Euonymus europaeus (L.)

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Antje Mende, 177292
Euonymus europaeus (L.) - Pfaffenhütchen
Wuchs und Blätter
Das Pfaffenhütchen wächst meist als ausladender Strauch (1-3m), selten als kleiner Baum (bis 5 m). Die Zweige
sind jung glatt und dunkelgrün, später braungrün und vierkantig durch längliche Korkleisten. Die Knospen (nur
eine Endknospe) sind klein, eiförmig-spitz, die Seitenknospen anliegend. Die bis 10 cm langen, eiförmigen bis
elliptischen, kurzgestielten Blätter mit kerbig gesägtem Rand stehen gegenständig. Ihre Oberseite ist
dunkelgrün, die Untterseite etwas heller, im Herbst auffallende Gelb- bis Rotfärbung.
Blüte und Frucht
Die Blüten erscheinen von Mitte Mai bis Ende Juni in rispigen langgestielten Trugdolden. Die Einzelblüten sind
(meist)zwittrig, symmetrisch und besitzen vier längliche, gelblichgrüne Kronblätter. Die vier weißen, giftigen
Samen sind in einer auffallend purpur- bis rosaroten , Vierklappigen, fleischigen Hülle eingeschlossen und
werden von orangefarbenen Fruchtbechern umgeben. Sie keimen erst nach mehreren Jahren.
Verbreitung und Vorkommen
Die vor allem in Mittel- und Südeuropa verbreitete Art kommt auch in Kleinasien bis Mittelsibirien vor. Das
Pfaffenhütchen ist ein Strauch der Laubwälder, und zwar der Aueenwälder, der Eichen-Hainbuchenwälder und
der Kalkbuchenwälder. Es gedeiht auf lichten Standorten mit tiefgründigen, mineralreichen und humosen,
frischfeuchten Böden.
Bermerkungen
Wegen des farbigen Herbstaspektes ist das Pfaffenhütchen in der Gartengestaltung sehr beliebt. Das gelbliche,
harte Holz wurde früher zu Spindeln verarbeitet (Spindelbaum) oder in Form von Holznägeln für die
Befestigung der Schuhsohlen verwendet. Dadurch wurde der früher häufige Strauch gegendweise fast
ausgerottet. Die Früchte waren , in Fett verrieben, ein weit verbreitetes mittel gegen Kopfläuse. Die Samen
haben einen bitteren Geschmack und enthalten zu 50-60% ein dickflüssiges Öl, was nach dem Verzehr
Erbrechen und Durchfall hervorruft. Die Wurzeln und die Rinde enthalten Guttapercha.
Das Pfaffenhütchen ist Zwischenwirt von Weidenrostarten und Brutstätte der Rüben- und Bohnenblattlaus,
deshalb besteht gegendweise Anbauverbot in Flurgehölzen.
isabel knauf 183399
Eunonymus europaeus, Celastraceae, gewöhnliches Pfaffenhütchen
Hallo. Mein Name ist Eunonymus. Eunonymus europaeus. Auf deutsch nennt man mich auch
Pfaffenhütchen, aber das erkläre ich noch später. Ich gehöre zur Familie der Celastraceae, der
Spindelstrauchgewächse. Zu meiner Familie gehören ca. 500 Arten von Bäumen, Sträuchern
und Kletterpflanzen, von denen man 5 in Europa finden kann. Einige von ihnen wurden von
den Humanaceaen (auch Menschen genannt) auf den Stand der Ziersträucher erhoben, haben
es jedoch nicht geschafft wirtschaftliche Bedeutung zu erlangen.
Nun gut, ich bin jedenfalls ein Strauch, seltener auch ein niederes Bäumchen, der in ganz
Europa verbreitet ist (außer im höchsten Norden und im Mittelmeerraum). So wirklich
zahlreich sind meine nahen Verwandten nicht, und wenn, dann findet man uns nur zerstreut.
Im Tiefland fehle ich örtlich und in Sandgebieten ganz.
Ohne eingebildet klingen zu wollen, möchte ich doch erwähnt haben, daß man über mich sagt,
ich sei eine der hübschesten Gehölzarten in Hecken, Gebüschen und an Waldrändern der
Ebene wie auch in höheren Lagen. Gäbe es mich ständig und überall so würde mir diese
Auszeichnung wahrscheinlich verloren gehen.
Um mich zu finden, muß man nicht nach Riesen Ausschau halten, denn ich bin klein und
schlank und werde nur bis zu sechs Meter hoch.Umgeben bin ich mit einer glatten grünen
Rinde an Stamm und Zweigen, wobei meine Äste grau bis rotbraun sind.
Meine ausschlagkräftigen Zweige sind dünn und gebogen, mehr oder weniger vierkantig und
tragen im Alter häufig Korkleisten.
Das Holz meiner Selbst ist gelblichweiß und hart. Es läßt sich leicht in feine Späne spalten
und wurde deswegen von den Humanaceaen schon oft zu Stricknadeln, Dübeln,
Zahnstochern, Fleischspießchen und Spindeln (daher kommt wohl mein deutscher
Familienname!) verarbeitet. Außerdem liefere ich wohl hervorragende Holzkohle, was jedoch
nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung ist.
Die Blätter, die ich mir jedes Jahr wieder aus grünen kleinen Knospen zaubere sind eher
unspektakulär: kahl, bis zu zehn Zentimetern groß, elliptisch bis lanzettlich, zugespitzt und
mit einem fein gesägten Rand umgeben sitzen sie sich gegenständlich gegenüber.
Im Mai bis Juni schmücke ich mich mit einem schlichten Blütenkleid. Die Blüten sind
gelblichgrün, meist zwittrig, 1,5 – 2,5 cm lang gestielt, haben gewöhnlich 5 Pentale und sitzen
in zwei- bis neunblütigen, blattachselständigen Trugdolden beisammen. Ihre Bestäubung
erfolgt durch Insekten.
Ab September/Oktober reifen meine rosa bis karminroten Früchte heran, die aufgrund ihrer
Ähnlichkeit mit einem Pfarrer Barret mir auch meinen deutschen Spitznamen verpaßt haben.
Sie haben vier rundliche Segmente, die sich mit der Zeit voneinander lösen und die von einer
orangeroten fleischigen Hülle (Artillus) eingeschlossenen Samen freigeben. Für
Humanaceaen sind meine Früchte nicht zum Verzehr geeignet, da meine Samen einen giftigen
Bitterstoff, Alkaloide und gifige Digitalisglykoside enthalten. Sie haben jedoch
medizinischen Wert und zusammen mit meinen feuerrot gefärbten Blättern ergeben sie im
Herbst ein prachtvolles Farbenspiel und können als Grundstoff für die Herstellung der Farben
orange und rot dienen.
Hat man mich nun aufgund der ganzen Erkennungsmerkmale gefunden, so kann man davon
ausgehen, daß der Boden auf dem ich stehe stickstoffsalzhaltig und basenreich ist, denn da
fühle ich mich am wohlsten.
Literatur: Polunin, Oleg; Bäume und Sträucher Europas; München, 1977, BLV
Eisenreich, Handel, Zimmer: Tier-u. Pflanzenführer; München, 2001. BLV
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