Nan-Hi Lee

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Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im
Deutschen
Nan-Hi Lee(Ewha Womans University)
I. Vorbemerkungen
Mit Hilfe ihrer Feldereinteilung hat die Stellungsfeldertheorie zu einer
Beschreibung von Wortstellungsphänomenen im Deutschen beigetragen und u.
a. gezeigt, daß rechte und linke Satzklammer(SK) nur in ganz bestimmten
Kombinationen auftreten können. 1 Ausgehend von der Beobachtung, daß in
Sätzen mit Verbendstellung die einleitende Konjunktion der linken, das finite
Verb der rechten SK entspricht, gibt es unter den Linguisten verschiedene
Meinungen über die Zusammenhänge zwischen nebensatzeinleitenden
Konnektiven und der Verbendstellung. Es gibt Linguisten, die glauben, daß es
‘tiefere Zusammenhänge’ zwischen Komplementierereinleitung und Verbendstellung gibt. Zu ihnen gehört die Mehrheit der Generativisten, obwohl ihre
Begründungen dafür nicht immer gleich sind. Andererseits gibt es Linguisten,
wie Rinas (1997), die solche ‘tieferen Zusammenhänge’ bezweifeln. Die
vorliegende Arbeit versteht sich als ein Beitrag zu dieser Diskussion und hat
vor, anhand der Komplementierer2 daß und ob, die Ergänzungssätze einleiten,
die bisherigen Pro-und Contra- Positionen kritisch zu betrachten und ihren
1
2
Zu Bemerkungen über die Geschichte der Felderterminologie vgl. Dürscheid
(1989:6ff), Abraham(1995a).
Die Komplementsätze einleitenden Lexeme wie z.B. daß sind in
wissenschaftlichen Abhandlungen unter den Bezeichnungen „Complementizer“,
„Anschlußformen“, „Nominalisator“, „Konnexe“ oder „Komplementierer“ zu
finden. In der vorliegenden Arbeit werde ich sie je nach Kontext
„Komplementierer“ oder „Ergänzungssatz-konnektive“ (EGS-Konnektive) nennen.
308
Status noch einmal zu reflektieren.
Obwohl die deskriptive Relevanz der Stellungsfeldereinteilung außer
Frage steht, ist es eigentlich nicht der Gegenstand der Stellungsfeldertheorie,
zu untersuchen, welche Zusammenhänge zwischen den beobachteten Fakten
bestehen bzw. ob und wie diese in einen kausalen Zusammenhang gebracht
werden könnten. Dieses Modell kann nur beschreiben, welche Regularitäten
existieren. Im folgenden wollen wir hauptsächlich über die Probleme der
deutschen Komplementierer im Rahmen der generativen Syntax diskutieren.
Vor allem die Generativisten haben nämlich zum Status der satzeinleitenden
Komplementierer Stellung bezogen, und viele Linguisten übernehmen ohne
nähere Überprüfung die Grundannahmen der Generativisten. Zunächst wollen
wir einen chronologischen Überblick zu den verschiedenen Vorschlägen
geben. Danach wollen wir Argumente gegen die Annahmen der Generativisten
anführen. Ich kann schon vorausschicken, daß bei der Bestimmung der
Komplementierer eine Reduktion auf die syntaktische Analyse, wie dies die
Generativisten tun, den Daten nicht gerecht wird.
II. Die Komplementierer im Rahmen der Generativen
Syntax
II.1. Die Generative Grammatik hat verschiedene Entwicklungsphasen
durchlaufen. Vor dem Hintergrund der jeweiligen Entwicklungsphase wurde
über die deutschen Satzanalysen unter unterschiedlichen Gesichtspunkten
diskutiert. Sie läßt sich grob in die Phase der Standardtheorie (etwa 60er
Jahre), der Revidierten Erweiterten Standardtheorie (etwa 70er Jahre), der
Government-Bindung-Theorie (80er Jahre) und in die Phase des Minimalistischen Programms (90er Jahre) einteilen. Was Komplementierer wie daß, ob,
Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im Deutschen
309
die Ergänzungssätze einleiten, angeht, so wurden sie meistens im Zusammenhang mit den Beschreibungsproblemen der Satzkategorie behandelt.
In frühen generativen Modellen (Chomsky 1957, 1965) werden Sätze als
Einheit aus Subjekt und Prädikat aufgefaßt wie (1), wobei von der angemessenen Beschreibung der nebensatzeinleitenden Konnektiven kaum die Rede
war:
(1) S NP VP3
Der entscheidene Anstoß zur eingehenden Untersuchung der nebensatzeinleitenden Konnektiva wie daß kam von Bresnans (1970, 1972) Studien zur
Struktur von Sätzen, insbesondere von eingebetteten Sätzen. Bresnan schlug
vor, vor dem ‘eigentlichen’ Satzverband S eine eigenständige strukturelle,
funktionale Kategorie COMP anzusetzen, um die Struktur von Nebensätzen
befriedigend zu beschreiben, zunächst wie in (2):
(2) S´ COMP S
(Bresnan 1970: 300)
In den 70er Jahren wurden im Rahmen der Generativen Syntax die
Probleme der Konnektiva wie daß im Zusammenhang mit den Komplementsätzen behandelt. Eines der meist diskutierten Themen in diesem Zusammenhang war die Frage, wie Komplementierer wie daß zu betrachten sind. Sind
sie als bedeutungsleere Einheiten nur durch Transformationsregeln in die
Syntax
einzuführen
oder
als
bedeutungstragende
Morpheme
durch
Phrasenstrukturregeln einzuführen? Rosenbaum (1967: 25) z.B. ist der
Ansicht, daß es keine zwingenden Beweise dafür gibt, daß eine Position der
3
Die Numerierung sämtlicher Beispielsätze und Regeln in dieser Arbeit stammt von
mir.
310
anderen vorzuziehen ist. Er bevorzugt jedoch die transformationelle
Alternative. Auch Lakoff (1968) vertritt die transformationelle Hypothese,
weil er glaubt, daß Komplementierer keine eigenen semantischen Inhalte
haben. Hingegen ist z.B. Bresnan (1970: 300) der Meinung, daß
Komplementierer schon in die Tiefenstruktur durch eine Konstituentenregel
einzuführen sind, weil sie keine bedeutungsleeren Einheiten, sondern
bedeutungstragende Morpheme sind. In diesen Diskussionen wurde jedoch
kaum der Frage nachgegangen, welche eigenen Bedeutungen bzw. welche
Zulassungsbedingungen die jeweiligen Komplementierer haben.
II.2.
Anfang
der
80er
Jahre
wurden
die
EGS-einleitenden
Komplementierer im Deutschen vor dem Hintergrund der GovernmentBinding-Theorie (im folgenden GB-Theorie) meistens im Zusammenhang mit
Problemen der satzeinleitenden COMP-Struktur diskutiert. In Chomsky
(1981: 52f) wird im Rahmen der GB-Theorie angenommen, daß COMP zwei
Positionen enthält: eine, die durch in COMP bewegte Kategorien (z.B. WElemente, PRO) gefüllt werden kann, sowie eine, die durch das Merkmal
WH repräsentiert ist. Diese kann durch basiserzeugte Elemente wie that,
whether, for, gefüllt sein, die vom Matrixverben subkategorisiert sind.
(3)
 WH
X
COMP
for
COMP
(Vgl. Chomsky 1981: 53)
In der GB-Theorie hat man Versuche unternommen, die Analysen des
Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im Deutschen
311
Deutschen mit Hilfe der topologischen Feldertheorie (Stellungsfeldertheorie)
mit der generativen Syntaxanalyse in Verbindung zu bringen.4 Wie wir in den
Vorbemerkungen geschrieben haben, geht das topologische Modell im
Deutschen
von
der
Korrelation
zwischen
der
Anwesenheit
von
satzeinleitenden Ausdrücken und der Endstellung des Finitums aus. Wenn die
linke SK mit einer Konjunktion besetzt ist, steht das finite Verb in der rechten
SK. Ist die linke SK frei, muß sie vom finiten Verb besetzt werden. Aus dieser
Beobachtung scheinen viele Linguisten im Rahmen der GB-Theorie implizit
anzunehmen, daß die Satzanfangsposition entweder mit einer Konjunktion
oder mit einem Finitum besetzt werden muß. In diesem Zusammenhang wurde
u.a. diskutiert, wie diese satzeinleitende Position zu interpretieren ist, d.h. ob
im Deutschen auf der D-Struktur bestimmte strukturelle satzeinleitende
Positionen (COMP-Positionen) vorzusehen sind. Im Rahmen der GB-Theorie
gehen die Meinungen darüber auseinander: Es gibt Linguisten, die für alle
Sätze des Deutschen - sowohl Hauptsätze wie auch Nebensätze - ein oder
zwei strukturelle satzeinleitende COMP-Positionen annehmen. Andererseits
gibt es welche, die die COMP-Position nur für Nebensätze akzeptieren und
für Hauptsätze ganz fallenlassen. In diesem Zusammenhang wurde dann die
Frage gestellt, ob im Deutschen nur eine einzige Satzkategorie für Hauptsätze
und Nebensätze anzusetzen ist. Mit anderen Worten: Gehören Verb-ZweitSätze (V/2-Sätze) und Verb-End-Sätze (V/1-Sätze) beide der gleichen
Satzkategorie an (Symmetrie-Hypothese, Uniformitätsthese) oder ist für VerbZweit-Sätze nicht eventuell eine andere Kategorie anzunehmen (AsymmetrieHypothese, Differenzthese)? Diese Vorstellung gibt Reis (1985) mit folgenden
Thesen wieder:
4
Nach Haider (1993: 67) war es ein amerikanischer Forscher, Klima (1975), der die
Verknüpfung von Felder-theorie und generativer Syntaxanalyse erkannt hat. Für
die deutschen Satzstrukturen siehe u.a. den Besten (1977, 1983), Olsen (1982),
312
(4) a. (SH): Alle Satztypen des Deutschen gehen auf eine einheitliche
D-Struktur mit initialem COMP zurück.
(Reis 1985: 274)
b. (AH): Nur Complementizer-eingeleitete Sätze weisen in der D-Struktur
eine initiale COMP-Position auf; V/2- und V/1-Sätze sind COMPlos.
(Reis 1985: 273)
Die an der revidierten erweiterten Standardtheorie orientierten Analysen,
die u.a. von Thiersch (1978), Lenerz (1981), den Besten (1983) und Olsen
(1982) durchgeführt werden, gehen in der Regel davon aus, daß alle Satztypen
des Deutschen eine einheitliche Struktur besitzen und daß diese Struktur ein
initiales COMP mit zwei Positionen aufweist. Tiersch (1978) gilt als der erste,
der die Prinzipien der Revidierten Erweiterten Standardtheorie (REST) aufs
Deutsche überträgt. Seine Arbeit bildet die Grundlage für die spätere
Diskussion über die deutsche COMP-Struktur. Tiersch (1978: 38) teilt die
Bewegungsregel in R1 und R2: R1 bewegt finite, R2 bewegt nicht-finite
Konstituenten: Aufgrund von Strukturerhaltungsprinzip wird durch Anwendung der R1 das finite Verb in die mit Tps spezifizierte COMP2-Position
(COMP B) gestellt, R2 bewegt eine beliebige nicht-finite maximale Projektion
zu einer mit dem Merkmal -Tps spezifitierten COMP1-Position (COMP A).
Unterbleiben sowohl R1 und auch R2, erhält man an der S-Struktur Konjunktion eingeleitete Sätze mit V/E-Stellung.
Aufgrund der Annahme, daß es zwei COMP-initiale Positionen gibt, nennt
Reis(1985) diese Arbeiten Doppelkopf-Analyse (DK-Analyse), gegen die sie
Reis (1985) und Abraham (1995a).
Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im Deutschen
in verschiedenen Punkten argumentiert.
5
313
Ein Punkt davon betrifft den
Umstand, daß die DK-Analyse W-Phrasen sowohl in Hauptsätzen als auch in
Nebensätzen (in indirekten Fragesätzen) genauso wie andere X´´-Phrasen
behandelt und durch Anwendung der R2 zur COMP-Position A bewegt. In
diesem Zusammenhang weist Reis auf die deskriptiven und strukturellen
Unterschiede zwischen Haupt-und Nebensätzen hin, denen bei der Beschreibung des Deutschen Rechnung getragen werden müssen (vgl. S. 293f.).
Reis (1985: 294ff.) glaubt, daß es bei der Hauptsatz-NebensatzAsymmetrie in W-Fragesätzen nicht nur um die Verbstellung geht, sondern
auch und vor allem um den Status der W-Phrasen. Sie bringt unabhängige
Argumente6 dafür, daß W-Phrasen in eingebetteten Sätzen im Gegensatz zu
denen in Hauptsätzen den Status eines Complementizers haben. Anhand der
Daten plädiert Reis dafür, daß man anders als bei der DK-Analyse für WPhrasen je nach Vorkommen in V/2- oder V/E-Sätzen unterschiedliche
Landeplätze annehmen sollte. In V/2-Sätzen besetzen W-Phrasen wie normale
X´´-Phrasen die erste COMP-Position A, in V/E-Sätzen müssen sie wie eine
Art subordinierter Complementizer in der zweiten COMP-Position B stehen.
Die Reis'sche Kritik gilt ebenso für alle Ansätze 7, die in der zugrundeliegenden Struktur zwei COMP-Positionen annehmen, gleichgültig ob sie
einen COMP-Knoten mit zwei Positionen oder zwei unabhängige COMPPositionen ansetzen, und die davon ausgehen, daß W-Phrasen sich in
Hauptsätzen und Nebensätzen immer einheitlich wie X´´-Phrasen zur ersten
COMP-Position A bewegen. Um für die Voranstellung der W-Phrasen nicht
5
6
7
Zu gemeinsamen Grundzügen der DK-Analysen und zu ihrer Kritik daran siehe
Reis (1985: 276-296).
Das sind beispielsweise Positionierung von W-Phrasen, Koordinationsphänomene,
Flexionsphänomene, usw. Näheres siehe Reis (1985: 294ff.).
Vgl. u.a. Thiersch (1978), Lenerz (1981), Olsen (1985), den Besten (1983), Bayer
(1984), Fanselow (1987).
314
zwei verschiedene Regeln annehmen zu müssen, macht Reis (vgl. 1985:
305f. ) u.a. den Vorschlag, daß alle Hauptsätze COMP-los sind und daß alle
Nebensätze
mit
COMP
beginnen.
D.h.
im
Deutschen
ist
die
Satzanfangsposition je nach Satztyp unterschiedlich gefüllt. Außerdem läßt
sich eine W-Voranstellung einheitlich als Bewegung einer W-Phrase in die
erste kategoriale Position eines Satzes definieren. Daraus folgt, daß nur im
Nebensatz bei W-Voranstellung eine Bewegung nach COMP vorliegt. Mit
ihrer Kritik an der DK-Analyse hat Reis zu zeigen versucht, daß bei der
Bestimmung der Satzkategorie die Asymmetrie-Hypothese der SymmetrieHypothese überlegen ist. In diesem Zusammenhang bezeichnet Grewendorf
(1986: 7) folgende Hauptpunkte als das Reis'sche Dilemma, das allen
Vorschlägen zur deutschen COMP-Struktur Schwierigkeiten bereitet:
(5) a. die Position basiserzeugter Complementizer muß zugleich als Position für
das finite Verb in Frage kommen (mit entsprechenden Konsequenzen nach
dem Strukturerhaltungsprinzip);
b. die positionale Trennung zwischen einem Landeplatz für W-Bewegung
und einer Complementizerposition kann einerseits nicht aufrechterhalten
werden (cf. indirekte W-Fragen) und muß andererseits doch aufrechterhalten
werden (cf. direkte W-Fragen).
II.3. Dieses Dilemma schien sich zunächst mit dem X´-Schema von
Chomsky (1986) zu lösen, mit dem der Strukturaufbau von Phrasen
beschrieben wird. Im Zuge der Vereinheitlichung der X´-Theorie wird in
Chomsky (1986) angenommen, daß eine COMP-Phrase (CP), wie jede andere
maximale Projektion auch, eine endozentrische Phrase darstellt, daß also die
maximale Projektion COMP´´ und nicht S´ ist. Der eingebettete Satz als
Komplement eines Komplementierers wird wiederum als INFL-Phrase (IP)
Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im Deutschen
315
analysiert. Der Knoten INFL umfaßt die Flexionsmerkmale für Finitheit,
Person und Numerus, die als die Kongruenzmerkmale von Subjekt und
Prädikat gelten. Diesem Vorschlag zufolge gibt es zwei verschiedene
Projektionen des Satzsystems: Das traditionelle S wird analysiert als
maximale Projektion von INFL(I) und das traditionelle S´ wird analysiert als
maximale Projektion von COMP(C). Die Satzstruktur entsteht also im
Zusammenspiel eines INFL(I)- und eines COMP(C)-Systems.8
Damit ist die Satzstruktur/CP-Struktur (wie auch S durch die Analyse als
IP) in das generelle X´-Schema integriert: Die CP enthält dieselbe Anzahl von
Projektionsstufen wie andere maximale Phrasen auch, wobei die Projektion
von einem Kopf den Ausgang nimmt. Die XP-Position wird von maximalen
Phrasen (z.B. NP oder PP) besetzt. Die C-Position bleibt dagegen für
lexikalische Ausdrücke der X0-Stufe reserviert. Nach dieser Analyse gibt es in
der CP neben der Position für 'echte' Komplementierer wie daß, ob, usw., eine
zweite Position. In V/E-Sätzen ist diese zweite Position (die SpezifiziererPosition der CP) aufgrund des Strukturerhaltungsprinzips der Landeplatz für
W- und Relativausdrücke, d.h. für einen spezifischen Typ von maximalen
Phrasen; in V/2-Sätzen repräsentiert sie das Vorfeld. Aus demselben Grund
kann die Position C als Landeplatz für ein finites Verb dienen. Denn sowohl
bei V als auch bei C handelt es sich um X0-Konstituenten (vgl. Oppenrieder
1991:172f.).
Die X´-Analyse des Satzes kann jedoch das Reis'sche Dilemma nicht
besser lösen. Wie wir an der Grundstruktur der X´-Analyse gesehen haben, hat
diese Analyse schon in der zugrundeliegenden Struktur zwei Positionen für
COMP vorgesehen, wie die Doppelkopf-Analyse, gegen die Reis (1985)
argumentiert. Außerdem bewegen sich W-Phrasen im Hauptsatz und
8
Eine ausführliche Begründung für die Annahme dieser Satzstruktur geben u.a.
316
Nebensatz immer einheitlich wie XP-Phrasen zur ersten COMP-Position. Ein
grundlegendes Problem scheint darin zu liegen, daß eine Doppelfüllung im
allgemeinen nur dann möglich ist, wenn die C-Position durch ein finites Verb
besetzt ist. Wenn das nicht der Fall ist, muß, wie die folgenden Beispiele
zeigen, eine der beiden zugrundeliegenden Positionen leer bleiben. Sonst
ergeben sich ungrammatische Sätze: Wenn die C-Position durch einen
basisgenerierten Komplementierer besetzt ist, muß die CP-Spec Position leer
sein. So ist (6a.) möglich, während die Sätze (6b.), (6c.) nicht zulässig sind.
(6) a. Ich weiß, [CP [Spec e][C´[C daß][IP Peter das Buch liest]]]
b. *Ich weiß, [CP [Spec Peteri][C´[C daß][IP ti das Buch liest]]]
c *Ich weiß, [CP [Spec wasi][C´[C daß][IP Peter ti liest]
Umgekehrt: wenn die CP-Spec Position in den V/E-Sätzen mit W-Phrasen
oder Relativpronomina besetzt ist, darf die C-Position nicht gleichzeitig
besetzt sein. Im Unterschied zu den Sätzen in (7a.) sind die Sätze in (7b.),
(7c.) ungrammatisch.
(7) a. Ich weiß, [CP [Spec wasi][C´[C e][IP Peter ti liest]]]
b. *Ich weiß, [CP [Spec wasi][C´[C daß/ob][IP Peter ti liest]]]
c. *Ich weiß, [CP [Spec wasi][C´[C liestj][IP Peter ti tj]]]
Hierbei ergibt sich die Frage, warum im Deutschen in eingebetteten
Fragesätzen und in Relativsätzen V/E-Stellung vorliegt, obwohl die CPosition leer ist. Mit anderen Worten: Was blockiert die Voranstellung des
finiten Verbs in die C-Position? Hierzu gibt es kaum Lösungsvorschläge, die
Fanselow/Felix (1987: 54ff.) und Grewendorf (1991 2: 48ff.).
Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im Deutschen
317
ohne weiteres zu akzeptieren sind. Grewendorfs Vorschlag 9 , der im allgemeinen angenommen wird, sieht folgendes vor: In eingebetteten W-Fragen
wird die CP (=der eingebettete Satz) vom Matrixsatz subkategorisiert, d.h. die
Selektionsmerkmale perkolieren vom Matrixverb an den Kopf der CP, also an
C0. Von C0 aus werden sie auf Grund des Spec-head-agreement an die SpecCP-Position vererbt, in der sie von einer maximalen Projektion realisiert
werden können. Doch wie Rinas (1997: 167) dazu richtig bemerkt, bleibt auch
bei Grewendorf unklar, „von welchen Merkmalen die Rede ist, d.h., was denn
das für Merkmale sind, (... ) Wer oder was perkoliert weshalb bis wohin?“
Eine weitere Frage, die die X´-COMP-Analyse zu beantworten hat, ist die
nach dem Spezifizierer von CP (Spec-CP). Spezifizierer sind im X´-System
Chomskys Ausdrücke, die strukturell als Tochter der jeweiligen XP
(maximalen Phrase) analysiert werden, d.h. als Schwester der durch X0 und
potentielle Komplemente gebildeten X’-Kategorie (vgl. Grewendorf 1991: 43).
In der Literatur erfährt man kaum etwas darüber, welche gemeinsamen
Eigenschaften die verschiedenen Spezifizierer haben, die strukturell
einheitlich wie oben angegeben definiert sind. Nach Stechow/Sternefeld
(1988: 132) sind Spezifizierer "gewisse Elemente, die Phrasen sozusagen
abschließen" . In seiner Kritik an der Annahme eines Spezifizierers bemerkt
auch Oppenrieder (vgl. 1991: 176) in einer Fußnote, daß Spezifizierer bei der
Klassifikation der im X´-Schema auftretenden Elemente die übriggebliebenen,
nämlich
weder
lexikalische
Köpfe,
noch
subkategorisierte
Komplementphrasen, noch frei hinzufügbare Adjunktphrasen sind. Was
Spezifizierer außer diesem 'Rest-Charakter' gemeinsam haben, bleibt nach
Oppenrieder unklar.10 Was die Spezifizierer von CP angeht, so schließen sich,
9
10
Er skizziert drei Lösungsvorschläge (vgl. Grewendorf 19912: 247-262).
Als besonders kritisch sieht er die Identifikation der Spezifizierer im VP-Bereich
an. Im VP-Bereich müßte gezeigt werden, wie sich Spezifizierer und Adjunkte
318
wie wir oben beobachtet haben, die beiden COMP-Positionen (Spezifizierer
von CP und C0) immer gegenseitig aus: Der Spezifizierer von CP darf nicht
mit seinem Kopf gleichzeitig vorkommen (vgl. (6)). Umgekehrt: Der Kopf
(C0) von CP kann wiederum nicht mit seinem Spezifizierer gleichzeitig besetzt
sein (vgl. (7)). Wenn die X´-COMP-Analyse die (Spec-)CP als eine
zugrundliegende Struktur annimmt, läßt sich fragen, welchen Sinn das hat: ein
Kopf ohne seinen Spezifizierer und umgekehrt. Ich bin mit Oppenrieder
(1991: 176) der Meinung, daß der Begriff des Spezifizierers ein
problematischer ist.
II. 4. In den 90er Jahren wurde die GB-Theorie zum Minimalistischen
Programm modifiziert. Die Veränderungen betreffen die Kasuszuweisung
(Dürscheid 1999, 80), die Frage, an welcher Position das Subjekt basisgeneriert werden muß (vgl. dazu ausführlich die Diskussion in Haider 1993:
132-176, Chomsky/ Lasnik 1993: 531, Lenerz 1994: 163, Dürscheid 1999),
die Frage, ob die IP ihrerseits aus der Projektion von mehreren funktionalen
Kategorien besteht (sog. ‘Split-Infl-Hypothese’)11, die Art einer komplexeren
Agr-Analyse. 12 Dennoch ist im Hinblick auf die Behandlung der EGSKonnektiva Wesentliches aus dem Modell der Phase des X´-Schemas von
Chomsky (1986) unverändert geblieben. Dieses Modell geht aber von der
gleichen COMP-Position wie bei der GB aus und von der Korrelation
zwischen der Anwesenheit von satzeinleitenden Ausdrücken und der
11
12
unterscheiden lassen. In neueren Arbeiten wird im übrigen davon ausgegangen,
daß der Spezifizierer der VP mit dem Subjekt besetzt ist.
Wie viele Projektionen IP intern angesetzt werden müssen und ob die IP
überhaupt gesplittet wird, ist in der generativen Literatur umstritten(vgl. Lalande
1997: 127f., Schmidt 1994, Abraham 1995b.1997). Vgl. ausführlich zu diesem
Thema auch Dürscheid (1999: 73-85) und die dort angegebene Literatur.
Zu den Argumenten vgl. ausführlich Pollock (1989) oder eine dem neueren
Theoriestand verpflichtete Einführung (z.B. Radford 1997: Kap.10)
Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im Deutschen
319
Endstellung des Finitums. Wir wollen uns hier nur auf Haider (1993, 1997)
beziehen. Er (1993: 58-78) hebt nämlich die Frage hervor, ob die Annahme
einer satzfinalen I-Position für die Beschreibung der Endstellung des finiten
Verbs ausreiche und ob die Finitposition in V-erst-und V-zweit-Sätzen
tatsächlich die Position mit der Kategorie C ist. Er ist der Meinung, daß es
Evidenz dagegen gibt, daß für Deutsch ein funktionaler Kopf INFL am
Satzende postuliert wird. Haider nimmt an, daß sowohl die C-Position als auch
die Finit-position vor dem Mittelfeld eine funktionale Kopfposition ist und
daß die beiden Positionen, die C-Position und die Position des Finitums,
alternative Kategorisierungen desselben Ortes in der Struktur sind und daß ein
Verb an dieser Stelle eine abgeleitete Position einnimmt.13 Entprechend dieser
Sichtweise sind dann nach Haider (1993: 77) V-zweit-Satz und C-Satz zwar
strukturell, aber nicht kategorial äquivalent.
Um zu beweisen, daß Verb-zweit-Strukturen kategorial verschieden von
CPs sind, beruft sich Haider auf Höhle (1989). Nach Beobachtungen von
Höhle sind in Koordinationen Verb-zweit-Muster mit dem Mittelfeld einer CP
koordinierbar. Ersetzung des V-zweit-Musters durch eine CP ist aber
ungrammatisch:
(8) a. Wenn du an das Satzende kommst und du findest das finite Verb nicht
b. *Wenn du an das Satzende kommst und daß du das finite Verb nicht
findest
( zitiert nach Haider 1993: 77 )
Aus obengenannten Beispielen schließt Haider (1993: 77-78) zweierlei.
13
Ansätze zu dieser Analyse finden sich schon in Haider (1986). Er erhärtet in seiner
Deutschen Syntax (1993: 75-78) seineArgument anhand von Höhles(1988)
Beobachtungen von Serialisierungseigenschaften von Elementen wie man oder der
Verum-Fokus.
320
„Erstens ist eine V-zweit-Struktur kein kategoriales Äquivalent einer CP und
zweitens ist das Mittelfeld koordinierbar mit einer V-zweit-Struktur.“ Nach
seiner Meinung ist „es nicht offensichtlich, weshalb ein C-Satz in einem
Konjunkt nicht sein angebliches kategoriales Äquivalent ersetzen könnte. Bei
Koordination gibt es für die Kategorie der Köpfe der Konjunkte kein striktes
Erfordernis der Identität der Merkmale der Köpfe der Konjunkte, wie das
Beispiel(9) belegt, in dem ein W-Satz mit einem daß-Satz koordiniert ist.“
(9) Er hat gesagt,  wo sie wohnt und daß sie erst kürzlich eingetroffen ist
Haider nennt ferner Beispiele für das Subkategorisierungsverhalten von
satzeinleitenden Köpfen, wie beispielsweise bei Präpositionen, um zu beweisen, daß es verfehlt ist, V-zweit-Sätze als CPs zu kategorisieren (vgl. S. 78):
(10) a. ohne daß ich davon gewußt habe.
b. *ohne ich habe davon gewußt
c. ohne sie zu kennen
d. anstatt daß sie mich gefragt hätte
e. *anstatt sie hätte mich gefragt
f. anstatt mich zu fragen
Haider sagt mit Recht, „Wäre ein V-zweit-Satz bloß eine der möglichen
Varianten einer deklarativen CP, sollte er so wie ein satzwertiger Infinitiv auch
als P-Komplement auftreten können, da Präpositionen nicht wählerisch zu
sein scheinen, was die funktionale Ausstattung ihres Komplements anbelangt:“ (S.78)
(11) a. ohne mich/ Max /Milch
Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im Deutschen
321
b. ohne einen Pfennig/ ihre Tochter
c. ohne jede Scheu/ viel Aufhebens
In diesem Zusammenhang fragt sich Haider, „Wie muß eine beliebige
Präposition als X0-n-Kategorie, die ein CP-Komplement erlaubt, subkategorisiert sein, damit darin zum Ausdruck kommt, daß ein V-zweit-Satz kein
zulässiges Komplement ist?“ (S. 78). Haider kommt zu der einfachen Antwort:
V-zweit-Sätze sind keine CPs.
III. Argumente gegen die Analyse der Generativen
Syntax
III.1. Im vorigen Kapitel haben wir im Hinblick auf die COMP-Strukturen
die Grundzüge der Generativen Syntax betrachtet. Wir haben gesehen, daß die
Frage, ob man alle Satzmuster des Deutschen von einem Grundmuster
herleiten könne (Uniformitätsthese) oder ob es mehrere gleichberechtigte
Muster gebe (vgl. Uniformitätsthese vs. Differenzthese, v. Stechow &
Sternefeld 1988: 388ff.), trotz eingehender Diskussion nach wie vor offen ist.
Außerdem ist noch in der Diskussion, ob die Finitposition in V-erst- und Vzweit-Sätzen tatsächlich die Position mit der Kategorie C ist. Diese Fragen
hängen, wie wir bis jetzt gesehen haben, damit zusammen, daß die Generativisten implizit von der Annahme ausgehen, daß die Finitposition in V-erst-und
V-zweit-Sätzen irgendwie mit der Position der Kategorie C korreliert,
kategorial oder strukturell. Für diese These werden meistens folgende Argumente herangezogen:
1. In der traditionellen Stellungsfeldertheorie wurde angenommen, daß die linke
322
Satzklammer entweder mit einer nebensatzeinleitenden Konjunktion oder mit
einem finiten Verb besetzt sein muß. Dies wird im allgemeinen als Indiz dafür
genommen, daß das finite Verb die Position des Komplementierers einnimmt
und daß das finite Verb und der Komplementierer komplementär verteilt sind.
2. Von der Art der Konjunktion hängt es ab, ob der Nebensatz finit oder infinit
ist. Um fordert z.B. einen infiniten, daß einen finiten Nebensatz.
3. Auch Konjunktionen können in flektierten Formen auftreten.:
wenn - e kumm
1. Pers. Sg.
wenn - st kumm - st
2. Pers. Sg.
wenn - a kumm - t 3. Pers. Sg.
(Bayer 1984: 233)
Was den Punkt 1) angeht, so ist klar, daß V-zweit-Sätze im Deutschen in
normalen Fällen keine satzeinleitenden Konjunktionen haben und daß sich das
finite Verb in den von Konjunktionen eingeleiteten Sätzen in der Endstellung
befindet. Aber daraus kann man nicht ohne weiteres schließen, daß
satzeinleitende Konjunktionen und finite Verben komplementär verteilt sind,
oder sogar, daß eine kategoriale Identität von C und INFL vorliegt.
Stechow/Sternefeld (1988: 403) sind z.B. der Meinung, daß die Übertragung
des strukturalistischen Terminus Komplementarität auf die Syntax verfehlt
oder zumindest höchst problematisch ist. Stechow/Sternefeld (1988: 405)
sehen den Fehler vor allem darin, daß "man auf der Ebene, wo Komplementarität feststellbar ist, überhaupt nicht davon reden kann, daß z.B. ein
Komplementierer nur Verb-End-Sätze einbettet, niemals aber Verb-ZweitSätze. Die Kategorie des Satzes kann es auf der betrachteten Ebene nämlich
noch gar nicht geben. Genau solche Generalisierungen hat man bei den hier
thematisierten distributionellen Überlegungen aber im Auge."
III. 2. Rinas (1997) z.B. bezweifelt, daß es solche ‘tieferen Zusammenhänge zwischen Complementizereinleitung und Verbletztstellung wirklich
Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im Deutschen
323
gibt. 14 Gegen diese Standardannahme der GB-Theorie nennt er folgende
Punkte:
1. Sowohl für das Ahd. als auch für das Mhd. sind eine ganze Reihe von
Sätzen belegt, bei denen sich das Verb des Nebensatzes in Endposition
befindet, obwohl dieser Satz keinen Complementizer enthält. Rinas nennt die
folgenden Beispiele aus dem Althochdeutschen (vgl. S. 121, Hervorhebung im
Original) :
(12) mir duncket, ih nu sehe (NOTKER 37,22)
(13) ih weiz, sie thaz ouh woltun (OTFRIED IV,27,5)
Für das Mittelhochdeutsche gibt Rinas (S.122) folgende Beispielsätze an:
(14) ih vürhte ez im versmähe.
(15) ich waen die tugende hie ze lande tiuwer ist und fremde.
Rinas schreibt, „Daß-lose VL-Sätze treten noch im Mhd. (und zwar sogar
in der Prosa-literatur) auf. Sie treten noch zu der Zeit auf, in der die
germanische Verbletztstellung im Deutschen bereits aufgegeben war und in
nicht-eingebetteten Sätzen V2-Stellung verwendet wurde (...), zu einer Zeit
also, in der Endstellung des Verbs bereits ein Indikator für Subordination des
Satzes ist.“(S. 122). Daraus zieht er den Schluß, daß bei diesen ahd. und mhd.
Sätzen eindeutig mit Subordinationsstrukturen zu tun haben müßten. Rinas
sieht es als gestützt, daß diese Konstruktionen nur nach Verben auftreten, die
als Matrixverben verwendet werden. Gerade aus diesem Phänomen schließt
Rinas, daß zumindest in früheren Stadien des Deutschen Complementizerein14
Im folgenden beziehe ich mich auf die Ausführungen in Rinas (1997: 121-132).
324
leitung und VL-Stellung unabhängig voneinander waren, und in diesem
Zusammenhang fragt sich Rinas, ob es wirklich sinnvoll ist, für das Nhd. von
einem ‘tieferen’ Zusammenhang von Complementizerpräsenz und VLStellung auszugehen. Er ist der Meinung, daß „der Zusammenhang viel
schlichter und ‘oberflächlicher’ ist: Sowohl der daß-Complementizer als auch
die VL-Stellung sind Indikatoren für Subordination, und die Anwendung
gleich beider Indikatoren in vielen subordinierten Sätzen des Nhd. stellt daher
offenbar schlicht ein Redundanzphänomen dar, was nichts ungewöhnliches ist,
denn Redundanzen treten ja in natürlichen Sprachen häufig auf. (Man denke
an ‘doppelte Negation’ und desgleichen.)“(S.129).
2. Es gibt die folgenden Hörbelege im gesprochenen Deutsch, die gegen
die Standardannahme der GB sprechen (vgl. S. 129f.):
(16) Ich glaube aber, daß durch den Sieg bleib´ich noch ´ne Weile Trainer.
(17) Ich glaube, daß wenn das Ventil kaputt wäre, müßte Öl auslaufen.
Solche Kontaminationen von Complementizer-Einleitung und V2Einbettung sind nach Rinas in der gesprochenen Sprache zu frequent, um sie
als „bloßen Performanzmüll“ zu werten. Rinas wertet das häufige Vorkommen
solcher Sätze eher als ein Indiz dafür, daß der Zusammenhang zwischen
Complementizereinleitung und VL-Stellung in der gesprochenen Sprache gar
nicht uneingeschränkt gilt (vgl. S. 130).
3. Die flektierenden Complementizer in den Dialekten können kein
zuverlässiges Kriterium für die Annahme des obengenannten Zusammenhangs
sein (vgl. S. 131f):
Nach Rinas ist Complementizerflexion in diesen Dialekten durchaus
optional. Es gibt auch in diesen Dialekten nicht-flektierte Complementizer,
denn in den meisten (oder in allen?) Dialekten flektieren die Complementizer
Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im Deutschen
325
nur dann, wenn das Verb des finiten Satzes, den sie einbetten, in der 2. Person
Singular oder Plural steht (vgl. etwa Bayer 1984: 233, Grewendorf 1991: 207).
4. Auch die in der GB-Theorie häufig vorgetragene Annahme, daß
eingebettete Sätze, die von einer W-Konstituente eingeleitet werden, VLStellung aufweisen müssen (vgl.etwa Grewendorf 19912: 205f.), gilt nach
Beobachtung von Rinas für die gesprochene Sprache nur bedingt. Rinas nennt
zwei weiterere Hörbelege (S.132):
(18) Man wußte, wer war zuverlässig, und so suchte man die Leute dann aus.
(19) Und da war einer, der hat geguckt,wo geh’n wir hin, und begleitete uns
ständig.
5. Der Complementizer weil kann in der gesprochenen Sprache sowohl mit
V2- als auch mit VL-Sätzen kombiniert werden (vgl. S. 132):
(20) Sie konnte nicht trainieren, weil sie verletzt war.
(21) Sie konnte nicht trainieren, weil sie war verletzt.
Sätze wie (21) sind in der gesprochenen Sprache derartig frequent, daß
auch die DUDEN-Grammatik (vgl. 19986: §731, Fn.1) sie bereits zur
Kenntnis genommen hat. Wenn aber der Compementizer weil V2-Sätze
dominieren kann, warum soll, fragt Rinas, dies dann nicht auch beim
Complementizer daß moglich sein?
III. 3. Abgesehen von dem oben genannten Bedenken Rinas´ erfährt man
sehr spärlich, unter welchen Bedingungen die jeweiligen komplementsatzeinleitenden Konnektive zugelassen sind.
Bei der Wahl der eingebetteten Satztypen gehen die meisten nicht über die
326
Annahme von Grewendorf (19912) hinaus , daß die Selektionsmerkmale vom
Matrixverb an den Kopf der CP, also an C0 perkolieren. Wie Rinas(1997: 167)
dazu richtig bemerkt, gibt es bei Grewendorfs Analyse Probleme (s.o.).
Hinzuzufügen ist, daß die Wahl der nebensatzeinleitenden Komplementierer
nicht ausschließlich vom Matrixverb abhängt, wie die folgenden Beispiele
zeigen:
(22)a. Er weiß nicht, daß Hans kommt.
b. Er weiß nicht, ob Hans kommt.
(23)a. Er hat vergessen, daß noch jemand wartet.
b. Er hat vergessen, ob noch jemand wartet.
(24)a. Er vermutet, daß sein Vater kommen wird.
b. *Er vermutet, ob sein Vater kommen wird.
(25)a. Der Student fürchtet, daß er durch die Prüfung fällt.
*Der Student fürchtet, ob er durch die Prüfung fällt.
(26)a. *Peter hat gefragt, daß Hans kommt.
b. Peter hat gefragt, ob Hans kommt.
(27)a. *Wir warten ab, daß das Wetter besser wird.
b. Wir warten ab, ob das Wetter besser wird.
Die oben genannten Beispielpaare (22ab.) - (27ab.) sind in ihrer
Bedeutung verschieden zu interpretieren, obwohl sie sich nur in der
Formulierung der EGS-Konnektive daß und ob unterscheiden. Bei (22ab.) (23ab.) sind beide Konnektive daß und ob möglich, während sie sich in
(24ab.) - (27ab.) gegenseitig ausschließen. Bei den Beispielpaaren (24ab.) (27ab.) würde man sagen, daß die Ungrammatikalität (24b.) - (25b.); (26a.) (27a.) auf die Matrixprädikate (MS-Prädikate) zurückzuführen ist, nicht
jedoch auf den verschiedenen Konnektiven daß und ob beruht. Gerade diese
Beobachtung, daß die Prädikate semantische Merkmale haben müssen, die
Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im Deutschen
327
einen bestimmten Satztyp erfordern und andere Satztypen ausschließen,
besagt andererseits, daß die verschiedenen Satztypen bestimmte semantische
Merkmale haben müssen, die die Verbindung mit den bestimmten Prädikaten
ermöglichen oder ausschließen. Wenn man davon ausgeht, daß die EGSKonnektive keine Bedeutung haben, kann dieses Argument jedoch bei den
Satzpaaren (22ab.) - (23ab.) nicht angewendet werden. Die beiden Satzpaare
sind gleichsam grammatisch. Die Matrixprädikate lassen beide Formen daß
und ob zu. Jedoch ist die Bedeutung der jeweiligen Sätze verschiedenen, was
nur auf die verschieden Konnektive daß und ob zurückzuführen ist.
Obwohl die Komplementierer daß und ob im Deutschen sehr vielseitig
verwendet werden, wurde der semantischen Seite des daß-und ob-Lexems
bislang relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt und wenn, dann ist ihm sehr
oberflächlich Rechnung getragen worden. So bezeichnet Erben (1996 12: 210)
daß (und ob) in Anlehnung an Pollak als „einfache `Struktursymbole´, die in
der heutigen Sprache fast `keinerlei Bedeutungswert und nur syntaktischen
Beziehungswert´ haben“. Diese Meinung vertreten auch die meisten gängigen
Grammatiken (vgl. Grebe (in der älteren Ausgabe des DUDEN) 1973: 380,
Schulz und Griesbach 1970: 289, H. Griesbach 1986: 225, Jung 1984 8: 37,
Engel 1988: 717). Diese Tradition scheint in der generativen Theorie
fortzuleben, wo die Wahl des daß oder ob von den Merkmalen W des
Matrixprädikates abhängig gemacht wird.
Nach Meinung von Brauße (1994: 14) gewinnt jedoch in den jüngsten
Arbeiten zur lexikalischen Semantik die Frage eine neue Aktualität, ob man
hinsichtlich der Bedeutung von Wörtern grundsätzlich von der Grundannahme
der zwei unterscheidenden Typen15 ausgehen kann: Begriffs-und Beziehungs15
Hinsichtlich der Bedeutungstypen von Wörtern begegnet man in den Grammatiken
unterschiedlichen Bezeichnungen von Begriffspaaren, die Brauße (1994: 14)
folgendermaßen zusammengestellt hat: kategorematische - synkategorematische
328
bedeutung. Aus ihrer Untersuchung (Brauße 1994: 15) geht hervor, „daß es
vielfältige Begründungen für Auffassungen gab, daß Wörter Bedeutungen
entweder in einer direkten, unmittelbaren Weise ausdrücken können, in einer
„Begriffsbedeutung“ (das sind dann Autosemantika, Begriffs-oder Vollwörter)
oder aber in einer indirekten, von anderen Wörtern abhängenden Weise, einer
sogenannten „Beziehungsbedeutung“, (die in den Synsemantika, Funktionsoder Strukturwörtern zum Ausdruck kommt).“ Es gibt aber andererseits auch
Linguisten, die gegen die Annahme zweier unterscheidenen Bedeutungstypen
sind. So will Burkhardt (1979) z.B. drei Typen von Wortbedeutungen
annehmen. Lutzeier (1985: 26) geht wiederum von derselben Art von
Bedeutung aus: „Es gibt also keine zwei klar voneinander unterschiedene
Arten von Bedeutungen, die wir für bestimmte Wörter reservieren müssen;
alle Wörter haben vielmehr mehr oder weniger dieselbe Art von Bedeutung.“
Wir wollen hier nicht näher auf die Frage eingehen, wie die Bedeutungstypen von Wörtern zu unterscheiden sind und wie ihre Grenzen zu ziehen sind.
Jedoch läßt sich nicht ohne weiteres sagen, daß die Komplementierer daß und
ob keine eigene Bedeutung haben und daß ihre Wahl allein von der Bedeutung
des Matrixprädikates (Un)sicherheit (Un)entschiedenheit, (Un)informiertheit
oder (Un)gewißheit u.ä abhängt. Zifonun (1997: 2254) hält auch „die
semantische Strukturierung des Gesamtbereichs durch die Dichotomie
‘Unsicherheit (ob) / Sicherheit (daß)’ für „nicht sinnvoll“, „da ob-Sätze und
W-Phrasen z.B. in Sätzen vorkommen wie:“ Sie führt folgende Beispielsätze
an ( Hervorhebung im Original ):
(28)a. Man könnte feststellen, ob/wo der Unfall stattgefunden hatte.
Wörter/ Autosemantika - Synsemantika/ Begriffswörter – Funktionswörter/
Vollwörter- Strukturwörter/ Höhere Wortarten - Dienstwörter/ Haupt- Nebenwortarten/ deskriptive- logische Konstanten/ offene-geschlossene Klassen/
Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im Deutschen
329
b. Man erfuhr, ob/wann die Veranstaltung stattfindet.
Zifonun (1997: 2254) fährt fort: „Hier besteht für diejenigen, die die
entsprechenden Feststellungen trafen bzw. Informationen erhielten, keineswegs irgendeine Unsicherheit. Außerdem wird die Dichotomie der Tatsache
nicht gerecht, daß eine Gruppe von Verben sowohl daß-Sätze als auch obSätze zulassen. Die traditionelle Einteilung scheint dagegen Disjunktheit zu
suggerieren: denn es ist ja recht konterintuitiv anzunehmen, daß dasselbe
übergeordnete Verb einmal zur Mitteilung über ‘Inhalte’, einmal zum Formulieren von ‘Fragen’ verwendet wird.“
Schon Lee (1981) hat ausdrücklich hervorgehoben, daß es vielmehr
wichtig ist, zu wissen, was unter "Ungewißheit", "Unsicherheit", "Zweifel",
"Frage" u.ä. zu verstehen ist und ferner, um wessen Ungewißheit es sich dabei
handelt, wenn jedoch diese Faktoren bei der Bestimmung des ob eine gewisse
Rolle spielen sollten. 16 So sagt z.B. Zifonun (1997: 2260 ) für die Wahl
zwischen daß und ob folgendes:
„- Daß wird gewählt, wenn
(i) p den Wahrheitswert ‘wahr’ hat - dies kann auch bezüglich mehrerer
einschlägiger Auswertungsintervalle für P gelten, an denen p wahr ist.
(ii) dieser Wahrheitswert dem Sprecher bekannt ist
(iii) der Sprecher bereit ist, den Wahrheitwert von P zu erkennen zu geben „
Ob wird in allen anderen gewählt. Zifonun (1997: 2260 ) nennt folgende
Fälle für die obligatorische Wahl des ob: Ob wird gewählt, wenn
(i) der Wahrheiswert von p zeitabhängig wechselt.
(ii) der Wahrheitswert der Person A, also dem Denotat des Obersatz-Subjektes,
flektierbare- nicht flektierbare Wortarten/.
330
bekannt sein muß, der Sprecher jedoch diesen entweder nicht kennt oder
nicht zu erkennen geben will.
Als Beispielsätze führt Zifonun (1997: 2260 ) an:
(29) Sie erfuhren immer nur kurzfristig, ob sie eine Verlängerung erhielten oder
nicht.
(30) Gott wußte, ob er wohl daran tat.
Wie aus obengenannten Beispielen ersichtlich, können bei den ob-Sätzen
sowohl das MS-Subjekt als auch der Sprecher über den Wahrheitsgehalt des
EGS informiert sein. Wichtig scheint mir bei der Wahl des ob, daß man die
Einstellung des MS-Subjekts bezüglich des Wahrheitsgehaltes der Aussage im
eingebetteten Satz von dem Sprecher nicht erfährt (sei es, daß der Sprecher
diesen nicht kennt oder nicht zu erkennen geben will). D.h. bei der Wahl des
daß oder ob spielt die (Nicht-) Informiertheit des Sprechers oder die des MSSubjekts bezüglich des Wahrheitsgehaltes der Aussage im eingebetteten Satz
keine direkte Rolle, entscheidend dabei ist vielmehr die Relation zwischen
dem Sprecher und dem MS-Subjekt, d.h. wie der Sprecher die Einstellung des
MS-Subjekts bezüglich des Wahrheitsgehaltes der Aussage im eingebetteten
Satz einschätzt bzw. wie er diese Einstellung zum Ausdruck bringt.
Die Kategorie INFL, die im eingebetteten Satz mit den finiten Verbflexionen
verbunden
die
Satzendstellung
einnimmt,
hat
keine
der
Eigenschaften, die die Komplementierer daß und ob haben. Sie beteiligt sich
eher daran, daß der Sprecher die eigene Einstellung über den Wahrheitsgehalt
des EGS zum Ausdruck bringt. Im Deutschen kommt die Sprechereinstellung
über den EGS in Verbindung mit den anderen sprachlichen Mitteln zum
16
Siehe auch u.a. Bäuerle (1991), Eisenberg (1994 3) und Vater (1973)
Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im Deutschen
331
Ausdruck, so z.B. durch die Wahl der verschiedenen Prädikate, durch die
verschiedenen Verb-Modi, durch das Vorhandensein der Modalwörter oder
durch die veränderte Satzbetonung um einiges zu nennen ( vgl. u.a. Breslauer
1996, Butulussi 1991, Dietrich 1992, Doherty1985, Öhlschläger 1989, Reis
1977 und Thieroff 1992). Wir wollen uns nicht weiter dafür interessieren,
durch welche weiteren Mittel noch das Wissen des Sprechers über den
eingebetteten Satz ausgedrückt werden kann. Jedoch läßt sich sagen, daß die
verschiedenen Verb-Modi als ein Mittel dazu dienen, daß der Sprecher seine
eigene Einstellung über den Wahrheitsgehalt des EGS zum Ausdruck bringt.
Auf die Wahl des daß oder ob hat die Sprecherseinstellung bezüglich des
Wahrheitswertes des eingebetteten Satzes keinen Einfluß, wie es bisher
fälschlicherweise von den Grammatikern meistens angenommen wurde.
Aus obigen Beobachtungen läßt sich sagen, daß die Relationen zwischen
Komplementierer und INFl ohne Einbeziehung außersprachlicher Faktoren
schwer zu bestimmen sind und daß bei der Bestimmung des Status der
Komplementierer eine Reduktion auf die syntaktische Analyse, wie dies die
Generativisten tun, den Daten nicht gerecht wird. Die Komplementierer daß
und ob im Deutschen sind keine leeren Partikeln, sondern müssen eigene
semantische Merkmale haben. Die verschiedenen Bedeutungen der jeweiligen
EGS-Konnektive daß und ob sind nicht ganz von den MS-Prädikaten her
vorhersagbar, sondern beruhen auf den verschiedenen die EGS einleitenden
Formen daß und ob. Außerdem läßt sich schließen, daß im Deutschen
Komplementierer und INFL kategorial nicht zu identifizieren sind17 und daß
es
nicht
ohneweiteres
solche
‘tieferen
Zusammenhänge’
zwischen
Komplementierereinleitung und Verbendstellung geben kann, wie das die
17
Im Gegensatz zum Deutschen scheint im Koreanischen eine enge Beziehung
zwischen der Kategorie COMP und INFL vorzuliegen, so daß man sie CONFL
nennen kann. Über diese Probleme gehe ich hier nicht näher ein.
332
Generativisten glauben. Ich schließe mich diesbezüglich an Rinas (1997) an,
der, wie wir schon oben gesehen haben, folgender Meinung ist, daß Sowohl
der daß-Complementizer als auch die VL-Stellung Indikatoren für
Subordination sind, und daß die Anwendung beider Indikatoren in vielen
subordinierten Sätzen des Nhd. ein Redundanzphänomen darstellt (vgl. S.
129). Diese Ansicht muß natürlich in einer weiteren Untersuchung noch
bewiesen werden.
IV. Schlußbemerkungen
In der vorliegenden Arbeit hatte ich das Ziel, die Behandlung der
satzeinleitenden Komplementierer im Rahmen der Generativen Syntax kritisch
zu betrachten und ihre Beziehungen zu INFL neu zu bestimmen. Wir haben
feststellen können, daß satzeinleitenden Komplementierer und INFL entgegen
den Grundannahmen der Generativisten kategorial nicht zu identifizieren sind.
Die Hauptmängel der Generativisten scheinen darin zu liegen, daß sie sich
einerseits zu sehr mit der Formalisierung beeilen, nicht aber das Funktionieren
der jeweiligen Zusammenhänge beschreiben, und daß sie andererseits oft mit
semantischen Angaben operieren, ohne daß dabei deutlich wird, wie diese
semantischen Merkmale in der Syntax funktionieren, und vor allem in
welchem Verhältnis sie zu den an der Kommunikation beteiligten Personen
und zu den mitzuteilenden Sachverhalten stehen.
Wie Dürscheid (1999: 84) in ihrer Habilitationsschrift mit Blick auf die
generativen Syntaxanalysen richtig bemerkt hat, „liegen alle die Faktoren, die
einen Sprecher dazu veranlassen, zur Beschreibung eines außersprachlichen
Sachverhalts auf diese oder jene lexikalische bzw. syntaktische Mittel
zurückzugreifen, außerhalb des generativen Untersuchungsrahmens. Das zu
Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im Deutschen
beschreibende
Sprachsystem
wird
völlig
aus
dem
333
funktionalen
Zusammenhang, in dem es Anwendung findet, heraus genommen. “ In diesem
Zusammenhang sagt Chomsky (1995: 237) selbst folgendes: „The fact that
these features are present is determined (we assume) by UG, but the choice
among them is not. Recall that we are concerned here only with mechanismus,
not with choices and intentions of speakers. “
In der Analyse von Komplementierer-Strukturen müssen, wie wir oben
gesehen haben, außersprachliche Faktoren und die Sprecherintention im
Mittelpunkt stehen. Meiner Meinung nach besteht derzeit ein großer Mangel
an exakten Beobachtungen zur Semantik und Pragmatik der EGS-Komplementierer, auf deren Basis die generative Syntax angemessene Aussagen über
die Komplementierer-Struktur machen kann.
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국문요약
독일어 문장보문소의 위상에 대하여
이난희(이화여자대학교)
본 논문은 독일어의 문장보문소(COMP)와 굴절소(INFL)의 관계를
검토하고 그들의 위상을 재정립 하는데 있다. 그간 생성문법의 틀 안에
서 독일어 문장 범주를 논하는 학자들은 일반적으로 COMP 와 INFL 을
하나의 동일한 문법범주에 속하는 것으로 간주하고, 문장보문소와 정동
사가 나타나는 위치 역시 이와 밀접한 관계가 있는 것으로 설명하고 있
다.
본고는 통사적인 분석 방법에 기초를 둔 이와같은 생성문법 학자들
의 견해에 동의하지 않으며, COMP 와 INFL 의 기본적인 관계와 그들의
문장내에서의 위상을 밝혀내기 위해서는 통사적인 분석이외에 화자의
Zum Status der satzeinleitenden Komplementierer im Deutschen
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의도, 화자와 주문장 주어와의 관계, 언급 대상, 청자등 의사소통 과정에
참여하는 여러 언어 외적 요소들이 어떻게 연관 관계를 맺고 있는지가
구체적으로 설명되어야 함을 강조하고 있다.
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