Zusammenfassung Lithosphäre WS 2003/04

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Zusammenfassung Lithosphäre
WS 2003/04 – SS 2004
1
Geosphäre
1.1
Geosphäre, Hydrosphäre, Atmosphäre, Kryosphäre
und Biosphäre – Wechselwirkungen
Geosphäre
Feste Erde, 99.98% der totalen Erdmasse. Beinhaltet oberflächennahe Sedimente
und Böden, tiefe Sedimentgesteine (Öl, Gas), kristalline Gesteine (Erze), Erdmantel
(Vulkane, Erdbeben), Erdkern (Magnetfeld)
Einflüsse des Sonnensystems
ƒ Exzentrizität: 100'000a
ƒ Ekliptik (Neigungswinkel der Rotationsachse zur Orbitalebene): 40'000a
ƒ Präzession (Kreiselbewegung): 23'000a
Milankovitch-Zyklen: Periodische Schwankungen in den Bahnelementen der Erde
ändern die Sonneneinstrahlung. Innerhalb von 100'000 Jahren vergrössert sich das
Eisvolumen allmählich und nimmt dann in der Endphase der Eiszeit rasch ab.
Zeitgedächtnis der Erde
Informationen die in kontinentalen und ozeanischen Böden sowie den Sedimenten
enthalten sind, erlauben Rückschlüsse auf Klimaänderungen vor Millionen vor
Jahren. Ozeanische und kontinentale Entwicklung
Ozeane und Atmosphäre entstanden während früher Erdentwicklungsgeschichte.
Bewegungen der Lithosphärenplatten ändern die Form und Topographie der
Kontinente, dies hat Auswirkungen auf das lokale und regionale Klima, während das
globale Klima durch Ozeane bestimmt wird.
Vulkane
Wenn Vulkangase über Wolkengrenze steigen können sie global zirkulieren und das
Klima beeinflussen. Vulkaneruptionen können zur Ausdünnung der Ozonschicht,
globaler Abkühlung in der Troposphäre und verstärktem sauren Regen führen.
ƒ Pinatubo (1991): Folge: Landrutsche
ƒ Krakatau (1883): doppelt so stark wie Pinatubo. Folge: Tsunami
ƒ Tambora (1815): 10x stärker als Pinatubo. Folge: Hungersnot (kein Sommer)
Topographie
Regionale Effekte: Alpen, Po-Ebene, etc.
Lokale Effekte: Bergtäler als Mini-Klimasystem
Einfluss der Menschheit
Veränderungen geschehen zu schnell als das sich die Erde darauf anpassen könnte.
1.2
Der Planet Erde – Geschichte, Alter, Dimensionen,
Oberflächen- und Tiefeninformationen (Eigenschaften
der Erde)
Erde = Umgebung für Entwicklung und Evolution der Biosphäre
Richtige Grösse (kann Atmosphäre halten), Interne Wärmemaschine, Ozeane in
Lebenstoleranter Temperatur, Magnetfeld, Atmosphäre
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Form der Erde
Geoid = hypothetische Oberfläche eines Ozeans, der die gesamte Oberfläche der
Erde bedecken würde. Sea level = surface of constant gravitational zone
Durchschnittliche Dichte (g/cm3) von: Erde (5.5), Oberflächengestein (2-3)
Durchschnittliche Höhe (m): Festland (760), Ozeanboden (3500)
Hydrosphäre bedeckt 71% und Festland 21% der Erdoberfläche. 60-65% sind
ozeanische Kruste.
Ozeane
Mittelozeanische Rücken sind wichtige plattentektonische Grenzen wo
Krustenmaterial kontinuierlich produziert wird (2.5km3/a). Æ Divergente Plattenränder
Vulkanische Inselketten: z.B. Hawaiische Inselkette (langsame Lava)
Stationäre Mantel-Hotspots transportieren Magma nach oben und LithosphärenPlatten bewegen sich darüber.
Vulkanische Inselbögen: z.B. Indonesien (explosive und schnelle Lava)
Ozeanische Kruste wird an Plattengrenzen wieder in den Erdmantel
hineingeschoben. Wasser mischt sich mit heissem Gestein und fördert Schmelzen.
Subduktionszonen (konvergente Plattenränder): Tiefseegräben auf der dem Ozean
zugewandten Seite von vulkanischen Inselbögen
Transformstörungen (konservative Plattenränder): Horizontalverschiebungen. Häufig
entlang mittelozeanischen Rücken-Systemen beobachtet (z.B. San Andreas Falte).
Häufiger Ursprungsort von Erdbeben.
Ozeankruste ist allesamt jünger als 200Mio Jahre, Kontinentalkruste ist viel älter.
Zusammensetzung und Struktur der Ozeankruste ist homogen: Sediment, Basalt,
Gabbro, Mantel Gesteinsmaterial. Die meisten Gesteine der Ozeanböden bestehen
aus basaltischen Laven.
Kontinente
Die höchsten Berge finden sich bei aktiven Plattengrenzen. Berge bilden sich in
Subduktionszonen zwischen kontinentalen und ozeanischen Blöcken (Anden) oder
bei Kollision von zwei kontinentalen Blöcken (Alpen und Himalaja Æ doppelt dicke
Kruste). Kontinente haben die Tendenz an den Rändern zu wachsen, das älteste
Material findet sich also in der Mitte der Kontinente (bis 4.2Mrd. Jahre alt).
Schalenaufbau
ƒ
ƒ
ƒ
Kruste: unter Ozeanen 5-10km unter Kontinenten 30-70km dick. Silikatreich.
MOHO: Kruste-Mantel Grenze
Mantel: Bis 2900km Tiefe. Eisen- und magnesiumreiche Silikate.
Kern: äusserer flüssig (bis 5150km), innerer solide Eisen-Nickel Legierung
(bis 6370km)
Rheologische Schichtung
Die Rheologie ist ein Mass für die Fliess- und Deformierbarkeit eines Materials.
ƒ Lithosphäre: Kruste und oberer Mantel. Lithosphärenplatten. Fest.
ƒ Asthenosphäre: Bis 200-500km tief. Partiell geschmolzen, Konvektion.
ƒ Mesosphäre: Homogen bis zur Kern-Mantel-Grenze
ƒ Äusserer Kern: Flüssig. Bis 5160km Tiefe. Generiert Erdmagnetfeld.
ƒ Innerer Kern: Fest
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Energiequellen der Erde
Interne Wärme: Radioaktivität und gespeicherte Wärme (aus Bildungszeit der Erde)
Verursacht Konvektion im Erdmantel
Externe Wärme: Sonneneinstrahlung
1.3
Plattentektonik – Eine Revolution für unser
Verständnis der Geodynamik
Lithosphäre ist feste äussere Schale, die auf einer weichen, partiell
aufgeschmolzenen Asthenosphäre schwimmt. 12 Lithosphärenplatten.
Plattenrekonstruktion
Vor 150Mio Jahren waren alle Kontinente zusammen (Pangea). Dies erhält man,
wenn man die Kontinente (entlang dem Kontinentalrand 500m unter Meer) wie ein
Puzzle zusammenfügt.
Aufbrechen und Auseinandergleiten der Kontinente
Ähnlichkeit der Geologie entlang der Küsten auf beiden Seiten des atlantischen
Ozeans und ähnliche Formen der Kontinentalränder, sowie Beobachtungen von
Eisblöcken liessen auf das Konzept des kontinentalen Drifts schliessen.
Divergente Plattenränder – Ausweitung des Ozeanbodens
Kontinentale Kruste wird auseinandergezogen und durch partielle Aufschmelzung
von unten her ausgedünnt. Die entstandenen Lücken füllen sich mit Magmen und
bilden ozeanische Kruste. (seafloor spreading) Zerbrechen der Kontinente und
Magmaintrusionen sind zyklische Phänomene. Neue ozeanische Kruste wird entlang
mittelozeanischer Rücken gebildet, Erdbeben und Vulkanausbrüche sind Begleiterscheinungen.
Kontinentalränder und Sedimentbecken
Beim auseinanderdriften sinken die ausgedünnten Plattenränder unter den
Meeresspiegel (Übergangskruste). In den keilförmigen Sedimentbecken entlang der
Kontinente finden sich Öl- und Gasreserven.
Konvergente Plattenränder – Subduktionszonen
Lithosphärenplatten kollidieren und bilden Tiefseegräben, untiefe sowie sehr tiefe
Erdbeben, gefährliche Vulkane und Gebirgsketten. Subduzierte Gesteinsmassen
werden zerdrückt, aufgeheizt und umgeformt (Metamorphose). Aktive Subduktionszonen sind Westküsten von N- und S-Amerika, Aleuten, Japan, Philippinen,
Neuseeland, Himalaja.
Konservative Plattenränder – Transformstörungen
ƒ
ƒ
2
Horizontalverschiebung (transcurrent fault): wachsen im Laufe der Zeit
Transformstörung (transform fault): Länge über lange Zeit konstant
Seismische Aktivität zwischen den Rückensegmenten (geringe tektonische
Aktivität innerhalb einer Lithosphärenplatte)
Erdmagnetismus
Alle Magnetfelder sind Dipole. Das Erdmagnetfeld verändert sich kontinuierlich.
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2.1
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Das Erdmagnetfeld – Räumliche Variationen
Externe Komponenten
1% des Totalmagnetfeldes.
ƒ Sonnenwind aus Plasma elektrisch geladener Teilchen. Verursacht tägliche
Variation des Erdmagnetfeldes und ist Ursache von Magnetstürmen. Alle 11
Jahre Intensitätsmaximum
ƒ Blitze können sich in der Atmosphäre über grosse Distanzen fortpflanzen
Interne Komponenten
99% des Totalmagnetfeldes.
ƒ Flüssiger äusserer Kern wirkt wie ein riesiger selbst-induzierender Dynamo.
Magnetisches Feld wird durch das Fliessen (Konvektionsströmung) von
elektrisch geladenem geschmolzenen Material generiert.
ƒ Magnetisierung von Eruptiv- und Metamorphgesteinen in der Kruste.
o Induzierter Teil durch magnetische Suszeptibilität der Gesteine
verursacht
o Remanenter (oder permanenter) Teil durch winzige feste Magnete
innerhalb der Minerale oder Körner erzeugt. Æ Aufzeichnung der
Richtung des Erdmagnetfeldes am Ort und zur Zeit der
Gesteinsbildung.
Erdmagnetfeld ist am stärksten an den Polen (60'000-70'000 nT) und am
schwächsten am Äquator (30'000nT). Der geomagnetische Dipol ist um 11.4°
gegenüber der geographischen Achse geneigt. Die Inklination ist der Winkel
zwischen der Richtung des magnetischen Feldes und der Horizontalen.
Tan I = 2 tanβ* (mit β* magnetische Breite). Somit kann man die relative Lage der
geomagnetischen Pole in der Vergangenheit berechnen. Die magnetische
Deklination ist der Winkel zwischen der magnetischen und der geographischen
Nordrichtung.
2.2
Das Erdmagnetfeld – zeitliche Schwankungen
Schwankungen wegen Variation der Sonnenwindaktivität und Änderungen des
magnetischen Erdhauptfeldes. Das Erdmagnetfeld hat sich auch schon häufig
komplett umgedreht (alle 100'000 Jahre). Ausserdem beeinflussen die Bewegungen
der Kontinente die Gesteinsmagnetisierung.
Säkularvariation
ƒ
ƒ
ƒ
2.3
Variationen der Nicht-Dipol-Anteile des Erdmagnetfeldes
Stärke des mathematischen "Best-Fit"-Dipol nimmt ständig ab
Gesamtes Erdmagnetfeld rotiert westwärts (weil der Erdkern langsamer
rotiert als die Erde)
Langzeitliche Übereinstimmung der geomagnetischen
und geographischen Achsen
Über Zeiträume von mehreren tausend Jahren stimmen die mittleren Richtungen der
geomagnetischen und geographischen Achsen überein. Inklination der remanenten
Magnetisierung kann durch archäologische Proben und Tiefseesedimente bestimmt
werden. Die scheinbaren paläomagnetischen Pole können zur Bestimmung der Lage
der Kontinente in der Vergangenheit benutzt werden.
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2.4
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Scheinbare Polwanderungskurven und
Kontinentalverschiebungen
Paläomagnetische Polwanderungskurve verbindet die scheinbaren
paläomagnetischen Pole in der Zeit. Die Polwanderungskurven passen zusammen,
wenn man die Kontinentalränder zusammenbringt. Æ Rekonstruktion von Pangea
Die Messung der remanenten magnetischen Inklination erlaubt nur die Bestimmung
der Breite des scheinbaren paläomagnetischen Pols.
2.5
Magnetische Polumkehrungen
Perioden mit normaler und inverser Magnetisierung wechseln sich spontan ab. Die
magnetischen Epochen werden durch vorübergehende Umpolungen unterbrochen.
2.6
Magnetische Streifenmuster auf Tiefseeböden
Magnetisierung ozeanischer Krustengesteine zeigt parallele Linien, symmetrisch zu
beiden Seiten der mittelozeanischer Rücken. Proben aus einem magnetischen
Streifen haben ein einheitliches Alter. Kontinente haben dagegen komplizierte
magnetische Muster.
Vine-Matthews-Morley Modelle
Magma quillt aus dem Ozeanboden nach oben und erhält beim Abkühlen die aktuelle
Magnetisation des Erdmagnetfeldes.
3
Die zusätzliche Dimension – Zeit
3.1
Die Prinzipien der Prozesseinheitlichkeit und der
Überlagerung
ƒ
ƒ
Prozesseinheitlichkeit: Prozesse die heute ablaufen, liefen auch in der
Vergangenheit ab
Überlagerung: Jüngere Gesteine liegen oben, ältere tiefer unten.
3.2
Fossilien und die geologische Zeitskala
Fossilien sind innerhalb der Sedimentgesteine erhalten geblieben. Jede geologische
Zeitspanne ist durch eine charakteristische Kombination von Fossilien definierbar.
ƒ Präkambrium: nur Einzeller (4500-750Mio.Jahre, 87% Erdgeschichte)
ƒ Paläozoikum: Wirbellose und marine Lebensformen (570-245)
ƒ Mesozoikum: Reptilien, Dinosaurier, erste Säuger (245-66)
ƒ K/T-Grenze (Kreide/Tertiär): Massenaussterben
ƒ Känozoikum: Säugetiere und moderne Samenpflanzen (66-heute)
3.3
ƒ
ƒ
ƒ
Natürliche Radioaktivität
α-Teilchen: Kerne der Helium-Atomen
β-Teilchen: Elektronen die vom Neutron bei Umwandlung in Proton
abgestrahlt werden
γ-Teilchen: Photonen (Quanten)
Radioaktive Gleichungen
N
t
dN
∫N dt = −λ ∫0 dt
0
ln N
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N
N0
 N 
= ln N − ln N 0 = ln 
 = −λ t
 N0 
N
= e − λt
N0
N = N 0 e − λt
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= e − λT
2
3.4
2 = e + λT
λT = ln 2
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Halbwertszeit T =
0.693
λ
Altersbestimmung von Gesteinen und anderen
Materialien
Einige radioaktive Mineralien (z.B. Zirkon Kristalle mit hohem Urangehalt) bilden sich
sobald die geschmolzene Lava zu erstarren beginnt, dann ist t gleich dem Alter des
Gesteins.
Kohlenstoff-14 Isotop hat Halbwertszeit von 5730 Jahren.
3.5
Alter der Erde
Ältestes Gestein wurde in Nord-Kanada gefunden und ist ca. 4.2Mrd Jahren alt. Die
Meteoriten und Mondproben besitzen ein alter von 4.55 Mrd. Jahren. Dies ist das
Alter der Erde.
4
Gesteine und Minerale
Elemente: Substanzen, deren Atome dieselbe Anzahl Protonen haben
Isotope: Elemente mit unterschiedlicher Anzahl Neutronen
4.1
Chemische Zusammensetzung von Erd- und
Krustengesteinen
10 (u.a. Sauerstoff, Eisen, Silizium) der 92 natürlich vorkommenden Elemente bilden
gewichtsmässig 99% aller auf der Erde vorkommenden Gesteine.
4.2
Minerale und Kristalle
Minerale sind natürlich vorkommende anorganische chemische Aggregate. Im
Allgemeinen aus zwei oder mehr Elementen aufgebaut.
ƒ Magmatische: aus Schmelze erstarrt. Effusiv und intrusiv.
ƒ Metamorphe: entstanden durch Hitze und Druck auf bestehende Gesteine.
ƒ Sediment: Erosion bestehender Gesteine und Wiederablagerung.
Amorphe Minerale sind zu schnell abgekühlt und konnten keine Kristalle bilden.
Die häufigste Form von SiO2 ist Quarz, ein typisches Mineral in Granit, Sandstein
und Quarzgängen. Es bildet ein Prisma mit 6 Seiten und immer gleichen Winkeln
dazwischen. Diese äusserliche Symmetrie repräsentiert den inneren Aufbau des
Kristallgitters.
Symmetrieachsen
Triklin (keine Achsen), monoklin (eine 2-fach Achse), orthorhombisch (3 2-fach
Achsen), tetragonal (eine 4-fach Achse), trigonal (eine 3-fach Achse), hexagonal
(eine 6-fach Achse), kubisch/isometrisch (vier 3-fach Achsen)
4.3
Gesteinsbildende Minerale
Feldspäte, Pyroxene, Amphibole, Quarz, Glimmer, Chlorite, Tonmineralien und
Olivine gehören zur Silikatgruppe der gesteinsbildenden Minerale und bilden 95%
der gesamten kontinentalen und ozeanischen Kruste.
Silikat (SiO4)4- Tetraeder bilden einen starken und stabilen Verbund. Sie können
durch Metallionen zusammengehalten werden, oder sich die Sauerstoffatome mit
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den benachbarten Tetraedern teilen. Es gibt Insel-, Ring-, Ketten-, Bänder-, Schichtund Gerüstsilikate.
Feste Lösungen
Mischreihen: Komponenten selber sind nicht vermischt, lediglich die Ionen im
Kristallgitter. Z.B. in der Mischreihe von Plagioklas ersetzt Al3+ am einen Ende der
Reihe eines der Si4+ Ionen am anderen Ende und Ca2+ ersetzt Na+.
4.4
Identifikation eines Minerals
Minerale werden identifiziert aufgrund Kristallform, Symmetrie, Härte, Art des Bruchs,
Farbe, Lichtreflexion, Dichte und chemischer Eigenschaften.
Allgemeine Identifikation von Gesteinen
Nach Korngrösse, Kristallform, Struktur und Textur.
ƒ Extrusiv: Körner oder Kristalle klein, vulkanischen Ursprungs
ƒ Intrusiv: Körner oder Kristalle gross, plutonischen Ursprungs
o Plutone: unregelmässige grossflächige Körper (auch Batholithe)
o Dikes: vertikale Gänge
o Sills: horizontale Lagergänge
4.5
Magmatische Gesteine
Grobkörnig
Feinkörnig
Sauer
Intermediär
Basisch
Granit Granodiorit Diorit
Gabbro
Rhyolith
Dazit
Andesit
Basalt
Zunahme Kieselsäure-Gehalt
Natrium
Kalium
Zunahme Calcium-Gehalt
Magnesium
Eisen
Saure (felsische) Gesteine enthalten > 60% SiO2 und sind hell.
Mafische (basische) Gesteine enthalten 45-52% SiO2 und sind dunkel.
Feldspat und Quarz sind dominante Minerale in magmatischen Gesteinen. Bei
vulkanischen Eruptionen, bei denen Magma sehr schnell austritt entstehen
pyroklastische Gesteine.
4.6
Magmatische Differentiation
Magmatische Gesteine stammen direkt aus dem Mantel. Ultramafische Minerale
kristallisieren bei sehr hohen Temperaturen aus und sinken zum Boden der
Magmakammer. Dabei verarmt die Restschmelze an Eisen und Magnesium und wird
mit Siliziumdioxid angereichert. Durch kontinuierliche Ausscheidung von Kristallen
bei fortschreitend tieferen Temperaturen bildet sich so eine Gesteinssequenz von
ultramafischen über mafische zu felsischen Gesteinen.
ƒ Mafische Laven: sehr heiss, nicht-explosiv (Hotspots, Ozeanrücken)
ƒ Saure Laven: kälter, explosiv (Mt.St.Helens, Indonesien)
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4.7
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Plattentektonik und der Ursprung von Magma
Der meiste Vulkanismus geschieht entlang von Plattengrenzen.
ƒ Entlang mittelozeanischer Rücken Æ mafisch
ƒ Oberhalb Subduktionszonen Æ felsisch
ƒ In Becken hinter Inselbögen Æ mafisch
ƒ In kontinentalen Riftzonen Æ mafisch
ƒ Bei intra-Platten Hotspots Æ mafisch
ƒ In "Flood Basalt" Regionen Æ mafisch
ƒ Auf ozeanischen Plateaus Æ mafisch
Mafische Magma: kommt direkt aus dem Mantel. Hauptsächlich Basalt und Gabbro.
Sehr heisse, schnell fliessende Gesteinsschmelze.
Felsische Magma: an Subduktionszonen extrudiert. Weniger heiss (weil mit Wasser
gemischt, das die Schmelztemperatur absenkt) dafür explosiv und sehr schnelle
pyroklastische Ströme verursachend.
4.8
Metamorphe Gesteine
Gesteine werden durch Einwirkung von Temperatur und/oder Druck verändert, ohne
dass dabei die geschmolzene Phase durchlaufen wird.
ƒ Kontaktmetamorphismus: Folge hoher Temperaturen bei der Intrusion einer
grossen magmatischen Masse
ƒ Regionalmetamorphismus: grosse Krustengebiete werden hohen Drucken
und/oder Temperaturen ausgesetzt
Viele Gesteine, die sich heute an der Erdoberfläche befinden, lagen einmal im
Tiefenbereich der Grünschiefer Fazies (moderate Temperaturen und Drucke).
Weitere metamorphe Fazies sind Amphibolit (T hoch, Druck mittel bis hoch), Granulit
(T hoch, Druck mittel bis sehr hoch), Blauschiefer (T tief, Druck sehr hoch), Eklogit (T
hoch, Druck sehr hoch)
5
Erdbeben und das Erdinnere
Über 95% aller Erdbeben liegen entlang der tektonischen Plattengrenzen. IntraPlatten-Erdbeben ereignen sich entweder im näheren Umfeld von Hotspot Vulkanen
oder entlang von aktiven bzw. bis vor kurzem aktiven Riftsystemen.
5.1
Erdbebenschäden
Viele der durch Erdbeben verursachten Schäden stehen in Verbindung mit
mangelhafter Konstruktion, verflüssigen der Böden, Feuer, Erdrutsche und
Tsunamis. Ein weiteres Problem sind die Zerstörung der
Kommunikationseinrichtungen, Strassen, Schienen, Telefon-, Strom- und
Wasserleitungen. Achtung: es besteht kein direkter Zusammenhang zwischen der
Magnitude und den Schäden!
Tsunamis
Sind langperiodische Meereswellen, die sich mit hohen Geschwindigkeiten
ausbreiten. In tiefen Gewässern haben sie kleine Amplituden, in Küstennähe werden
sie 30-70m hoch. Sie werden erzeugt durch unterseeische Vulkaneruptionen,
Erdbeben und Erdrutsche, und kommen v.a. im Pazifik vor.
5.2
Theorie des elastischen Rückpralls
Fast alle Erdbeben entstehen durch relative Verschiebungen der benachbarten
Materialblöcke. Während die Verformung sich im Umfeld der Störung akkumuliert,
staut sich die Spannung entlang der Störungsebene an. Die Reibungskraft, die die
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Blöcke zusammenhält, kann lediglich einen bestimmten Spannungsbetrag
aufnehmen. Gibt sie nach, so kommt es zur plötzlichen Bewegung der beiden
Blöcke.
5.3
Seismische Wellentypen
P-Welle: benachbarte Regionen werden nach einander komprimiert oder
auseinandergezogen. Die Partikel oszillieren parallel zur Ausbreitungsrichtung. PWellen haben die höchsten Geschwindigkeiten (6km/s in Kruste, 8km/s in Mantel)
und sind der einzige Wellentyp, der auch Flüssigkeiten und Gase durchlaufen kann.
S-Welle: Partikel bewegen sich senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der Welle. Hat
höhere Amplituden als P-Welle und breitet sich nicht durch Flüssigkeiten aus. (3km/s
in Kruste, 4.6km/s in Mantel)
Rayleigh-Welle: Oberflächenwelle, retrograd elliptische Partikelbewegung
Love-Welle: Oberflächenwelle, horizontal polarisierte S-Welle
Oberflächenwellen verursachen die meisten Schäden, da sie hohe Amplituden
haben.
5.4
Erdbebenparameter
Magnitude
 A
M = log   + σ ( ∆, h )
A: Amplitude, T: Periode, ∆: Distanz zum Erdbebenherd
T 
h: Tiefe, σ ( ∆, h ) : Kompensationsterm für Variable Distanz und Tiefe
Wenn die Magnitude um 1 ansteigt, steigt die Amplitude um Faktor 10 und die
Energie des Erdbebens um Faktor 32.
Grosse Erdbeben (M > 7) sind selten, setzen jedoch 90% der totalen Energie frei.
Epizentraldistanz, Epizentrum und Hypozentrum
Epizentraldistanz = Differenz zwischen dem P- und S-Wellen Einsatz.
Das Erdbeben muss auf einem Kreis liegen, dessen Radius gleich der
Epizentraldistanz ist.
Epizentrum: Länge und Breite des Bebens (Bebenursprung an Oberfläche)
Herdtiefe: Tiefe des Bebens
Hypozentrum: Länge, Breite und Herdtiefe (Bebenursprung in der Tiefe)
Herd: Punkt der Erdbeben Entstehung
Intensität
Mass für die lokalen Effekte und Schäden, basierend auf Beobachtungen.
Æ 12-stufige MSK-Intensitätsskala
Herdflächenlösungen bzw. Herdmechanismen
Beinhalten Information über die Orientierung der Störung und die Richtung der
Bruchbewegung. Da es auf der Bruchfläche und auf der Hilfsebene keine direkten PWellen gibt, bezeichnet man diese als Null- oder Knotenflächen. Aufgrund
seismischer Informationen gibt es immer zwei mögliche Herdflächenlösungen, die
richtige wird mit Hilfe lokaler Geologie bestimmt. Bei geneigtem Bruch erscheinen
Herdlösungen an Oberfläche als Mondsichelförmige Muster.
-
+
+
-
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+
Kompression des Materials
Dekompression des Materials
Herdflächenlösung für Transformstörung
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5.5
WS 2003/04 – SS 2004
Erdbebenparameter und Plattentektonik
An Mittelozeanischen Rücken, Transformstörungen und innerhalb der Kontinente
kommen nur untiefe (< 100km) Beben vor. Untiefe bis tiefe Beben kommen in
Subduktionszonen vor, wobei die tieferen Beben immer landeinwärts der Inselketten
oder des aktiven Kontinentalrandes liegen.
Durch Erdbeben definierte geneigte Ebenen (Wadati-Benioff-Zonen) kennzeichnen
die unter dem Kontinentalrand oder Inselbogen subduzierte Lithosphäre. In oberen
100km ereignen sich Beben zwischen der subduzierten und überlagernden Platte. In
tieferen Regionen liegen Bebenherde innerhalb der subduzierten Platte.
Herdflächenlösungen entlang der mittelozeanischen Rücken sind Abschiebungen.
Die Versetzungen sind Folgen von Transformierschiebungen.
Wenn sich in Subduktionszonen die subduzierte Platte biegt, erfährt sie Extensionsspannung entlang ihrer oberen Kante. Dies führt zur Bildung kleiner Gräben und
entsprechenden Abschiebungen. Damit verbundene Erdbeben sind am
gefährlichsten.
5.6
Die Struktur der Erde
Im äusseren Kern werden keine S-Wellen beobachtet, da sie sich nicht durch
Flüssigkeiten ausbreiten können. Die scharfen Sprünge in der P-Wellengeschwindigkeit treten dort auf, wo die Kristallstrukturen der Mantelsilikate in kompakte Form
übergehen. An der Kern-Mantel Grenze fällt die P-Wellengeschwindigkeit wegen
dem Übergang vom dichten, festem Mantelsilikatmaterial zu einer flüssigen EisenNickel-Schwefel-Legierung des äusseren Kerns. Ein letzter Geschwindigkeitssprung
findet beim Übergang vom äusseren flüssigen Kern zum inneren, festem EisenNickel-Schwefel-Kern statt.
Unter dem Molassebecken befindet sich die Moho in 32km Tiefe während sie unter
den Zentralalpen in 60km Tiefe liegt. Æ Verdoppelung der Krustenmächtigkeit in
Alpen und Himalaja Gebirge.
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