Die Einführung des Energiebegriffs und die Energiearten

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8. Jahrgangsstufe
Energie und Energieerhaltung
Unterrichtskonzept
Energie und deren Erhaltung
Einführung des Energiebegriffs und mechanische Energieformen
Einführungsbeispiel: Der Trambolinspringer
Die folgende Bilderserie ist im Urlaub in den Sommerferien entstanden. Es zeigt einen Jungen beim
Trambolinsprngen.
Diese Bilderreihe zeigt sehr gut das Funktionsprinzip des Trambolins:
• Das Trambolin ist elastisch. Springt auf man das Trambolin, dann wird der elastische Bezug
zunächst gedehnt.
• Ist das Tuch maximal gedehnt, dann zieht sich der Trambolinbezug wieder straff und dadurch
wird der Junge nach oben beschleunigt, wodurch er eine Geschwindigkeit in die vertikale
Richtung.
• Damit gewinnt der Bub an Höhe, wodurch seine Geschwindigkeit abnimmt. Am höchsten Punkt
seines Sprungs ist die Geschwindigkeit dann Null und er wird durch Gewichtskraft in die
Gegenrichtung beschleunigt. Er gewinnt nun wieder an Geschwindigkeit, dafür aber verliert er an
Höhe und trifft schließlich wieder auf dem Trambolin auf. Jetzt wiederholen sich die Vorgänge.
Zusammengefasst kann man sagen:
Die Elastizität des Trambolins wird in Geschwindigkeit des Trambolinspringers umgesetzt und
dadurch gewinnt der Springer solange an Höhe, bis die Geschwindigkeit den Wert 0 hat.
Anschließend wird die Höhe dazu verwendet, dass der Springer wieder an Geschwindigkeit zulegt.
Weil man aber die Größen Höhe, Geschwindigkeit und Elastizität nicht miteinander vergleichen
kann, führt man in der Physik eine neue Größe ein, mit deren Hilfe man einen Zusammenhang
zwischen diesen Größen herstellen kann. Diese Größe heißt Energie.
Für jede der im Beispiel genannten Größen ist eine bestimmte Energieform festgelegt:
Größe
Beschreibung
Energieform
Elastizität
Der Bezug des Trambolins wird Spannenergie
gedehnt bzw. gespannt
Geschwindigkeit
Der Köper nimmt Bewegung Bewegungsenergie oder
auf.
kinetische Energie
Höhe
Der Körper steigt oder fällt
Höhenenergie
Als Ergebnis kann man festhalten:
Energie ist ein abstrakter Begriff der Physik, damit man zwischen verschiedenartigen Größen einen
Zusammenhang herstellen kann. In der Natur und in der Technik kommt die Energie in
verschiedenen Formen vor. Die mechanischen Energien sind
• Die Bewegungsenergie, mit Fachnamen als kinetische Energie bezeichnet.
© Markus Baur
Werdenfels- Gymnasium
2007/2008
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Unterrichtskonzept
Die Höhenenergie
• Die Spannenergie
Die Höhen und die Spannenergie bilden die Klasse der potentielle Energie.
•
Weitere Energieformen
Einführungsbeispiel: Modellhaus mit regenerativen Energieträgern
Das folgende Modellhaus zeigt ein Haus, bei welchem die regenerativen Energieträger zur
Versorgung des Haushaltes herangezogen werden können:
Mit diesem Modell führt man nun die folgenden Versuche durch:
• Versuch 1
Wir schließen an die Aussenklemmen eine elektrische Glühbirne an und beleuchten dann die
Solarzellen auf dem Dach des Hauses mit einer Lampe, die im Versuch die Sonne symbolisiert.
Man beobachtet, dass die angschlossene Glühbirne dabei zu leuchten beginnt.
• Versuch 2
Wir beleuchten das Solarfeld mit Licht und stellen mit der Akkustation einen Stromkreis her.
Daraufin kann man zwischen den Klemmen der Ladestation einen Strom messen, mit dessen
Hilfe man die Aukkus laden kann.
• Versuch 3
Wir füllen in den Solartank am Dach Wasser und beleuchten dann diesen wieder mit der Lampe.
Misst man die Wassertemperatur, dann erkennt man, dass die Temperatur mit der Dauer der
Bestrahlung ansteigt.
• Versuch 4
Wir schließen die Solaranlage ab und schließen dafür den Windgenerator an. Mit der Glühbirne
bauen wir einen geschlossenen Stromkreis auf. Mit einem Fön setzt man den Windgenerator an.
Daraufhin kann man das Aufleuchten der Glühbirne beobachten.
Als Ergebnis der Versuche ist festzuhalten:
• Bei Versuch 1 wird Licht in Elektrizität verwandelt.
• Bei Versuch 2 wird Licht in Batteriekapazität umgesetzt.
• Bei Versuch 3 wird Licht in Temperatur umgewandelt.
• Bei Versuch 4 wird Wind in Elektrizität verwandelt.
Da auch diese Größen nicht miteinander direkt verglichen werden können, nutzt man wieder den
Energiebegriff aus, um einen Zusammenhang zwischen den beobachteten Größen herzustellen:
• Bei Versuch 1 wird die Lichtenergie in elektrische Energie umgesetzt.
• Bei Versuch 2 wird die Lichtenergie in chemische Energie verwandelt.
• Bei Versuch 3 wird die Lichtenergie in thermische Energie umgesetzt.
• Bei Versuch 4 wird die Bewegungsenergie des Windrads in elektrische Energie umgewandelt.
Zusammenfassung:
Die thermische Energie und die chemische Energie werden als innere Energie bezeichnet. Weitere
Energiearten sind die Lichtenergie und die elektrische Energie.
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Das Prinzip der Energieerhaltung
Bisher hat man erkannt, dass die Energie in verschiedenen Formen auftritt und dass sich eine
Energieform in eine andere Energieform umwandeln kann. Es stellt sich allerdings die Frage,
welcher Anteil dabei umgewandelt wird und ob es dabei zu Verlusten kommen kann. Diesen Fragen
hilft das nächste Experiment auf den Grund zu gehen:
Versuch
Wir bauen ein Fadenpendel an einer Stativstange auf. In einem Abstand von 20 cm wird links und
rechts von der Stativstange jeweils ein Maßstab aufgebaut. Direkt an der Stange wird ein
Lichtschrankenpaar aufgestellt, wobei die Lichtschranken einen Abstand von 5,00 cm haben.
Messungen:
Man misst die Höhe, um welche man das Pendel auslenkt. Ferner wird die
Durchgangsgeschwindigkeit durch die Lichtschranken ermittelt. Zum dritten wird die Höhe des
Pendels gemessen, die es bei einer Schwingung wieder erreicht. Die Ergebnisse werden in der
folgenden Messtabelle festgehalten:
h. in m
v. in m/s
h. in m
Ergebnis
Die Höhe, die das Pendel nach der Auslenkung erreicht, ist gleichgroß wie die Höhe, aus der das
Pendel ausgelenkt wurde. Die Durchgangsgeschwindigkeit durch den niedrigsten Punkt des Pendels
ist in beiden Fällen ebenfalls gleich groß.
Lässt man das Pendel mehrmals hin und herschwingen, dann bemerkt man, dass die Höhe und die
Geschwindigkeit nach vielen Pendelschwingungen langsam abnehmen. Der Grund dafür sind die
Reibungsverluste, die durch die Bewegung des Pendels in der Luft entstehen.
Zusammenfassung
Man stellt zunächst das Postulat auf, dass die Reibung in einem System keine Rolle spielt. In
diesem Fall ist die Energie eine Erhaltungsgröße. Dies bedeutet, dass die Energie vorher genauso
groß sein muss wie die Energie, die nachher vorhanden ist. Wird die Energie von einer Art in die
andere Art umgwandelt, dann ist die aufgenommene Energie von der gleichen Größe wie die
abgegebene Energie.
Bemerkung
Energie wird nicht erzeugt und Energie kann nicht verbraucht werden. Energie kann allenfalls in
eine Energieart umgewandelt werden, die für die weitere technische Nutzung ungünstiger ist.
Energie kann berechnet werden
Höhenenergie
Bisher hat man erkannt, dass die Energie ein künstlicher Begriff ist, um einen Zusammenhang
zwischen unterschiedlichen Größen herzustellen.
Versuch 1:
Wir werfen einen inealstischen Ball, den wir aus Knetmasse geformt haben aus einer Höhe von
1,00m zu Boden. Wir beobachten dabei die Verformung des Balls, wenn wir die Masse des Balls
verdoppeln, verdreifachen und vervierfachen.
Beobachtung 1
Man erkennt: Wird die Masse verdoppelt, dann wird die Verformung verdoppelt, wird die Masse
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verdreifacht, dann wird die Verformung ebenfalls verdreifacht. Somit sieht man, dass die
Verformung zur Masse direkt proportional ist.
Zweiter Versuchsteil
Im zweiten Teil des Experiments wird die Masse des Balls konstant gelassen und wir varieren die
Höhe des Balls.
Beobachtung 2
Man beobachtet, dass die Verformung bei doppelter, bzw. dreifacher Höhe doppelt bzw. dreifach so
groß ist.
Ergebnis
Damit kann man als Ergebnis festhalten, dass die Verformung zur Höhe direkt proportional ist.
Die Verformung des inelastischen Knetmasse- Balls ist ein Maß für die Höhenenergie, die in
Verformungsenergie umgewandelt wurde. Weil Energie nicht verloren gehen kann, kann man mit
diesem kleinen Experiment folgende wichtige Aussagen treffen:
• Die Höhenenergie ist direkt proportional zur Höhe
• Die Höhenenergie ist direkt proportional zur Masse.
• Diese Ergebnisse werden kombiniert zur Berechnungsformel für die Höhenenerie:
E Höhe =m⋅g⋅h
(Formel zur Berechnung der Höhenenergie)
Kinetische Energie
Schanzenversuch:
Wir stellen mit einer Plastikschiene eine Schanze her, andessen Ende man ein Lichtschrankenpaar
in einem Abstand von 5,00 cm der einzelnen Lichtschranken installiert. Auf dieser Schanze lässt
man einen Wagen mit einer Masse m=10,0 g aus verschieden Höhen starten. Dabei wandelt sich die
Höhenenergie in kinetische Energie um. Dies stellt man bei der Zeitmessung zwischen den beiden
Lichtschranken fest.
Messtabelle:
H
T
V
v²/h
0,1
0,05
1,06
0,09
0,15
0,03
1,79
0,05
0,2
0,03
1,92
0,05
0,25
0,02
2,08
0,06
0,3
0,02
2,17
0,06
0,35
0,02
2,5
0,06
0,39
0,02
2,63
0,06
Ergebnis:
Die Höhe ist ein Maß für die Höhenenergie und die Geschwindigkeit ein Maß für die kinetische
Energie. Man erkennt nun aus der Messtabelle, dass der Quotient aus h und Geschwindigkeit im
Quadrat direkt zu einander proportional ist. Weil die Höhenenergie sich auf der Schanze in
kinetische Energie verwandelt, erkennt man aus der Messtabelle, dass die kinetische Energie direkt
© Markus Baur
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proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit ist.
Im zweiten Teil des Experiments lässt man nun einen Wagen aus einer konstanten Höhe über die
Schanze fahren. Diesmal allerdings wird der Wagen durch Massestücke beschwert und damit seine
Masse erhöht. Der Wagen wird vor der Fahrt jeweils gewogen und die folgende Messtabelle
angefertigt:
M in kg
V in m/s
m/v
0,05
0,05
1
0,1
0,1
1
0,15
0,15
1
0,2
0,2
1
0,25
0,25
1
0,3
0,3
1
0,35
0,35
1
Ergebnis:
Man erkennt aus dieser Tabelle, dass die Masse direkt proportional zu der erzielten
Geschwindigkeit ist. Da die Geschwindigkeit wiederum das Maß für die kinetische Energie ist, ist
das Fazit dieser Versuchsreihe, dass die kinetische Energie direkt proprotional zur Masse ist.
Gesamtergebnis:
Aus diesem Versuch sind wiederum zwei wichtige Erkenntnisse festzuhalten:
• Die kinetische Energie ist direkt proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit.
• Die kinetische Energie ist direkt proportional zur Masse des Körpers.
Diese beiden Aussagen werden in einer Formel für die kinetische Energie kombiniert:
1
E kinetisch = m⋅v 2
2
(Formel für die kinetische Energie)
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