche%und%Eltern.%Dort%kannst%du%mit%
deinen%
Eltern%
zusammen%
mit%Experten%reden%oder%
auch%
selber%
anrufen: %
%
·
02%
01%/%
49%
55%
07%
55
·
20%20%
12
%
Selbsterfahrung: Tauziehen
Inhalte der Eltern- und Familiensitzungen
1. Elternsitzung
Elternabend, Kennen lernen, Informationen über das
Programm und Psychoedukation
2. Elternsitzung
Vorbereitung auf Familiensitzung
3. Familiensitzung
Familiensitzung
4. Familiensitzung
Optionale Booster-Session
Grundlegende Themen:
•
•
•
•
•
Psychoedukative Inhalte
Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch
Förderung der innerfamiliären Kommunikation
Besprechung der persönlichen Erfahrungen im Umgang mit der
Erkrankung
Raum für Wünsche und Sorgen
1.6
1.4
1.2
1
0.8
Knowledge
0.6
0.4
Pre
0.2
Post
0
-0.2
-0.4
-0.6
-0.8
-1
-1.2
Family Talk Intervention group
Wait Control group
Healthy Control group
80
70
60
50
40
Pre
Post
30
20
10
0
Family Talk Intervention group
Wait Control group
Externalizing Symptoms
Healthy Control group
80
70
60
50
40
Pre
Post
30
20
10
0
Family Talk Intervention group
Wait Control group
Internalizing Symptoms
Healthy Control group
Theoretischen Grundlagen
des Projektes
Übung:
Elternsitzung
Kindersitzung
Familiengespräch (1 Therapeut, 1 Familie, 1
Beobachter)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
61
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