Kinder- und Jugendfahrten

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Kinder- und Jugendfahrten
Thema/Beispiel
Unterbereich
Die Baderegeln
Zeit
2.1
Angebote und Angebotsformen während
Kinder- und Jugendfahrten
Sportangebote
Bezug zum Beispielprogramm
Zeit
Lernbereich
Achte auf die Wassertemperatur!
Die Temperatur in einem Gewässer kann horizontal und vertikal stark variieren. Daher sollte,
insbesondere bei unbekannten Gewässern - z. B. im Urlaub - fachkundiger Rat bzgl. der
Gewässereigenheiten eingeholt werden. Eine Prüfung der Wassertemperatur sollte an
mehreren Stellen am Ufer in mindestens 50 cm Wassertiefe (und auch während des
Schwimmens) durchgeführt werden.
Springe nie erhitzt ins Wasser!
Kühle Dich vorher ab! Der erhitzte Körper versucht über eine Weitstellung der Blutgefäße
vermehrt Wärme abzugeben. Ein Sprung ins kühle Nass und damit eine schlagartige
Abkühlung kann zu einer Kreislaufbelastung und zu einer Überreizung des Nervensystems
mit einer reflektorischen Bewusstlosigkeit oder sogar einem plötzlichen Kreislaufstillstand
führen. Ähnliche Gefahren birgt langes Sonnenbades auf der Luftmatratze: Bei vielen
Matratzen erfolgt von unten Kälteeinwirkung (Wasser), von oben dagegen starke
Wärmeeinwirkung (Sonnenstrahlung) auf den Körper. Dies führt zu einer starken Belastung
für den Kreislauf, weshalb man sich während des Sonnenbadens öfter mit Wasser abkühlen
bzw. die Dauer des Sonnenbades reduzieren sollte!
Bade nicht mit vollem Magen!
Nach ausgiebigen Mahlzeiten versorgt der Körper vorrangig die Verdauungsorgane mit Blut,
Sauerstoff und Nährstoffen und weniger die Muskeln der Arme und Beine, was zu einer
erhöhten Gefahr von Muskelkrämpfen führt. Außerdem "schaltet" der Körper in eine Phase
der Ruhe um, was zu Müdigkeit und geringerer Ausdauer führt (vgl. "Gehe nicht übermüdet
ins Wasser"). Diese Baderegel verbietet jedoch nicht das ausreichende Trinken an warmen
Sommerbadetagen oder eine maßvolle Nahrungsaufnahme, um bei Kräften zu bleiben.
Gehe nicht übermüdet ins Wasser!
Ein übermüdeter Körper ist unter Anderem hinsichtlich seiner Reaktionsfähigkeit geschwächt
(beim Schwimmen oder Wassersport relevant) und hat daher eine mangelnde Fähigkeit,
Gefahren richtig einzuschätzen bzw. darauf zu reagieren. Eine weitere Gefahr ist die einer
plötzlichen Erschöpfung. Da der Kreislauf oft nicht voll belastbar ist, steigt z.B. die Gefahr
von Unterkühlung und Muskelkrämpfen.
Schwimme oder tauche nie im Bereich von Sprunganlagen!
Es besteht sowohl für den Schwimmer unter einer Sprunganlage als auch für den Springer
eine erhöhte Verletzungsgefahr - insbesondere von Kopf und Wirbelsäule. Daher hat sich
der Springer vor dem Sprung unbedingt davon zu vergewissern, dass die Wasserfläche
unter ihm frei ist. Nach dem Sprung ist der Bereich schnell zu verlassen. Zu Sprunganlagen
zählen z.B. auch Startblöcke!
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Unterlasse das Rennen am Beckenrand!
Vor allem wegen einem nassen Körper nach dem Baden oder nassen Fließen besteht eine
erhöhte Rutsch- und Sturzgefahr im Bereich von Schwimmbecken. Ein Sturz auf die harten
Schwimmbadfliesen kann schwere Verletzungen nach sich ziehen, ein Ausrutschen mit
anschließendem Sturz ins Wasser gefährdet den Stürzenden und Badegäste im Wasser.
Besonderes Augenmerk gilt dabei rennenden Kindern am Beckenrand, da hier noch keine
Schwimmfertigkeiten vorausgesetzt werden können.
Verlasse das Wasser sofort, wenn du frierst!
Die Wärmeleitfähigkeit von Wasser ist etwa 23mal größer als die von Luft, daher kühlt der
menschliche Körper im Wasser deutlich schneller aus, als "an Land". Beim ersten Frösteln
sollte das Wasser sofort verlassen werden, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Trockne
Dich nach dem Baden gut ab! Vor allem bei Wind kühlt der nasse Körper sehr schnell aus!
Stoße nie Andere ins Wasser!
Es besteht ein hohes Verletzungsrisiko (vgl. "Schwimme nie im Bereich von Sprunganlagen")
sowie die Gefahr von Kreislaufschwäche als Reaktionen auf Sturz ins kalte Wasser ("Springe
nie erhitzt ins Wasser"). Insbesondere besteht Gefahr, dass ein Nichtschwimmer ins Wasser
gestoßen wird. Schwimmer, die sich in der Nähe des Beckenrandes aufhalten sind gefährdet
(analog zu "Schwimme nie im Bereich von Sprunganlagen"). Diese Baderegel gilt auch für
den aktiven Fall des "ins Wasser Springens" (Hinweise am Beckenrand, wie "Nicht vom
Beckenrand ins Wasser springen" beachten!).
Verlasse bei Sturm, Gischt oder Gewitter das Wasser!
Bei Sturm, Gischt und Gewitter bestehen erhebliche Gefahren für Schwimmer und
Wassersportler. Durch Wind droht das Abtreiben vom Ufer und damit das Ertrinken nach
Unterkühlung und Erschöpfung. Bei Regen und Gischt (durch Wind, Regen oder Wellen
aufgepeitschtes Wasser) liegt die Gefahr unter Anderem im erschwerten Atmen bis hin zum
sogenannten Stimmritzenkrampf, der zum Ersticken führt. Bei einem Gewitter besteht
zusätzlich die Gefahr eines Blitzeinschlags, der besonders im Wasser durch dessen
Leitfähigkeit eine besonders große Gefahr für Schwimmer und Wassersportler darstellt. Auf
Grund der weiträumigen Wirkung eines Blitzeinschlags an einem entfernten Punkt im See
oder Fluss droht auch bei noch fernen Gewittern Lebensgefahr! Erste Anzeichen auf ein
Unwetter oder Warnungen sollten daher in jedem Fall beachtet werden.
Gehe nicht unter Medikamenten-, Alkohol oder Drogeneinfluss in Wasser!
Alkohol und Drogen stellen durch eine Vielzahl von Wirkungen (falsche
Gefahreneinschätzung, Selbstüberschätzung, aufputschende und berauschende Wirkung)
eine große Gefahr beim Baden und Schwimmen dar. Sie können zu Unterkühlung,
Erschöpfung oder Koordinationsstörungen und damit zum Ertrinken führen.
Aufputschgetränke (z. B. koffeinhaltige Getränke, "Energydrinks") verleihen nur kurz einen
"Energieschub" und führen dadurch zur Verdrängung einer Übermüdung oder
Selbstüberschätzung Auch von diversen Medikamenten geht eine Gefahr aus. Sie können
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eine berauschende bzw. aufputschende Wirkung wie Drogen oder erschöpfende Wirkung
(Insulin, vor kurzem erfolgte Impfung) haben.
Benutze als Nichtschwimmer NIE aufblasbare Schwimmkörper als Schwimmhilfe!
Das Wort "NIE" ist besonders markiert, da diese Gefahr von Nichtschwimmern und Kindern
(und leider auch deren Eltern) oft nicht erkannt wird. Zu Schwimmhilfen gehören vor allem
Schwimmreifen, Luftmatratze, Schlauchboote und Schwimmflügel. Gefahr besteht
materialbedingt (porösen Stelle, Loch, geplatzten Naht, defektes Ventil) oder durch
Gewalteinwirkung (Rammen eines Schlauchbootes, Kontakt mit spitzem Paddel oder mit
dem scharfkantigen Untergrund). Auch qualitativ hochwertige Schwimmhilfen (gute
Verarbeitung, mehrere separate Luftkammern) geben keine absolute Sicherheit! Angelegte
Schwimmflügel entbinden die Eltern nicht von ihrer Aufsichtspflicht!
Springe nie in unbekanntes oder trübes Gewässer!
Gefahren sind harte oder scharfkantige Gegenständen als Verletzungsursache sowie ein
seichter oder schlammiger Untergrund. Auch muss mit einer möglichen kalten Wasserschicht
in 2-3 Meter Wassertiefe gerechnet werden (vgl. "Springe nie erhitzt ins Wasser!"). Oft wird
in unmittelbarer Nähe zu einem alten verfallenen Steg ein neuer Steg gebaut, weshalb sich
in unmittelbarer Nähe zum Steg Holzstümpfe des alten Stegs im Wasser befinden.
Beachte Warnhinweise, Begrenzungen, Bojen und Absperrungen!
Oft haben Baggerseen oder künstlich angelegte Weiher einen flachen Uferbereich
(Nichtschwimmerbereich), der dann treppenartig an tiefes Wasser angrenzt. Daher ist ein
durch Schilder oder Bojen abgegrenzter Nichtschwimmerbereiche strikt zu beachten! Nicht
immer ist nur tieferes Wasser der Grund für eine Abgrenzung. Auch vorhandene
Strömungen, Schifffahrtsrinnen oder ausgewiesene Zonen für Wassersport (z. B. Wasserski)
können der Grund für Begrenzungen sein. Oft grenzen derartige Absperrungen
insbesondere im Ausland den Bereich eines Strandes ab, der von der Wachstation der
zuständigen Wasserrettungsorganisation einsehbar ist. Die Farben dieser Warnhinweise
wurden in Anlehnung an die internationale Farbgebung des Wasserrettungsdienstes rot-gelb
gewählt, auch wenn die tatsächlichen Abgrenzungsbojen meist nicht diese Farben haben.
Tauche nicht mit beschädigtem Trommelfell oder Erkältung!
Beim Tauchen erhöht sich durch den mit zunehmender Tauchtiefe steigenden
Umgebungsdrucks der Druck auf das Trommelfell, was sich in Schmerzen im Ohr äußert und
zu schweren Schädigungen führen kann. Durch den "Druckausgleich" kann der Druck hinter
dem Trommelfell (im Innenohr) über eine Verbindung zum Nasenrachenraum ("Eustachische
Röhre") dem Umgebungsdruck angepasst und der Druck auf das Trommelfell ausgeglichen
werden. Bei einer Erkältung ist diese Verbindung meist zugeschwollen, was den
Druckausgleich unmöglich macht. Da bei einer Erkältung meist neben der Eustachische
Röhre auch die anderen Verbindungen zwischen dem Mund-/Rachenraum und den
Nebenhöhlen des Kopfes (Stirnhöhlen, Nasennebenhöhlen) zugeschwollen sind, ist der
Druckausgleich in diesen Hohlräumen ebenfalls nicht möglich, was zu Kopfschmerzen führt.
Entsprechende Nasensprays sind vor dem Tauchen nicht anzuwenden, da diese nur eine
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örtlich und zeitlich begrenzte abschwellende Wirkung haben und dadurch keinen Schutz
bieten! Wird mit Trommelfellschaden getaucht, kann durch die Druckzunahme das
Trommelfell weiter geschädigt werden oder aber Wasser ins Mittelohr eindringen Die Folge
können Orientierungsprobleme, Ohrenschmerzen und Entzündungen sein.
Meide Wasserpflanzen!
Wasserpflanzen wachsen in verschiedenen Höhen. Beim Schwimmen in einem See kann
man sich so beim ersten Kontakt mit Wasserpflanzen bereits mitten im
Wasserpflanzenbereich befinden. Daher sollte man sich vor dem Schwimmen in
unbekannten Gewässer nach Gebieten von Wasserpflanzen erkundigen oder beim
Schwimmen auf erste Anzeichen (treibende Blätter, aufsteigende kleine Luftblasen,
Geruch,...) achten.
Meide Wehre und Strudel!
Dargestellt sind die Gefahren von künstlichen Bauwerken im fließenden Gewässer: links die
Entstehung eines Strudels. Typisches Beispiel dafür ist der Wasserablauf in einer Schleuse.
Bei der Darstellung von Wehren wird meist nur die Gefahr der Wasserwalze genannt.
Jedoch besitzen Wehre oft auch unter Wasser Öffnungen (->Strudel!).
Bade nie allein!
Schwimme lange Strecken nie ohne Bootsbegleitung! Die frühere Formulierung "Schwimme
lange Strecken nie allein" wurde hinterfragt: Da eine zweite Begleitperson einige 100 m vom
Strand entfernt z.B. im Falle eines Schwächeanfalls einem Schwimmer nur bedingt helfen
kann, ist ein Begleitboot eine verlässlichere Hilfestellung. Bei geringer Entfernung zum
Ufer/Strand gilt jedoch die uneingeschränkt Empfehlung "Bade nie allein", da hier ein
begleitender Schwimmer in vielen Fällen gut helfen kann.
Rufe im Notfall rechtzeitig laut um Hilfe!
Im Wasser kann auch ein kleiner, nicht bedrohlich wirkender Zwischenfall (Wunde, Krampf,
zunehmende Erschöpfung, Schmerzen aller Art), der an Lang nur eine geringe Gefahr birgt,
schnell zu einem dringenden und lebensbedrohlichen Notfall werden. Auch besteht auf
Gewässern oft das Problem, nicht sofort gehört/ gesehen zu werden. Rufe daher im Notfall
rechtzeitig laut um Hilfe. Darüber hinaus gilt: "Rufe niemals grundlos oder aus Spaß um
Hilfe!" Befindet sich nämlich eine Person tatsächlich in Not, wird dieser unter Umständen
keine oder nicht ausreichend Beachtung geschenkt, was schwerwiegende Folgen haben
kann.
Beachte die besonderen Gefahren am und im Meer!
Die Abbildung soll neben der oft überschätzten Gefahr durch Haie auf die "eigentlichen
Gefahren" des Meeres hinweisen: Wellenbewegung, Brandung, Strömungen, Ebbe und Flut
oder Priele erfordern besondere Vorsicht und Aufmerksamkeit beim Baden im Meer. Darüber
hinaus bestehen jedoch auch Gefahren durch Meeresbewohner wie z. B. Quallen
(allergische Reaktionen) oder Seeigel (schmerzhafte Verletzungen).
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Bleib weg von Wasserfahrzeugen!
Mit Wasserfahrzeugen sind neben großen Schiffen auch kleinere Sportboote oder
Wassersportgeräte wie Surfbretter gemeint. Sie stellen eine erhebliche Verletzungsgefahr für
Badegäste dar. Auf Bereiche für Schwimmer und solche für Wassersportler und den
Schiffsverkehr ist zu achten (vgl. "Beachte Warnhinweise, Begrenzungen, Bojen und
Absperrungen!"). Die Unachtsamkeit von Bootsführern oder Wassersportlern stellt eine vom
Schwimmer nicht einschätzbare oder beeinflussbare Gefahr dar. Hauptsächlich spielt dabei
auch die Problematik des "toten Blickwinkels" eine Rolle (vgl. Bild links: Der Bootsmann sieht
den Schwimmer über den Bug seines Schiffes hinweg nicht). Darüber hinaus besteht bei
größeren Wasserfahrzeugen die Gefahr der Sogwirkung am Schiffsrumpf hin zur
Schiffsschraube, eines langer Bremsweg insbesondere bei Fahrtrichtung des Schiffes in
Fließrichtung des Wassers und einer mangelnden Ausweichmöglichkeit aufgrund von
ausgebaggerten Schifffahrtsrinnen. Die einzige aber sichere Möglichkeit des Schwimmers,
diesen Gefahren zu entgehen, ist sich von Wasserfahrzeugen und den Bereichen, in denen
sie sich bewegen strikt fernzuhalten.
Stundenverlaufsplan
Der Stundenverlaufsplan ist im Prinzip nur eine Zusammenfassung der vorherigen
Abschnitte.
Phase /
Zeit
Gedanken /
Absichten
Inhalte /
Lern- und Organisationsformen
Material /
Medien
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