Wirtschaftpolitik 1

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Wirtschaftpolitik 1. Teil
38-43
Wirtschaftspolitische Zielsetzungen
Theoretische Aussagen: dürfen sich nicht auf ein bestimmtes Land oder eine
bestimmte Zeit beschränken. Sie müssen überprüfbar und gegebenfalls auch.
1967 im Kraft getretene Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums
der Wirtschaft (StabG, meist als „Stabilitätsgesetz” angesprochen.) Die
Reihenfolge der Komponenten des „magischen Vierecks” in der Formulierung
des
Stabilität
des
Preisniveaus,
hoher
Beschäftigungsstand,
außenwirtschaftliches
Gleichgewicht,
stetiges
und
angemessenes
Wirtschaftswachstum stellt keine Wertung hinsichtlich ihrer Piorität dar. Die
Zielformulierungen sind in mehrerer Hinsicht unscharf. Nur ein Ziel ist in jeder
Hinsicht eindeutig definiert (Stabilität des Preisniveaus); bei den übrigen drei
Zeilen ist nicht definiert, woran und wie die Zielerfüllung gemessen werden soll.
Wirtschaftswachstum und Konjunktur
Im Stabilitätsgesetz ist von angemessenem und stetigen Wirtschaftswachstum
die Rede, so daß auch die adjektivischen Zusätze zu betrachten sind.
Gründe für Wachstum
Üblicherweise wird das Wachstum einer Volkswirschaft beschrieben mit der
Hilfe des Sozialproduktes, präziser: mit dem realen Bruttosozial oder mit dem
realen Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das BSP wird nach dem sog. Inländerprinzip
ermittelt, das BIP nach dem Inlandsprinzip: Beim Inländerkonzept werden nur
Daten erfaßt , die Inländern zuzurechnen sind und zwar auch, wenn die erfaßten
Leistungen im Ausland erbracht werden. (beispielsweise die Beschäftigung
eines Inländers im Nachbarland). Inländer sind natürliche oder juristische
Personen mit ständigem. (Wohn)Sitz im Inland, unabhängig von ihrer
Nationalität. Das Inlandkonzept erfaßt alle Produktionswerte, die im Inland
entstehen, unabhängig davon, ob dies durch im Inland oder im Ausland
Ansässige geschieht (beispielweise die Beschäftigung von ausländischen
Pendlern mit Wohnsitz im Ausland im Inland) Den Unterschied zwischen
beiden Konzepten bezeichnet man als Netto- Faktoreinkommen gegenüber dem
Ausland (NFE), d.h. die Differenzen insbesondere zwischen Lohn- und
Zinseinkommen, die von Inländern im Ausland erworben werden und den
entsprechenden Einkommen von Ausländern im Inland.
BSP stürzt sich insbesondere auf Daten der Einkommensentstehung während
das BIP bei Produktionsdaten ansetzt. Der Unterschiedsbetrag zwischen beiden
Konzepten ist aber nicht sehr hoch. Das reale Bruttoinlandsprodukt beschreibt
den von Inflationseinflüssen bereinigten – also realen – Gesamtwert der
Gütterproduktion einer Volkswirtschaft in einem Jahr. Dies bedeutet, daß die im
jeweiligen Betrachtungsjahre gemeinsam gültigen Basisjahres bewertet werden.
Eine Zunahme der Güterproduktion kann zum einen durch eine bessere
Ausnutzung der gegebenen Produktionskapazitäten bewirkt werden
(Auslastungseffekt) Zum anderen kann das Produktionspotential selbst
zugenommen haben (Kapazitätseffekt) Eine Bewertung des Inlandsprodukts zu
den Preisen des laufenden Jahres ergibt das nominale Inlandsprodukt.
Insbesondere bei internationalen Vergleichen, aber auch bei Vergleichen
derselben Volkswirtschaft im Zeitablauf sind nominale Werte in der Regel
nutzlos. Das Inlands- bzw. Sozialprodukt erfaßt nur ökonomische, in Zahlen
umsetzbare Vorgänge. Insbesondere wird nicht unterschieden, ob alle erfaßten
Aktivitäten tatsächlich wertsteigernd sind oder ob sie möglicherweise die
Lebensqualität eher mindern.
Argumente für Wachstum
BIP/Bevölkerung: Wachstum des Inlandsprodukts ist erforderlich, um bei
wachsender Bevölkerung den Pro-Kopf-Lebensstandard statistisch zumindest zu
erhalten. Die Verwirklichung technischen Fortschritts, der nicht mit
Arbeitslosigkeit, einhergehen soll, neue Beschäftigungsmöglichkeiten an
anderer Stelle, d.h. wirtschaftliches Wachstum voraussetzt. Natürlich ist, die
pessimistische Prognose für die Beschäftigungsstituation nicht nur auf den
technischen Forschritt zurückzuführen, aber auch, neben weiteren Faktoren, wie
insbesondere dem abrupten Anstieg der Arbeitslosigkeit aufgrund der
Wiedervereinigung sowie der durch die Öffnung der Ostgrenzen bedingten
Einwanderungswelle aus osteuropäischen Ländern, ferner der Veränderung der
Altersschichtung der Bevölkerung und den im Zuge der zunehmenden EUIntergration möglichen Zuzug von arbeitssuchenden Personen aus dem EUAusland.
46-63
Argumente gegen Wachstum
Zum einen wird das Argument der Ressourcenverknappung hervorgehoben. Bei
maximaler Wachstumsstrategie nach Erschöpfung von Ressourcen eine
Abschwächung eintreten kann, die langfristig gesehen zu geringerem
aggregierten Wachstum führen mag als eine kontinuierliche, wenn auch anfangs
geringere Wachstumsrate. Das zweite Argument, daß forciertes Wachstum mit
anderen Zielsetzungen kollidiern und negative Effekte auslösen kann, die zu
einer Veränderung der Lebensqualität führen. Für die Überförderung der
Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft, was sich als Inflation auswirken kann.
Beschäftigungseinbußen: zunehmender Verschlechterung der Einkommens- und
Vermögensverteilung. Schließlich kann fociertes Wachstum zu Lasten der
Umwelt gehen, Ressourcenvernichtung, Emission- und Immissionsschäden.
Wenn das Bruttoinlandsprodukt um jährlich 2% steigt, dann wird es sich
innerhalb einer Generation, also in einem Zeitraum von rd. 35 Jahren
verdoppeln.
Qualitatives Wachstum
Wachstumskritiker fordern daher eine Abkehr vom quantitativen Wachstum und
eine verstärkte Hinwendung zum qualitativen Wachstum. Statt vermehrter
Güterproduktion ist danach die Zusammensetzung des Inlandsprodukts zu
verbessern. Bei erreichtem hohen Lebensstandard rückt dann eher der Ersatz
von Gütern als die Vergrößerung der Gütermenge in den Vordergrund. Erfolge
in dieser Hinsicht lassen sich u.a. daraus ableiten, daß das Inlandsprodukt einen
wachsenden Anteil von Dienstleistungen umfaßt, bei steigender
Sachgüterproduktion der Energieverbrauch pro Einheit gesunken ist, daß die
Umweltbelastung in einigen Bereichen abnimmt oder wenigstens nicht
zunimmer, daß Rohsoffe durch Recycling wiederverwendet werden, daß die
beruflichen Arbeitsbedingungen verbessert werden oder daß allgemein die
Güterqualität gestiegen ist.
Qualitatives Wachstum muß den Aspekt der „nachhaltigen Entwicklung”
berücksichtigen. Nachhaltige Nutzung eines Waldes bedeutet beispielweise, daß
nicht mehr Bäume im Zeitablauf gefällt werden, als gleichzeitig nachwachsen
können.
Sektorales und regionales Wachstum
Unabhängig davon ist auch daran zu denken, daß wirtschaftliches Wachstum,
sowohl sektoral als auch regional unterschiedlich möglich sein wird.
Wachstumsfördernde Maßnahmen sind daher auch solche im Rahmen der
Stukturpolitik, die sektoralen und regionalen Strukturwandel unterstützen und
Produktion und Beschäftigung in einzelnen Wirtschaftszweigen oder Regionen
z.B.: durch Finanzhilfen oder Steuervergünstigungen beeinflussen.
Argumente für und gegen Wachstum
Dafür
 Lebensstandard halten (bei wachsender Bevölkerung)
 Lebensstandard erhöhen ohne Umverteilung ( bei konstanter
Bevölkerung)
 Beschäftigungssicherung bei arbeitssparendem technischen Fortschritt
 Erleichterung von Strukturwandel
 Erleichterung von Umweltschutzmaßnahmen
Dagegen
 Erreichter Lebensstandard ist ausreichend
 Ressorucenverknappung
 Zunehmende Umweltbelastung
 Verschärfung des Nord-Süd- Gegensatzes
 Nicht quantitatives, sondern qualitatives Wachstum
Konjunturschwankungen
Als Konjunktur bezeichnet man die Gesamtsituation einer Volkswirtschaft, die
sich aus der gleichzeitigen Betrachtung verschiedener volkswirtschaftlicher
Größen ableitet. Abgesehen von dem Jahren 1967, 1975, 1981/82 und 1993 ist
das BIP in der Bundesrepublik in jedem Jahr gewachsen
Konjunkturzyklus
Wenn man die Wachstumsraten des realen BIP im Zeitablauf graphisch darstellt,
so ergibt sich ein typischer „S-förmiger” Verlauf (Sinuskurve) den man in
verschiedene Phasen unterteilt. An einen Tiefststand (Talsohle;A) schließt sich
der Aufschwung an (bis etwa B) In B beginnt die Hochkonjunktur die nicht
exakt als Punkt, sondern allenfalls als Bereich bestimmt werden kann. Die
Hochkonjunktur geht über die Krise (C) und der Aufschwung kippt um in einen
Abschwung. Dieser setzt sich fort bis zu einem neuen Tiefstand (A). Das
Durchlaufen aller Phasen bezeichnet man als Konjunkturzyklus. Nach unserem
Verständnis bezieht sich Rezession auf eine Verringerung des betrachteten
Wachstumsindikators, also z.B.: der Wachstumsrate des realen BIP.
Schematischer Konjunkturzyklus
Eine Rezession ist also eine Verringerung der Wachstumsrate des
Inlandsprodukts, was ein absolutes (aber geringeres) Wachstum des
Inlandsprodukts nicht ausschließt.
Auf Rezessionen mit massivem absoluten Rückgang des Sozialprodukts,
Massenarbeitslosigkeit, Unternehmenszusammenbrüchen in großem Ausmaß,
sinkenden Einkommen, also auf volkswirtschaftliche Katastrophen bezogen
wird.
Den Trend d.h. in etwa: den graphischen Durchschnitt der Konjunkturwellen.
Das Phänomen der Konjunkturschwankungen ist uralt. Allerdings hat sich die
Dauer der Konjunkturzyklen entscheidend verkürzt. In der Nachkriegszeit liegt
diese in der Bundesrepublik bei etwa 4-5 Jahren. Wenn man den
Betrachtungszeitraum stark ausdehnt, läßt sich zeigen, daß sich
Konjunkturschwankungen mit einer Frequenz von rund 50 Jahren ergeben. Eine
von mehreren dieser „Theorien der langen Wellen” erklärt dies mit dem
Zustandekommen bahnbrechender Erfindungen.
Lange Wellen der Weltkonjunktur
Andere
Theorien
erklären
umfassend
weltwirtschaftliche
Konjunkturschwankungen
historisch
mit
größeren
kriegerischen
Auseinandersetzungen. Die u.a. von Walt Rostow und Joseph Schumpeter
angenommene Innovationskraft, die von bahnbrechendem Erfindungen ausgeht,
wird allerdings von dem amerikanischen Wirtschafts-Nobelpreisträger 1993
Robert Fogel angezweifelt: Seiner Meinung hängt der technische Fortschritt und
damit die technologische Schubkraft von einer Vielzahl von Einzelerfindungen
ab. Seiner Meinung nach weniger technische Neuerungen als organisatorische
Veränderung sowie die Rahmenbedingungen der Eigentumsrechte
Wirtschaftsschübe auslösen. Mathematischer Aspekt: je größer das
Inlandprodukt wird, desto schwieriger wird es, dieselben Wachstumsraten
beizuhalten.
Konjunkturzyklen in Deutschland
Kein Konjunkturzyklus gleicht dem anderen doch. Im Aufschwung steigen
Nachfrage und Produktion; die Auslastung des Produktionspotentials nimmt bei
Abbau der Arbeitslosenzahlen und Zunahme der offenen Stellen zu. In der
Hochkonjunktur ist das Produktionspotential voll ausgelastet. Arbeitskräfte
werden knapp. Eine weitere Zunahme der Nachfrage birgt die Gefahr
zunehmender Inflation in sich. Am Geld- und Kapitalmarkt steigen die Zinsen.
Im Abschwung gehen Produktion und Nachfrage zurück; die Kapazitäten sind
unterausgelastet; es kommt zu Kurzarbeit und Entlassungen; der Lohn-, Preisund Zinsauftrieb schwächt sich ab.
 Der erste Konjunkturzyklus 1948 bis 1954 der Korea-Krieg (Beginn
1950) der vor allem auf den Rohstoffmärkten aber auch allgemein für
einen starken Preisauftrieb sorgte. Entsprechende restriktive Maßnahmen
der Bundesbank leiteten den Abschwung bis 1954 ein.
 Die zweite Konjunturzyklus wurde eingeleitet mit einer kräftigen
Zunahme der Konsumgüternachfrage, die zu umfassendem
Neuinvestitionen führte bis dahin hohe Arbeitslosigkeit drastisch reduziert
werden. (1954-58)
 Die dritte Konjunkturzyklus: Sehr hohe Leistungsbilanzüberschüsse und
Nettokapitalimporte aufgrund des hohen deutschen Zinsniveau. 1961 die
DM aufgewertet. Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft
sowie die Einführung der freien Eintauschbarkeit (Konvertibilität) der
DM. Arbeitskräftemangel relativ hohen Lohnsteigerungen nieder, die
allerdings in den Preisen überwälzt werden konnten. (1958-64)
 Die vierte Konjunkturzyklus: Auslandsnachfrage: 1965 nahm auch die
Inlandsnachfrage deutlich zu. Die folgende Rezession war die bis dahin
stärkste nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem absoluten Rückgang des
realen Bruttoinlandsprodukts. Die zunehmende Inflation ab 1965 war teils
importiert. Teils aber durch überzogene öffentliche Haushalte
hausgemacht. (1965-67)
 Die fünfte Konjunkturzyklus wurde mit kräftigen staatlichen
Konjunkturspritzen in Gang gesetzt und zwar sowohl seitens der Finanzals auch der Geldpolitik. Das Gesetz zur Förderung der Stabilität und des
Wachstums
der
Wirtschaft.
Die
binnenwirtschaftliche
Konjunkturanregung ging einher mit Zunahme der Exportnachfrage, so
daß sich nachhaltige Exportüberschüsse einstellten. Eine erforderliche
Aufwertung der DM wurde nicht druchgeführt. Nach der Wahl erfolgte
sie schließlich, aber zu spät, um den Preisauftrieb nachhaltig beeinflussen
zu können. 1970 schließlich wurden konjunkturdämpfende Maßnahmen
ergriffen. Zu diesem Zeitpunkt brach 1971 die internationale
Währungskrise offnen aus. (1967-72)
 Der ab 1972 einsetzende sechste „Mini” Aufschwung wurde durch die
Ölkrise von 1973 abgewürgt. Die Rezession erreicht mit einem negativen
Wachstum von -1,3% im Jahre 1975 einen Nachkriegs-Tiefstand. (197276)
 Der siebenter Konjunkturzyklus: die zweite Ölpreisexplosion 1979 die
längste, wenn auch nicht absolut tiefste Rezession einleitete, deren Ende
sich erst 1983 abzeichnete. Die Arbeitslosenqouten erreichten
international Nachkriegshöchstände. Finanzkrise und Konjunkturtief
wurden verschärft durch ein ausgesprochen hohes Zinsniveau in den
USA, das auch die Zinsen in den anderen Ländern mit nach oben zog.
(1976-1982)
 Der
politischen Wende in der Bundesrepublik, die mit dem
Regierungswechsel auch eine wirtschaftspolitische Umorientierung weg
von einer eher nachregeorientierten und hin zu einer angebotsorientierten
Wirtschaftspolitik bedeutete hohen Zinsen. Die Staatsverschuldung so
bedrohliche Ausmaße erreicht hatte, daß nach dem Regierungswechsel
1982 eine nachhaltige Konsolidierung des Staatshaushalts, u.a. mit einer
Mehrwertsteuerererhöhung und mit kräftigen Ausgabenverkürzungen
angestrebt wurde. 1986 in der Bundesrepublik mit einer Inflationsrate von
-0,2% erstmalige in der Nachkriegsgeschichte Preisniveaustabilität im
strengen Sinn bedeutete. (1982-88)
 1988in den neunten, aber nur kurzen Aufschwung über. Die
Abschwächung 1989 wurde dann
 1990 als zehnten Aufschwung durch die Effekte der Wiedervereinigung
aufgefangen. Verstärkt durch eine weltwirtschaftliche Rezession, rutschte
die deutsche Wirtschaft jedoch in ihre schwerste Rezession nach dem
Zweiten Weltkrieg.
 Neue Nachkriegsrekorde der Arbeitslosenzahlen. Der folgende
Aufschwung ist vor allem durch eine starke Exportnachfrage und
steigenden Investitionen gekennzeichnet. Die Inlandsnachfrage wurde
jedoch nicht nachhaltig belebt. Nachdem die Asienkriese im Jahr 1997die
Exportkonjunktur dämpfte sind die Erwartungen für das Jahr 1999 nach
unten revidiert worden.
Konjunkturtheorien
Sich ein einzelnes Land kaum aus der internationalen Konjunkturlage
abkloppeln kann. Sich positive wie negative Impulse ausländischer
Volkswirtschaften auf die inländische konjunkturelle Entwicklung auswirken
können über den Außenhandel. Insbesondere sind dabei die ausländische
Exportnachfrage und das ausländische Importpreisniveau ursächlich.
82-85
Die Asienkrise
Von der sog. Asienkrise im Zeitraum 1997-1998 waren in der akuten Phase
promär die „Tigerstaaten’ betroffen: Thailand, Malaysia, Singapur, Indonesien,
Hongkong und Südkorea, insbesondere die sog. ASEAN-4 Thailand, Malaysia,
Indonesien und die Philippinen. Allen war das erorme Wirtschftswachstum
gemeinsam, das in den letzten zehn Jahren jeweils um die 10% lag. Im zweiten
Halbjahr 1997 waren die Finanzmärkte eingebrochen, Börsen verloren,
innerhalb von Tagen Kursgewinne von Jahren. Die Ursachen: Die Industrien der
betroffenen Länder hatten versucht, das Wachstum immer weiter voranzutreiben
und übersahen, daß die Weltmärkte keine unbegrenzte Aufnahmefähigkeit
haben, und daß die Weltmärkte keine unbegrenzte Aufnahmefähigkeit haben
und daß aufgrung der starken gegenseitigen Konkurrenz die Preise in ihren
eigenen starken Wirtschaftszweigen (Elektronik, Computer, Kommunikation)
fallen. Hinzu kam, daß die Infrastukturen, insbesondere die Transprotsysteme,
mit dem schnellen Wachstum nicht Schritt halten konnten. Die starke
wachsende Unternehmen hatten für die Finanzierung ihrer Investitionen hohen
Kreditbedarf. Die Sicherheiten wurden von den Banken sehr großzügig bewertet
auch durch Korruption und Vetternwirtschaft. Die Investoren kündigten Kredite
und zogen Gelder ab, ausländische Teilhaber verkauften Firmenbeteiligungen
wegen der wachsenden wirtschaftlichen Unsicherheit. Begonnenen
Investitionsvorhaben konnten nich beendet werden. Da die Umsätze vieler
Unternehmen wegbrachen, kamen sie in Zahlungszahlungen nicht mehr erbracht
werden konnten, war das Unternehmen konkkursreif. Die Banken mußten sie als
Verlust abschreiben. Verkaufs von Aktien und Immobilien auf aufgelösten
Sicherheiten. Bei stark sinkenden Preisen heizte schneller Verkauf den
Preisverfall weiter an. Dies wiederum führte zu neuen Unterdeckungen bei noch
bestehenden Krediten und entsprechenden Kreditkündigungen. Viele Kredite
von Unternehmen und Privatpersonen waren in US-Dollar aufgenommen
worden. Als aber Mitte 1995 der Wechselkurs des US-Dollar gegenüber den
meisten anderen Währungen anstieg, stiegen entsperchend auch die
Wechselkurse der an den US-Dollar gebundenen asiatischen Währung. Dies
negative Effekte: Zum einen wurden die Waren dieser Länder auf dem
Weltmarkt zunehmend teurer. Zum anderen erhöht sich eine Devisenschuld,
gemessen in einheimischen Währung, um dien Faktor der Abwertung.
Massenentlassungen: In Indonesien brachten die von Armut und
Zukunftsängsten getriebenen Demonstrationen die Regierung zu Fall. Banken,
die sich in der Krisenregion stark engagiert haben, wurden zahlungsfähig. Von
dem Zusammenbruch einer Bank sind weitere Banken betroffen. Um die
Einlagen den Privatenleger zu sichern, flossen Staatsgelder zur „Sanierung”
angeschlagener Banken. Auch die deutsche Wirtschaft wurde von der Asienkrise
getroffen. Exporte von Produktionsgütern gingen zurück, da die
Ivestitionstätigkeit abnahm, Exporte von Komsumgütern reduzierten sich, weil
die Binnennachfrage der betroffenen Länder allgemein zurückging. Werden
zudem wichtige Handelspartner (Frankreich, Großbrittannien, USA) von
zurückgehender Nachfrage aus den Krisenregion betroffen, fragen sie auch
weniger deutsche Exportgüter nach.
Wachstumspolitische Perspektiven
Die Impulse die sich aus der elektronischen Vernetzung der Weltwirtschaft
ergeben. Die entsprechenden Produktivitätsschübe werden bereits als fünfter
Kondratieff-Zyklus angesehen. Produktionstechniken, Managementmethoden
und soziale Verhaltensweisen aus, schaffen neue Dienstleistungsbereiche und
produziern neue Güter. Diese Wachstumswirkungen werden zunächst – und
wohl dramatisch – zunehmen, sich jedoch irgendwann in der näheren Zukunft
auch wieder abschwächen, genauso, wie es durch die Einführung von
Computern zu beobachten war. Der Deutsche Leo. A. Nefidow prognostiziert
sechstens Kondratieff-Zyklus im Gesundheitsbereich liege. Statt das
Gesundheitswesen als Kostenfaktor zu qualifizieren, sei es als Wachstumsmarkt
zu begreifen.
188-193
Hyperinflation
Bei zunehmender Inflationsgeschwindigkeit verliert das gesetzliche
Zahlungsmittel seine Geldfunktionen. So daß man zum Realtausch Gut gegen
Gut zurückkehrt. Unternehmer bezahlten die Löhne in immer kürzeren
Abständen aus und gaben ihren Arbeitnehmern am Zahltag frei, damit diese
Geld sofort in Sachgüter tauschen konnten, um wenigstens einen Teil des
Wertes zu retten. Dies wiederum erzeugt Nachfragesogeffekte, die wiederum die
Inflationsgeschwindigkeit anheizen können: ein Teufelskreis, der kaum zu
durchbrechen ist.
Andererseits werden Waren oft gar nicht mehr offiziell angeboten – die Läden
und Regale sind leer, weil Geschäfte vorrangig nur noch am Schwarzmarkt
abgewickelt werden.
Die sozialen und politischen Folgen solcher Währungskatastrophen liegen auf
der Hand. Häufig bleibt in derartigen Extremsituationen nur der Weg in eine
Währungsreform. Währungsreformen haben viele Konsequenzen: Bankguthaben
wie überhaupt Forderungen und Verbindlichkeiten verlieren schlagartig ihren
früheren Realwert, die Währungsreform in der DDR mit der Einführund der DM
bot dafür ein aktuelles Beispiel. In technischer Hinsicht müssen ausreichend
neue Geldscheine gedruckt werden; in vielen Fällen tritt daher paradoxerweise
bei Hyperinflaitonen oder Währungsreformen zunächst eine Geldknappheit auf.
Ferner müssen Münzautomaten von der Parkuhr bis zum Zigarettenautomaten
umgestellt werden, insbesondere aber setzt eine derartige Schocktheraphie,
wenn sie erfolgreich sein soll, politische Stabilität voraus.
364-373
Aufgaben der Europäischen Zentralbank (EZB)
Als Notenbank ist sie allein berechigt, Banknoten als gesetzliches
Zahlungsmittel in der Währungsunion auszugeben bzw. deren Ausgabe durch
die nationalen Zentralbank zu genehmigen. Als Bank der Banken stellt die EZB
die Geld- und Kreditversorgung der Wirtschaft sicher und dient insbesondere
den Geschäftsbanken als Refinanzierungsquelle. Als Währungsbank ist die EZB
für die Verwaltung der Währungsreserven der Euro-Mitgliedsstaaten
verantwortlich. Die nationale Zentralbanken dienen darüber hinauch noch als
Banken des Staates, d.h. sie führen Konten für Gebietskörperschaften und
unterstützen diese bei der Abwicklung von Bankegeschäften. So ist prinzipiell
zu allen geld- und währungspolitischen Vorhaben der EU anzuhören und kann
bzw. muß dazu Stellungsnahmen und Empfehlungen abgeben. Ferner vertritt sie
die Währungsunion nach außen in internationalen Wirtschafts- und
Finanzgremien. Für Deutschland daß das Bundesaufsichtsamt für das
Kreditwesen in Berlin auch weiterhin – wie schon vor der Währungsunion – auf
die „Amtshilfe” der Bundesbank zurückgreifen kann.
Geschäftsbankensystem
In Deutschland unterscheidet man herkömmlicherweise bei den
Geschäftsbanken zwischen Universal – und Spezialbanken. Universalbanken
eine breite Palette an Bank „produkten” anbieten. Die Großbanken sind dazu
übergangen, Spezialgeschäfte entweder selber direkt anzubieten oder eigene
Tochterinstitute damit zu beauftragen.
Geldschöpfung
Zentralbankgeld entsteht immer dann, wenn die Zentralbank (Finanz-) Aktiva
(z.b.:Wertpapiere oder Devisen) aufkauft oder meist gegen Hinterlegung von
Sicherheiten – Kredite gewährt. Umgekehrt wird Zentralbankgeld immer dann
„vernichtet” wenn die Zentralbank (Finanz-) Aktiva verkauft oder ihre
Kreditvergabe einschränkt. Zentralbankgeld kann sowohl die Form von Bargeld
als auch die Form von Sichguthaben (Buch- bzw. Giralgeld) bei der Zentralbank
annehmen. Die genaue Abgrenzund der Zentralbankgeldmenge richtet sich nach
konkreten geldpolitischen Erfordernissen und kann unterschiedlich
vorgenommen werden. Solange das Volumen der Münzausgabe allein von der
Zentralbank kontrolliert wird, ist es geldpolitisch, völlig unerheblich, ob die
Herstellung der Münzen direkt in den Händen der Zentralbank liegt oder durch
andere staatliche Stellen erfolgt. Die Produktionskosten der Münzen liegen in
der Regel weil unter den jeweils aufgeprägten Nennwerten. EuroMitgliedsstaaten. Euro-Mitgliedsstaaten: die Münzenausgabe erfolgt nach
Genehmigung und mit der Hilfe der EZB. Aus den geschielderten fiskalischen
Gründen wird jedoch jede nationale Regierung bestrebt sein, einen möglichst
großen Anteil der gemeinsamen Münzproduktion zu übernehmen. Unter
Geschäftsbankengeld werden Sichteinlagen bei Geschäftsbanken verstanden mit
denen Nicht-Banken Zahlungen leisten können.
Aktiven Geldschöpfung: Aktiv können Geschäftsbanken Geld schaffen, indem
sie entweder andere (Finanz-) Aktiva von Nicht-Banken ankaufen oder diesen
Kredit gewähren. z.B.: Kunde A verkauft seiner Geschäftsbank G Wertpapiere
(z.B.: Aktien) in Höhe von DM 1000,-
Es scheint zunächst so, als ob auf diese Weise das Geschäftsbankengeld ins
Unendliche anwachsen kann. Erstens werden die Bankkunden in der Regel
einen Teil des ihnen gewährten Kredits in Bar abziehen. Zweitens muß jede
Geschäftsbank damit rechnen, daß Kunden ihre Sichteinlagen ganz oder
teilweise ausbezahlt haben möchten. Für diesen Fall muß sie daher eine
Berreserve anlegen bzw. zurückhalten. Wichtigster Unterschied zwischen der
Geldschöpfung durch die Zentralbank und die Geschäftsbanken ist somit, daß
die Zentralbank unbegrenzt, die Geschäftsbanken hingegen nur begrenzt Geld
„schöpfen” können. Die Geldschöpfungskapazität der Geschäftsbanken ist dabei
vom Volumen der Zentralbankgeldmenge abhängig.
Geldmengenkonzepte
Für geldpolitische Zwecke wird jedoch noch auf andere Geldmengenkonzepte
zurückgegriffen, die darüber Auskunft geben sollen, über wieviel Geld der
gesamte Nicht-Bankensektor tatsächlich verfügt und nachfragewirksam
einsetzten kann. Generell ist dabei zu bedenken, daß die übrigen
Wirtschaftssubjekte nicht nur über Bargeld und Sichguthaben verfügen, sondern
in der Regel noch andere Finanzaktiva besitzen, die einen hohen Geld- bzw.
Liquiditätsgrad aufweisen. Zunächst differenziert die EZB zwischen dem
Geldschöpfungs- bzw. MFI-Sektor einerseits und dem Geldhaltungs- bzw.
Nicht-MFI-Sektor andererseits. MFI steht hierbei für „monetäre” Finanzinstitute
und umfaßt die EZB selbst die angeschlossenen nationalen Zentralbanken, alle
im Euro-Gebiet ansässigen Kreditinstitute sowie andere Finanzinstitute, die
Verbindlichkeiten mit hohem Geldgrad an Nicht-MFIs ausgeben. Zu den NichtMFIs gehören alle übrigen, ebenfalls in der Währungsunionansässigen
Wirtschaftseinheiten, d.h. alle privaten Haushalte, Unternehmen, Finanzinstitute,
sozialversicherungsträger sowie Gebietskörperschaften mit Ausnahmen der
Zentralregierungen. Der Bargeldbestand, die Sichguthaben und die geldnahen
Fordrungen der Zentralregierungen werden dementsprechend bei der
Berechnung der Geldmengenaggregate nicht berücksichtigt. Hinzu gezahlt
werden allerdings geldnahe Verbindlichkeiten der Zentralregierungen, die sich
in den Händen der Nicht-MFIs befinden.
Unterschiedet die EZB drei Geldmengenaggregate: Eine enge Geldmenge M1,
eine mittlere M2, und eine welt gefaßte M3. Zu M1 zählt der Bargeldbestand der
Nicht-MFIs und die täglich fälligen Einlagen, die diese im MFI-Sektor halten.
M2 umfaßt außer den M1-Komponenten noch Einlagen mit einer Laufzeit von
bis zu 2 Jahren sowie Einlagen mit einer vereinbarten Kündigugnsfrist von bis
zu 3 Monaten. Bei M3 kommen noch Schuldverschreibungen mit
ursprünglichen Laufzeit bis zu 2 Jahren, Repo-Geschäfte (d.h.:
Wertpapierpensionsgeschäfte) sowie Geldmarktfondsanteile und –papiere hinzu.
420-424
Wechselkursbildung
Als Inland gilt dabei der gesamte Euro-Raum (Euroland) als Ausland
entsprechend ein Nicht-Mitgliedsland der EWU.
Einflußgrößen
Der Wechselkurs als Wertverhältnis zwischen in- und ausländischer Währung
ergibt sich aus Angebot und Nachfrage an den Devisenmärkten, wobei sieben
Einflußfaktoren zu unterscheiden sind:
 An erster Stelle ist der Außenhandel zu nennen. Wer Güter importiert,
wird Nachfrager nach ausländischer Währung im Inland.
 Eine zweite Quelle sind Erwartungen hinsichtlich der künftigen
Entwicklung des Wechselkurses. Die Kursspekulation geht davon aus,
daß Veränderungen bei den übrigen hier behandelten Einflußfaktoren sich
auf den Wechselkurs auswirken werden. In Erwartung eines steigenden
Kurses erhöht sich die Devisennachfrage, wodurch der Kurs tatsächlich
steigen.
 Als dritter Faktor sind unterschiedliche Inflationsraten anzusehen.
Inflation kann es naheliegen, Guthaben in stabile ausländische
Währungen zu tauschen.
 Der vierte wechselkursbestimmende Faktor sind unterschiedliche
Zinsniveaus im In- und Ausland. Wenn beispielweise das amerikanische
Zinsniveau deutlich höher ist als das deutsche, dann besteht ein Anreiz,
Euro in Dollars zu tauschen und diese auf amerikanischen Konten
anzulegen.
 Fünftens ergeben sich aus dem langfristigen Kapitalverkehr, Devisenzuund abflüsse.
 Sechstens stellen bewußte Devisenan- und verkäufte der Notenbanken zur
Wechselkursbeeinflussung einen wesentlichen Einflußfaktor dar.
 Siebentens beeinflussen aktuelle oder erwartete politische Krisen.
Der Wechselkurs wird vom Außenhandel beeinflußten, aber auch umgekehrt
werden Import- und Exportentscheidungen von Wechselkursveränderungen
berührt.
Die Kursenreaktion hängt offenbar davon ab, ob der Devisenmarkt mit den
betreffenden Ereignissen positive oder negative Erwartungen hinsichtlich der
weiteren ökonomischen Entwicklung verbindet.
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