-119- Grundlagen der Elektrotechnik GET 1 2. Der elektrische Strom • Einteilung der Materialien • Ladungsbewegung im Vakuum • Ladungsbewegung im leitenden Festkörper • Elektrische Stromstärke und elektrische Stromdichte • Das Ohm‘sche Gesetz • Ladungstransport im Elektrolyten • Ladungstransport im Halbleiter • Energie und Leistung im Strömungsfeld [Buch Seite 103-142] Einteilung der Materialien I -120- Katergorienbildung nach der Elektronenkonfiguration Mg e– e– e– e– e– Kern e– e– e– (1) Isolatoren (Nichtleiter): e– e– e– Die Aussenelektronen bestimmen das chemische und das elektrische Verhalten der Materialien. (3) Leiter: • Aussenelektronen frei beweglich. • Metalle: (z.B. Au, Ag, Cu, Al). • Oder: Atome werden in Ionen dissoziiert und diese sind frei beweglich. • Elektrolyte: z.B. CuSO4 Cu++ + SO4– –. • Aussenelektronen an Atome gebunden. • Dielektrika: (z.B. Bernstein, Teflon, Aluminiumoxid Al2O3). (2) Halbleiter: • Aussenelektronen nur teilweise an Atome gebunden (je nach Temperatur); ein Teil ist frei beweglich. • Silizium (Si), Germanium (Ge), sowie Verbindungen aus III und V Gruppe (z.B. GaAs, InP), bzw. aus IV und VI Gruppe (z.B. PbSe, PbTe). 1 Ladungsbewegung im Vakuum I -121- Ladungsträger im homogenen elektrischen Feld (1) Voraussetzungen: + + + + + + q, m + + • Freie Ladungsträger durch Erhitzen der Elektroden. + x E d F ,v - - - - - U - - - • Bei t = 0 existiere ein ruhendes geladenes Teilchen q > 0 an der Stelle x = 0. - (2) W = F ds = q E ds = q E d = Wkin (1) (1) F = q E U E = E ex E = d m 2 v = v ex Wkin = v 2 • Es gilt zudem: (2) Energiebilanz (Feld leistet Arbeit!): (2) • Es seien positive und negative Ladungsträger vorhanden. Ladungsbewegung im Vakuum II -122- Geschwindigkeit und Weg eines Elektrons (3) Geschwindigkeit: m 2 v = q E d 2 Für ein Elektron gilt: 2 q E d 2 q U v = = m m U v = 593.1 km s V Merke: Es treten keine relativistischen Effekte auf für Spannungen U bis ungefähr 10 000 V, d.h. die Teilchengeschwindigkeit ist dann immer noch viel kleiner als die Lichtgeschwindigkeit. (4) Beschleunigung: F = m a = q E F q E a= = m m alternativ: q E t ds = v = a t = dt m 2 Ladungsbewegung im Vakuum III -123- Geschwindigkeit und Weg eines Elektrons (5) Weg: q E t ds = v = a t = dt m 2 t q E t 2 a t = s = a t dt = 2 2m 0 (6) Zeit: q E 2 s= := d 2m = Vergleiche Folie 122 2 q E d 2 q U 2md v = a = = m m qE Ladungsbewegung im Vakuum IV -124- Geschwindigkeit und Weg eines Elektrons (7) Grafische Darstellung: U = 1 V; d = 1 cm; E = 1V/m; = 337 ns; vend = 593.1 km/s. 3 -125- Ladungsbewegung in Leitern I Temperatur- und Driftbewegung (1) Zylindrischer Leiter: s result. Es sei: T > 0 q>0 q q q x E U (Quellen spannung) a) b) Nur statistisch ungeordnete Temperaturbewegung: Im Zeitmittel kein Ladungstransport. Ungeordnete Temperaturbewegung wird durch eine feldinduziierte Driftbewegung überlagert: Im Zeitmittel findet ein Ladungstransport statt. -126- Ladungsbewegung in Leitern II Temperatur- und Driftbewegung (1) Qualitative Darstellung des Driftverhaltens eines Elektrons: vx (stark idealisierter Verlauf der in x-Richtung aufrtetende Zusatzgeschwindigkeit) … 1 2 3 eE … m vx 0 1 (2) Mikroskopisches Bewegungsmodell: 2 3 4 : mittlere freie Laufzeit : mittlere freie Weglänge 5 t e E max q E = vx = m m 4 -127- Ladungsbewegung in Leitern III Temperatur- und Driftbewegung (3) Mittlere Geschwindigkeit: v th 1 e E t e E dt = v = 0 m 2m = vth mittlere freie Weglänge q e v := * E = * E m m (vergl. geometrische Interpretation von Folie 126) Quantenmechanik m * : effektive Masse (4) Das Konzept der effektiven Masse: • Ein freier Ladungsträger mit Masse m* soll im Vakuum die gleiche Beschleunigung in einem Kraftfeld erfahren wie ein realer Ladungsträger mit der Masse m, welcher durch Stösse am periodischen Ionengitter im Leitermaterial noch eine zusätzliche Verzögerung erfährt. • Die effektive Masse m* wird unter Zuhilfenahme der Quantenmechanik ermittelt. Ladungsbewegung in Leitern IV -128- Die Beweglichkeit von Ladungsträgern (5) Der stationäre Fall der Ladungsträgerbewegung: q e v = * E = * E := vD m m Im stationären Zustand stellt sich eine mittlere Geschwindigkeit ein: die Driftgeschwindigkeit vD. (6) Die Beweglichkeit: Die Driftgeschwindigkeit vD ist proportional zur elektrischen Feldstärke E. Wir schreiben neu: vD = b E b: Beweglichkeit e m* Ass m 2 m 2 m s e = = [b ] = * = 3 Vs V m m VAs b= 5 Ladungsbewegung in Leitern V -129- Fazit (1) Dem Leiter wird durch die Spannungsquelle ein elektrisches Feld (zwangsweise) von Aussen aufgeprägt. Somit ist das Innere des Leiters nicht mehr feldfrei (cf. Folie 49 ff.) und es findet eine kontinuierliche Ladungsbewegung statt. (2) Mikroskopisch gesehen erfahren die Ladungsträger (in diesem Fall die Elektronen) zahlreiche Stösse an den Atomrümpfen (Gitterpunkten) im (kristallartigen) Leitermaterial. (3) Makroskopisch betrachtet (und über die Zeit gemittelt) sind die Ladungsträger wegen der laufenden Zusammenstösse einer Art «Reibungsvorgang» unterworfen, welcher die beschleunigende Wirkung des elektrischen Feldes so weit kompensiert, dass eine zeitlich konstante Ladungsträgergeschwindigkeit (sprich: Driftgeschwindigkeit) resultiert. (4) Die Ladungsträgergeschwindigkeit (Driftgeschwindigkeit) in Leitern ist proportional zur elektrischen Feldstärke. (5) Die Proprortionalitätskonstante heisst Beweglichkeit b. Stromstärke und Stromdichte I -130- Ladungstransport im zylindrischen Volumenelement (1) Ladungsträgerdichte n: • Von Aussen angelegte und aufrecht erhaltene Spannung u. • Im Innern des Leiters ergibt sich konstante Feldstärke E. Mit: [ n ] = m 3 • N positiv geladene Träger q in V. V = A Q N q N = = = q = nq V V V Stationäre Trägerbilanz im Volumen V • Träger treten mit vD bei A1 ein und mit vD bei A2 hinaus. 6 -131- Stromstärke und Stromdichte II Ladungstransport im zylindrischen Volumenelement (2) Die elektrische Stromstärke i: • Stromstärke i ist die Ladung pro Zeiteinheit, welche durch die Fläche Ai tritt. i = nq Ab E mit: [i ] = A t = vD = t vD Q dQ i = lim = t0 t dt i= Q nqV nq A = = nq A vD = t vD vD b E Stromstärke und Stromdichte III -132- Veränderlicher Leiterquerschnitt (1) Die elektrische Stromdichte j: J = J evD • Bei konstanter Driftgeschwindigkeit vD ist die Anzahl Träger pro Zeiteinheit konstant. evD: Driftrichtung der positiven Träger • Im Sinne einer «realen» Flussdichte wird das Vektorfeld der Stromdichte definiert: mit: J = A m 2 • Es gilt die Ladungserhaltung, d.h. im Leiter werden keine Träger erzeugt, vernichtet oder gar gespeichert. i di J = lim = A0 A dA • Stromstärke i durch die Querschnittsflächen ist bei A1 und A2 gleich gross. • Was ändert sich? 7 -133- Stromstärke und Stromdichte IV Veränderlicher Leiterquerschnitt (2) Stromdichte j und Stromstärke i: F i = J n A N i = J n A =1 n : Richtungssinn frei wählbar. i = J n dA A i Dem elektrischen Strom i wird ein Zählpfeil zugeordnet (kein Vektor, zeigt Bezugsrichtung an). dF (1) Die elektrische Stromstärke i ist eine skalare Grösse, welche je nach Wahl von n positive oder negative Werte annehmen kann. (2) Die Festlegung des Flächennormalvektors n legt auch die Richtung des Bezugspfeils fest und regelt somit das Vorzeichen der Stromstärke. -134- Stromstärke und Stromdichte V Der Bezugspfeil des elektrischen Stroms Vorzeichenkonvention zwischen Strom i und Stromdichte j: (a) Sind der Vektor der Stromdichte j und der Flächennormaleneinheitsvektor gleichgerichtet, dann wird diese Richtung mit einer positiven Stromstärke i in Verbindung gebracht. (b) Sind der Vektor der Stromdichte j und der Flächennormaleneinheitsvektor entgegengesetzt gerichtet, dann ist der Strom i negativ (in Richtung des Zählpfeils bzw. n ). Umgekehrt: (a’) Gegeben: Positiver Strom i und Flächen normaleneinheitsvektor n: Zählpfeil und Stromdichtevektor zeigen in Richtung n. (b’) Gegeben: Negativer Strom i und n: Zähl pfeil nach n und Stromdichte j umgekehrt. 8 Stromstärke und Stromdichte VI -135- Elektrische Leitfähigkeit (1) Proportionalität der Stromdichte zur elektrischen Feldstärke: i = nq Ab E di J = dA (Folie 130) J = nqb E = E (Folie 131) (Folie 128) = nqb = Die Leitfähigkeit ist wegen q2 immer positiv, d.h. die elektrische Feldstärke und die elektrische Stromdichte weisen stets die gleiche Richtung auf. nq 2 m* Asm 2 A = Sm 1 [ ] = 3 = m Vs Vm Elektrische Leitfähigkeit S: Siemens J = E Stromstärke und Stromdichte VII -136- Elektrische Leitfähigkeit (2) Mikroskopische und makroskopische Parameter der Leitfähigkeit (Folie 127) = vth vth : Thermische Geschwindigkeit. • Gitterabmessungen im Bereich Å (10–10 m). • Mittlere freie Weglänge im Bereich von nm. • Diskrepanz klassisch nicht fassbar. • Störstellen im Leiter (z.B. Gitterversetzungen) kommen als Stossstellen wohl eher in Frage. 9 -137- Das ohm’sche Gesetz I «Grössenverhältnisse» am elektrischen Widerstand (1) Makroskopische Beschreibung des elektrischen Stroms: u E = J = E A E i J A u i = J A = A = u Nach der Spannung u aufgelöst: u x u= Zylindrischer Leiter (mit konstantem Querschnitt A und der Leitfähigkeit ). i A u = R i R= A Das ohm’sche Gesetz -138- Das ohm’sche Gesetz II «Grössenverhältnisse» am elektrischen Widerstand (2) Parameter des elektrischen Widerstands R: A 1 = A A V [ R] = = A R= Eine stets positive Grösse! mit: R : Elektrischer Widerstand : Spezifischer elektrischer Widerstand Der elektrische Widerstand ist die positive Proportionalitätskonstante zwischen der Spannung u und der Stromstärke i. = [] = 1 m* 1 = = 2 nq nq b Vm = m A 10 Das ohm’sche Gesetz III -139- Spezifischer elektrischen Widerstand Tabelle von und für verschiedene Materialien: Technisch angepasste Einheiten: • Querschnitt in mm2. • Länge in m mm 2 [] = m Sm [ ] = 2 mm Das ohm’sche Gesetz IV -140- Leiterelement mit nicht konstantem Querschnitt Widerstandsberechnung: N x =1 Ansatz: «Reihenschaltung» von Leiterabschnitten. x R =1 A N N x dx R = lim = x 0 A =1 0 A( x) N 11 -141- Das ohm’sche Gesetz V Temperaturabhängigkeit des Widerstandes R0 = 0 A R ( ) = R0 [1+ ] 0 = ( 0 ) = ( 20°C ) • Widerstand über «Reibung» der freien Elektronen am festen Atomgitter des Leiters erklärt. • Wachsende Temperatur bedeutet zunehmende Gitterschwingungen: Widerstand nimmt zu. ( ) = 0 1+ ( 0 ) = 0 [1+ ] Das ohm’sche Gesetz VI -142- Temperaturabhängigkeit des Widerstandes Temperaturkoeffizient für verschiedene Materialien: = 0 > 0 > 0 : < 0 : > 0: < 0: Kaltleiter Heissleiter PTC NTC 12 -143- Das ohm’sche Gesetz VII Charakteristisches Temperaturverhalten PTC: Kaltleiter (metallische Leiter) z.B. Konstantan, (Cu-Ni), Manganin (Cu-Ni-Mn) NTC: Heissleiter (Kohle, Halbleiter) -144- Das ohm’sche Gesetz VIII Beispiel: «Glühlampe» Wie gross ist die Stromstärke gerade beim Einschalten? (1) Nennbetrieb: Glühlampe: • Leistung: p =100 W • Spannung: u = 230 V Glühwendel: • Wolfram • = 2900°C p 100 W = = 435 mA u 230 V u 230 V = 529 RN = = i 435 mA iN = (2) Einschalten: R ( ) = R0 [1+ ] R0 = RN 1+ (Folie 141) RN = R ( 2900°C ) 13 Das ohm’sche Gesetz IX Beispiel: «Glühlampe» -145- Wie gross ist die Stromstärke gerade beim Einschalten? (2) Einschalten: R0 = RN = 1+ 529 41.3 1 + 0.0041 °C1 2880°C u 230V iE = = 5.6 A R0 41 = Die Einschaltstromstärke der Glühlampe ist demnach beträchtlich grösser als die Stromstärke im Betrieb! Ladungstransport in Elektrolyten I Zum Stromfluss • Elektrolytische Leiter (Säuren, Basen, Salze). Elektrolytische Leiter (Ionenleitung): • In Lösungsmittel dissoziiert zu positivem Kation und negativem Anion: (CuSO4 Cu++ + SO4– –). i Anode + – Katode u Cu++ CuSO4 SO4-- + + v+ + + E - v - -146- • Es findet auch Massentransport statt! • Nicht alle Moleküle zerfallen in Ionen (disoziieren). Es gibt ein festes Verhältnis der dissoziierten Moleküle zur Gesamtzahl der Moleküle: Dissoziationsgrad. • Der Dissoziationsgrad hängt von der Temperatur und der Konzentration der Lösung ab. • Dissoziationsgrad nimmt zu bei steigender Temperatur und abnehmender Konzentration. 14 Ladungstransport in Elektrolyten II -147- Elektrochemische Äquivalente (1) Elektrolyse: • Anion bzw. Kation bewegt sich unter dem Einfluss des E-Feldes zur Anode bzw. Kathode. CuSO4 Dissoziation • Massebehafteten Ionenstrom. Kation Anion • Ionen werden dort «entladen» und schlagen sich als Festkörper oder Gas nieder. -- Cu++ SO4 • Masse m des Niederschlags: Kathode i – + u Elektrolyse Anion Kation ++ Cu v+ Anode -- i SO4 v m = mä it = mä Q mä: elektrochemisches Äquivalent • 1. Faraday’sches Gesetz gibt an, wievel Masse pro Ladung an den Elektroden abgeschieden wird. Ladungstransport in Elektrolyten III -148- Elektrochemische Äquivalente (2) Elektrochemische Äquivalente bei verschiedenen Stoffen: Cu++ SO4– – 15 -149- Ladungstransport in Elektrolyten IV Elektrochemische Äquivalente (3) Massentransport bei verschiedenen Stoffen: Die Massen verschiedener Stoffe, welche bei gleicher transportierter Ladung abgeschieden werden verhält sich proportional zu ihren chemischen Äquivalenten Ä. Dies ist das 2. Faraday’sches Gesetz: M Ä= z M ist die Molmasse des Stoffes, d.h. die Masse der Stoffmenge NA. [M] = g/mol. Ein Mol z-wertige Ionen enthält die Ladung: Q C = zF = ze N A = z 96497 mol mol F m1 : m2 : = Ä1 : Ä2 : F • Chemisches Äquivalent Ä (früher auch Äquivalentgewicht) eines Stoffes ist gleich der Molmasse M des Stoffes geteilt durch dessen Wertigkeit z. NA: Avogadrozahl; F: Faradaykonstante mä = Ä M = F zF M g [ m ] = zF = C ä -150- Ladungstransport in Elektrolyten V Polarisationsspannung Up Die Strom-Spannungskennline der ionischen Stromleitung: i • Bipolarer Ladungstransport! • Ionen bewegen sich unterschiedlich schnell (Folie 128): v+ = b+ E (Bereitschaft der Ionen Elektronen aufzunehmen bzw. abzugeben: d.h. die entspr. «beschichteten» Elektroden bilden galvanisches Element.) UP Polarisationsspannung (elektrochemisches Potenzial) u v = b E • Dissoziation bildet gleich viele Ionen NIon von jeder Art mit der Wertigkeit z. • Die Leitfähigkeit des Elektrolyten ist demnach (mit: n = NIon/V): q = ne z ( b+ b ) = ne z ( b+ + b ) 16 -151- Ladungstransport in Elektrolyten VI Konzentrationsabhängigkeit des Widerstandes R 12 10 Alle Moleküle sind dissoziiert, doch bei geringer Konzentration: Leitfähigkeit ist noch gering. 8 nLösg 6 n i = , + b i nLösg = n + nnicht dissoziiert {Dissoziationsgrad} = 4 2 0 0 20 40 60 80 100 % Dissoziationsgrad Zunahme der Lösungskonzentration erhöht hier nur noch die Konzentration der nichdissoziierten Moleküle: Leitfähigkeit nimmt ab. n nLösg Erhöhung der Konzentration vergrössert n aber noch mehr den Anteil der nichtdissoziierten Moleküle. Dissoziationsgrad nimmt ab: Leitfähigkeit nimmt immer noch zu. Ladungstransport in Elektrolyten VII -152- Spezifische Widerstände Tabellenwerte für verschiedene wässerige Lösungen: Minima des Dissoziationsgrads und damit auch bezüglich der Konzentration gut ausgeprägt. Elektrolyte sind NTC-Widerstände! 17 Ladungstransport im Halbleiter I -153- Der Halbleiterkristall (1) Ansichten eines freien Elektrons: • Die für die Elektronik wichtigen Festkörper haben die Gestalt eines Kristalls (räumlich periodische Anordnung hoher Symmetrie). • Uns interessiert das Verhalten der Ladungsträger in diesem Gebilde. • Der «Blick» in einen Silizium-Kristall: Atomrumpf (Ion) Gemeinsam «verwalteter» Teil der Elektonenhülle benachbarter Atome (Elektronenpaarbindung) «Ich» bin das freie Elektron. Ladungstransport im Halbleiter II -154- Der Halbleiterkristall (2) Skizze zum Bändermodell: Stromleitung beruhend auf Elektronen geschieht hier! - Vereinfachtes Bild zum Ladungsträgerverhalten. - Zustände sind eine quantenmechanische Beschreibung. 18 Ladungstransport im Halbleiter III -155- Eigenleitung (1) Der Silizium-Kristall: T > 0K Si Si - - - Si - - Si a) - Si b) • Silizium (Si) ist ein vierwertiges Element: es hat vier Valenzelektronen (Gruppe IV). • Thermische Gitterbewebungen bei T > 0. • Thermische Anregung (E = k·T), d.h. Elektronenpaarbindungen werden aufgebrochen: Dichte der aufgebrochenen Bindungen ni. Ladungstransport im Halbleiter IV -156- Eigenleitung (2) Intrinsische Ladungsträgerdichte ni: • ni ist die Dichte der aufgebrochenen Elektronenpaarbindungen. • ni heisst intrinsische Ladungsträgerdichte: ni = ni(T = 300 K) 1013 cm–3. LöcherStrom h+ e– Elektronen- • Pro aufgebrochener Elektronepaarbindung wird ein freies Elektron e– Strom und ein Loch h+ erzeugt. • Daher gilt: ni (T ) = n = p Mechanismus der Eigenleitung (für T > 0). • n: Ladungsträgerdichte der Elektronen. • p: Ladungsträgerdichte der Löcher. 19 -157- Ladungstransport im Halbleiter V Bipolarer Ladungstransport (1) Elektrischer Strom im Halbleiter: + vn + + - vp + - + E + - + J u n p = e2 *n + * p mp mn (Folien 128, 135) = qn nbn E + q p pb p E = = e nbn + pb p E ( ) qn = e bn = Leitfähigkeit von Halbleitern: J = E J = Jn + J p = e n mn* q p = +e bp = + e p m *p n p p J = e2 *n + * E mp mn Ladungstransport im Halbleiter VI -158- Bipolarer Ladungstransport (2) Elektronen- und Löcherbeweglichkeiten: • Beweglichkeit der Löcher ist kleiner als die der Elektronen. • Effektive Masse mp* der Löcher ist grösser als mn*, d.h. diejenige der Elektronen. m *p > mn* b p < bn 20 Ladungstransport im Halbleiter VII -159- Störstellenleitung (1) Einbau von Fremdatomen (Dotierung): Si Si - Si Si - - - - - In 3+ As 5+ Donator - - - - - - Si Akzeptor - - Si Si a) Donator: Gruppe V, P, As, Sb (5 Valenzelektronen); 5. Valenzelektron bei 300 K frei beweglich n-Leitung. Si b) Akzeptor: Gruppe III, In, B (3 Valenzelektronen); Lücke (Loch) bei 300 K frei beweglich p-Leitung. Ladungstransport im Halbleiter VIII -160- Störstellenleitung (2) Thermodynamisches Gleichgewicht (3) Das Massenwirkungsgesetz Generation G R {Kollisions-WSK von e– und h+} Rekombination R e– e– h+ R n p (i) Im reinen (intrinsischen) Halbleiter: Im thermodynamischen Gleichgewicht G=R G: Generationsrate (Paarbildungen/Sekunde) R: Rekombinationsrate (Vereinigungen/Sekunde) h+ R ni2 n = p = ni n p = ni2 (ii) Im dotierten Halbleiter? Vergrössern der Lochdichte p durch Einbringen von Akzeptoratomen: Scheinbare Vergrösserung von R, was wiederum zum Abbau der Elektronendichte n führt: Wie gross ist R? 21 -161- Ladungstransport im Halbleiter IX Störstellenleitung (3) Das Massenwirkungsgesetz: (4) Konsequenz für die Trägerdichten: (ii) Im dotierten Halbleiter: Vergrössern der Lochdichte p durch Einbringen von Akzeptoratomen Erstmalige Vergrösserung der Rekombinationsrate R was wiederum zum Abbau der Elektronendichte n führt Dadurch resultiert eine Verkleinerung der Rekombinationsrate R. Die Rekombinationsrate R wird somit auf einen konstanten Wert «geregelt». Frage: Wie gross ist R? Im thermodynamischen Gleichgewicht gilt auch für den dotierten Halbleiter: n p = ni2 -162- Energie und Leistung I Leistung im elektrischen Stömungsfeld (1) Arbeit, welche vom elektrische Feld aufgebracht wird: E P2 A A1 v Q q C P 1 Feld leistet Arbeit (aus der «Sicht» des Feldes) a) P2 P1 P1 J A2 i E n u b) W f = + F ds =Q E ds =Qu12 P2 = ex u x u N W f = N q E = nV qu 22 -163- Energie und Leistung II Leistung im elektrischen Stömungsfeld (2) Aufgebrachte Leistung im Volumen V: u A A1 v J A2 i u N W f = N q E = nV qu = nqV E = nq A E Leistung p: q E n u x J = nq vD Gilt anhand von Folie 131. W f nq A E t t = nq A E t = nq vD E A p = = Energie und Leistung III -164- Leistung im elektrischen Stömungsfeld (2) Aufgebrachte Leistung im Volumen V: u A A1 v q J A2 i E u x (2) Leistungsdichte im betrachteten Volumen: (Folien 135, 138) n p = nq vD E A = J E V p = J E V p = J E V Die Leistung, welche vom elektrischen Stömungsfeld im Volumen aufgebracht wird. 2 2 dp 1 2 = J E = J = J = E dV 23 -165- Energie und Leistung IV Leistung im elektrischen Stömungsfeld (2) Aufgebrachte Leistung im betrachteten Volumen: p = J E V = J E A = J A E = i u u A1 A v q J A2 i E n u x Liegt an einem Leiterelement die Spannung u an und fliesst in ihm ein Strom mit einer Stromstärke i, dann bringt das elektrische Feld zum Transport der Ladungen die Leistung p auf. [ p ] = AV = W p = u i -166- Energie und Leistung V Leistung im elektrischen Stömungsfeld (3) Aufgebrachte Leistung im Sinne einer Verlustleistung: Mit dem ohm’schen Gesetz (Folie 137) u = Ri ergibt sich: u2 p = u i = Ri = R 2 (4) In Wärme umgesetzte Energie: t2 t2 t1 t1 (Folie 162) W = pdt = u idt = Qu Feld verliert irreversibel an Energie! Die vom Feld aufgebrachte Leistung wird gegen die «Reibung» der Träger im Widerstand aufgewendet und daher in «Reibungswärme» umgesetzt. Der Widerstand erwärmt sich und setzt die Leistung als sogenanten Verlustleistung in Wärme um. 24 -167- Zusammenfassung • Vakuum: Beschleunigte freie Elektronen im Vakuum: (u = 1 V; ve = 593.1 km/s). • Leiter: Driftbewegung der Elektronen in Kupfer: (i = 1 A; Ø = 1 mm2; vD 0.5 … 5 mm/s). • Halbleiter: Driftgeschwindigkeit der Träger in GaAs: (typischer Wert: vD 2·107 cm/s). • Elektrolyten: Driftgeschwindigkeit der Ionen: (E = 100 V/m; vD 0.00001 m/s). • Stromstärke und Stromdichte: i J, Vorzeichenkonventionen. • Ohm’sches Gesetz: u = R·i • Halbleiter: Majoritäts und Minoritätsträger. • Leistung: Feldenergie wird in Wärme umgewandelt. p = u·i ist demnach die sogenannte Verlustleistung. 25