GK100139 Günser Gebirge Umland [LRR]

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Donau (inkl. Elbe) / Leitha, Raab und Rabnitz / Grundwasser
Hydrogeologische Charakterisierung
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GK100139 GÜNSER GEBIRGE UMLAND [LRR]
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EINLEITUNG
Das Günser Gebirge (bzw. Bergland) besteht im wesentlichen aus dem Höhenrücken Hirschenstein –
Geschriebenstein (884 m), der sich von Bad Tatzmannsdorf im Westen bis nach Güns (Ungarn: Köszeg) im
Osten beziehungsweise Rechnitz im Süden und Lockenhaus im Norden erstreckt. Auf Höhen von 650 m im
Norden und 550 m im Süden ist eine Verebnungsfläche erkennbar, in welche die Täler mit relativ steilen
Hängen eingesenkt sind. Nach Westen und Südwesten geht das Günser Gebirge in das südburgenländische
Hügelland über. Nach allen anderen Seiten ist das Gebirge durch das im Tertiär angelegte pannonische
Becken oder dessen Randbecken (Oberpullendorfer Becken, oststeirischens Becken) begrenzt.
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GEOLOGIE
Die Rechnitzer Einheit, aus der das Günser Bergland hauptsächlich aufgebaut ist, besteht aus epizonal
metamorphen, größtenteils marinen Sedimenten (Kalkphyllit, Quarzphyllit, Kalkserizitschiefer, Quarzit)
und damit zum Teil verzahnten Ophioliten (Ultramafite, Metagabbros, Grünschiefer, Chloritphyllit). Die
Gesteinsfolge wird dem Penninikum zugeordnet. Erwähnenswert ist das in den Kalkphylliten eingelagerte
„Càker Konglomerat“, das vorwiegend aus Dolomitgeröllen in karbonatischer Matrix besteht. Lediglich am
Nordwestrand des Gebirges treten kleine Schuppen von Hüllschiefern des Unterostalpins zutage (PAHR
A., et al., 1988). Im Günser Bergland überwiegen die Kalkphyllite und Grünschiefer bei weitem.
Tektonisch ist das anstehende Kristallin ein Teil des Nordostsporn der Zentralalpen und durch intensiven
Schuppen- und Deckenbau gekennzeichnet, wobei das Penninikum als Tiefstes in Form von Fenstern,
umschlossen von Unter- und bereichsweise Mittelostalpin, zutage tritt. Entsprechend ist das Gestein meist
stark klüftig.
Das Kristallin wird von Lockersedimenten umrandet, die stratigraphisch dem Baden, Sarmat , Pannon und
Pont zugeordnet werden. Die Schichten des Baden sind überwiegend klastisch ausgebildet, wobei Sande,
häufig geröllführend, überwiegen. Es sind auch Kohlenflöze (Tauchen) Kalke bzw. Kalksandsteine
eingelagert. Das Sarmat ist im hiesigen Gebiet ebenfalls klastisch aufgebaut, mit variabler Kornverteilung
von Schluff bis Kies, in lateraler und vertikaler Verzahnung. Das Pannon hingegen wird aus vorwiegend
feinklastischen Sedimenten, von Ton bis Sand aufgebaut. Nur an der Basis treten auch Konglomerate auf
(P. HERMANN, 1974). Ebenso sind die Sedimente des Pont überwiegend aus Schluff und Feinsand
aufgebaut.
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GRUNDWASSERVERHÄLTNISSE
Die Fläche des Günser Gebirges beträgt ca. 154 km2 auf österreichischen Staatsgebiet. Die Entwässerung
erfolgt in erster Linie durch die Pinka und deren Zubringern wie etwa dem Tauchenbach, Rumpersdorfer
Bach und nach Norden hin durch die Güns. Nach W. KOLLMANN (1987) deckt sich im kristallinen
Grundgebirge im allgemeinen das orographische mit dem hydrogeologischen Einzugsgebiet. Ausnahmen
sind dann gegeben, wenn über geneigten, dichteren phyllitischen Serien eine höhere tektonische Einheit mit
durch den Deckentransport zerrütteten und wasserwegigen Gesteinen zu liegen kommt.
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In Hinblick auf das Speichervermögen im Grundgebirge ist davon auszugehen, das sowohl
Trennfugendurchlässigkeit durch tektonische Zerbrechung in den Serpentiniten, Metagabbros,
Chloritphylliten, Grünschiefern und oberflächennahe Entwässerung in deren Verwitterungsschwarte (meist
weniger als 1,5 m mächtig), als auch Korrosionserscheinungen in den Metakarbonaten von Bedeutung sind
(W. KOllMANN, 1987). Bei Gesteinswechseln treten Schichtquellen auf. Die stark schwankenden und
allgemein geringen Quellschüttungen (< 0,5 l/s), die Retentionswirkung (Au < 100 mm/a) und die allenfalls
bereichsweise engständige Klüftung kennzeichnen jedoch einen eher unbedeutenden unterirdischen
Entwässerungsmechanismus. Dies gilt in ähnlicher Weise auch für die Phyllite und Schiefer. In den
Metakarbonaten jedoch liegen die Ergiebigkeiten durchwegs über 1 l/s und erreichen manchmal 5 l/s und
mehr (E. MOUCKA, 1980). Das tertiäre Umland zeigt hingegen Lockergesteine mit meist geringmächtigen
und räumlich begrenzten Porengrundwasserleitern, bzw. weitverbreitete, geringdurchlässige bis dichte
Feinsand-Schluff-Ton-Abfolgen (W. KOLLMANN, 1987). Als Rechargegebiet können die Beckenränder
angenommen werden, wo grobkörnigere Lockersedimente der Talböden das Kristallin überlagern. In den
Talböden der aktuellen Vorfluter sind auch die potentiellen Grundwasserhöfigkeitsgebiete zu erwarten.
Im Bereich des Günser Gebirges kann mit 800 – 1000 mm Niederschlag pro Jahr gerechnet werden. Dem
steht eine Verdunstung im Jahresmittel von 600 bis 630 mm gegenüber. Die Jahressumme der klimatischen
Wasserbilanz (1961-1990) nach dem Penman Ansatz (Klimatographie und Klimatlas BGLD, 1996) weist
im Geschriebensteingebiet einen Niederschlagsüberschuß von 150 mm/Jahr aus. Der Oberflächenabfluss
beträgt im Einzugsgebiet der Güns im langjährigen Mittel ca. 6,4 l/s.km2. Die Wasserbilanzgleichung für
die Messstelle Rattersdorf ergibt ein Au(min) von – 19 mm/a und ein Au(max) von 34 mm/a (REGIONALE
ZUSAMMENARBEIT DER DONAULÄNDER, 1986).
Die Mächtigkeit der Grundwasserleiter kann in den Lockersedimenten der Talböden 30 m betragen
(Rattersdorf), die Durchlässigkeiten werden durchschnittlich mit einer Größenordnung von 10-4 m/s
eingeschätzt und dürften von 10-3 bis 10-6 m/s schwanken. Der durchschnittliche Flurabstand des
Grundwasserspiegels liegt bei 2-5 m, die mittleren Grundwasserspiegelschwankungen bei 0 bis 1,5 m
(Hydrologischer Atlas Österreichs, 2003). Nach V. SCHROFFENEGGER et al. (1999) sind Deckschichten
nur in geringem Ausmaß vorhanden.
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KOMMENTAR ZUM BISHERIGEN FORSCHUNGSSTAND
Besonders durch die Arbeit von V. SCHROFFENEGGER et al. (1999) zur Grundwasserhöfigkeit des
mittleren Burgenlandes liegt hinsichtlich der hydrologischen Gegebenheiten in diesem Bereich ein sehr
umfassendes Werk vor. In weiterer Folge könnte nunmehr im Detail untersucht werden, wieweit die
ausgewiesenen Grundwasserhöfigkeitsgebiete tatsächlich von wasserwirtschaftlicher Bedeutung sind oder
ob sie untereinander kommunizieren oder nicht. Ebenso erscheint die Frage nach der Infiltrations- als auch
Exfiltrationsgebiete noch nicht eindeutig geklärt. Insbesondere stellt sich die Frage nach der tatsächlichen
Bedeutung des Kristallins in diesem Gebiet als Speichermedium und seiner Durchlässigkeitsverhältnisse,
auch in Hinblick auf mögliche Schadstoffeinträge.
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LITERATUR
HERMANN P., 1974: Bericht 1973 über Aufnahmen auf den Blättern Oberwart (137) und Rechnitz (138).Verh. Geol. B.-A., A58-A59, Wien.
KOLLMANN W., 1987: Geohydrologische Untersuchung – zur Beurteilung der Wasserhöfigkeit im
südlichen Burgenland.- Hrsg. Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und Land Burgenland in
der Arbeitsgemeinschaft Gesamtkonzept Neusiedler See, Wiss. Arb. Burgenland Bd. 76, 67 S., 24 Abb., 3
Beil., 20 Karten, Wograndl Druck, Mattersburg.
MOUCKA E., 1980: Studie über die Wasserversorgung des Bezirkes Oberwart und anschliessender
Gebiete.- Unpubl., 26 S., Wien.
PAHR A., et al., 1988: Geologische Karte der Republik Österreich 1:50.000 Erläuterungen zu Blatt 138
Rechnitz, Hrs. Geol. Bundesanstalt, 40 S., 15 Abb., 1 Karte, Geol. Bundesanstalt, Wien.
REGIONALE ZUSAMMENARBEIT DER DONAULÄNDER: Die Donau und ihr einzugsgebiet. Eine
hydrologische Monographie.- Veröff. D. 8 Anliegerstaaten, 1986.
SCHROFFENEGGER V., et al., 1999: Grundwasserhöfigkeit im mittleren Burgenland. Untersuchungen
zur Verfügbarkeit von Grundwasser im mittleren Burgenland (Bezirk Oberpullendorf) unter besonderer
Berücksichtigung von Neubildung, Dynamik und Qualität der Wässer sowie der Überprüfung bestehender
Schutz- und Schongebiete.- Hrsg. Amt d. Bgld. Landesreg. Abt. 9, 333 S., 198 Abb., 100 Tab., MooreMulitcopy G.m.b.H., Wien.
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