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Vogelspinne | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Vogelspinne
Theraphosidae
Vogelspinnen verdanken ihren Namen der Malerin Maria Sibylla Merian. Zu
Beginn des 18. Jahrhunderts malte sie in Südamerika eine Spinne, die auf
einem toten Vogel saß - eine "Vogelspinne".
Aussehen
Vogelspinnen sind - wie alle Spinnen - keine Insekten, sondern gehören zu
einer ganz eigenen Tiergruppe. Sie bilden die Klasse der Spinnentiere.
Das lässt sich auf den ersten Blick erkennen: alle Spinnen haben nämlich acht
Beine, Insekten dagegen nur sechs.
Vogelspinnen haben einen bis zu zehn Zentimeter langen Körper, der aus
einem Vorderleib und einem dicken Hinterleib besteht.
Sie sind braun bis schwarz und dicht behaart.
Die größten Vogelspinnen sind die Weibchen der Gattung Theraphosa aus
Venezuela (Südamerika): ihr Körper wird bis zu zwölf Zentimeter lang.
Die Spannweite der Beine dieser Spinnen kann mehr als 30 Zentimeter
betragen und sie bringen bis zu 170 Gramm auf die Waage.
Die dicht behaarten Tiere sind rostrot bis braun gefärbt.
Die Männchen der Riesenvogelspinnen sind sehr viel zierlicher als die
Weibchen und sie werden auch nicht so schwer.
Andere Arten werden aber nur einen bis eineinhalb Zentimeter groß.
Die meisten Vogelspinnen werden etwa fünf Zentimeter groß; dabei sind die
Männchen fast immer kleiner als die Weibchen.
Da ihr fester Hautpanzer nicht wachsen kann, müssen sich Vogelspinnen wie
alle Spinnen regelmäßig häuten.
Dabei werden auch Haare, Augen, Lungen und vieles mehr komplett erneuert.
Vogelspinnen können nicht besonders gut sehen und hören.
Ihre wichtigsten Sinnesorgane sind winzige Tasthaare an den Beinen.
Mit denen können sie alle Luftströmungen und Erschütterungen des Bodens
wahrnehmen und somit auch ihre Beute entdecken.
Heimat
Vogelspinnen leben in allen tropischen Regionen der Erde, manche auch in subtropischen Gebieten. Sie sind
sogar bis nach Europa vorgedrungen: Vogelspinnen leben auch in Portugal und Spanien und auf der
Mittelmeerinsel Zypern.
Lebensraum
Bei den Vogelspinnen gibt es Gruppen, die auf Sträuchern und auf Bäumen in
den tropischen Regenwäldern leben und sich dort Gespinste bauen, die als
Wohnhöhlen dienen.
Andere Arten leben auf dem Boden, wo sie sich in Höhlen und unter Sträuchern
verstecken.
Manche Arten wie die Rotfuß-Vogelspinne findet man häufig in Bananen- und
Ananasplantagen, wo sie sich in den Blatt-Trichtern der Pflanzen verstecken.
Rassen und Arten
Es gibt etwa 900 verschiedene Arten von Vogelspinnen.
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Und immer noch werden jedes Jahr neue Arten in den tropischen Urwäldern
entdeckt.
Zu den größten gehört die Riesenvogelspinne (Theraphosa) aus Venezuela und
die Brasilianische Riesenvogelspinne (Lasiodora) aus Brasilien. Sie gilt als
eine der aggressivsten Vogelspinnen.
Lebenserwartung
Wie alt Vogelspinnen in der Natur werden, ist nicht bekannt. Im Terrarium gehaltene Tiere können mehr als 20
Jahre alt werden, manche sogar 25 bis 30 Jahre. Allerdings leben nur die Weibchen so lange. Die Männchen
werden höchstens vier Jahre alt, in ganz seltenen Fällen bis zu 13 Jahre.
Alltag
Die Vogelspinne wird in der Dämmerung und bei Nacht aktiv.
Anders als viele unserer einheimischen Spinnen baut sie keine Netze, sondern
lauert ihrer Beute in einem Versteck auf. Sobald ein Beutetier vorbeikommt,
packt sie es und tötet es mit einem Gift-Biss.
Alle Vogelspinnen sind giftig. Allerdings sind sie für den Menschen nicht
gefährlich.
Zwar kann ein Biss unangenehm und schmerzhaft sein, doch für einen
gesunden erwachsenen Menschen ist der Biss einer Vogelspinne nicht tödlich.
Wer allerdings allergisch auf Insektengifte wie zum Beispiel Bienengift reagiert,
für den kann der Biss einer Vogelspinne lebensgefährlich sein.
Viel unangenehmer als der Biss ist ein anderes Verhalten der
südamerikanischen Vogelspinnen:
Sie "beschießen" Feinde mit ihren Haaren.
Dabei drehen sie dem Angreifer ihr Hinterteil zu und bürsten mit den
Hinterbeinen so genannte Brennhaare vom Hinterleib dem Feind entgegen.
Diese Haare brennen ganz fürchterlich auf der Haut, aber auch auf den
Schleimhäuten, in den Augen sowie in Mund und Nase. Auf dem Hinterleib der
Spinne bleibt eine kahle Stelle zurück. Erst nach der nächsten Häutung
wachsen dort wieder neue Haare.
Freunde und Feinde
In der Natur werden Vogelspinnen von Vögeln und größeren Reptilien gejagt. Außerdem ist der Mensch für
sie eine Bedrohung, weil er ihren natürlichen Lebensraum immer mehr zerstört.
Jagd
Vogelspinnen lauern ihrer Beute in Verstecken auf.
Mit ihren zangenartigen Mundwerkzeugen packen sie sie, töten sie mit einem
Giftbiss und spritzen ein Verdauungssekret in die Beute.
Anschließend wird die verdaute, flüssige Beute aufgesaugt.
Nachwuchs
Vogelspinnen-Männchen leben gefährlich: Verwechselt sie das größere Weibchen mit einem Beutetier, dann
ist es um sie geschehen.
Deshalb ist es wichtig, dass sie dem Weibchen zeigen: Achtung, ich bin ein Vogelspinnen-Männchen und
möchte mich mit dir paaren!
Dazu trommelt das Männchen vor der Höhle des Weibchens mit den Beinen auf dem Boden und zuckt mit
dem Körper. Das Weibchen spürt diese Erschütterungen und kommt aus seinem Versteck. Beginnt es
ebenfalls mit den Beinen auf dem Boden zu trommeln, ist das ein gutes Zeichen: Es ist bereit zur Paarung.
Das Männchen nähert sich vorsichtig dem Weibchen und tastet es mit den Vorderbeinen ab. Das soll das
Weibchen dazu bringen, sich vorn aufzurichten, damit das Männchen an die Unterseite des Hinterkörpers des
Weibchens gelangt. Das Männchen umklammert schließlich das Weibchen und besamt es.
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Einige Zeit nach der Paarung baut das Weibchen einen Kokon und spinnt sich in seiner Höhle ein. In dieser
Zeit frisst es nicht. Schließlich legt das Weibchen Eier ab, aus denen nach einer Zeit die jungen Vogelspinnen
schlüpfen.
Ernährung
Vogelspinnen fressen vor allem Insekten, aber auch andere Spinnen und kleine
Wirbeltiere wie Mäuse oder Eidechsen.
Wichtig ist, dass die Beute sich bewegt - sonst wird sie von der Spinne nicht
erkannt.
Haltung
Manche Menschen halten Vogelspinnen als Heimtiere im Terrarium. Die
idealen Haustiere sind sie aber wirklich nicht: Vogelspinnen sind nachtaktiv und
bleiben am Tag in ihrem Versteck.
Vor der Häutung verkriechen sie sich ihren Höhlen oder Gespinsten und
kommen oft erst nach Wochen wieder hervor.
Außerdem sind sie keine Tiere zum Anfassen: Für Vogelspinnen bedeutet das
großen Stress.
Und man sollte nicht vergessen, dass ihr Biss giftig ist. Menschen mit einer
Allergie gegen Insektengifte dürfen deshalb auf keinen Fall Vogelspinnen
halten.
Ein Terrarium für Vogelspinnen muss eine Grundfläche von 30 mal 30
Zentimeter, bei großen Arten von 30 mal 40 Zentimeter haben.
Auf den Boden kommt eine Schicht aus Erde und Laub; außerdem wird das
Terrarium bepflanzt. Da Vogelspinnen aus warmen Ländern kommen, brauchen
sie ein warmes und feuchtes Klima: Das Terrarium muss beheizt werden, so dass die Temperatur bei 22 bis
25° Celsius liegt. Die Luftfeuchtigkeit muss 70 bis 80 Prozent betragen.
© Südwestrundfunk 2016
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