Meine These Freiwilliges soziales Engagement kann für Heran

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Prof.Der
Dr.Freiwilligendienst
Heiner Keupp als Identitätsprojekt junger Menschen
Der Freiwilligendienst als
Identitätsprojekt junger Menschen
Vortrag bei der 50 Jahrfeier der Freiwilligen
Sozialen Dienste im Bistum Aachen am
02. März 2011
02.03.2011 FSJ im Bistum Aachen
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Richtig leben – Wie geht das?
Meine These
Freiwilliges soziales Engagement kann für Heranwachsende eine hervorragende Chance bieten,
jugendspezifische Entwicklungsaufgaben in einer
spätmodernen Gesellschaft zu bewältigen. Im
Zentrum steht dabei die eigene Identitätsarbeit.
Dazu bedarf es förderlicher Rahmenbedingungen, die Selbstwirksamkeitserfahrungen und
Partizipation ermöglichen.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Richtig leben – Wie geht das?
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Richtig leben – Wie geht das?
Was versprachen die unterschiedlichen Regierungen den Heranwachsenden
von Freiwilligendiensten?
Renate Schmidt (2005): „Jugendliche packen gerne dort mit an, wo es ihnen sinnvoll erscheint.
Dabei wollen sie auch Spaß haben und Freundschaften schließen; wer etwas für andere tut,
gewinnt auch etwas für sich selbst dabei. (…) Viele junge Menschen wollen ihr Leben selbst
gestalten. Lebensperspektiven müssen in Zeiten der Globalisierung auf eigene Faust und auf
eigene Verantwortung entwickelt werden – auf der Basis der Werte, die unsere Gesellschaft
tragen.“
Ursula von der Leyen (2008): „Wer sich dafür entscheidet, bekommt oft mehr als nur eine
berufliche Orientierung. Erste Fachkenntnisse und vor allem die erworbenen sozialen
Kompetenzen machen junge Menschen fit für den Berufseinstieg und erhöhen die Bildungsund Beschäftigungschancen.“
Kristina Schröder (2010): „Der Freiwilligendienst gibt Orientierung für den persönlichen und
beruflichen Lebensweg. Hier sammeln junge Frauen und Männer erste berufliche Erfahrungen und trainieren soziale Kompetenzen wie Kommunikations- und Teamfähigkeit. Das
gibt Sicherheit und Selbstbewusstsein und eröffnet oft auch neue Perspektiven für die
berufliche Zukunft. Und auch der Spaß kommt natürlich nicht zu kurz.“
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Richtig leben – Wie geht das?
Was versprachen die unterschiedlichen Regierungen
den Heranwachsenden von Freiwilligendiensten?
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Spaß und Freude
Wertevermittlung
Selbstwirksamkeitserfahrungen
Förderung von Employability
Förderung des Gemeinwohls
Stärkung der Demokratie
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Richtig leben – Wie geht das?
Bezugspunkte der Lebensführung
Es herrscht „… die Unsicherheit, welcher Weg inmitten einer beispielslosen Vielzahl an gleichermaßen unzureichend und häufig wechselnd beschilderten Wegen der richtige zu einem anständigen Leben sein könnte.“
Quelle: Zygmunt Bauman (2010). Wir Lebenskünstler.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Richtig leben – Wie geht das?
Normalitätskrise
Krisen können durch akute lebensverändernde Ereignisse ausgelöst werden, die für einzelne Personen oder Mikrosysteme die Alltagsnormalitäten gefährden können. Es gibt aber auch Krisen der Normalität
selber, wenn sich die Grundlagen eines soziokulturellen Systems so
verändern, dass bislang tragfähige Schnittmuster der Lebensgestaltung ihre Tauglichkeit verlieren.
In einer solchen „Normalitätskrise“ befinden wir uns gegenwärtig und
mit dem Blick auf Heranwachsende bedeutet diese Aussage, dass die
Normalitätsannahmen, die in die Identitätsprojekte der Erwachsenengeneration eingegangen sind, von Kindern und Jugendlichen nicht
selbstverständlich als ihre eigenen Entwicklungsaufgaben wahrgenommen und als Grundlage für deren Bewältigung übernommen
werden können.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Richtig leben – Wie geht das?
Krise des Aufwachsens im gesellschaftlichen Umbruch
Krisen von Heranwachsenden sind nicht nur individuelle Probleme,
sondern sind auch in dem gesellschaftlichen Rahmen ihrer Entstehung sichtbar und verstehbar zu machen. Die Krisen von Kindern und Jugendlichen verweisen auf einen dramatischen gesellschaftlichen Strukturwandel, auf den unsere gesamte Gesellschaft
desorientiert reagiert. Für Heranwachsende gehen damit aber
traditionelle soziale Einbettungen und Schutzfaktoren verloren
und es bleibt zu fragen, welche Ressourcen und Kompetenzen
wären für eine produktive und souveräne Lebensbewältigung
notwendig wären.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Richtig leben – Wie geht das?
Jugendspezifische Erfahrungswelten werden in
einer Gesellschaft erheblich komplexer und
risikoreicher, der zunehmend einheitliche
Ziele und Werte abhanden kommen, die
von der Pluralisierung der Lebensstile gekennzeichnet ist und in der sich die sozialstrukturell gegebenen objektiven Lebenschancen höchst unterschiedlich bieten.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Richtig leben – Wie geht das?
Die Lebenssituation von Jugendlichen ist heute durch eine
eigentümliche Spannung gekennzeichnet:
Einerseits sind auch schon für Jugendliche die Freiheitsgrade
für die Gestaltung der eigenen individuellen Lebensweise sehr
hoch.
Andererseits werden aber diese "Individualisierungschancen"
erkauft durch die Lockerung von sozialen und kulturellen
Bindungen. Der Weg in die moderne Gesellschaft ist, so gesehen, auch ein Weg in eine zunehmende soziale und kulturelle Ungewissheit, in moralische und wertemäßige Widersprüchlichkeit und in eine erhebliche Zukunftsunsicherheit.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Richtig leben – Wie geht das?
Erwachsenwerden ist ein Projekt, das in eine
Welt hineinführt, die zunehmend unlesbar
geworden ist, für die unsere Erfahrungen
und unsere Begriffe nicht ausreichen, um
eine stimmige Interpretation oder eine verlässliche Prognose zu erreichen. Für diese
Welt existiert kein Atlas, auf den Erwachsenen zurückgreifen könnten, um Heranwachsenden ihren möglichen Ort und den
Weg dorthin erklären zu können.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
„Disembedding“ als Schlüsselkategorie zur
Charakterisierung der Spätmoderne:
Die klar vorgezeichneten und verlässlichen
Bahnen beruflicher, ehrenamtlicher und
privater Lebensverläufe lösen sich immer
mehr auf. Aus den Normalbiographien
werden immer mehr Wahlbiographien.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Eine zivilgesellschaftliche Perspektive
Zivilgesellschaft ist die Idee einer zukunftsfähigen demokratischen Alltagskultur, die von
der identifizierten Beteiligung der Menschen
an ihrem Gemeinwesen lebt und in der Subjekte zugleich die notwendigen Bedingungen für gelingende Lebensbewältigung und
Identitätsarbeit in einer offenen pluralistischen Gesellschaft schaffen und nutzen.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Die Relevanz „informeller Bildung“
Zukunftschancen für Heranwachsende
werden offensichtlich nicht nur durch
„formelle Bildungsangebote“ verteilt,
sondern vor allem auch durch „informelle Bildung“, die sich im Alltag von
Familien, Nachbarschaft, Kultur, Freizeit und Jugendarbeit vollzieht.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Wir leben in einer Gesellschaft …
tief greifender kultureller, politischer und ökonomischer Umbrüche, die
durch einen global agierenden Netzwerkkapitalismus bestimmt
werden;
sich ändernder biographischer Schnittmuster, die immer weniger aus
bislang bestimmenden normalbiographischen Vorstellungen bezogen
werden können;
des Wertewandels, der einerseits neue Lebenskonzepte stützt, der aber
zugleich zu einem Verlust unbefragt als gültig angesehener Werte
führt und mehr selbst begründete Wertentscheidungen verlangt;
veränderter Geschlechterkonstruktionen, die gleichwohl untergründig
wirksame patriarchale Normen und Familienmuster nicht überwunden haben;
der Pluralisierung und Entstandardisierung familiärer Lebensmuster,
deren Bestand immer weniger gesichert ist und von den beteiligten
Personen hohe Eigenleistungen in der Beziehungsarbeit verlangt.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Wir leben in einer Gesellschaft …
wachsender Ungleichheit im Zugang der Menschen zu materiellem, sozialem und symbolischem Kapital, der gleichzeitig auch zu
einer ungleichen Verteilung von Lebenschancen führt;
zunehmender Migration und Erfahrungen mit kulturellen Differenzen und einem Patchwork der Verknüpfung dieser Differenzen
zu neuen Hybriditäten, die aber von spezifischen Bevölkerungsgruppen als Bedrohung erlebt werden;
wachsenden Einflusses der Medien, die nicht nur längst den Status
einer zentralen Erziehungs- und Bildungsinstanz haben, sondern
auch mit ihren Bilderwelten Identitätsangebote machen;
hegemonialer Ansprüche, die die Mittel von Krieg und Terror einsetzen, um ihre jeweiligen ideologischen Vorstellungen einer Weltordnung jenseits demokratischer Legitimation durchzusetzen.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Identitätsarbeit in der Spätmoderne
In einer individualisierten Gesellschaft, in der
die Menschen ihre Biographien immer weniger in den gesicherten Identitätsgehäusen
der Berufsarbeit einrichten können, in der
die traditionellen Geschlechterrollen ihre
Facon verloren haben und in der Lebenssinn
zur Eigenleistung der Subjekte wird, sind
vermehrt Fähigkeiten zur Selbstorganisation in den sozialen Mikrowelten gefordert.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Identitätsarbeit in der Spätmoderne
Fertige soziale Schnittmuster für die alltägliche Lebensführung
verlieren ihren Gebrauchswert. Sowohl die individuelle Identitätsarbeit als auch die Herstellung von gemeinschaftlich tragfähigen Lebensmodellen unter Menschen, die in ihrer Lebenswelt aufeinander angewiesen sind, erfordert ein eigenständiges
Verknüpfen von Fragmenten. Bewährte kulturelle Modelle gibt
es dafür immer weniger. Die roten Fäden für die Stimmigkeit
unserer inneren Welten zu spinnen, wird ebenso zur Eigenleistung der Subjekte wie die Herstellung lebbarer Alltagswelten.
Menschen in der Gegenwart brauchen die dazu erforderlichen
Lebenskompetenzen in einem sehr viel höheren Maße als die
Generationen vor ihnen.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
These
Identitätsarbeit hat als Bedingung und als Ziel die Schaffung
von Lebenskohärenz. In früheren gesellschaftlichen Epochen war die Bereitschaft zur Übernahme vorgefertigter
Identitätspakete das zentrale Kriterium für Lebensbewältigung. Heute kommt es auf die individuelle Passungs- und
Identitätsarbeit an, also auf die Fähigkeit zur Selbstorganisation, zum "Selbsttätigwerden" oder zur „Selbsteinbettung“. In Projekten bürgerschaftlichen Engagements wird
diese Fähigkeit gebraucht und zugleich gefördert. Das Gelingen dieser Identitätsarbeit bemisst sich für das Subjekt
von Innen an den Kriteriem von Authentizität und Kohärenz sowievon Außen am Kriterium der Anerkennung.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Erfahrungen in derSchule/Beruf
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Identitätsangebote
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Biographische
Kernnarrationen
Ebene
Metaidentität
Wertorientierungen
Dominierende
Teilidentitäten
Identitätsgefühl
Authentizitäts- und
Kohärenzgefühl
Handeln
Ebene
Teilidentitäten
z.B.
Geschlecht
Unterhaltung/
Freizeit
Beruf/Arbeit
Konsum
Politik
Identitätsprojekte
Ebene
situative Selbstthematisierungen
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(= Viele einzelne situative Selbsterfahrungen)
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Prekäre Lebenslagen Jugendlicher und Sucht als Bewältigungsversuch
Entwicklungsaufgaben
Den Körper bewohnen lernen
den Umgang mit Sexualität lernen
den Umbau der sozialen Beziehungen
den Umbau der Leistungsbereitschaft: Schule
als Entwicklungsaufgabe
die Berufswahl
Bildung
Identitätsarbeit
Quelle: Helmut Fend (2001). Entwicklungspsychologie des Jugendalters. Ein Lehrbuch für pädagogische und
psychologische Berufe. Opladen.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Prekäre Lebenslagen Jugendlicher und Sucht als Bewältigungsversuch
Entwicklungsthemen
12- bis unter 18-Jährige: Körper spüren, Grenzen suchen,
Identität finden
Um eine stimmige Identität auszubilden, suchen und brauchen Jugendliche
Herausforderungen und Grenzen. Sie benötigen genügend soziale Lernund Erfahrungsräume auch jenseits von Schule und Elternhaus, in denen
sie zum einen den eigenen Körper und die eigene Sexualität ausprobieren und spüren können, um so zu lernen, ihren Körper anzunehmen und
zu „bewohnen“. Sie brauchen weiterhin genügend Möglichkeiten, um in
ihrem Freundeskreis ihren jugendkulturellen Interessen und Praxen
nachzugehen, die ihnen Abgrenzung und die Ausbildung von Eigenständigkeit ermöglichen, wobei dies auch Mädchen und Jungen mit
Behinderungen mehr als bisher ermöglicht werden sollte.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Prekäre Lebenslagen Jugendlicher und Sucht als Bewältigungsversuch
Entwicklungsthemen
12- bis unter 18-Jährige: Körper spüren, Grenzen suchen,
Identität finden
Jugendliche bedürfen weiter der Unterstützung bei ihrer Auseinandersetzung mit den gesellschaftlich und medial vermittelten Botschaften des
„Alles ist möglich“, denn Jugendliche in dieser Altersphase sind mit der
unumgänglichen Herausforderung konfrontiert, eine für sie stimmige
Balance zwischen ihren Vorstellungen und Bedürfnissen und den hierfür
vorhandenen Möglichkeiten und Grenzen zu finden. Um mit den sich
anbietenden riskanten Freiheiten zurechtzukommen, brauchen Jugendliche auch hier Lebenskompetenzen, die ihnen neben dem Elternhaus in Settings der (non-)formalen Bildung, z. B. in der Schule und in
den Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe, vermittelt werden können.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Entwicklungsthemen
18- bis 27-Jährige: Sich entscheiden, Intimität leben,
Verantwortung übernehmen
Im jungen Erwachsenenalter müssen selbstverantwortlich Entscheidungen getroffen
und Ver-antwortungen übernommen werden, die in persönlicher, sozialer sowie
bildungs- und berufs-bezogener Hinsicht langfristige Folgen haben können und
zu einer starken Aus-differenzierung der Lebenssituation junger Erwachsener
führen. Notwendig sind für junge Erwachsene in einer Welt sich kontinuierlich
wandelnder Ansprüche und Anforderungen
Vertraute und kompetente Personen im sozialen Netzwerk
Ausbildungs- und Erwerbskontexte, die jungen Erwachsenen eine Zukunftsperspektive bieten und ihnen ermöglichen, ihr Leistungspotenzial
optimal zu nutzen.
Individuelle Handlungsspielräume, in denen sie in Verantwortung für sich
selbst, aber auch in Verantwortung für die Partnerin/den Partner Intimität
leben können.
Optimismus, Motivation und eine Zukunftsperspektive, um
Verantwortung für die eigene Lebensführung zu übernehmen.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Positive Jugendentwicklung: „Gedeihen“ (Thriving)
Die positive Entwicklung lässt sich nicht als ein naturgesteuertes Ablaufgeschehen begreifen, in dem sich eine
innere Anlage entfaltet, sondern im Zentrum steht ein
Modell von Entwicklung, das in einem transaktionalen
Sinne als dynamisches Austauschsystem zwischen den
heranwachsenden Subjekten und den unterschiedlichen sozialen Systemen (wie Familie, Schule, Peers,
Nachbarschaft und Gesamtgesellschaft) verstanden
wird.
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Folie 27
Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Quelle: Richard M. Lerner: Die 5 Cs der positiven Jugendentwicklung
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Richtig leben – Wie geht das?
Positive Jugendentwicklung und bürgerschaftliches Engagement
Quelle: Richard M. Lerner: Engagierte Jugend – lebendige Gesellschaft
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Richtig leben – Wie geht das?
Quelle: Richard M. Lerner: Die 6 Cs der positiven Jugendentwicklung
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Prekäre Lebenslagen Jugendlicher und Sucht als Bewältigungsversuch
Verwirklichungschancen für Heranwachsende
Herstellung eines kohärenten Sinnzusammenhangs.
Die Fähigkeit zum „boundary management“.
Sie brauchen „einbettende Kulturen“.
Sie benötigen eine materielle Basissicherung.
Sie benötigen die Erfahrung der Zugehörigkeit.
Sie brauchen einen Kontext der Anerkennung.
Beteiligung am alltäglichen interkulturellen Diskurs.
Sie brauchen zivilgesellschaftliche Basiskompetenzen.
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Prekäre Lebenslagen Jugendlicher und Sucht als Bewältigungsversuch
Was wissen wir über
zivilgesellschaftliches
Engagement von
Heranwachsenden?
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Vergleich Freiwilligensurvey 1999 - 2009
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Wer engagiert
sich?
Vergleich Freiwilligensurvey 1999 – 2004 - 2009
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Freiwilligensurvey 2009: Vergleich Männer und Frauen
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Erwartungen an das Engagement
Freiwilligensurvey 2009
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Motive des Engagements
Ein Mix von traditionellen Tugenden und
selbstentfaltungsbezogenen Motiven:
•
Traditionelle Tugenden:
„anderen Menschen helfen“
„etwas Nützliches für das Gemeinwohl tun“
„mehr für den Zusammenhalt der Menschen tun“
„praktische Nächstenliebe üben“
•
Selbstentfaltungsmotive:
„Spaß haben“
„eigene Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen und weiterentwickeln“
„sich selbst aktiv halten“
„interessante Leute kennenlernen“
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Zielgruppen des Engagements
Zeitvergleich Freiwilligensurvey 1999 – 2004 -2009
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Engagementbereiche
der Generation 65 plus
Zeitvergleich Freiwilligensurvey
1999 – 2004 -2009
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Zeitvergleich Freiwilligensurvey
1999 – 2004 -2009
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Engagement der jungen
Generationen
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Zeitvergleich Freiwilligensurvey
1999 – 2004 -2009
02.03.2011 FSJ im Bistum Aachen
Engagementbereitschaft der
jungen Generationen
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Freiwilligensurvey 2009
02.03.2011 FSJ im Bistum Aachen
Zeitverwendung von
14 – 24-Jährigen
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Der Freiwilligendienst als Identitätsprojekt junger Menschen
Freiwilligensurvey 2009
02.03.2011 FSJ im Bistum Aachen
Engagement und beruflicher
Nutzen bei 14 – 24-Jährigen
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